zog Christian von Braunschweig sich ihrer ange¬ nommen hätten. Man nsfe ld hatte ein Heer ans un¬ gefähr 20,000 Mann bestehend, das ganz von Raub und Plünderung lebte. Aus Böhmen führte er es nach der Prager Schlacht erst in die Obere- dann in die untere Pfalz, dann nach Elsaß, nach Speyer. Allenthalben, wo¬ hin er kam, verbreitete er Furcht und Schrecken unter den Katholiken. Er war so glücklich in seinen Unterneh¬ mungen, daß es ihm sogar gelang, den vertriebenen König, Friedrich V. in seine pfälzischen Lande wieder einzuführen. Mit ihm vereinigte sich erst der Markgraf von Durlach, Georg Friedrich, und dann der junge Herzog, Christian von Braunschweig, der i5 Lis 20,000 Mann zusammenbrachte, die 'durch Raub und Erpressungen Feinden und Freunden furchtbar wurden. Ein besonderes Vergnügen machte sich der Herzog, den katholischen Kirchen ihr überflüssiges Silber abzunehmen und Thaler daraus prägen zu lassen. Auf der einen Seite dieser Thaler fuhr eine mit einem Schwerte be- waffnete Hand aus den Wolken; auf der andern las man die Worte: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Ueberall, wo diese wilden Rotten hinkameu, bezeichneten die traurigsten Verwüstungen ihre Spur. Ih¬ nen gegenüber stand der Graf Tilly, Feldherr des Her¬ zogs Maximilian von Baiern, als^Haupt der Liga; er konnte aber wenig gegen sie ausrichten; sie würden vielleicht ihn selbst von dem Main und dem Rhein weg nach Hause gedrängt haben, hatte sie nicht ganz uner¬ wartet der Exkönig Friedrich, für den sie fochten, seiner Dienste entlassen. Er beging diesen Fehler, weil Hm Hoffnung zu einer Aussöhnung mit dem Kaiser ge¬ macht wurde, die aber fehlschlug. Tilly konnte sich jetzt freier bewegen. Er eroberte die Stadt Heidelberg, raubte der Universität ihre un-