Galizien. Einleitung. 597 schon Städte, unregelmäßig und schmutzig. Altes Schloß auf hohem Fel¬ sen, sonst Caferne, jetzt milde Stiftung. Die herrliche Metropolitankirche, reich mit Marmor und Gold geschmückt, enthalt die Grabmaler des heil. Stanislaus und vieler Polnischen Könige, so wie die Gräber Kosciusko's (f 1817) und Pvniatvwsky's (f 1813). Universität, 1400 gestiftet; botan. Garten, Sternwarte u. Bibliothek. Einige Fabriken, wichtiger Handel. Vor der Stadt auf einem künstlichen 120 F. hohen Erdhügel auf dem 300F. hohen Berge Bronislawa steht Kosciusko's Denkmal.— 'Lrzessowice, 600E. Gesundbrunnen. Eisen- und Zinkhütte.— Lhrzanow a.d. Chvlka, 1500 E. — Der ganze Freistaat enthält 4 Städte und über lOODörfer. Königreich Galizien. Größe — 1550 Q. M. Lage von 47° 10' — 50° 48' N. Br. Galizien (Halicz d.h. Salzland), dessen nördlicher Theil ehemals Lo- domirien hieß, von Schlesien, Ungarn, Polen, Rußland und der Moldau eingeschlossen, bildet den NO. Abhang der Karpatheu und die oberen Flußgebiete des Dnjestr, Pruth und Bug, welche hier entspringen und mit ihren Nebenflüssen die größere O. Hälfte des Lan¬ des einnehmen. In W. ist die obere Weichsel, nur Gränzfluß ge¬ gen Krakau u. Polen; sie nimmt von hier den San, die Wisloka und die Dunajec (jez) mit dem Poprad auf; letzterer ist der ein¬ zige Karpathenfluß, der die Wasserscheide des Gebirges durchbricht, denn er entspringt ziemlich tief in Ungarn und bildet eine Wasserstraße nach diesem Lande. Ganz Galizien ist Hochebene und nur eine Hügel¬ kette trennt das Gebiet der Weichsel von dem des Dnjestr, der hier die Podhorce (Gränze gegen Podolien), den Sereth, Stry und die Lomnica (ßa) aufnimmt, so wie von einigen kleinen Ne¬ benflüssen des Dnjepr und Bug, also die Gebiete der Ostsee und des Schwarzen Meeres. Der höchste Rücken der Karpathen bildet in S. die Gränze des Landes und ist zugleich Wasserscheide gegen das Donaugebiet; nur in der S. Ecke finden sich die Quellen des Pruth, Sereth, der Suczawa u. a. Donauflüsse. Das ganze Land bildet ein fast durchgehends besonders in SO. fruchtbares Hügelland, bis zum Fuße der Karpathen, die mit ihren waldreichen Armen 2 bis 4M. weit in dasselbe eingreifen. Die Bukowina (d.h. Eichenwald) in SO., durch das Kol iw an Geb. von Galizien getrennt, ist fast ganz Gebirgsland. Das Klima ist der Gebirge und hohen Lage we¬ gen rauher als in Deutschland und zum Weinbau nicht mehr passend; nur ganz in S. sind Weinberge. Zwei ausgezeichnete Produkte bringt das Land hervor: Getreide und Salz, beides in Überfluß, ersteres am meisten in der Bukowina, letzteres in Bergwerken und Quellen, die sich 60 M. weit längs den Vorbergen des ganzen Karpathengebirgs bis in die Moldall hinein erstrecken. Außer diesen giebt es nichts von Wichtigkeit: der Obstbau bedeutet nicht viel, auch Hanf, Flachs, Taback wird nicht in Menge gebauet. Holz ist in Überfluß, da ein