370 chen der Welt unterschiedene Richtung genommen haben, so ist wol der Gedanke der natürlichste, daß diese gemeinsame Richtung von Einem Punkte ausgehe, von einem Mittel¬ punkte der amerikanischen Sprachkultur" 29). Diese An¬ nahme aber trifft mit der Annahme Eines gemeinschaftlichen leiblichen Typus und Stammes aller Amerikaner überein. §. 306. So viel als eine Andeutung über die Stamme der Schlußbemer- Menschen, wie sie sich aus Vergleichung der leiblichen Bil- rung. düng wie der Sprachen der Völker ergibt. Hier ist ein un¬ geheueres, erst in neuern Zeiten angebautes Feld. Einerseits bedarf es der schärfsten leiblichen Charakteristik einzelner Völ¬ ker und Völkerstamme, um sie von einander zu unterscheiden, andererseits der sorgfältigsten Aufsuchung, wie sie dennoch in einander übergehen und zuletzt nur Ein Menschengeschlecht, das von Einem Menschenpaare abstammt, bilden. Ebenso muß der Sprachforscher zuerst den individuellen Charakter der Sprachen einzelner Völker genau erforschen, dies führt ihn zum rechten Begreifen der umfassenderen Sprachftämme. Durch Vergleichung des Charakters mehrerer Sprachstamme gelangt man zu immer umfassenderen Begriffen, zu allerletzt bis zur tiefsten Wurzel der Verwandtschaft aller Sprachen, zu einem Centralpunkte, von dem sie ausgingen. Der For¬ scher sieht sich in die graue Vorzeit zurückgeführt, da „alle Welt einerlei Zunge und Sprache hatte", zu jener Ursprache vor Zerstreuung der Völker beim Bau des Thurmes von Babel. — D i e Religionen. §. 307. Nach einer ungefähren Annahme leben jetzt 228 Millio- A. Das Heiden-nen Christen, 100 bis 110 Millionen Muhammedaner, thum. 5 bis 9 Millionen Juden, 310 Millionen Heiden 1). Von letzteren soll zuerst gesprochen werden. Der Apostel Paulus charakterisi'rt das Heidenthum im Briefe an die Römer2). „Denn daß man weiß", sagt er, „daß Gott sei, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen 29) Mithridates III. 328. Die „über ganz Amerika" ver¬ breitete hkeroglyphische Schrift spricht auch für die Verwandtschaft aller amerikanischen Völker. 1) Malte Brun Geogr. univ. II. 591. 2) Cap. 1, 19—23. 25.