116 Abschn. 2. Von d. geistig. Entwickel. -. Menschh. durch äuß. Einflüsse. Zelle der Biene, bas Gewebe der Spinne, wie die Wande¬ rungen der Thiere, namentlich der Zugvögel, auf eine gewisse freie Thätigkeit, auf die Fähigkeit, nach Überlegung und Will- kühr zu handeln, hinzudeuten scheint, während jene Thiere doch eben naturnothwendig zur Wahl bestimmter Nah¬ rungsstoffe und den damit meist zufanimcnhängenden künstli¬ chen Leistungen und Wanderungen gezwungen sind. Die Biene muß ihre Zellen bauen, die Spinne muß weben, der Vogel muß ziehen, um zu leben, um auf eine bestimmte, der eigenthümlichen Organisation allein zusagende Weife zu le¬ ben und sich zu nähren. Den Menschen erinnert in dieser Beziehung allein die von der Gewöhnung und dem Klima bestimmte größere oder geringere Gedeihlichkeit der einen oder der anderen Nahrungs¬ weife an seinen Zusammenhang mit der Thierwelt, aber die Fähigkeit, sich an jeden Nahrungsstoff, auch den von der ursprünglichen Weise abweichendsten, gewöhnen, alles Genie߬ bare sich auf gedeihliche Weise aneignen, assimiliren zu kön¬ nen, gibt ihm eine Freiheit der Existenz, welche keinem Thier¬ geschlecht geworden ist. Jene Fähigkeit, diese Freiheit wächst, wie die Erfahrung lehrt, mit der Entwickelung der geistigen Eigenschaften des Menschen. Das Kind und der Wilde ste¬ hen in der Einfachheit und Einartigkeit ihrer Nahrungswcise unmittelbar neben dem Thiere, selbst neben der Pflanze, und werden in dieser Beziehung sogar von einigen der im Um¬ gänge mit dem Menschen in gewisser Weise vermenschlichten Hausthiere übertroffen, wenngleich sie, eben weil sie Menschen sind, gleichfalls die Fähigkeit besitzen, sich auch in dieser Be¬ ziehung zu größerer Freiheit der Existenz zu entwickeln. Ist der Mensch auf solche Weise, durch diese ihm allein eigenthümliche Möglichkeit, die mannigfaltigsten Nahrungsstoffe zu assimiliren, auf der ganzen Erde heimisch, und sein Da¬ seyn somit unabhängiger von äußeren Lebensbedingungen ge¬ worden, als das aller Geschlechter der Thierwelt; kann dieses Verhältniß, nach dem vorigen Paragraphen, sich vornehmlich in den gemäßigten Gegenden der Erde und bei gesteigerter Entwickelung der geistigen Fähigkeiten geltend machen: so liegt