Erster Abschnitt Asien. Erstes Kapitel. Allgemeine Verhältnisse. §. 1. Asiens Lage und WcltfteUung. Asien ist für uns der Orient der Erde; es ist die Ur- heimath des gesammten Menschengeschlechts; das Morgenland, in welcheinihm nicht nur das erste Tageslicht, sondern auch die er¬ sten Dämmerungen und Strahlen geistiger und religiöser Erkennt¬ niß, jeglicher Kultur und Gesittung angebrochen und aufge¬ gangen sind. Es ist das Land der Anfänge und Keime, fo wie Europa das der Entwickelungen und Gestaltungen. Denn Alles, was es Hervorragendes aus sich erzeugt, hat erst in dem Übergange nach Europa höhere Bedeutung gewonnen. So die Knlturkeime, die am Mittelmecr, in Arabien, Syrien, Palästina, Phönizien, Troja, Kolchis rc. emporgesproßt, doch erst in Europa, im Griechen- und Römerthum, in der Ent¬ wickelung der Schiffahrt und des Handelsverkehrs und vor¬ nehmlich im Christen- und Germanenthum zu höherer Be¬ deutung gelangt sind. — Die Größe, die zugerundete, abgeschlossene Gestalt, die unendliche Mannigfaltigkeit der reichsten Naturverhältnisse eig¬ neten Asien vor allen andern Erdtheilen zur Wiege der Mensch¬ heit. Hier auf den gemäßigten Gebirgs-Terrassen Vorder- Asieus, in den schönen Thälern Armeniens fand der künftige Europäer, in den heißen Sandwüsten Arabiens der künftige Afrikaner, der Polarmensch in den kalten Oden Sibiriens, der Malaye in dem australisch zersplitterten Südosten das