Kurzer
Abriß der Erdbeschreibung
als
Leitfaden und Memorienbuch
für
Schulen
von
I. C. F. GutsMuthS,
Ehrenmitgliede der britischen und ausländischen Schulgesellschast zu London
und Lehrer der Erdkunde und Technologie zu Schnepsenthal.
Dritte, durchaus verbesserte Aufsage.
Leipzig,
bei Johann Friedrich Gleditsch 18L9-.
-
i
Georg Eckert-însfftut
für internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Bibliothek
-----___________J-
Joo r / 45 SQ
&i)~i .
Vorwort
Siese Schrift ist ein kurzer Abriß der ganzen Erdkunde zum
Leitfaden beim Unterrichte für Lehrer und Schüler. Für
letztcrn hat ein solcher mannichfaltigen Nutzen; er kann
vermöge desselben auf das Vergangene des Unterrichts zu-
rück, auf das Kommende voraus blicken; dadurch gewinnt er
leichter" den Zusammenhang und Ueberblick des Ganzen,
Fehler in der Namenschreibung, die beim bloßen Nach-
schrciben so oft entstehen, werden vermieden, das lästige
Nachschreiben aus dem Munde des Lehrers wird sehr ge-
mäßigt. Aber hierdurch gewinnt der Schüler weit freiern
Blick auf das Abbild des Landes, von dem die Rede,
eben dadurch leichter und schneller ein Abbild desselben im
eigenen Innern. Und das gerade ist die Seele beim Er-
lernen der Erdkunde; die Gestalt des Landes, Lage, Ge-
birge, gewisser Städte rc. müssen klar auf dem innern Ge-
dankenbilde stehen. Will er die Namen dieser Gegenstände
nennen, so liefet er sie gleichsam davon ab. Danach kann
jeder Schüler sich prüfen; vermag ers: so steht es gut mit
dem Fortschritte seines Geistes in diesem Fache; kann ers
nicht, arbeitet nur sein Gedächtniß sich mit den Namen
herum: so treibt er eine blinde Geographie, wie der Pa-
pagei ein blindes Sprechen. Ich kann nicht genug em-
pfehlen, hierauf zu achten, die Lchrkarte wohl ins Auge zn
fassen, fleißig Karten zu zeichnen und andere dahin ab-
zweckende Uebungen fleißig zu treiben. Das Gedächtniß
macht selten bei Jemandem Schwierigkeit, Tausend und
mehr Namen von Gewässern, Städten rc. zu behalten, wenn
man es bei der Anschauung der Karte gehörig
in die Schule schickt und zur schnellen Wiederholung
Hunderte von dergleichen Namen rhythmisch, und am ange-
nehmsten 3 bis 4stimmig, von der ganzen Schulklasse ge-
meinschaftlich aufgesagt werden. Gelegentlich hierüber mehr
zu sagen, behalte ich mir vor. Die Anordnung des Drucks
ist durchaus auf Vermeidung der so üblichen Verwir-
rung der Gegenstände, vielmehr ganz zur Erleichterung
schneller Uebersicht angelegt. —
Jbenhayn bei Schnepfenthal, am 9. April, 1819.
G u t ö M u t h s.
Vorwort
z u r zweiten Auflage.
Die Kürze der Zeit gestattete dieß Mal nur eine genaue
Durchsicht der allgemeinen Erdbeschreibung und vor-
züglich des Abrisses von Deutschland von der ersten bis
letzten Zeile. Alles, was versehen war, ist gebessert,
was sich geändert, genau berichtigt. Vorzüglich sind die
Zahlen der Flächengrößen und Volksmenge nach den be-
sten neuesten Quellen aufgestellt, auch nach Zahlungen,
wo sie Statt fanden, erwogen und bestimmt. Alle
diese Zahlen stehen nun, wo sie als Gesammtsum-
men oder als deren Theile in den einzelnen Skaten
und Provinzen auftreten, in genauem Zusammenklange.
Auch die Häuser - und Volks;abl der Städte ist, so
genau, als so etwas möglich, berichtiget, und die Trup-
penzahl und das Statseinkommen wurden den neuern
Angaben gemäß aufgestellt. So sind, die so entstande-
nen Abweichungen dieses Abrisses von dem größern Lehr-
buche zugleich Berichtigungen dieses letztern.
Ibcnhayn, am 12. Dccbr. 1820.
Der Verf.
(
Vorwort
z u r dritten Auflage.
Ach habe das Buch von der ersten bis letzten Zeile
mit größter Sorgfalt durchgesehen; Alles verbessert,
gestrichen, richtiger geordnet, nachgetragen u. s. w., wo
es nöthig war; denn in der Erdbeschreibung gehts nun
einmal nicht, um der geringen Kosten willen altere
Ausgaben zu schonen, damit die Schüler sie noch fort
gebrauchen können. Weder nach den Schülern und
ihren Compendien, noch nach den gar zu tragen Schrei-
bern derselben richtet sich die weitere Auskundschaftung
der Erde; sie geht vielmehr täglich weiter.-/ Schreiber,
Compendien und Schüler müssen machen, daß sie nach-
kommen. Bei dieser neuen Auflage ist so durchgegrif-
fen worden, daß von den 481 Seiten der zweiten nur
40 Seiten stehen geblieben sind wie sie waren; aber
auf Erweiterung des Inhalts legte ichs durchaus nicht
an, eher auf Abkürzungen, um Raum zu gewinnen
für die nothwendigen Nachträge neuerer Entdeckungen
und Veränderungen. Eine solche Geographie in nueo
kann nie frei seyn von Mängeln vielerlei Art; sie wach-
sen sogar mit jedem Tage mehr an. Indeß ists sehr
gleichgiltig, ob z. B. in New-Dork heut' ein Kapellchen
mehr sich eröffnet als gestern; der Werth eines solchen
vi Vorwort zur dritten Auflage.
Büchelchens liegt ganz wo anders und ist manchem, Ka-
pellen zahlenden Geographen nicht wohl erkennbar.
Erinnern möchte ich hier noch an das, was ich in
dem Vorberichte zur 2ten Auslage meines Lehrbuchs S.
XIII gesagt habe. Schon damals erklärte ich, daß es
meine Absicht nicht seyn könne, jeder Schülerklaste Al-
les mitzutheilen, was im Lehrbuche vollständiger und in
diesem Abriste möglichst kurz gegeben sei; sondern daß
vielmehr dem Lehrer freie Hand bleibe, den Zuschnitt
zu machen. >
Ibenhayn, am 8. Iunius, 1828.
Der Verf.
r
Einleitung.
§. 1. ©ie Erdbeschreibung (Geographie) schil-
dert die Erde und lehrt, sich im irdischen Raume finden.
§. 2. Sie zerfallt in die mathematische, physische
und politische.
§.3. Letztere ist entweder allgemein e (Universal-)
oder Specialgeographie.
§. 4. Sie zerfällt ferner in alte und neue Geographie.
Erster Abschnitt.
Von der Erde überhaupt als Körper.
I) Die Erde als Weltkörper betrachtet.
§. 5. Die Erde ist ein Weltkörper, und zwar ein Pla-
net, gehörig zum Systeme deö nächsten Fixsternes, näm-
lich der Sonne.
§. 6. Die Anordnung dieses Sonnensystems lehrten
Klaudius Ptolemaus und der Schwede Tycho de
B r a h e irrig; wahr der Deutsch - Preuße C o p e r n i c u s. Die
Sonne im Mittelpunkte des Systems, die Erde nebst den an-
dern Planeten in elliptischer Kreisbewegung um dieselbe und
zwar in sehr verschiedenem Abstände.
§. 7. Der Abstand der Erde von der Sonne ist
20,851,500 Meil. (21 Mill.), der sämmtlichen Planeten fol-
gender:
Planeten. Absrands- Verhältniß. Meilen- zahl. Planeten. Abstands- Verhältniß. Meilen- zahl.
o Erde . . i . . * 21 Mill. $ Pallas . . 3* . . 57 Mill.
§ Merkur » t • * . 8 - Ceres . . 2f . . 57 -
§ Venus ♦ tV * ♦ . 15 - % Jupiter . 5 . . 108 - -
o* Mars . * It • • . 32 - t) Saturn. . 9! . . 199 -
^ Vesta . f Juno . ♦ 2| . . * 21 • * . 49 * 55 - Z Uranus. . Ih . A 2 . 398 -
4
Die Erde als Weltkörper.
Zeiten.
Bahn. Umlauf^zcit.
$ 50 Mill. — 87 T. 23 ©t.
? 95 - — 224 t 17 -
o,'3r - — 365 » 6 -
(/200 - I I. 321 t 17 -
Ö — * 3 * 229 t 4 -
f - - 4 - I3l t 18 -
Bahn. Umlaufszeit.
200 4 2. 226 T. 21 Sk.
364 4 - 221 * 9 *
682 II * 3U * 20 ,
1220 29 * 166 i 19 -
2514 84 - S f 18 *
§. 6. Daher ungleiche Lange der Bahnen und Umlaufs«
$
%
T)
§. 9. Größcnverhältnisse der Sonne und Planeten.
Durchmess. Umf. Verglcicbg.
in ñ. Ml. mg Ml. mitd.Erde.
O 191,575 601,850 1,448,000m. gr.
^ 69O 2 ¡63 16 t fl.
6 1659 524z tV * «
à 1719 54C0 — - *
d* 894 2809 44 - *
ö ... ..............- -
Ourchm. Umf. Vergleich.
? 309 . 971 188 1 mal ff.
2 455 - 1429 37 * i
8 352 . 1103 15 i *
% 18,670 . 58,654 1474 - er.
t) 17,160 . 53,910 1030 9 91
s 7270 . 23,395 83 9 s
§. 10. Ausgezeichnet ist der leitende Fixstern durch
Größe, eigenthümliches Licht; als Quell der
Warme, als Regent der Weltengesestschast, — Umwäl-
zung in 25 T. 14 St. 8 M.
^Merkur und Venus sind untere Planeten innerhalb
der Erdbahn. Jener 10, diese 5 Miss. M. von der Erde. —-
G e sch wind i g f c 11 c n : jenes 6^ Ml., dieser 4^ Ml. in der
Sek. — Umwälzung Merkurs in 24 St. 5 M. 30 Sek-;
der Venus in 23 Et. 2l M.
Mars 11 Will. Ml. von der Erde; Geschwindigkeit 3^ Ml.
in der Sek. Umwälzung 24 St. 39 M. 2l Sek.
Vesta, eindeckt von Olbers in Bremens
den 29. Mai 1807. I
Juno, entd. von Har ding d. 1. Sept.l dem
1804. / unbewaffneten
Pallas, entd. von Olbers d.28.Märzt Auge nicht
1802. > sichtbar.
Ceres, entd. von P i a z z i d. 1. Jan. 180 l./
Jupiter. Entfernung von der Erde 87 Mist. Ml.; Ge.
schwindigkeit Ml. in 1 Sek.; Umwälzung 9 St. 55 M.
17 Sek. Dreimal gestreift.
Saturn. Entfernung von d. E. 168 Mist. M; Schnel.
ligkeit 1s» Ml.; Umwälzung 10 St. 16 M. 5 mal gestreift mit
Doppclrmge.
Uranus. Endeckt von Hersckel den 13. März 1781.
380 Mist. Ml. v. d. E. — Zeit der Umwälzung unbekannt.
H. 11. Nebenplaneten (Monden, Trabanten) sind 19»
deren hat Uranus 7, Saturn 7, Jupiter 4, die Erde 1.
5
Die Erde als mathematischer Körper.
Des Erdenmonds Abstand 48,02l Ml. Durchnres-
fer 4684, Umfang 1470, Flache 687M0; Lauf, perio-
discher, 27 T. 7. St. 43 M.; synodischcr, 29 T. 12 St. 44 M.
3 6. Erscheinung als Neu-, Viertel-; und Vollmond; B e-
wirker der Finsternisse und Witterung. Ungemein gebirgig
und ohne Umwälzung.
2) Die Erde an sich.
1) Als mathematischer Körper.
§. 12. Die Gestalt der Erde ist kugelförmig; ab-
geplattet in zwei entgegen gesetzten Stellen, gerade wie Ju-
piter, Saturn, Uranus, Mars nach Hersch c ls Beabael>tung.
Daher der Durchmesser des Aeguarors zu der Erdachse wir
305 zu 304, so daß die Erdachse um 21,454 Torsen d'. i. fast
6 g. M. kürzer ist, als der Durchmesser des Aequators. ‘
§. 13. Größe. Größester Umkreis 5400, Durchmesser
1719 g. M. Flache 9,282,600 Q. M. Körperlicher Inhalt
2.659,464,900 Kub Ml.
§. 14. Mathematische Eint Heilung ist nothwen-
dig zur Zurechtfindung auf dem Erdbälle, und zur Eutwcr«
fung jedes Abbildes desselben; die natürl. Theilung durch
Meere und Gebirge reicht dabei nicht aus.
§. 15. Die ruhig schwebende Kugel hat keinen ausge-
zeichneten Punkt, aber die im Umschwung begriffene, daher
auch der Erdkörper.
§. 16, Dieftr tägliche Umschwung der Erde um ihre
Achse gab die erste Grundlage zur mathcmat. Theilung, nam.
lich die beiden Drehpunkte (Pole), den nördlichen und
südlichen.
§. 17. Von ihnen aus beginnt der Mathematiker die
Theilung. Zuerst durch den Aequator oder Gleicher.
Durch ihn theilt er den Erdkörpcr in eine n 6 r t> í i d) e und
fu bliebe Erdhälfte (Halbkugel, Hemisphäre) und erhält
eine feste Standlinie, nach der sich bestimmen laßt, ob ein
Ort auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel liege.
§ 18. Von Pol zu Pol aber zieht er Halbkreise, Mit-
tagslinien oder M er id iane genannt. Einer derselben
wird wiederum als feste Standlinie angenommen, um
nach ihr die Lage der Orte nachW. und O- bestimmen zu kön-
nen. Diese tragt die Benennung des ersten Meridians.
Aus gutem Grunde nehmen die Deutschen den Meridian von
Ferro als Ersten an, nicht so andre Nationen.
$. 19* Der Aequator und Erste Meridian sind demnach
6 Die Erde als mathematischer Körper.
die beiden festen Linien, nach welchen die Lage sedes Punktes
auf der Erdkugel bestimmt werden kann. Der Abstand vom
Aequator cheißt Breite und ist entweder nördliche oder
südliche: der Abstand vom ersten Meridian heißt Länge,
und diese ist entweder östliche oder westliche. — Die Aus-
messung der Breite wird nach der Gradabtheilung des ersten
Meridians, doppelt; der Länge nach der Gradabrheilung des
Aequators bestimmt. Der Aequator wird nach mathematischem
Gebrauch in 360°, jeder Grad in 606 jede Minute in 60"
getheilt. Der löte Theil eines solchen Grades ist gleich einer
«cvgr. Meile und die Minute ist gleich i der geogr. Ml. Der
erste Meridian aber wird als Halbkreis ln 180° getheilt, hier-
von fallen 90° vom Aequator bis zum Nord- und 90° bis zum
Süd-Pol.
H 20. Die Ziehung jener und aller andern Linien kann
am Erdball selbst nicht ausgeführt werden; aber das Gedan-
kcnbild des Mathematikers von der Erde enthalt sie, und hier
bilden sie ein Netz, das die Erde umspannt. Auf künstlichen
Erdkugeln (Globen) so wie auf den Grundrissen einzelner
Theile der Erdoberfläche, d. i. auf Landkarten werden sie
wirklich gezogen. Jp das Netz, was die Linien auf den künst-
lichen Globen und den Karten bilden, müssen alle Orte unter
derselben Länge und Breite eingetragen werden, die sie in der
Natur einnehmen.
§. 21. Die Lange und Breite eines Ortes auf dem wirk-
lichen Erdbälle aber kann nur durch astronomische Beobach-
tungen und Berechnungen gefunden werden. Die bequemsten
Erscheinungen am Himmel zur Bestimmung der Länge eines
Ortes sind die Mondfinsternisse, die Bedeckung des
nächsten Jupitcrmonds, die Sonne selbst, und der Abstand
des Mondes von einem Fixsterne, dessen Länge und Breite
bekannt ist. Auch werden genau gehende Uhren dazu gebraucht.
Die Breite wird nach dem Stande des Polarsterns und
Nach dem mittäglichen Stande der Sonne berechnet.
§. 22. Gleichlaufend mit dem Aequator werden die P a-
val lelkre ise um den Erdball gedacht und auf Abbilder ge-
zogen. Ihre Zahl ist unbestimmbar. Sie durchschneiden alle
Meridiane und vollenden mit diesen das mathematische Netz.
Ihr Durchschnittspunkt im ersten Meridian gibt die Breite
jedes Orts an, den sie durchziehen.
$. 23. Die Parallelkreise theilen die Erdoberfläche nach
Erleuchtung und Wärmegraden. Durch die beiden Wende-
kreise (des Krebses und des S t e i n b o ck s) und die bei-
den Polarkreise zerfällt sie in 5 Erdgürtel (Zonen), die
warme, die beiden gemäßigten und.die beiden kalten;
und gleichfalls durch Parallelkreise in geographische
7
Die Erde als mathematischer Körper.
mate, so daß jede Erdhälfte deren 30 enthält. Diese Ein«
theilung gründet sich theils auf das halbstündige, theils
auf das einmonatliche Zunehmen des längsten Tages.
§. 24. Je mehr die Parallelkreise sich dem Pole nähern,
desto kleiner wird ihr Umfang; daher die Ungleichheit der
Längengrade unter verschieden Breiten.
§. 25. Jeder Standpunkt der Erdflache hat seinen schein-
bar e n und wahren Gesichtskreis (Horizont). Senk-
recht über dem Mittelpunkte des Gesichtskreises ist am Him-
mel der S ch e i telp u n kt (Zenith), diesem senkrecht entge-
gen gefetzt am Himmel der Fuß Punkt (Nadir).— Der Ho-
rizont theilt sich in 32 Weltgegenden (Himmelsgegenden)
und zwar in 4 Haupt« und 28 Neben gegen den. Nach
ihnen werden die 32 Winde bestimmt und durch die Wind-
rose versinnlichet.
§.26. Die mathematischen Abbildungen der
E>de sind entweder körperliche oder flächliche.
A. Körperliche Darstellungen sind:
a) Perspektivisch; d. k. Kugelgestalten. Deren Entwerfungs-
strt heißt Kugelentwurf (Globularprojection). Sie zerfällt
1) in die mathematisch genaue. Ihr Nachbild ist genaue
Kugel, Erdkugel (6I«bus); , *
2) in die naturgemäße; d- i. das Nachbild ist mit den Ab-
weichungen des Erdkörpers von der wahren Kugel versehen.
b) Nicht-perspectivisch, nämlich zur Vermeidung des schwieri-
gen Kugclgebildes;
1) Walzen-kegelförmig, nach Gegner von Funke;
2) Kegelförmig (konographisch);
3) Würfelförmig, entworfen von Reichard.
B. Flachliche Darstellungen sind alle Landkarten, näm-
lich Grundrisse von Kugelabschnitten, oder Theile einer
Walzen- oder Kegelfläche u. s. w. Sie sind:
a) P e r sp e c t i v i sch e. Zu diesen gehören:
1) Die Orthographische. Sie zerfällt, je nachdem das Auge
bei der Erdansicht über dem Pole, oder dem Acguatvr oder ir-
gend einem Zwischcnpunkte angenommen wird, in die Polar-
oder Aequatorial - oder Horizontalprvjcction.
2) Die Stereo graphische. Bei ihr ist das Auge in einem
Punkte der Erdoberfläche und die Erde wird durchsichtig gedacht.
3) Die Isogeaphische, oder Globular-Projektion. DaS
Auge ist um einen Erdhalbmesser von der Erdfläche.
4) Die C e n t ra l- E n tw e rf u n g s a rt. Das Auge ist im Mit-
telpunkte der Erde.
b) Nicht-perspectivische. Die Erde wird nicht nach ihrer wah-
ren Gestalt aenommcn, sondern als Wal;e, als Kegel oder Würfel
gedacht. Dahin gehören folgende Entwcrfmigsarten;
i) Die Plattflächige oder Walzenförmige. Die Erde
wird ais Cylinder gedacht.
r) Kegel-Entwürfe. Dahin gehört vorzüglich die Alber-
sch e als die genaueste.
3) Die Flamstead'sche Entwerfungsart.
8 Die Erde als physischer Körper.
§. 27. Die Bewegung der Erde ist doppelt, näm-
lich a) Umschwung um die Achse in 24 St.; daher
Tag und Nacht und Zeitberechnung nach Tagen, Stunden rc.
b) Lauf um die Sonne in 365 T. 5 St. 48 M. 48 S-.;
Schnelligkeit in 1 St. 14,946 in einer Sek. 4*V M. Dieser
Lauf ist nicht bloßer Radlauf, sondern wirklicher Weiter-
flug. Auf ihm beruhet 1) die Jahrrechnung, 2) er
bewirkt den Schein des Sonnenlaufs durch den Thierkreis
(die 12 himmlischen Zeichen), 3) der Wechsel der Jahres-
zeiten und 4) die Ungleichheit der Tag- und Nacht-
langen.
2) Die Erde als physischer Körper.
§. 28. Die Erde ist ein, wahrscheinlich aus Urgebirge
bestehender Körper, umgeben mit Luft und seinen eigenen Aus-
dünstungen (Atmosphäre).
a) Die Erde an sich.
§. 29. Ihr Inneres ist unbekannt; nur Vermuthun-
gen finden darüber Statt, nicht Erfahrungen.
§. 30. Die Oberfläche der Erde besteht aus Land
und Wasser, und erscheint wie eine große Wasserkugel mit
drei großen und vielen kleinen Inseln.
§. 31. Die Landesfläche ist kaum mehr als \ der
Kugelflache. Sie hat ihre Abdachung und besteht aus Ge-
di raen,. Bergen, Thälern und Ebenen.
1. Die Gebirge find nach ihrem Alter und Entstehen
ursprünglich oder später entstanden, und zwar durch
Wasser oder Feuer. — Die durch Wasser entstande-
nen sind nach Alter und Stoff: 1) Urgebirge (Grund,
gebirge); 2) Uebcrgangsgebirge; 3) Flötzgebirgje
und 4) aufgeschwemmte Gebirge. Jides Gebirg liegt
gewöhnlich in gleichlaufenden Reihen, oder Gebirgs-
höhen neben einander-, und hat auf beiden Seiten seinen
Abfall. Die mittelste Reihe ist das Hochgebirge,
Hauptjoch. Nach der Höhe theilt man die Gebirge in
Hoch-, Mittel- und Vorgebirge.— Nach ihrer
Richtung in P a r a l l e l - und M e r i d i a n - G eb. — Nach
ihrer Lage in inländische, und in Küstengebirge,
zu denen die Vorgebirge (Caps) gehören.
Durch Feuer entstandene sind: die Vulkane oder
F e u c r b e r g e.
Der Nutzen der Gebirge ist sehr mannichfaltig. — Die
Messung derselben geschieht geometrisch oder baro-
metrisch. Der bisher als höchster Erdgipfel angenom-
mene Chimborasso von 19,320' Paris., ist nicht der höchste,
9
D ie Erde als physischer Körper.
sondern der Dhawalagiri oder Dholagir, ein Gipfel
des Himalaya's oder Imaus in Nipal, nämlich 26,462 bis
27,677' engl.
2. Die Thaler sind theils von Gebirgen eingeschlossen und
theils mit, thejls ohne Ausgang; theils nur Versenkungen
in platter Ebene. In der Temperatur weichen sie stark ab
von den offenen Gegenden. Nicht alle Thäler liegen tief.
3. Die Ebenen sind aufgeschwemmt und liegen schichtweise:
daher bald des Anbaues unfähig, bald fruchtbar. Sehr große
Ebenen sind selten, gewöhnlich liegen sie wellenförmig und
abgedacht, manche liegen sehr hoch als Plattformen.
Alles Land ist entweder Festland (Contincnt) oder In-
sel, Halbinsel, Erdenge, Landenge, Landzunge.
§. 32. Das Meer bildet nur ein einziges Ganzes in den
tiefern Erdgegendcn. Eingeschlossen wird cs durch Ufer,
Küsten, Gestade. Es ist fast 4. der Kugelfiäche, bildet
Brisen, Buchten, Häfen, Straße n, Kanäle,
Meerengen. Sein Boden oder Grund ist voll Uneben-
heiten; cs ernährt Pflanzen, Thiere, und hat Minerale.—
Seine Tiefe ist sehr ungleich. Messung durchs Senkblei.—
Das Meerwasser ist hell, durchsichtig, aber mit fremden
Theilen stark gemischt, daher untrinkbar, salzig und bitter.
Sein Leuchten ist dreifacher Art; seine Temperatur hat
starken Einfluß auf das Klima der anliegenden Lander. Seine
Bewegung ist dreierlei Art: Wellenschlag, Ebbe und
Fluth und Strömung.
§.33. Das Meer ist Ernährerinn aller Quellen, Flüsse
und Seen. Seine Ausdünstung nimmt 30 bis 60 Zoll sei-
ner Oberfläche hinweg. — Aus Quellen bilden sich Bäche,
aus diesen die Flüsse. Letztere sind Hauptflüssc (Ströme),
Neben-, Küsten- und Steppenflüsse. Jeder Fluß
hat sein Flußbett, sein rechtes und linkes Ufer, seine
Mündung, seine Gefälle, manche haben Wasserfälle,
jeder hat sein Flußgebiet. Der Nutzen der Flüsse ist un-
übersehbar. — Die Kunstflüsse, Kanäle sind gleichfalls
sehr nützlich, aber auf unebenem Boden sehr kostbar. — Die
L a n d se e n, mehreren Theils mit süßem Wasser versehen, sind
theils ursprünglich, theils durch besondere Naturereignisse
entstanden; man theilt sie nach Zu- und Abfluß oder Man-
gel derselben ein.
k>) Die Atmosphäre.
§. 34; Die Erde ist von ihrem Luft- und Dunstkreise
(Atmosphäre) umgeben, bestehend aus einer sehr mannichfa-
chen Mischung flüssiger Stoffe, die sich gegenseitig auflö-
sen und niederschlagen. Hierdurch entstehen die man-
cherlei Lufterscheinungen, Wind, Wolken, Nebel, Reif, Thau,
10 Die Erde als physischer Körper.
Schnee, Regen, Hagels Gewitter, Wasserhosen. — Der
Umfang der Atmosphäre ist sehr beträchtlich; ihre Haupt-
eigenschaften sind Abnahme an Dichtigkeit und Warme
bei steigender Höhe, daher die Linie des ewigen Schnees
(Schneelinie).
§. 35. Durch den besondern Stand der Erde gegen
die Sonne wird die Sonncnwarme auf das weiseste vertheilt.
Hiedurch erhalten die Polarzonen einen kurzen Sommer und
langen Winter; die gemäßigten Zonen 4 Jahreszeiten; die
heiße eine trockne und nasse Jahreszeit. Aber nicht bloß die
Sonnenwärme ist Grundursache der Witterung und des Wär-
megrades» sondern auch der Umschwung der Erde, die
Lage an der See, die Gebirge und Erhabenheit,
die Kultur und die Naturbesch affen heit eines Landes
haben Einfluß auf sein Klima.
§. 36. Klima und Boden sind Erzeuger der natür-
lichen Produkte der Erde; sie sind es, die dem Bewohner
die unermeßlichen Magazine der Ernährung, der Kleidung,
unzähliger Bedürfnisse und die Werkstatt für seine Thätigkeit
eröffnen. Es sind aus dem Pflanzenreiche, vielerlei
Detreidearten, Hülsen - und Wurzelfrüchte, die Baumfrüchte
und Gewürze, der Wein und vielerlei Fabrikgegenstande.
Aus dem Mineralreiche die edeln und gemeinen Me-
talle, die edeln und die weit nützlichern ökonomischen Stein-
arten, die Salze und brennbaren Minerale. Aus 'dem
Thierreiche die Lastthiere und zahmen Thiere, die Pelz-
und die Secthiere und Fische, vielerlei nützliche Insekten und
Vögel. —
Mehr oder weniger sind diese Gegenstände auf der Erde
verbreitet, jeder hat seine engere oder weitere Zone, in der
er gedeihet. Vieles vermag hierbei des Menschen Kunst und
Einsicht.
Zweiter Abschnitt.
Die Erde als Wohnsitz des Menschen, poli-
tisch vertheilt unter ihre Bewohner.
1) Von den Bewohnern überhaupt und deren bürger-
lichen Einrichtung.
H. 37. Hauptbewohner der Erde ist der Mensch, aus-
gezeichnet durch Gestalt, Sprache und Vernunft, —
n) durch seine Gestalt zeichnet sich der physische Mensch
vor allen Thieren aus; alle Menschen sind Kinder eines und
Die Erde als Wohnsitz des Menschen. 11
desselben Stammes, obgleich verschieden an Größe,
Farbe und Schädelform. Nach den letzten beiden Ab-
weichungen zerfällt er in fünf Klassen: die Kaukasische,
Mongolische, Aethiopische, Amerikanische und
Malayfche; — b) durch Sprache. Kein Thier hat ei-
gentliche Sprache. Durch Auswanderung aus den frühe-
sten Wohnplätzen ist große S pra ch v e r sch ie d cn he it
entstanden; diese bestimmen die verschiedenen Volksstäm-
me. — c) Vorzüglich durch Vernunft. Diese ist nicht
von allen Erdbewohnern zu gleicher Stufe entwickelt, und
darum stehen sie nach der Verschiedenheit des Bildungsgra-
des im Allgemeinen auf drei Stufen, auf der niedrigsten
der rohe Naturmensch, als Fischer und Jäger; auf der
mittlern als halbwilde Hirten (Nomaden); auf der höch-
sten, als kultivirte Bürger, seßhaft in Dörfern und Städ-
ten, beschäftigt mit allen Grund - und Kunstgewerben mit
Wissenschaften und Künsten, und in förmlich eingerichteten
Skaten.
§. 38. 1) Der Stat ist Verein aller Bewohner eines
Landes unter einerlei Gesetzen und oberster Gewalt. 2) Sein:
Form ist entweder monarchisch oder republikanisch.
Die Monarchie entweder Erb- oder Wahlreich, entwe-
der rein oder republikanisch-monarchisch. Der
Regent uneingeschränkt oder beschränkt durch Ge-
setze oder Stände. — Die Republik ist entweder Ari-
stokratie oder Demokratie. — 3) Der Zweck des Etats
ist nicht nur Sicherheit und Schutz gegen Gewaltthätig
keit von Innen und Außen, sondern sollte auch überall
seyn: freie Entwickelung des Geistes. — 4) Mit-
tel gegen innere Bedrückung sind Gesetze, und Wach-
samkeit über deren Vollstreckung; gegen äußere von
Nachbarstaten: Verhandlungen und Kriegsmacht. —
5) Zur Anordnung und Anwendung jener Mittel bedarf
der Stat seiner Statsbeamten, Statsdiener, die zu besol-
den sind; daher bedarf er der Einkünfte. Diese zieht et
aus unmittelbarem Etatseigenthum e (Domänen,
Statsgütcrn) oder aus mittelbarem Vermögen der
Etats bürg er (Unterthanen), diesen macht er Aufla-
gen und sie bezahlen Abgaben, theils direkte theils in-
direkte. — 6) Die sämmtlichen Einkünfte bilden den
Statsschatz. Dieser sicht unter eigener Verwaltung
eines Kammer-, Steuer- oder Finanzcollegiums.
Ist diese schleckt, oder tritt Unglück ein, so entsteht Gtats-
schul d. —- Zur Lenkung des Stats dient zur Hilfe des
Regenten ein oberstes Collegium, genannt Etats rath
vder Eabinetsministerium.
12 Die Erde als Wohnsitz des Menschen.
§. 39., Die Statskraft liegt im Gebiet und
Volk; —1) in der Größe und Lage, in.der Kultur des
Bodens; — 2) in der Volksmenge und Bevölkerung.
Die Volkszahl wird ausgemittelt durch Zahlung oder Be-
rechnung;— 3) in der moralischen Güte der Be-
wohner. Diese wird insonderheit befördert durch religiöse
Bildung. Der religiöse Glaube ist, wie die Vernunftent-
Wickelung, nicht derselbe bei allen Völkern. Alle zerfallen in
zwei Hauptklassen:
u) Bekenner eines höchsten Wesens. Zu diesen gehören
1) Juden (Karaiten, Rabbinitcn). 2) Muhamme-
daner (Sunniten, Schiiten). 3) Christen und zwar
Katholische (abendländische); Griechische (mor-
genländische); Evangelische (Lutheraner, Reformirte),
Bischöfliche, Presbyterianer (Puritaner), Mennoniten
(Anabaptisten), Quäker, evangelische Brüder (Herrn-
huter).
b) Heiden, diese sind entweder Fetisch- oder Stern-
oder Helden- oder Bilder- oder Symbol - An-
b e t e r.
4) In der wissenschaftlichen Bildung; daher muß
der Stat Sorge tragen für Schulen und Anstalten aller
Art. — 5) Im Fleiße und Geschicklichkeit bei allen
Grundbeschäftigungen und der Veredelung roher Produkte,
Tim deren Handelswerth zu steigern zum Besten der Produ-
centen und zur Befriedigung der Bedürfnisse der Consu-
menten. Hierauf gründet sich der Handel, der alle Pro-
dukte zur Ware stampelt und immer nur Tausch der
Ware gegen Ware oder gegen Geld ist. — Das^Geld
ist entweder bloß Rechnungs- oder klingende Münze,
letztere kann nur Fabrikat des States selbst seyn. Der
Handel theilt sich in den in - und ausländischen, in
den Aktiv - und Passivhandel, in den Eigen - und
Tr a ns i to - (S p e d i t i o n s -) Handel. Seine Beförderungs-
mittel sind die Schifffahrt auf Meeren, Flüssen, Kunst-
flüssen — die Posten, die Banken, die Handelsgesell-
schaften, die Messen, die Versicherungsgesell-
schaften (Assecuranz- Compagnien).
2) Cintheilung der Erde.
§. 40. Die Erdflache besteht aus Meer und Lande
(§. 30). — Es ist nur Ein Meer, aber zertheilt in viele
Abtheilungen. Die größten:
1. Das nördliche Eismeer, l z. Der westliche oder amerika,
2. Das südliche. ! Nische Ocean» enthaltend
13
großen
Europa im Allgemeinem
». Das atlantische M. ln N.
b. Das äthiopische Meer
in Süden.
4. Der indische Ocean.
5. Der große Ocean, enthal-
tend
». Die Nordsee bcS
Oceans.
b. Das stille Meer.
c. Oke Südsee deS großen
Oceans.
Das Land ist entweder V e st l a n d (Contincnt) oder I n-
sel. Der Vestlande sind drei:
1. Das Alte Vestland mit den 3 Erdtheilcn: Europa,
Asia, A fr i k a.
2. Das Neue Best land oder Amerika.
3. Das Neueste Ve sil and oder Australia.
3) Beschreibung der einzelnen Erdtheile.
Europa.
Sagt. Zwischen K» und 80» S. — 35» u. 71» 10' N.
B. der N. W. des alten Vestlandes.
Gränzen. Eismeer mit weißem Meere, Asien mehrern
Theils durch Naturgränzcn geschieden, das mittelländische und
Adria'Meer, das atlantische M. mit dem Kanal und der
Nordsee.
Größe. 158,400 Q. M. 180; Mist. Einw., mehr als
1160 für die Q. M.
Eintbeilung. Die Ostsee und die Alpen theilen daS
Ganze in Nord-, Mittel - und Süd-Europa.
1 .Nord-Europa enthält: Spitzbergen, Island, die Färöer, Schott-
land, Norwegen, Dänemark, Schweden und Nord-Rußland.
2- Mi t tc \- <£ u rop a enthält: Ire'cmd, England, Niederland, Frank-
reich, Deutschland, Helveticn, Preußen, Polen, Galizien, Ungarn und
Süd-Rußland.
z. Süd-Europa begreift: Portugal, Spanien, Italien mit Corsita,
Sardinien, Scilien, Malta, Dalmatien, Jonicn, die europ. Türkei.
N a t u r e i n t h e i l u n g
r. Pnrenäische Halbinsel (Spanien
und Portugal).
2. Süd-'lilpenland (Italien).
Z. Lozerc.Gchirgs and (Frankreich).
4. Nord - Alpcnland (Schweiz,
Deutschland, Niedcrland).
5. Nordsee - Eilande (Großbritan-
nien, Ireland).
6. Ostsceland (Dänemark und
Skandinavien).
7. Nord-Karpathenland (Galizien,
Polen, Preuß. Posen).
8. Süd-Karpathenland (Ungarn,
Siebenb., Slavon., Kroat.).
y. Hämusland (Türkei),
io. Wolchonskiland (Rußland).
B0 dcn.^ Zwei Parallel- und zwei Meridiangebirge schei-
den die Gewässer.
1. Die südliche Alpenkette, deren Hauptglieder: das
Cantabrische Geb., die Pyrenäen, die Alpen mit vielen
Gliedern und Eigennamen, der Hämus oder Dschengie.
I
14
Europa im Allgemeinen.
2. Die mitteldeutsche Kette, fassend den Taunus,
Vogelsberg, die Rhön, das Thüringer- und Fichtclge-
birg, das Erzgcbirq, das Riesengeb. und die übrigen
Sudeten, und die Karpathen.
3. Die skandinavische Kette (Kjolen oder Sevege-
birae) — und
4. Die ura lsche Kette.
Der Anbau übertrifft weit den aller andern Erdtheile,
obgleich die Fruchtbarkeit geringer.
Gewässer. Atlantischer Ocean; dessen anliegende
Kammern: die Ostsee mit botnischem und finnischem Busen,
die Nordsee, der Kanal, das biscaische Meer, das
mittel land. Meer mit dem Adria - M. und dem Archipel.
— Das schwarze Meer und das Eismeer mit dem
weißen Meere. — Von Europa's 28'Hauptfiüssen gehen
3 zum mittell. M., 4 zum schw., 1 zum kaöpischen M., 1
zum Eismeer, 5 zur Ostsee, 12 zum atlant. Ocean und der
Nordsee.— Die größesten Seen sind: Ladoga, Onega, Saima;
Malar, Wencr, Wetter; Bodcnsee; Genfer, Neuenburger;
der Lago Maggiore und Gardsee.
Klima. Theils warm mit schlaffem Winter; theils ge-
mäßigt mit nicht standhaftem Winter; theils bei starker kur-
zer Sommerwarme yiit langem, standhaftem Winter. Nach
dem Gedeihen einiger Kulturpflanzen zerfallt das Ganze in
Getreidelose, in Getreide-, in Wein-Lander und in Lander
mit Goldfrüchten. Von Waldbäumen geht die Fichte bis
68-1°, die Tanne 68°, die Esche 62, Haselstrauch 65, Ahorn
62i, Eiche 63 auch nur 60, Buche 57. — Ungemein gebän-
digt ist die Rauheit des Klima's durch Menschenfleiß. Die
letzten Versuche des Getreidebaues liegen unter 70°.
Produkte. Aste Getreidearten; Wurzelgewächse, Wein,
Obst, Oliven und Goldfrüchte, Baumwolle, Hanf, Flachs,
Tabak, Hopfen, Rübsamen, Waid, Krapp rc. — Zahmes
Vieh fast aller Art, selbst Renuthier und Kameel. Wildpret,
zu dem auch das Elen gehört. Eisen, Kupfer, Silber, Gold,
Edelsteine, Blei, Zinn, Salz, Steinkohlen rc.
Einwohner. Sämmtlich von kaukasischer Klasse; in
vieler Hinsicht ausgezeichnet; 11 unvermischte, 5 stark ver-
mischte Völker. Erstere sind: Germanen, Kaledonier,
Kymri und Dreizards, Discaicr, Griechen, Arnauten, Sla-
ven, Tataren, Finnen, Letuwis oder Litauer, und Samoje-
den. — Letztere sind die Engländer, Franzosen, Spanier und
Portugiesen, Italiener und Wlachen. — Als Fremdlinge
treten hinzu Juden, Zigeuner, Armenier, einige arabische Fa-
milien, und Neger.
15
Deutschland im Allgemeinen.
Deutschland.
tast. 45° biS 54° 50' Dr.—22° 30' bis 37° L. In
Europa's Mitte.
Gränzen. Nordsee, Dänemark, Ostsee, Preußen, Po-
sen, Polen, Galizien, Ungarn, Kroatien, Adria-Meer, Ita-
lien, Schweiz, Frankreich, Niederland.
Größe. Lange 135, Breite 1302-, größte Ausdehnung
153 g. M., Flache 11,714 Q. Meilen; Volkszahl: rund 31
. Mill., folglich für die Q. M. 2646.
Boden. Vier große Gebirge lagern sich über das
Land. 1) Die Alpen und zwar:
3) Die rhatischen und norischen Alpen vom Ortles-
spitz bis gen Wien. Denkwürdige Spitzen derselben
sind:
Der Orteler oder O r t l e s-
spitz 14,406"
- Brenner 6360'
- Plate» Kogel 9748
das Weiß-Eck
der Rathhausberg
der Hekligcn-Blutcr Tauren
der Faulkogel
¡über
8 bis
90C0'
Der hohe Nan 10,633'
- - Groß-Glockner 12,000'
- Oetschcr 5988
- Sömmcring 5988'
t Schneeberg 6600'
- Kahlenberg.
d) Die karnischen und julischen Alpen. Erstere
vom Monte Pellegrino bis zum Terglou (10,194'), letz-
tere von da bis in Dalmatien hinein.
e) Die deutschen Kalkalpen mit dem Hoch Vogel
9000', Watzmann 9058' und Priel 6564', Dach-
stein 8937'. *
2) mitteldeutsche Gebirg. Vom Jablunka-
paß westlich bis zum Rheingebirge. Es enthalt in 2 Ketten,
und zwar in der nördl.: — a) die Sudeten (Schnee.
berg2289'; Eule 3326');—1>) das Riesengebirge (Schnee-
kuppe 4950'; große Sturmhaube 4710'; kleine Sturmhaube
4644'; Reiftrager 3696'; Tafelfichte 3379);— c) Lausitzer
Geb., zum Theil Isergebirge genannt; — 6) das Erz-
gebirge (Fichtelbcrg 3732'; Schneeberg 2289'); — e) den
thüringer Wald (Schneekopf 2800'; Rupberg 3100' (?j;
Jnselsbcrg 2700'); — 1) die hohe Rhön (Kreuzberg 2835';
die Milseburg 2992'; das Dammersfeld 2840'); g) den Do-
ge l s be r g ; und in der südlichen Kette; — a) Das mätz-
rische Geb. (Grulicher Schneeberg 4266'); —< d) den Böh-
mer-Wald (Arber 3924'; Rachel 3900'; Heidelberg 3500');
16 Deutschland im Allgemeinen.'
c) das Fichtelgebirge (Ochsenkopf 3600'; Schneeberg
3632'); — d) die Rauhe Alp.
3) Das Rhcingebirge enthält diesseits: — a) den
Schwarzwald (Belchen 4357', Kohlgarten 3792'); 6)
Odenwald und c) Spessart. — Jenseits: d) Nordende
der Vogesen, fortgesetzt im Taunus, oder der Höbe;
im Hochwald und Hundsrück, dessen Forts, diesseits
der Westerwald, das Roth lag er oder Rodhaar und
die Egge, richtiger Osn eg ge oder Osn ing (Köterberg
816' rh., Velmerstoot etwa 1000' rh. über der Weser, die
Kuppe bei Bleiwasche im Paderb. 1680' üb. d. M., Boller
berg bei Medebach 2265' par., kahle Asten bei Winterbcrg
2536' par.)
4) Der Harz und Sun tal (fälschl. Wesergebir-
g e), enthaltend: den Harz (Brocken 3572') und dessen Forts,
den Solling, Süntal, mit der Porta Westfalica;
an letzteres Gebiet lehnt sich, als Forts, des Rheingcbirgs,
der Osning. »
Die nördliche Kette des mitteldeutschen Gebirgs und
der Main scheiden Ober - und Nieder - Deutschland. Die
Abdachung des Ganzen ist vierfach, zu vier Meeren.
Der Norden Deutschlands ist bcrglose Ebene. Diese
zerfällt in 3 Regionen: 1) die Obere mit herrlichem Getrei-
deboden; 2) die Mittlere mit fruchtbaren Niederungen an
den Flüssen, übrigens, Geest, Moor u. Haide; 3) die Un-
tere mit Marschtande an den Meeren und Strömen, durch
Deiche (Dämme) geschützt; mit Geest, Moor und Haide im
/ Innern.
Gewässer. Drei Meere, Nordsee oder deutsches
Meer, Ostsee und Adria-Meer. — Hauptflüsse:
A) No r d seeflü sse:
1. Rhetn. Links: Nahe; Mosel mit Saar rechts und Sure
links. — Rechts: Neckar mit Kocher und Iaxt rechts; Main
mit Rednitz links; Lahn; Sieg; Ruhr; Lippe.
2. Weser aus Fulda und Werra. Nebenflüsse links: Diemel
und Hunte. — Rechts: Aller mit Ocker und Leine links:
W ü m m e.
Z. Elbe. Links: Moldau mit Sazawa rechts; Eger: Mulde;
Saale mit (weißer) Elster rechts und Unstrut links; Ilmenau;
Oste. — Rechts: schwarze Elster; Havel mit Spree links und
Lasse rechts;Elde; Steckenitz; Stör. .
B) Ostseeflüsse:
4. Oder zum Frisch enha ff, und aus diesem ausströmend durch
3 Mündungen: Peene, Swine und Diven 0 w. Nebenflüsse
links: Opva, Neisse; Ohlau; Kaßbach; Bober mir Queiß
Deutschland im Allgemeinen. 17
links; Ncisse. — Rechts: Bartsch; Wartha mit Netze rechts;
Ib na.
5. Die Weichsel in ihren Quellen.
6) Schwarz - Me er - Flüsse:
6. Donau. Rechts: Iller; Lech mit Wertach links; Isar mit
Ammer links; I n n mit Salzach rechts: Traun; Ens;Leytha;
Raab; Draive mit Muhr links; Sawe (Sau) mit Kulpa
rechts. — Links: Werniß; Altmühl; Raab; Regen;
March mit Taya rechts.
Küsten fl üsse: Zur Nordsee: Ems, rechts Hase und Sveste; Jade»
Eider. — Zur Ostsee: Trane; Warnow; Rcckn iß; Peene;
Ucker; Rega; Persante. — Zum Adria-Meer: Isonzo;
Etsch, mit Eisack und Avis links.
Kanüle: Der P lauen sch e, Fino irische, Friedrich Wilhelms-,
Eider- oder Holsteinscher; der Oste-, Schivinge-, Hamme-Kanal
in Bremenschen; der Neustcldtcr von Wien nach Neustadt.
Seen: In großer Menge; vorzüglich der Eutin er-, Plöner-,
R a tz e b u r g er-, Schallen-, S ch w e r in e r -, M a l cd i n e r-,
Kummero wsche, Plauer-, Malch owsche Müritz,,
R u p p i n e r -, U ck e r -, M a d u e -, V i l m - und S t r e è u g - See. —
Der Feder,, Aminer-, Wurm-, Kochel-, Walchen-, Tes
g e r n -, C h i c m -, K ö n i g s -, M o n d -, A b e r -, A t t e r -, T r a u n-,
Hallstüdter-, Werther - und Zirknitzer-See; derGard-,
see und Bodensee zum Theil.
Klima. Gemäßigt und gesund; kräftige, doch nicht
standhafte Winter; mäßig heiße Sommer, bis 25°, höchstens
28° Wärme; in N. feuchtere Luft als in S. Vorzüglich
wilde am Rhein rc., der tiefste S. hat italien. Klima.
Produkte. Getreide, Buchweizen, Mais, Obst, Westr;
Hülfenfrüchte, Gemüse, Kartoffeln; Flachs, Hanf, Tab<ak,
Hopfen» Rübsamcn, Krapp, Waid, Safran, Saflor; A'nis,
Koriander, Fenchel, Süßholz, Holz. — Silber, Gold., Ei-
sen, Kupfer, Zinn, Blei, Quecksilber, Wismnth, Gcssmei,
Arsenik, Kobalt, Spießglas, Wasserblei; Kalk, Gips, Mar-
mor, Serpentin, Alabaster, Wetzsteine, Schleif- und Mühl-
steine, Schiefer, Achat, Jaspis, Chalcedon, Krystallen, Ame-
thyste, Granaten; Trippel, Thon, Porzellanerde, Walkererde;
Steinkohlen, Schwefel, Braunkohlen, Torf, Bergthc.r; Alaun,
Vitriol, Salpeter, Salz, Mineralwasser. — Rindv'.eh, Pferde,
Schafe, Schweine, Ziegen, Esel und Maulesel; zahmes Ge-
flügel, Wildpret und wildes Geflügel; Fuchs, Marder, Fisch,
ottcr, Biber, Bär, Luchs, Wolf; Fische aller Art, Bienen
und etwas Seide.
Einwohner. Von zweierlei Stämmen: a) dem Ger-
manisch - Deutschen mit 2 Hauptmnndarten, dem Hoch-
und Nieder- oder Plattdeutschen (Sassischem). — In
einigen Gegenden französische Ansiedler. — d) Dem Sla-
vi sch en. — Hierzu kommen noch e) Juden, Zigeuner,
e) Italiener. — ¡Religion» Die sammtlichen Bewohner
1. Äbtheib B
18
Deutschland im Allgemeinen.
mit Ausnahme der Israeliten — sind theils katholi-
scher Kirche, theils Protestant;'scheH(luther.undreform.),
richtiger evangelischer Kirche. In einzelnen Gegenden
finden sich Mennoniten, Quaker und evangel. Brüder (letz-
tere gehören der lulh. Kirche an), — Katholiken und Pro-
teftanten sind gleich in politischen Rechten. — In geisti-
stiger Bildung hinter keinem Volke zurück; an Bildungs-
anstalten reich. 19 Universitäten, viele Special-Schulen?
Gymnasien und Lyceen, Bürger- und Töchterschulen, Ge-
werbschulen, Erziehungsanstalten; Dorfschulen durchaus und
überall mit Seminarien. Dazu mehrere Akademien und sehr
viel gelehrte Gesellschaften. — Beschäftigungen. Land-
bau, Viehzucht und Bergbau, die Pfeiler des deutschen
Wohlstandes, dazu große Manufakturen und Fabriken, vor-
züglich für Leinen- und Wollenzeug, Metallwaren,
Waffen, Glas und Porzellan, Spiegel; Salz-,
Alaun-, Vitriol- und Potaschensiederei; Nürn-
berg e r w a r e n. Neuer sind die Manufakt. für S e i d e n - und
Baumwoll. Zeug, Tabak, Strohhüte, Steingut,
feine Branntweine rc. — Der Handel ist von großem
Umfange. Landstraßen, Flüsse, auch Kanäle, Banken und
Assekuranzgefellschaften fördern ihn. Die Ausfuhr besieht
in Erzeugnissen des Land- und Weinbaues, der Bienenzucht,
des Forstwesens, der Viehzucht, des Bergbaues, theils roh,
theils verarbeitet. — Seestädte sind: Hamburg, Bre-
men, Lübeck, E^nden, Altona, Wismar, Rostock,
Stettin, Trieste nebst vielen kleinern. Innere Handels,
fiädte sind vorzüglich Leipzig, Frankfurt a.M., Braun-
schweig, Naumburg, Frankfurt an d. O., Botzen,
Wien, Prag, Augsburg, Nürnberg, Breslau,
Berlin, Magdeburg, Münden, Aachen, Köln,
Mainz, Elberfeld rc.
Verfassung. Deutschland ist durch den Sieg seiner
Söhne bei Leipzig zu einem Statenbunde wiedergebo-
ren, sein Wiedergeburtsfchein ist die Wiener Bund es acte.
