Einleitung. 625 Urten von Metallarbeiten (Waffen, Stahlwaaren), auch Seiden- und Baumwollwaaren verfertigt man sehr gut; alle übrige Industrie be¬ schäftigt sich nur mit den unentbehrlichsten Bedürfnissen. Der Ver¬ kehr im Innern ist wegen Unsicherheit und Mangel an Landstraßen gering, und wird in Karawanen getrieben, sehr wichtig dagegen der Handel in den See- und Gränzstädten, obgleich auch hier die Furcht vor dem Despotismus der Negierung sehr nachtheilig wirkt. Griechen und Armenier sind es fast allein, die den Handel treiben, aber der ei¬ gentliche Seehandel ist meistentheils in den Händen der übrigen Euro¬ päischen Nationen, jedoch besitzen die Griechen auch eigene Schiffe. Bei der geringen Industrie sind die meisten Gegenstände der Ausfuhr rohe Produkte: Baumwolle, Getreide, Seide, Taback, Häute, Wolle, Seide, Wein und Hausthiere; dagegen liefern alle Europäischen Länder Fabrikwaaren. Seeräuberei der Küstenbewohner der westlichen Küsten und der Inseln war selbst vor dem Kriege nicht unerhört. — Die E., deren Zahl sich übrigens schwer bestimmen läßt, und auf 7bis12Mill. angegeben wird, sind nach den Hauptstämmen Türken, Griechen und Slaven. Die Türken, etwa 3 bis 4Mill., ein Tatarisches Volk, sind als Eroberer eingedrungen, Beherrscher des Landes, und in Civil- nnd Militairämtern allen anderen vorgezogen. Sie behandeln daher alle übrigen Völker mit Verachtung. Die Griechen, allethal- ben verbreitet, leben als Kaufleute, Handwerker und Landbauer unter hartem Drucke. Sie sind ausgezeichnete Seefahrer und daher bis auf den neuesten Krieg selbst auf Türkischen Kriegsschiffen Matrosen. Ei¬ nige Stämme derselben, die Sulioten, Kimarioten, die Spha- kioten (auf Kandia) sind höchst räuberisch und leben in ihren Gebir¬ gen fast unabhängig, wie sich denn fast überall in den südlichen Gebir¬ gen Häuptlinge finden, die kampflustigen Schaaren (die sogenannten Kleften, d.h. Räuber) um sich sammeln und auf Kosten der Nach¬ barschaft leben. Mehre Anführer im letzten Freiheitskampfe, z. B. Odysseus, waren solche Häuptlinge(Kapitanis). Zu den Slavischen Völkerschaften, welche seit den Zeiten der Völkerwanderung von N. her eindrangen und sich daher besonders in N. niederließen, gehören die Morlachen, Bosniaken, Serbier, Bulgaren, Montene¬ griner und Kroaten. Überreste alter Urbewohner des Landes, mit Römischen Colonisten vermischt, scheinen die W lachen, daher deren Sprache starke Spuren der Lateinischen trägt, und die Moldauer. Die Arnauten oder Albanesen bilden ein eigenes Volk. Sehr zahlreich sind auch die Asiatischen, meistentheils von Handel lebenden Armenier, Juden, letztere in noch schmählicherem Joche als die Christen, und in den R. Provinzen Zigeuner. Andere Europäer, hier alle Franken genannt, finden sich nur in den Handelsstädten. Die Religion des Landes theilt sich außer der Jüdischen, in Muha- medanismus u. Christenthum. Muhamedaner, u. zwar Sun¬ nitischer Sekte, sind die Türken, Arnauten, Bosniaken, zum Theil die Bulgaren. Ihre Tempel heißen Moskee, Dschamie u. Med- sched (Kapelle, Bethaus), ihre Geistlichen (Ulemas), Imams, Chatibs, Muetsins, Derwische (Mönche) und Scheiks, de¬ ren Oberster der Mufti, auch bei der obersten Rechtspflege in der