40 Der Vulcan ist nicht immer thätig, das Auswerfen ist bei den meisten nur ein Ausnahmezustand. Alex. v. Humboldt hat darauf aufmerksam gemacht, daß die Häufigkeit der Eruptionen abnimmt, wenn die Höhe wächst. Der Stromboli, welcher un¬ mittelbar aus dem Meere sich zu 2175 Fuß erhebt, hat seit den ältesten Zeiten fast alle Viertelstunden einen Ausbruch und wurde daher schon von den Alten die Leuchte des tyrrhenischen Meeres genannt; der 3637 Fuß hohe Vesuv explodiert etwa alle 3 Jahre, der Aetna mit 10,200 Fuß Höhe 12—15mal in einem Jahrhundert, die Riesenvulcane der Andes dagegen nur einmal durchschnittlich während desselben Zeitraumes. Die Heftigkeit der einzelnen Ausbrüche ist selbst bei den einzelnen Dulcanen verschieden, meist folgt eine um so stärkere Eruption, je längere Ruhe vorausging. Viele Vulcane, die lange Zeit hindurch thätig gewesen sind, hören endlich auf, Feuer zu werfen, und man heißt sie nun erloschen, doch ist dieses Er¬ loschensein nicht allemal ein wahres, es ist mitunter nur eine längere Ruhe, und der Berg gibt dann plötzlich nur zu deut¬ liche Beweise, daß es mit seinem Einschlafen so ernstlich nicht gemeint sei. Während der römischen Republik bis hinauf, so weit die älteste Sage reicht, war der Vesuv vollkommen ruhig und sein Krater diente im Sclavenkriege sogar als Aufenthalts¬ ort der Truppen des Spartacus. Er hatte übrigens schon vor langer, vorhistorischer Zeit getobt, denn Strabo, der ihn vor seinem ersten geschichtlich bekannten Ausbruche sah und beschrieb, fand auf ihm Asche und Lava, die er für das Product feuriger Processe erklärte, ohne eine Ahnung davon zu haben, daß das unterirdische Feuer sich noch immer in seinem Innern befinde. Im Jahre 79 n. Ehr. eröffnete aber der Berg sein Feuer wie¬ der und zwar mit einem Ausbruche, wie er seitdem nicht mehr mit gleicher Heftigkeit vorkam ; es ist dieses die denkwürdige Erup¬ tion, bei welcher die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä verschüttet wurden und bei der sich der gegenwärtige Eruptions¬ kegel bildete. Von den Jahren 1200 bis 1600 verstummte der Vulcan abermals, sein Krater schloß sich, deckte sich mit Vege¬ tation und diente zu Schafweiden, während sich nur noch einige Spuren des Schlundes als kleine Tümpel, mit salzigem Wasser gefüllt, zeigten. Im Jahre 1631 erwachte er aber mit einem der größten bekannten Ausbrüche und seitdem hat er sich nie mehr auf längere Zeit zur Ruhe begeben. Bei den Ausbrüchen der Vulcane, welche von den Augen¬ zeugen als die großartigsten Phänomene in der Natur erklärt