36 Mathematische Geographie. den Sonne gegenüber werfen, in Unschattige, Zwei¬ schattige, Einschattige und Umschat tige ein- getheilt. Diejenigen, welche unter dem Aequator und in der ganzen heißen Zone leben, werfen zu der Zeit, wann ihnen die Sonne im Zenith steht, gar keinen sichtbaren Schatten, weil er unter ihre Füße fällt, und heißen dann Unschattige (ascii). Da ihnen die Sonne den übrigen Theil des Jahres hindurch des Mittags bald gegen Norden, bald gegen Süden steht; so werfen sie ihren Schatten in jenem Falle südlich, in diesem nörd¬ lich , und so sind die Bewohner eben dieser Zone auch Zweischattige (amphiscii). Hiervon sind jedoch die Bewohner unter den Wendekreisen ausgenommen, weil die Sonne nur auf Eine Seite von ihrem Zenith weicht. Die Bewohner der gemäßigten Zonen werfen im ganzen Jahre des Mittags ihren Schatten nur nach Ei¬ ner Himmelsgegend hin, in der nördlichen gegen Nor¬ den, in der südlichen gegen Süden. Sie werden daher Einschattige (Iieteroseii) genannt. Die Bewohner der kalten Zonen endlich, denen die Sonne einen oder mehre Tage oder Monate gar nicht untergeht, heißen alsdann U m sch a t t i g e (periscii), weit ihr Schatten in 24 Stunden rings um sie herumläuft; ehe aber ihr langer Tag anbricht, sind sie bloß Ein¬ schattige. Sie gehören desto mehr zu den Umschattigen, je näher sie den Polen liegen, und unter den Polen kann es bloß Umschattige geben. §, 19. Dreierlei Sphären. Die Kreise, welche die Weltkörper durch die täg¬ liche Umwälzung der Himmelskngel zu beschreiben scheinen, haben nach der größern oder geringern Entfernung eines Ortes von dem Aequator eine verschiedene Lage gegen das Zenith und den Horizont des Beobachters. Dies