98 Zweiter Anhang. Verschiedene Arten, die Erde oder Theile derselben abzubilden. §. 127. Mas der Mensch abbilden will, dessen Gestalt muß er auf- Gestalt der gefaßt, sich angeeignet, eingebildet haben. Wie kann er die Erde. Erdkugel abbilden, deren wahre Gestalt er nie gesehen? — Die mathematische Geographie lehrte, wie man durch Ver¬ gleichen und Zusammenfassen einzelner sinnlichen Beobachtun¬ gen zu der gewissen Ueberzeugung von der Kugelgestalt der Erde kam; der runde Schatten der Erde, welcher bei einer Mondssinsterniß über die Mondsscheibe hinwegzog, die Beob¬ achtung, wie man am Meeresufer zuerst den untern Körper, zuletzt die Wimpel eines absegelnden Schiffes aus den Augen verlor, später die Umschiffung der Erde begründeten diese Ueberzeugung. — Wir sahen ferner, wie die Betrachtung der Himmelskugel die Größe der ihr concentrischen Erdkugel verrieth, wie schon früh Posi'donius und Eratosthenes (270 vor Chr.) nach Maßgabe eines Grades der Himmelskugel die Größe eines Erdgrades oder -3--^ eines Kreises der Erd¬ kugel bestimmten. Hipparch (160—120 vor Chr.) siel auf den großen Gedanken der Ortsbestimmungen nach Länge und Breite. A. Körperliche Abbilder der Erde. § log s. Erdgloben. a. Erdgloben. So gelangte man dazu, die Kugelgestalt der Erde im Kleinen nachzubilden, auf dem Modell aber nach Maßgabe der Längen- und Breitenbestimmungen nicht nur einzelne Orte anzugeben, sondern auch die Umrisse der Länder. Der Erdglobus ist also ein körperliches Abbild der Erdkugel im Ganzen, gibt aber nur den Grundriß, keine körperliche Ab¬ bildung von Bergen, Thälern rc., kurz von alle Dem, was über die (wahrhafte Kugel-) Fläche der Meere heraustritt 4S). 48) Die Zahl der Ortsbestimmungen nimmt täglich zu, ebenso wächst ihre Genauigkeit. 1740 führte Doppelmaier nur 116 Orts¬ bestimmungen für die ganze Erde an. Maier theilte 1794 in seiner