Die deutschen souveränen Fürsten und 4 freie Städte (39)
bilden einen Bund. Die Bundesangelegenheiten werden
durch die beständige Bundesversammlung (Bundestag)
zu Franks, a. M. gepflogen in engerer oder voller Ver-
sammlung (in pleno). Jedes mächtigere Bundesglied hat
seine einzelne Stimme, von den kleinern je mehrere ver-
eint eine Gesammtstimme; zusammen 17 in engerer, 70
in voller Versammlung. In engerer gilt Stimmenmehr-
heit, in voller die Mehrheit von f. — Jedes Bundesglied
steht für Alle; Alle für Jeden. Jeder gibt Geld und Mann-
schaft (Contingent). Die Verfassung jedes einzelnen
Deutschland. Oestreich'sche Provinzen. 19
Bundesstates ist Landständisch. Streitigkeiten zwischen
den Bundesstaten werden durch ein Austrägal-Ge-
richt entschieden. Viele ehemalige Reichsstände sind Mit-
telbar geworden.
Einzelne Staken und Provinzen des
deutschen Bundes.
Oesireichisch-Deutsche Länder.
Lage. Vom Riesen- und Erzgebirge bis zum Adria-
Meer.
Gränzen. Sachsen, Schlesien, Galizien, Ungarn,
Kroatien, das Adria-Meer, Italien, die Schweiz und
Baiern.
Größe. 3578," Q. M. 10,392,226 Einw. (1825).
Bestandtheile. 1) Das Königr. Böhmen. 2) Das
Markgr. Mähren mit dem Oestr. Schlesien. 3) Das Erz-
herzogthum Oestreich. 4) Das Königreich Illyrien theils,
nämlich die Herzogth. Kärnthen und Kram, das deutsche
Friaul, oder Görz und Gradiska, das Gebiet von Trieste.
5) Die gefürst. Grafschaf Tyrol mit den Vorarlsbergschen
Herrschaften.
Boden. Sehr gebirgig und dennoch sehr ergiebig. Ge-
birge sind: das Erzgebirge, die Sudeten; die Alpen
in 3 Ketten: a) die Rhätisch - Norischen, 1») die Iuli-
fchen und Karnischen, c) die deutschen Kalkalpen.
— Abdachungen: zum Adria-Meer, zum Schwarzmeer,
zur Nordsee.
Gewässer. Drei Hauptflüsser Donau, Elbe,
Rhein.
Klima. Sanft im Donaugrunde mit schönem Wein-
bau; italienisch in der Südabdachung am Gestade; gemäßigt
bis zum Weinbau in Böhmen und Mähren; frisch mit hef-
tigen Wintern in den Alpen; ewiger Winter auf vielen Gi-
pfeln. Gesund bis auf geringe Ausnahmen am Meer.
Verfassung und Regierung. Diese deutschen Lande
sind Theile des östr. Kaiserthums. Sie sind theils mit
Landständen versehen, und zwar jede Provinz mit eigenen
für sich, an deren Spitze ein Oberst-Burggraf, Landes-
hauptmann oder Landmarschall als Präsident steht. Die
Verwaltung derselben leitet ein eigenes Ministerium des
Innern.
B 2
20 Deutschland. Oestr. Prov. Böhmen.
A. Das Königreich Böheim (Boserheim, Böhmen).
Gränzen. Sachsen, Lausitz, Schlesien, Mahren, Oest-
reich und Baiern.
Größe. 951,97 Q. M., 266 St., 245 Fl., 11,892 £.,
3,698,596 Einw. (1825).
Boden. Umschlossen vom Erzgebirge, dem Riesenge-
birge (Schneekuppe 4950'), dem mährischen Geb. (Grulischer
Schnceberg 4266'), dem Böhmerwalde (Arber 3924', Rachel
3900', Heidelberg 3500') und dem Fichtelgebirge. Daher ein
großes Landthal, vielleicht einst See, abgeleitet durch den
Durchbruch der Elbe am Wintcrgebirge. — Hochliegend,
angenehm, fruchtbar, angebaut.
Flüsse. Elbe, rechts Isar; links Moldau, Eg er.
Produkte. Getreide, Hopfen, Flachs, Holz,
Potasche; Hanf, Safran, Obst, Tabak, etwas Wein. —-
Zinn, Silber, Mineralwaffer, Eisen, Blei, Kupfer;
wenig Gold; Galmei, Kobalt, Arsenik, Schwefel, Stein-
kohlen, Alaun, Vitriol; Granaten, Marmor, Serpentin,
Farbenerde, Gips, Walkererde rc. — Rindvieh, Pferde,
Schafe, Ziegen, Wild, Fasane, Truthühner, Fische, Ho-
nig, Wachs. — Mangel an Salz.
Einwohner. Deutsche mit oberdeutscher Mundart,
und Böhmen (Czechen) von slavischer Abkunft, mit böh-
mischer Sprache. — Größten Theils Katholiken unter
dem Erzbischof zu Prag und Bischöfen; weit kleinern Theils
Lutheraner und Reformirte.— Gewerbe. Land-
bau , Viehzucht, Bergbau und starke Manufakt. für Leinen-
zeug, Wollenzeug, Glas, Metallwaren; Baumwollen- und
Seidenzeug, Papier, Holzwaren, Potasche, Leder. — Der
Handel geschieht allseitig über Wien nach Triest, über Ham-
burg zur See, auch in die Nachbarschaften. — Die Volks-
bildung ist überall durch gute Schulen befördert; 15 Gym-
nasien und die Universität zu Prag.
Eintheilung. Die Hauptstadt und 16 Kreise.
Prag, Hanptst., stark bevestigt, 4 Stunden im Umf., 3244 H-, 218
Gassen, 9 Thore, 83,700 E., unter denen üfzz 7">den. — Sitz eine-
Erzbisthums, des obersten Burggrafen und einer Univrrsitclt. — Theile«:
Der Hrabschin, Klcinfeite, Altstadt und Neustadt. Theils hübsch, theils
eng und hoch gebaut, mit vielen Palcksten. — Hauptgebäude: Schloß,
Metropolitanklrche, Theinerkirche, überdieß noch yo Kirchen und Kapellen,
mehrere Klöster und die Brücke. — Anstalten: Universität. Akademie,
Laubstummenschule, Hospitäler re. 3 Gymnasien, die Normalschule,
Sternwarte, botan. Garten. — Samml.: Bibliothek, Naturalienkab.,
viele Privatiammlunaen. — Fabriken: Brauerei, Tabaks-, Baumiv.,,
Seiden-, Leinen-, Hut-, Gold- und Silber-Fabr.
Kreise und Städte.
r. Der Kgurn'mcr Kreis.I Kaurzkm, Krcisff., S25 Hält,
Mitten im Lande. Stark der! ser, 2125 Einw.
21
Deutschlaud. Oesir. Prov. Böhmen.
waldet und ehedem sehr reich
an Gosd; jetzt nicht mehr.
Der Be raun er Kreis. Ver-
gift, metall- und holzreich.
Silber- und Eisenbergwerke.
z. DerNakonktzer Kreis. Ge-
birgig, waldreich in S. 933-,
übrigens Fruchtland.
4. Der Lcitmeritzer Kreis,
von der Elbe und Egcr durch-
strömt. Wechselnd mit Bergen
und Ebenen schön, reich und
gut angebauet.
5. Der Bunzlauer Kreis.
Wechselnd mit Bergen und Ebe-
nen: schön.; fruchtbar, zum Theil
sandig.
6. Dev Bkczower Kreis. Der
N. im Riesengcbi'rge mit den Elb-
quellen. Großes Leinengewerbc-
7- Der K ö n i g i n g r ci tz e r K r e i s,
mit der Nordsekte am Riesenge-
birge liegend. Sehr bedeutendes
Leinengewerbe.
Kollkn, St., 416 H., 4390®.,
Granatschleifcrei, Kattun - uno Ta-
baksfabr.,Tabaksbau. Schlachti757.
Etile, kleine Bcrast., 187 tz.,
iooo Einw., Goldbergmerk.
Beraun, Kreisst., 266 Hstuser,
1860 EiNW.
Horsowitz, Fl., El'scn- und
Gla^fabr., 204 H., 1860 Einw.
Abirow, Fl-, dkeGegend Hat 14
Hochofcn und bernhinteGlashuttcn.
Rakonitz, Kreisst., 271 Hau-
ser, 2000 Einw., Daumw.-Webe-
rei, Eiscnwerke.
Clan, 430 H., 3000 E. Wcin-
bau, Weberei.
Leitmcritz, Kreisst., 570 H.,
3800 Einw, mitElodrucke. Vischof.
Gymnas., Wein-,O stbau, kachsfang.
Theresienstadt, Vestung, 71
H., iooo Einw.
Oux, 165 H., 825 E., Schlotz
mit Sammlungen u. schonem Gar-
ten. Fadriken.
Bilin, 340 H., 1400 E. Bit-
terwasserbrunnen.
T e p I i tz, St., 330 H-, 2330 E.,
warme Bàder.
A i n n w a l d und G r a u p e n mit
Zinnbergwerkcn, 142 Hlluser.
Aussig, St-, 262 H., 1380 E.,
Weinban. Mengs Geburtsvrt.
R u m b u r a, St., 400 Hcluser,
2700 Einw. Sehr gewcrbsain.
Kamnitz, St., 371 H., 2120
Einw. Strumpsmanuf, Elasschlei-
ferei, Handel.
I u n g - B u n z l a u, Kreisst.,
396 H., 3320 E., Gymnas., Tuchf.
Melnik, Et., 188 H-, 1145 E-
Weinban.
Frie dland, St., 503 H-, 2522
E., Schlotz; Wallenstein-
Reichenberg, St., 1315 H-,
10,000 E-, sehr storie Tuch- Wol-
len- und Strumpsmanuf.
Turnan, St., 427 H., 2770 E.,
Kloster, sehr gesunkene Stcinschleif.
Neu-Biczow, Krelsst-, ZyS
H., z 160 Einw.
Arnau, Et-, 33; H-, 2000 E-,
grosse Leinenmannf. u. Handel.
Kdnigingrclk, seste St-, 624
H-, 5?L0 E., Bi'schof, Gymnas-,
Tuchfabr.
Trautenau, St., 363 H,
-040 E., grotzcS Lcknengewcrbe.
22 Deutschland. Oesir. Prov. Mahren.
8. Der Cbrudimer Kreis,
am mährenschen Gebirge. Der S.
O. sehr waldig. Der N. W. von
der Elbe durchflossen und stark
gewässert.
y. Der Czaslauer Kreis.
Vom mährenschcn Gebirge bis zur
Elbe. Ehedem reich an Silber,
Kupfer und Blei.
io. Der Laborer Kreis, am
mährischen Gebirge.
u. Der Budweiser Kreis, am
Böhmcrmalde und Mannharts-
bcrge. Stark bewaldet.
12. Der Prachkncr Kreis, am
Böhmerwaldc, den Quellen der
Moldau und Wottawa. Grana-
ten, etwas Gold und Perlen.
Sehr fruchtbar.
13. Der Klattauer Kreis, am
Böhmerwalde, Bergbau auf Ei-
sen und Kupfer.
14- Der Pilsener Kreis, am
Böhmerwalde.
15. Der Elnbogner Kreis,
enthaltend zugleich den District
Eger und die Herrschaft Asch.
Am Fichte! - und Erzgebirge,
fruchtbar, gut angebaut, getretde,
und obstreich, mit den wichtigsten
Silberbergwerken Böhmens.
i6. Der Saa tzer Kreis, am
Erzgebirge.
B) Die Markgrafsch. Ma
sien; zwischen Schlesien,
Größe. 461," Q. M.
Josephstadt, Vestung, zg H.,
i4oo Einw.
A d e r s b a ch, Dorf, mit berühm-
ten Felsen.
Lhrudim, Kreisst., 62z H.,
4600 Einw.
L a n d s k r 0 n, St-, 670 H., 2700
Einw.; Bleichen.
C z a s l a u, Kreisst., 28z H., 2000
E-, Salpetersied. Ziska's Grab.
Kuttenberg, St-,746H-,6220
E.; sonst mit großem Bergbau.
Tabor, Kreisst., Best-, 417H.,
3200 Einw.
Budweis, Best., Sitz eines
Bischofs. 710 H., 5880 E., Gymn.,
Tuchmanuf.
Nudolfstadt, Silberbergwerk.
Gratzen, Bleichen, Glasfabrik.
Pi sek, Kreisst., 405 H., 3900
Einw^, Gymnas. — Manufakt.
Winterberg, St-, 202 H.,
1440 E-, mit trefflichen Glashütten.
Husfknetz, Fl., Geburtsort des
I. Huß.
Klar tau, Kreisst., 520 Häuser,
4000 E., Tuchmanuf. u. Strumpf-
weberet.
Piksen, Kreisst., 516 H., 5424
C., Gymnas., Tuchmanuf. und
Wollmärkte.
Elnbogen, St. mit Schloß,
457 H., 200O Einw.
Karlsbad, St., 433 H-, 2400
E-, warme Bäder, Stahl - u. Zinns.
Joachimsthal, St., 563 H-,
3700 E-, Silberbergw. — THa-
ler, die Bergörter Schlacken-
wald, Gottesgabe, Platten.
Eger, St., 776 H., »ioo E.,
geschleifte Vestung, Gymnas., meh,
rere Fabriken und der Franzen-
brunn en.
Sa atz, .St., 600 H-, 3820 S.,
Hopfenbau.
Brüx, St-, 423 H., 2400 E.,
Bittersalzbereitung.
Kommotau, St.,545H.,3000
L., Gymnas., Tuch, Alaun.
S edlttz u,' Seid schütz, Dör-
fer mit Bitterbrunnen.
hren mit dem Oestr. Schle-
Ungarn, Oestr. und Böhmen.
119 St., 178 Fl., 3674 D.,
Deutschland. Oestr. Prov. Mähren.' 23
1,968,713 E. (1825) mit Einschluß der 335,167 E. von Aus-
witz).
Boden. Die Sudeten; die weftl. Karpathen;
das mahrensche Geb., daher theils gebirgig. Eben in S.
und theils Moorgrund. — Abdachungen: zur Ostsee wenig,
fast ganz zum Schwarzmeer. — Waldreich, sehr fruchtbar,
schöner Anbau.
Klima. Reine, kühle Luft im Gebirge; feuchter und
warmer im S.
Gewässer. 1) Oder; 2) Weichsel. — Die Mo-
rawa (March) rechts; Taya mit Schwarza und Jglawa
links.
Produkte. Getreide, Hülsen- und Garten-
früchte, Holz, Galläpfel, Potasche, Hirsen,
Flachs, Hanf, Reis, Obst, wenig Wein, viel Viehweide;
Safran. — Eisen, Silber, Marmor rc.— Rindvieh,
Schafe, Schweine, Pferde; Honig, Wachs; Fische, Wild.
Einwohner. Theils slavischer Abkunft (Han- '
naken, Slowaken, Wallachen) mit slavischen Mundarten,
theils germanischer mit deutscher Sprache; auch Juden.
Größer» Theils katholischer, theils protestantischer Kirche. —
Gewerbe: Landbau und Viehzucht als Hauptsache,
dann starke Fabriken für Leinwand und Tuch; übrigens
noch für Baumwollen - u. Sei den-Zeug, Hüte, Le-
der, Papier, u. s. w. Der Handel bringt von diesen 3 Ge-
werben stark zur Ausfuhr. — Bildungsanstalten sind
das Lyceum zu Olmütz und mehrere Gymnasien.
Eint Heilung. Mahren und das Oesir. Schlesien
zerfallen in 8 Kreise. <
a) Die Markgrafschaft Mähren mit 6 Kreisen. — Städte:
I-Der Olmützer Kreis, von
den Sudeten und dem mähren-
schen Gebirge südlich herab lie-
gend-
2- Der Brünnee Kreis. An
beiden Seiten der Schwarza,
Olmütz, St., iiooH., n,eoo
E., Vestung, Erzbischof, iz Kirchen,
mehrere Klöster, Zucht- und Ar-
beitshaus, Lyceum mit Bibkioth.—
Ochsenmarkt.
Proßnitz, St., ?20 H., lzooo
E., Branntwein u. Getreidehandel.
S t e r n b e r g, St., 520 Häuser,
8000 E-, Tuch -, Leinen - rc- Fabr.
Brünn, Hauptst., Bischofssitz,
1766 H., 26,000 E. —- Schön und
bevestigt. Gyumas., Normalschule,
mehrere wohlthätige Anstalt. Tuch-,
Seiden - und Tabaks-Fabriken, Han-
del. — Spielberg, Bergveste.
Austerlitz, St., 369 H., 2100
E., Schloß. Schlacht 1805.
Auspitz, St., 312 H., 1515 E.,
Stapelplatz des Ochsenhandcls.
I
' 24 Deutsch!. Oestr. Prov. Crzherz. Oestr.
Nkkolsburg, St-, 760 A., 7025
E-, Studkenanstalt mit Bibliothek.
Jglau, St-, 1200 5)., 10,990
E., bcvestiqt. Gymnasium, Luch,
manuf. und Papierfabr.
Znaym, St., 715 H-, 5no E-,
Gymnas. Eine große Tabaksfabrik
im benachbarten Kloster.
Arabisch, St-, 272 H., 141z
Einw-, bevestigt.
B i se n z, St., 392 H„ 2600 E-,
bcrübint durch Weinbau.
Weißkirchen, Kreisst., 382
H., 39^2 E. Tuch.
P re rau, St. v.438 H.,3'85 E.,
Kremsicr, St., 410 H., 3890
E-, Vestung, Resid. des Erzbischofs,
Gymnas.
Troppau, 1500 H., 13,000 E.,
Aauptst., bevestigt. — Gymnasium,
Heidrichs Krankenhaus, Leinen,
Luch, Seife, Gewehre.
Ia'gerndorf, St- imTropp.K.
538 H., 4600 E.. Leinen - u. Tuchw.
Leschen, St., 580H., 5400 E.,
Gymnasium. — Tuch, Gewehre.
Teschcner Frieden 1779.
Bielitz, St. im Teschn- Kr.,
550 H., 4000 E-, Tuchs., Felrberci.
I a b l u n k a, St., 1670 E., am
Jablunka-Passe.
6) Das Crzherzogthum Oestreich (Nieder - Oest-
reich).
Lage. Gränzen: An der Donau und den norischen
Alpen; zwischen Böheim, Mahren, Ungarn, Steiermark,
Karnthen, Tyrol und Baiern.
Größe. 708,°' Q. M. und 2,008,940 E. (1825).
Boden. Die norischcn Alpen und deut sch en>
Kalk-Alpen durchziehen von der Donau her den S. des
Landes. Gipfel sind: der Kalenberg, Schneeberg, der
höchste der Großglockner (12,0000, dann die salzburg-
sehen Alpen - Gipfel: das Wißbachhorn (11,100'),
Weißeck, der Rathausberg und Faulkogel (sämmt-
lich über 80000. Daher überall Alpen land in S. —
In N. der Donau gebirgig durch den Böhmerwald und
Manuhartsberg. Herrlich ist das Donauthal mit trefflichem
Anbau. ' '
Klima. Ewiger Winter auf den Tauern und Schnee-
feldern; sehr sanft unten im Lande.
Gewässer. Donau, Ncbensi. rechts: 1) Inn mit
Salzach rechts; 2) Traun; 3) Ens; 4) ttqta. —
/
3. Der Jglau er Kreis. Sehr
gebirgig, rauh, stark bewaldet.
Ehedem reich an Bergwerken.
4. Der Znaymer Kreis. Flach-
land, reich an Getreide, Wein,
Obst.
5. Der Arabischer Kreis, an
die Karpathen gelehnt, getreidc-,
wcsn-, und obstreich.
6. Der Prerauer Kreis. Reich
an Waldung, Vieh uyd Wild.
d) Das Oestreich. Schle-
sien, enthaltend Tbeile von den
Fürstentümern Neisse, Troppau
und Jägcrndorf; die Fürstentümer
Testen und Bielitz und einige
Herrschaften. Sehr gebirgig durch
die Sudeten, holz - und weidcreich
und schön angebaut. Enthaltend
den Troppau er und Tc sch euer
Kreiö,
Deutschl. Erzherzogth. Oestr. unter d. Ens. 25
Links r die March. — Seen: der Atter«, Traun«,
Mond-, Aber- oder Wolfgang- und der Hallstäd-
ter-See.
Produkte. Getreide, Tabak, Flachs, Hanf, Safran,
Senf, Obst, Wein, Holz, Viehwvde, Rind viel), Pferde,
Schafe, Schweine, Ziegen, Fische, Wild, (auch Gemsen).
— Salz, 1,100,000 Ztnr., Silber, und etwas Gold, Blei,
Kupfer, Eisen; Vitriol, Alaun, Steinkohlen, edle Steine,
Kobalt, Galmei, Marmor, Gips, Mühlsteine.
Einwohner. Deutscher Nation; katbol. Kirche, nur
wenige Protestanten.— Gewerbe: starker Landbau, Wein-
bau und große Viehzucht, theils mit Alvenwirthschafk. —
Sehr lebendige Fabriken, vorzüglich für Wolle, Baum-
wolle, Leinen, Tabak, Porzellan, Eisen, Stahl, Glas, Spie-
gel, Waffen und große Salzsiederei. Der Handel ist sehr
lebhaft, Wien die Haupthandelsstadt. Sehr viele Produkte
und Fabrikate kommen zur Ausfuhr und der Zwischenhandel
von allen Seiten her ist groß. — Bildungsanstalten
sind allgemein verbreitet, in Wien sind sie gehäuft. Das hie-
sige Stadt- und Landschulwesen ist langst durchgreifend, kein
Ort ohne Unterricht. Selbst die Zahl der Industrie- und der
Sonntagsschulen ist bedeutend. Der gelehrte Unterricht fin-
det in den hiesigen Gymnasien Statt. Zu Wien ist eine Uni-
versität und eine Menge Special-Unterrichtsanstalten; eine
der neuesten ist das polytechnische Institut. Anstalten in gro-
ßer Menge; nur waltet ein zu beschränkender Geist über dem
Schul- und Unterrichtswesen,
Eint Heilung. Das Erzherzogthum zerfallt ins Land
unter und ins Land ob der Ens; jedes derselben ir;
rnehrere Viertel.
i. Das Land unter derEns. 36i/ ° Q. M. 1,132,565 E- (1825).
a) Das Viertel unter dem Wiener Walde. Städte:
Wien, 480' hoch. Hauptst. des Kaiserthums, Residenz, Sitz eines
Erzbischofs und einer Universität. — Größe: das eigenst. Wien nur
1318 H-, aber mit 34 Vorstädten, 3 Ml. im Ums., 7222 H., 20 Kir-
chen, 273,242 Ei'nw. Das eigentliche Wien etwas eng, hoch gebaut und
von Vestungswerken umgeben, der größere Theil aber offener und heiterer.
Hauptgebäude: die kaiserl. Bura; die Stephanskirche mit sehr hohem
Thurme und großer Glocke; das Kanzleigebäude, der Palast des Her-
zogs von Sachsen-Teschen; Belvedere, die Karls - und Borrcmäuskirche,
her Marstall, das Jnvalidenhaus, die Medicin. Akademie, das allgemein?
Krankenhaus, 4 Zeughäuser u. s. w. — Anstalten: Universit., The-
resianum , Ingenieurschule, Josephinische Akademie, Polytechnisches In-
stitut, z Gomnasten, Taubstummcnschule, Akademie der bildenden Kün-
ste rc. — Sammlungen: Kaiserliche Bibliothek, Naturalien -, Münz-
sammlung und Schatzkammer; Gemäldesammlung; mehrere Bibliotheken,
botan. Gartcy, Sternwarte, Samml. von anatom- Präparaten rc. -r-
Lustanlagen: Augarten, Prater, Schauspielhäuser. — Gewerbe:
26 Deutsch!. Erzherzogth. Oeftr. ob b. EnS.
Handel von sehr großem Umfange: und Fabriken aller Art, mit etwa
6o,oco Arbeitern. — Lu stschlösfer: Schönbrunn; Laxenburg;
Hetzendorf. Die übrigen Städte und Orte:
E b r e i ch s dorf, D., 70 H., 800
E., sehr große Kattunfab. m. 14,000
Arbeitern. ^
Schwöchat, eben daselbmM
große Kattunfabr., 136 H., 2000E.
H a i m b u r g, St-, 265 H., 270
kaiserl- Tabaksfabr.
Bruck, St., 312 H., u. Schloß,
2370 E-, Fahr, für Spinnmafch.,
Garten.
Theresienfeld, D., 450 E.,
Wohnsitz ausgedienter Officiere.
vNadelburg, Dorf mit Mes-
sing- und Nadcifabrik.
Wienerisch Neustadt, St.
mit Schloß, 584 H>, 6üoo Einw
P 0 t t enst e in, Fl., 1940 Einw.,
Degenklingenfabrik, i Eisen-, 1
Kupferhammer.
Ebergassing, D., 600 E. mit
Schloß. Große Stückbohrerei.
Baden, St., 381 H., 2200 E-,
berühmte warme Bäder in schöner
Gegend.
Neuhaus, Dorf mit kaisers.
Spiegelfabrik.
Militär-Akademie. — Metallarbel-
ten, Tuch, Sammet, Seidenzeug.
Kloster Neuburg, St., 479
H-, 3^40 E-, Stift der Augustiner
Chorherren mit der erzherzoglichen
Krone und Bibliothek. - Einiger
Schiffbau.
b) Das Viertel ob dem Wiener Walde."
St- Pölten, St., 3Z0 Häuser,
4000 E-, große Kattunfabrik, 1
Faiencefabr.
Ips, St-, H8 H., 856 E-, mit
großem Krankenhause.
Mölk, Fl-, 1000 E., reiche Be-
nediktiner-Abtei mit Bibliothek,
Naturaliensamml. Gymnas.
v) Das Viertel unter dem Mannhartsberge.
Groß -Aspern, Dorf, wo 1809 I Enz ersdorf, Stadt, wo 1809
die Franzosen geschlagen wurden. I die Schlacht von Wagram vorfiel,
ä) Das Viertel ob dem Mannhartsberge.
A n n a b e r g, Dorf mit Kupfer-
hütte und Zinoberfabr.
Waidhofen, St.,390H.,2000
E., init großer Sensen- und Sichel-
fabrik. Nahe dabei Zell mit Fa-
brik für Fischangeln.
Krems, St., 412 H., 3600 E-,
Studicnanst., Gymnas., Knöpfe, Es-
sig, Senf.
Stein, St., 1400 E., mit 800
Schritt langer Donaubrücke. Essig-
und Scnffabr.
2) Das Land ob derSns, wozu jetzt auch der Rest von Salzburg
gehört, 344?' Q. M-, 826,375 Einw. (1825).
a) Das Mühlviertel./
' " ' ' " ' Grain, St. an der Donau, wo
Linz, Hptst. ob der Ens, 1243
H., 17,500 E. Gutgebaut, mit Do-
naubrücke r dem Rcgierungshause,
Schauspielhause re. Große Tuchma-
nuf. und Fabr. für Turbankappen,
Leder, Korduan- Starker Handel, 2
Messen und Transitohandel.
b) Das Traunvtertel.
Steier, Stadt mit Schloß, 809
H., 10,000 E., Hauptfabrikplatz für
Wollen-, Baumwollen-, Stahl-
und Eisenwaaren, Massen, Ge-
wehre. — B l u m a u e r s Geburts-
ort.
Ens, St. mit Schloß, 3000E.,
Kattun-, Band - und Eisenfabr.
der Wirbel und Strudel.
Matthausen (Mauthausen),
Salzniederlage für Böhmen.
Kremsmünster-> Fl., 100 H.,
850 E-, mit sehr reicher Benedikti-
ner-Abtei, in reicher Gegend. Stern-
warte, Natural-, Bücher- und Ge-
mäldesammlungen. Gymnasium.
Gmünd en. St., 1200' hoch,
3000 E., Sitz des Salz-Oberamtes.
Schifffahrt auf der Traun.
Deutschland. Oeftr. Pr o v. Steiermark. 27
Zu diesem Traunviertel gehört das Salzkammergut; Alpenland,
ii Q.M. mit i5,ooo Einw. und großen kaiserl. Salzwceken, die
an 800,ow Ztr. geben. — Orte:
Ischl, Fl. 245 H., 1800 Einw-,
m!t großem Salzbergwerke. Salz-
siederei.
Hallstadt, Fl-, 2Y8 H., iooo
Einw., mit großem Salzbergwerke.
Salzsiederei.
c) Das Hausruck-Viertel
Wels, St. mit Schloß, 2 Kir-
chen, 438 H, 3740 E. — Zitz, Kat-
tun, i Kupferhammer u. Pulverm.
Eben fee oder Langbath, D.
am Traunsee, 380 Häuser, noa
Ei^., mit großer Salzsiederei.
Städte:
Lambach, Stadt mit Kloster,
Hospital, Waisenhaus. 380 Häuser,
3000 Einw.
d) Das Inn-Viertel: Städte:
Braunau, geschleifte Gränzve
stung. Stadt von 300 H., 3000 C-,
Tuchmanuf-, Schiffbau.
Schärding, Stadt u. Schloß,
am Inn, 2500 Einw.
Schwanstadt, St-, mit gro-
ßer Baumwollfabrik.
e) Das Salzburger Viertel oder Salzburger Kreis, d-i. 132,"
Q- M. des alten Erzbisrhums. Fast ganz Alpenland, das ehe-
malige Ganze enthält 99 Theile Felsen, 36 Theile Waldung, z
Theile Sumpf und Seen, 25 Theile urbar Land, 5 Theile Eis
und Schnee. Alpenweide ist Hauptreichthum. Städte:
Fabriken und
Hellebrunn
das Museum. —
Speditionshandel,
und Claßheim.
Ha Nein, St., 320 H>, 4600
Einw. Salzbergwerk und große
Salzsiederei. Fabrik, für Baumwol-
lenzeug, Stecknadeln.
Werfen, Fl., 1500 E., Hüt-
tenwerke und Bergveste Hohen-
werfen.
Radstadt, St., 108 H., 816
E-, mit dem Paß Mandling.
Ga stein, Flecken, mit warmem
Bade.
Salzburg, 1214' hoch, in ro-
mantischer Gegend, mit Salzach-
brücke und dem 600' hoch liegen-
den Felsenschloffe Hohen-Salzburg,
856 Häuser, 13,100 Einw. Eng,
doch schön, aber im I. 1818 durch
Feuersbrunst sehr beschädigt. —
Hauptgeb.: Domkirche auf schö-
nem Domplatze, das schöne Schloß,
die Sebastians - und Drekfaltig-
keitskirche/ nebst 23 andern Kir-
chen. — Anstalten: die Univer-
sität, das Gymnas. mit Bibliothek,
die Biblioth. bei St. Peter, die
milden Stiftungen, das Theater,
D) Das Herz 0 gthum Steiermark.
Lage und Gränzen. An der Drau und Sau zwischen
dem Erzhzgth. Oestreich, Ungarn, Kroatien, Kram, Kärn-
then und Salzburg.
Größe. 400 Q. M., 20 Städte, 96 Markte, 3540
Dörfer, 829,731 E. (1825).
Boden. Alpenland, mit den norischen (steierschen)
Alpen in N., daher dort wenig Ackerland; der Süden flacher,
mit mäßigern Bergen und schönem Anbau. Donaugeöiet.
Gewässer. Ens, Drau mit Muhr l. Sau —
Der Grundel-, AltAusseer See und Leopoldsteiner.See.
Klima. Rauh und mit heftigen Wintern in den Al-
pen; milder im Süden.
Produkte. Eisen, Stahl, Kupfer, Blei, Salz,
28 Deutschland. Oestr. Prob. Steiermark.
Marmor, Schwefel, Steinkohlen, Salpeter, Mineralwasser.
— Viehweide, große Waldungen, Obst, Getreide, Mais,
Buchweizen, Kleesamen, Wein, Flachs, Hanf, Speik,
(Spica celtiea), Hopfen, Tabak. — Rindvieh, Ziegen,
Schafe, Pferde, zahmes Geflügel, Wild, auch Gemsen;
Baren, Luchse, Füchse, Wölfe, Adler rc. Fische.
Einwohner. Theils Deutsche mit deutscher Spra?
che, theils slavischer Abkunft (Wenden, hier Slovcnzi
und Selanzi); frei in Obersteier, leibeigen in Unterstcier.
Kropfkrankheit nicht selten. — K a th o l. Kirche. — Ge-
werbe: Viehzucht, Land-, Obst-, Weinbau, starker Bergbau
und große Fabriken für Eisen- und Stahlwaren; auch
Mcssingwcrke, Kupferhammer, Glashütten, und Fabr. für
Faience, Tabak, Leder, Tuch, baumw. Zeug, Papier.—
Handel mit Vieh, Fabrikwaren und Wein. — Eint Hei-
lung:
1) Obersteiermark, in N. W. mit 2 Kreisen.
a) Der Judenburger Kreis. Alpenland mit dein Hallstädtce
Schneeberge (9260'), den Judenburger und den Turacher Al-
pen. Städte^:
Aufsee, St., 170 H-, 1124 E-,
Salziverk, 150 bis 160,000 Acr.
R0tterinann und Knittel-
feld, Sr., Sensenschmieden.
Juden bürg. St- von 131
3500 E-, Senlenschmkeden-
Murau, St., 178 H-, 1000 E-,
Stahl- und Eisenwerke.
b) Der Brücker Kreis. Theils noch Alpenland- Der Sömme»
ring in D-_
mit Eisengießerei und berühmter
Eisenerz, Fl-, 150 H., 1340
E- — Getreidemagazine und 14
Hochöfen.
D ordernd erg, Fl. von 126 H-,
3530 E., mit 6 Hochöfen; denn
zwischen diesen beiden Otten liegen
große Eisenbergwerke. Die 20 Hoch-
öfen liefern bis 280,000 Ztr. Eisen.
Mariazell, Fl. von no H.
2) Untersteiermark mit 3 Kreisen.
b) Der Grätzer Kreis, an beiden Seiten der Muhr.
Wallfahrtskirche.
Bruck, Kreisst., 202 H., 1442
Einw. Kropfkrankheit.
Mürzzuschlag, Fl. V. 320H.,
yio Einw., am Sömmering. Ei-
senfabriken.
Leoben, 278 H., 2400 Einw.
Eifenhandel. Friede im 1797.
^ rätz, 1320' hoch, 2621 H,
39,000 E-, Hptst. des Herzogth. —
Stadt mit 3 Vorstädten, 3 Stun-
den im Umf., 22 Kirchen/ 3 Klöst.;
bevestiat. Hauptgeb.: Schloß,
Mausoleum, Landsebaftshaus rc.
Anstalten: das Johinneum, Ly-
ceum, Museum, Bibliothek. —
Fabriken für Zeuge, Papier,
Eisen rc.
b) Der Marburger Kreis, an beiden Sekten der Drau.
Feistritz, Fl- mit 93 H-, Blei-
und Silberbergw., Kupferhämmer.
Fürstenfeld, Sh, 234 Häufep,
1325 E, große Tabaksfabrik.
Radkersburg, St., 251 H.,
2370 E.; schöner Weinbau, Wein-
und Eifenhandel.
Marburg, Kreisst., 654 H-,
4000 Einw., Getreide- und Wein-
handel.
Pettau, St. mit Draubrücke,
203 H., 1660 E., Bcrgschloß, Jn-
validcnhaus. Handel.
Deutsch!. Oestr. Prov. Illyrien. Kärnthen. 29
c) Oer Till» er Kreis, in Süden »on der Sau bcgränzt.
Cilly, Kreisst., 2i? H., 15201 Rohitsch, Ort mit schönem
Eknn). Speditionshandel. Römische Sauerbrunnen. 436 Einw.
Alterthümer. >
E) Das Königreich Illyrien, errichtet 1816; getheilt
in 2 Gubernien. 519,73 Q. M. 1,124,193 E. (1825).
«) Das Gubernium Laibach, enthaltend Kärnthen
und Krain. 326 Q. M- 714,386 E. (1825).
I. Das Herzogt hum Kärnthen, zwischen Salzburg/
Steiermark, Krain, Italien, Tyrol.
Größe. 190,9° Q. M-, 11 Städte, 25 Flecken, 2609
Dörfer.
Boden. Flachgebirgig mit weiten schönen Thälern und
gutem Anbau in O. Der W. ist dagegen Alpenland zwischen
den norischen Alpen (Glöckner 12,000' Hochhorn 10,630,
Stangalpen), und den italienischen Kalk-Alpen (Kar-
nische und Iulische Alpen). — Donaugebiet.
Gewässer. Die Drau; der'Wrissen - und der
W e r t h se e.
Klima. Milder in O., aber mit Siroccoluft; in W.
rauher, mit heftigem Winter, mit ewigem Schnee auf den
Alpen, und großer Sommerhitze in den Thälern bei oft kal-
ten Nachten.
Produkte. Eifen, Blei, Kupfer. Etwas Gold;
viel Galmei. Marmor, Serpentin, Asbest, Granaten»
Salz, unbenutzt. — 'Buchweizen, Getreide, Hirse; Kartof-
feln, Rübsamen, Flachs, Hanf, Obst, Gemüse und Wald-
beeren; Wermuth und Speik. Holz. — Rindvieh,
Pferde, Maulthiere, Ziegen, Schafe, Schweine, Fische,
Honig, Wachs. Der Bär und Wolf; Hirsche, Rehe, Gem-
sen, Hasen.
Einwohner. Deutsche und Wenden; katholischer
Kirche, doch 14 luther. Gemeinden.— Gewerbe: Landbau,
Viehzucht. —* Eintheilung.
i) Unter kärnthen, oder der
Klagen fürt, Hauptst. des Her-
zogth., 1554' hoch. — 777 Hst-,
9200 Einw. Schön, 4 Thore, 4
Vorstädte, 7 Kirchen, 1 Kloster,
der Palast des Landeshauptmanns,
Maria Therchens Bildsäule- —
Anstalten: Gelehrte Gesellsch.,
Bibliothek, schöne Saminlungen,
Lyceum, Normasschule. Tuch,
Vaumw. und Seidcnzeug, Blei-
weiß, Mennige. Transitohanbcl.'
KlagenfurterKreis. Städte:
Ferlach, D. mit großer Ge»
wehrfabrik, mit 584 Arbeitern.
St. Veit, Stadt, 257 Häuser,
7440 Einw. Antiker Brunnen.
Eisenmagazin, Eisenhandel. — Das
Sollfeld.
H ü t t e n b e r g, Fl-, 552 E., mit
großen Eilenbergwerken.
Gurk, Fl., Bischofssitz mit Dom-
kirche, 450 E-, i Metallknopffabr.
1
30 Deutschk. Oestr. Prov. Jllyrien. Krain.
2) Oberkärnthen oder der Villacher KrekS. Städte:
Villach, Stadt und Vestung,
35O H., 4630 E. — Großes Ma-
gazin von Eisen-, Stahl-, Blei-
waren. Transitohandel.
Gmünd. i50O E« Eisenbergw.
und Sauerbrunnen.
Bleib erg, dreifaches Dorf, 5
bis 600 Häuser, 3000 E-, mit gro-
ßen Bleimerken.
Ponteba (Pontafel, xons
keiise), Gränzstadt und Paß nach
Italien.
II. Das Herzogthum Krain, 232," Q. M.
Boden. Alpengebirgsland mit den Iulischen Alpen
(Schneeberg 75000' Terglou 92940, an diese schließen sich
in W. die Karnischen Alpen. Ferner der Loibl an der
Nordgränze, der K a r st und B i r n b a u m e r - W a l d. Nörd-
lich Donaugebiet, in S. Abdachung zum Adria-Meer. Das
Ganze stark bewaldet, wenig fruchtbar, theils mit Steinge-
filden; einzelne Gegenden sehr fruchtbar. — Große Höhlen
hei Lueg rc.
Gewässer. Die Sau (Sawe) in ihren Quellen. Ne-
benflüsse rechts: Laibach, Gurk, Kulpa. — Seen: Der
Cirknitzer, Feldesser und Wach ein er.
Klima. Das Hochland rauh mit reiner Luft und star-
ken Wintern; die Thäler mild, die Südabdachung italienisch
sanft.
Produkte. Eisen, Stahl, Quecksilber; Blei,
Kupfer, Steinkohlen, Marmor, Thon rc. — Holz, Vieh-
weide, Getreide, Mais, Buchweizen, Hirse. Obst; Kasta-
nien, Nüsse, Wein. Flachs. Zahmes Vieh und Wild.
Einwohner. 1) Deutsche mit rauhen Mundarten.
Zu ihnen gehören die Gotscheer mit altgermanischem Dia-
lekt. 2) Slaven (Wenden, Chrowaten) mit slavischen
Mundarten. 3) Uskochen von wlachischer Abkunft. 4)
Italiener. — Sämmtlich katholisch er Kirche. —
Gewerbe: Land- und Weinbau; starker Bergbau und rei-
che Viehzucht und Bienenzucht. — Fabriken für Eisen-,
Stahlwaren, Tuch, Glas, Leinwand, Spitzen, Holz-, Stroh-
u. Töpferwaren, Haarsiebe--^ Handel mit starker Aus-
fuhr der Natur - und Kunstprodukte, und sehr lebhafter
Transito nach N. und S. — Eintheilung.
1) Oberkrakn, oder der Laibacher Kreis. Städte:
Laibach (Lubiana), mit Save-
brücke. In morastiger Gegend.
Hauptstadt des Gubemiums, und
Herzogth. 953 H., 9002 Einw.
Sitz eines Erzbischofs. — Bestes
Bergschloß, 3 Zeughäuser, 11 Kir-
chen rc. — Fabriken für Tuch, Leder,
Seidenbandj Transitohandel.
Weißenfels, Fs. mit Schloß;
Stahlhämmer, Nagelschmieden.
Moisterna, mit Eisenwerken.«
Neumärktl, Fl-, Fabr. für
Sensen, Stahl- und Eisenwaren,
Zeug und Strümpfe. 2 Schlösser.
Deutsch!. Oestr. Prov. Illyrien- Triest. 31
2) Innerkrakn, oder Adelsb
Asselsberg,' Fl., mit der be-
rühmten Adelsberger, Höhle und
der Maria Magdalenen-
Höhle in der Nähe. Schloß
Lu eg in einer Höhle.
3) Unterkeakn, oder der Neu
Neustädtl, od. Rudolphs-'
werth iff,Kreisst.,27oH., 1702 E.
Auersberg, Stammschloß der
von ihm benannten Fürsten.
erger Kreis.
Jdria, St., 312 H., 3500 E-
Sehe wichtige Quecksilbergruben,
über 4022 Ztr. jährl. Ausbeute.
Wipp ach, Fl-, trefft-Weinbau,
Kupferschmieden,
städtler Kreis.
Cieknitz, Fl. am Cirknktz er
See, der fast 3 Q. M- groß, mit
bisweiligem Abflusse durch Abzugs-
Löcher.
b) Das Gubernium v on Tr io sie *).
Gränzen und Größe. Körnchen, Kram, Kroatien,
das Adria-Meer und Italien. 193,°* £L M. 409,807 E.
(1825).
Boden. Sehr gebirgig, felsig und unfruchtbar auf
und am Karst; schön die Südabdachung. Gewässer.
Adria-Meer mit dem Busen von Triest und Quarnero. —
Der Isonzo und die Kulpa.
Klima. Italienisch sanft im Küstenlande, aber die
Bora; und Sumpfluft bei Aquileja.
Produkte. Getreide, Mais, Hirse, Obst, Zitronen,
Limonen, Mandeln, Kastanien, Feigen, Baumöl, Wein,
Fische rc.
Einwohner. Theils germanischen, theils slavi-
schen Stammes, theils Italiener.
Eintheilung. Das Ganze ist getheilt in den Gör-
zer-, Istrianer- oder Triester- und Fiumer - Kreis.
Städter
Görz, Krcishauptst., 727 H.,
Y222 E. — Bischof. Gymnasium,
Normalschule. — Seidenzeug und
Corduan, Wachsbl.
Gradiska, bevest. Stadt mit
Bergschloß, iiyH., 8i2E., Seidenh.
Aquileja, ungesundes Hafen-
städtchen mit 2432 Einw.
Tibetn (Duino), Haftnstädt-
chen mit Felsenschlvß. 222 E-
Triest (Irieste), Hauptst. ides
Gubern., 1541H-, 36,222 Einw. —
Altst., Neu- oder Theresienstadt
und Franzensvorstadt. Kastell, zi
Plätze, i8i Gassen, mehrere Kirchen,
2 Eontumazhäuser, Waisen- und
Arbeitshaus, Schauspielhaus. Aka-
demie, Bibliothek. — Gewerb:e:
Großer Handel vermittels des Frei-
hafens, der durch 2 Dämme ge-
*) Dieses Gubernium enthält Theile, die nicht als deutsche Bundes-
theile zu betrachten sind, da Oestreich nur diejenigen dafür erklärt
hat, die schon ehedem in der Reichsgränze lagen. Nach dieser Er-
klärung würden folgende Stücke: das Cividale, Montfalcone, der
Westen und Süden Istriens, die Inseln im Busen Quarnero, das
ungarnsche Küstenland und der Theil von Provinzial-Kroatien, außer
der deutschen Bundesgränze liegen. Da sie nun aber einmal zu
diesem illyrischen Gebiet gehören, so mögen wir sie nicht davon
trennen.
32
Deutschland. Oestr. Prod. Tyrol.
schützt wird. 78 Großhandlungen,
17 Versicherungsanstalten, jährlich
6000 einlaufende Kahrzeuge. —
Schiffbau, Ankerschmicden re. —
überdicß starke Fabriken.
Lapo d'Jstria, Seestcidtch.
mit Citadelle, JO90 H., 5125 E,
Hasen, Schiffbau, Handel.
R 0 v i g n 0, Seest. mit 2 Häfen,
ioy2 H., YZZO E., Schiffbau, Fi-
scherei, Seehandel, Wein-, Oelbau.
Mitterburg, Städtchen Mit
Feltenschloß. 364 H., 1620 E-
Castua, St. am Meer., 422 E»
Handel.
F) Die gefürstete Grafschaft Tyrol nebst den
Vorarlsberg'schen Herrschaften.
Gränzen und Größe. Umgeben von Baiern, Oest-
reich, Kärnthen, Italien und der Schweiz. — 516,41 Q. M.
766,738 E. (1825).
Boden. Gebirgsland mit dem höchsten Gipfel des Va-
terlandes, dem Ortcles (Ortlcs-Spitz 14,406') und durch-
zogen von den deutschen Kalkalpen (Hochvogel 9000'
und Arlsberg); von den rhatischen Alpen (Brenner
6360', Großer Ferner); und den it a li e n i sch en Kalk alpen
oder tridentischen Alpen. Das Ganze enthalt Donau-
und Rhein-Gebiet, in S. Abdachung zum Adria-Meer. —
Merkwürdigkeiten dieser Alpen sind die Ferner, Eis- und
Schneefelder, Schneelahnen, die trocknen und nassen
Murren, das Einstürzen großer Eismassen. — Große
Waldungen, treffliche Alpweiden und eigene Alpenpflanzen,
aber wenig Ackerland.
Gewässer. Rhein, rechts IlU Donauflüsser
Iller, Lech, Isar, Inn mit Oetz rechts; Drau. —
Adria-Flüsse: Etsch mit Eisack links; Brenta. — Seen
in Menge, vorzüglich der Gardsce theils.
Klima. Ewiger Winter auf dem Hochgebirge; im un-
tern Lande starker Winter, und heftige. Sommerhitze; in S.
sehr mildes Klima. — Ueberhaupt rein, gesund.
Produkte. Etwas Gold und Silber; Kupfer, Ei»
fen, Quecksilber, unbenutzt; Blei, Galmei; Marmor,
Alabaster, Schiefer, Schleif- und Wetzsteine, Kalk ic. Vitriol,
Alaun, Schwefel, Farbenerden; Steinsalz 250,000 Ztnr.
Viel Mineralwasser. — Holz, Viehweide, Alpenkrau-
ter, Flachs, Getreide, Mais, Buchweizen, Hirse. Wein,
Obst, Trüffeln. — Rindvieh, Butter, Käse, Schafe,
Ziegen, Pferde, Schweine. Wild, auch Gemsen. Bär, Wolf,
Fuchs dt Honig, Wachs, Seide.
Einwohner. Größten Theils germanischen Stam-
mes mit eigener Mundart; in S. Italiener mit italienischer
Sprache. — Katholischer Kirche. — Beschäftigun-
gen: Landbau, starke Viehzucht mit Alpenwirthschaft, Sei-
denbau, Jagd, Bergbau und Fabriken für Eisen, Kupfer,
Messing; Salz-, Alaun-, Vitriol-Siederei; Glas, Leder,
Deutschland. Oestr. Prov. Tyrol. 33
Baumwoll. und Seidenzeug, Teppiche, Musikinstrumente, Schnitz-
werk, Wetzsteine. — Transitohandel und eigener Handel mit
Landesproduktcn und Kunstwaren. Viele Tyroker ziehen als
Handelsleute in den Umländern umher. — Das Schul-
wesen ist wie sin übrigen Oestreich. Die wissenschaftliche
Bildung wird durch 8 Gymnasien besorgt, welche zu Jnsbruck
und Trient für hohe Studien mit eigenen Fakultäten verse-
hen sind. — Die Verfassung ist Land ständisch (Rit-
ter, Geistlichkeit, Städte und Bauern). Jeder der 4 Stande
sendet 13 Deputirte. Sonst hatten die Landesfürstcn nicht
das Recht zu besteuern und zu rekrutiren; aber unter Baiern
erhielten sie es. Die Stande vertheilen bloß die Steuern. —
Eintheilung in folgende Kreise:
das Viertel ttntcr-Jnn-
«0 Der Schwätzer Kreis,
thal- - Städte:
Jnsbruck, Hauptst., 574 H>,
10,240 E. mir den angebauten Dorf.,
hübsch. Hauptgeb.: Schloß mir
Gartcn/die Hofkirche, nebst andern;
Rathhaus, Landschaftsbaus, Jnn-
brücke. An st.: Fräulcinsilst,Gymn.—
Baumwollenfabr. — Schloß Am-
bras mit Wassensamml.
Hall mit Jnnbrücke, 460 H.,
4200 Einw., Gymnas, Salzbergw.
und Siederei.
oder
Kufstein, vcstes Städtchen mit
Bergvestung.
Kützbühel, St., jetzt ohne
Bergbau, mir schöner Viehzucht.
Rattenberg, St. u. Schloß,
yoo Einw., Silber- und Kupfer-
berg im
Schwatz mit Jnnbrücke; Fs.,
7500 Einw., Silber-, Kupfer- und
Eifcngruben. Baumwollgcwcrbe.
b) Der Imster- (I mbste r) Kreis, oder das Ob er-Inn thal-
viertel. — Orte:
Imst, Fl., 2850 E., Handel mit
Kanarienvögeln; Kupier- und Sen-
senfchmieden, Leinweberci.
Ziel, Jnndorf, Maximilian i.,
die Martmswand mit eisernem
Kreuz.
c) Der Bregenzer, oder der Vorarlbergische Kr.
Bregenz, St., 354 £>., 2000
Ew. Schifffahrt, Handel; Holzwa-
ren, Weberei, Eisenhütten, nicht
fern die Bregenzer Klause.
- Städte:
Feldkirch, Stadt mit Schloß
und Gymnas., 1300 E-; Weinbau.
Pludenz, Stadt mit 1400 Ein-
wohnern.
6) Der Botzen er Kreis, oder Kr. an der Etsch. — Städte:
Botzen, St., und Schloß, 88co
E., Handelsplatz mit 4 Messen und
starkem Transitohandel. Gymnas.
Weinbau.
Clausen, Städtchen, in dessen
Nähe das Grödenthal mit Bild-
schnitzern. .
Meran, St-, 1600 Einw., Mit
Gymnas. Weinbau, Mineralquellen,
Eisengruben. — Hofer — u. Schloß
Tyrol.
e) Der Brun eckenkreis, oder Kreis Pusterthab — Städte:
Brun ecken, kleine Kreisstadt,
1222 EiNw.
Lienz, St., 1700 E. — Viel
Metallwaren, Nahe die Lienzek
Klause,
t. Abkheisi
Sterzing, St., 3000 Einw.,
Bergbau, Eisenfabr-, Bad.
