GEK M A N I A M A G N A. 161 Asm mi rz. Mit vollem Rechte lässt es sich behaupten, dass die Schrift des Tacitus de Situ, Moribus et Populis Germaniae eine ächte ' Quelle der Urgeschichte unserer Nation, das erste vollständige, höchst lehrreiche Denkmal von deren al¬ ter Verfassung und Sitten sey, und in dieser Hinsicht un¬ gleich mehr noch, als in geographischer, als ein -,wahres Mo- numentum aere perennius von uns bewahrt werden müsse. Eine gute Würdigung derselben mit lleissigerZusammenstel- lung aller Schriften undUrtheile neuerer Forscher darüber lindet man in Fuhrmann’s Handln der class. Lit. Bd. IV. S. 734 bis 742. Uebrigens ist mit der Schilderung des Tacitus zu ver¬ gleichen P. Mela 3, 3. der die Germanen nur noch sehr un¬ vollkommen kennen konnte, da er -wenigstens 50 Jahre früher sein, offenbar sehr übereilt abgefasstes Compendium schrieb; ferner Strabo 7, 290 — 91. 92, der die Germanen zu Halbcel- ten macht und ohne alle genauere Kunde über sie höchst oberflächlich berichtet; z. 15. Evttvq toLvvv tu tteouv tov Pi]- vov perù Tovg KsXrovg nqòg ti)v toi xtxXiptvu Fsqpuvol ri¬ porrai, pixqòv è!;aXXuTT0VTtg tov KeXtixov gpvXov, to» ts TiXsovuopiq Ttjg uyqujTijTog y.al tov psyi&ovg, xul rvg %av&ó- Trpog' tuXXu 8s nuqunXijoioi xul poqcpuTg, xul ij&eoi, xul ßloig ovTsg, ociovg slqrjxuusv Tovg KtXrovg. Alò dixaia poi Soxovoi Papuloi tovto uvrdig A sodai, t ovvopu, uig uv yvrj- oiovg PaXuxug (pqu£eiv ßovXousvoi‘ yv 1/0101 (germani) yùq 0i Fsqpuvol xutu Ti)v Piopuiav ÖiuXextov. Wenn nun weiterhin Strabo den Germanen Treulosigkeit Schuld giebt, so hebt sich dieser knechtische und nur den Römern seiner Zeit schmeichelnde Vorwurf vollkommen durch die noch weit schändlichere Treulosigkeit und empörende Arglist, mit welcher die Römer, besonders die aus Augustus Schule, zur Unterdrückung dieses freien und edlen Volks unablässig ver¬ fuhren, wobei sie sogar die ganz niederen Künste des Auf- hetzens der einzelnen germanischen Völkerschaften gegen ein¬ ander, nach fester Staatsmaxüne, durchgängig angewendet haben. Hauptziige aus der Geschichte. Den Griechen nnd Römern ward die alte Germa¬ nia nehst ihren Völkern wei t später bekannt, als alle die übrigen entfernteren Länder des westlichen Europa’s. Nach Plin. 37, 3. weiss der Grieche Pytheas aus Mas- silia nur W eniges von Teutonen und Gothonen zu sagen, von den Anderen aber sogar Nichts. Diese 'Teutoni mit den Ambrones, einem ebenfalls germa¬ nischen Volke, und den Cimbri verbunden, werden erst durch ihren Einbruch in Gallien, Illyrien und Italien seit dem J. 113, ihre Siege bis zum J. 102, und ihre Niederlagen bis zum J. 101 durch C. Ma¬ rius bei Aquae Sextiae, in der Gallia Transalpina, und • 11