249 sondern auch eine Schuldenlast von eilf Millionen Thaler seinem Nachfolger zur Bezahlung hinterlassen. Dafür brachte er aber einen großen Theil von Po¬ len und die schönen Fürstenthümer Ansbach und Bairenth an sein Hans. Polen, ehemals ein Wahlreich, war schon lange durch innere Zwietracht schwach geworden. Ungestraft konnten daher bereits im Jahr 1772, Rußland, Preußen und Oesterreich im Einverständniß miteinander, ein Stück von mehr als 5000 Quadratmeilen von dem Lande ab- reissen und unter sich theilen. Jetzt im Jahre 1792 fan¬ den dieselben Mächte für gut, eine zweite Theilung vor- znnehmen, und den Polen nicht mehr als ungefähr den dritten Theil ihres ehemaligen Gebietes zu lassen. Sie hatten durchaus kein anderes Recht auf das Land, als das Recht des Stärkeren. Mit russischen Bajonetten wurde der polnische Reichstag gezwungen, seine Einwil¬ ligung dazu zu geben. Diese Gervaltthat war von sehr schlimmen Beispiel. Kein Fürst fand künftig mehr Schutz in seinem guten Rechte gegen den machtigern Nachbar. — Empört durch die Ungerechtigkeit, die an seinem Va¬ terlande begangen worden war, erhob sich, obgleich zu spat, Kosciusko, ein Mann voll Kraft und Thätig- keit, stellte sich an die Spitze eines polnischen Heeres und suchte die Freiheit seines Vaterlandes gegen seine Bedrücker zu vertheidigen. Russen und Preußen wurden von ihm geschlagen. Doch wie konnte er, ohne Bundes¬ genossen, in die Länge mit seinem kleinen Häuflein gegen drei der ersten Mächte Europa's bestehen? Umzingelt von zahlreichen Feinden mußte er endlich unterliegen. Von den Russen geschlagen, sank Kuscrusko, mit Wun¬ den bedeckt, unter dem Ausrufe: Finís Poloniae! vom Pferde und wurde gefangen genommen. Der ganze Ue- berrest von Polen wurde nun von den Feinden besetzt