Br ixen, St., 3602 Eintv., mit
Schloß, Bischof, Domkirche untz
Gymnasium, Diel Weinbau.
34 Deutschs. Fürst. Liechtenstein. K. Baiern.
f und fO Der Tri enter
welschen C o n f i n e ».
Trient, St. mit Bischof, ioco
H., iz,ooo E., Gl)innas.; Schloß,
Etschbrücke, Domkicche, die Marien-
kirche, berühmt durchs Concilium
1545. — Scidenmanuf.
Kofel, Engpaß an der Brenta.
uud Rovereithcr Kreis,
- Stüdte:
oder die
Riva, St., 3100 Einw., starker
Setrcidemarkt und Fabriken für
Maultrommeln.
R o v e r e i t h (Roveredo), Kreisst.
mit Gymnas., low H., 12,000 E-,
Seidennianuf. und Sejdenhandel.
Das Fürstenthum Liechtenstein.
In S. des Bodensces am Rhein — 2,so O- M. 5550
Einwohner. — Das Landchen, enthaltend die Herrschaften
Vaduz und Schellenberg, sieht unter dem Fürsien von
Liechtenstein. — Gcbirgoland mit Viehweide, Holz und Vieh
zur Ausfuhr. Weinbau, Baumwollenweberei, Holzarbeiten.
Vaduz, ein Flecken, 1800 Einw. mit Schlosse auf stei-
lem Felsen, ist Hauptort.
Das Königreich Baiern.
Lage. Von der Rhön und dem Thüringer Walde bis
in die deutschen Kalkalpcn; 47° 8' bis 50° 44' Br. 20° 39' —
31° 28' O. L., westlicher liegt an dem Wasgau abgetrennt der
Rheinkreis.
Gränzen. Kurhesscn, Hildburghausen, Coburg, die
Reuß'schen Besitz., Sachsen, Böheim, Oestreich, Tyrol,
Würtembcrg, Baden, Hessendarmstadt. — Der Rheinkreis
zwischen Baden, Hessendarmstadt, der Provinz Niederrhein
und Frankreich.
Größe. 1497," Q. M. 3,560,000 Einwohner.
Boden. Donau- und Rhein-Gebiet (wenig Wcscr-
und Elbgebiet). Das F ich te lg e birg und ein von ihm
nach S. W. ziehender Landrücken scheiden beide Flußgebiete.
Das Denaugebict steigt aus den tiefern Stromgegenden
N. und N. Ocstl. zum Fichtelgebirge und Böhi^erwalde (Och-
senkopf 3600', Farnleiten 3316', Schnceberg 3682', Arber
3924' und Racbel 3900') und nach Süden zu den deutschen
Kalkalpen (Hochvogel 9000' Watzmann 9150') hinan. Zwi-
schen beiden Höhen herrliche, aber hoch liegende Flachlande mit
reichen Getreidcfluren; Moorland (Moose) an der Donau.
Das Rh ein ge biet hat in N. die hohe Rhön (Kreuzberg
35
Deutschla nd. Königreich Barern.
2835', Milseburg 2992', Dammersfeld 2840') in O- und
S. O. das Fichtelgeb. und dessen Fortsatz; zwischen beiden
herrliche Frucht- und Weinlande. Der Rheinkreis liegt
am Wasgau und Donnersbcrge.
Gewässer. 1) Die Donau, deren Nebenflüsse rechts:
Iller, Lech, Isar, Vils, Inn mit Salzach rechts. —
Links: Wernitz, Altmühl, Naab, Regen. — Seen
im Donaugcbiet: Boden-, Ammer-, Würm-, Kochel-,
Wa l ch e n Tegern -, C h iem se n -, K ö n i g s- S e e, nebst
vielen andern.
2) Rhein, links: Lauter, Queich, Spierbach;
rechts: Main, mit Rodach, Itz, und Saale rechts, und
Rednitz und Tauber links. — Der Vodensce.
3) Weserflüsse: Die Fulda in ihren Quellen.
4) Elbflüsse: Eger und Saale.
Klima. Gemäßigt, milder im Flach-, kühler im Ge-
birgslande; überhaupt mit sehr.abweichenden Wärmegraden
nach Verschiedenheit der Gegend.
Produkte. Eisen, Stahl, Kupfer, Blei, etwas Sil-
ber, ein wenig Gold; Quecksilber, Marmor, Alabaster, Schie-
fer, Serpentin, Bausteine, Gips, Kalk; Achat, Jaspis;
Porzellanerde, Wasserblei, Steinkohlen, Torf, Alaun, Vitriol,
Salz, sehr viel Mineralquellen.— Getreide, Buchweizen,
Holz, Wein, Obst, Hopfen, Flachs, Hanf, Hülsen-
früchte, Tabak, Süßholz, treffliche Viehweide. — Rind-
vieh, S ch w e i n e, Schafe, Pferde, Wild und Fische.
Einwohner. Durchaus germanischen Stammes,
mit fränkischer, baierscher und schwäbischer Mundart. Auch
sind französische Kolonisten und Juden im Lande. — Theils
katholischer Kirche, mit 2 Erzbischöfen zu München und Bam-
berg. Unter jenem stehen die Bischöfe von Augsb., Passau
und Regensburg; unter dem Letztcrn die Bischöfe zu Würz-
burg, Eichstadt und Speier. Theils sind die Bewohner
Protestanten, unter dem Oberconsistorium zu München.
Verfassung. Monarchisch; der König ist heilig, un-
verletzlich; die Krone erblich im Mannsstamme, nach dem
Recht der Erstgeburt; in weiblicher Linie aber beim Ausster-
ben der männlichen. Kein Theil des Etats und Statsgutes
ist veräußerlich. Die Reichs st ande bestehen aus zwei
Kammern: a) der Reichsräthe (volljährige Prinzen des
Hauses, die Kronbeamtcn des Etats, die zwei Erzbischöfe,
die Häupter der mediatisirten fürstl. und gräfl. Familien, ein
vom Könige ernannter Bischof und die vom Könige wegen
ihrer Verdienste, oder Geburt, oder wegen ihres Reichthums
erblich oder auf Lebenszeit ernannten Personen); d) der Ab-
geordneten (die Grundbesitzer mit gutsherrl. Gerichtsbar-
C 2
36 Deuts chl. Könige. Barern. O b e r d o u a u - K r.
keit stellen 4 von der Zahl dieser Kammer; die Abgeordneten
der Universitäten 3; die Geistlichen beider Kirchen V, die Ab-
geordneten der Städte und Märkte 4; die übrigem Landeigen-
thümer f-. Auf 7000 Familien kommt ein Abgeordneter). —
Die Stande haben den Beirath und die Zustimmung zu den
Gesetzen, Steuern und Abgaben; ihnen wird Statsrechnung
_ vorgelegt. — Einkünfte: 24 bis 30 Mill. Fl. — Stats-
schuld 100 Mill. Fl. Kriegsmacht ohne Landwehr 47,000. —>
Die Klasse der mediatisirten Fürsten und Grafen ist zahl-
reich. Sie sind die Fürsten: Schwarzenberg, Hohen-
lohe Sch i! l in g sfür st, Lein in gen, Löwenstein,
W e r t!) e i m, Lobkowitz, O e t t i n g e n, T h u r n und Ta-
xis, Esterhazy, Fugger, und S i n z e n d o r f. Der
H c rz o g von E i ch.st a d t. Die Grafen: Kastell, R c ch-
tern, Pappenheim, Gicch, Schön born, Orten-
burg, Ostein, Stadion und Fuggcr. — Für die
geistige Bildung sind mannichfalrige Anstalten: die Aka-
d e m i c der W>, die beiden Akademien Der bildenden Künste,
3 Universitäten, die zahlreichen Gymnasien und Realschulen
und die verbesserten Landschulen.
Gewerbe: Landbau, Viehzucht, Forstkultur und Berg-
bau. Das Fabrrkwesen besteht in Eisen-, Stahl- und
Messing-Werken, Salzsiederei, Glashütten; es liefert Por-
zellan, Faience, wollene, leinene und baumwollene Stoffe,
Strümpfe, Gold-, Silber- und Zinnarbeiten, Leder, Papier
u. s. w. Krön- und Flint-Glas, astronomische Werkzeuge.
— Der Handel ist sehr lebhaft, er führt aus sehr viel von
den oben ausgezeichneten Produkten, und viel Fabrikate, zu-
mal aus Augsburg und Nürnberg, München, Regcnsburg,
Lindau:c.
E i n t h e i l un g. Das ganze Königreich enthalt seit
1817 acht Kreise. Sie sind:
a) Der Ober donaukreis. Von den Kalkalpen bis über
die Donau hin. — Städte:
Augsburg, Hauptst., Sitz ei-
nes Bischofs. Fabrik- und Handels-
stadt. — zo6y H., 29,502 Einm.
Wall und Graben mit 4 Thoren,
12 Kirchen. Line Meile im Ums.—
Sehr wohl gebaut. — H a u p t g e b. :
der Dom, die Barfüßerkirche, das
Rathhaus, der Bischvfshof; meh-
rere andere Kirchen. — Anstal-
ten: Oer Ablaß; die Akademie d-
K-; sehr gute Schulanstalten, Bib-
liothek, Gemäldesammlung. — Ge-
werbe: Vielerlei Kunstarbciten,
starke Fabriken für Vanmw-, Wol-
len-, Leinenzeug, Fischbeinwaren,
Tabak, Essenzen, Wachsarbeiten,
Pergament, Papier :c. ; auch eine
Stückgießerei, und sehr bedeutender
Handel.
Neu bürg, St- mit Donau-
brücke und Schloß. 670 H., 4400
E. Sammlung alter Waffen. Das
Donau-Moos in der Nilhc.'
I Donauw-erth, Donaustadt,
50z H., 2500 Einm.
s Di klingen, Oonaust-, 550 H-,
37
Deutscht. K. Va
3122 Einw. Schloß, Gymnas. und
Lyceum. Schiffbau, Schifffahrt. Ei-
senfobr-
Lauingen, St- mit Donau-
brücke und Schloß, 602 H., 3552
Ew., Leinen- und Wollenmanuf.
Schifffahrt und 5)andel.
Windel heim, St., 390 H-,
2122 E., Jagdschloß.
Memmingen, 1122 H>, 6502
Einw., gut gebaut, vorzüglich das
Rathhaus und einige Kirchen. —
Mehrere Unterrichrs-Anstalten, auch
eine Singschule. — Hopfenbau,
Rothgärbcrci, Kattun-, Baumwol-
len-, Strumpf- und Lcincnwebe-
rci; i Kupfer-, 2 Eiscnh. — Trans-
itohandel.
Kaufb euren, St., 475 H.,
4202 Einw., Fahr- für Kattun, ge-
ll) Der Jsnrkreis, neb
Städte:
München, Hauptff. des Gan-
zen und Residenz des Königs, Sitz
des Erzbifchofs, Kreisff. — Größe:
3168 $)., 6 Vorßädte und 60,002
Einw. — Scbr schön, mit Pracht-
gebäuden, trefflichen Zugängen und
prächtigen Gärten. — Vorstädte:
Schönield, Lebet, Jsar-Dorstadt, die
Au, Maximilians- und Ludlvigs-
Verstadt. — Plätze und H a u p t-
g e b ä u d e: Promenade, Markt, der
Paradepiast; Residenzschloß mit dem
engt. Garten und Bieder stein:
die Frauenkirche, die Hof-, die Thea-
tincr-Kirche; das Gebäude der Aka-
demie. — Anstalten u. S a m m-
lungen: — Akademie, die Ge-
lehrtcnfchulcn, Maximilsiinsanstalt,
Kadettenfchule, das topographische
Büreau, das allgcm. Krankenhaus,
das Antiquarium, die Bibliothek,
das Museum, Münzkabinet, Ge-
mäldesamml. — Fabriken: Tür-
kisch Garn, Papier, Spielkarten,
Pinsel, Skeaellack, Gold - und Sil-
bcrdrabt, Tapeten rc-, vor Allem
treffliche astron. Instrumente, und
die Anstalt für -Steindruck. —
Lustschlösser: N y m p h e n b u r g
und Sckkeißheim.
Landsberg, St. mit Vera-
schloß, 482 H., 3202 Einw. Das
Lechfeld und die Hunnenschlacht
in: I. 955.
e r n. Z sa r - K r c i s.
druckte Lelnw., Barchent, Tuch,
Papier, Leder, Leim; Bleicherei und
Handel.
Kempten, Jsterstadt, 852 H.,
6222 E, theils Protest., neben der
Stadt die katholische Stiftsstadt.
Schloß, Wafferlektung. — Lein-
wand, Strumpf-, Papierfabr- und
starker Transitohandcl.
Lindau, auf 3 Inseln am Bo-
densee mit Brücke. 702 H-, 5:76
Einw. Sehr lebhafter Transito-
und starker Cigcnhandcl mit Lein-
wand, Getreide, Salz. — Fischerei.
Jmm ensta d t, St., 1262 Ew.,
am Alpsce. — Schloß Rothenfcls.
Starker Transltehandel durch Tv-
rol und Graubündten nach Italien.
Leinenmcberei und Leincnhandel.
Tyrol und Oestreich rc. —
Werlheim. St., 293 Häuser,
1860 Ew. Marmorbruch, und in
der Nähe der Fl. Diesen mit
Fabr. für Töpferwaren.
Benedict-Beuern, aufgeho-
benes Kloster mit schönen Gebäu-
den. Fabrik für Krön - und Flinr-
glas; Gesundbrunnen.
R 0 se n h e i m, Flecken mit» kö-
m'gl. Schloß. 312 tz., 2245 Einw.
Mcssingfabrik; Knosergrube, Ge-
sundbrunnen, Salzsiederei.
Berchtesgaden, Fl, 138 H.,
820 Eiv., Schloß, Fabr. für Wa-
ren 4Us Holz, Knochen re.
R c i ch e n h a l I, St., 2422 Ew.,
Salzquellen und gewaltiges Kunst-
werk zur Soolenlcitung nach
Traunstein, St., 340Häuser,
2522 E., Schloß und starke Salz-
siederei.
Laussen. St., 2542 Einw.
Schiffbau, Schifffahrt, Landbau. —
W e i t w e r t h, ein Jagdschloß.
Wasserburg, St. mit Inn-
brücke, 321 H., 2022 Ew. Starker
.Salzhandel und Fabriken.
Exding, St., 1672 E. Starker
Getreidehandel. Fabr.
Frei sing. St. von 512 H.,
3522 E. Schloß, Dom und Taub-
stummenschule. Essig, Tabak.
Land sä) u t, Jscwstadt mit Bor-
stadt auf einer Insel. Z87 H>, 7350
38 Deutsch!. K. Bai'ern. Unterdonau-, Regen-, Rezat-Kr.
Einw. — Universität mit schönem
Gebäude, Bibliothek, botan. Gar-
ten ; daneb. Schl- T r a u s n i t z. —
e) Der Unterdonaukre
liegend. — Städte:
Burghausen, St-, 295 H.,
2252 Einw. Bergschloß mit Zeug-
hause. Akademie der Landwirth-
schaft.
Passau, bcvest Kreishauptstadt.
Bischofssitz. 812 H., 8222 Einw.
Theile: Passau, Innstadt und
Ilzstadt. — Der Doni, das neue
Schloß, die Bergveste Oberhaus. —
Schifffahrt, Handel. — Haff-
6) Der Reg en kreis. —
Waldmünchen, Waldstädtchen
von 940 Einw., mit starken Glas-
hütten.
Regensburg, Krei'shauptstadt.
Bischofssitz; sonst Sitz des Reichs-
tags und Reichsstadt. — 972' hoch,
an der Donau mit Brücke, — 1559
H., 21 cco E. — Alte hohe, theils
enge Bauart. — H a u p t g e b. : das
Mathhaus, die Domkirche, St. Em-
meramskirche, Schloß, die Oreifal-
tigkeits- und St. Peterskirchc. —
2 Bibliothek., das Museum, die Ge-
mäldesammlung. — Gewerbe:
Einige Fabriken, vorzüglich für
Wachslicht, Seife, Steingut, Schrot,
Fischangcln re., Handel und Schiff-
fahrt. — Stadt am Hof, mit
izo H., 1402 Einw.
Kelkheim, St. mit Schloß und
Donaubrücke. 1732 E. Schiffbau.
e) Der Rezatkreis- —
Aktors, St. von i8co Einw.
Hvpfenbau und Fabr. für Nürn-
berger Waren. Ehemals Universität.
Lauf, St., 237 H-, 1400 Ew.
- Fabr. für Nadeln und Spiegel; auch
Hammer- und Schleifmerke.
Erlangen, Sk., 813 H., 9100
Einw. Altstadt und Neustadt, oder
Christian-Erlangen. — Universität
und Gymnasium. — Hauptgeb.:
Schloß, Universitätsgebäude mit
Samml; einige Kirchen- — Ge-
werbe: Bieleckei Fabriken und
Handel.
Nürnberg, berühmte, ehema-
lige Reichs- und alte Fabrikstadt
Die St. Maetinskirche mit 454'
hohem Thurme.
s, an Oestreich nnd Döheim
nerzcll, Dorf von 2402 Einw.
Schmelztiegel.
Deggendorf, St. mit Do-
naubrücke, 2562 Einw. Flachs-,
Garn - und Leinenhandel, Fabr. für
irdene Gckchirre.
S t r a u d r n g, St. mit Donau-
brücke, 722 H., 6222 Einw. Schloß
und einige hübsche Gebäude. Gym-
nasium, Donauhandcl.
Städte:
A ben s b erg, St. mit Schloß.
2ZI H., n22 Einw. Wollweberei.
Feuerspritzen; römisches Lager; —
Stinkwasser.
Ingolstadt, St., 745 Häuser,
4825 Einw., Oonaubrücke. Einige
hübsche Gebäude. Tuchfabrik.
Eichstädt, 922 H., 5622 Em.,
Hauptst. des gleichnam. Fürstenth.
des Herzogs von Leuchtenberg. Bi-
schofssitz. — Residenzfchloß, Gymn,
mehrere Kirchen, Brblioth. — Die
, Willibaldsburg und Lustschloß Pfünz.
N e u m a r k, Stadt, 529 Häuser,
2523 Einw. Bad.
Amb erg, St., 712 H., 6522
Ew. — Schloß, Zeughaus, Münz-
haus, Rathhaus, Martinskirche. —
Gewehr-, Faience- u. Drahtfabrik.
Sulz b.a cd, St., 334 H., 2382
Ew. Fclfenfchloß, Eisenbergwerke.
Städte:
an der Pegnitz, mit mehreren
Brücken. — Theile: die Loren-
zcr- und Gebalder-Seitc, die Vor-
städte Wöhrd und Gostemhof. —
Größe: St. im Ums., ohne
Vorst. — 2282 Haupt- und 4520
Hinter - und Ncbenb., 32,222 Ew.
H a u p t g e b. : Rathhaus, die Burg
mit Kornhaus re. Zeughaus; Aegi-
dienkirche, Sebalduskirche, Lorcnz-
kirche, alle 3 mit vielen Kunstge-
genständen. Die Spitalkirche, die
Iohanniskirche. Das Schauspiel-
haus und Museum. — Manche
schöne Sammlung. — Groß ist der
hiesige Kunstfleiß u. das Fabrik-
Deutscht. Königr. B a i e rn. Obermain-Kr. 39
wesen für Nürnberger Waren:
ausgebreitet der Handel mit tau-
send Fabriksachen, und der Trans-
itehandel, auch stark der Land-, der
Hopfen - und der Tabaksbau.
Fürth, St., 1179 Í?./ 12,706
E. (2680 Juden), starkes Fabrikwc-
scn, wie in Nürnberg, und starker
Handel. Israelitische Hochschule und
Druckerei.
S ch w a b a ch, St., 544 §>-, 6770
Ew. — Schöne Kirche und Spring-
brunnen; Zucht- und Arbeitshaus;
Fabrik sür Nürnberger Waren
meter Art.
Roth, St. mit Schloß, 2500
Einw., Kupfer- und Eisenhämmer.
Fabr. für leonischen Draht und
Spiegel.
Günzenhausen, St., 1600
Einw. Phaleckc.
Weißem bürg in No dgau,
St., 540 H.' Z700 Einw. Fabr. für
Nadeln, Gold - und Silberdraht —
Das Paradies mit Spuren des Rö-
merwalls und eines alten Kanals,
uralte Grabhügel. — Veste Wülz-
d i! r g.
Nördlingen, St., 750 H.,
f) Der Oberma i nkr eis
Städter
Forchheim, bevest. St., 388
H., 3000 Ew. — Leder, Spiegel,
Bierbrauerei.
Baireuth, Kreishauptst., 856
H., n,i6o Einw. Schhn gebaut.
Hauptgeb.: das alte und neue
Schloß, Opernhaus, die Kanzlei,
Stadtkirche, Kasernen, Marmor-
Niederlage, Sommerschloß. — Por-
restan, Tabakspfeifen, Kattun. —
In dem Vorstädtchen St. Georg
von 120 Häusern, Marmorarbeit,
Spielkarten re. In der Nähe die
Lustanlagen : E r e m i t a g e, P h a n-
taste und Sanspareil.
Pegnitz, St., 950 Einw. —
Sonderbarer Lauf der Pegnitzquelle.
Nicht sehr fern Müggendorf,
wo die Muggendorfer und Gailen-
reuther Höhlen.
W un sie del, St., 330 Häuser,
2600 Ew. Baumw. - und Leinen-
weberei. Eisenwerke; Handel mit
Eisenwaren. Unfern Sichers-
5800 Einw. — Leder, Tuch, Tep-
ptd e.
Oettingen, fürstl. Residenz, 2
Schlösser, 5200 Ew. Wollen-, Seit
neu/ und Baumw.-Weberei.
Schilllngsfürst, schönes Ho-
henlohc'sches Rcsidenzschloß mit Fl.
Frankenau von 1640 Einw.
Dinkelsbühl, St., 900 H-,
6440 Ew. — Hüte, Wollcnzeug,
Brauerei, Vichhandel.
Ansbach (Anspach), Kreishaupt-
stadt, ioi6 Häuser, 12,900 Einw.
Schloß mit Biblioth. und Archiv,
Gymnas., Töchterschule. — Fabr.
Steingut, Tuch, Tabak, Bleiweiß.
— Tricsdorf, ein Lustschloß.
Rothenburg an der Tauber,
St., 742 Haupt-, 206 Neben-H-,
5660 Ew. Wasserleitung, Landbau.
ttsfcnheim, St. mit Schloß,
205 H., 1600 Einw. Vieh- und
Wollenhandel; Gärberei.
Windshcim, St., 7ZO H.,
4.500 Ew. — Rathhaus unh schöne
Kirche. Land - und Weinbau-
Neustadt an der Arsch, St.
mit 2 Schlössern, 218 H., 1820
Einw. — Weberei, Gärberei und
Hopfenbau.
mit dem Fichtelgebirge. —
reuth mit dem Alexanders-
badc, der Luisenburg.
Goldkronach, St., 850 Ew.
Bergbau und Serpentin.
Bern eck, Stadt mit Schloß
Vcrncck. Perlen, Eisenhammer.
Drahtzug, Alaun, D triol. 880 E.
Hof, St., 606 H., 5000 Ew.
Lebhafte Fabr. für Flor, Schleier,
Wellen- und Baumwollen-Zeug.
Marmorbruch.
Krvnach, St., 389 H., 2400
E., berühmt durch starkes Hvlzge-
werbe, durch Handel mit Holz, Eisen,
Schiefer, Steinkohlen, Hopfen und
Bier; durch die geschickten Büchsen-
macher und durch Lukas Era-
na ch. — Destung Rosenberg.
Bamberg, schöne Stadt, mit
den Ruinen des Bcrgschlosses Ba-
benberg, 2035 H., 20,000 Ew.
Schön und massiv. — Llly eines
Erzbisthums. — H a u p t a e b. : das
Schloß mit Bibl„ die Kathedralkir-
/
40 Deutschl. K. Baie rn. Untermain-, Rhein-Kr.
che, das aufgehobene Benedictiner-
klostcr und mehrere andere Kirchen.
Anstalten: Gymnasium, Se-
minar, mehrere Schulanstalten, das
Krankenhaus. —Gewerbe: Land-,
Garten-, Obstbau, Bierbrauerei;
Handel mit Obstbäumen, Obst, Ge-
treide, Bier re.; einige Fabr. — Lust-
schloß Seehofen oder Marquards-
burg und Pommersfelden.
g) Der Untermainkreis, gebirgig durch die Rhön re.
— Städte;
Schmeinfu rt c Svewcnfurt),
St. mir 2 Mainbrücken, 879 H.,
5120 Ew. — Land-, Wein - und
Obstbau, Schifffahrt, Leinen - und
Bieiweißfabr. — Lustschloß Wer-
ne cF-
Würzburg, Krcishauptstadt,
Sin eines Blskhums und einer
Universität; mit und Graben.
1933 H., 22,222 Einw. — Herrli-
ches Schloß, Domkirche, Iohannis-
kircbe, Iuliushospital.Pcstung Ma-
rie nb erg mit altem Residenz-
schlosse und Zeughaufe. — Die
Leiste und der Stein. — Han-
del und Schifffahrt. '
Decke! buch, St., 342 H>, 2742
E. — Weinbau und Wallfahrtskir-
che. In der Nähe Schwarz ach
von Y8 H., mit prächtigen Abtei-
gebäuden und Gemälden.
Kitzingen, Stadt mit Main-
brücke, 784 H., 8byo E. Weinbau,
Fabriken für Essig, Hüte re., und
Schifffahrt.
Aschaffenburg, St., 755 H.,
6592 Ew-, mit chcmal. Residenz-
schloß und 2 Lustschlössern. Holz-
handel, Schiffs., Fischerei, Gärberek,
Orb, St. mit Salzsiederei.
Brückenau, St., 237 Häuser,
1342 El'nw. Bad.
Neustadt an der Saale, St.
von 342 H., 1622 E. Wein - und
Landbau. Trümmer von Salz.
K i ssin gen, St., 222 H., 1222
Ew. Salzsiederei; Sauerbrunnen.
Nicht fern Boklet mit Bade. -
li) 3>cr Rhein kreis. Schönes Weinland am Rhein;
innerlich die Vogesen und der Donnersberg. — Städte:
Spei er, sehr alte St., 722 H.,
5222 El'nw. Krcishauptstadt, Sitz
eines Bisthums. Lyceum. — Rath-
haus und Dom. — Land- und
Weinbau, Tabaks - und Krappbau,
Labaksfabr., Rheinhandel.
Neustadt an der Hardt,
Gt>, 510 H., 3172 Einw. Berg-
schloß Hardt. Land- und Wein-
bau.
Dürkheim, St., 522 H, 3292
Ew. Schloß; Wein-, Obst- und
Landbau.
Oggersheim, St., 922 Ew.
Schloß; Land- und Weinbau.
Frankenthal, St. mit Ka-
nal, 448 H., 35QQ <£. Gymnas. —
Nadeln, Seidenstrümpfe, Wollcn-
zeug, Papiertapcten, Leinwand.
G r ü n st a d t, St., 2342 Einw.
Schloß, Faience.
Kirchheim-Volant, Stadt,
322 H., 222a Ew. Schloß.
Kaiserslautern, St., 2422
Einw. Gymnas., Seminar.
Zweib rücken, schöne Stadt
mit Schloß, 552 H., 50C2 Einw.
Gymnas. Einige Manufakt.
Pirmasens, St., 752 Häuser,
4122 Einiv. Schloß.v
Landau, Stadt. Bundesveste,
4252 Einw. Gymnas.
G erm e rs h e i m, St., 222 £.,
1.472 E- — Fischerei und Goldwäsche.
Bergzabern, St-, 1415 Ew.
Deutschland. Königreich Wurtemberg. 41
Das Königreich Wurtemberg?
Lage: Vom Bodensee zur Jaxt und vom Schwarz-
walde zum Iller. 47° 34' bis 49° 34' Br.; 25° 5' bis
28° 8' L.
Gränzen. Baden, Baiern und der Bodensee.
Größe. Von S. nach N. 30 g. Meil. lang; 362 Q. M.
1,447,000 Einwohner.
Boden. Zwei Hauptgebirge: a) Der Schwarz wald
in W. von S. nach N. streichend bis gen Pforzheim. l>) Die
Alp (rauhe Alp) aus dem südlichen Theile des Jaxtkreises
bis zur Neckarquelle, wo sie sich an den Schwarzwald schließt.
Zwischen beiden Gebirgen ist das Land Rheingebiet, in S.
der Alp aber fast ganz Donaugebiet. Das Ganze überall
ziemlich bergig, schön, abwechselnd und fruchtbar.
Gewässer. 1) Donau rechts mit Iller. — 2)
Rhein rechts mit Neckar. Dessen Nebenflüsse: rechts Ens;
links Fils, Rems, Kocher, Jaxt und Tauber.—
Seen: der Bodensee und Federsee mit seinem Ausflusse
Kau zach zur Donau.
Klima. Reines, gesundes, sehr mildes Klima, jedoch
rauh im Hochgebirge.
Produkte. Getreide, Holz, Obst, Obstbaume,
Wein, Weinstein, Salpeter, Wolle, G a r t c n sa m c-
rci sind vorzügl. Ausfuhrwaren. Dann Eisen, Silber und
^Kupfer wenig: Kobalt, Steinkohlen, Marmor, Alabaster,
Schiefer, Mühlsteine, Bausteine, Thon, Pfeifenerde,' Mineral-
wasser, zu Wildbad, Göppingen; Flachs, Hanf, Pech, Ther, Kien-
ruß, Gemüse, Hüksenfrüchte re. — Zahmes Vieh, Wild, Fische.
Einwohner. Sämmtlich Deutsche bis auf einige
Wallonen und einige hundert Judenfamilien; — Luther'-
sch e r Kirche dem größten Theile nach, übrigens Katholi-
k e n unter dem Bischof von Rotenburg und R e f o r m i r t e,
Alle mit gleichem Bürgerrecht.
Verfassung. Eine durch Landstande gemäßigte Mo-
narchie. Ein König führt die Regierung; er hat die Sanktion
der Gesetze und die ganze vollziehende Gewalt. Die Land-
stande versammeln sich jährlich in zwei Kammern. Sie ha-
ben Theil an der Gesetzgebung und bewilligen die Steuern. —
Das Königreich enthalt sehr beträchtliche st an des he rrl.
Besitzungen. Standcsherren sind: die Fürsten von Hohen-
lohe, von Thwrn und Taxis, von Salm, der Fürst
Metternich, Windischgratz, Dietrichstein, die Für-
sten von W a l d h u r g, C o l i o r e d o u. s. w.
Einkünfte: 10 Miss, noch an 30 Mist. fl. Schulden.
V J
'
42 De u tsch l a li d. Königreich Würtcmberg.
— Kriegsmacht: 20 bis 22,000 Mann. — Bildungs-
anstalten: Akademie der Künste, Universität zu Tübingen
und tbeol. Stift, Gymnasien in mehrern Städten, Semina-
rien für die Volksschulen.
Beschäftigungen. Land-, Wein-, Obst.Vau blü-
hend; Bergbau, weniger als sonst; Rindvieh- und Schaf-
zucht stark; lebendiges Fabrikwcsen, nämlich starke Weberei in
allen Stoffen, Leder- und Saffian-Garberei sehr bedeutend:
Fabriken für Leim, Papier, Potasche, Salpeter, Salmiak,
Essig, Smalte, Bleiweiß, Bleizucker, Drechslcrwaren, Holz-
waren, Wanduhren, Blechlöffel, Steingut und Porzellan.—
Der Handel wird durch Flüsse und schöne Straßen erleich-
tert. Ausfuhr: die obigen Hauptprodukte nebst Sauerklee-
salz, Smalte, Bleiweiß, Essig, Vieh, Wolle, Holzarbeitcn und
viele andere Fabrikwaren. Handelsplätze sind Heilbronn, Calw,
Ulm, Stuttgart. —
Eintheilung in 4 Kreise. Jeder Kreis in 14 bis
17 Ob er am ter.
1) Der Neckarkreis, zerfallend in die Hauptstadt
und 16 Oberämter. — Städte:
Stuttgart, Hauptstadt. Resid., Versammlungsort der Stände;
2602 H., 26,622 Einw., ohne Milit. — Hauptgeb.: Das alte und
das neue Schloß, Opernhaus, Akademie, das Gymnas., Rathhaus, Reit-
haus, Marstall, Kanzlei, Münze re. — Samml.: königl- Bibliothek,
Natur- und Kunstsamml. — Anstalten: Akadem. d. K., Sternwarte,
Gymnasium, Forstschule. — Gewerbe: Handel mit Kolonie-Waren,
Transitohandel, Tabak, Baumwollzeug. — Lustschlösser: i) Hohen-
heim mit trefflichen Anlagen. 2)Solktüde mit sehr großem Gar-
ten. — In den Aemtern:
Vaihingen, St., 2862 Einw.
Die Enz wird hier schiffbar.
Eßlingen, St. mir 2 Neckar-
brücken, 982 H., 5602 Einw. —
Hanp tgeb. : die Liebfraucn- und
die Dionysittskirche, das Rarlibaus.
Starke Tuchfabrik. Land-, Wein-
bau, Viehzucht.
Kannstadt, St. mit Neckar-
brücke. 602 H., 3280 E. gäbe, für
Tabar. Kattun, starker Transitohdl.
Der Neckar wird hier schiffbar. Ein
Sauerbrunnen, u. das alte Stamm-
schloß Würtcmberg in der Nähe.
Ludwigs bürg, 2te Residenz,
regelmäßig, schön; prächt. Schloß u.
Garten, 545 1?., 547? Em. Lyceum,
Waisen-, Irren- u Zuchthaus, Fabr.
für Tuch, Wachstuch, Tressen, Per-
zestan, Faience re. — Nahe die Fa-
vorite, die Fasanerie und Hohen-
asperg, ein vestes Vccgschloß.
Heilbronn, St- mit Neckar-
brücke; gut gebaut, 1202 Häuser,
7622 Em- Merkwürdig siud Trüm-
mer eines alten Palastes; Göß von
Berltchingens Thurm, die alte Hauot-
kirche und die Bibliothek. — Be-
deutender Handel, Land-, Obst - und
Weinbau; Fabr.
Weinsberg, St., 252H., 7722
E. ; starker Weinbau. Denkw. ist der
Berg Weibertrcue mit Schloßruinen.
Neuenstadt am Kocher oder
an der Linde, von einer riesenmä-
ßigen Linde so genannt. 72,4 Ew.
Schloß.
2) Der Jaxtkreis mit 14 Oberämtern. — Städte:
Mergentheim, sonst Haupt- , H , 2402 E- Hübsch gebaut- Gym-
stadt des Dcntscymeisterthums; 433 I nasi um. — Bergschloß Neu Haus.
Deutschland. Königreich Würtcmberg. 43
Langenburg, hohenlohe'sche
St. mit Residenzschlosse. 850 Ew.
Kirchberg, hohenloh. St. mit
schönem Residenz-Schlosse. 250 H.,
1312 Eiv. Tuch.
Krailsheim, St. m. Schloß.
410 H., 2700 Ew. Fabr. für Kat-
tun re. Faience, Puder und Stürke.
Ellwangen, Hauptstadt, Sitz
der Retz, und der Finanzkammcr.
400 H., 2322 Einw. Nett gebaut,
mit schönem Schloß.
O e h r i n g e n an der Ohrn,
Hauptstadt des Fürsten Hohenlohe.
400 H., 3042 Ew., Residenzschloß
mit Garten, z Kirchen, 1 Gymnas.
3) Der Donaukreis,
Städte:
Göppingen, St. an der Fils;
schön gebaut, 602 H, 4432 Einw.
Schloß, Brücke und berühmter
Sauerbrunnen. Fabr. für Steingut
und Wostcnzeug.
Geislingen, St. in der Alp,
422 H., 2222 Einw. Bad. Diel
Drechsler.
Kirchheim (unter Teck), St.
mit Bergschloß Teck. 6x20 H., 4315
E. Sä'önes Schloß. Band, Leinw.
B l a u b c u r e n, St. an der Blau.
1722 E. Leder und Leinw. Kloster
Blaubeuren an d.Blauquelic, Blau-
topf genannt, 63' tief.
Ulm, alt und berühmt, Hptst.,
Sitz der Regierung. An der Äo-
mu und Blau, nicht fern von der
Seminar, Archiv; Wein-, Landbau,
Viehzucht, Viehbandel und Fabr.
Hall (schwäbisch), St., 752 H.,
6352 Ew. Rathhaus u. Michaelis-
kirche, 1 Gymnas., 2 Bibliotheken;
Salzquelle, 16 Pfannen, 92 —
.122,222 Zrr. Salz.
Heidenheim, Stadt, 282 H.,
2152 E. Vergschloß Hellenstein mit
312' tiefem Brunnen. — Fabr.
irdenes Geschirr, Kattun, Leinw. —
Eisenwerke und Hochofen.^,
Gmünd, St., 822 H., 5622 E.,
einige Fabriken, Taudstummeninst.
Schorndorf, St. mit Schloß,
454 H-, 35Ü2E. Weinbau, Fabriken.
enthaltend 17 Oberämter. —
Iller. 1626 H., ir,472 E. Mauec
nnd Wall. Hauptqeb.: Mun-
stcrkirche, Zeughaus, Rathhaus mit
kunstl- Uhrwcrk, Schauspielhaus. —
Gymnas., Cladtbibliothck. — Lein-
wand, Graupen, Pfeifenkovfe^ Zuk-
kerbrot, Feucrschwamir; Schiffbau,
Handel.
Biberach, St., 852 H., 4455
Ew. Leinen und Barchcnr. — Wie-
land's Geburtsort.
Ravensburg, St., 8Z2 H.,
3622 Ew. Weinbau, Forcherei, Pa-
pier, Leder, Drechslerwaren.
Wangen, St., 322 H>, 1222
Einw. Eisenarbeiten.
Tettnanq, St. mit Schlotz.
222 H., 1272 Ew. Kirschwasser.
4) Der S ch w a r z w a l d k r e i s, 17 Oberämter fassend. —
Städte:
Tuttlingen, schön gebaute St.,
532 H., 3932 E. Starke Leinweb.
— In der Nühe L u d w i a s t b a l
mit Eisenwerken, und die verfallene
Bergvcste Hohentwiel.
Rotweil, St., 522 H., 3222
Einw. Gctrcidchandel und ein be-
deutendes Hospital.
Ehingen, St., 522H., 3935 E.,
starke Wollcnmanuf. u. Viehhandcl.
B a h l i n g e n, 422 H., 3222 E.,
Schwefelbad, Wollen - und Leincn-
manuf., der Heuberg.
Sulz, St. am Westende der Alp,
mit Schloß Alpeck. 2222 E. — Kat-
tun, Barchent. Salzsiederei.
Rotenburg, St. und Sitz eines
Bischofs, mit Neckarbrucke nach
Ehingen. Zusammen 622H., 5152
Einw.
Tübingen, St. mit Neckar-
brücken , H 0 h e n t ü b i n g e n- 322
H., 6652 E.; schlecht geb. — Uni-
vers. — Theolog. Stift. Weinbau.
N ü r t i n s c n, St. mit Neckar-
brücke, 522H., 3622 E. Großes Hvvp.
Arbeiten aus Achat und Perlmut-
ter, auch Musikinstrumente.
Urach, St. in der Alp, 2785
Ew. Starke Bleichen, Leinenwebe-
rei- Messerfabr. und Handel. Ho-
h c n - U r a ch.
44 Deutschl. Fürst. Hohenzollern. GroßH.'Baden.
Reutlingen, Hauptst., 1202'
hoch, 1222 H, 9222 E- — Leinw-,
Leder, Baumm.-Zeug, Mctallarb.
Pfullingen. St., 612 H., 3322
E- Obst-, Wein- und Landbau.
Strumpfweb. — Das Nebelloch.
Freudenstadt, neu u. schön,
292 £>., 3222 E. Granatichleiferci;
Tuch, Nägel, Elfen, Silber- und
Kupfergruben, Schmelz- und Ham-
merwerke. — Oer Kniebis.
Calw, St., 520 H., 3322 Em.
Sehr gemerbsam. Tuch, Wollen-
strümpfe re. Saffian, Holz-, Salz-,
Wein - und Wechselhandel.
Wildbad, Stadt im Gebirge.
Warmes Bad. 250 H., 1622 Eiv.
Das Fürstenthum Hohenzollern.
G ranzen. Umgeben von Wurtemberg, nur wenig von
Baden.
Größe. 25," Q. M. 51,600 Einw.
Boden. In N. der Donau die Alp mit trefflichen
Viehweiden, übrigens im Ganzen zum Theil recht fruchtbar.
Flüsse. Oie Donau, hier noch nicht schiffbar.
Produkte. Getreide, Holz, Vieh, Wildpret, Fische.
Einwohner. Sie sind kaihol. Kirche. — Die R c-
gierung führt das fürsil. Hans Hohenzollern in 2 Linien,
daher 2 Fürstenthümer.
I. Das Fürstcnthum H 0 h e nz 0 lle r n - S i e g m a rin-
gen — mit den standesherrl. Gebieten des Für-
sten von Fürstend erg, Thurn und Tazus und 2
r i t t e r sch a ft l i ch e n Herrschaften, sammtl. 20,° *
Q. M. mit 37,100 Einw. ^ Eink. 300,000 fl. 370
Mann Kontingent. — enthalt:
S i e g m a r i n g c n, Haupt - und
Resident., i49 H-, 782 Ew. Resi-
dcnzschloß an der Donau.
H a lg er loch, 282 H. und 1422
Einw. Schloß.
Trochtelfingen, Stadt mit
Schloß, 822 E.; ist Fürstenbcrgifch.
II. Das Fürstenthum Ho henzollern - Hcchingcn.
5," à- M. 14,500 Einw. 120,000 fl. Einkünfte. 145
Mann Kontingent. — Städte:
Hechrngen, Haupt- und Rc-
stdenzst, 550 H., 2622 E. Gpmnaf.
Schloß Hohenzollern,
Stammschloß der Fürsten und des
Hauses Brandenburg, 2852' hoch
liegend.
Das Großherzogthum Baden.
Lage. Am rechten Rheinufer, vom Bodenfee und Rhein
bks Main- 470 32' bis 49° 49' Br. — 25° 11' — 37° 32'
O. t
45
Deutsch!and. Großherzogth. Baden.
Gränzen. Hessen, Baiern, Würtemberg, die Schweiz;
Frankreich und der baiernsche Rheinkreis.
Größe. 274?° Q. M. 1,025,000 Ew. 108 St., 36
Fl., 2724 Dörfer und Höfe, 150,000 Hauser.
Boden. Gebirgig 1) durch den S ch w a r z w a ld, vom
Rheine in S. nordwärts streichend bis Pforzheim. Größte
Höhen desselben: der Kohlgarten 37925 der Kandel 39015
der Belchen 4397', der Feldberg 4670', die Thäler meist
fruchtbar und stark angebaut. — 2) Durch einen Theil des
O d e n w a l d e s, flaches Eebirg mit Waldung — Das ganze
Rhein- und Donau gebiet; sehr schön, ergiebig, beson-
ders am Rhein hin, und trefflich angebaut. Etwa 2 Mill.
Morgen Bauland, 1,580,622 Morgen Waldung, 100,000
Morgen ödes Land.
Gewässer. 1) Die Donau aus dem Cchloßhofe zu
Doneschingcn, und bald verstärkt durch Brigach und Brege.
2) Der Rhein. Nebenflüsse rechts: Wiesen, Treisam,
Kinzig, Murg, Pfinz, Neckar mit Enz links und
Main mit Tauber links.
Seen. Der Bodensee, 1089' hoch, 8 Meil. lang,
2 br." Theile: Obere See; Untere ober Zeller-See.
Klima. Rauh im Hochgebirge, übrigens sehr milde.
Produkte. Waschgold, Silber, Blei, Eisen, Marnior,
Bausteine, Kalk, Gips; Jaspis, Chalccdon, Achat, Schiefer,
Steinkohlen, Mineralwasser. — Viehweide, Getreide, Hül-
se n fr ü ch t e, O b st, W e i n, H o l z, H a n f, Flachs, Krapp,
Waid, Tabak, Rübsamen, Mohn, Gartengewächse. —
Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine, Wild,
Geflügel, Fische, Honig, Wachs.
Einwohner. Von Alemannisch.Svevischem Stam-
me; — t Katholiken, 4 Protestanten; 15,000 Juden, 1291
Mcnuoniten. Die Verfassung monarchisch und landstan-
disch. Ein Großherzog theilt mit den Ständen der
ersten und zweiten Kammer Gesetzgebungs- und Steuer-
recht.— Einkünfte: 9 Mill. rhein. Gulden. Kontin-
gent, 10,000 Mann, Reserve, 3333 M. — Die standesherrl.
Besitzungen sehr bedeutend; die vorzüglichsten Standesherren
sind: die Markgrafen von Baden; Fürst von Fürstcn-
berg mit30 Q. M.; die Fürsten Auersberg, Schwar-
zenberg, Lciningen, Sa lm-Kraut he im, Löwen-
stein - W e r t h e i m und die Grafen von H o ch b e r g, von
Lciningen, von Löwenstein-Wertheim rc. — Bil-
dung saust.: Die Universität zu Heidelberg und Freiburg,
die Gymnasien in mehrern Städten rc. — Beschäftigun-
gen: Landbau blühend; Bergbau nicht ausreichend; Vieh-
zucht trefflich; Forstwirthschaft sehr bedeutend, und auf dem
46 Deutschland. Groffherzogth. Baden.
Wege ber Verbesserung; Fischerei ansehnlich. Fabriketl
etwa 208, mit 10,000 Arbeitern, Handwerker mit 62,000
Meistern. 16,000 Gesellen. Die Fabriken liefern Eisenwa-
ren, Draht, Kupfer, Blaufarbe, Metallknvpfe, geschliffene
Granate», Glas, Weinsteinsaure, Glaubersalz, Potasche, Gold-
und Edelstein-Waren, Taschenuhren, Eteingut, Schwarzwal-
ber Uhren, Zeuge aus allen Stoffen, Leder, Tabak re. —
Der Handel fuhrt von ben obigen Hauptprodukten, so wie
von Fabrikwaren aus.
Eintheilung des Ganzen in 6 Kreise.
1) Der Seckreis, am Bodensee liegend. Städte:
Konstanz, St. am Ausfluß
des Bodensees, mit Brücke. 778 H.,
4522 E. Dom, Concilienhaus, gro-
ße Mühle- — Arm an Gewerben.
Kattunfabr., etwas Leinwand und
Transitohandel. — Das Paradies
und die Insel Reichenau.
Meersburg, St. am See mit
Brücke nach Mein au. Sehr klein.
nur 1320 Einiv., aber in herrlicher
Natur.
Doneschingen, Residenzstadt
des Fürsten von Fürstender»,, mit
der Donauquelle. 2100 Einw.
V i l l i n g e n, Fürstenbergisch,
3325 Einw.
Neustadt, Fürstcnb., St., 1150
Ew. Fabr. für Holz- und Metall-
uhren.
2) Der Treisamkreis, im Rheinwinkel um die Trei-
samqnelle. — Städte:
Lörrach, St., 198 H-, 1925 E.
Zitz und Kattun, sehr trefflich. —
Auch Tabaksfabr.
St. Blasien, ehedem reiche
Abtei, jetzt Fabr. für Spinnmaschi-
nen und mathem. Jnstrum.
Baden weiter, Dorf mit Bä-
dern und Resten altrömischer Ge-
bäude. 40 H., 220 Einw.
Freiburg, Hauptst., Sitz eines
Erzbischofs, 980 H., 10,125 Einw.
Universit- mit Biblioth. von 80,220
Bdn., Naturaliensamml. und bo-
tan. Garten; Gymnasium. Herr-
licher Dom mit Thurm von 513'.
Wenig Weberei. — Zähringen,
das Stammschloß.
Alt,Breisach, St., 358 H.,
2535 Einw. Tabakssabr.
W a l d k i r ch, St., 420 H., 2242
E. Granaten- u. Krystall-Schleiferei.
Emmen dingen, St., 175 H ,
1422 Ew. Fabr. für Papier, Tabak
und Cichorien.
3) Der Kinzigkreis in N.des vor.Kreises. — Städte:
Triberg, Fürstenb., St-, 712
Ew. Starke Fabr. für Blechlöffel.
Ettenheim, Stadt, 452 H-,
2682 Einw. Garn-, Flachs- und
Hechel-Handel.
Lahr, St., 602 H., 4682 Ew.
Starker Tabaks - und Cichorienbau;
3 große Tabaks - und eine Cichorien-
fabr.; starke Tuch-, Zeug-, Sei-
denband-, Licht- und Seifenfabri-
ken rc., und starker Handel.
Zell am Hammers dach, St.,
112 H., 1215 Einw. Steingut;
Hammerwerk.
Gengen dach, St., 262 H.,
1852 Ew. Hauptkirche der ehemal.
Abtei. Blausarbenwerk.
Offenburg, St., 436 Häuser,
2986 Einw. Hauptstadt.
Kehl, geschleifte Vestung gegen
Straßburg über, mit Dorfe Kehl,
1222 Einw.
Deutsch land. Großh e rzog th. Baden. 47
4) Der Murg-Pfinz-Kr
scs. — Stad t er
Baden, altes berühmt. Städt-
chen, 418 H., 3085 Ew. Schloß,
treffliche Badcaucllen. — B u I *u
: Rastadt, regclm. geb. Stadt,
568 H., 4225 Einw. 5 Kirchen,
prächtiges Schloß. Friede 1714.
E t t li ti c e n, St., 398 H., zozo
E. Fabrik für Papier, Baumwollen-
spinnerei, Krapp - und Pulrermühle.
Römische Alterthümer.
Karlsruhe, Hauplstadt des
Ganzen, und Resid. Sehr rcgelm.
und neu erbaut. 898 H., 16,222
Einiv. Schloß, evangel, und kathol.
Kirche, Gymnas., mehrere Speeial-
schulen; Natural- und Münz-
samml. und Bibliothek. — Tabak,
5) Der Ncckarkreis in
Städte:
P h i l i p p s b u r g, ehemalige
Reichsvcstung, 7z H., 1056 Ew.
Schwetzingen, Fl ckcn, 2150
Eimv. Ein herrlicher Garten von
186 Morgen.
M a n nhcim, Hauptst., 1583
21,525 E. Neu, sehr regelmäßig u.
schön. Prächtiges Schloß; die Ic-
suiterkirche, nebst andern schönen
Kirchen, das Lyceum, Icsuitcrkollc-
gium, Kaufhaus, Zeughaus, Schau-
spielhaus, Sternwarte. Paradcplatz,
Marktplatz. — Anstalten und
S a in m l.: Lyceum, i Erziehungs-
anstalt, Antikenkab., Gipsabgüsse,
Kupferst., Zeichnung- u. Gemälde-
samml-, Biblioth. — Gewerbe:
Rheinschifffahrt; Fabr. für Tabak,
Tapeten, Leinen; Stückgießerei,
Mannheimer Wasser.
W e i n h e i m, St. an der Berg-
straße, 482 H., 4228 E. — Weinbau re.
6) Der Main-Taubcrk
lich. — Städte:
Wallthürn, Stadt, 520 H.,
2440 E. Wastfahrtsort. Leining.
K r a u t h e i m, Salm'sche Resid.,
Stadt mit Schloß, 720 Einw.
Bischofsheim, St., 410 H.,
IY20 Einw. Lciningen'sch.
eis in N. des vorigen Krci-
Spielkarten, Gold, Edelstcinwa-
ren, Waaen, Kattun, Tapeten.
Durlach, St., 470 H., 3882
E. Schloß Karlsburg. — Faience.
Pforzheim, Hauptfabrikstadt,
644 H., 5482 E. 4 Kirchen, Schloß,
Zucht- und Waisenhaus, Fiäulein-
stift. Starke Fabr. liefern Gold-,
Edelstein-Waren, Uhren, Schnal-
len, Tuch, Saffian, Leder, Essig rc. —
Etsenfabrik, viel Fabrikmühlen. Star-
ker Handel.
Brcttcn, St., 352 H., 2622
Einw. Melanchthon.
