Boden und Steinarten der beiden Hcrzogthümer. 15 ein fester schwarzer Kalkstein, der unter dem Namen Dolomit bekannt ist und eine Nebenbildung des Gypses ist, auch zu denselben Zwecken dient. Zwischen dem Gyps und dem Steinsalze findet eine große Verwandt¬ schaft statt, weshalb auch bei Lüneburg die Salzquellen unmittelbar am Gyps- bruch sich zeigen; in Holstein dagegen kommen sie etwa 15 Km (2 Meilen) südlich von Segeberg, bei Oldesloe, hervor. Die dortige Saline wird von der Regie¬ rung bearbeitet, doch ist ihr Ertrag sehr gering, da die Quellen sehr schwach sind. Man ist daher fortwährend bemüht, durch Bohrungen in der Nähe von Segeberg einen ergiebigeren Steinsalzvorrath zu entdecken. 6. Die Thierwelt. Zahlreich sind unsere Meere von Strahlthieren bewohnt. Quallen finden sich in beiden Meeren. Die gewöhnlichsten Gattungen sind: die ge¬ meine Haarqualle und die Medusa oder gemeine Ohrenqualle. Man sieht sie in großer Anzahl in den warmen Monaten auf der Meeresfläche und an den Küsten, wo sie bei den Seebädern oft lästig werden, indem sie heftig nesteln, vorzugsweise die erste. Die Nordsee hat außerdem noch eine Rippenqualle, die glatte Melonenqualle, deren kleinere Arten wesentlich zum Leuchten des Meeres beitragen. — Der gemeine Seestern findet sich auch in unfern Meeren, zuweilen an Helgen und Schiffskielen festgesaugt. Wenngleich er an Größe und Schönheit weit gegen das indische Medusen¬ haupt zurücksteht, so ist er dennoch ein höchst interessantes Thier. Endlich lie¬ fert unsere Nordsee uns noch den gemeinen Seeigel, dessen Eierstock eßbar ist. Haben wir bisher Thiere genannt, die schon in Folge ihres Aufenthalts, ingleichcn wegen ihrer unvollkommenen Thiergestalt, als das meist unbekannte Eigenthum zu betrachten sind: so wenden wir uns nunmehr zu denen, die sich uns selbst als Landesgenosten stellen können, indem wir die Weichthiere, Würmer und Krustenthiere an die Reihe bringen. Wir suchen unter den Mollusken vorzugsweise die Muscheln und Schnecken auf, die wir als einheimische nennen dürfen. Unter den ersten ist die Auster von größester Bedeutung, die sich an den Bänken einiger Inseln und Halligen unserer Nordsee findet. Nimmt diese Auster auch unter allen europäischen Sorten (die besten sind die des adriatischen Meeres) die unterste Stelle ein, so genügt sie doch dem nordischen Feinschmecker, ja die nordische Kaiserstadt wird reichlich mit Austern der schleswigschen Bänke versehen. Die Austernfischer sind in der Regel abgehärtete Menschen, welche nicht allein die Watten und Wattenströme genau kennen, sondern sich auch durch jahrelange Beobachtung einen Ortssinn angeeignet haben, mittels besten sie sich sogar bei Nacht und Nebel in dem vielfach verschlungenen Netze der Wattenströme zurechtfinden. Die Austern sind sehr theuer und kommen daher nur auf die Tische der Reichen. Häufiger, als die Auster, findet sich die eßbare Miesmuschel am Gestade beider Meere, doch stehen die der Nordsee im Rufe des größeren Wohl¬ geschmacks. Eine dritte Muschelgattung der Nordsee ist die gemeine Sand- muschel, und beide Meere bewohnt wiederum die eßbare Herzmuschel, deren Schalen auch bei uns in Kalkbrennereien gebrannt werden, wenngleich