162 sagen kann: man muß seinen Acker festbinden, damit er nicht davon laufe. Das s. g. schwimmende Erdreich bei Waakhausen zieht sich etwa eine halbe Meile lang und eine Viertelmeile breit am südlichen Ufer der Hamme hin und ist gewiß vor Jahr¬ hunderten, als noch keine Deiche waren, durch eine ungewöhn¬ liche Ueberschwemmung entstanden. Aller Wahrscheinlichkeit nach war der untere Grund schon einmal bewohnt, denn man findet in seiner Tiefe nicht nur sehr große unvermoderte Baum- stamme, welcher stets in der Richtung von Südwesten nach Nordosten liegen, sondern auch mancherlei Gerä'the und Werkzeuge. Wenn die Weser, die Wumme und Hamme von vielem Regen angeschwollen sind und das Wasser austritt, so hebt sich der Boden dieses Landstrichs, mit allem was darauf steht an Eichen, Tannen, Erlen, Birken und einer großen Menge Unterbusch in dem Maßstabe, worin das Wasser steigt. Die Ufer der Hamme mit ihrer Grasländerei, die etwa tausend Schritt von den Häusern ablegen sind, schwimmen nicht mit; sie sind theils von Natur, theils durch die Schlammablagerun¬ gen des austretenden Wassers zu schwer geworden. Wo aber den Häusern näher die Moorkruste beginnt, reißt das Erdreich auf und hebt sich mit völlig trockener Oberstäche über dem unten eindrillenden Wasser empor. Die schwimmende Erdrinde ist 30, 25, 20, ja oft nur 15 Fuß dick; sie ruhet, wie schon bemerkt, auf festem Sand¬ grunde, der sich schnell sättigt; das später eindringende Was¬ ser bleibt über ihm stehen und drängt die obere Erdrinde in die Höhe. Dies geschieht jedoch ganz allmälig; man würde es nicht einmal bemerken, wenn nicht die Häuser und Scheu¬ nen es verriethen. Die Häuser nämlich sind auf Werthen .(Aufwürfen) erbaut, und werden durch ihre Schwere, wie durch den aufgetragenen Sand niedergehalten. Um sie herum erber reißt das Erdreich auf und steigt in die Höhe; wenn das Wasser bedeutend hoch wird, so kommen die Gebäude wohl gar 2 bis 3 Fuß hoch ins Wasser zu stehen, obgleich sie sonst 8 bis l2Fuß über dem emporgehobenen Boden zu sein pflegen. Zu solchen Zeiten ist es nicht selten, daß bei eintretendem Westwinde die Aecker, die unter einander durch ziemlich breite Gräben getrennt sind, sich in Bewegung setzen und an die benachbarten Landstücke rücken, so daß der Grenzgraben der einen Seite oft ganz verschwindet, während der entgegengesetzte