Bruch sal. St., 82z Häuser,
5522 Ew. Schloß, 7 Kirchen, Se-
minar. — Salzwerk.
N. des vorigen Kreises. —
Ladenburg, Stadt, 245 H.,
2122 Ew. Krapp- und Tabakbau.
Alterthümer bei Schriesheim.
Heidelberg, ehedem Residenr-
Stadt, daher prächtige Burgtrüm-
mer. 1191 H., 12,722 E. — Rath-
haus, Universitätsgcbäude, 5 Kir-
chen, die Neckarbrücke. Anst.: Uni-
versität, Bibliothek, Gymnas., Se-
minarium, Sternwarte; 3 Hosp.,
ein Krankenhaus. — Wein- und
Landbau. Weinfaß von 252 Fu-
dern.
N e ck a r g e m ü n d, St., 238 H.,
1322 Eimw. Schifffahrt, Landbau,
Töpferarbeit, Steinbrüche.
Mosbach, leining. Stadt, 245
H., 2125 Ew. Schloß, 3 Kirchen,
i Synagoge, Salzweik; fabricirt
Faience, Papier.
E b e r b a ch, leiningen'sche Stadt,
2932 Einw.
reis, fast ganz standesherr-
Külsh eim, 422 H., 1932 Ew.
Leining.
Wertheim, 3232 Ew. Hauptst.
2 Schlösser, ein Gymnas. Schiff-
fahrt, Wein - und Landbau, Han-
del- — Kattun-, Essig- und and.
Fabriken — ist Löwensteinisch.
48 Deutschl. Großh. Luxemb. H erzogth. Nassau.
Das Grvßherzogthum Luxemburg.
Lage und Gränzen. DeutschlandsWesispitze. 49° 30'
bis 50° 25 Br. — Niederlande, Großherzogth. Niederrhein
und Frankreich.
Grö.ße. 108 Q. M., 26O.OOO Einw.
Boden. Die Ardennen; daher bergig, zumal in S.,
daher besser zur Viehzucht und Forftwirthfchaft, als zum
Landbau. Theils Maas-, theils Rheingebiet.
Gewässer. Maasfiüsse: Chiers, Semois und
Ourt; — Rheinflüsse: Mosel mit der Sure (Sabre)
links, deren Nebenflüsse, die Our.
Klima. Gemäßigt, nur im Gebirge rauher; an der
Mosel sehr mild.
Produkte. Getreide, Hülsenfrüchte, Viehweide, Holz,
Mein, Eisen, Mineralwasser, Schiefer, Schleifsteine rc.—
Rindvieh, Schafe, Wolle, Haute, Wild.
Einwohner. Theils Deutsche mit deutscher Spra-
che, theils von französischer Abkunft mit franz. Sprache.
■—; Sämmtlich Katholiken. — Regie r. führt der König der
Niederlande, als deutscher Bundesfürst. Einkünfte gegen
1,800,000 fl. Die Landstande, hier Provinzialstaten ge-
nannt, sind Rittersch., Städte und Land. — Gew erbe:
Viehzucht weit stärker als Landbau; starke Eisenwerke und
Eisenfabriken.
Eintheiluug, 3 Bezirke, enthaltend 25 Kantons.
— Städte:
Luxemburg (Lützelburg),
Hauptstadt. Sehr starke Dundes-
vestung, 1502 H., 9500 E. 8 Tho-
re, 4 Kirchen, i Hospital. Theile:
obere und un tere Stadt. Gro-
ße Gckrberei, Leimsiederei, Fabr. für
Preßspäne, Leinwand, Tabak.
A r l o n, St., 3Z0Q E-; starke Ei-
senwerke.
Bouillon, Hauptst. des stan-
desherrl. Herzogthums Bouillon,
das etwa 15,000 E. zählt, an der
Semois mit Schloß. 2000 Em.
^ Bast 0 gne, St. am Gebirge,
2400 E. Diehhandel.
Echternach, St., 3100 Einw.
Fabr. für Leindamast, Tabak, Pa,
Pier, Ziegeln, Gips.
Das Herzogthum Nassau.
Lage. Zwischen 49" 59' bis 50° 50' Br. vom Rhein
und Main nordwärts bis in den Westerwald.
Gränzen. Prob. Niederrhein, Prob. Westfalen und
Hessen; Kurfürstenthum Hessen und Republik Frankfurt.
Größe. 92 O. M., 332,255 Einw., 3l St., 36 Fl.,
816 D., 892 Mühlen rc., 56,420 Wohnhaufer.
49
Deutschland. Herzogthum Nassau.
Bo den. Gebirge stud: in S. die Ho he oder der Tau-
nus, in N. der Westerwald. Zwischen beioen die Absenkung
zur Lahn, mannichfaltig mit Hügeln und Bergen überstreut.
In S. des Taunus der Rheingau. Das Ganze treffliches
Rheingebiet, sehr fruchtbar, nur larger im Westcrwalde.
Klima. Sehr mild, zuma! in S., rauh im Wester-
walde.
Produkte. Eisen, Kupfer, Silber, Blei; Mineral«
quell en; Bausteine, Marmor, Topfcrthon, Walkcrerde,
Steinkohlen, etwas Salz. — Vortreffl. Mein (Hochheimer,
Rüdesheimer, Asmannshàuser, Schiersteiner, Markbrunner,
Johannisberger); Getreide, Obst aller Art, auch Kastanien;
Tabak, Flachs, Hans, Holz. — Rindvieh, Echase, Schweine,
Pferde, Ziegen, Wild, Fische.
Einwohner. Deutsche bis auf einzelne Iuden.'
Die Mundart mit viel Eigenem, zuma! im Westerlande. —
Evangelischer Kirche; und theils Katholiken. — Verfas-
sung: Ein Herzog führt die erbliche Regierung. Die Land-
stànde, bestehend aus der Herrenbank und den Landes-
deputirten, haben Theil an der Bestimmung der Abgaben und
Gesetze. Standeshcrren find hier: Die Fürsten don Anhalt-
Bernburg-Schaumburg-Hoym; von Wied-Runkel; von Wied-
Neuwied; dann die Grasen von Leiningen-Westerburg und
von Bassenheim. — S t a t s eink. blosi an Steuern (ohne
Domane») 1,557,724 fi. Ausg. 1,553,410 fl. ; im I. 1817
Kriegsmacht 1688, Konting. 3027 M. Das Bildungs-
wesen ift durchgreifend neu angeordnet. Für Gelchrten-
Bildung ist ein Gymnasium zu Weilburg, und cinc theolog.
Fakultàt in Herborn. — Gewerbe: Bergbau, vorzüglich
um Dillenburg; Holzarbeiten und Kohlenbrennerei; Viehzucht
und Landbau; Weinbau zur Ausfuhr stark liefernd; Fabrikcn
sur Wollenzeug,' Eisen, Stahl, Leder, Saffian, Tabakspfei-
fen, Topferwaren. Der Handel führt aus: Wein, Obst,
Eisen, Kupfer, und Warcn davo», Mineralwasser, Fa-
brikwarcn.
Eintheilung. 28 Amtsbezirke. — Stadie.
Wiesbaden, Hauptstadt, Sitz
der Regker. ; 2 Schloster, ber Palali
mit Biblioth. und Saal dcr Ststn«
deversammlung; der Kursaal. 7050
Ew. i Pckdagogium, 2 Erziehungs-
«nst., i Hosp., i Waisenhaus. War-
me Bclder.
Biberich, Dors am Rhein, mit
Residenzschlotz und Garten; 402 H.,
2341 E- mitMosbach. In dec ttm-
gegend die berühmten Weindorfer
Hochheim, 1615 E., Schier-
I. Ahtheil
stein, 680, Johannisberg 882,
Geisenhekm 2025, Ràdes-
heim 2200 E., und Asmanns-
hausen.
Llfeld (Eltvill), 22Z4 Eknw.
Realschule.
Ca u b, Stcldtchen von iZ8y E.,
am Rhein, ,mit dcm Wachthurme,
die Pfalz im Rhein.
Goarshauscn am Rhein, 662
E., mit der Burg, die Katz.
Langenschwalbach, Flccken,
í
50 Deutschland. Freistadt Frankfurt.
1755 Einw. Realschule, berühmter
Gesundbrunnen; 40,000 Flaschen.
Schlangenbad (Karlsthaler-
bad), Dorf von 209 E., mit kaltem
Bade.
Braubach, St. von 210 £.,
1277 E., 3 Sauerbrunnen, Silber-
nnd Kupfergruben. — Die Marx-
burg.
Ober lahn stein, Z00 H., 1518
Einw., an der Lahnmündung mit
Schloß Lahneck.
Montabaur, St., 400 H.,
2442 E., Realschule.
Hachenburg, St., zioH., 1449
E., Schloß, Realschule.
Dillen bürg, St. Schloß, 2
Kirchen, 400 H., 2338 E., Päda-
gogium, Forstinstitut.
H e r b 0 r n , St., 400 H., 2080
Einw., Realschule und thcolog. Se-
minar.
Ems, Fl., 1450 E- Berühmte
warme Bäder.
Nassau, Stadt, 1066 Einw.
Stammschloß Nassau u. Schloß
Stein.
Holzappel, St. in der gleich-
namrgen Anhaltschen Grafschaft, 715
Em. Unfern Geilnau mit Sauer-
brunnen und Schloß Schaum-
b u r g.
Dietz, St., 2230 Ew. Real-
schule. .Dabei Fachingen, Dorf
mit Sauerbrunnen; 250,000 Flasch.
N i e d e r se l t e r s, 935 E- Dorf
mit sehr berühmten Sauerbrunnen;
50,000 Fl. Gewinn.
Hadamar, St., 1614 Einw.
Schloß, Pädagogium.
Weilburg, St. mit Residenz-
Schloß, 196z Einw? Realschule,
' Gymnasium.
Usingen, St-, 2053 Einw.
Schloß u. Realschule. — Strumpf-
weberei.
Idstein, St. mit 2037 Einw.
Bergschloß, in welchem das Lan-
des-Archiv. — Pädagogium, Semi-
nar. Saffian.
König stein. St. mit ehemals
vestem Bergschlosse, 1055 Einw.
Höchst, St., 1580 Einw., mit
Volognaro's Fabrikgebäuden, Ta-
bak-, Porzellan- und Baumwollen-
fabr. Marktschiff.
Die Frei'stadt Frankfurt.
Stadt und Gebiet am Main liegend, zwischen Hessen
und Nassau. — 5 Q. M., 52,000 Einw., von denen gegen
7000 in 2 Fl. u. 5| Dorfe. — Die Stadt Frankfurt.
Echón 740 konigl. Villa, dann Wahlstadt und Kro-
nungsst., jetzt Sitz des Bundestags. Liegend am Main,
mit Brücke von 400 Schritt nach Sachsenhausen. —
3600 Háuser, 45,000 Einw., unter denen 10,000 Juden, viel
Katholiken, die Grosszahl Lutheraner; — 14 Kirchen. — Un-
regelmatzig, aber gut, theils schon. Hauptgeb.: der Ro-
mer, die Bartholomauskirche, das deutsche Haus, Schau-
spielhaus, das rothe Haus. Ansialten: Gymnastum, Real-
schule rc., viele Erziehungsanstalten; Gesellschaft zur Befor-
derung der Wissenfchaftcn, Künsie und Gewerbe, Eamlnlung
von Büchern, Kunstsachen; die Senkenberg'sche Stiftung. —
Gewerbe: Ein sehr bedeutender Han del, groffe Wech-
selgescháfte; 2 siarke Messen; Fabriken für Tabak,
Wachstuch, allerlei Zeuge, Gold- und Silberarbeiten, Buch-
De utschland. Großherzogth. Hessen. 51
druckcrschwärze rc. — Regierung: Ein Senat, aus allen
3 Confessione»: gewählt. Einkünfte 750,000 fl. 300 M.,
ohne Landwehr. 473 M. Kontingent.
Das Großherzogthum Hessen.
Lage. In zwei Thcile getrennt durch Frankfurt und Ha-
nau; in Süden des Mains das Fürstenthum Starken-
burg und die Rheinprovinz auf beiden Seiten des
Rheins; in N. des Mains das Fürstenthum Oberhessen.
Das Ganze 40° 26' bi# 51° 16' N. Br.
Granzen. Der Süden umgeben von Nassau, Frank-
furt, Kurhcssen, Baicrn, Baden und der preuß. Prov. Nieder-
rhein; der Norden von Waldcck, Kurhessen, Nassau, Hes-
sen-Homburg und der preuß. Prov. Westfalen.
Größe: 186 Q. M., 690,000 Einw.
Boden. Der Süden hat herrliches Frucht- u. Wein-
land am Rhein und Main; aus dieser Stromgegend steigt,
jenseit des Rheins, der Boden zum Fuße des Huns-
rück und Donnersbergs, diesseits zur Bergstraße,
wo der Malchenberg 1800', unb dem Odenwaldc hinan, wo
der Felsberg an 2000'. Der Norden hat in W. den Tau-
nus, theils in Osten den Vogelsberg, 5Meil. lang, 2 bis
3 Meil. breit. Seine höchsten Spitzen sind: der Taufstein,
Griffelfels, Billstein. Diesem Gebirge westlich die so
fruchtbare Wette rau mit dem Flüßchen Wetter. — Grö-
ßer» Theils Rhein-, in N. O. des Vogelsbergs Weser-
Gebiet.
Gewässer. Rhein, als einziger Hauptfluß. Neben-
flüsse: links Neckar und Nahe; r. 1) Main mit Nidda
rechts (in welche die Nidder und Wetter fallen); 2) die Lahn
mit Ohm l. Weserflüsse: die Fulda mit Schwalm l.
Klima. In dem S. sehr milde, rauh im Vogelsge-
birge. '
Produkte. Kupfer, Eisen, Blei, Salz, Mineral-
wasser, Marmor, Basalt, Kalk- und Sandstein rc. — 'Ge-
treide, Flachs, Hanf, R üb samen, Krapp, Tabak, Obst,
Wein, Holz. — Rindvieh, Pferde, Schafe, Schweine,
Wild, Geflügel.
Einwohner. Germanischer Abkunft (jedoch auch
Juden unter ihnen), oberdeutscher Mundart; größter Theil
luther'scher, weniger reformirter und katholischer Confesfion.
Verfassung. Erbliche Monarchie mit echt landstän-
discher Verfassung. Ein Großherzog hessischen Stammes
D 2
52 Deutschland. Großherzogth. Hessen.
fuhrt die Regier. -» Einkünfte 4 Mill. fl. Schuld 6 bis
10 Mill. 8000 Mann Truppen, außer der starken Land-
wehr. Fast der 4te Theil des Gebiets ist siandesherrlich.
Die Standeshcrren sind: 1) Die Fürsten und Grafen
von Solms, hier mit 8i Q. M., 27,000 Einw. 2) Die
Fürsten und Grafen von Jsenburg-Birstein hier und
in Kurhessen mit 18 Q. M., 40,000 Ew., 260,000 fl. Eink.
3) Fürst von Löwenstein-Wertheim. 4) Die Grafen
Görtz 3£ 0. M., 6500 Einw.; von Stolberg; von
Waldbott-Baffen he im; von Leiningen; von Er-
bach und die Freiherren von Riedesel rc. — Geistige
Bildung wird befördert durch die Universität zu Gießen,
hurch die Pädagogien, durch das Seminar zu Friedberg
und die guten Bürger- und Landschulen. — Gewerbe:
Land-, Garten-, Wein- und Obstbau und Viehzucht sind
fehr blühend; die Fabriken stark und lebendig, namentlich
starke Spinnerei und Weberei sehr allgemein; Metall- und
Lederfabriken; ferner für Baumwollen- und Seidenzeug, Ta-
bak, Krapp, Branntwein, Potasche, Vitriol, Glas, Oel, Pa-
pier rc. — Lebhafter Handel; Ausfu hr: Getreide, Wein,
Branntwein, Obst, Graupen, Potasche, Rüböl, Vieh, Leder,
Wolle, allerlei Zeuge, Eisen- und Stahlwaren, Papier rc.
Bestandtheile:
1) Die Provinz oder das Fürstenth. Starkenburg
im südl. Winkel zwischen Rhein und Main. — Städter
Därmst«dt, Hauptst.u. Resid.,
ii20 H., 19,000 Ew. — Residenz-
schloß, Opernhaus, Ererzierhaus. —
Pädagogium, Bibliothek, Landes,
museum. — Weberei,
Rüsselsheim, Fl., iioo Ew.,
mit Schloß, und Bi schoss heim,
Fl-, 512 E-, mit trcffl- Weinbau.
Gernsheim, St., 284 Häuser,
2422 Einw..
Zwingenberg, St., 1312 E.,
am Malchenb. Riesensäule, 32' L.
44' Durchmesser.
Auerbach, Fl. v.iiizE. Som-
merresid., Gesundbrunnen u. Bad.
Heppenheim, St., 424 H.,
3222 Einw. Schloß Starken-
burg.
Michelstadt, gräflich Erbach.
Stadt mit Eisenlabr. 200 Häuser,
1192 Einw. So auch Erbach
mit Residenz-Schloß des Grafen,
mit deutschen Alterthümern im Rit-
tcrsaale. 150 H., 850 Einw.
Offenbach, St. im Fürsten-
thum Isenburg, mit Resid.-Schloß.
724 H., 8222 Einw.. Sehr starke
f abr. für Zeuge, Hüte, Tapeten,
abak, Wachstuch, Tressen, Wa-
gen rc. Handel.
2) Die Provinz Rheinhessen. — Orte:
Worms, sehr alte Sladt, 972
H., 6722 Einw. Theils in Trüm-
mern, theils sehr schöne Häuser.
Hauptgebäude: der Dom (seit
iii2), einige Kirchen. — Land-
und Weinbau. Fabr. für Tabak,
Bleizucker. — Schifffahrt, Handel.
Oppenheim, St., 332 Häuf.,
2252 Einw ; starker Weinbau.
Nierstein, Vodenhcim,
Laubenheim, berühmte Wein-
dörfer.
Ober-Ingelheim, Fl. Mit
3 Kiech., i Hosp., H22E. Weinbau.
Deutschland. Landgrafs
Nieder-Jngelhekm, Flecken,
1562 E. Einst oft Aufenthalt Karls
des Gr., mit den Trümmern seines
Palastes, viesteicht selbst sein Ge-
burtsort, so wie Sebast. Münsters.
Bingen, St., 478 H-, 3922 E.
Das Binger Loch; der Mäuse,
(Mauthr) Thurm.
Mainz, sehr alte St. u. starke
Bundesvest-; Hauptstadt Rheinhes-
sens. Bischof. 22Z2 H., 25,502 E.
Unregelmäßig, eng, winkelig, außer
den Bleichen, aber sehr ehrwür-
dig. Haupt geh-: der Dom, die
3) Die Pr ov. od. d. Fürste nt
Büdingen, St. im Fürst. Isen-
burg, Z52 H.. 2522 Ew., ein grcîfl.
Residenzschloß. Weberei in Woste.
Gedern, Stolberg-Wernige-
rod. Fl., 27Z H., 1822 Einw.
Ulrich st ein, Stadt mit Berg-
schlosse am Basaltberge gleiches Na-
mens, 832 E., 155 H.
Laubach, grcîfl. Solms. Städt-
chen unfern der Wetterquelle. Schloß
mit Biblioth. und Garten. 285 H.,
2122 Einw.
Schlitz, gräfl. Gvrtz'sche St.,
572 H., 5222 Ew. Residenzschloß,
treffliche Schulen.
Alsfeld, St., 428 H., 3364E.
Tuch, Leinwand und Bleichen.
Thalitter, Bergort an der
Eder, 322 Einw. Kupferbergwerke
(822 Itr.) mit 222 Arbeitern.
Biedenkopf, Borgst., 496 H,.
h. Hessen-Homburg. 53
Ignatiuskirche, das sonstige Resi-
denz-Schloß, Zeughaus, Theater,
Rathhaus, manche Klostergeb. rc.
Römische Alterthümer sind: der Ei-
chelstein (Deusustburm), Reste der
Wasserleitung bei Zahlbach. — An-
stalten und S a m m l. : Blblioth.,
Museum, Lyceum. — Einige Fa-
briken, starker Handel- — Schiff-
brücke.
Cassel (Castell), stark beveflig-
ter Ort als Brückenkopf. 272 H.,
»IÜ2 Einw.
). Ober Hessen.— Städte:
3262 Einw. Eisenbergwerke, Hoch-
ofen, Stabhclmmer, viel Essenguß-
und Schmiedewaren; Tuch, Strüm-
pfe, Leinenzcug, Leder.
Gießen, Hauptst. mit Lahn-
brücke und Schloß. Universität,
Bibliothek. 726 H., 7220 E. Pä-
dagogium, Seminar rc.
Nidda, St., 283 H-, 1639 E.
Schloß ; Fabrik für Wollen - und
Leinenzeug, Strümpfe, Leder. —
Salzhausen, ein Salzwerk.
Burzbach, St. mit 428 H-,
2192 E-, Schloß u. Wollenmanuf.
Friedberg, St. mit 425 H-,
2922-E. Schloß Burgfriedberg
über der Stadt. Seminar-
Assenheim, gräfl- Solms-Rö-
delheim'sche Stadt mit Schloß und
schönem Garten, 148 H-, 682 Ew.
Die Laildgraffchast Hessen-Homburg.
Lage, Gränzen, Größe. Theils am Tamrus
(Herrschaft Homburg), theils an der Nahe (Herrschaft
Meisenheim), zwischen beiden Hessen, Nassau, Rhein-
baiern, Prov. Niedere Hein. — 6,50 Q. M., 20,000 Ew.
Homburg (vor der Höhe),
Haupt- und Residenzstadt, 422 H ,
5522 Einw. Schloß, Forstinstitut,
Leinen - und Wollenmanuf..
Meisenheim, Städtchen jen-
seit des Rheins. Steiukohlenbergw.,
Glashütten und 4 Eisenhammer.
422 H., 1752 Einw.
54 Deutschland. Kur für sie nth. Hesse n.
Das Kurfürstenthum Hessen.
Lage. Der Haupttheil des Skats zwischen Main und
Weser, 50° 7' — 51° 9' N. Br. ; abgesondert die Grafsch.
Schauenburg, nach N. fast auf 15 Meil., und Schmal-
kalden im Thüringer Walde.
Bestandtheile sind die Provinzen Hanau, Fulda,
Schmalkalden, Oberhessen, Niederhessen und Schauenburg.
Größe. 208 Q. M., 600,000 Einw.
Boden. Gebirgig, und zwischen den Gebirgen mit Ber-
gen, Hügeln überstreut; uneben; fürs Auge häufig schön.
Im Süden durchzogen vom Thüringer Walde und
dem Rhöngebirge mit der Spitze der M i l se b u r g (2500')
und vielem Basalt in Fulda. Im eigentlichen Hessen gleich-
falls mit vielen Basaltbergen und erstorbenen Vulkanen. Hier
der Meisner (2184') mit der Kitzkammer; der Ha-
bichtswald mit Wilhelmshöhe; der Reinhardswald.
Im tiefern Schauenburg der Süntel und Deister. —
Theils Rhein-, weit mehr Wesergebiet. Fruchtbarkeit
mittelmäßig, Anbau gut.
Gewässer. Rheinflüsse sind: 1) Main mit Kinzig
und Nidda rechts. — 2) Lahn mit Ohm links. Im
Wesergebiet: 1) Fulda links. Cd er mit Schwalm rechts.
2) Werra. Beide Quellflüsse 1 und 2 bilden die Weser,
deren Nebenfl. links die Diemel.
Klima. Gemäßigt bis zu geringem Weinbau, in den
Gebirgsstrccken rauh; überall gesund.
Produkte. Eisen, Silber, Blei; sehr wenig Gold;
Kupfer; Alaun, Vitriol, Thon - und Pfeifenerde, Salz
aus 7 Salzquellen; Arsenik, Steinkohlen, Braunkohlen, Wal-
kererde, Kalk, Gips, Schiefer, Bausteine, Mineralwasser an
4 Orten. — Getreide, Mais, Hanf, Flachs, Tabak,
Obst, Holz, Potasche, Wein, Gartengewächse. —
Zahmes Vieh, Wild, Fische, Honig, Wachs.
Einwohner. Deutsche aus Kattischem Stamme,
mit oberdeutscher, nur in N. mit plattdeutscher Mundart;
französische Ansiedler und 9000 Juden.— Prote-
stantischer (weit mehr reform. als luther.) Kirche sind 478,000,
katholischer nur 95,000. — Regier, monarchisch, erblich
in männl. Linie, mit ständischer Verfassung (Prälaten, obere
Geistlichen, Ritter, Städte und Bauernstand). Statseink.
4 bis 5 Mill. fl.; 18,204 Mann, Kontingent 5679 M. —
Standesherren sind: der Landgraf von Hessen-Rothen-
burg und Philippsthal, die Fürsten und Grafen von
Isenburg und Graf Solms.Rödelhe im. — Das
55
Deut sch la tld. Kurfürstenth. H e s sen.
B i kduugswesen ganz nach deutscher Art. Landschulen
überall, 3 Seminarien, mehrere Lyceen. Pädagogien und Gym-
nasien, eine Universität zu Marburg; eine Kunstakademie zu
Cassel, nebst schönen Samml.; eine Gesellschaft der Natur-
kunde zu Hanau. — Beschäftigungen: Bergbau mit
Hochöfen, Schmelzhütten, Hammerwerken und Salzsiederei;
Forstkultur; Landbau und Viehzucht; Spinnerei und Lein»
Weberei allgemein, G arder ei, Strumpfweberei, Wollen-
weberei; starke Eisen- und S^tahlfabrik, Alaun- und
Potascheusiederei; Fabriken für Schmelztiegel, Tabakspfeifen,
Porzellan, Steingut, Glas, Tabak, Baumwollenzeug, Papier-
tapeten, Hüte, Wachslicht, Seidenzeug, Gold- und Silber-
arbeiten, Galanteriewaren rc.— Der Handel führt Pro-
dukte und Fabrikate mehr aus als ein. Hanau, Cassel, Karls-
hafen und Wanfried sind Haupthandelsorte.
Eint Heilung. 4 Provinzen, die in 22 Kreise zerfal-
len, deren jeder wieder in Justizamter getheilt ist. — Das
Land enthalt 63 St., 36 Fl., 1335 D. und sonstige Wohn«
platze (einzelne Höfe und Mühlen ungerechnet), 89,260 Hsr.
1) Die Provinz Hanau (zu der auch die standes-
herrlichen Besitzungen des Fürsten und Grafen von Isen-
burg und das sonst Fulda'sche Amt Salmünster gehö-
ren), 23 Q. M., 84,000 Einw.
Nauheim, Fl., ist H., 12.82
Einw. Salzwerk; in der Nähe
Schwalheim mit Sauerbrunnen.
322 Einw.
Hanau, Hauptst., 1475 Häuf.,
¡39634 E. Sehe hübsch, theijs schön.
Schloß, mehrere Kirchen, Zeughaus,
Schauspielhaus, Rathhaus. Gym-
nas., Zeichnenakadcmie, Wetterau'-
sche Gesellschaft. — Fabr. für Ta-
bak, Zeuge, Hüte, Galanterie-,
Gold-, Silber-Arbeiten. Handel; 2
Messen. — Wilhelmsbad.
Gelnhausen, St., 430 H,
2652 E., Kirche niit schiefem Thurm.;
die Reichsburg Gelnhausen. Wein -
bau.
Bieber. Fl-, Bergbau auf Ei-
sen, Kupfer, Silber, Kobalt. —
Hammerwerke. 763 Ew.
B i r st e i n, fürstl. Jsenb. Fl. mlt
Schloß. 100 H., 660 Ew.
Langenselbald, fürstl. Jsenb.
Fl., 321 H., 1690 E. Schloß und
Garten. Weinbau.
Meerho.lz, gräfl. Jsenb. Fl.
mit Resid.-Schloß, 125 H., 440 E.
Sandsteinbruch, Landbau.
Wächtersbach, gräfl. Jsenb.
St., 155 H., 1012 Ew.
Salmünster, 'St., 193 H-,
izi2 Ew. Luch- und Sttumpf-
manuf.
2) Prov. Fulda, am Rhöngeb. und der Fulda, zu ihr
gehört auch das Fürstenth. Hersfeld und die Herrsch.
Schmalkalden. 41 Q. M., 112,748 Einw.
Fulda, Hauptstadt mit Fulda-
brücke, 1610' hoch, 1267 H., 9153
Ew. Hübschgebaut. Hauptgeb.:
der Dom, das Schloß, Jesui-
rcrkollegium. — Gymnasium,
Forst chulé, Biblioth. — Fabr. für
Wollen- und Leinenzeug, Leder.
Hüte, Wachsbleiche. — Lustschloß
ist die Fasanerie.
Salzschlirf, D. mit ruhendem
Salzwerke. 932 E.
Btberstcin, schönes, großes
56 Deutschland. Kurfürstenth. H essen.
Schloß, und ehedem Sommerresid.,
auf Basalrberge mit 250^ tiefem
Brunnen; Thiergarten.
Hünefeld, St., 1846 Elnw.,
und Burghaun, Fl, 888 Ew.
Hersfeld, St. Fuldabrücke,
Gymnas., Schloß, Hospit. 35z H.,
578Y E. Wollmanus. und Schiff-
fahrt-
Philippsthal, Resid.-Schloß
des Landgr. von H. Philippsthal,
bei dem Dorfe Kreuzburg. 98 H.,
500 Einw.
Schmalkalden, Hauptst., 937
H., 4796 E. Alt, doppelt ummauert.
Hessen Hof und Wilhelms-
burg sind 2 Schlösser; Schmal-
kaldener Bund und Artikel. — Große
Fabr. fñr Eisen- und Stahlwaren,
Gewedre. — Dec Stahlberg
und die Salzsiederei.
Stcinbach mitHallenberg,
Flck., 388 H., 1325 Ew., 9 Eisen-
hcîmmer, mchrereMühlen, Eisenfabr.
K l e i n - S ch m a l k a l d e n, D.,
halb Gotha'sch. Dec Hess. Lheil 14;
H., 914 E- Starke Fabr. für Ei-
sen- und Stahlwaren; auch für
Korbe, Strümpfe rc.
Brotteroda, Flck., 327 H.,'
1975 E., sehc hoch liegend. Fabr.
für Eisen- und Stahlwaren; Ta-
baksbau; Frachtfuhrwefen u. Handel-
Barchfeld, Flck., 232 Hstus.,
1378 Einw. Sitz der Landgrafen
von Hessen-Philipsth. Barchfeld.
3) Prov. Nieder Hessen an der Fulda, Werra und
Weser; enthaltend die Landgraffchaft Nied er hesse n,
das Fürftenthnm Fritzlar theils und die Grafschaft
Schauend. 94 Q. M., 281,597 Einw. — Städte:
Kassel, Hauptstadt und Resid.
mit Fuldabrücke. 1598 Wohnh.,
8 Kirchen, 51 Prachrgcb., 25,801
Einw., 9 Thore, 3 Stadttheile:
Altstadt; Obere oder französische
Neustadt; und Untere Neustadt. 3
Vorstädte. Herrlich, und theils
ganz regelmäßig gebaut, schön ge-
pflastert, mit trefflichen Plätzen und
Palästen; erleuchtet durch 1150 La-
ternen. Plätze und Ha u ptgeb.:
Markt, Marstallplaß, Gouvern.-Pl-,
Kasernenplatz. — Kattenburg (un-
vostendet), Kadrttenhaus, Marstall,
die 2 Kollcqienhöfe, Zeugh., 2 Ka-
sernen, Kadektenh., Gießhaus, Rarh-
haus, Martinskirche, Garnisonkir-
che, Brüderkirche, sämmtl. in der
Altstadt. — In der Ober-
Neustadt: Friedrichs- u. Karls-
Platz, kurfürstl. Palast, Museum,
Sternwarte, kathol. K rchr. Schloß
Bellevüe, Gallerkepalast, Bildergall-,
Schauspielh:, Meßh., franz. Hosp.,
Münze, Fürstenh., Kanzlei, Mini-
sterial-Pal., Lyceum, franz. Kirche.
— In der Unter-Neust.: Kä-
stest, Kirche, Waisenh. — Anstal-
ten: Museum, Biblisth., Mr'mz-
kab. rc. Akademie der Künste, das
Lyceum, Seminar-, Kriegsschule,
Gesellschaft des Ackerbaues rc. —
Fabr. für Tabak, Spiegel, Porzel-
lan, Faience, Hüte, Tapeten, Kat-
tun, Wachslicht. — Starker Han-
del, 2 Messen. Herrliche Umgebun-
gen, vorzügl. Lustschloß Wilhelms-
höbe mit großem Springbrunnen;
der Karlsberg mit Bildsäule des
Herkules; die Ritterburg.
Groß a limerò de, St., 404
Haus., 1650 Einw. Schmclztiegcl,
Spielkugeln, Pfeifen, Alaun - und
Vitriol-Werk.
Witzen hausen, St., 354 H.,
2460 Einw. Etwas Weinbau.
Allendorf, St. am Fuß des
Meißners, 675 H., 3570 E. Salz-
siederei in Soden, über 90,000 Itr.
Salz. Fabr. für Tabak und Leder,
auch Werra-Schifffahrt.
Eschwege, mit Werrabrücke,
St., 815 H, 4510 Einw. Leder-,
Tabaks- und Wollfabrik.
Wanfried, St. mit Schloß,
220 H., 1510 E. Werraschiffsahrt
und Speditionshandel.
Rotenburg, St., 451 Häuf.,
3129 Einw^ Resid. der Landgrafen
von Hessen-Rotenburg.
Melsungen, Amtsstadt mit
Fuldabrücke, 40z H., 1955 Einw.
Schloß mit Garcen; Reitbahn.
Leinen- und Wollweberei, Holzar-
beiten, Holzhandel; Marktschiff nach
Kassel und Hersfeld. Hospital.
Deutschland. Fürstenthum Waldeck. 57
Homberg St., 409 H-, 3182
Eiv. Schloß, Elsengruben, Hoch-
ofen, Hammer.
Felsberg, St. von 137 H-,
mit Bergschloß, 1212 Ew. Unsern
Dorf Geismar, wo Bonifaeius
die Eiche fällte.
Fritzlar, St., 420 H., 2662
Ew- Gymnas., Nonnenkloster.
Hofgeismar, St., 492 H.,
2984 Ew. Bad und Gesundbrun-
nen. — Lustschloß Sababu rg im
Habichtswalde.
Karlshafen; St. mit Weser-
hafen und Kanal. I8Z H., 1223
Ew. Salz- und Blaufarbenwerk.
Speditionshandel. 1
Rinteln, Hauptstadt, 424 H.,
2672 Ew. Sonst Universit., jetzt
Gymnas. — Weserhandel.
Scha uenburg , verfallenes
Bergschloß, daher der Name dieser
Provinz.
Qbernkirchen, St., 211 H.,
1122 E. Treffliche Quadecbrüche
im Bückeberge. Handel mit diesen
Steinen; Steinkohlenwcrke (122,222
Scheffel), gemeinschaftlich mit
Schauenburg Lippe.
Rodenberg, St., 128 Häuf.,
922 Ew., am Deister; mit Schloß
u. Amthause. Salzquell., 2 Pfannen.
Nenndorf, berühmt. Schwe-
felbad. 432 E. 6 — 822 Gäste.
4) Die Provinz Oberhessen, enthaltend das Für-
sienthum O ber he ssen, die Grafsch. Ziegenhain und
einige Theile des Fürstenthums Fritzlar. 44 Q- M.,
100,200 Einw. — Städte:
Marburg, Hauptst., Sitz einer
Univcrs., 772 H., 6592 E., 6 Tho-
re, 7 Kirchen, 1 Bergschloß; schlecht
gebaut. H a u p t g e b. : die Kirche der
heil. Elisabeth, mit Denkmal, die
Universitäts-Geb., das Posthaus, die
Reitbahn. Anst.: Univers., Semi-
nar, Gymnas., Schulen. Fabr. für
Taoak, Woll- und Baumwoll-Zeu-
ge; Leinweberek, Töpferei für Ge-
schirr und Pfeifen.
Frankenberg, St., 529 H.,
3122 E-, mit aufgegebenen Silber-
und Kupfergruben.
Amöneburg, St., 172 H.,
1282 E-, an der Ohm liegend, da-
her eigentlich Ohmeneburg.
Ziegen Hain, St., 181 Häuser,
1582 Einw., und ehemals Vestung.
2m Schlosse das Archiv.
Das Fürstenthum Waldeck.
Bestandtheile; 1) Grafschaft Wal deck; 2) Graf-
schaft Pyrmont.
Lage und Gränzen. Waldeck zwischen der Urf und
Diemel, umgeben von Hessen, der preuß. Prov. Westfalen;
Pyrmont, abgesondert liegend zwischen Lippe Detmold und
Hanover.
Größe. 21,«° Q- M., 54,000 Einw., 14 St., 1 Fl.,
106 D., 44 Weiler rc., 12,000 Häuser.
Boden. Waldeck hoch liegend und sehr gebirgig durch
die Osnegge oder den Osning (Egge), auf der Westgränze
und dessen Vorbergen. Die Ostseite hat ausgebrannte
Vulkane, z. B. drn Lammsberg. Treffliche Laubwaldung
auf den Borgen, Anbau in den Thälern. Pyrmont, ein
58 Deutschland. Großherzogth. Weimar.
schönes Thallandchcn von Waldbcrgen umgeben. Das Ganze
Wesergebiet.
Flüsse: Ed der und Diemel in Waldeck; die Em-
m e k in Pyrmont.
Klima. Reine, gesunde Bergluft, mehr kühl als heiß,
außer in den Thalern.
Produkte. Etwas Gold; Kupfer, Blei, Eisen,
Marmor, Schiefer, Bausteine; Holz, Getreide, Kartof-
feln, Krapp, Viehweide; viel Rindvieh und Schafe;
Wild, wildes Geflügel, Honig, Wachs und Fische. — Pyr-
mont hat außer den gewöhn!. Produkten, Mineralwasser,
auch Salz.
Einwohner. Durchaus Deutsche, von allen drei
Kirchen. — Die Verfassung monarchisch mit Landstanden
(Rittersch. 13 Städte, und 10 Vertreter des Bauernstandes),
400,000 fl. Einkünfte. Konting. 518 M- — Gew erbe:
Lebhafter Bergbau, Landbau und Viehzucht; Holzarbeiten
und Fabriken, namentlich Hochöfen und Schmelzhütten, Ham-
merwerke, Werkstatte für Eisen- und Kupferwaren, Wollen-
zeug, Tuch, Plüsch, Mützen, Strümpfe. — Der Handel
führt Eisen- und Kupferwaren, Schiffbauholz, Wollenwa-
ren, Käse, Häute, leinene Strümpfe re., vorzüglich auch Pyr-
monter Wasser aus. — Städte:
A) In der Grafschaft Waldeck.
Cord ach, Hauptst. mit Schloß,
Sitz des Hofgerichrs. Gymnasium,
ZOO H., 2402 Einw.
iifix der-Wildungen, mit Lust-
schloß, 300 H., 1764 L. Landes-Wai-
senhaus, Lateinschule undSauerbr.
Mengeringhausen, ~Stadt
mit Schloß, 28o H., 1585 Ew.
Arolsen, Resid. mit ansehnli-
chem Schlosse, 3 Kirchen, 232 H.,
1802 Einw.
B) In der Grafschaft Pyrmont.
Pyrmont, Stadt von 263 1622 Einw., mit Sommerresidenz,
Schlosse und in der Nabe Schloß Pyrmont im Verfall. Weltberühmt
ist der hiesige Sauerbrunnen mit schönen Anlagen. Wenig entfernt die
Hermanns bürg (Harminsburg) in einigen Ueberresten aus hoher
Bergspitze.
Das Großherzvgthum Sachsen -Weimar-
Eisenach.
-Lage. Zwischen 50° 25^ und 51° 27' Br.; aber nicht
in einem abgerundeten Ganzen, sondern getrennt liegend in
drer Haupt- und mehrern kleinern Neben-Theilen durch Go-
tha, Preuß. Sachsen, Schwarzburg und Altenburg.
Deutsch laud. GroßherjogLh. We im ar. 59
Größe. 66z Q. M., 211,000 Einw., 3Oz Städte, 64
Fl., 386 Dorf, und Weiler, 166 Höft.
Eintheilung. 2 Prov. Weimar und Eisenach.
I. Das Fürstenthum Weimar.
Bestandtheile und Lage. Die Provinz Weimar be-
steht aus dem bisherigen Fürstenthum Weimar, dem grö-
ßer» Theile des Neustädter Kreises, nebst einigen Ort-
schaften des deutschen Ordens, aus der Grafschaft Blan-
kenhain, Nieder.Kranichfeld, 3 ehemals Erfurt-
sch e n Aemtern, den abgetrennt liegenden Aemtern Allstedt,
Oldisleben und Ilmenau.— Weimar an der Ilm
und Saale, Neustadt an der Elster und Orla, Allstedt und
Oldisleben an der Unstruth, Ilmenau am Thüringer Walde.
Gränzen. Preuß. Prov. Sachsen, Altenburg, Schwarz-
burg-Rud., Reuß'sche Besitzungen.
Größe. 46 Q. M., 130,000 Einw.
Boden. Uneben, wellenförmig, mit einigen Bergen,
namentlich dem Ettersberge 1467'. Der Landbau bis an die
Bergköpft getrieben; Neustadt ist mehr mit Bergem belagert;
Ilmenau ist Thüringer Wald-Land. Allstedt schön wechseln-
des Land mit dem Bergforste, die Wüste. — Elbgebiet.
Gewässer. Saale, rechts Orla und Elster; links
Ilm und Unsiruth mit Gera rechts.
Produkte. Kalk, Gips, Sandstein, Mergel, Schiefer,
Thon, Alabaster; Kupfer- und Silbergruben ruhend; Eisen,
Steinkohlen. — Getreide, Obst, Gemüse, Flachs, Kartof-
feln, Tabak; Holz wachst in jedem Theile vollauf. — Rind-
vieh, treffliche Schaft, Schweine, Pferde, Wild und Fische.
Eintheilung. Die Provinz enthalt:
1) Das eigentliche Fürstenthum Weimar und zer-
fällt in den Weimar-Iena'schen Kreis, welcher in
14 Aemter getheilt ist. — Städte:
Weimar, Hauptst. und Resid-,
mit 2 Vorstädten und Jlmbrücke,
900 H., 98oo E. Hauvtgeb. :
das Residenzschloß, Fürstenhaus,
Biblioth. re. Anst. u. Sam m l. :
Biblioth., Münz- und Gemäl-
de-Samml. Gymnas., Schauspielh.,
Zeichnenschule. — Viel Kunst- und
Fabrikarbeiten. — Anlagen: der
Park, Belvedere, Lustschloß zu Tief-
furt-
Buttelstedt, St., 700 Einw.
Strumpsweberei-
Büttstedt, St-, 383 H>, lyoo
E. Wvllenmanuf., Pferdemarkt.
Allstedt, St., 276 H-, 2100
Ew. Bergschloß, Potaschen- und
Salpetersiederci, Stuterei.
Apolda, der Universität iena
gehörig, 550 H., 3200 E. Baum-
wollene Strümpfe und Mützen mit
500 Stühlen.
Jena, St. mit Saalbrückc, 791
H, 4840 E- Universit. mit Stern-
warte, Bibliothek, botan. Garten.
Kunst- und Natural-Saniml. im
Schlosse. Sitz des Ober-Appella-
tionsgerichtes.
Blankenhain, Sk., Schloß,
Porzellanfabrik. 264 H., 122? Ew.
60 Deutschland. Großherzogth. Weimar.
Ilmenau, St., 475 H., 2400 Fabriken für Porzellan, Leder, Rei-
Einw. Kein Bergbau mehr; I fewagcn, Metaüknöpse rc.
Eisenhammer; Steinkohlengruben.
2) Den N e u st a d t e r Kreis mit den zwei Aemtern Neu-
stadt und Weida. — Städte:
Neustadt an d. Orla, Haupt- Weida, St-, 3236 Ew. Berg-
stadr, Schloß, 474 H., 4000 Ew- schloß Ostcrburg. Wollweberei.
Tuch und Leder.
II. Das Fürstenthum Eisenach.
Bestandtheile und Lage. Diese Provinz enthält
fast das ganze bisherige Fürstcnthum; die Henneberg'schen
Aemter Ostheim und Kalten-Nordheim, die Fulda'-
schen Aemter Geiß und Dermbach, die Hessischen Aemter
Va äs, Frauensee und Völkershausen, und das sonst
ritterschaftl. Amt Lengsfeld. Das Ganze liegt an und
auf dem Thür. Walde und der Rhön, umgeben von Preuß.
Sachsen, Gotha, Meiningen, Baiern und Kurhessen.
Größe. 21 Q. M-, 70,000 Einw. , .
Boden. Sehr gebirgig. 4 Q.M. Thu ring erwald
und in S. das östl. Ende der Rhön. Fruchtbare Thäler,
starker Anbau. Wcsergcbiet, und ein wenig Rheingebiet.
Flüsse. 1) Werra mit Nesse rechts und Felda l.—
2) Fränkische Saale, ein Mainfluß.
Produkte. Holz, Flachs, Getreide, Obst, Ge-
müse, Kartoffeln, Hopfen, Hanf. — Eisen, Kupfer, Vitriol,
Alaun, Salz, Gips, Kalk, Thon, Sandstein, Schiefer. —
Zahmes Vieh, Wildpret, Fische.
Ei ntheilung. 11 Iustizämter und das Gericht Lengs-
feld. — Städte:
Kreuzburg, St. mit Werra-
brücke und Schloß, 333 H, 1768
Einwohn. Salzwerk, Wilhelms
Glücksbrunnen.
Eisenach, Hauptstadt am Fuß
der Wartburg, 1:90 H., 8300 Ew.
Hübsch gebaut. Hauptgeb.: das
Schloß, die Hauptkirche. — G»m-
nas., Seminar., Jeichnenschule, Wai-
senhaus. — Wollweberei, Färberei,
Persio- und Blciwcißfabrik-Han-
del. — Wartburg über der St.
— Wilhelms that im Thürin-
gerwalde benachbart.
Ruhla, Fabrikst., 245 H., 1022
Ew- auf Eisenacher Seite, denn der
Ort ist theils Gotha'sch. Starke
Fabriken. Gesundbrunnen.
Gerstungen, Fl. Starke Töp-
ferei, 297 H., 1400 Ew.
Berka, St. Plüschfabr. 222
H., 1248 Einw.
Vacha, St. mit Werrabrücke,
325 H., 1822 Einw.
Lengsfcld, 2283 Ew., unter
denen etwa 271 Juden.
Kalten-Nord heim, Fl. von
1322 Einw. Schloß Meerlinse. —
Messer, Wollenzeug, Barchent, Leder.
Ostb ei m vor der Rhön, St.,
2522 Ew. Zwillich, Leinwand, viel
Kirschen. Schloß Lichtend erg. ,
Einwohner. Germanischen Stammes; Thüringischer
Mundart; luth. Bekenntnisses. Neu eingerichtete Verfas-
sung: ein G roß herzog die Regierung führend, der mit
Deutschland. Hcrzogth. Coburg-Gotha. 61
den La nd stand en die Gesetzgebung theilt. Statscinkünfte,
H Mill. fl. Kriegsmacht: alles stehende Militär ist aufge-
löst; nur die Stamme sind da und fertige Landwehr dazu. —
Geistige Bildung in trefflichem Flor. Seminar zu Wei-
mar und Eisenach, Landschulen überall, Gymnas. in den 2
Hauptst. Hochschule zu Jena.— Gewerbe: vor Allem
Landbau und Viehzucht, Obstbau: wenig^Bergbau; Salz-
siederei und mannichfaltige Fabriken, vorzüglich Wollenwe-
berei auch für Tücher, Baumwollenweberei für Strümpfe,
Mützen, Maschinenfpinnerei; starke Leinenweberei, Fär-
berei, Fabriken für Eisen- und Stahlwaren u. s. w. — Der
Handel bedeutend, vorzüglich zu Eisenach.
Das Herzvgthum Sachsen-Coburg-Gotha.
Bestandtheile, a) Fürstenthum Coburg, b) Das
Fürstenth. Gotha niit der Grafsch. Ob er gleichen als
Oberhoheitslande. c) Das Fürstenth. Lichtenberg.
Lage. Coburg an der Südseite des Thüringer Wal-
des und an der Jtz; Gotha auf und an der Nordscite je-
nes Gebirgs; Lichtenberg jenseits des Rheins, an der
Nahe.
Größe. Etwa 47 Q. M. und 145,000 Einw.
I. Das Fürstenthum Gotha nebst der Grafschaft
Ober-Gleichen.
Gränzen. Preuß. Provinz Sachsen; Schwarzburg;
Herrsch. Schmalkalden; Meiningen; Eisenacb. Abgetrennt in
N. das Amt Volkeroda; in N. W. zwischen Preußen und
Eisenach zwei Landstückchen.
Größe. 27z Q. M.? 86,000 Einw., 5 St., 3 Fl.,
etwa 160 Dörfer, von denen 62 Patrimonialgcrichts-Orte.
Boden. Der Thüringer Wald mit dem Inselsberge
2932' wnb Sckneekopfe 3113' deckt etwa 9 Q M. im S.
des Landes. Das ganze Gebiet ist von S. O- nach N. W.
15 Meil. lang. Seine Breite ist 3z Meil. Merkwürdig ist
in ihm der Rinnsteig. — Der nördl. und nordöstl. Theil
des Landes ist nur wellenförmig, aber hoch liegend,*Gotha
1129' P. Treffliche Fruchtbarkeit und schöner Anbau; größ-
ten Theils Weser-, weniger Elbgebiet.
Flüsse. 1) Werra, nur in geringer Berührung.
Nebenfluß rechts die Hörsel mit Nesse r.— 2) Unstruth
mit Gera rechts, zu welcher die Apfelstädt geht.
62 Deutschland. Herzoges). Coburg-Gotha.
Produkte. Eisen, Kalk, Gips,, Quadersteine, Mühl-
steine, Töpferthon. — Holz, Getreide, Kartoffeln, Flachs,
Waid, Hülsenfrüchte, Anis, Obst, Gemüse, Th er, Pech,
Kien ruß, etwas Potasche. Viel Rindvieh, Butter und
Käse; Schafe rc., Wild, Fische, Hamster in Legionen.
Eintheilung. 8 landesherrliche Aemter; 34 adelige
Gerichtsbezirke, und die obere Grafschaft Gleichen oder das
Amt Ohrdruff, als Oberhoheitsland. Städte:
Gotha, Hauptst. und Resid.,
1129' P. hoch. — 1340 H>, 12,eoo
Elv. — Etwas eng, aber hübsch
und heiter und von schönen Anla-
gen umgeben.— Hauptgeb.: das
Residcnzschloß Fri eden stein mit
Kirche, Archive, Kunst- und Na-
turaliensammlung, Münzsammlung,
Biblrothck und Zeugyause. Unter
dem Schlosse der Park, die Oran-
gerie und Lustschloß Friedrichsthal. —
Anstalten: Gymnasium, Semi-
nar, Freischule, Waisenhaus, Kran-
kenhaus, Zucht- und Arbeitshaus
rc. — Sternwarte. Fabr. file
Porzellan, Tabak, buntes Papier,
Papier-Tapeten, Schuhe, Spritzen-
schläuche rc. und Handel.
- Friedrichswerth, Dorf mit
Schloß, Garten und Waisenhaus.
Greifen tonn a, Fl. und Amts-
ort, 245 H., 1200 E. 2 Schlösser,
Fasanerie.
Mylsdorf, Dorf mit Lustschl.
und Garten. 450 Ew.
Neudietendorf, schönes D.
der evangel. Brüder, mit allerlei
Fabr. — Unfern die Wachsen-
burg.
Ichtershausen, Dorf und
Amtsort, 700 E., Herzog!. Schloß,
Garten und Kammergut; altes
Schloß. Städtische Gewerbe und
Papiermühle.
Ohrdruff, Hauptst. Gleichens.
