14 Graudenz hielt sich im Jahre 1807 gegen die Franzo¬ sen tapfer; die Festung liegt auf einem Berge, hat keine Häuser und die Garnison wohnt in den Kasematten. Zwi- ichen beiden Festungen liegt Kulm. Bon ihr hat ein katho¬ lischer Bischof den Titel. Weiter abwärts liegt \ Meile von der Weichsel Marienwerder, in deren Nähe die fruchtbare oft durch Ueberschwemmungen heimgesuchte marien» werdersche Niederung. Marien bürg an der Nogat, in einer durch Fruchtbarkeit berühmten Gegend. Dort ist seit 1818 das altehrwürdige Ordenshaus, wo der Hochmeister des deutschen Ordens wohnte, vom Schutte gereinigt und wieder unter Dach gebracht worden, so daß man die langen Gänge, die ungeheuren Hallen und die himmelanstrebenden Pfeiler bewundern kann. In einer Nische in der Ordens¬ kirche steht eine aus Stein und Glasmosaik gefertigte riesen¬ mäßige Bildsäule der heiligen Maria mit dem Jesuskinde, die weithin leuchtet beim Scheine der Sonne. Nicht zu ver¬ gessen sind auch die herrlichen, neu gemalten Fensterscheiben. Seitwärts liegt Mohrungen, Geburtsort Joh. Gottfried Herders, geb. 1744, ff 1803 zu Weimar, wo ihm 1850 ein köstliches Denkmal gesetzt wurde. Unter traurigen Verhält¬ nissen erwachsen, ist er doch Einer der geistreichsten Männer geworden. Elbing, am schiffbaren Ausflüsse des Drausen- sees, in fruchtbarer Korngegend, aber in einer sumpfigen, ganz von Kanälen und Gräben durchschnittenen Niederung. Sie hat 22,000 Einw. und treibt nicht unbedeutenden Handel. Am frischen Haff liegt Frauen berg, der Sitz des Domcapitels von Ermland. Hier war Nik. Copernikus Domherr. Gebürtig aus Thorn und der Sohn eines Chirurgen, ftudirte er an¬ fangs Arzneikunde. Ec war ein großer Astronom und Me¬ chaniker , lehrte zuerst die wahren Bewegungen der Himmels¬ körper, daß die Sonne z. B. still stehe, und von ihren Pla¬ neten (auch von der Erde) umkreist werde. Als er noch die Freude erlebt hatte sein Buch über die Bewegungen der Him¬ melskörper gedruckt aus Nürnberg zu erhalten, starb er da¬ selbst 70 Jahre alt 1543. In der Domkirche befindet sich sein Grabmal. In das frische Haff fließen die Passarge, woran Brauns¬ berg mit bedeutendem Flachs-, Garn- und Getreidehan¬ del, und der Prcgel, woran Königsberg liegt. Königs¬ berg trägt das Bild einer großen Handelsstadt an sich, be¬ sonders in dem auf einer Pregelinsel liegenden Kn e i p h ose, welcher von zwei Armen der Pregel umschlopen und durch sieben Brücken mit den andern Stadttheilen verbunden ist. In der Mitte der Stadt liegt das Schloß mit der Schloß- kirche und dem großen Krönungssaale. Vor dem Schlosse