243 
zur Wiederherstellung der Gesundheit vermag, als die Kraft 
der stärksten Mineralwasser. 
Das alte und neue Badehaus, Gasthöfe und Privatwoh¬ 
nungen sind zur Aufnahme der Kurgäste eingerichtet, hell, freund¬ 
lich und reinlich. Für arme Kranke sind herrschaftliche Frei¬ 
wohnungen hergestellt. 
Die Quellen Rehburgs gehören den erdigsalinischen Ei¬ 
senwassern und liefern ein überaus klares, perlendes Wasser 
von erfrischendem Geschmack, dessen Wärme zwischen neun und 
zwölf Grad R. ist. Zu ihnen sind Stollen in den Berg ge¬ 
trieben, welcher wie der ganze Gebirgszug den jüngsten Flöb- 
gebirgen und zwar der Quadersandsteinformation angehört. 
Wichtiger noch ist die Schwefelquelle bei Winzlar, die 
eine kleine halbe Stunde vom Bade Rehburg entfernt liegt 
und 1799 durch Zufall entdeckt wurde. Sie kommt auf einer 
sumpfigen Wiese zu Tage und entstammt einer Gipsleberthon¬ 
lage, welche unter grobem Flußsande, schwarzem Thon, Mergel, 
Sand und Acker und Moorerde ruht. Das Wasser ist klar 
und hell, wird aber bei anhaltendem Regenwetter oder wenn 
stark geschöpft wird, trübe; sein Geruch ist schwefelwasserstoffartig, 
sein Geschmack hepatisck, hintennach bitterlich und salzig. Es 
schwankt zwischen neun und zehn Grad Wärme. 
Die Heilkräfte beider Wasser, welche vorzugsweise zum 
Baden benutzt werden, äußern sich wirksam bei Leberkrankhei¬ 
ten, Magenübeln, Hypochondrie, Blutlciden, Skrofeln, Epi¬ 
lepsie, Gicht- und Augenkrankheiten. 
I »5. Lokkum. 
Unter den vielen Stiftern, welche Kalenberg zählt, Bar- 
finghausen, Mariensee, Marienwerder, Wennigsen und Wül¬ 
finghausen, die Fräuleinstifter sind, zeichnet sich das für pro¬ 
testantische Theologen bestimmte Stift Lokkum aus. 
Stift und Dorf Lokkum (mit 1400 Einwohnern) liegt 
wenige Stunden hinter Rehburg an der Grenze des Fürsten¬ 
thums Schaumburg. Der Frieden und die Ruhe dieser Mau¬ 
ern, die Einfachheit des noch an eine Art Klosterregel der Ord¬ 
nung und Tageseintheilung gebundenen Lebens, das friedliche 
Wirken und Beieinanderwohnen in Eintracht und Selbstbe¬ 
schauung , erzeugt ein unsägliches Wohlbehagen und erquickt 
Seele und Herz. 
Die Stiftung des Klosters verliert sich in Dämmerung 
16*