755 H-, 3500 (£- Residenzschl- mit
Garten, Lyceum. — Bleicherei,
Peitschenstiele, Graupen, Leincn-
und Wollenweb., Gärberei. Papier-
mühle, Kupferhammer.
Georgenthal, Amts-Dorf,
Z00 S. Eisenhammer; in der Nähe
Luisenthñl mit Hochofen.
Crawinkel, Dorf, iooo E. —
Muhlstembrüche, Holzarbeiten, Koh-
len- und Kienrußbrenncrei, Fuhr-
wesen.
Elgersburg, Dorf mit 500
Einw., und Schloß mit Steingur-
fabr. — Kienruß- und Pech-Be-
reitung.
Gehlberg, Dorf mit Glas-
fabrik.
Zella, St., 1266' h., 256 H.,
1450 Einw. Geivehr-, Eilen - und
Stahlfabr., Stahl- und Eisenhäm,
mer, Drahtzug, Bohr - und Schleis-
Mühlen.
Mehlis, Dorf, 282 Häuser,
1400 Einw. Gewehrfabr. rc., wie
Zella.
Schmalkalden, Fabr. Dorf,
halb Hessisch. — Eisen - u. Stahl-
waren, Körbe re.
Tambach, Fl., 303 H., 1500
Einw. In der Nähe der Luthers-
brunnen. — Draht-, Fensterglas-
und Papierfabr.
Reinhardsbrunn, einst Klo-
ster seit 1086, jetzt herzoglich. Gut
mit Schloß im trefft. Waldthale;
ein Lieblingsbelustigungsort mit
Gasthause.
Friedrichsroda, St-, 1146'
hoch, 270 H., 1600 Einw. Bleiche-
rei, Weberei, Papier- und Schnei-
demühlen.
Schnepfenthal, Dorf mit
Erziehungsanstalt.
Waltershausen, St., 596
Häuser, 2600 Einw. Leinen - und
Wollenwcb., Gärberei, Brauerei;
über der Stadt Schloß Tenne-
berg.
Ruhla, Fl., 7086' hoch, halb
Eisenach'sch. 564 Häuser, 1600 E-
Fabriken für Eisen- und Stahlwa-
ren, Elfenbeknkämme, Pfeifenköpfe,
und Röhre.
Deutschland. Herzogth. Co burg-Gotha. 63
II. Das Fürstenthum Coburg.
Lage, Gränzen: von Baiern und Mei'ningen umge-
ben; an der Jtz und fast bis zum Main hinab liegend, oder
bis 50° 9' N. B.
Größe. 8 Q. M., 32,000 Einw.? 4 St., 1 Best., 4
Fl., 174 D. und Weiler, 68 Höfe.
Boden. Südabhang des Thüringer Geknrgs, völlig
Rheingebiet; bergig, waldig, fruchtbar, vorzüglich das fchöue
Thal der Jtz; schöner Anbau.
Flüsse. Jtz mit Rodach rechts.
Produkte. Getreide, Flachs, Hopfen, Obst, etwas
Wein; Holz, Ther, Potasche, Pech; Eisen, Marmor, Ala- '
baster, Kalk, Quaderstein, Gips, Walkererde, versteinertest
Holz, Schleifstein. Rindvieh, Schafe, Pferde, Wild.
Eint Heilung. Die Hauptstadt und 5 Aemter: Co-
burg, Neustadt, Rodach, Sonnenfeld, Königsberg. Städte:
Coburg, Hauptst. und Resid.,
750 H-, 8200 E. — Residenzschloß
Ehrenburg, Zeughaus. — Gym-
nasium, Seminar, gute Schulen;
Biblioth. — Porzellan-, Gold - u.
Silberkabr., Steinschleifern, Lei-
nen-, Woll- und Vaumwollwebe-
rei, Metallknöpfe rc. — Vestung
Coburg mit Zeug- und Zuchth.
Neustadt an der Heyde,
Ämtsst. mit Schloß, 220 H., 1400
Einw. — Hopfenbau, Tabakfabr.,
Holzwaren, Handel.
Oeslan, D- mit Schloß, Mar-
melmühle, 300 Einw.
Rodach, Amtsst. mit Jagd-
schloß und Stuterei. 1410 E.
Groß-Wallbur, Dorf mit
Wall und Graben. Versteinertes
Holz und Schleiferei.
Königsberg, St., 196 H.,
725 E. Stadt und Amt ganz von
Baiern umschlossen. Einiger Wein-
bau. — Dabei die Ruine Königs-
berg.
III. Das Fürstenthum Llchtenberg.
Lage, Gränzen, Größe. Jenseits des Rheins, um-
geben von der Preuß. Prov. Niederrhein, von Hessen-Hom-
burg, dem Baiern'schen Rheinkreise und dem Oldcnburg'schcn
Fürstenthum Birkenfeld. 11? Q. M- 26,000 Einw., 1 St-,
96 Dörfer.
Boden. Ein Zweig des Wasgaues durchzieht das Land.
Gewässer. Die Flüsse Nahe, Glan, Blies.
Hauptprodukte. Flachs, Hanf, Wein, Holz, das
gewöhnt, zahme Vieh.
Eintheilung. 3 Kantone: St. Wendel, Baumhol-
der und Grumbach, die wiederum in Bürgermeistereien zer-
fallen.
Baumholder, Fl-und Haupt-
ort des KantonS, i3y Häuser, 903
Ew. — Achatbküche in der Nähe.
Burg Lichtenberg mit Schl.
io H., 81 Einw^
St. Wendel, Hauptstadt des
Fürstenth-, Sitz der Regier, und
des Appellationsgerichts, i kathel.
Kirche, 229 H., -000 Einw. Le'u-
weberei.
64 Deutschland. Herzogth. Coburg-Gotha.
Grumbach, Dorf, i luther. r ses Haubitz. 2 ruhende Quecksil-
Kirche, 60 H., 42? Ew. Hauptort vergruben, schöner Achat,
des Kantons. Ruinen des Schlos- }
Einwohner. In allen drei Landestheilen germa-
nischen Stammes, bis auf eine kleine Zahl von Juden.
In Gotba Thüringischer, in Cob. Fränkischer, in Lichtenberg
Rheinischer Mundart; luther'scher Kirche (bis auf 13
kathol. Pfarreien im Lichtend.), in Gotha und in Coburg
Oberkonsistorien und General-Superintendenten
zur obern kirchl. Aufsicht; in Lichtenberg die Regierungs-
kommission. — Verfassung: Ein Herzog sächsischen
Stammes, führt die Regierung. Landstande, ursprünglich in
allen 3 Theilen, aber nur in Gotha noch in Thätigkeit, nach
alter Form, in C. und L. eingegangen, aber die Errichtung
derselben versprochen., Standesherren sind nur in Gotha der
Fürst von Hohenlohe-Neuenstein und Langenburg, als Her-
ren der.Grafschaft Obergleichen. — Sta tse inkünfte noch
unbekannt; Kontingent 1416 Mann. — Bildungssan-
stalten: 2 Seminarien (zu Gotha und Coburg), gute Land-
schulen und Stadtschulen in beiden sächsischen Fürstenthü-
mern; 2 tüchtige Gymnasien (zu G. und C.), die Erziehungs-
anstalt zu Schnepfcnthal (in G.), treffliche Bibliotheken (zu
C. und G.), nebst schönen Sammlungen (zu G.), dazu die
Universität Jena als Landesanst. — Gewerbe- trefflicher
Landbau; Rindvieh, und veredelte Schafzucht; Pferdezucht
im bessern Beginn. Forstwesen in beiden sächsischen Fürsten-
thümern trefflich, in Gotha sehr bedeutend. Bergbau und
folgende Fabr. in Gotha auf Eisen mit 3 Hochöfen, mehrern
Eisen- und Zainhämmern, Drahtzügen, Gewehrfabriken, star-
ken Eisen- und Stahlfabriken: 2 Kupferhämmer, 2 Hütten
für Hohlglas; 1 neue für Tafelglas zu Tambach; 1 Pul-
verfabrik; starke Lcinweberei, etwas Wollweberei, gute Gär-
berei, Fabr. für Steingut, Porzellan und 7 Papiermühlen;
buntes Papier, Papiertapeten; Pech- und Ther-Bereitung:
Tabaksfabr., Leimsied., Seifensiederei rc. In Coburg starke
Lein- und Woll-, etwas Baumwoll-Weberei, 1 Fabr. für
Berlincrblau rc. — In Lichtend, vorzüglich Leinweberei.
Handel. Ausfuhr aus Gotha: Getreide, Wolle, Holz,
Bauholz, ganze Gebäude, Bretter, Latten, Böttcher-Waren,
Trillich, Leinwand, Wachholder, Anis, Waid, Kienruß, Pech,
Ther, Potasche, Graupen, Porzellan, Steingut, Eisen- und
Stahlwaren, Gewehre; Spritzenschläuche, Cervclatwürste rc. —
Aus Cob.: fettes Rindvieh, Butter, Wolle, Leinen. — Aus
Lichtenb. r Flachs, Hanf, Vieh, Leinwand und Garn, Achat.
Dciitschland. Herzogth. Sachsen-Alt-nb.
Das Herzvgthum Sachsen-Altenburg.
Lage und Gränzen. Zwei Stücke des Gebiets; back
eine an der Saale, das andere an der Pleiße, beide ge-
trennt durch die Herrsch. Gera; umgeben von Weimar, dem
Preuß. Sachsen, dem Königr. Sachsen, den Reuß'schen Herr-
schaften und Meiningen.
Größe. 244 Q- M. 102,700 Einw., 9 St., 3 Fs.,
339 ganze Dörfer und Höfe, 17 Dörfer nur zum Theil.
Boden. Berge, Waldungen, Wiesen, Weiden und
herrliches Getreideland wechseln und bilden ein sehr schönes
Ganze; die Fruchtbarkeit groß, theils üppig, der Anbau
schön- — Völlig Elbgebiet.
Flüsse. 1) Saale mit Orla rechts. 2) Pleiße.
Produkte. Mineralwasser, Braunkohlen, Thon, Kalk,
Bausteine; Getreide, Rübsamen,Holz, Flachs, Hanf,
Obst, Waid; zahmes Vieh, vorzüglich Rindvieh, treff-
liche S chafe, «Butt er, Käse, Wolle; Pferde, Wild,
Zische.
Einwohner. Germanischen Stammes, stark mit Sla-
vkschen gemischt, so daß etwa 10,000, als Altenburger
Dauern, noch eigene Sitten und Kleidung haben. Die
Sprache durchaus deutsch. Abgerechnet die wenigen Juden,
sind alle luther. Kirche.— Verfassung: Es regiert ein
Herzog sächsischen Stammes; die Landstande bestehen
aus Ritterschaft und den Städten Kahla, Eiscnberg, Schmölla,
Ronneburg, Roda, Orlamünda und Lucka. Kontingent 982
Mann. B ild ungs a nstalten : gute Landschulen mit Se-
minar, ein Gymnasium und ein Lyceum. — Gewerbe:
Trefflicher Landbau, lebhafte Viehzucht und Schafzucht;
Bergbau nur auf Braunkohlen. Ucbrigens Wollweberei und
Stickerei, Garberei, Leimsiederei; Fabriken für Starke, Tabak,
Beutcltuch; Porzellan zu Ronneburg und Eisenberg, Stein-
gut zu Roschütz und Altcnburg, viel Töpferei, eine große
Bürstenmanufaktur zu Altenburg rc. — Ausfuhr: Getreide,
Wolle, Butter, Käse, Stärke, allerlei Fabrikwaren rc.
Eintheilung: 5 Justizämter (von denen 3 Kreisäm-
ter genannt werden), 158 adelige Gerichte. — Städte und
Orte:
Altcnburg, Hauptstadt und
Residenz, 1279 H., 10,700 Einw.
Schönes Residenzschleß (Prinzen,
raub durch Kunz von Kaufungen
1455), i Gymnasium, i Seminar,
i Zeichncnakadciiue, das Magdalc-
I. Abtheil.
ncnstift und ein Armenhaus. Fabr.
für keinen-, Woll- und Baum-
wvllzeuge, Steingut, Bürsten aller
Art re. Vieh - und Getrcidchandel.
Eisenberg, St. mit Schloß,
Lyceum, Sternwarte. 524 Häuser,
66 Deutschl. Herzogth. Meiningen-Hildburgh.
z8Lo Ew- Benteltucb, Band, Por-
zellan rc., Holzhandel.
Ronneburg, St. mit Berg-
schloß, 600 H-, 42LO E. Weberei,
Gesundbrunnen.
Leuchtenburg, vestes Verg-
schloß mit Zucht- und Irrenhause.
Kahla, St. nist Saalbrücke, in
schöner Gegend. 250 H., 2150 E-
O r l a m ü n d c, Sr. mit Armen,
hause, 148 H, 952 E'v.
Das Hcrzogthum Sachsen - Meiningen - Hild-
burghausen.
Bestandtheile: 1) Das Unterland (ist ein Theil
der ehcmal. Grafsch. Henneberg); 2) das Oberland und
3) das sonstige Hcrzogthum Hildburghausen (ehedem
ein Theil des Fürstenth. Coburg); 4) das Fürstenth. Saat-
feld und das Amt Camburg (ehedem ein Theil des Für-
stcnth. A l ten bu rg) und 5) das Amt Kra nnichfeld (vor-
her ein Theil des Fürstenth. Gotha.)
Lage und Gränze. Bogenförmig umlagert es den
südöstl. und südlichen Fuß des Thüringer Waldes,^ über-
schreitet dieses Gebirge zwischen Steinheide und Grafenthal
und streckt sich nordöstlich hinab bis in den Winkel der Saale
und Orla. — Umgeben von Eisenack, Gotha, der Herrschaft
Schmalkalden, dem Suhlacr Kreise, Amt Ilmenau, Schwarz-
burg, Altenbnrg, dem Neustädter Kreise, den Reuß'schen Lan-
den, Baiern und Coburg.
Größe. 43¿ Q. M, 130,000 Einw.
Boden. Gemischtes Berg-, Hügel-, Thal-, Wiesen--
Acker- und Wald-Land. — Das Unterland theils im
Thüringer Walde, mit dem Dollmar (21840, theils schö-
ner Werragrund, theils sandig; das Oberland fast ganz
vom Thür. Walde bedeckt, mit 130 Bergen, 62,000 Acker
Waldung und den Spitzen Bleßberg, 2574' und Kie-
se r l e, 2598'.— Das Amt Römhild, ein angenehmer
Landstrich mit den Gleichbergen, deren kleinerer- Steins-
burg genannt, Basalt ist. Das Hildburg Häuser Land
am Wcrrquell hat Thüringer Wald auf 4 O. M. in N.,
Und ist übrigens uneben; fruchtbar; Saal selb, fast ganz
vom Thüringer Walde überlagertes Bergland, mit dem Sat-
te lp affe in S. — Das Ganze ist Wefergebiet in W.
bis zum Bleß, Elögebiet in N. W.» Rhein ge bi et
in S.
Gewässer. Weser fl üssc: Werra mit Sckleuße
rechts.— Rhcinslüssc: Steinach, Itsch mit Ro
Deutscht. Herz ogth. Meiningen-Hildburgh. 67
dach rechts, und Milz. — Elbflüsse: Saale mit Ko«
quitz links und Orla rechts.
Klima. Mild im flachern Lande; rauh im Gebirge,
zumal im Oberlande.
Produkte. Eisen, etwas Kupfer, Salz, Alaun,
Kalk, Givs, Bausteine, Wetzstein, Schiefer, Steinkoh-
len, Töpfcrthon, Porzellanerde, Marmor; Getreide nicht hin-
reichend, viel Kartoffeln und Gemüse, Hülsenfrüchte und
.Hopfen, Flachs, Obst, Tabak; wenig Hanf und Wein; sehr
viel Holz; treffliche Wiesen und Weiden. Stark veredel-
tes Horn- und Schafvieh, das übrige zahme Vieh,
Wild, Geflügel, Fische.
Einwohner. Außer den 620 Juden im Fürstenthum
Meiningen und den wenigen in den übrigen Landestheilen,
sämmtlich germanischen Stammes, die Mundart Ober-
deutsch-fränkisch und thüringen'fch; luther'scher Kirche.—
Verfassung: Ein Herzog sächsischen Stammes führt die
Regierung. Die Landstande ijstfort1 die Eteuerbewilligung.
Römhild und Oberland sind noch ohne Stände, letzteres
nimmt die Coburg'fche Steuer auf sich. — Stat 6 ein«
fünfte: 950,000 fl., Kontingent 1150 Mann. — Die gei«
stige Bildung wird befördert durch gute Landschulen und
das Seminar zu Hildburghausen, durch einige Bürgerschulen,
durch die Lyceen zu Meiningen und Saalfeld, durch das
Gymnas. zu Hildburgh. und das gemeinschaftliche Gymnas.
zu Schleußingen. — Beschäftigungen: Landbau und
Viehzucht Hauptsache; Bergbau, vorzüglich auf Eisen; aber
auf Kupfer und Silber bei Saalfeld aufgegeben; 1 Blau-
farben- und Vitriolwerk; bedeutende Salzwerke zu Salzun-
gen, Neu-Sulza und Friedrichshall bei Lindenau; Fabr. für
Barchent, Tuch, Wollen- und Lcinenzeug, ein Hochofen, Stab«
und ein Zainhammer, ein Drahtzug; Eisen« und Stahlfabr.,
eine Marmclmühle, Papier, und mehrere Schneidemühlen.
Das Oberland zeichnet sich sehr aus, hat wenig Landbau
und ist ganz Fabrikland. Es hat mehrere Hochöfen und
Hammerwerke; Fabriken für Eisen, Stahl; Marmorkugeln»
Porzellan, Glas, Spiegel; Papier» Berlinerblau, Salmiak,
Farbenerden, Glasperlen; Kienruß, Potasche; Wetzsteine»
Schiefertafeln, Blechwaren utzd ungemein viel Holzwaren,
Spielzeug; glich 25 Schneidemühlen. Saalfeld besitzt leb-
hafte Fabr. für Eisenguß, Eisen- und Stahlwaren, Blech,
Glas, Alaun, Vitriol, Porzellan, Schießpulver, Schieferta-
feln, Poeasche, Pech, Leder, Wollzeug, Leinwand u. s. w. Der
Handel führt aus von allen diesen Waren, besonders auch
viel Bauholz. Ein theil ring: '>
63 Deutschl. Herzogth. Meiningen.Hildburgh.
A) Das Fürstcnth. Meiningen theilt sich inS Unter»
und Oberland.
I. Das Unterland enthält 9 Remter *) — Städte
und Orte:
Meiningen, Haupt- und Re-
sidenz-Stadt mit 2 Wcrrabrücken,
539 H-, 43co E. Residenz, Schloß
mit Schloß-Kirche und schönen
Sammlungen. Lyceum, Jndustn'e-
Schulc. — Park. — Barchent- u.
Tnchwcb., Garberci, Brauc'ci. Eine
Viertelst, von hier Drcißigackcr
mit Forstakadcim'e-
Wasungen, Amtsstadt, 307
H., 2202 E. Messer-, Zeug- und
Warchent-Fabr. Tabaksbau.
Salzungen, Amtsst., 48z H.,
2602 Einivvh'-cr. Schloß, Salzwerk
(38,222 Butten Salz). Gstrberei.
Landbau. 4 St. von hier Möh-
ra, Luthers Stammort.
A l t e n st e k n, Amtsort mit Schl,
in herrlicher Gegend; oft Sommer-
residenz. In der Nähe Luthers
II. Das Oberland in 2
und Orte:
Schalkau, Amts-Stadt von
852 Einm. Landbau, Schafzucht,
Woklenspinnerei.
Sonnenberg, Amts-Stadt,
ZOY H., 2402 Ew. Ganz Fabrik-
und Handelsplatz für Leder, für
mannichfaltige Holzivaren, Kinder-
spiele von hundert Arten, Schiefer-
tafeln, Nägel, Blechwaren, Mar-
morkugeln re., mit 29 Handelshäu-
sern. — Hierzu noch folgende vor-
zügl. Fabrikfleckcn und Dörfer.
Rau enstein, Bcrgschloß mit
Porzestanfabrik und Dorfe. 122 Ar-
beiter. 60,000 thlr. Ausfuhr.
Lim bach, mit Pörzellanfabrik
von loo Arbeitern, 32 bis 40,222
thlr. Ausfuhr.
Stein hei de, St., 422 Einw.
Glasperlen, Schlachteln w.
Lauscha, 730 E. Glashütten,
B) Das Fürstenth. Hild
ter. — Städter
Hildburghaufcn, Lauptst., I
ZZ4 H., 4122 Einw» — Residenz- i
Brunnen Und Buche und viel«
schöne Anlagen, hier und im naben
Liebenstcin, berühmter Kur-
ort mit Sauerbrunnen.
Stein bach, Fabr. Fl-, 1300
E. Diel Eisen - und Stahlwaren.
Ma ß feld, Doppelort. Unter»
ma ßfel d, 362 Ew.. Amtsort mit
Kammcrgut und Schloß. — 06er*
m aßfeld von 22z Einw., Salpe»
tersicd. und Pnlvermühlc. In der
Nahe Stammschloß Henneberg
und Dorf von Z45 Einw.
Themar, Stadt mit Werra»
brücke, 269 H., 1222 E. Weberei,
2 Papiermühlen.
Rom hild, Amtsst., 227 H.,
1582 Einw. Bcrgschloß GlückS»
burg über der Stadt. Landbau.
Remter getheilt. — Städte
Glasfchleifcrei, Glasperlen, Holzar»
beiten.
Steinach mit O b c r st e k n a ch,
D-, 1522 E. Schneide - und Mar-
melmühlcn, Eisen - und Etahlwa»
rcn, Blech-, Holz - und Schiefer»
waren, Wetzsteine, Glasperlen; Ei-
senwerke aller Art und starke Bier-
brauerei.
Augustcnthal, starke Eisen-
werke, auch eine Schneide- und
Marmelmühle.
Iudcnbach, 722 Einw. Holz»
wärest aller Art; der Sattelpaß
in der Nsthe.
H einersdo rf, Fl., 552 E., 9
Schneidemühlen und starker Holz-
handel.
Köppelsdorf, D-, 222 Einw.
Spiegeifabrik-
urg hausen enthält 4 Acrn-
schloß mit Garten; die Neustadt .
schön. Seminar, Gymnasium und
*) Indem wir Themar hierher ziehen.
Deutschland, Schwarz bürg. Fürstenthümer. 69
gymnastische Anstalt des Semi-
nars.
Eisfeld, Stadt mit Schloß,
ZÜO H., 2420 Ew. Garberei.
Linden au, D. mit Saizwcrkc
Friedrich sh all.
E) Das Fürsienthum Saalfeld, 2 Aemter. — Städter
Heldku rg, Stadt mit Berg,
schloß, 169 ioco Ew.
Ummerstadt, St. uon 755
Einw. !2i Töpfer.
Behringen, Fl., 117 H-, 460
Einw.
Saalfeld, St-, 654 Hàfer,
3500 Ew. — Das neue Schloß,
das alte Schloß mit Münze, das
kyccum. — Zeug - und Lederfabr.
Kupferhütte, Blaufarben - und Vi-
triolwerk. — Ludewig Ferdinand^
Denkmal-
Pösneck, St., 480 H., 3300
Einw. Leder, Tuch, Porzellan,
Fclrberci.
Grüfenthas, St., m H.,
1133 Eiv. Stahl- und Eisenham-
mer- Wcspcnstein. — Wal-
le ndvrf mit Porzellanfabr.
Lehsten, St-, ?oy Ew. Schie-
fcrbrüche und Handel.
D) Die Aemter Camburg und Krannichfeld. — Orte;
Camburg, Amtsst. mit Saal-
brücke, 240 H-, 145Y Ew.
Neu su lza, Salzwerk.
Krannichfeld, Amtsst., 250
H., ein Schloß, 600 E. Strumpf«
manuf. ; der kleinere Theil dieser
St. mit 500 Ew. ist Wcimar'sch.,
Die Schwarzburg'schm Fürstenthümer.'
Lage, Gränzen. In zwei Theilen, in Thüringen,
der nördliche Theil d. i. die untere Herrschaft an
der Helme, Wipper und Helbe, von der preußischen Provinz
Sachsen umgeben; der füdl. Theil, d. i. die obere Herr-
schaft an der Gera, Ilm und Saale ist vom Regier.-Be-
zirke Erfurt, von Weimar, Altcnbnrg, Meiningen und Gotha
eingeschlossen. Davon getrennt liegt das Amt Leitenberg.
Größe. 39 Q. M. mit 12 St., 8 Zl., 238 Dörfern,
105,098 Einw.
Bode n. Dss niedere Grafschaft an den Harz gelehnt,
von der Hainleite, mit dem Kyffhauser, durchzogen,
Überhaupt bergig, stark bewaldet, und fruchtbar in den Grün-
den. Die obere Grafschaft sehr bergig, 119 Q M. ist Thü-
ringer Wald, nur der Norden ist offenes, unebenes Getreide-
land. Anbau aber auch in den offenen Thalern. Elbgebier.
Gewässer. In der niedern Grafschaft sind: Helme,
Wipper, Helbe, Nebenflüsse der Unstruth; In der Obern
die Gera, hie Saale mit Schwarza und Ilm links.
Produkte. Eisen, Blei, Vitriol, Alaun, Salz
(70,000 Stück), Marmor, Alabaster, Schiefer (400 Ztr.),
Sandstein, Kobalt, Schwefel, wenig Silber und Kupfer;
ein wenig Waschgold. — Getreide, Holz, Ther; Obst,
Gemüse, ein wenig Wein; viel Karroffeln, Futterkräuter, Gar-
70 Deutscht. Schwarzburg. Für stenthümer.
tensämerek, Hülsenfrüchtc; Flachs; zahmes Vieh, Wild,
Fische.
Einwohner. Germanischer Abkunft mit thürin-
gcnscher Mundart; lut her. Kirche, nur wenig Katholiken
und Israeliten. Regier, wird geführt von 2 Linien des
fürstl. schwarzburg'schcn Hauses, nämlich Schwarzburg- Son-
dershausen und Rudolstadt. Daher zwei Fürftenthümer. —
Landstände sind nur in S. Rudolstadt. Kontingent gibt
S. Sonderst). 4541, Schwarzb. Rudölst. 539 M. — Das
Schulwesen ist gut und verbessert im Lande und Stadt.
Ein Seminar, 2 Gymnasien, ein Lyceum. — Gewerbe:
Viel Land hau und starke Viehzucht; Hochöfen, 10 Ei-
senhammer, Blech- und Drahthammer; Alaun, und Vitriol-
siederei; Fabriken für Vitriolöl, Scheidewasscr, 2 für Por-
zellan, auch für Marmor- und Alabasterarbcitcn; Arzneimit--
tel; allgemeine Flachs- und Wollensvinnerei und Weberei;
Salzsiederei und Schneidemühle. — Der Handel führt aus
Getreide, Holz, Pech, T h e r, K i e n r u ß, Flachs,
Wolle und mehrere Fabrikartikel, als; Porzellan, feinen
Branntwein, Arzneimittel rc.
Eint Heilung. Zwei Fürstenthümer:
A Schwarzburg-So nder sh au sen; 16 bis 18Q.M.
5 Städte. 7 Fl., 84 D., 8600 Hauser, 49,500 Einwoh-
ner; Einkünfte 200,000 fl. Es enthalt;
a) 5 Aemter der untern Herrschaft. Hier liegen fol-
gende Städte und Orte:
Sondershausen, 553 Hst.,
Z4LO Ew. Hauptst. und Resid. —
Schloß mit Natural - und Kunst-
samml., schönen Anlagen und das
Günthersbad. Gymnas.
Ebeleben, Flck., yoo Einw.
Fürstlich Schloß und Galten.
Greußen, Stadt, 372 Hchiser,
2200 Ew. Flachsbau und Flachs-
spinnerei, Wollenweberci.
6) 2 Aemter der obern Herrschaft. Hier liegen;
Arnstadt, Hauptst. und Sitz
der Regier-, 726 H., 4715 Einw.
Lyceum, Waisenhaus. — Große
Mühle, Holz- und Getrckdebandel.
Bierbrauerei.
Gehren, Fl., 232 H., 1550 E.
— Vitriol - und Scheidewasserfabr.
in der Nähe und ein Hochofen.^,
Vrektenbach, Fl., 440 H.,
2425 Ew. Porzellan, Vitriol und
Alaunrc.
L. S chwa rz b u r g - R u d0 l sta d t; 19 bis 21 Q. M.
7 St., 1 Fl., 155 D., 9281 H., 57,000 Ew. Einkünfte
220,000 fl. Es enthalt;
a) Von der obern Herrschaft 7 Aemter. — Städte:
Rudolstadt, Hauptstadt und
Resid., mit Saalbrücte, 563 Hsr.,
4200 Einw. Gymnas., die
Ludwrgsburg ist ein Schloß
in der St. mit Natural,'., die
Heideckb urg, deßgl-, vor der
St- ist Resid. niit einigen Samm-
lungen.
Kumbach, Dorf und Schloß
mit Garten. 302 Ew.
I
71
Deutsch!. Neuß' sche Fürsteuthümer.
Volkstedt, Dorf mlt Porzel-
lans. IZO Arbeiter. 320 Ew.
Stadt Ilm, ZZQ H., 1100 E.
Wollenmanuf.
Paulinzella, Schloß, Kam-
mergut; prächtige Ruine.
Königssee, 31Y H., 1600 Ew.
Hier und i» 3 Dörfern starke Fabrik,
für Medikamente. Steingutfabr.
Blankenburg, St-, 202 H.,
9C0 Einw.
Schwarzburg, Stammschloß
mit Rüstkammer und glcichnam.
Dorfe. Daneben ein Zuchthaus.
Thiergarten.
K a t z h ü t t e, Dorf, 800 Einw.
Blei, Silberglätte, Hochofen und
Blechhammer.
Leitenderg, St. mit Schloß,
148 H., ?yo Ew. Potasche, Sal-
peter, Papier re.
b) Von der untern Grafschaft 2 Aemter, wo
Frankenhausen, St., 6üi H., 3700Einw. Schloß, Salzwerk. Sitz
der Regierung. Unfern Schloß Rathsfeld, Zachariä'v Geburtsort; nörd,
licher der Kpffhäufer mit Ruinen. »
Die Reuß'schcn Fürstcnthümcr.
Lage, Gränzen. Zwei getrennte Landestheile, der
eine an der Saale, Elster und dem Thüringer Walde: der
andere (Herrsch. Gera) tiefer unten an der Elster. — Wei-
mar, Könige. Sachsen, Baiern, Saalfeld, Schwarzburg-Ru-
dolstadt, das preuß. Hcrzogthum Sachsen und Sachsen-Al-
tenburg sind Gränzlande,
Größe. 28^- Q.M. 74,600 Einwohner.
B0 den. Im füdl. Theile der Thür, Wald, hier Fran-
kenwald, daher bergig, doch fruchtbar und stark bewaldet.
E l b g e b i e t mit schönem Anbau; nur die Südspitze ist R h e i n-
gebiet.
G e w a sse r. 1) S a a l e mit weißer Elster rechts. 2) Die
Rodach, ein Mainfluß.
Produkte. Eisen, Alaun, Vitriol.— Getreide; Holz,
Hopfen, Gartengewächse, Obst, Viehweide, Flachs rc. Zah.
nies Vieh, Wild, Fische.
Einwohner. Deutsche, luther. Kirche; sehr thätig
im Berg- und Landbau, in Fabr. und Handel. Allgemein
ist Wollen-, Tuch-, Baumwollen - und Strumpfweberei; stark
die Färberei; übrigens Gärberei, Alaun- und Vitriol-Sie-
derei, 9 Eisenhammer, eine Porzellan- und eine Faience-Fa-
brik. Starke Ausfuhr an Fabrikwaren. Regierung ist
in den Handen des Hauses Reuß. Dieses theilt sich so:
A. Die ältere oder Greitz'sche Hauptlinie.
L. Die jüngere Hauptlinle, enthaltend die Hausex
1) Schleitz (mit der Nebenlinie Köstritz);
2) Lobenstein und Ebers dorf feit 1824 vereint.
72
Deuts ch land. Königreich Sachsen.
Verfassung ist monarchisch und landsiandisch. — Ein-
künfte 440,000 fl. Kontingent 744 M.
Einth eil nng: Cs sind jetzt 3 Fürsienthümer.
A. Das Fürsienthum
22,255 Einw. 130,000 fl.
70 Dörfer. — Orte:
Grektz, Hauptstadt und Resrd.
566 H., 6222 Einw. 2 Schlösser;
Schule, Seminar. Wdllcn- und
Baumwollenweberci.
Zeulenroda, St-, 510 Hsr.,
Reusi - Greitz 7 Q. 07?.
Einkünfte. 2 Städte, i Fl.
4400 E. Wollenzeug u. Strümpfe,
Hüte, Eisenhammer re.
Burg, Vergschlvß. 2 Hochöfen,
3 Frischseuer, 2 Blech - i Zainham-
>ner.
B. Das Fürsienthum Reusi - Schlei tz 6 O. 97?. ohne
Gera, 10,737 Einw. 120,000 fl. Einkünfte.
Schlcitz, Hauptst. und Resid. mit Bergschloß, 672 H., 4702Einw.
Lyceum. 2Lollen- und Baumwollcnmanuf.
C. Das Fürsienth. Reust - L0b ensiein und Ebers-
dorf. 8 Q. 0)?. ohne Gera 15,500 Einw. 190,000 fl. Ein-
künfte. — Orte:
L 0 benstein, Hauptst. mit Schloß, 417 H., 3222 Einw. Schloß.
Tuch, Baumwollcnzcug, Zeug, Leder.
Ebersdors, Fl. und Rcsid., uz H., 1068 Ew. Schönes Residenz-
Schloß mir Garten, Vielerlei Fabriken der coangel. Brüder.
Hirschberg, St-, 1322 Einw. Baumwollen- und Lcinenwcberel,
Gstrberci.
O. Die Herrschaft Gera unter dem gemeinschaftlichen
Regiment der Fürsten Reust-Schlcitz, Lobeusiein-Ebers-
dorf.^ 74 Q. M. 22,836 Einw. 2 St. 89 D. 100,000 fl.
Einkünfte, von denen Schlcitz Lobenstcin - Ebercdorf 4
zieht. — Städte, Orte:
Gera, Hauptstadt, Sitz der gemcknschaftl. Regierung. Gymnasium,
Zucht-, Waisen-, und Arbeitshaus. 754 H., 9222 Einw. — Starke
Fabr. für Tuch, Wollen- und Baumw.-Zeug, Hüte, Tuch, Porzellan,
Steingut re., Handel- — Schloß Öfterst ein. 7
Köstritz, Dorf mit Schloß und schönem Garten, der Nebenlinie
Köstritz gehörig. Starke Bierbrauerei.
Das Königreich Sachsen/
Lage. Vom Erzgebirge nach Norden hinaus an der
Elbe und Mulde; 29° 33' — 32° 45' ösil.L. und von 50° 10' —
51° 30' N. Vr.
Granzcu. Die preusi. Provinzen Sachsen, Branden-
burg und Schlesien, Böhmen und Baiern, die Reuß'schen
Besitzungen, We.mar und Sachscn-Altenburg.
73
Deutschland' Königreich Sachsen.
Größe. 272? s £. M. 1,392,000 E. 145 SL., 3269
Dorfgemeinden.
Boden. Das Erzgebirg vom Fichtelgebirge und
Thür. Walde bis fast Zur Elbe reichend, überdeckt den Süden
und bildet die Südgränze. Höchste Spitzen: der Auersberg
2953' und der Fichtelberg 3484'. Nordwärts reichen seine
Vorgebirge bis etwas in den Leipziger Kreis. — Sandstein-
gebirg mit der so genannten sächsischen Schweiz beginnt
in W. der Elbe und zieht ans östl. Ende des Landes. —
Der Norden eine herrl. Ebene. Das Ganze Elbgebret, nur
wenig Odcrgebiet ausgenommen.
Gewässer. 1) Die Elbe. Nebenflüsse rechts die
schwarze Elster. Links: a) Muglitz, 6) Weise ritz,
c) Mulde aus 2 Quell flössen, der Freiberger und Zwickauer
Mulde, vereint bei Colditz. Untergeordnete Nebenflüsse sind
r. die Spree, links die weiße Elster mit Pleiße r. — Zur
Oder geht die Neisse.
Klima. Gemäßigt bis zu einigem Weinbau; aber rau-
her im Gcbirgslande.
Produkte. Wenig Gold; Silber, Blei, Zinn,
Eisen, Zink, Galmei, Spießglas, Kobalt, Wismuth,
Quecksilber, Braunstein, Arsenik, Wasserblci, Schwefel,
Steinkohlen, Vitriol, Alaun; Bausteine, Marmor,
Kalk, Schiefer, Serpentin; Jaspis, Opal, Hyacinth, Ame-
thyst, Onyx, Bergkrystall, Karneol, Achat, Chalcedon rc.
Töpferthon, Farbenerdcn, Siegel- und Walkererde, Tripel,
Porzellanerde. — Getreide, Hülsen fruchte, Kar-
toffeln, Obst, Wein, Hopfen, Hanf, Flachs, Tabak, Rüb-
samen, Waid, Saflor, Krapp, Scharte, Anis, Fenchel-
Kümmel, Mohn rc. Futterkrauter, Holz. — Schafe, Wolle,
Rindvieh rc. Wild, Lerchen; Fische, Perlen.
Einwohner. 1) Deutsche; 2) Wenden, mit wen-
discher Sprache; 3) Juden nur etwa 1200 und einige
Griechen. — Religion: größten Theils luther. Kirche,
der Hof und höchstens 40,000 Bewohner katholischer, 200
reformirter. — Verfassu n g: Monarchie beschränkt durch
Landstände; die königl. Krone erblich in männlicher Linie;
die Landstande, bestehend aus Prälaten, Fürsten und Gra-
fen, Ritterschaft und .Städten. S t a n d e s h e r r e n
sind: Solms-Wildenfels. Statseinkünfte: zwi-
schen 11 u. 12 Mill. fl. Kriegsmacht: 10,000 M. Linien-
truppen; Landreserve alle 18 bis 32jahrigen; und Schüt-
zen - Compagnien alle übrigen Männer bis 60 Jahr. —
Kontingent für den Friedensstand 3800 Mann Fußvolk,
740 M. Reiterei, 300 M. Artillerie. Bildüngswesenr
Seminar, gute Land- und Bürgerschulen, Gymnasien, Ly-
74
Deutschland. Königreich Sachse n.
ceen , 2 Fürstenschulen, Universität zu Leipzig: 2 Kunstaka-
demien, eine Bergakademie k. und treffliche Sammlungen. —
B esch ästig ungcn: Landbau, Bergbau, Viehzucht, vor-
züglich sehr treffliche Schafzucht. Ausgezeichnet im Fabrik-
wesen. Hauptfabriken: 1) Leinen-, 2) Wollen-,
3) Baumwollen- Manufakt. 4) Metall- u. Mineral-
fabriken, vorzüglich im Gebirge. Die Zahl der Arbeiter
soll 50,000 seyn in den Hochöfen, Eisen-, Blech- und Draht-
hammern und den Silber-, Kupfer-, Zinn-Schmclzwcrken;
in den Arsenik- und Schwefelhütten; in den Alaun-, Vitriol-,
Salpeter- und Salmiaksicbereien; in den Fabriken für Mine-
ralfarben, Gold- und Silberarbeitcn, Blechlösses, Spielzeug rc.
in den Gießereien aller Art, den Glas - und Stcingutfabriken.
Hauptwerke sind die Porzellanfabrik zu. Meißen und
das Amalgamirwerk zu Freiberg. 5) Strohwaren mit
5 bis 0000 Arbeitern und Papiermühlen; 6) Fabriken für
Holzwaren aller Art.' 7) Seidenweberei. 8) Werkstätte für
Siegellack, Starke, Puder, Essig, Oel, Tabak ec. — H a n-
del von großer Bedeutung; der Hauptplatz Leipzig; der
Haupthandclszweig Produkten - Handel, sodann auch Geld-
und Wechsel, und sehr ansehnlicher Buchhandel. Die Aus-
fuhr betrifft vorzüglich Fabrikate, auch mehrere rohe
Produkte und übersteigt die Einfuhr an Koloniewaren, Fa-
bu'kstoffcn, Wein u. si w.
Eintheilung. V Kreise: der Meißener, Lau-
sitzer, Erzgebirgsche, Bog t l and sch e und Leipzi-
ger, Jeder zerfallt wiederum in mehrere Aemter. -
I. Der Meißener Kreis an beiden Seiten der Elbe.
Gebirgig in S. dnrch die Sandsteingcbirge, welche die
sachs. Schweiz bilden und treffliche Sandsteinbrüche ent-
halten. Gartenähnlich von Pillnitz bis unter Meißen»
ein gewaltiger Steinkohlenflötz in der Gegend von Dres-
den; fettes Getreideland um Lommatzsch.— 75,47 Q. M.
297,945 Einwohner und 12 Aemter. — Städte:
Berggieshstbel, Stadt von
440 E>v. 3 Sauerbrunnen, Berg-
bau auf Vitriol; Vitriol- und
Scbwesclwerk, ein Eisenhammer.
Knöpfe und Schnallen.
Königstein, St., 1325 Elnw.
Leinenwcb., Stcinbrechen re. Dabei
hie Vestung Königstein, 1400'
hoch, mit 586 Ellen tiefem Brun-
nen, der Friedricbshurg, dem Zeug-
vnd Provianthause rc. Gegen-
über der Lilien st ein.
Plrna, St-, 472 H., 44M E-
Swiffbau, Elbhandcl. Fabr. für
Steingut, Strümpfe, Kattun. —
Der Sonne nst ein, jetzt Kran-
kenanstalt.
Dresden, Hauptst. u. Resid,
2645 H., 55,000 Einw. Schön, in
reizender Lage. Stadttbeile:
Altstadt, Friedrichsstadt, Neustadt
und Vorstädte. — Hauptgeb.:
Schloß, kathol- Kirche, Frauenkir-
'che, Kreuzkirche, Schloßkirche, die
Stgllgebllude, Rüstkammer, Prin-
zenpalast, Opernhaus r Zwinger,
Schauspielhaus, Brühl'icher Palast,
Zeughaus rc. Die Brücke, der Ja-
Deutschland. Kö
pan. Palast. — Sammlungen:
große Bibliotb., Augusteum, Münz-
und Porzellankab., Natural- und
Kunstkabin., grünes Gewölbe, Rüst-
kammer, Gemäldesamml. — An-
stalten: Kunstakademie, Ritter-
akad., mehrere Specialschulen, Se-
minar, Kreuzschule. — Gewerbe:
Viel Handwerker und Künstler; Fa-
briken für Papier, Tapeten, Stein-
gut, Glasmaren, Spiegel.
Pillnitz, könkgl. Lustschloß u.
Sommerresidcn; (aber is 18 durch
Brand beschädigt). Schöne Anla-
gen; üher ihm der Bor6b erg.
Neu-Zinnwald, Fl. Zinn-
bergwerke; nahe dabei St. Lauen-
stein mit Bcrgschloß. 342 Ew.
Dippoldiswalde, St., 1420
Ew., mit Schloß und 2 Kirchen;
Weberei, Bleicherei, Gerberei, Tuch-
fabr.
Kreischa, Flck., Hauptort der
Strohmanuf., eine Kattunfabrik.
Pottscdapp ei, D. — Glas,
Vitriol, Alaun, Steinkohlenfiötzc.
Meißen, in reizender Lage,
556 H., 4400 (£. — Hübsch mit
Elbbrücke. «schloß Albrechts-
burg mit der Porzcllanfabr. Der
herrl- Dom. St. Asra-Kloster mit
der Landschule, 3 Kirchen, Zeich-
nen -, Winzer-Schule; Weinbau,
II. Der Lausitzer Krei
Bergig und sandig, zuma
bar und stark bewaldet. -
Bautzen (Budissin), St., 1422
H., 11,500 E., Hauptst. Sitz eines
Domstiftcs, 5 Kucken, ein Gymn.,
2 Biblioth., 2 Landschaftshäuser
und Schloß Ottenburg. — Tuck,
Strümpfe, Barchent, Leinwand,
Leder, Siegellack, Papier rc. Han-
del-— 2" der Nähe W urschen
(22. u. 2i. Mai 1813) und (Ho ch-
kirch (13. 14. Okt. 1758). —
Auch Kloster Marien st ern>
Camenz, St. von 540 Hsr„
3522 E., 4 Kirchen, Lateinschule,
»ospiral. Tuch - und Strumpf-
weberei. Lesstng 1729.
Pulßnitz, St. mit Schloß,
212 H., 1320 E. — Pfefferkuchen
n ig re ich Sachsen. 75
Schifffahrt; Fabr. für Farben, Pin-
sel, Tuch, Leder rc.
O scha tz, St., 473 H-, 3402
Einw- Tuch-, Band - und Leinen-
weberei.
Großenhain, St., 582 Hsr.,
4222 Einw. Schön gebaut- Fabr.
für Farben, Tuch, Zeug, Leder,
Stärke, Kattun. — Zabeltitz,
Dorf mit Schloß und Garten.
Zabettitzer Kiesel-
Ra he bürg, St., starke Getrei-
de- und Viehmarkce.
Radeberg, St. mit Schloß,
284 H, 1822 E. Bandfabr. — Der
Augustusbrunncn ist nahe.
M 0 r i t z b u r g, ^Jagdschloß auf
einer Insel; eine halbe St davon
das Neue Schloß mit Seewe-
sen im Kleinen.
Bischofswerda, St-, 332 H.,
1622 Ew. Strümpfe, Tuch, Band,
Leder.
Stolpen, St., 169 H., 1222
Einw. Neu gebaut- Neben ihr
auf Basaitbergc das ehemalige Re-
sidenz-Schloß der Meißner Bischöfe
mit 143 Ellen tiefem Brunnen. —
Schasveredlung Sachsens seit
1765 von hier aus.
Schandau, St., 166 $)., 1200
Einw. Elbhandei mit Sandstein,
Holz, Obst rc.. Kaltes Bad mit
schönen Anlagen.
> 41,3S Q. M. 169,879 E. —
in S., doch im Ganzen srncht-
- Sta d te;
und Band. — Ra men au, Fich-
te's Geburtpdorf (1762).
Königsbrück, St- der gleich-
namigen Herrschaft, mit Schloß.
222 H-, 1262 Ew. — Tuch, Lein-
wand, Kattun, Glasporzellan, Fair
enee, Töpferwaren.
Löbau, St., 325 H-, 2522
Leinenmeberei, Bleicherei, Kattun-
druckerei re. Gerrcidchandel.
M a r i e n t h a I, Eisterciens Non-
nenkloster und Landstaud. Es be-
sitzt die Stadt Ostrjtz an der Neiße
unb mehr als 18 Dörfer.
Zittau, Handels? uud Fabrik-
St., 1122 H., 8222 Ew. Gut ge-
baut. 8 Kirchen, ein Gtzmnas,, eine
Bürgerschule, 5 Hosp., ein Wair
1
76
Deutschland. Königreich Sachsen.
sen» und Zuchthaus:c. Große
Fabriken für Tuch, Lcinwarrd,
Leinendamast und Zwillich-
Starke Bleicherei, Färberei. Rings-
um sind die Dörfer.voll Weber-
— Der Berg Oybin in dec
Nähe.
Herrn Hut, Stiftungsort der
evangcl. Brüder. 122 Hfr., 1220
Einw. Schön gebaut. Fabriken und
Handel.
HI- Der Erzgebirgsche Kreis. 85," Q.M. 459,264
Einw. Gebirgig, in S. ; wellenförmig mit Bergen in N.
der Getreidebau nicht genügend; aber Fabrikland durch-
aus. 20 Aemter. — Städte:
Altenberg, Bcrgst., 20z H-,
1502 Einw. Zinnbergwerke (1522
Zntr.). Spiken.
Gryllenburg, köm'gl. Jagd-
schloß. In der Nähe Tharand
mit Forstinstilut.
F reib erg, Hauptst. des Krei-
ses, Hauptbetgstadt mit berühmter
Bergakademie. 1377 H-, 9222
Em. Hübfch gebaut. Ein Schloß,
5 Kirchen, Bergakademie, Gymna-
sium, Seminar. In der Domkir-
che die fürstl. Bcgräbnißkapclle. —
Großer Bergbau, 3 Silberhütten
und ein herrliches Amslgamirwerk;
Fabr. für Band, Spitzen, leon'fche
Tressen, Schrot, Tombak, Kupfer-
und Zinnwaren, Bleiglätte, Blei-
weiß, Saffian, Tuch. — Eisenham-
mer, Kupfcrdrahtzug re.
Grünthal, eine königl. Sei-
gerhütte, wo Silber und Blei vom
Schwarzkupfer geschieden wird. 5
Kupferhämmer; Münzstätte alles
sächs. Kupfergeldes, Kupfer-Granu-
linrcrk, Grünspanfabr.
Olbernhau, Fabrikss., 1822
Ew. — Gewehre, Eisen-, Stahl-
und Mcssingwaren, Zinnfolie, Spit-
zen, Strümpfe, Weberstühlc.
Z ö b l i t z, St-, 902 Ew. Ser-
pentinwaren, Spitzen, Leinwand,
- Kattun.
Marienberg, Bergff., 371 H.,
2Z8o Einw., viel Bergbau, Leinen,
Kattun, Spiken.
A u g u st u s b u r g, altes königl.
Schloß auf.einem Berge mit 286
Ellen tiefem Brunnen und einer
422 Jahr alten Linde.
Zschopau, St-, 552 H., 4222
Ew. Scploß; Kattunfabrik, Blei-
chen. Blaufarbcnwcrk.
Wolken stein, St. mit Berg-
schloß, 152 H.» 1252 Einw. Erzic-
hungsanstalt armer Kinder." Fabr.
für Band, Strümpfe, Leinwand,
Spitzen re. Ein kaltes Bad.
An nab erg. St, 622 H., 4522
Ew. Gymnasium, Waisen!), Korn-
magazin. Hauptsiy des Spitzen-
Kiöppclns und Spitzenhandels und
Bandmackens. Bergbau auf Sil-
ber re. Weiße 1726; und die
erste Spitzenklöpplerin, Barbara
tt t tin a n ü.
Geyer, St., 1822 Ew. Zinn-
bcrgw., Gifthütte,' und Vitriolwerk.
Ehrensriedersdorf, Stadt,
212 H., 1962 E. Zinn, Spitzen,
Aofamcntirarbeit. — Greise li-
ste in.
Chemnitz, starke Fabrikstadt,
952 H., 12,522 Einw. Lyceum, 4
Hospit., königl. Schloß mit Stute-
rei und Kornmagazin. Großes
Baumwollengcwerbe mit 8 —12,222
Arbeitern (z Mili. Thlr.), Blei-
chen und Spinnmühlen re. —
Heyn c.
Frankcnberg, St., 3522 E-,
Neu und schön gebaut- Baumw.-
und Wollenmanuf. Gärberei.
Schwarzenberg, Amtsstadt:
von 1322 E., mit altem Schloß. —
Zinnichmclzhütte, Orahtzug und
Schnallensabrik. 2 Zainhämmcr,
Bergbau, Spitzen re. — Nahe das
örope Eisenwerk: Johannes a m
Rothenberge, und eine Gift-
hütte.
Aue, St. von 822 Einw. Por-
zellanerde. Bergbau, Blechlöffcl,
Vitriol, Scheidcwasscr, Nägel,
Spitzen.
Scheibenbeeg, St,, 1822 E.
Bergbau, Spitzen- und Vandma-
nuf. re. — Der Orgelberg, cine
Basaltmaffe.
Oder - WieseiNhal,
Sach-
77
Deutsch land. Königreich Sachsen.
scns höchstes Städtchen, am Fich-
telberge liegend.
^ ohan n - G eora e n st a dt,
Bcrgst., 2228' über Wittenberg.
373 H., 2700 L. Bergbau, Zinn-
scbmclzhütte, Ditrkol- und Schwer
felwerk, Spitzen, Spielzeug.
Eiben stock, Bergst., 3220 E.
Zinn, Eisen, Eisenhammer, Fabr.
Schneebcrg, Bcrgst., 606 H.,
4400 Einw. fiKcum, Klöppelschule,
Bergbau und Fabr.
Grünhain, Bergstgeo (£tv.
Sammet, Spitzen, Blcchlv ffel-
Z iv önitr, St , 1220 Ew. Die
feinsten Spitzen Sachsens; Band-,
Leinen - und Wollenzeug.
Iwickau, St., 850 £>., 4772
E. G»ninas., eine Bibl., 3 Kir-
chen. Zucht- und Arbeitshaus im
Schlosse Oberstein. Tuchmanuf.,
mancherlei Fabr. Handel mit Korn,
Wolle, Steinkohlen.
Werd au. St., 5002 Cw., und
K r i m m i t; sch a u, St. non 3222
Ew. Starke W 0 l l e n m a n u f.
Wilden fels, in gleichnam.
Herrschaft, dem Graftn v. Solms,
Wildenlels gehörig. Städtchen von
1522 Einw. — Marmvrarbeitcn,
Strümpfe, Leinenwarcn.
Penig, gräfl. Schönburg'fche
St., 3202 E. Schloß und schöner
Garren. Wollenzeug, Kattun, Tuch,
Töpferwaren.
W a l d e n b u rg, fürstl. Schön-
burg'sche Stadt mit Residenzschloß,
3222 Ew. — Handel mit Korn,
Garn; Steingutfabr. — Garten.
G lau cha, St. von 742 Häuf.,
4222 Einw. Gräflich Scbönburg.
Resid. Starke Fabrik, für Tuch,
Nadelst k.
Hartcnstein, Resid.-St. des
Fürsten, Y22 Ew. Nicht fern die
Prinzen höhle.
IV. Der Vogtland ische Kreis. 26,«« Q- M. 88,639
E. Theils Berg- und Wald «Land; höchster Punkt bei
Schöueck, theils Ackerland. 3 Aemter. — Städte:
Planen, Hauptst. des Kreises
und Amtes, und Hauptfabrikstadt
der Bauinwollenweberei, 562 H.,
6022 Einw. Schloß, 2 Kirchen,
Gymnas., 2 Hospit-, 2 Waisenh.
Großes Baumwollengcwerbe mit 3
Spmnmühlen. Handel- — Predi-
ger Dörfcl.
Oelsnitz, St., 342 H., 2502
E. — Gold - und Silber-Arbeiten,
Strümpfe, Tuch, Leder, Perlen-
fischerei.
Adorf, St., 2252 Einw., und
Markt - Neukirch, Stadt, 1222
Einw., liefern Musikinstrumente.
Schöncck, St., 1222 Ew. —
2142' hoch---- Abgabefrci; darf
daher nicht mehr als 141 Häuser
haben — und Dorf Kfingen,t
that liefern gleichfalls viel Musik-
Instrumente.
Au erb ach, St., 1122 Einw. —
Fabrik, für Potasche, Papier, Na-
deln; Getreide- und Spitzenhan-
del; in der Nähe das Dorf Ro-
the wisch mit großen Messing-
werken.
Lengefeld, St., 2122 Clnw.
Baumwollengew. mit starker Spknn-
mühle; Schönfärberei rc.
Reichenbach, St., 622 Hsr.,
3122 E- Baumw.- u. Tuchfabr. rc.
V. Der Leipziger Kreis. 44,01 Q- M. 216,355 Cinw.
Herrliche Fruchtebene, nur in S. etwas wellenförmig.
11 Aemter. — Städte:
Leipzig, berühmte und schöne
Stadt und Haupthandelsstadt des
Stats. — 1452 Häuser, 39 bis
42,222 E. — U n i v e r s. Hauptsitz
des sächsis. und norddeutschen Han-
dels: trefflich gebaut, höchst rein-
lich re. Hanptged.: 8 Kirchen,
namcntl. die Thomas - u. Nikolaus-
Kirche, die Peters- und Jvhan-
neskirche mit Gellert's Denkmal; dle
ttnivcrsitätskirche rc. Schloß Mir
ßenburg mit Sternwarte, das Pau-
linum mit Bibliothek u. s. w-, das
Petrinum, das Fürstenhaus, das
Gewandhaus mit Bibliothek, das
Rathhaus, Schauspielhaus re. Mele
Anstalten: Uni'versisät, Akad. d.
K., Thomas- u. Nikolaus-, Bürger-,
78
De utfchland. He
Frei-, Armen - und Taubstummen-
schule u. s. w. S a m m l u n g e n: 2
Biblioth. und viele Privatfamm!.
Gewerbe: Sebr starker Handel
mit 3 großen Messen; großer Buch-
handel mit Messe, 8o Pressen, 302
Arbeit-, viel Kupferstecher, Kupfer-
drucker und mancherlei Fabrik —
Franzosenschlacht den i6., 17.
und 18. Okt. 1813.
Taucha, St. von 1300 Einw.
Schloß. Unfern Machern mir
Schloß und heits. Garten.
Borna, St-, 2400 Ew. Wall-
fahr., Töpferei, Schuhmacherei.
Rochlilz,,St, 2106(£. Schloß.
Weberei, Steinbruch.
Mitwepda, St., 3770 Einw.
Starke Weberei.
Wald heim, St., 1800 Einw.
Großes Zucht-, Armen- und Ar-
rzogthum Anhalt.
beitshaus für 7 — §000 Menschen.
—- Fahr.
Dobeln, St., Weberei. —
Kolditz, Stadt mit Schloß,
1570 Einw. Kattun- und.Stein-
gutfabr. Äpinnmühle; Arbeitshaus
im Schloß.
L e i ß n i g, St., 3000 E. Krem-
pel - und andere Fabr.
G r i m m a, Stadt, 3000 Eknw.
Landschule, Schloß; schöne Buch-
druckerei.
Huberts bürg, schönes Schl,
mit Gttrcidemagazin. Hubertödur-
ger Friede 1763.
Wurzen, St., 380 H., 2500
Ew. Sil) des niedern D 0 ni stif-
te s, das den Landtag beschickt und
mehrere Aemter besitzt. — Schloß.
Weberei und Brauerei.
Das Hcrzogthum Anhalt.
Lage und Gränzen. An beiden Seiten der Elbe und
Saale; westlicher ein Theil am Harz. Umgranzt von der
preuß. Provinz Sachsen.
Größe. 48 Q. M. 122,600 Einwohner.
Boden. Eben von der Saale nach O.; fruchtbar links
der Elbe, karg mit Sandboden rechts. Wellenförmig und
hügelig in W. der Saale. Sehr gebirgig und stark bewal-
det der Theil am Harz. ~ Elbgebiet.
G ewäffer. Elbe ; l. u) M u l d e, k>) S a a l e mit Bode
links. . .
Klima. Milde bis zu einigem Weinbau; etwas rau-
her im Harz.
Produkte. Getreide, Kartoffeln, Gartengewächse,
Obst, vorzüglich Borsdorfer Aepfcl und Pflaumen;
etwas Wein; Tabak, Flachs, Rübsamen, Hopfen,
Krapp, Cichorien, Holz. — Silber, Blei, Kupfer, Vitriol,
Eisen, Marmor, Bausteine, Steinkohlen. — Rindvieh,
Pferde, Schafe, Wild, Geflügel, Fische.'
Einwohner. 1) Deutsche, theils mit platt-, grö-
ßern Theils mit oberdeutscher Mundart. — Größten Theils
ref 0 r m r rter Kirche, weniger Lukhcr'scherr auch gibts
Katholiken. — 2) Juden häufig. — Regierung wird
geführt durch das fürstliche» jetzt herzogliche Haus Anhalt
I
Deutschland. Hrrzogthnm Anha lt.
79
in 3 Linien, nämlich Dessau, Bernburg und Köthen,
unter denen das Ganze in 3 Herzogthümer zerfallt. In Erb-
folge und Landstanden ist GesammtUng; aber jedes hat seine
eigne Regierung. — Beschäftigungen: Landbau und
Viehzucht; Forstwesen und Bergbau; viel Woll- und
Flachsspinnerei, Fabriken für Tuch, Flanell, Starke, Puder,
Tabak, Leder, Papier, Rüböl. — Ein Hochofen, mehrere
Eisenhammer, Blech- und Stahlhammer rc. im Harz.— Aus-
fuhr: Getreide, Obst, Tabak, Rübsamen und Oel, Bier,
Holz, Wildprct, Fische, Wolle, Garn, Eisenwaren rc.
I. Das Herzogt hum Anhalt-Dessau, an der Elbe
und Mulde 17 Q.M. 53,000 Einwohn. 8 Städte, 2 Fl.,
100 D., 15 Aemter, 710,000 fl. Einkünfte. Konting. 529
M. Städte:
Dessau, Hauptst. unb Resid.,
Q20 H., 9300 worunter 930
Inden. — Stadt, Neustadt,
Sa ndv or stabt, Wasser Vor-
stadt. - Schloß, Jagdhaus, Reit-
bahn, Lustgarten. — Hauptschule,
Waisen-, Atmen- u. Arbeitshaus;
israelitische Schute. — Tuch, Ta-
bak, Hüte. — Lustschlösser: Geor-
aium, Luisium, Vogelherd,
Drehberg.
Wörlitz, St-, 1900 Einw. —
Seminar; Lustschloß mit vortreffli-
chem Garten.
Zerbst, St-, 1580 H., 7500
Einw. Sel.loß, Gymnas-, Bürger-
schule, Mädchenschule. — Fabr. für
Gold- und Silbertcessen, Wachs-
bleichen, Brauerei.
II. Das Herzogthum Anhalt - Köthen. Meist zwi.
schen Elbe und Saale. 15 Q.M. 32,500 Einw. 4 St.,
ein Flecken, 94 Dörfer, 7 Aemter. 230,000 fl. Eink. Kon-
tingent 324 M. — Städte:
Köthen, St., 740 H., 5 ioo
Em. Hauptst.» Rcsid. 2 Schlösser,
Seminar, Mehrere Schulen, einige
Sammlunoen, Gold - und Silber-
fabriken, Wollhandel.
III. Das Herzogthum
N k e n b u r g, Städtch. von 240
H., iioo E., mit Schloß an der
Bodemündung.
Güsten und Roßlau, kleine
Landstädte.
„ „ , Anhalt- Bernburg, vor-
züglich in W. der Saale und am Harz. 16 Q- M.
38,000 Einw. 7 St., 54 D., 9 Aemter. 450,000 fl. Eink.
Kontingent 370 M. — Städte:
Bernburg, Hauptstadt mit
Schloß, 727 H», 5zyü Einw. Gym-
nasium. — Leder, Stärke, Faience,
Tabak, Papier.
Ko swig, Stadt mit Schloß,
400 H., 2430 Tw.
H 0 y m, St., 350 5)., 2230 E-
Schloß mit Garten. Getreide- und
Flachsbau.
Ballenstedt, St. und Rcsid.,
491 H., 250O E., in herrl. Gegend,
mit schönen: Schloß und Anlagen.
G e r n r 0 d e, St., 300 H., 1730
E. Man macht schöne Büchsen. —
Oben über dem Orte der herrliche
Stuffcnberg.
Harz ge rode, St., 32z Häuf.,
2040 Einw. Schloß. — Landtau,
Viehzucht. — Nicht gar fern dos
Sclkethal mit Silterhütte und Vi-
triolwcrk. Das Alexisbad und
der Mägde sprung mit großen
Eisenwerken, auch die Burg An-
hait.
80 Deutscht. Herzogth. Draunschw. Wolfenb.
Das Hcrzogthnm Braunschweig-Wol-
fcnbüttcl.
Bestandtheile: 1) Fürstenthum Wolfenbüttelr
2) Fürsten Hum Blankenburg; 3) Stift W a! k e n r i e d;
4) Amt Thcdingh au se n.
Lage rc. Im und am Harz und dem Sollinger Ge-
birge; theils unten an der Weser. 51° 30' — 52° 32' N. B.
— Umgranzt von Hanover, preuß. Sachsen und Westfalen
und von Anhalt.
Größe. 71,75 Q. M. 12 St., 10 Vorstädte, 14 Fl.,
417 D., 34 Weiler, 22 Vorwerke, 129 einzelne Höfe, 26,764
Feuerstcllcn; 235,000 Einwohner.
Boden. Theils wellenförmiges, sehr fruchtbares Land,
mit einigen Sandstrccken und Moor in N. Theils vom Harz
'und dem Sollinger-Gebirge bedeckt; stark bewaldet; 505,640
Morgen Wald bei 518,355 Morgen Ackcrlande. Schöner
Anbau. — Weser- auch Elbgebiet.
Gewässer. Die Weser, Nebenfl. r^, die Aller mit
Ocker und Leine l. — Die Bode zur Saale gehend.
Produkte. E i se n, Kupfer, Blei, Silber; Vi-
triol, Salz, Kobalt, Salpeter, Schwefel, Steinkohlen, Torf;
Marmor, Alabaster, Serpentin, Sandstein; Tvpferthon, gel-
ber Ocker, Porzellanerde, auch Achat, Jaspis rc. — Holz,
Viehweide, Getreide, Obst, Flachs, Rübsamen,
Gartengewächse, Kartoffeln, Scharte, Krapp, Tabak,
Hopfen, Cichorien. — Rindvieh, Schafe, Pferde,
Schweine rc. Wild, Geflügel, Honig, Wachs, Fische.
Einwohner. Bis auf etwa 1050 Juden, sämmtlich
gernranischcn Stammes, mit plattdeutscher Sprache. —
Sämmtlich luther. Kirche, nur wenig Reformirte und Ka-
tholiken. Für die geistige Bildung 435 Landschulen,
1 Seminar, 32 Stadtschulen; 5 Gymnasium und das Caro-
linum. — Verfassung monarchisch; beschrankt durch
Stande; 24 Mill. fl. Einkünfte; 2009 M. Kontingent. —•
Gewerbe: Alle Erundgewerbe, Landbau, Viehzucht und
Bergbau blühend, und nicht weniger die Fabriken: 9 Hoch-
öfen, Eisenhammer aller Art, mehrere Silberschmelzhütten;
Kupferhammer, Messinghütte, Vitriol- und Schwefelwerke,
Salzsiederei, eine Marmormühlc, eine Spiegel- und 4 Glas-
hütten, 2 Pulvcrmühlen, viel Kalk- und Gipsbrennereien,
23 Ziegelöfen, 30 Sagemühlen, viel Loh. und Oelmühlen;
großes Lcinengewerbe, starke Garberei, Seifensiederei,
16 Papiermühlen und Fabriken für Wachslicht, Wachstuch,
Spielkarten, Papiertapeten, bunt Papier, Siegellack, Tabak,
Deutsch!. Herzogth. Braun schw. Wolfenb. 81
Graupen, Cichorien, Branntwein, Mumme rc. — Daher
starker Handel mit überwiegender Ausfuhr; dessen Haupt»
platze: Braunschwcig, auch Holzminden und Wolfen»
büttel.
Einth e ilung: 2 Stadtgerichte, Braunsckweig und Wol»
fenbüttcl und 6 Distrikte, jeder mit einem Oberhauptmann»
zerlegt in 21 Kreisgerichte.
A. FürstenLhnm W o l fe n b u tte l mit den 5 Distrikten
Wolfenbüttel, Schvningen, Harz, Weser und Leine. —
Städte:
Bra u nschw eig, Hanptst. und
SKcsiömS, 3041 H-, 32,000 Einw.,
11 Kirchen, 7 Thore, 101 Str. —
Rcsidenzschloß,> der graue Hof;
Domkirche St- Blasii; Zeughaus ;
Museum, Opernhaus, Carolinum,
Waisenhaus, Neuststdter Rathh. rc.
— Anstalten: außer genannten
das Gymnas., Seminar und einige
milde Stiftungen. — Gewerbe
sind: Fabr. für Tabak, Glaubersalz,
Mineralfarben, Salmiak, Alaun,
lackirte Blechwaren, Cichorien,
Ststrke, Porzellan, Zeuge, Papier,
Bier rc. — Starker Handel und 2
Messen.
WolfcNbüttcl, Stadt, 7065
H., 6800 Cm. Oberappestations-Ger
riebt. Schloß, Zeughaus, Gymnas.,
Biblioth., Frstuleinstift. Fabr. für
Tabak, Leinenwaren, Papkcrtaoeten,
Seidenband, lackirte Arbeit. Wachs-
bleicherei und Garnhandel.
Salzdahlum, D. mit Salz-
werke.
D e ob e l d e, D-, 274 Cw. Erzie-
hungsanstalt.
Königslutter, St., 308 H-,
L. Das Fürstenthum
2500 Elnw. — Dabak, Krapp,
Wachstuch, Branntwein, Dukstein.
Helmststdt, Stadr, 65y H.,
5260 C. — Pstdagog, Seminar. —
Wvllenzeug, Cichorien rc. Gesund-
brunnen-
S ch ö n i n a e n, St., 280O' Ew.
Leinwebcrei und Salzwcrk
Schcppen stcdt, Stadt, 2000
E. — Branntwein, Leder, Seife,
Ststrke re»
Neustadt, Fl-, 865 Einw. —
Dabei die Harz bürg; Salzwerk
I u l i u s h a l l.
Seesen, St., 2050 Einw. —
Israelitische Erziehungsanstalt.
Gittelde, Flecken mit Eisen- ^
Hütte. Viel Eimcrmacber.
Gandersheim, St., 391 H,
1880 E. Herzogt. Schloß; ehedem
Frauenabtei. — Eisen- und Stahl-
fabr.
Holz min den, St., 3310 E.
— Stapelplatz für Garn Leinen-,
Eisen- und Holzwaren rc.
Fürstenberg, D. mit Schloß.
Porzcstanfabr.
Blankenburg mit Stift
Walkenried; zusammen den Distrikt Blanken-
burg mit 3 Kreisgerichten bildend. — Orte:
Blankenburg, Hauptstadt,
732^ hoch. — 395 H., 2760 Ew.
Schönes Schloß. — Stadtsetzulm.
— Landbau, Viehzucht; Marmor-
niederlage. QuaderbtUch. — Teu-
ftlsmaner.
Rübesand, D-, 330 Einw. —
Baumanns - und Bielshöhle; Mar-
morbrüche, l Hochofen und Frif-ch-
feuer.
t. Äbtheil,
Haffelfelde, St., iZ80 Ew.
Jaqdzcughalis-
Tanne, D» mit Eisenhütte. —
W a l k e n r i e d, mit 400 E-, mit
herrlichen Klosterruinen.
Hohegcis, höchstes Dorf im
Harz, 1914' Par., Eisens u. Holz-
arbeiter.
Zorge, D., 940 Einw. Eisen-
werke, Hochöfen, Hstmmrr und
Drahtzug.
F
i -,
82
Deutschland. Königreich Hanovcr.
Das Fürstenthum Oels in Schlesien 37i Q.M. 8 St.,
335 D. u. Flecken. 87,800 Einw. besitzt der Herzog als preu-
ßischer Standcsherr.
Das Königreich Hanovcr.
Lage. Vom Harz hinab bis zur Nordsee 51° 18' bis
53° 51' Br., jedoch mit Unterbrechung.
Granzen. Nordsee, Holstein, Lauenburg, Mecklen-
burg, Hamburg; preußische Provinz Brandenburg, Sachsen,
Westfalen; Braunschweig-Wolfenbüttel, Hessen und Königr.
Niedcrland.
Größe: 690,-° Q.M. 1,325,000 Einw.
Bestandtheile. F. Göttingen, F. Grubenhagcn, F.
Hohnstein, F. Hildesheim, F. Kalenberg, F. Lüneburg mit
Rest von Lauenburg, H. Bremen mit Hadeln, F. Verden,
G. Hoya, G, Diepholz, F. Osnabrück, Kreis Emsbühren
oder Grafsch. Rheina-Wolbeck, G. Bentheim, H. Aremberg
oder Kreis Meppen, F. Ostfriesland. '
Boden. Die südlichen und südwestl. Granzprovinzen
gebirgig durch den Harz, wo der Bruchberg der höchste
Punkt Hanovers 3018', und durch Fortsetzungen des Harz-
Gebirges, nämlich den Sollinger-Wald, deu Sun-
tel, den Deister, und des Rheingebirgcs, naml. den Os-
ning. Von diesen Gebirgen nordwärts hinaus zunächst
schönes Fruchtland bis fast in die Nordspitze Hildes-
Heims und bis zur Stadt Hanover. Von hier an nördlich
hinaus eine Ebene, bestehend größten Theils aus Geest mit
Haide; an den Strömen aber und der See mit sehr fetten
Niederungen und Marsch lande. Daher große Verschieden-
heit in der Fruchtbarkeit. Abdachung zur Nordsee; Elb-, We-
ser - und Emsgebiet.
Gewässer. Die Nordsee mit dem Dollart. —
Dann 1) die Elbe; Nebcnfl. links: Ietze, Ilmenau,
Este, Schwinge, Oste und Me dem.— 2) Die We-
ser aus Fulda und Werra; Ncbenfl. rechts: a) Aller mit
Oker, Fuse und Leine links. 6 Lesum aus Wutnme und
Hamme. — Links: a) die Hunte mit dem Dümmersee.
3) Die Ems; Ncbenfl. r. Hase und Le da.
Klima. Sehr frisch im Harz, gelinder im Flachlande,
feucht in den Liefern Gegenden.
Produkte. Silber, auch etwas Gold; Kupfer,
Bstei und Glatte, Zink, sehr viel Eisen, Schwefel, Vi-
83
Deutschland. Königreich Hanover.
triol, Arsenik, Steinkohlen, ungeheuer viel Torf, auchTher,
Töpfer- und Pfeifenthon, Walkererde, Mergel, Schiefer,
Marmor, Alabaster, Gips, Kalk, Sand- und Mühlsteine.
Eal; in großem Uebcrfluß. Getreide, Buchweizen, RÜb-
samen, Hanf, Flachs, Tabak, Krapp, Waid, Kartof-
feln,, Gemüse, Obst, Haidebeeren, Holz, Viehweide. —
Ein reicher Viehstand mit starker Ausfuhr, nämlich: Pferde,
Rindvieh, Butter, Käse, Schweine, Ganse, Ho-
nig, Wachs, Wild, Fische.
E in w o hu er. Germanischen Stammes (bis auf
15,000 Juden und die Wenden im Amt Lüchov), mit
plattdeutscher Mundart; — größten Theils lutherischer, in
Ostfriesland reformirter, in einigen Provinzen katho-
lischer Kirche.— Bildungswesen: Eins der ältesten
Seminare in Hanover, daher schon lange verbesserte Land-
und Bürgerschulen; hierzu viele Gclchrtenschulcn, die Uni-
versität Zu Göttingen; und die königl. Akademie der W. da-
selbst. — Regierung und Verfassung: Ein souveränes
Königreich, die Krone erblich in mäunl. Linie. Die Stelle
des Königs vertritt ein General-Gouverneur und das
Ministerium in Hanover. Die Verfassung ist landstan-
di sch, daher Gesetzgebungs- und Besteuerungsrecht getheilt
zwischen dem Könige und den Ständen. — Skats ein-
fünfte 10 bis 12 Miss fl. — Statsschuld 30 Miss fl.
— Kriegsmacht mit Landwehr 30,940. Kontingent 13,054
M. — B c sch ä ft l g u n g e n. L a n d b a u und V i e h z u ch t
die allgemeinsten und wichtigsten Gewerbe mit Uebcrfluß zur
Ausfuhr: Haiderwerb in den Haiden, und Hollands-
gehen, Schiffszichen u. dgl. Sehr bedeutender B e rg b au
im Harz; starke Fischerei; und Fabriken. Die stärkste
von Allen ist Leinen-Spinneri und Weberei. Neben
diesen bestehen hier und dort mancherlei andere und liefern
Wollen-, Baumwollen- und Seidcnzeug, etwas Spitzen und
Band; Tabak, Krapp, Seife, Vitriol, Schwefel, Silber-
glätte, Metallwarcu vieler Art, Gewehre, Faience, Pfeifen,
Töpferwaren, Leder, Pergament, Handschuhe, Schreibfederu,
Wachslicht, Rüböl. Sehr stark ist die Salzsiederei. —
Handel mehr passiv als aktiv, aber von großer Bedeutung.
Emden, und außer dem State, Hamburg und Bremen sind
die Hauptsiapelstädte, neben diesen sind Stade und Pa-
penburg; Lüneburg, Zelle, Münden, Haarburg, Hano-
ver, nebst andern innern Handelsplätzen an den schiffbaren
Strömen. Viele Produkte des Landbaucs, der Viehzucht,
Bienenzucht, des Bergbaues und Hüttenwesens, auch viele
Fabrikate gehen ins Ausland.
Eintheilung. Die obigen Bestandtheile sind getheilt
F 2
84
gr
D
cut s chla li d.
Königreich H a n o v c r.
in 6 Landdroster'en und die Berg Hauptmannschaft
Clausthal, welche den Harz begreift.
I. Die Landdrostei Hildesheim. Diese begreift:
1) Das Fürstenthum Göttin gen, damit vereint sind
die hessischen Abtretungen nebst dem hildesheimschen Amte
Hunnesrück, 32," Q. M.
Daffcl, St-, vordem Hildesh.,
242 5)., iz>8 E. Leinenfabrik. und
Kandel, Eisenarbeiten, Eifenhuttc,
Papierfabr.
Markoldend 0vf, Fl-, 214 H,
1290 Ew. ©tapcipioi, des fiinnen*
handels. Croste Bleichen. Balfam-
trssgcrei.
Rie no ver, mkt dem Amthaufc.
Croste Splegelfabr., 230 Spiegel
wochentl- Zoo Arbeitcr, 38,000 th!r.
jclhrl. Gemina.
Bodenfelde, Fl., 150 Ha'uf,
loro E., mit Eifenmagazin.
Uslar, Amtsst., 250 H., 1710
Em. Gara- u l'einengemebe, «roste
Pftifcnfabr. sur 200,000 St. jahrl.
Nordheim, Stadr, 517 H-,
ZZ00 E. Hau ptgcb.: die Kirche
St. Girti, das Nathhaus, 2 Hvs-
pitlller. — Tabaks- und Hopfen-
bau; Tabaks-, Leinen-, Barchent-,
Sotti, Strumpf- und Lcderfabr.
8 Schneidemuhlen, Holzgemerbe,
Landbau. Schwefelbad.
Gottingen, 1053 H>, Y600
2) Das Furstenthum Gr,
hauptmannschaft Cla
Stàdte:
Duderstadt, Eichsfeld'fche St.,
793 H., 4200 Em. Hauptgeb-:
die kathol. Oberkirche mit trcffl.
Orge!, die luther. Kirche. — 2
Hosp., 1 Waisenhaus, Gpmnaf., 1
Nonnenktoffcr. — Tabaks >, Hop-
fen- und starter Gartcnbau- —
Fabr. Tabaks Band, Wvllzeug;
Braverei-
Lautcrberg, Flck-, 370 jqfh,
2600 Em., vorzugl. Huttenarbeiter
und Schmkede. Hier die grostte
Eisenstutte des Stats, mit 2 Hochr
òfcn und mehrern Hammerwcrken.
Kupfcrgrnben in der Nclhe-
Herzberg, Flck. mit Schlvss,
444 H., 3117 Em° Grvste konigl.
Gemchrfabr-; auch Baummollengc-
Eknw., und dazu 1200 Studenten.
Hübsch gebaut, reinlich, niit schö-
nem Spaziergange auf dem Walle.
— Hauptgeb.: Sternmarte, Bib-
liothek, Hospital, Pädagogium, Ju-
stiz-Kanzlei, Reitbahn, Ratbdaus re.
— Anstalten: Universität mkt
Sternwarte, Bibliothek, Museum,
botur. Garten, Bi'ldcrsamml-, Mo-
dcllkammer; die Akademie der Wis-
senschaften re. — Z Buchhandlun-
gen, 5' Buchdruckereien, Fabriken
für Papier, Wollenzeug, Starke,
Seife, Leder, Tabak, Eisen- und
Stahlmaren; starke Brauerei, Bäk-
kerei, Konditorei; Handel. Nahe
die Gleichenschlösser.
Münden, St. am Zusammen-
fluß der Werra und Fulda, 618 H.,
5000 Em. Starker Tkansito- und
Produktenhandel zu Wasser und
Lande. Schiffbau, Fabriken für
Hüte, Zucker, Essig, Porter, Le-
der, Thonmaren, Tubak, Alaun. —
Braunkohlen und Mühlsteine in der
Nähe.
benbagen nebst der Berg-
asthal oder dem Harz. —
werbe, Spitzcnklöppeln, Papiermüh-
le, Gips - und Alabasterbrüche.
Scharzfeld, Dorf u. Schloß
Gcharzfcis, 144 Ew., berühmte
Knochenhöhlen.
O stcro da, Stadt, 571 H-, 2
Vorstädte, 4430 Ew., 17 Judensa-
milien. Uralte und erste Fabrikst.
des Königreichs, mit Trümmern
der Staufcnburg und Windsheimee
Burg in der Nähe. — Haupt-
gebäude: das Magazinhaus, die
Kirchen, das Rathhaus, die Wage,
das Hochzeithaus. Gewerbe:
starke Fabriken für Wollen- und
Baummvüenzeug, Hüte, Leinwand,
Strümpfe, Bleimeiß, Hagel, Blei,
waren; starker Getreide - und Holz-
85
Deutschland. Ko
Handel, Brauerei, Branntweinbren-
nerei,, Mühlw<rke, ein Kupferham-
mer re., viel Eimermacher.
Ein:deck, Hauptst., 773 -Aus-,
5357 Einw. Hübsch gebaut, mit
guten Anstalten und den beiden
landtagsfähigen Stiftern St- Ale-
xander u. Uns. l- Frauen. — Land-
bau, Handel, Fadr. für Wösten-
zeug, Tuch,-Baumwoll- u. Leinen-
zeug, starker Leinenhandel, Gerbe-
rei, Schuhmacherei, Bleichen; starke
Schäferei, Wollhandel, Taonksfa-
brikcn- — In der Nähe das Salz-
werk Salz der Held.en; 421
Last jährlich.
Sülbeck, Dorf, 1660 Einw.
Salzmerk, jährl. 506 Last.
Im Harz liegen:
Die Lautenthaler, Fran-
kenscharner, Altenauer, An-
dreasberger, die Julius- und
Sophien-Silberhütten. So
auch die Stein renn er, Alte-
nau er, Lerbacher und Git-
telder Eisenhütten r- dann die
Städte:
Clausthal, Hauptbergst. des
Harzes, 776 Häuser, 8227 Einw.
3) Die Grafschaft Hohns
Jlefeld, Fl., 902' h-, 77 H-,
504 Ew. Pädagogium.
Neustadt unterm Hohn-
4) Das F ü r st e n t h u m H i l
Städte:
H ilde s b eim, Hauptst. Bi-
schofssitz und Schloß, 1515 Häuf.,
12,630 Ew. Altmodisch, mit alten
Vestungswerken. — Schoner Dom
mit der Irmensäule, dem seltenen
Rosenstocke, schönen Gemälden und
mancherlei Kostbarkeiten. In der
Nähe die Kanzlei, das Jesuitcrkol-
legium, noch 3 kathol., 4 evangel.
Kirchen, eine große Armen- und
Industrieschule, ein Gymnasium. —
Ackerbau, Brauerei, Leincnhandcl.
Fabr. für Strümpfe, Tuch, Eisen-
waren.
Salzhetfurt, Fl., i8i Hsr.,
yyi Ew. Salzwevk.
Ruthe, Dorf mit ehemaligem
bischöflich. Lustschloß. — Veredelte
Schäferei.
n i g r e i ch H a u 0 v e r.
Hauptgebäude: das Bergamo
der Zehnten, die Münze, das Rath,
haus, die Marktkirche. — Ge-
werbe: Brauerei,' Schmieden,
Schindelmachcn, Spitzenklöppeln,
Wollkabr., Oblatenbäckerei. — A r>,
stalten: Bergschule, Lateinschule,
einige Sammlungen. — Haupt- r
sa che: der Bergbau auf Silber
und Blei, die Frankenfcharner Sil-
berhütte.
Zellerfeld, Stadt, dicht an
voriger, 364 H-, 3770 Einw., niit
ehemal. Münze, der Wohnung des
Viceberghauptmannv u. dem Zehn-
ten. — Spinnerei und Spitzcuklöp-
peln, vor Allem Bergbau. —.Gym-
nasium.
Andreasberg, Bergst., 1884'
hoch, 396 H., 3864 Ew. Bergbau;
Silberhütte; Spinnerei, Spitzcn-
klvppcln.
Elbingeroda, St., 1422^ h.,
327 H., 2750 Einw. Holzgewerbe,
Schäferei, Bergbau auf Eiscn- In
der Gegend die Rothe Hütte
mit 3 Hochöfen re. und 1 is Arbei-
ten; — die Bast Hütte und das
Dorf «Elend sind Hüttenwerke.
ein. 3 Q.M. — Städte:
stein, St., IZ0 H., 554 Ew. —
Nahe Schloß Hohnstein in Trüm-
mern.
de sh e im. 31 Q.Meilen. —
Alfeld, St., 316 H., 2108 E.
Treffl. Flachs- und Hopfenbau;
Haupt-Handelsplatz für Linnen,
Garn und Hopfen. — Seminar.
Salzlrebenhall od. Salz-
Sitter, Fl. von 162 H., 1554 E-,
mit Salzwcrk; jährl- 300 Last.
Peine, St-, 411 H., 2714 <?.,
in sumpfiger Gcgend mit vestem
Schloß; Landb., Viehzucht; Garn-,
Leinen-, .Pferde- und Viehhandel.
— Therquellen bei Oberg.
Goslar, St. am Rammels-
berge, 1009 Häuser, 5720 Einw.
4 Kirchen. — Schlecht gebaut. —
Hauptgebäude: das Stift Si-
monis und Judä, Reste der Kai-
serhurg, das Rathhaus, der Zwin-
ger, der Grauhof. — Gewerbe;
86 Deutschland. Kön
Brauerei, Bergbau, Kornhandel,!
BIciwarenfabrik, Seifensiederei, ì
II. Die Landdrostei Ha
1) Das Fürsienthum K,
140,000 Einw. — Städte
Boden rverder, St. auf ei-
ner Ins. der Weser, 248 H- ■ 1470
E. Schifffahrt, Holzhandel, Baum-
wollenspinnerei.
Heinsen, ansehnl. Schifferort
an der Weser; Schiffbau; u. der
Klecken Polle von 925 Sw., mit
Pukvermühle, in dessen ganzer Um-
gegend ungemein viel leinene
Strümpfe gestrickt werden.
Hameln, St. und ehemalige
Vestung, 672 H., 4704 Eiv. Gehr
heräbgekommcn im Fabrikwcfen,
doch noch 3 starke Gerbereien. —
Lachsfang, Ackerbau, Schifffahrt,
Holzhandel. — An st. : ein Stock-
baus, eine Garnifonschule, 4 Hos-
pitäler.
Salzhemmendorf, Flecken,
351 H., 860 E- Salzwcrk mit z
Wrunncn, 11 Koten, 7000 Malter
Salz. Benachbart Duingen mit
großer Krukenfabrik.
Münder, St., 246 H., 1471
Einw. Salzquellen mit Salzwerk,
I800 Ztnr. gebend. — Wittekind
siegte hker 782 über Adalgis und
Getto.
H ano ver, Hauptst. des Stats,
Sitz des Gencralstatthaltcrs und
allgem. Landtags. 240' hock, 1665
H., 22,702 Einw. — H a u p t g c b. :
Schloß mit Opernhaus und Kirche,
2) Die Grafschaft Hoya.
Hoya, St. mit Weserbrücke,
199 H - 1700 E- Schieß, Lemenleg-
«e, 5 Rittcrfitze. — Landoau, Schiff-
fahrt mit 5 eigenen Schissen.
N ie n b ii rg, Hauptst. mit We-
scrbrückc, 353 H-, Z8«o E. Schloß
und ein Zuchthaus. Landbau. Vor-
dem Vestung.
3) Die G ra fsch a ft D i e p h
Diepholz, Fl-, 353 H-, 2100
Cinw. Schlecht gebaut. Landbau,
Viehzucht und eine kleine Tuchfabr.
St. Hülfe, D-, 461 E., einst
Kapelle zum Andenken des Siegs
igreich Ha no ver.
Schiefer - und Steinbrecherek, Woll-
handel.
nover, enthaltend:
len ber g. 49z Q. M. etwa
9 andere Kirchen, Palast des Gou-
verneurs, Zeughaus, Marstall mit
Reitba?)N, die beinebrücke, Syn-
agoge, Post, Archiv, Biblioth. re.
— Paradepl. mit Leibnitzcns Denk-
mal. — Anst.: Seminar, Hof-
Töchterschule, nebst mehrern andern
Schulen, das Gymnasium, die Vlch-
arzneischule, das Militärhvsprtal. —
Gewerbe: Fabriken für Faience,
Ocfcn, Cichorien, Gold- und Sil-
berstickerei, Spielkarten, Siegellack,
Farbentufchen, Leder, Tabak, Wachs-
tuch, Wacbstaffet, Lack rc., starke
Brauerei, Brennerei, Handel und
Flußschifffahrt. — Lustschlösser:
Herrenhausen mit trefft- Gar-
ten und Wasserkünsten, und Mon-
ti ri! lant, schönes Schloß mit
Garten.
Wunstorf, St., 260 H, 1700
Emm. Fräulemstift.
Reh bürg, St., 189 H-, 1200
E- Berühmter Gesundbrunnen in
schöner Gegend, miss trefflichen An-
lagen- In der Nähe Kloster und
Dorf Loccum, evangel. Manns-
stift, dessen Abt Landstand.
Neustadt am Rübenberge,
St-, 160 H., 1274 Ew., mit 2 Lek-
nebrückcn und Schleuse. Fluß-
schifffahrt und Leinengewerbe.
— Städte und Orte:
Lieben au, Fs., 278 H., 1440
Ew. Spitzen - und Seuseufabr.
Stolzenau, Fl. mit Schloß,
18O H., t 125 E- Landbau, Schiff-
fahrt, Fischerei, Branntweinbren-
nerei.
Bassum, Fl. mit Fräulcinstift,
so wie H e i l i g e n r 0 d e.
olz. — Orte;
772, von Karl dem Großen ange-
legt. Starke Fabrik für Schrcib-
fedcrn.
Lemförde, Amtsort mktSchl.,
709 Ew.'tandbau, Viehzucht.
Deutschland. Königreich Hanover. 87
Ili. Die Landdrostei oder das Fürstenthum Lüne-
burg mit Rest von Lauenburg. 104 Q.Meilen. —
Städte:
Zelle, Stadt mit Allerbrücke.
Sitz des Ober-Appellationsgerichts.
1308 H., 8367 Ew. Hübsch, beson-
ders die Vorstadt Wester-Zelle —
Hauptgeb. : Schloß, Arbeitshaus,
Landschaftshaus, Rath-, Zeug-,
Gießhaus, 5 Kirchen. — Anst.:
Zucht- und Irrenhaus, 2 Hospi-
täler, i Waisenh., das mediein- u.
ökonom. Institut; das große Lan-
dcsgestüt, die chirurg. Lehranstalt,
die Bibliothek, mehrere Sammlun-
gen rc. Gewerbe: Schifffahrt u.
Handel nach Hanover und Bremen;
starker Speditionshandel von Ham-
burg her. Fabr- für Tabak, Lein-
wand, Hüte, Wvllwaren, große
Wachsbleicheres, Gold - und Silber-
arbeiten, Fischerei. — In der Nach-
barschaft die Maulthicrstuterei zu
Bähre; der Aentenfang bei B 0 y e,
der Lachsfang bei Wolthaußen,
die Therquellen bei Winsen.
Wals rode, St., 250 H., 7430
Ew. Wollhandel, Tuchfabr., Stroh-
arbeit, Handel mit Wachholder.
Hier ist ein Fräuleinstift.
Gift Horn, St., 208 H., 1554
E. Schloß, schöne Kirche, starker
Gartenbau. — Therquellen zu H ä-
nigscn und Edemisscn an der
Fuse.
Lüchow, St. mit Schloß, jetzt
Amtshause, 251 H., 1853 Einw.
Starker Handel mit Getreide, Garn
und Leinen nach Hamburg.
Dannebcrg, Stadt, 192 H.,
1400 Ew. Brauerei, Schifffahrt,
Korn- und Garnhandel. In der
ganzen Gegend starker Hopfen 4 u.
Flachsbau; Pferdezucht und Pferde-
handel, vorzügl. nach Thüringen.
Uelzen, St., 350 H., 2700 E.
Großer Fiachshandel und Flachs-
bau weit und Brest- Transitohan-
del von Hamburg her, starke Vieh-
und Pferdemärkte, Branntweinbren^
nerci, Tuchfabriken, Wachshandel,
Fischerei.
Lüneburg, Hauptst., 1953 H.,
12,100 E., mit Wall und Graben.
Hauptgeb.: Kloster Heiligcnthal,
jetzt Salzmagazin, das Fürstenhaus,
Kaufhaus, viele milde Stiftungen
und die Ritterakademie. — Ge-
werbe: sehr großer Transitohan-
del, bedeutender Eigenhandel mit
Leinenwarcn, Wachs, Getreide rc.
Brauerei, Branntweinbrennerei,
Fabriken für Tabak, Seife, Spiel-
karten rc. Von großem Werth ist
der herrliche Salzbrunnen, der
reichste im Vaterlande. Er könnte
jährlich 114,400 Last Salz geben,
darf aber nur 8000 geben; berühmt
ist der sehr alte Schinken von
1269. Gcwinnreich der Kalkb erg,
ein Wunder im Sande. Auch Fi-
scherei gibt Gewinn.
Winsen, Amtsstadt, 227
1368 Einw. Schloß. Die schöne
Marschgegend bat hier schon Dam-
me von 25" Höhe. Elfigbrauerek,
Branntweinbrennerei, Fischerei und
Handel.
Bardowick, uralter Flecken
von 132 Hsr., einst Bardenheilig-
thuin, dann Kloster Wittekinds,
jetzt Domstift mit Dom-
Harburg, St., 500 H., 4051
E-, bevestigt und mit Citadelle. —
Handel und Ucbcrfahrt nach Hamb.
Gute Schulen. — Gewerbe:
Transitvhandel, Zuckersied., Wachs-
bleiche, Holzhandel, Weberei, Ger-
berei, Hutfabr- — Wilhelms-
bürg, eine Elblnsel.
IV. Die Landdrostei Stade, enth. dasHerzogth. Bre-
men, Land Hadeln und Füvstenth. Verden. 125 £L Üß.
1) Herzog thum Bremen enthalt das Hauptland, das
Alte Land, das Land Kehdingen, das Land Hadeln
und das Land Wursten. —- Städter
88
Deutschl.and. Kö,
a) Im Hauptlande cbec dem
Stade an der Schwinge, Hptst.,
Sitz der ersten Landeskollegien, 750
H., 4330 Eknw. 3 Kirchen, 1 Wai-
senhaus , i Gymnas. Bald wieder
erneuerte Destuna. Gewerbe:
Handel und Flußschifffahrt, unter-
stützt durch den Oste-Schminge- und
Hamme-Kanal, durch Schiffvau u.
Docken. Ausfuhr an Mastvieh,
Holzmaren, Wollenstrümpfen, See-
hunds- und Wallfischfang, Brannt-
weinbrennerei.
Buxtehude, Stadt an der
schiffoar n Este, 307 H., 2222 Em.
Landbau, starker Meerrettkgbau, leo-
hatter Transitohandcl von Ham-
burg nach Bremen re. und eigener
h) Im alten Lande.
Estebrügge, Hauptort in der
dritten Meile. 2918 Einwohner.
Leincngemcrbe, Schifffahrt, Handel.
Steinkirchen, in der ersten
c) Im Lande Kehd ingen.
Freiburg, Hauptort, mit Hast
6) Im Lande Hadeln.
Altcnbruch, Fl., 376 H., 2600
Einw Hafen; Seehandel.
Otterndorf, St. mit Hafen
e) Im Lande Wursten.
Wremen, Ort von 222 H.
2) Das Fürstenthum Ver
Verden, Hauptst. mit Aster-
brücke, 610 Hsr., 4553 Einm-, mit
Domkirche und Dvmschule. Länd-
liche Gewerbe, Speditionshandel,
V. Die Landdrostei O
enthält das Furstenth. Oe
Lin ge n, die Kreise Mep
die Grafschaft BentHerr
Fürstenthum O s n a b r ü ck.
Melle, FH, 1342 E. Hübsch.—
Bleichen und teinenlcgge, Wollfabr-
Handel.
Ibura, Aimtsst., 160 H., 1262
Ctnw. Schloß; Legge und aufge-
hobene Benedlktinerkloster.
Osnabrück. Hauptst., Bischofs-
sitz mit Hasebrücke, wo einst der
i g r e i ch H a n 0 v e r.
finenti- Herz 0 athume.
Produktenhandel; Fabr. fàr Seife,
Leder, Hàte, Zenge, Tuch, Tabak,
auch Auckcrfiedcrei.
B remerò or de, Fl- an der
Oste und dem Anfange dcs Oste-
Schwinge-Kanals, 175 Hsr., 1322
E. Branntwcinbrcnncrei u> Handcl.
L i li e n th a l, Amtsort, beruhmt
durch Schroder's Sternwarte.
B re merle he, Flccken in scko-
ner Marsch, mit Hafcn, 322 Hlr-,
1702 Einw. Lchiffsahrt, Bieh - u.
Pferdehandel, starle Ziegelci, Wol-
leuzeugfabr. und Weitzlcdergàrberei.
Scharnbeck, Flck., 152 Hsr,
cinige Tuch- und Segeltuchmanu-
fakt. des Hcrzogth.
Meile, 325 H., 7425 Einw. See-
handel mir eigenen Schiffen.
Jork, in der zweiten Meile, zzo
H., 1869 Einw.
und Seehandel, 139 H., 82z Ew.
und Seehandel; 232 H., 1325 Em.
Kalk- und Zicgelbrennerei,
Dorum, Hptort, 122H., 605 E.
d e n. — Städte:
Schifffahrt, Brauerei, Fischerei,
Garnspinnen, Ziegclbrcnnen.
Rothenburg, Amtsst. au der
Nopvlconsstraße. Klein, hübsch u.
lebhaft, 153 H-, 750 E.
S n a b r u ck. 85? Q. M. Sie
na brück, die niedere Grafsch.
pen und Emsbnh.ren, und
!.
— Städte:
Hauptsitz der alten Sachsen, mit
vielen Erinnerungen aus der Hee-
mannszeit, 1413 H., 12,927 Einw.
In der Altstadt der Dom mit man-
chen Merkwürdigkeiten, das Fran-
cisk. Kloster, Gymnas, die Kanzlei,
Domdechanei', Gtadtwage, Lcinen-
legge, 2 Rathhäuser (im neuen der
Deutschland. Königreich Hanover. 89
Friede T648Ì, viel Kchstergebäude;
in der Neustadt: Kirchen und Klö-
ster, das Schieß. — Außerhalb das
Kloster Gertruden bürg- —
Handel mit Landesprodukt., Tuch,
Tabak, Farenee, Papier- und Leder-
fabr. Ziegeleien-
Quakenbrück, St-, 388 H-,
2l44 Ew. Vieh-, Strumpf- und
Lcinenhandel. Fischerei.
2) Die niedere Grafschaft Lin gen. — Stadt:
Lin gen an der Ems, 333 H., 2074 E. Holländischer Bauart, mit
Fähre zum Wege nach Holland. Akadem. Gymnasium. Fabr. Stärke,
Leder, Leinen, Drcll, Tuch, Zeug, Kattun, Hüte, 12 Branntweinbren-
nereien, Efsigoraucrei.
3) Der Kreis Emsbühren, d. i. ein Theil des standes-
herrlichcn Fürstcnth. Rhema-Wolbeck (der größere Theil
liegt im Preußsichen.) 3 Q.M. 3300 Einw. — Orte:
Emsbühren, alter Ort von 702 E., mit seinen Kirchspielen.
4) Der Kreis Meppen, Standesherrschaft des Herzogs
von Aremberg. 3 Q.M., 33,000 Einw. — Orte:
Meppen, Hauptstadt an der
Hasemündung, schön zum Handel
gelegen, 357 H., 2278 Einw. Leb-
hafter Handel mir Leinen, und
Schifffahrt; Cichoncnvau und Fa-
briken, Bleichen, Seifensiederei. —
Gymnas.
Haselüne, St., 1552 Einw.
Handel, Fabriken für Hüte, Sen-
sen, Schaufeln.
Sögeln und Börger, zwei
Dörfer am Hünistng von 3252 E.
Drnidenaltäre.
Papenburg, berühmter Han-
delsort, 622 H., 3252 Ew. 2 Kir-
chen, z Schulen. An schiffbaren
Kanälen des MoorgrundeS liegend;
schön gebaut. Mir Emshafen- See-
handel mit 72 Schiffen, Schiffbau
auf 19 Werften; große Sägemüh-
len, Segel - und Taufabr., Brannt-
weinbrennerei, Kalkbrennerei.
5) Die Graffch. Bentheim. Standesherrliche Grafschaft
des Fürsten von Bentheim, verpfändet an Hanover und
noch nicht wieder eingelöset, 19 Q.M.
Scbüttorf mit Schloßrninen,
252 H., 1222 E. Hübsches Rathhaus
ml'' Archive. Pergamentkabr.
Bentheim, Fl. mit Residenz-
schloß, 298 H., 1422 E- 2 Kirchen.
Pergament-, Leinen - und Lederfabr.
Northorn, Stadt mit alter
Burg, 192 H., 922 Einw. Handel,
Schifffahrt.
Neuen haus, St., 222 Hfr.,
1282 Ew. Schiffbau.
Vi. Die Landdrostei Aurich oder das Fürften-
thum Ostfriesland. 52^ Q. M., 12 Aemter.
Städte und Orte:
a) 2nr eigentlichen Ostfri
Weh ne r (Weener), Fl., 2312
Ew., starker Pferdehandcl.
Leer, reicher Handelsort, 7222
H, 6224 E. Hauotgewerbe ist Lein-
weberei, oft 2rü Stühle, dann Woll-
weberei, Wollenstrumpf-Weberei,
Branntweinbrennerei, Leimsiederei;
Schifffahrt, Schiffbau.
Aurich, Hauptstadt, 13V hoch,
es land,
447 H., 3403 E. Schloß mit Kirs
che, Lambertuskirche mit fürstlichen
Begräbnissen, die Kaserne, die Ul-
richschule re. Handel und Manuf.
Ein Kanal, Treckfurt, geht si
Me>le lang zur Ems.
Emhen, Hauptseest. des Könige
reichs, und Hauptstapelstadt füri
N. W, Deutschland, 2445 Häustr
90 Deutsch!. Fürsienth. L ippe. Detmold.
11,470 Elnw. Theile: Altstadt
Faldcxn und zwei Vorstädte. —
Mehrere Kirchen verschied- Confcss.
— Hauptgebäude: die neue
Kirche, das Schloß, Rathhaus, Zoll-
Haus/ Kaserne, Lateinschule. Ger
werbe: Handel zur See nach den
europ- Handelsländern. Oft jährl-
icoo Schisse cm und ab; starke
Ausfuhr deutscher Produkte; Fi-
scherei, Heringsfang mit 50 bis 60
b) Im Harlingcrkande.
Esens, .-St./ 330 H., 7750 E.
Handel. Schifffahrt. Branntwein-
brennerei.
Witmund, Flck., 1690 Einw.
Ackerbau, Handel, Schifffahrt.
VH. Die Berghauptm
wegen ihrer Lage oben schon (S.
Vuysen. Schiffbau. Der Hafcn ist
frei und für ihn ist ein Leuchtfeuer
auf Borkum. — Fabr. für Awirn,
Strümpfe, Barchent, Leder, Tabak.
Norden, St., 836 H., 3357
E-, gut gebaut. Hafen und Schiffi-
bau; einiger Handel. — Gärberci,
Wollweberei, Branntweinbrennerei,
Brauerei. — Unweit das Dorf
Lütetsburg mit dem schönsten
Garten Ostfrieslands.
K ü st e n k n se l n O st f e i e s-
lands und des Harlinger-
landes find: Borkum, Juist,
Norderney, Balt rum, Lan-
geroog und Spikeroog. Ihre
Bewohner Fischer und Schiffer.
annschast Clausthal ist
84) bei Grubcnhagen aufgestellt.
Das Fürsienthum Lippe-Detmold.
Lage. Von den Lippequellen bis zur Weser, 51° 45' und
52° 10' N. Br.
Gränzen. Hessisch Schauenburg, Hauover, Pyrmont
und die Provinz Westfalen.
Größe. 20,«' Q. M., 69,100 Einw., 6z St., 5 Fl.,
6 Schlösser, 145 Bauernschaften oder Dörfer.
Boden. Der Teutoburgerwald (Lippe'sche Wald), als
ein Glied des Osning's, mit der Senncrhaide in S. —*
Bergig, gut bewaldet und fruchtbar. Weser-u. Rheingeb.
Flüsse. D>e Weser kaum in Berührung mit der
Nordgrauze. Deren Nebenfluß Werre; die Quellen der
Ems und Lippe.
Produkte. Flachs, Holz, Getreide, Viehweide,
Rübsamen, Hanf, Buchweizen, Hülfeufrüchte; Pferde, nebst
gewöhnlichem Vieh, Wild, Fische, Salz, Mineralwasser, Kalk,
Gips, Thon, Eisen, Bruchsteine.
Einwohner. Deutsche mit plattdeutscher Mundart,
größten Theils re form irte r, kleinern Theils luther. und
kathol. Kirche. Bildung gut besorgt durch ein Seminar,
110 treffliche Landschule»! und 2 Gymnasien. Die Regie-
rung führt ein Fürst bei landstaudischer Verfassung. Rit«
lerschaft und Städte bilden die Stände zur Berathung mit
dem Fürsten über Steuern und Landesangelegenheiten.
Statseinkünfte 460,000 fl., Truppenzahl bisher
Deutschland. Fürstenth. Schauenburg.Lippe. 91
300; Landsturm über 11,000. — Konting. 690 M. Ge-
werbe: Lebhaft sind Landbau und Viehzucht, letztere zur
Ausfuhr liefernd. Allgemein ist Spinnerei und Leinenwcberei.
Ein Salzwcrk zu Salzuffeln. 900 bis 1000 junge Leute ge-
hen nach Ostfricsland zum Ziegelbrennen. —
Eint Heilung. Das Land ist in Aemter eingetheilt.
— Städte: , \
Detmold, Hauptst. und Resid.
zgo 5)-, 2Z8O E. Mit Residenz-
Schloß Alexandcrsburg, Gymnas.
und Seminar. — Nicht weit von
der Stadt liegt das Jagdschloß
Lovshvrn mit Sennergestüte;
entfernter südvstl- das Dorf Ber-
lebeck, wahrscheinlich da, wo einst
Hermann siegte-
Meinberg, Dorf mit Gesund-
brunnen.
Horn, St , 366 H., 2000 Ew.
Schloß, Wollen - und Leinenwcbc-
rei. Die Ei'tcrstcinc sticht. Eggestcr-
steine) in der Nsthe.
'Blomberg, St. km glekchnam.
Lippe-Schauenburg. Amte, zio H.,
1720 E- Wolifabr.
Lemgo, St., 640 H., Z4OO E.
Schloß, Gymnasium, adeliges Stift.
Weberei und Fabrik, für Mcer-
scha umköpfe.
Salzuffeln. St.,2Z0H., izoo
Einw- Salzwcrk.
Lippstadt, mit Preußen ge-
meinschaftliche Stadt von 573 H-,
1700 Ew. Mit Frstuleinstifr und
Gymnasium. — Starker Garn-
banoek.
Das Fürstcnthnm Schaumburg, (richtiger
Schauenburg) Lippe.
Lage, Gränzen rc. Bestehend ans einem Theile der
Grafschaft Schaumburg und den Aemtern Alverdissen und
Blomberg der Grafschaft Lippe. An beiden Seiten der We-
ser, ohne sie zu berühren; umgeben von Hanover, Hessifch
Schauenburg, von Lippe und preuß. Westfalen.
Größe. 10 Q. M., 24,000 Einw., 2 St., 3 F!., 99
Dörfer.
Boden. Angenehm, mit Bergen und Waldung; frucht-
bar, gut angebaut. Der Bückedcrg an der hessischen
Gränze.
Gewässer. Der Steinl)udcrfee, und kleine Wc-
serflüsse.
Produkte. Getreide, Viehweide, Holz, Flachs, Obst,
Gips, Kalk, Steinkohlen, Sandstein, Vieh und Wild.
Einwohner. Deutsche mit plattdeutscher Mundart,
luther. Kirche. In geistiger Bildung tapfer fortgeschritten.
Ein Fürst nn der Spitze des kleinen States, die Verfassung
neu geformt mit Standen aus Ritterschaft, Städtern und
Bauern. Einkünfte: 215,000 fl.; Truppenzahl 150, Land-
92 Deutschl. Hcrzogth. Holstein-Oldenburg.
sturm und Landw. 6639. — Gewerbe: vorzüglich Landbau,
Viehzucht und Lei'nengewerbe. — Städte:
Bückebürg, Hauptstadt und i
Residenz; hübsch, mit Schloß in
schöner Umgebung, 400 H-, 2060
E- Ein Gymnas., Waiscnh.
Stadthageii, Sr. mit Schl-,
1460 Einiv. Waisenhaus, Schule
und Gesundbrunnen. — Büsching's
Geburtsort.
Wilhelm st ein, kl. Vcstung,
im Stemhudcr See-
Eilsen, Bauerschaft, 320 Em,
mir trefflichen, schon stark besuchten
Bädern und Anlagen.
Alverdissen, Fl. mit Schloß
im Lippe'schen Amte Stcrnberg.
Das Herzogthum Holstein-Oldenburg.
Bestandtheile sind: I. Das Fürstenth. Lübeck
oder Eutin in Holstein an der Ostsee.
II. Das Herzogt hum Oldenburg mit der Herr-
schaft Jever, dem Amt Wildeshausen, den Aemtern
Vechta und Kloppen bürg, der Herrschaft Va r el. An-
gehörig als Oberhohcitsland ist die Herrschaft Kniphau-
sen. Sämmtlich an der Weser und Hunte.
HI. 'Das Fürsienthum Birkeufeld jenseit des
Rheins am Hunsrück.
Gränzen. I. Zwischen Holstein, Ostsee und Lübeck;
II. zwischen Nordsee, Hanover und Bremen; HI- zwischen
der prcuß. Provinz Niederrhein und dem Cohurg'scheu Für-
stenth. Lichtenbcrg.
Größe. 123,'" Q. M., 235,000 Einw.
Boden. Oldenburg durchaus eben; Geest, Moor
und Bruch im Innern, Marsch am Rande, geschützt durch
Dämme. — Lübeck eben, mit einzelnen Anhöhen, theils
sandig, theils fruchtbar, Birken seid bergig durch den
Hochwald; 48,800 Morgen Wald.
Gewässer. In Oldenburg. 1) Weser, links Hunte.
2) Jade. 3) Die Emsflüsse Hase und Leda oder Sa-
lt crem s. In Lübeck die Trave und der Eutinersee. In
Pirkenfeld die Nahe.
Produkte. In Oldenburg: Vieh w ei de, Getreide,
Buchweizen, Hülsenfrüchte, Holz, Hopfen, Tors, Töpfer-
UNd Ziegelthon. Rindvieh, Butter, Käse, Pferde,
Schafe, Honig, Wachs, Fische, Ganse.— Lübeck: Ge-
treide, Rübfamen, Vieh, Fische rc. Birkenfeld; Hanf, Flachs,
Getreide, Viehweide, Obst, Wein, Holz, Blei, Eisen, Achat rc.
Einwohner. Die Bewohner der nördlichen Provinzen
reden plattdeutsch; auf Wangeroog und im Sätet lande noch
Alt-Friesisch; die Virkeuselder oberdeutsch, — bleberall die
Deutschs. HerZogth. Holstein-Oldenburg. 93
evangcl. Kirche, bis auf die Aemter Kloppenbnrg und Wech-
te, wo Katholiken wohnen. Auch Juden sind im Lande.
Für die geistige Bildung ist im Noroen gut gesorgt durch
das Seminar in Oldenburg, durch verbesserte Landschulen
und Gymnasien. — Die Regierung führt ein Herzog:
den Landstanden steht matt entgegen. — E > nk.: 1,300,000
fl., Kontingent 2177 Mann. — Gewerbe: Landbau,
sehr starke Vieh- und Pferdezucht, Fischerei, Bienen-
zucht, Torfstecherei, Schifffahrt, Schiffbau; allgemein ist Lei-
nenspinnerci und Weberei; Wollen- und Strgmpfweberei auch
bedeutend, so wie Garberei. Weder Lübeck, wo Lrinenspin-
ncrci, noch Birkenfeld, wo Achatfchleiferci in 29 Cchleifmüh-
len, zeichnen sich durch Industrie aus. — Provinzen:
I. Herzogtchum Oldenburg mit Kniphausen.
105,d° Q. M. Getheilt in 7 Kreise, die wiederum in Aem-
ter zerfallen. — Städte:
Oldenburg, Hauptstadt und
Resid., 653 H., 5230 E. 2 Kirchen,
ein Gynmas. und ein Seminar.
Die Stadt hat einen Hessen und
Schifffahrt auf der Hunte.
Elsfleth, Fl- au der Hunte-
mündung, und Weser. Bisher Zoll-
play. Schiffbau und Schifffahrt.
192 H., 1572 Ew.
Delmenhorst, Stadt, 242
H., 252Ó Eimv., eine Kirche und
Schule.
Wildeshau sen, St., 312 H»,
1730 E.
Kloppenburq, Städtchen an
der Soeste und Friesoyta von 792
Einw. In der Nachbarschaft das
Saterland.
II. Fürstenthum Lübeck oder Eutin. 9 Q. M.,
20,000 Einw., 1 St., 1 Flck., 3 Vorwerke, 76 Dörfer. —
Städte:
Eutin, Hauptst. und Residenz am Eutinerfce, 2 Kirchen, mehrere
gute Schulen, ein Armenhaus. 280 £., 2052 Einw. Hauptgeb.:
Schloß mit schönem Garten, Rathhaus und Schule. — Gewerbe-
Landbau, Viehzuchr, Handwerke, ^rachtfuhren rc.
III. Fürstenthum Birkenfeld, 8?° Q.M., 21,187
Einw., 1 St., 1 Fl., 17 D. — Städte:
Birkenfeld, Fl- und'Hüuptört mit Schloß, 1622 Einw. Starker
Viehmarkt.
Oberstein, Flecken mit sehr bedeutender Achat- und Jasvisschlei-
ferei. 1492 Ew.
na rer uor. nirrei), ,zi., 395
H.,26iz E. Schloß, Schiffs. Handel.
Jever, St. mit Schloß, 625
H., 3422 Ew. Im Schloß Archiv
und Bibliothek. — An der Küste
die Insel Mangeroog, deren
Bewohner mit altfrkeftscher Spra-
che, Fischer und Schiffer.
Kniphausen, einzeln liegen-
des Restdenzschloß Mit 8 H.
Ovelgönne- Flecken von 685
E-, mit lebhafter Schifffahrt —
Braake, Flck. an der Weser,
wo die schweren Weserschiffe ge-
lichtet werden. 93 Häuser, 915 Ein-
wohner.
94 Deutschland. Die drei nördl. Freistädte.
Die drei freien Handelsstädte
Hamburg, Lübeck und Bremen.
Alle drei in republikanischer Verfassung; in Bremen
demokratische Form, denn die Bürgerschaft hat die gesetzge-
bende Gewalt, der Senat die ausübende; in Hamburg und
Lübeck ist die gesetzgebende Gewalt zwischen Senat und
Bürgerschaft getheilt. Der Senat besteht in
Hamburg aus 4 Bürgermeistern und 24 Rathshcrren,
theils aus dem Gelehrten-, theils aus dem Handelsstande;
4 Syndici/ einem Protonator, einem Archivar und 2 Se-
kretären.
Bremen, aus 4 Bürgermeistern, 24Rathsherren, näm-
lich 16 aus dem Gelehrten-, 8 aus dem Kaufmannsstande,
2 Syndici rc.
Lübeck, aus 4 Bürgermeistern, 16 Rathshcrren, theils
aus dem Stande der Gelehrten oder Patrizier, theils aus
dem Handelsstande; 2 Syndici und 3 Sekretären.
Jeder dieser Senate ist höchste Regierungsgewalt und
vbcrstc-r Gerichtshof.
1) Hamburg, stark bevestigte, erste deutsche Handels-
stadt an der Elbe, Alster und Bille. Die ungeheuere Elb-
brücke von 15,000', auf 855 Jochen, ist abgebrochen. —-
Größe: 2 Et. Umfang, 8124 H., 106,000 Einw., darunter
8000 Juden ; 227 Gassen mit 1500 Laternen; 19 Kirchen. —
Theile: Altstadt, Neustadt, St. Georgenvorstadt mit dem
Stadt-Deich und der Hamburger Berg. — Beschaffen-
heit: alter Art, etwas eng und unregelmäßig. Haupt-
g e b. rc. r Michaeliskirche, neues Wüifeuhaus; Börse, Rath-
haus, das Eimbeck'sche Haus mit Rathsweinkeller, das Leih-
haus, 2 Schauspielhäuser, 2 Zeughäuser, Fortifikationshaus,
Niederbaumhaus, Jungfernsti'cg, Admiralitatshaus, die bei-
den Hafen. — Gewerbe: Sehr ausgezeichnet großerHan-
del zwischen Deutschland einer-, und dem handelnden Europa
und Amerika andrer ^eiks; mit allen Anstalten zur Erleichte-
rung; dahin gehören: die Bank, Börse, 2 Hafen, 3
Leuchtthnrme, Offen Haltung der Elbe, Lootfen-
gesellfchaft und V crsichernng sän stalten. — 209
eigene Schisse und vielleicht 500 tüchtige Handelshäuser rc.
Jährlich 2000 Schiffe.— Duzn sehr bedeutende Fabri-
ken. — Anstalten: 2 Gymnasien, eine Handlungsschule,
Bibliotheken, Gesellschaft für Künste und Gewerbe, eine Ret«
tungsanstalt, treffliche Armenpfiege.
'Das Gebiet Hamburgs mit 23,800 Einw. enthalt
Deutschland. Die drei nördl. Freistädte. 95
4) das Weichbild; 2) die schönen Vierlande; 3) das
Amt Vergedorf mit Lübeck gemeinschaftlich. Daselbst:
Bergedorf, St. von 2000 Einw. mit Schloß; 4) Amt
Ritze butte! mit dem Flecken Ritzcbüttei, 1450 Cw.,
1 Schloß und 1 Kirche; und Kux Hafen, mit schönem Ha-
fen und Seebade. Zusammen 64 Q. M., über 130,000 Ew.
— 1,200,000 fl. Einkünfte. Regelm. Truppen etwa 1050,
ohne Stadtwchr. Kontingent 1298 Mann.
2) Lübeck, sehr wichtige Ostfeehandelsstadt an der
Trave, mit der die Steckenitz und Wackenitz sich vereinen.
— Größe: 3071 H., 24,000 Einw., 9 Kirchen. — Be-
schaffen heit: Nach alter Form, unregelmäßig mit gro-
ßen Hausern, doch schon sehr verschönert. — H auPtgcb. :
Dom, Marienkirche, Rathhaus, Zeughaus, der Bauhof, Mar-
stall, das Opernhaus, die Münze k. — Anstalten: viele
Hospitäler und milde Anst.; das Gymnasium, die Bürger-,
die Dom-, die Zeichnen-, Industrie-, die Sonntagsschulc
und das Handelsinstitut u. s. w., die Gesellschaft zur Beför-
derung gemeinnützl. Thätigkeit, die Schwimmschule, das Se-
minar. — Gewerbe: Großer Speditions- und Zwischen-
handel; 80 eigene Schiffe, jahrl. an 900 Schiffe. — Starke
Fabriken für Tabak, Leder, Zucker, Wollenzeug, Tuch, Tres-
sen, Kattun, Seidenzeug ec. —
Das Gebiet Lübecks mit dem gemeinschaftlichen ham-
burg'schen Amt Berg cd or f enthalt 54 Q. M., 16,7.00 E.,
folglich das Ganze 40,700 Einw. Die Einkünfte sind 400,000
fl. Die Bürgerschaft bildet 26 Bürger- und eine Jager-
Kompagnie; die Kontingentzahl 406 M. Im Gebiet:
Travemünde, an der Ostsee, Lübecks Hafen mit
Leuchtthurm und Schanze. Seebad, 120 H., 950 Ew,
3) Brennen, an der Weser, 5350 H., 36,600 C. —
Gewerbe: Sehr bedeutender Handel zu Wasser u. Lande
nach Hamburgs Weise. Ein neuer Haftn, so eben in voller
Arbeit. Viele eigene Schiffe, jahrl. 1000 einlaufende. Vor-
züglich starker Wein- und Linnenhandel; — Wallfi sch - u.
Rob b en fang. 3 AssekuranzgcseLlschaften, eine Girobank;
ferner starke Fabriken für Tabak, Leder, Leinen- und Wol-
lenzeug, Kattun, Zucker, Bleiweiß, Bremer-Grün, starker
Schiffbau. — Beschaffenheit: Rach alter Art gebaut.
— Hauptgeb. sind der Dom, mehrere andere Kirchen, die
Börse, das Kaufhaus, das Rathhaus mit berühmtem Wein-
1 - ■/
V/ •
90 Deutsckland. Hzgth. Holftein u. Lauenburg.
keller, cin grostes Lyceum, Cchifffahrtsschule.— An stalten:
die physikal. Gesellschaft mit einem Museum, die Etadtbiblio-
thek; viele wohlthatige Anstaltcn.
Bremens G e di et: 3^ Q. M., 9600 E., das Ganze
46,200 Einw. 400000 fl. Eink. Vier Bataillons Burger«
wehr. Koutingcnt 385 M. Im Gebiet:
Vegesack, Fleckcn an der Weser mit Hafen fur leich-
tere Schiffe. 100 H., 1540 Einw.
Dänische Provinzen,
oder
die Hevzogthümer Holstein und Sachsen-
Lau end u rg.
Lage. An der Nordsee, Ostsee und Elbe zwischen 52°
22' und 54° 28'.
Gränzen. Schleswig, Ostsee, FürstcnthuM Und Frci-
stadt Lübeck, Mecklenburg, Hanover, Hamburg und die
Nordsee.
Größe. 1/3 Q. M., 399.000 Eittw. ^
Boden. Flachland mit geringen Hügeln; häufig mit
Hünengräbern. — Die innern Strecken beider Provinzen
höher liegendes Geestland mit Haide, in großen Strecken
baumlos, m einzelnen Stellen Nadclwaldung; trefft. Marsch-
land an dem Hauptstrome und dcr Nordsee, gesichert durch
Damme. Abdachung zur Nordsee, Ostsee und Elbe.
Gewässer. Die Nordsee, die Ostsee mit dem Kieler
Hafen. — Flüsse: Elbe, deren Nebenflüsse rechts: a) Stek-
kenitz, b; Stör. — Küstenflüsse: a) Eider durch den
Flembuder-See gehend, und mit der Ostsee verbunden' durch
den h o l st c i n' sch e n Kanal; h) X r a t> c. — Seen: der
Ratzeburger, Westen-, Seelenten-, und Plocner-
See.
Klima. Gemäßigt und feucht.
Produkte. Viehweide, Getreide, Rübsamen,
Flachs, Buchweizen, Gartcnfrüchte, Obst, Holz. — Pferde,
Rindvieh, Butter und Käse, Fische, Honig, Wachs,
Salz, Torf, Mergel, Kalk, Löpferthem —
Einwohner. Germanischen Stammes (ausgen.
die "Juden); plattdeutscher Mundart; luther'scher Kirche, ver-
sehen mit guten Bildungsanstalten, verbesserten Landschulen,
einem Schuilehrerseminar zu Kiel, guten Schulen, Gymna-
4
Deutsch l. Hzgth. Holstein u. Lauen bürg. 97
sien und einer Universität zu Kiel. — Gewerbe: Sehr flei-
ßiger und verbesserter Landbcru, starke Rindviehzücht nach
holländischer Weise, Pferdezucht und wichtige Fischerei liefern
sämmtlich zur Ausfuhr. Weit weniger bedeutend ist das
Fabrikwesen; es besteht in Seifensiederei, Garberci, Zucker-
siederei, auch Fabriken für Tabak, auch Baumwollen-, Wol-
len- und Seidenmanufakt. Der Handel ist lebhaft, be-
sonders von Altona, Glückstadt, Rendsburg, Kiel und Lauen-
burg aus. Ausfuhr: Produkte des Landbaues, der Vieh-
zucht, der Fischerei in beiden Provinzen. Holstein verkauft
viel Federvieh, auch Leder und Seife. — In Lauenburg ist
Leinen- und Wollenfpinnerei und Weberei verbreitet, auch
gibt es.Eisen-, Kupfer- und Messingwerke, und Holz ge-
hört dort zur Ausfuhr. — Die Regierung führt der Kö-
nig von Dänemark als deutsches Bundcsglied, die Regie-
rung ist in Glückstadt, sammt dem Obergerichte.' Die Ver-
fassung ist land ständisch in Lauenb. und wird es werden
in Holstein. Die Einkünfte steigen auf 2,490,000 fl., das
Kontingent noch nicht bestimmt.
Eintheilung und Städte:
A. Das Herzogthum Holstein, enthaltend die vier
alten Landschaften; Holstein, Stormarn, Ditmarschen,
Wagrien, die Herrschaft Pinneberg und Grafschaft Ran-
zau. — 154 Q. M. — Städte:
Kiel, St. mlt Hafen, 8oo H.,
7ioo Ew. Schlotz, Universrtckt mit
Bibliothek, Seminar, Taubstum-
menschule, Hospital, Forstlehran-
stalt. — Fabr. fur Tabak, Hute,
Zucker, Stllrke. Auch Schiffbau,
Handel mit Landesprodukten und
cine Meffe, genannt Umschlag.
Preetz, Flck. mit Frauenstlfte,
dcssen Biblioth. 7000 Bde enthlllt;
400 Hsr., 3000 Eiv. Viel Schuh-
macherei und eine grotze Seiftnfie-
derei.
Heiligenhafen, Seestlldtchen
von 1300 Einw., und Ucberfahrts-
vrt nach Femern und Laaland.
P l 0 e n, Gtadt in Wagricn, in
rcizenderGegend, 1 Schlvst,! Wai-
senh., 2 Armenh.
Segeberg, Sketch., 266 £.,
850 E., am Siegsberge, mit Kalk-
steinbruchen und schoner Aussicht.
Oldesloe, Stadt ln Wagr.,
zoo H., 1800 Ew. Salzwerk. —
Unweit der Flecken Rheinfeld,
Claudius Geburtsort.
Alton a, Handelsstadr mlt Elb-
Abtheil. I.
Hafen, 2227 H., 25,000 Elv. G e-
werbe: Handel, Schifffahrt, Wall-
fisch- und Häringsfang, und Fabr.
für Zeuge, Leder, Zucker, Seife,
Tabak; starker Schiffbau. — An-
stalten und Gebäude: 6 Kir-
chen, 2 Synagogen; die Börse,
Münze, ein akademisches Gymnaf.
'-Unfern Wandsb eck, O. von
iooo Ew. Berühmt durch Clau-
dius. Fabr. für Band, Strümpfe,
Ocker, Tabak rc. — Ottensen,
Elbdorf mit Klopstocks Ruhe-
stätte.
Elmshorn, Flck. in Ranzau,
aio H., 1500 Einw. Handel und
Schifffahrt.
Glückstadt, Hauptst. des Her-
zogthums, in Stormarn, Sitz der
Landeskollegien, des Obergerichts
und eines Handelskollegiums. 900
H, 5200 Einw., 2 Kirchen, eine
kathol. Kapelle, eine Snnagoge, eine
Latein- und eine Schifffahrtsschule;
mehrere ostenti. Gebäude. — Han-
del, Schifffahrt, Fischerei. Eistcrnen.
Itzehoe, Stadt im Holstein.,
G ,
/
I:
I
96 Deutschland. Großherzogth. Mecklenburg.
z8y H>, 2600 Einm., etn Festultrn- am Kanal, 602 H., vhne Besatzung
stift, eine Lateinschule, Commcrz- 4302 Einiv., bcuefitqt; aus Dm
kollegkum. Armcnhaus. — Pferde- Theilen bcstehcnd, dem NeuewerS,
markt. der Altstadt und Worst. Fabrik.
Nendsburg, St. im Holstekn., Steingut und eine ©iocfengteperei.
Zu satz. (Helgoland, Felseneiland, 6 Meil. vor der Elbmun-
dung, i Q- M., 200' hoch; X I) et fe desselbcn: Ober- und Unter-
land. 430 H., 1700 E., 2 Helfen. — Fischerei, Lootfendienst, wenig
Landbau. Diese Jnsel ist jetzt Britisch).
L. Das Herzogthum Sachsen-Lauenburg, enthal-
tend vier Aemter und viele adelige Gerichte. 19 bis 20
Q. M. — Stadte:
Lauenburg, Stadt, 469 Hsr.,
3002 E. Schifffahrt, Speditions-
hanocl. Bis jetzt ist hier ein Elb-
zolk.
Möllen, St., 272 Hst., 1690
El'nw. Eulenspiegels Grab.
Ratzeburg, Hauptst. auf ei-
ner Insel, 300 £>., 2122 Einwohn.
Speditionshandel. (Der Dom mit
Umgebung ist Mecklenburg-Strc-
litzifch).
Die Großherzogthümer Mecklenburg-Schwe-
rin und Mecklenburg-Strclitz.
Gränzen. Ostsee, die Provinzen Pommern und Bran-
denburg, Hanover, Lauenburg und Freistadt Lübeck.
Größe. 260 Q.M., 507,427 Einw.
Bpden. Fast ganz berglos, nur hier und da hügelig,
z. V. der Runenbcrg bei Marnitz, 577', die hohe Burg bei
Schlemmin 495', übrigens eben, theils trefflich Getreide -
und Weide-Land, theils Sand, hier und da sumpfig. Theils
mit schönen Landschaften, reicher Wasserung und vielen Seen.
Schwache Abdachung zur Elbe und Ostsee; hoch liegende,
hier und da durch Dünen, bei Dobberan durch den heiligen
Damm geschützte Küsten.
Gewässer. Seen sind: der Ratzeburger-, der
Schallen-, Schweriner-, Plauer-, der Malchow-
sche-, Müritz-, Tollen-, Malchin er- und Kumme-
row'sche See, nebst vielen and. — Flüsse: Elbe rechts;
Havel, Elde, Stör. — Ostseeflüsse: Warnow, Rek-
te nitz, Peene mit Trebel.
Produkte. Viehweide, Getreide, Hülsenfrüchte,
Rübsamcn, Holz, Tabak, Flachs, Hanf, Ther, Pech, Pot-
asche; Pferde, Schweine, Rindvieh, Schafe, Honig,
Wachs, Fische, Ganse; Salz, Alaun, Torf k.
Einwohner. Deutsche, stammend von Wenden
und Sachsen; plattdeutscher Mundart, luther- Kirche, nur
Deutscht. Großhzgth. Mecklenb.-Schweriu. 99
wenig Reform, und Kathol. Auch Juden sind im Lande. —
In Volksbildung zurückstehend und von Leibeigenschaft bis.
her gefesselt, jedoch der Entfesselung nahe; das Laydschulwe-
sen im schlechtesten Zustande, doch im Begriff sich etwas zu
bessern durch 2 Seminare. Gelehrte Bildung befördern die
Univers. zu Rostock und mehrere Gymnasien. — Gewerbe:
Landbau, Viehzucht, Pferdezucht, Fischerei, man-
cherlei Fabrik, für Wollen- und Leinenzeug, Kattun, Glas,
Tabakspf., Seife, Zucker, Starke, Papier, Wachslicht,
Branntwein, Pech, Ther, Tabak, Leder rc. Lebhafter
Handel mit Ausfuhr vieler Landcsprodukte und Fabrikate,
vorzüglich von Wismar und Rostock aus. — Regierung:
2 großherzogliche Linien, Mecklenb.-Schwerin und Mecklenb.-
Strelitz, gebieten im Lande, beschränkt durch Landstande; da-
her 2 Großherzogth.
I. Das Großherzogth. Mecklenburg-Schwerin,
22S£ Q. M. Ende I. 1826 430,427 Einw. 2,400,000
fl. EDkünfte. 3800 Mann Truppen. — Provinzen
und Städte:
1) Der Mecklenburg'sche Kreis, liegend im W.
des Landes.
Schwerin, Hauptst. u. Rcstd.,
1262 Hst., 10,240 Einw Schönes
Schloß mit Garten, einer Gemäl-
desamml. Fahr. für Tabak, Brannt-
wein, Essig; Strohhüte, Wollen-
zeug, Tuch.
Boizenburg, St-, 2S5 Hst.,
2800 Einw. Handel, Schifffahrt,
Brennerei, Brauerei, Fischerei, Ge-
lrcidchandel, Elbzoll.
L u 0 w i g s l u st, Fl., 620 Häuf.,
3500 Einw., gewöhnliche Residenz
mit Schloß, Gartcnanlagcn und
Gemäldcsamml. — Seminar, Thier-
arzneischule; Fabr. für-Gebilde aus
Papl'crmaffe. Nahe ist Wöbbelin
mit T. Körners Grabe.
Dömitz, St., 15s Hst-, 1650
Einw. Bestes Schloß, Zuchthaus,
Elbzoll und Elbfähre. — Schiff-
fahrt und Produktenhandel.
Grabow, St., 332 H., 3022
Einw. Tabak, Branntiv-
Mecklenburg, Dorf, 537 E-,
mit Seufenfabr.
Sternberg, St., 259 Häuser,
1200 Einw. Wechselsitz des Land-
tags mit Malchin.
Par chini, Stadt, 619 Häuser,
4552 Einw. Gymnasium, Brannt-
weinbrennerei, Fabriken für Wol-
lenzcug, Band, Strohhütc; Sal-
miak, Glaubersalz, Tabak,'Cicho-
rien.
Dobberan, Flecken mit See-
bädern; an der Küste der heilige
Damm, angeschwemmt von der
See, 42' br., 12 bis 16' hoch.
2) Das Fürstenth. Schwerin. — Städte:
Die Neustadt Schwerin wird hierher gerechnet.
Bützow, St., 376 Hst., 3342 Einw. Schloß, Spkelkartenfabrlk,
Branntweinbr., Leinwand, Papier.
3) Die Herrsch. Wismar, Schweden abgekauft für
14 Miss, rthlr.
Wismar, St. mit schönem Hafen, 1295 H., 6702, Einw. Han-
del, Schiffsbau, Tabaksfabr., Leinenweb., Branntw., Fischerei.
Poel, Insel vor dem Hafen Wismars; eine Meile im Ums.
G 2
100 Deutsch!. Großhzth. Meckleub.-Strelits.
4) Die Herrschaft 'Rostock, an der Ostsee liegend,
von der Warnow durchflossen. Darin:
Rostock, wichtige Handelsstadt der Ostsee, 2182 H., IZ^ZO Elnw.
(Blüchers Geburtsort), mit wichtigen Rechten und Freiheiten. An-
stalten rc.: Universität, naturforschende Gesellschaft, theolog. Semi-
nar, eine Hauptschule, Thicrarznetschule, Jungfrauenstift, botan. Garten,
Museum, Münzkabinet. — Gewerbe: Seehandel mit 15a eigenen
Schiffen, der Hafen beim Flecken Warne münde; Fabriken für Anker,
Taue, Leder, Stärke, Tabak, Cichorien, Zucker, Zeuge; dazu Brauerei
für Essig und Bier, Branntweinbrennerei, Mälzerei, Seifensiederei.
5) Der Wendische Kreis, im Osten des Landes.
Städte:
Güstrow, Stadt von 823 H.,
7630 Elnw. Schloß, Gymnasium,
Arbeitshaus, Handel mit Landes-
produkters, Brauerei, Branntwein-
brennerei. Grütze, Tabak u. Wachs-
licht, Leder.
Goldberg, St-, 222 Häuser,
3230 Ew. Gesundbrunnen.
Plau, St., 412 Häuser, 2222
Einw. Wollweberei; Branntwein,
Grütze rc-
Malchow, D., 180 H. Tuch-
fabr. — Jungfrauenstift.
Sülz, ein Salzmerk mit neuem
Dorfe Langsdorf, 16,000 Ztr.
Mal chin, St., 426 H., 3260
Einw., mit Sternberg, wechselnder
Sitz des Landtags.
II. Das Großherjogth. Mecklenburg.Strelitz,
52 Q. M., 77,000 Einw. 450,000 fl. Einkünfte. Kon.
tingent 717 M.; 6 Städte, 2 Flck., 219 Dörfer. Es
enthalt:
1)Die Herrschaft Stargard, oder den Skar-
gard'schen Kreis. Städte:
Neustrelktz, Hauptstadt und
Resid. am Zirkersee. Schloß mit
Garten. 317 H., 3802 Einw. Re-
gelmäßig gebaut. Sitz der Landes,
kollegien. Gymnasium, Seminar,
Biblkoth., Münzsammlung und Al-
terthümer. Leinenweb.
A l t st r e l i t z, St-, 282 Häuser,
3242 Einw. Arbeits -, Irren - und
Zuchthaus. — Leder, Tabak, Pfer-
demarkt.
Hohenzkeritz, Lustschloß.
Stargard, St. von 1182 E.
Tuchfabriken.
Neubrandenburg, St., 6Z2
Hcluser, 5152 Einw. Kreisformig
gebaut. Tabak, Branntwein, Spiel-
karten, Weberek.
Friedland, Stadt, 482 Hclu-
ser, 3922 Einw. Spiclkarten, Ta-
ba k.
Fürstenberg, St., 2135 Ew.,
worunter einkge Hundcrt Juden- —
Ststrke, Puder, Tuch.
. 2) Das Fürstenth. Ratzeburg. 61-Q. M. Dazu
gehört:
Ratzeburg zum Theil, nämlich der Dom mit Domhof, Palmberg
und Domschule. 252 Einw. fastend.
Deutschl. Preuß. Länder. Prov. Brandend. 101
Preußisch deutsche Länder.
Lage. Von der N. £>. Spitze Pommerns und den
Weichsel- und Oderquellen bis zur Saar, Sure und Maas;
zwischen 36° 52' und 23° 35' d. L., und 49° 8' und 54° 50'
Br. 'Aber nicht getrennt, sondern gespalten in einen ösih
und westlichen Theil.
Gränzen. Der östl. Theil, umgeben von Mecklen-
burg, der Ostsee, Preußen, Böhmen, Sachsen, den sächsischen
Herzogtümern, Schwarzburg, Hessen, Anhalt, Braunschweig
und Hanover. — Der westliche Theil von Hanovcr,
Lippe, Braunschweig, Hessen, Waldeck, Nassau, den Rhein-
provinzen Hessens r.e-, von Frankreich, Luxemburg und Nie-
derland.
Bestandtheile sind die Provinzen Brandenburg,
Pommern, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Cleve-
Berg und Niederrhein.
Größe. 3332," 0. M., 9,301,990 Einw. (1826).
Boden. Zm östl. Theil an der S. Gränze die Mit-
teldeutsche Gebirgsreihe des Riesengebirgs und Thürin-
^gerwaldes. Von beiden Höhen nordwärts herrliches
Fruchtland, weiter hinab zur Ostsee flaches Sandland. Oder-
und Elb gebiet. — Der westl. Theil in S. O. und S.
gebirgig durch die Ciffel und den Hunsrück; den Os-
ning oder die Egge und den Sün.tal (vulgo u. fälscht.)
Wesergebirge. Der Norden ist schon Sand und Moor.
— Weser-, Ems-, Rhein- und Maasgebiet.
Gewässer. Die Ostsee. Hauptflüsse: 1) Weichsel,
2) O d e r, 3) Elbe, 4) W e se r, 5) Rhein. Küsten-
fluß: Ems.
A. Die Provinz Brandenburg.
Lage. An beiden Seiten der Oder, die Elbe nur be-
rührend.
Gränzen. Mecklenburg, Pommern, Preußen, Posen,
Schlesien; das Königreich und die Prov. Sachsen, Anhalt
und Hanover.
Größe.. 723,°° Q. M., 1,478,841 Bewohner.
Boden. Durchaus eben, theils Marsch, theils Geest mit
Moor (Bruch). Im Allgemeinen Sand land mit viel
Kiefernwaldung. — Abdachung zur Nord- und Ostsee; theils
Oder-, theils Elbgebiet.
Flüsse. Elbe, rechts Havel mit Spree links und
Desse rechts. — Küstenflüsse: die Ucker. — Kanäle: Fried-
102 Deutsch!. Preuß. Länder. Prov. Brandend.
rich Wilhelms- und Lin owscher-Kanal.— Seen:
der Ruppiner- und der Uckersee rc.
Produkte. Holz, Getreide, Hülsenfrüchte, Hopfen,
Flachs, Hanf, Tabak, Obst, Gemüse, Marksche Rüben, ein
wenig Wein; Buchweizen, Hirse. — Steinkohlen, Torf,
Vitriol, Kalk, Thon, Eisen, Alaun, Farbenerden. — Rind-
vieh, Pferde, Schafe, Fifche rc.
Einwohner. Größten Theils Deutsche, auch Ko-
lonisten; theils Wenden. — Theils luther., theils re-
form. Kirche. — Gewerbe: Landbau, Bienenzucht, Rind-
vieh-, Pferde - rc. Zucht, vorzüglich Schafzucht; starke Fi-
scherei und Fabriken für Tuch und Wollenzeug, für
Baumwollen-, Leinen - und Seidenzeug; Garberei, Porzellan-,
Gewehr-, Spiegel-, Eisen- und Stahlfabriken u. s. w. —
Dazu starker Handel, vorzüglich von Berlin und Frankfurt
aus. — Für die geistige Bildung sind überall Anstal-
ten: eine königl. Akademie und eine Universität zu Berlin,
viele Gymnasien, verbesserte Landschulen und Seminare. —
Eintheilung: die SLadt Berlin und die beiden
Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt.
I Die S t a d t B e r l i n.
Berlin, Hauptstadt des Gtats und Residen;. — 24 Melk. im
Umfang., 7314 H., 22 Plätze, 224 Straßen, 15 Thore, 37 Brücken, 27
Kirchen, 222,000 Einw. mit Militär. — Bestehend aus 5 Städten und
5 Vorstädten. — Hauptgebäude rc.: Schloß, Dom - und die Petri-
kirche, Zeughaus, Univerfitätsgcb., Opernhaus, Gicßhaus, Mün;e, kathol.
Kirche u. f. >v. Der Wilhelmsplatz mit 5 Bildsäulen, die lange Brücke
mit Bildsäule; die Friedriebsstraße, die Linden. — Anstalten: Akade-
mie, Kunstakademie, Universität, 5 Gymnasien, Kadcttenschule, Militär-
akademie, Akademie der Baukunst rc., Taubstummen- und Blindenschule
u. s. w. — Sammlungen: die königl. Bibliorh., Gemälde-, Kunst-
rmd Naturalkensammlungen u. s. m. — Sehr zahlreiche Fabriken, vor-
züglich für Porzellan, Tuch, Stoffe aller Art, Tapeten, Tabak, Zucker,
Gold- und Silberarbeiten rc. Starker Handel. — Der Thiergar-
ten. — Nahe bei Berlin: Frkedrichsfelde, Schönhausen, Dör-
fer, und Charlotten bürg. St. von 347 H., 4720 Einw., mit Lust-
schlössern.
II. Brandenburg'scher Regierungs-Bezirk. —
Städte der Mittelmark:
Spandau, St. und Destung,
43i Hsr., 6971 Einw- 4 Kirchen.
Große Gewehrfabrik, Zucht- und
Spinnh. — Seiden- u. Baumw.-
Zeug, Tabakspfeifen.
Potsdam, Hauptst. und 2te
Resid-, IZI8 H., 30,020 Einw. —
Königl. Schloß, Militärwaisenbaus,
Rathbaus, Garnisonkirche, Gebäude
der Gewchrfabr., Schauspielh. —
Anstalten: Waisenhaus, Kadet-
tenhaus, Lyceum, Bürgerschule,
Seminar., ökonvm. Gesellschaft. —
Fabriken: Gewehre, Leder, Kattun
rc. — Sans Souci, das neue Schl-
und der Marmorpalast.
Brandenburg, St., 1386
H., 12,765 E. — Alt- und Neu-
stadt und die Burg Brandenb. —
6 Kirchen, ein Gymnasium, Ar-
menhaus. — Wollen-, Barchent-,
De utschl- Preuß. Land
Strumpf-, Leder- undHutmanuf.
und Handel.
Blauen, Flecken, Kanal.
Teltow, St., 1222 E. Rüben-
bau. — Großbecren, den 22. und
2Z. Aug. i8iz. Obelisk.
Lreucnbriezen, Stadt, 34z
H., 3850 Eiv. Tuch und Leinen.
Dahme, St., 28yo E. Tuch-
und Leinenfabr. Dabei Denne-
rv itz (den 6. Septbr. 1813) mit
Denkmal.
Wrietzen, St., 433 H., 4700
Einw. Landbau, Fischerei u. Fisch-
handel. Fabr.
Freienwalde, St., 184 Hsr.,
2728 E. Gesundbrunnen, Alaun-
werk. — Nicht weit Mö gelin.
Neustadt-Eberswalde, an
der Finow und dem Kanal, 34z
H., 3265 E. — Eisen- u. Stahl-
fabr., Elfenbein-Kämme, Steingut,
Städte der Pri
Perleberg, 551 H., 3106 E.
Tuch, Cichorien. Flachshandel.
Wittstock, 607 H., 4625 Ew.
Invaliden - u. Armenhaus.— Tuch.
Städte der
Zeh den ik, St., 2020 Ew. —
Frauleinstift. — Eisenwerk in der
Nähe. — Schiffbau und Schiff-
fahrt- Tuchfabr.
Templin, am Dolgensee und
am Kanal, 330 H-, 2410 Einw.
-Wollen- und Leinenfabr. Holz-
handel.
III. Der Frankfurter
Städter
Königsberg, St., 464 Hsr.,
4850 Einw. — Lyceum. — Leder,
Wollenzeug, Stärke rc.
Sold in, St. am Svldinersee,
427 H., 3225 Ew. Tuchfabr. Vieh-
zucht, Fischerei.
Landsberg, St-, 762 Häuser,
8760 Einwohn- — Armenanstalten.
Wollenmanufakt., Getreide- und
Wollhandel.
Küstrin, Dcstung, 450 Häuser,
6000 Ew. — Gymnas. — Tuch,
Leder, Hüte, Stärke, Wollenzeug.
er. Prov. Brandend. 103
Schleifmühlen; Messingwerk, Kup*
ferhainmer.
Oranienburg, St., 2000 E.
Kattunfabr. und Schifffahrt. Im
ehemal. Lustschloffe Fabr. für Vi-
triolöl.
Neu-Ru pp in, St., 716 H.,
6092 E. 2 Kirchen, ein Gymnas.,
ein Irrenhaus. Tuchfabr. — Un-
fern Alt-Ruppin.
Rheinsberg, St-, 175 Hsr-,
1490 Einw. König!- Lustschloß und
Garten. — Faience, Glas.
Wusterhausen, Stadt, 2140
Ew. — Tuch und Leinen.
Neustadt an der D0 sse,
St-, 792 Einw. Spiegelfabrik und
Stuterei.
Rathenau, St. mit Havel-
brücke, 602 H., 4100 E- Lyceum.
— Tuch, Baumwollen- und Lei-
nenzeug, Vrillenschleiferei, Kalkbren-
nerei. — Bildsäule.
egnitzer Mark:
Havelberg, St.,273H., 2320
E- — Schiffbau, Holzhandel und
viel Strumpfstrickerei. Fischerei.
Uckermark: .
Prenzlow, St. am Uckersee,
883 H., Y43I Einw. Umwallt. 7
Kirchen. Wollmanufaktur., Leder,
Tabak, Papier rc. Handel.
Schwedt, St., 367 H., 4453
Einw. Schloß und Tabaksfabrik,
Branntweinbr. rc.
Regierungs-Bezirk. —
— Zorndvrf, den 26. und 27.
Aug. 1758..
Frankfurt an der Oder,
Hauptstadt des Bezirks, 1326 Hsr.,
16,042 E. — Gymnas. und andere
Schulen; die Frcifchule Herzog Leo-
polds von Br. und dessen Denk-
mal. — Starke Fabr. für Tabak,
Zucker, Seidenzeug. Handel; z
Messen. Schifffahrt.
Müllrose, St-, 1242 Einw.
Friedrich Wilhelms-Graben.
Scnften berg, St., 175 H, ^
104 Deutsch!. Preuß. Länder. Prov. Pommern.
836 Einw. Wollcnfabr. Glashütte
zu ffriedrichsthal-
Crossen, St- mit Schloß, 3
Kirchen, 553 H-, 3630 Eiv. Wein-
bau, Branntweinbrennerei, Tuchfa-
brik. , Schifffahrt/ Handel, Eisen-
und Kupferwerk.
Z ü l l k ch a u, St-, 730 H., 5260
E. — König!- Pädagogium, Wai-
senhaus, Seminar. Starke Tuch-
und Zeugfabr.
B e r l i n ch e n, Stadt, 266 5)äu-
ser, 2176 Ew. Pferde- und Vieh-
markt.
B, Die Provinz Pommern.
Lage. An beiden Seiten der Oder, lag ausgestreckt
an der Ostsee.
Gränzen. Ostsee, Preußen, Brandenburg und Meck-
lenburg.
Größe. 567," Q. M., 646,722 Einw.
Boden. Niedrig, sehr eben; nur Sanddünen an den
Küstcn und geringe Hügel, z. B. Revekuhl, 280' hoch, der
Gollenberg 300'. Viel Sand; Marsch an den Flüssen; viel
Moor, starke Waldung; dennoch inr Ganzen fruchtbar, stark
gewassert. Ostsecland und Odergebiet. — Die Insel
Rügen dagegen ziemlich bergig, mit dem Kreidefelsen von
543' der so genannten Stubben kämm er und dem Borg.
Arkona.
Gewässer. Die Ostsee. — Das frisch e Haff mit
den Oder-Ausflüssen Divenow, Sw inen und Peene.—
Hauptfl.: Oder, rechts Jhna. — Küstenfl.: Reckcnitz,
Peene, Ucker, Rega, Persante, Stolpe. — Der
Mudue-See nebst vielen andern.
Produkte. Getreide, Hülsenfrüchte, Buchwei-
zen, Hanf, Flachs, Tabak, Kartoffeln, Hopfen, Rübsamen,
Obst, Holz, Eisen, Torf, Salz, Kalk, Bernstein, Rindvieh,
Pferde, Schafe, Schweine, Fische, Gänse, Honig,
Wachs.
Einwohner. Deutsche mit plattdeutscher Sprache
und Wenden und Casfuben mit slavischer Mundart.
Gewerbe. Vorzüglich Land bau, auch starke Vieh-
zucht, Fischerei und Schiffbau. — Fabriken für Eisen,
Tabak, Wollen- und Leinenwaren rc. Der Handel lebhaft,
vorzüglich von Stettin und Stralsund aus, auch von Stol-
pe, Colberg und andern Städten. — Für die geistige Bil-
dung sind die Universit. zu Greifswald und 9 bis 10 Gym-
nasien thätig, und die Landschulen bessern sich.
E i n t h e i l u n g. Vor- und Hinter - P 0 m m e r n;
jetzt 3 Regierungsbezirke: Stettin, Köslin, Stralsund.
I . ' .
Deutsch!. Preuß. Länd
I. Der Vorpommernsä
rungsbezirk.-- St
Stettin, Hauptst., und Best.,
1722 H-, 25,100 Ew. , mit königl.
Schloß, Zeughaus, Kasernen, Bör-
se, Landschafts- und Schauspiel-
haus rc. — Anstalten: Gymna-
sium, Seminar, Zeichnenschule. —
Gewerbe: Starker Handel mit
160 Schiffen; Fabriken für Zucker,
Leder, Tabak, Wollcnzeug u- s. w.
Auch eine Ankerschmieoe und Schiff-
bau.
Pasewalk, St., 561 Häuser,
4660 Ew. Handel und Landbau.
Dem min. St-, Zyl H., 4000
Einm. Handel.
Ukermünde, St., 2100 Einw.
Schiffbau.
Anklam, Stadt mit Peene-
brücke, 600 H., 5B40 Ew. 3 Kir-
chen, ein Gymnas. — Leinwand,
Tuch, Leder, Schiffbau, Seehan-
del. In der Nachbarschaft das
Dorf T 0 r g e l 0 w mit Eisenhütte.
II. Der Hinterpommer!
gierungsbezirk. — Ç
Kolberg, Vestung u. Hafenst.,
7io H., 7370 Einw. Seehandel,
Salzsiederei, Fischerei, Wollfabr.
Belgard, St., 357 H., 2000
Einw. Pferdemarkt.
Cöslin, Hauptstadt, 535 H-,
4900 Ew. Gymnas. Leder, Tabak,
Tuch, Färberei, Bildsäule.
Rügenwalde, St., 444 Hsr.,
6000 Ew. Hafen und Seehandel;
III. Der Regierungsb
Städte:
Stralsund, Hauptstadt, 1475
H., 16,000 Ew. 5 Kirchen, Wai-
senhaus, Schule für Soldatenkinr
der, Gymnas. — Starker Handel
und Fabr. für Leinwand, Tabak,
Stärke, Seife, Branntweinbr, rc.
Schiffbau, Seehafen, in welchem
1825 290 Seeschiffe ankamen.;
Greifswald, St., 808H.,7500
E. Univers-, Gymnas., Semin. —
er. Prov. Pommern. 105
e oder Stettiner Regie-
1 d te r
Usedom, Jnselstadt von iioo
Einw. Branntw., Fischerei, Schiff-
fahrt. - ,
Swinemünde, auf Usedom,
322 H., 3450 Ew. Der Seehafen
Stettins.
Wollkn, auf Wollkn, 381 H.,
2650 Einw. Schiffbau und Holz-
handel. Fischerei, Weberei.
E a m i n, St.. 385 H-, 2140 E.
Fräuleinstift. — Handel, Fischerei,
Branntweinbr., Wollfabr.
Greifenhagen, Stadt, 465
Hsr-, 39.00 Einw. Tuchmanufakt-,
Gärberei rc.
Stargard, Stadt, 1146 Hsr-,
8240 Einw. Gymnas. — Wollen-
und Leinenzeug, Leder, Brannt-
wein rc. — Getreidehandel.
Treptow, Stadt, 675 Häuser,
4360 Einw. Schloß, Gymnasium,
Schifffahrt, Scehandel; Wollen-
manufakt.
sche oder Cöslinsche Re-
tadter
Schiffbau, Segeltuchfabr., Brannt-
weinbrennerei. Seebad.
Stolpe, Stadt, 626 Häuser,
5550 Ew. Hafen und Scehandel;
Bernsteknarbeit, Tuch - und Leinen-
fabe.
Neu-Stettin, St., 300 H.,
2000 Einw. Schloß, Gymnasium,
Armenhaus. Wollfabrik, Glocken-
gießerei.
zirk von Stralsund. —
Salzsiederei, 'Branntweinbrennerei,
Tabaksfabr. — Hafen bei Wiek. ^
Wolgast, @tfc, 587 H-, 4360
Ew. Hafen, Handel und Schiff-
bau, Fischerei.
Barth, St-, 570 H, 4010 E.
2 Kirchen, ein Fräuleinstift, Hafen,
Handel, Fischerei, Schiffbau.
Bergen, auf Rügen, 322 H.,
2020 Ew. Fräuleinstift.
106 Deutscht. Preuß. Länder. Prov. Schlesien.
C. Die Provinz Schlesien.
Lage. Zn N. O. der Sudeten, an beiden Seiten der
Oder.
Gränzen. Brandenburg, Posen, Polen, Mahren, Bö-
heim.
Größe. 743,'° Q- M., 2,312,687 Einw.
Bo den. Die Sudeten, hier Riesengebirge ge-
nannt in Süd-West. Spitzen: die Schneekuppe, große
und kleine Sturmhaube, Reiftrager: die Eule, der
Zobtenberg. Außer diesem Gebirge wellenförmig und
eben, sehr ergiebig, doch auch mit Sand- und Moorgegen-
den. Abdachu-ng zur Ostsee; Oder., nur wenig Weich-
sel-Gebiet, und Elbgebiet.
Flüsse: 1) Oder, rechts Bartsch; links: Oppa,
Neisse, Katzbach, Bober (mit Queis l.) und Neisse.
— 2) Weichsel. — 3) Jser und Spree, beides Elb-
fiüsse.
Produkte. Holz, Getreide, Flachs, Krapp,
Hopfen, Tabak, Obst, Gemüse, Wein. — Eisen, Kupfer,
Blei, Zink. Galmei, Silber, Steinkohlen, Arsenik,
Vitriol, Alaun, Schwefel, Marmor, Serpentin, edle
Steine, Schiefer, Mühlsteine; Mineralwasser. — Rind-
vieh, Schafe, Ziegen, Pferde, Fische, Wild, Honig,
Wachs.
Einwohner. Größten Theils Deutsche mit ober-
deutscher Mundart; theils Slaven. — Theils luther.,
theils katholischer Kirche rc., auch Juden. — Gewerbe:
Große Thätigkeit in allen Grundgewerben und im Fabrikwe-
sen, vorzüglich in Leinenmanuf. und Bleichen, in den Wol-
lenmanuf., treffl. Eisenwerke und Fabriken für Eisen- und
Stahlwaren, Zucker-, Potasche- und Vitriolsiedereien, Glas-
hütten u. s. w. Der Handel ist dabei sehr lebendig, zu-
mal von Breslau aus auf der Oder. — Bildungsan-
stalten sind die Universität zu Breslau; 20 Gymnasien,
eine Ritterakademie; 3 Seminare, niedere Schulen überall.
E i n t h e i l u n g. Drei Regierungsbezirke: Breslau, Op-
peln, Liegnitz.
1. Der Mittelschlesische oder Breslauer Regie-
rungsbezirk. — Städte:
Breslau, alte Hauptst. ganz
Schlesiens, des unmittelbaren Für-
stcnthums Breslau und des Bezirks,
Si6 eines Bisthums, AZ82 Wohn-
häuser, 69,000 Einw., mir Militär
über 76,800. —- Theile: Allst.,
Neustadt u. 5 Vorstädte. Die De-
stungswerke sind abgetragen. —
Hauptgeb.: die Burg, die Geb.
der Universität, der Palast des Kö-
nigs, das Rcgierungsgebäude, Nalh-
haus, Zeughaus, Börse, die Kaser-
Deutschs. Preuß. Länder. Prov. Schlesien. 107
nen, Z8 Kirchen, eine Synagoge re.
— Anstalten: Universtt-, 3 Gym-
nasien, mehrere Schulanstalten, das
Seminar, die Kunstschule, viele
Hospitäler. — Sammt- 14 Bib-
lisch. und mancherlei andere Samm-
lungen. — Gewerbe: Starke Fa-
briken und großer Handel.
Namslau, St., 350 H-, 2740
E. Leincnweb., Garnhandel, Fahr,
für Pfeisenköpfe.
Brieg, km Fürstenthum Drieg,
948 H., 9950 Ew. Vestung. Gym-
nasium, Frekschule, Töchterschule.
Zucht-, Irren - und Krankenhaus.
—. Manufakturen.
Strehlen, Stadt eben daselbst,
420 H., 2800 Elv. Fabriken.
Oh lau, St. im Fürst. Brieg,
290 H>, 2915 Ew, Etwas Seiden-
bau und Fabriken.
Oels, Hauptstadt und Residenz
des Fürstenth. Oels, 450 H., 4602
E. Schloß mit Garten. Gymnas.
B e r n st a d r, im Fürstenth. Oels.
337 H-, 2625 E. Schloß. Tuchfabr.
H. Der Oberschlesische oder Oppelnsche Regie-
rungsbezirk. — Städte;
Oppeln, Hauptst. des Bezirks
und des Fürstenthums Oppeln, 357
H., 4100 Ew. Leder, Leinw.
Malapane, Dorf mit Eisen-
werken- Eben das.
Kosel, Vestung, eben das., 227
H., iZio Ew.
Neustadt, St., eben das, 434
H., 4132 Ew. Leinen- und Wvl-
lenmanus, Spitzen.
Ratibor, im gleichn. Fürstth.,
411 H., 3862 Einw. Tuch- und
Leinenfabr.
Neisse, im Fürstenth. Neisse,
Vestung von 150 H., 8640 Einw.,
9 Kirchen, mit Schloß, Gymnas.,
Tuch-, Leinen- und Gewehrfabr.
Hultschin, Stadt im Fürsten-
thum Troppau, 1125 Ew. Stein-
kohlengruben. Tuchmanuf.
Leobschütz, St. im Fürsten-
thum Jägerndorf, 512 Hsr., 3252
Ew. Gymnas. und Fabriken.
Pleß, St. in der Herrsch. Pleß,
309 £>., 2340 Ew. Schloß. Fabr.
für Wollenzeug und Leder.
Tarnowitz, St. der Herrsch.
Beuthen, 2172 Einw. Sitz eines
Bergamtes. Starker Bergbau.
Reichenbach, Hauptstadt im
Fürstenthum Schweidnitz, 452 H.,
4222 Einwohner. Ansehnliche Fa-
briken.
Gnadenfeei, eben das. Nie-
derlassung der evangel. Brüder.
1822 Ew. Fabriken.
Lands Hut, St. eben daselbst,
1254' hoch, 489 H-, 3122 Einw.
Starker Leinwandshandel u. Fabr.
Schweidnitz, St-, sonst Ve-
stung, eben daselbst, 778' hoch. 682
H., 9922 Einw. 4 Kirchen, Gym-
nasium; Zuchthaus. Fabriken und
Handel.
Striga u, Stadt eben das., 365
H., 2922 Ew. Fabr.
Münsterberg, St. im gleicb-
nam. Fürstenth., 335 H., 2452 E-
Fabriken und Hopfenbau.
Frankenstein, St. ebendas.,
596 H., 4622 Ew. Mancherlei Fa-
briken.
Silberberg, Bergstadt eben
daselbst, 1375' hoch, 165 H., 1522
E. Daneben die berühmte Dest.
Glatz, St. und Vestung der
Grafsch. Glatz, 972' hoch, 902 H.,
7202 Ew. Gymnas. und mancher-
lei Fabriken.
Land eck, St- ebendas., 1408'
hoch, 224 H.,1125 Einw. Glas-
schleiferei und berühmte warme
Bäder.
Rein er z, St. eben das, 1687'
hoch, 223 Hsr., 1552 Einw-, mit
Sauerbrunnen und Fabriken.
Habelschwert, St. ebendas.,
824 H., 2711 E. Fabriken.
Jauer, St. im Fürstenthum
Jauer, 568 H., 4642 Ew. Schloß,
- in welchem ein Zucht- u. Arbeits-
haus, nebst Kattundruckcrei.
Hirschberg, St. eben daselbst,
924 H., 6222 Einw-. Lyceum, Ar-
, menhaus. Leinenmanus, Bleichen,
Zuckersiederei und starker Leinen-
handel.
Warmbrunn, St. ebendas,
297 H., 1822 E. Schloß. Warmes
Bad. Glasschleiscrei.
108 Deutscht. Preuß. Länder. Prov. Schlesien.
Schreibershau, D. von 1920
C., im Gebirge, eben das., mit gro-
ßem Schwefel- und Mtriolwerke,
Glasschkeiferei re. Der Kochel- und
der Zackenfall in der Nähe.
S ch m i e d e b e r g, Stadt eb. bas.,
am Fuß der Schneekuppe, 537 H.,
HI. Der Niederschlesisc
rungsbezirk. — Stä
Löwenberg, St. des Fürstcn-
thums Jauer, 775' hoch, 400 H-,
4060 Ew. Tuchsabr. und Wachs-
bleiche-
Bunzlau, St. ebendas., 43!
Hsr., 2800 Einw. Gymnas., Wai-
senhaus, Seminar. Fabriken und
Kornhandel.
Flinsberg, Beunnort m. trcffl.
Sauerbrunnen. Eben das.
Liegnitz, Hauptstadt des Be-
zirks, im Fürstenthum Liegnitz, 740
H., 9150 Ew. — Gymnas. Rittcr-
akademie mit Bibliothek; Waisen-
haus. Mancherlei Fabriken. Nahe
liegt Wahlstadt, berühmt durch
den 9. April 1241 und den 26.
Aug. 1813. Ein Obelisk zum Denk-
mal.
G 0 l d b e r g, Stabt eben das., 715
H., 5400 Ew. Große Tuchsabr.
Groß-Glogau, Destung im
Fürstenth. Glogau, 885 H., 10,240
Einwohn. Ein Schloß, 8 Kirchen,
Gymnas., Zeughaus. Tabak, Kat-
tun re.
Grünberg, St. eben daselbst,
H45 H., 9150 Ew. Große Tuch-
manuf. Weinbau.
F r e i st a d t, Stadt, eben daselbst,
525 H-, 2700 Ew. Bürgerschule.
Tuchsabr.
Veuthen (Niederbeuthen), St.
jm Fürstenthum Karolath, 385 H-,
2370 Ew. Schiffbau, Schifffahrt,
Wein - und Obstbau, Töpferei,
Strohwaren. Unfern der Fl. Ka-
rolath mit 600 Einw. und Resi-
venzschlosse.
Sag an, St. im Fürstenthum
Sagan, 504 H., 4430 Einw. Sitz
der fürstlichen Regierung. Schloß,
Gymnasium, Bürgerschule Fabr.
4030 Einw. Weberei, Bleicherei,
Eisen - und Stahlfabr. re. Handel.
Kupferberg, Stadt, eben das.,
158 H., 900 Ew. Beegstadt mit
Kupfergruben, Hammer und 72
Bergleuten.
»e oder Liegnitzer Regie-
rter
So rau, St. mit Schloß, 554
H., 3935 E. 4 Kirchen, Gymnas.,
Zucht-, Armen, und Irrenhaus.
Tabak, Leinwand, Tuch rc. Handel.
Lauban, St., 784 Hsr., 4220
Ew. 4 Kirchen, 1 Gymnas., Tuch-
und Leinenfabr., Bleichen.
Görlitz, Stadt neben der
Landskrone. 660' hoch und
Belvedere auf der Landskrone 1321,
3' Par. hoch. — noo Hsr., 9860
Einw. Gelehrte Gesellschaft mit
Samml.; l Gymnas. — Starke
Tuch-, Leinen - auch Lederfabr. u.
große Bleicherei.
N i e s k y, Niederlassung der evan,
gelischen Brüder; 600 Einw. Aka-
demie, Kollegium und ein Päda-
gogium.
Mus kau. St. der glelchnam.
Herrsch., schön gebaut; 200 Hsr.,
1410 Ew. Schloß. — Töpferei u.
Alaunwerk.
Spremberg, St. mit Schloß,
324 H-, 2560 E- Tuch, Leinen.
Cottbus, St., 792 H., 5680
Ew. — Lyceum. Etwas Weinbau.
Strümpfe, Leder, Tuch, Leinw.
Luckau, St., 455 Hsr., 330a
Einw. Lyceum, Seminar, Waisen-,
Zucht- und Irrenhaus, Hospital.
— Tuch, Tabak, Stärke.
Guben, St., 859 H-, 7530 E.
i Lyceum. Etwas -Weinbau. —
Strümpfe, Leder, Tuch, Leinw.
Lübben, St., 448 Hsr., 3950
Einw. i Gymnas. — Tuch- und
Leinenfabr. Garten- und Tabaks-
bau.
Kalau, St., 215 H, i5io E.
Tuch, Leinwand. — Handel mit
Flachs, Wolle.
Deutschs Preuß. Läudev: Prov^ Sachfem 109
v. Die Provinz Sachsen
Lage. Aus der Nahe des Thüringer Waldes und vom
Harz zur Saale und Elbe hinab.
Gränzen. Brandenburg, Königr. Sachsen, Neuß,
Gotha, Weimar, Schwarzburg, Kurhessen, Hanover und
Braunschweig. — Anhalt in der Provinz selbst.
Größe. 455," Q. M., 1,361,582 Einw.
Boden. Flachland in N. und N. O. Von da herein,
wellenförmiges, reiches Fruchtland bis zum Harze, wo der
Brocken. Vom Harz südwärts das schöne Thüringen mit
mehrern Bergreihen und sehr reichen Gründen zwischen ihnen.
Auf dem Thüringer Walde selbst liegt nur der Antheil an
Henneberg.
Gewässer. Elbe, Nebenflüsse rechts: 1) schwarze
Elster; 2) Havel. Links: 1) Mulde; 2) Saale mit
weißer Elster rechts; mit Unstruth, Bode, Ohre, Aland und
Ietze links.— Weserflüsser Leine, Aller, Werre.
— Der Plauesche Kanal. — Oer süße und salzige
See.
Produkte. Silber, Blei, Eisen, Stahl, Kup-
fer, Salz, Steinkohlen, Braunkohlen, Porzellanerde, Torf,
Bausteine, Gips, Kalk, Alabaster, Mühlsteine. — Ge.
treibe, Flachs, Mübsamen, Oel, Gemüse, Obst,
Anis, Koriander, Kümmel, Tabak, Waid, Hopfen,
Hanf, Holz. Rindvieh, Pferde, Schafe, Fische, Wild.
Einwohner. Germanischen Stammes, mit
plattdeutscher Sprache in N.; mit oberdeutschen Mundarten
in S. Neben an Juden und Kolonisten. — Luther. Kirche,
auch theils reformirter und katholischer. — Gewerbe: alle
Grundgewerbe in trefflichem Gange, auch große Salzsiederei
und allgemeines Fabrikwesen; vorzüglich Leinen- und Wol-
lcnweberei, auch Seiden- und Baumwollenmanufakt., Gar-
berei, Tabaks-, Eisen-, Stahl- und andere Metallfabriken,
eine schöne Gewehrfabrik; Töpferwaren und Faience, starke
Branntweinbr.; Fabr. für Puder, Stärke, Bleiweiß u. s. w.
— Der Handel führt aus eine große Menge von Pro-
dukten und Fabrikaten, vorzüglich von Magdeburg aus,
und zieht Koloniewaren, südliche Produkte, auch Fabrikate
herein. — Die Bildungsanstalten sind außer den all-
gemein verbreiteten und durch mehrere Seminare unterstütz,
ten niedern Schulen, etwa 31 Gymnasien und die Univer-
sität zu. Halle.
Eintheiln ng. 3 Regierungsbezirke: Merseburg,
Magdeburg, Erfurt.
110 Deutsch!. Preuß. Länder. Prov. Sachsen.
I. Der sächsische oder Merseburg'sche Regie-
rungsbezirk. — Städte;
Wittenberg, St. mit Elb-
brücke. Vor der Belagerung 602
H., 7002 E., nach ihr 317 Häuf.,
6350 Ew. — Stark bevestigt, aber
nicht mehr Universität. — Luthers
und Melanchthons Grab. — Tuch,
Leder.
Annaburg, Flck., 1822 Ew.
Schloß mit Erziehungsanstalt.
Torgau, veste Elbstadt, 720
Hsr., 6300 Einw. Brücke, Zucht-,
Armen- und Waisenhaus. Wol-
len- und Lederfabr. Fort Zinna.
Halle, Stadt mit Saalbrücke,
Mit Neu markt, und Glaucha
2289 H-, 21,620 Ew. — Haupt-
gebäude: die Moritzburg, Ma-
rienkirche und andere Kirchen, Uni-
uersitätsgeb., Wage, Waisenhaus,
Pädagogium. Anstalten: Univer-
sität mit Sammlungen und An-
stalten; Gymnasium, Waisenhaus,
Pädagogium, Sternwarte. — Ge-
werbe: Salzsiederei, vielerlei Fa-
briken. Getreide-, Kümmel- und
Obstbau. Unfern Giebich enstei n.
Wettin, St., Loy Hsr., 2702
E. Steinkohlengruben und Braun-
kohlen.
Löbejün, St., 328 H., 1722
Einw. Steinkohlengcuben. In der
Nähe der Petersberg.
Lauchstädt, St. mit Schloß,
872 Ew. Bad mitrAnIagcn.
Merseburg, Hauptstadt des
Bezirks, mit Saalbrückc, 920 H.,
522 Ew. — Schloß, Oomkirche,
ateinschule. — Bierbrauerei und
Stuterei. — In der Nähe die
Salnverke zu Dürrenberg, Teu-
ditz, Kötschau; und Roßbach
(1757).
Weißenfels, St., 694 Hsr.,
3252 Ew. Schloß, Augustusburg.
Seminar. — Städtische Gewerbe
aller Art, Strumpfweberei re. —
Schöner Sandsteinbruch.
Naumburg, St. mit Dom-
stift. I28i H., 8732 Ew. — Der
Doni, die Wenzelskirche, das Schl.,
die Domschule. — Anstalten:
die Domschule, die Burgerschule,
das Waisenhaus, Armen - und Ar-
beitshaus. — Gewerbe: Land-
und Weinbau, Branntweinbrennc-
rei- Mancherlei Fabriken, starter
Handel und cine Messe. — In der
Nsthe Psorta (Schulpforte) und
Kosen.
Z e i t z, St-, 722 H., 6562 E. —
Mit Elsterbrucke, 2 Schlossern und
4 Kirchen. — Stiftsschule, Semi-
nar, Waisenhaus, 2 Hospitckler. —
Mancherlei Fabriken.
Querfurt, St., 424 Hstuser,
2622 Einw. Schlotz. Kattundrucke-
rei, Salpetersiederei. Iahrmarkt
und Pferdemarkt.
Artern, St. mit Schlotz, 342
H., 3222 Ew. Mit Salzwerke und
Salpetersiederei.
Eisleben, St., 993 H>, 6342
Ew. Schlotz, Gymnas., Bergamt;
Armenschule in Luthers Geburts-
hause- — Bergbau, 2 Kupferhclm-
mer, Leknweberci.
Mannsfeld, St., 198 Hckus.,
1322 E., mit grafi. Stammschlosse.
Steinbruch, Wollenspinnerci.
Hettsteldt, St., 525 H., 4122
E. — Sechs Kupferschmelzhutten,
eine Dampfmaschine. Branntwein-
brennerei, Wollhandel.
Sangerhause n, St. mit 2
Schlossern und 2 Vorstckdten, 518
H., 4112 E. 6 Kirchen. Salpeter-
siederei, Kupferschmelzhutte, 1 Ei-
scnhammer. Wcberci, Garberei.
Sto lb erg, gra'si. Residenzst.
mit Schlotz, 392 H., 2222 Einw.
Lyceum, Waisenhaus. — Bergbau,
Vkehzucht, Leinweberek re.
Rotzla, grclfl. Residenzflecken,
1138 Einw. Schlotz.
II. Der Niedersächsische oder^ Magdeburg'sche
. Regierungsbezirk. — Städte:
Stendal, St-, 962 H., 5562! Tangermünde, St-, 682H.,
E. 7 Kirchen, 2 evangel. Frauen- 3302 Einw. Fabriken, Schifffahrt,
klöster; Gymnas. ynd mancherlei Schiffbau, Handel.
Fabriken. '
Deutsch!. Preuß. Länder. Prov. Sachsen. 111
Salzwedel, St., 91s Häuser,
57co Ew. Mancherlei Fabr-
Neuhaldcnsleben, St., 602
H., 3662 Ew. Fabriken. — Nahe
liegt Alt-Haldensleben, wo
eine ausgezeichnete große Fabrikan-
stalt für chemische Produkte und
dergl.
Wolmirstedt, St-, 322 Hs.,
2302 Einw. Fräuleinstift. Leinen-
nnd Lederfabr.
Burg, St., 1146 H., yioo E.
Tabaks- und Getreidebau, große
Tuchmanuf.
Magdeburg, Hauptstadt der
Prov. und des Bezirks, große Ve-
stung. — Stadttheile: Altstadt
und Neumarkt, oder die Vestung,
die Fricdrichsstadt oder Thurmschan-
ze, die Neustadt und die Citadelle.
— Unregelmäßig, theils eng, doch
hübsch gebaut- — 2850 H., 35,022
Einw. — Anstalten: Oomschule,
Seminar, Pädagogium, Armenan-
stalt re. — Hauptgebäude: der
Dom, das Regierungsgebäude, das
Rathhaus, das Denkmal Otto's re.
Hauptgew.: Elbhandel, Schiff-
fahrt und bedeutende Fabriken.
Schönebeck, St., 628 Häuser,
4562 Einw. Großes Salzwerk mit
Dampfmaschine und chemischer Fa-
brik.
Großensalza, St., 222 H.,
1632 E. Landbau und Salzquesten.
Staßfurth, Stadt, 133 Hsr-,
1662 Ew. Salzwerk.
III. Der Thüringer ode
bezirk. — Städte:
Erfurt, Hauptst. des Bezirks
und Vestung. 2897 H-, 18,222 E.
16 Kirchen, vorzüglich der Dom
mit großer Glocke und das Stift
St. Severi; das Gouvernements-
haus und die Wage. — Anstal-
ten: Akademie der Wissenschaft., 2
Gymnas, Seminar re. — Fabri-
ken für Band, Strümpfe, Baum-
wostcn- und Wollenwaren re., für
Schuhe. Schöner Land - und Gar-
tenbau und Handel. Der Peters-
berg und die Cyriaksburg.
SchleUsingen, Kreisstadt des
Henneberg. Kreises, 318 H., 2222
Ew. — Schloß, Gymnas. Eisen-
B a r b y, St-, 3620 C. Schloß.
Landbau, Obstbau, Wollmanufakt.,
Seifensiederei.
Calbe, St. mit Schloß, 4220
Einw. Wollweberei.
Aschers leben. St., 1173 H.,
8732 Einw. Landbau, Viehzucht,
Brauerei, Wollmanuf. Gymnasium.
Quedlinburg, St, bestehend
aus Alt- und Neustadt und eini-
gen Vorstädten; 1623 H., 11,222
Einw. Mit Felsenschloß, schöner
Schloß- und 5 andern Kirchen. —
Gymnasium und andere Schulen,
einige Hospitäler. — Land- und
Gartenbau, Branntweinbrennerei,
und Fabriken. — Klopstock. —
Unfern T h a l e mit der R 0 ß t r a p#
pe und der Rege »stein.
Halberstadt, St, 1861 Hsr.,
14,677 E. — Herrliche Domkirche,
eine Synagoge, 2 Gymnasien, eirr
Seminar, Waisenhaus re. — Land-
bau, Wollmanuf., Leder-, Wachs-,
Strohhut-, Tabaks-, Stärke- und
Leinenfabriken.
Wernigerode, Hauptstadt der
Grafsch. Wernigerode, 871 Häuser,
5252 E. Residenzschleß mit schöner
Bibliothek und Naturaliensamml.
Nahe der Brocken.
Ilsenburg, Flecken am Fuß
des Brockens, mir Schloß, einer
Eisenhütte, Drahthammer u. Stu-
terei.
Erfurter Regierungs-
und Kupferwerke, Papier- u. Pul-
vermühlen re. Holzhandel.
Suh la, 993 H., 5722 Einw.
Sehr wichtige Fabrilst. für Metall-
waren, besonders treffliche Gewehre
und für Barchent. 6 Fabrikhäm-
mer. — Nahe der Flecken Hein-
richs; 920 Einw. Barchent, Ei-
sen- und Stahlwaren, Eisen- und
Stahlwerke.
Weisenßee, Stadt, 393 Hsr,
1822 Einw. 2 Kirchen, das alte
Schloß Runibnrg und das neue
Fürstenhaus. Landbau.
Tennstädt, St., 5ZiH-, 2392
E., 3 Kirchen, Landbau. Leinweber.
112 Deutscht. Preuss. Länder. Prov. Westfalen.
Schwefelquelle, Tuffstein. — I. A.
Ernesti.
Langensalza, St., 932 Hsr.,
Ó205 E. Schloß, 4 Kirchen, Sei-
den-, Halbseiden-, und Wollenfabr.
Spinn - u. Farbenmühle u. andere
Fabr. Landwirthschaftl. Gesellschaft.
Treffurt, St., 388 H-, 1500
Einw. Wollenfabr.
Mühlhausen, St., 1673 H.,
io,060 Einw. Untere und Obere
Stadt, 4 Vorst. — Gymnasium. —
Leder, Wollzeug, Stärke; Färberei
re. Handel.
Heiligenstadt, St., 541 H.,
3980 E. — Schloß, Gymnas., 5
Kirchen. Wollenmanuf. re.
Blekcherode, St., 303 Hsr.,
1950 Ew. Wollenmanuf., Bleiche-
rei, Gärberei, Leinwandhandel.
Nordhausen, St., 1456 fy.,
9684 E. — Ober - und Unterstadt,
8 Kirchen, ein Gymnasium, eine
Töchterschule, mehrere wohlthätige
Anstalten. — Branntweinbrenner.
Viehmast, Wollfabr., 16 Oelmüh-
len, chemische Fabriken re. Land-
bau rc.
Ellrich, St., 454 Hsr., 2600
Ew. Woll- und Hutfabr. — Gür-
berek. — Göcking u. die Kelle.
Bennekenstein, St., 373 H.,
2460 Einw. Nagel- und Spindel-
schmieden. Eisengruben.
E. Die Provinz Westfalen.
Lag e. In W. ber Weser, an ber Ems, Lippe und
Ruhr.
Grànzen. Hanover, die beiden Furstenthumer Lippe,
Braunschweig, Kurhessen, Waldeck, Grossherzogchum Hessen,
Nassau, die Prov. Niederrhein und Cleve-Berg; Niederland.
Grosse. 364,^ Q. M., 1,184,589 Einw.
Boden. Gebirgszuge sind: 1) der Suntal (falschl.
Wesergebirge) mit der Porta westfalica; 2) der Os-
ning; 3) das Rodhaar-Gebirge, und hierdurch ist
dep sudlickie und osiliche Strich dieser Provinz gebirgig. Der
N. und W. ist Sandebene mit Haide.
Gewàsser. 1) Weser, links Diemel und westfàl.
Werre. — 2) Ems, 3) Decht, 4) die Rheinflusse Ruhr
und Lippe.
Produkte. Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Stein-
kohlen, Torf re., Mineralwasser und Salz. — Getreide, Hnl-
senfruchte, Flachs, Hans, Rubsat, Holz, Gartengewachse,
Obst. — Vieh aller Art, Wildpret, Bienen, Fische.
Einwohner. Germanischer Abkunft mit plattdeut-
scher Sprache, haufig in sporadischen Wohnungen. Theils
kathol., theils evangel. Kirche. — Bildungsaustalten
srnd: Paderborn, eine HalbuniversitZt mit 2 Fakultàten,
Màster mit Priestrrseminar; 16 Gymnasien. Ein Seminar
ist zu Minden. — Gewerber Neben Landbau und starter
Viehzucht sehr bedeutendes Berg- und Huttenwesen und
durchaus verbreitete starle Fabriken, als allgemein Flachs-
spinnerei und Weberei nebst Bleichen, Wollweberei
Deutschs. P r euß. Lander. Prob. Westfalen. 113
und Strickerei; dann sehr allgemeine und mannickfaltige
Mekallfadriken. Der sehr lebendige Handel geht zur
Weser, Ems und zum Rhein.
EintHeilung. Die Prod» zerfällt in die Negienrngs«
bezirke: Minden, Arensberq, Münster.
I. Der Min bensche Reg
Minden, Vestung tu H-niptst.,1
TI40 s'sr., 7000 Einw., Domstisc,
Fräuleinstist, 6 Kirchen, ein Gym-
nasium» ein Seminar» — Elfen,
Sravl, Tuch, Wollenzeuq, Leder,
Seife, Zucker re. Starker Handel
und Schifffahrt.
Rehme, Dorf Mit Salzwerke»
En a er, St., 1068 E Flachs-
bau, Lciuwcbcrek, Garnhandel. —
Wittcklttds Denkstein ven 1377.
Herford, St., 6220 Ew. und
7 Kirchen, ein Gymnasium, Lei-
nen- und Wollenwedecei, Gärberei.
Handel.
Bielefeld, St., 732 Häuser,
6550 Ew. — Gymnaf., Waifcnh»,
4 Kirchen. Großes ke'inengewerbe
und Dleichcrci. Kupferhammer.
Rittberg, St., 236 H., 2422
17» Der Llrènsbetgcr
Städte:
Lippstadt, siehe Lippe-Detmold.
Hamm- Sc», 518 H, 5050 E.
<N»Nlnasium, ökonom. Kescllsch. —
Schloß, z Kirchen» Bleicherei, Lei-
nenhandel, Gärberek.
Dortmund, St., '800 Häuser,
4502 E» 5 Kirchen, 1 Gyniuas. —
Leinen, und Wollmauus», Eifen-
und Tabak-fabr.
Unna, St., 464 H., Z52Ü Ew»
5 Kirchen, 1 Gymnaf. — Salz<
sicd. bei Brockhaufen mit Dampf-
maschine; 92,242 Atnr»
Werl, Sr., 41: H., 2652 Ew.
Wichtigcs Salzwerk; 34-562 Zntr.
Sogest, St.i 1224 H., 6822 E.
KvIIegiarstift mit Domkirchc, 2 Klö-
ster, Gymnaf., 7 luther. Kirchen»
Getreidebau u- Händel. — Saf-
sendorf, ein Dorf mit Salzwerke,
über iZ,222 Ztur.,
Stadtvera (Marsberg)- St.,
394 H., 2623 Eiv. — Irrens und
Krankenhaus. — In alter Zeit
stand hier dir He res barg und
die Irmensäule. Zu der Nähe 2
Abtheil. I.
ierunq s b èz irk. — Sk.r
Ew. Stmkes Leincngcwerbe, treffl»
Spinnerei. Hanfbau.
Lippipring, St., H52 Einw.
l'ippequclle. Darusschiacht.
Pad erbori,, Sin eines Bk-
scbofs. Ocr Don, mit Quelle dee
Pader. — 872 H., 58Z2 Eiuw. —
Kleine ttniuerfitllt, ein Gymnas.,
2 Kloster. — Landdau; Sttirke- u»
Tabaksfabe. — Neuhaus. —
Driburg, St. init Schlotzrulr-
ncn, 226 Hauser» 1522 E-v Scark
bcsuchtrr Sauerdrunnen. Glasge,
werbe.
Hvxtèr» St, 424 5),» 2922 E.,
4 Kirchen. Cichorien-, Labak-,
Wachsllcht-, Leincnfabr. Handcl.
Uusern Schlest Corvey.
Ealzkotten, St., 212 Hst.,
1222 Ew. Salzwerk.
R e g i e b u n g s - V e z i r k. —
Kupferaruben, einkgè Eisenhsittttt U.
ein Schieferbruch.
B v 11 o n, St., 3Y4 H., 2622 E»
Bergami Mit y HvchHfen» stài:
Bergbau, Eifenfavrikcn.
Arensberg, HauMadt deZ
Lczil'ks und des Herzoffthums
Westfalcn, 245 Hfx, 2633 Eittw.
Schlost, Gymnasium. Tuch, Leittw.
Jferlohn, «Lt., 737 520Ó
Ew. Sehr wichtige Faerikiìaot sue
Metallwarcn fthr vielerlei Lrt, fàk
Luch, Selden.ìcug/ Sammet, Pa-
pier. — Starter Handet und i3iw
cherei. — Ealmcigcuben.
LiMburg, Fi. mit BergschldK,
21 & H., 1440 chrv. — BauMwollr/
Leintzn-, Metalli- und Draytsabr^
Hagcn, St., Z29 H., 2322 E.,
HandKsschulc. — Leder-, Tuch, u»
Eifenfabr», ketzttre vveMglich SU ber
EMpr Mit vèrl^u Màylwrrke-N»
S ch w è l ni, Si-, 252 H.,
3 Kktchett, f't’.t GynMSs» WMkc^
Gtaylfabr. und GrsuttdbMnnett-
Al tetta, Sk.r §98 fa -sZvs S,
H
114 Deutsch!. Pr. Land. Prov. I ülich-Cle v e-Derg.
Schloß, 3 Kirchen. Wichtiger Fa-
drikvlatz für Mctallwarcn, Fingern
hüte, Nähnadeln, Draht rc., mit
vielen Mühlwcrkcn.
Lüdenscheid, Fabrikstadt -, 260
Häuser, 1525 Cium-, 2 Kirchen. *—
2ncUrlci Mctaliwaren, auch Baum-
wollenwoberei. — Handelsschule. -
Olpe, St., 218 H., n>zo Ew.
Kupferh., Eisen - u. Scahlw. Leder.
Bcrlcburg, St. und Sayn-
Wittaenñcinsche Residcnz. eoz H.,
7950 Ew. EisenbtlMmcr.
Laasphe, St., 146 H-, 1523
Ew., mic Residenzschlossc Wittgen-
stein. — HochvfeN und 5 Eisenhà-
mer.
Slegen, St., 800 H., 4340 E.
C'isengruben, Hvchofen, Hammer.
Fabr., Leder, Baumiv.» Wvllzeug.
HI. Der Münstersche Regierungsbèzirk-
fEin grotzer Theil dieses Bezirrs ist Oberhoheitsland, nckmlich die Für-
ffenthumcr: Rheina - Wolbcck des Fürstcn kooz-Corswaren;
S a l ni - B 0 ed o l t des Füest. Salm-Salm; Salm-Aahaus, des
Fnrst. Salm-Kykbnrg. gemer : die GrafschafteN : Steinfuèt dcS
Fürst. ven Bentheim; Horstinar, des Fürst. voN Salm-Horstmar;
Recklinghaufe n des Herzogs von Aecmberg. Endlick) die Herr-
schasten: Dülinen des Hcrzogs von Crvy und Anholt des Fürstrn
von Salm-Salm.) — Ststdre:
Münster, Hauptstadt des Be-
zirks, Sitz eines Bisthums mit
Domkapitel. — 1520 H si., 18,220
E. il Kirchen. — Schieß, Dom,
Lambertskirche, Klöster, Rathhaus.
— Priesterseminar., 3 Gymnasien,
Aeichnenfchule rc. •>— Lebhafter Han-
del.
Wärendorf, St., 8M Hsr-,
4002 E. Starke Fabr für Seide,
Baumwoll-Leinenzcug, Tabak, Blei-
cherei und Handel.
Tecklenburg, St., 749 H.,
900 Einm. Leinweberek.
Ibbenbühren, St., Lcxa H.»
rzQo E. 2 Kirchen. Fabr. für Ta-
dak, Strümpfe rc. — Stcinkohlcn-
sruben.
(In den mittelbaren Besitzungen)
Rh ein a > St., 2260 E- Salz-
wcrh. Schifffahrt, Leinweberei.
Stcinfurt, Bentheim. Stadt,
400 H., 1980 Einitz. Gymnasium,
Schloß. Lelnmeberek.
Coesfeld, St., 5300 Cinw.
Gymnasium. Wollmanufakt. und
Horstmar, 924 E., in der Graf-
schaft Horstmar, mit Schloß.
Dülmen, Resid. des Herzogs
von Croy, 2orz E. Schloß.
Bocholts Salm-Salm'sche St-,
5Z0 H., Z8w Ew. Fabr. und Ei-
senwerke.
Anholt, Hauptst. der Herrsch,
gleiches Namens, 950 Ew.
Recklinghausen, St., 402
H., 2225 E- Schloß, Fräulejnstist.
^ Die Provinz Jülich-Cleve-Berg.
Lage. An beiden Seiten des Rheins, von den Sieben-
bergen bis zur Waal.
Gränzen. Prov. Westfalen und Niederrhein, Könige.
Niederland.
Größe. 173," Q. M., 1,030,202 Einw.
Boden. Flach, fruchtbar mit fchönem Anbau. Moor-
gegenden in N. Voll Gebirge in O. des Rheins.
Gewafser. Rhein. Rechtsr Sieg, Ruhr, Lippe.
— Links; Erft. — Die Niers, cm Maasfluß.
Deutsch!.'Pr. Länder. Prov. I ü! k ch - C! e v t - B e r g. 115
Produkte. Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Stein»
kohlen, Torf, Kalk, Marmor. — Getreide, Hol;, Flachs
Hanf, Rnbsamcn, Obst, Gartcnfrüchtc, Wem. Zahmes Weh,
Wild, Fische.
Einwohner. Deutschen Stammes mir plattdeut-
scher Sprache in N., iu.it oberdeutscher in E. —, Den 3
Hauplki'rchen zugethan. In geistiger Bildung hier und da
völlig auf deutscher Bildungsstufe, in einzelne» Gegenden
auch wohl merklich zurückstehend. Bildungsanstalten stnd die
Universität zu Bonn, 11 Gymnasien, die Akadem. der W.
und die Äunstakadem. zu Düsseldorf. — Gewcrbe: Weder
Land bau noch Viehzucht ausreichend, aber ein ausgezeichne-
tes Fadrikland für MctaÜwaren und tressiichc Zeuge aus
den vier Webesioffcn.
Eintheilung. Diese Provinz zerfällt in die 2 Regie-
rungsbezirke; Düsseldorf und Köln.
I. Der Regierungsbezirk Düsseldorf. — Sk.:
Emmerich, St., '930 H., 4225
Em. 5 Kirchen, ein Gymncis, ein
Seminar. — Leder-, Leinen - und
Tuchfabr. Handel und Schifffahrt.
Eleve, 2te Hauptst. des Bezirks,
932 H., 6740 Liv. 5 Kirchen, ein
Gymnas-, ein Seminar. — Sei-
den -, Wollen -, Tabaks - und Hut-
fabriken. Branntivcinbr. — Der
Thiergarten und Rhcinkanal.
Xanten, St., 480 Hsr., 25 K)
Einlv. Mit sehr schöner Kirche. —
Tuch-, Seiden-, Sammetr u. an-
dere Fabriken. Nahe liegt -
Goch, St.^ 456 H.> 2780 Ew^
Leder, Hüte, Seife re.
Wesel, sebr wichtige Destung
Mit Fort Blücher und einem Bruk-
kenkopse. — 1460 H , 11,740 Ew.,
5 Kirchen, ein Gymnas. und Semi-
nar. — Branntw., Tabak/ LeNU,
Seife, Strün.pfe, Hagel re. —
fai, bedeutender Handel und regel-
mäßige Schifffahrt nach Holland.-'
Geldern, Stadt an der Fessa
Eugrniana, z6ü H., 3240 Ew. —
Tuch - , Wollen-, Strumpf- und
Hutfadr.
M e u r s (Mörs), St. mit Schl.,
320 H., >720 Ew. Städtische Ge-
werbe, Seidenmanuf. — Römische
Alterthümer bei Asberg.
Ruhrort, St., 2dz H., !Z00
E. 2 Kirchen. Baurirwollenmanuf.
Handel, Cchi'fffahrt und starter
Schiffdau.
Ouivburg, Stadt, 671 Helus,
4520 Einw-, akademi'sches Gymnas.
Tuch, Wollzeug, Tadak re. Handek
und Schiffsghrt.
Esse», St., 737 E., 4720 E.»
4 Kirchcn, Gymnas.-^ Tiftn-, Ge-
ivchr-, Tuch- und Leinensabr- —
Steinkohlen.
Werden, St., 302 H., 2400
Ew. Steinkohlengruben; ein Kup-
Uchammcrz Tuch, Geidenzeug, Pa-
pier.
Kettwig, St.» 210 H., 1620
E,v- grotzè Tuchmanuf.
Rating cn, St, 245 H., 1680
Einw. — Fabr. site SeidcntucherZ
grotze Banmivollinanuf. Croniford.
Dusseldorf, Hanptst. dcs Be-
zirks, I3S? H, 18,082 E. Mit Mi-
litile. 3 Stadtth.ile, 5 Kirchen, 1
Schlotz, mchrcrn Theils zcrtràitt!Ncrt,
die K'afernen. — Ansi alt.; Kunst-
akademie, Stèrnwarte, Gymnas./
Handelsakad., Seminar. Hasen,
Handel, Kattun-, Wollzeug-, Tàr
tak- re. Fabr.
Elbersèld, St., L402 Hffusi,
25,220 Ew. Groxcr Fabrik- N'.id
Handelsptatz sur Sèamdisen, Sei-
ldrnzeug, Spitzèn, RZthga'i berci,
> re. Bletchml, Waren- NNV Wech-
I selhandcl.
H 2
116 De ulschl. Preuß. Länder. Prov. Niedere he in.
Barmen, Thal mit Fabriken
für Webereiwaren und Bleicherei.
24,000 Ew.
Gemarke, St. in jenem Thal,
450 H-, ryoo E., u. Ronsdorf,
St. von 2300 Einw., mit gleichen
Fabriken.
Solingen, St-, 800 H., 9500
E. Große Eisen- und Stahlfabr./
auch Weberei.
Lennep, St-, 450 H., 4650 E.
Diel Tuch- und Siamoisenweberei,
Hut- und Eisenfabr.
Remscheid, großer Fabrikflek-
ken von 6ogo Ew. Für Eisen - u.
Stahlmaren sind hier und in zwei
Nachbarorten 18 Bäche mit isi
Hämmern und 57 Schleifn,ühl/n
besetzt. Sensen, Sägen, Werkzeuge
aller Art; auch Seiden-, Leinen - re.
Fabr. .. >
Crefeld, St., 945 14.80)
Ew. Großer Fabrikplatz für Sam,
met, Seidenzeug, Sammetband,
Seidcntücher, Bänder, Branntw.,
Zucker, Seife, Steingut u. s. w>
Gladbach, St, 270 H., , 500
E. Le.neu - und Leincndamastwedc-
rei re., überhaupt starkes Flachsge-
werbe und Handel.
Neu6, St., 800 5)., 6420 Ew.
— Kirche des heil. Quirin. Star,
ke Weberei; Seife-, Zwirnr und
Schreibfcdcrfabr. re.
II. Der Köln'fche Regierungsbezirk. — Städte:
Köln, Hauptst. der Prov. und
des Bezirks, 7404 H-, 58,088 E. mit
Besatz, im I. 1824, 24 St. im
Umfang. Mauer mit 8z Thürmen.
Unregelmäßig. — Haupt geb.:
der Dom, die St. Pcterskirche, Ur-
sulakirche, die St Gereonskirebt,
überhaupt 21 Kirchen; das Jefui-
terkollegium, jetzt Gymnas., Rath-
haus. — Sammt.: 2 Biblioth.
— Gewerbe: Land- und Wein-
bau, starke Fabriken und sehr be-
deutender Handel- Hierzu ein schö-
ner Hafen. Jährlich landen 3000
Schiffe, beladen mit 250,000 bis zu
i Mist. Pfd. jedes.
Brühl, St., 265 H-, 1500 E.,
mit Lustschloß und Garten, in wel-
chem Jagdschloß Falkcnlust.
Bonn, Sr., II59 H < 9930 E-
Schloß, Universität, G»mm>iium,
Rathhaus, einige schöne Kirchen. —
Baumwvllcnzcug, Bitriolö!, Schek-
dewaffer, Seife, Netenstechcrci. —
Schloß Klcmensruh.
Wipperfurt, St., 1030 Ew.
Weberei und Kupferbergwerke.
Bauinwvllenfabr.
Deut;, Fl., 275 H., 5329 Ew.
Fliegende Brücke. — Sammet,
Sammetband, Seife re- — Schiff-
fahrt.
Mühlheim, St. mit fliegen-
der Brücke, 503 H., ztzoo Einw.
Sammet-, Seiden- u. Tabaksfabr-
Wichtiger Handel.
G. Das Großherzogthum oder die Provinz
Niederrhein.
Lage. An beiden Seiten des Rheins und der Mosel.
Gränzen. Cleve-Berg, Westfalen, Nassau, Hessen,
die Baicrn'sche, Koburg'sche, Hessenhombur'gsche und Olden-
durg'scke Rheinprovinz, Frankreich, Luxemburg, Niederland.
Größe. 305,83 £L M., 1.087, 367 Bewohner.
Boden. Der Süden und Osten gebirgig durch den
H u n s r ü ck, die Gebirge der E1' f f.c l, das 'Siebenge-
birge mit 7 Spitzen, deren höchste 1896' und den Wester-
wald. — Spuren ehemaliger Feucrberge- deren Produkt,
Deutschl. Preutz. Lender. Prov. N red err Hein. 117
Tratz, stark in Handel kommt. — Echone Gefilde, herrliche
Gcgenden, starker Anbau uud treffliche Zruchtbarkcit. —
Maas- und R l) e i n g e b i e t.
Gewasser. Rhein, links a) Nahe, b) Mosel
nits Saar r. und Sure l., o) Erft. — Die Roer, ein
Nebenfi. der Maas. Seen: dcr Lacher-See und Ul-
men- See.
Produkte. Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Zink,
Galmei, Braunstein, Que cksilbcr, Schiefer, Mar-
mor, Muhlsteine, Sandstein, Basalt, Trast, Gips, Tors,
Steinkohlen, Schwefel, Sakz, Alarm, Mineralwasser. —
Wcin, O bst, Gartengewrlchse, Tabak, Flachs, Hans,
Kle esamen, Rubsamcn, Hopfen, Getreide. Mai's, Holz.
— Alle gewohnlichen Hausthiere, Wild, Fische; auch noch
Wolfe.
Einwohner. Autzer den Iuden und Wallonen, deut-
scher Abkunft, mit hochdcutschcr, rheils niederdeutscher Spra-
che;— mehrern Theils katholrscher Kirche unter den
Bischofen von Trier, Aachen, Luttich, Metz; theils evangeli-
scher. — Gewerbe: Getreide-, Obst-, trefflicher Weinbau,
starke Viehzucht, Bergbau. Das Fahrikwesen uberhaupt
sehr ansehnlich; in N. vortrefflich, vorzuglich fur Tuch und
andere Wollwarcn, und fur Metallwaren, Leder ic. —
Der Handel ist von grostcm Umfange; der Rhein die
Hauptstratze, die Ausfuhr ist Natur- und Knnstgut in Menge.
Eintheilung. 3 Regierungsbezirke: Aachen, Trier,
Koblenz.
I. Der R eg rerun gsbez irk v. Aachen. — Stable:
Achen (Aachen), Hauptst. des
Tezirks- Uralt uno range reichS-
fid auch Kronungsst — 5282 H.,
go,622 Einw. — Hauprged-:
Dvm mit vi.len Slelfqutcn, Kirche
St Adalbert, Ratdhaus, der Spring-
hrunnen, die Bclder. — Gymna-
huni. — Geioerbe: Tuch-, K.r-
simn- re., N'chnadd-, Fiugerhut-,
Stccknadcl- und tcderfabr.
B u r t sch x i d, Flcchen, 622 H.,
4632 C. Tuch und'.Aa'dnadeln.
B ae ls, Oerf und Cornelius
M unite r, Zlcckcn, Tuch u. Nch-
sia^ein.
Gtollherg, Fl., 322 H., 44^5
Em. Grose Aesslngfabr.; 2 Bias-
h.'nten; Tuch s und Kasimirlabr.
C sch ip e i l e rFl., 1600 Einiy.
Karfun», Summer - v. Seioenfabr.
Garberci, Nagelschmicdcn. — Stein-
kohlenwerkc.
Iulich, Vestung, 452 H., 3122
Ew. Leder- und Tuchfadr.
L) 1) r r e n, St., 4942 E. Grose
Tuchmanuf., Eisrnwerke, Hclmmer
und Tuchfabriken. Papiermuhlen.
Eupen, (idiegu), St-, 1502 H ,
9662 E>v. Grose Tuch - und Kasi-
mirr, auch S^ifen-, Leder- uud"
andere Fadriken.
Montjoye, St, 560H., Z222
Ech. Fabrikplatz fur Tuch re., mit
Mherxien. —' Unfcrn Imgcn-
bruch und R o teen, Tuchsadrik-
DLrfer.
Malvrehy, St., 5202 ist., mit
grosen Fabr. fur Sohllcdes, Leim,
Tuch, Prcssp(inf, Papier.
118 Deutsch k. Prc-uß. Lander. P r o v. N i e d e r rh e i n.
H. Der Tr iersche Régie
Trier, malt « und Hauptstadt,
5co.fr., 7.750 Einw. Wcitlüuftig,
rnit Moselbrsscke- — H a u p tfl c b.
die Kascrne, scnfi Rcfidenzschkoh.
Ter Dom, die Simeonskirche, nedst
7 andern; Klostergebilude von 23
Klèstern mit 7 Kirchen. — Gynn
nasium. — Priesterseminar; Bibliv-
rhek. Wein- u, tandbau, Gstr-
herei rc,
III. Der Koblenzer Reg
Au diesem Bezirke gehören die
Wied, Wied-Runkel, Sayn
henrSolms. — Städter
Andernach, St., 400 Häuser,
2400 Cw. Gymnas. Steingutfabr.
Lande! mit Traß, Pseifenthon,
Kohlen, Potasche, Wein. —■ Lö-
ne 5 stcin ; La ch ersee.
Koblenz, Hauptst. der Prey.,
Sitz des Oberpräsideutcn, i0Zo H.,
13,3>4 Em. mit Militär, fliegende
Rhn'nbrücke, steinerne Moselbrücke,
Schloß, Schauspielhaus, mehrere
Kirchen, vorzüglich die des heil. Ca-
stor. — Wasserleitung. — Fabriken
für Blechwaren. Handel mit kan-
desprod. — Die Karthause.
Re es (Ree se), St-, 1350 .<rtu.
Reben der Stadt ehedem der Kö-
nigsstubk.
Boppart, St., 3080 E. Fabr.
für Baumw., Tabak, Leder und
thöncrne Pfeifen. Rheinhandel.
St. Goar, St., 200 H, ioZy
Einw. Rheinharidel; Schissfahrt,
Weinbau. — St. Gvarsbank und
R h e i n f e l s.
Bacharach, St., loooE-, mit
trefft. Weinbau. — Im Rhein die
Pfalz. . .
Simmern, St-, 2050 Emw.,
2 Kirchen. Leder- und Strumpf-
fabrik. 1 Eisenhammer.
Trarbach, Stadt, nzo Einw.
trefft. Wein- auch Bergbau.
K r e u z n a ch, St., 700 Häuser,
r u n g s b e zr k. — Städte:
Saarburg, St., 2120 E., u.
Merzig von 2280 §.
S a arl 0 n: s, St. ». Dcsiung,
5888 E. 3 Kirchen. Gärberci, Ei-
len fabr.
Saarbrück, Stadt mit Saar-
brücke u. jetzt zerstörtem Residenz-
schlosse, mit St. Johann, >050
H., 63Ü0E, Gymn. — Eisenwerke
und Fabriken; Holzhandel, Tabaks
und Tuchfabr.
i c r u n g s b e z k 1t — S t. r
Besitzungen der Fürsten von Reus
, Solms-Braunfels und Ho-
7210 Einw. Wein- und Kleebau;
Handel mir Wein re. — Die hessi-
' sehen Salzwerke Theodors - und
Karlsball. ttnkel. Stadt, 560
Eiv., in herrlicher Lage. Weinbau.
Neuwied, sürstl. Hauptstadt,
700 H., 4Ü00 Ew., z Kirchen, ein
Gymnasium. — Lebhafte Hut-,
Strumpf-, Blech-, Leder-, Ta-
baks - u. andere Fabriken. — Mou-î
repos. — Alterthümer.
T, h a lehreubreit st ein, St.
unter der zerstörten Bcrgvcste Eh-
ren breitstein, 2300 Einw. —-
Schloß,. 3 Kirchen.» Sauerbrunnen.
Tabak, Leim.
Vallendar, Fl., 2370 Einw,
Grobe Steingeschirrfabilk und Gär-
berci.
Dierdorf, fürstl. Wied-Run-
kelfche Hauptst. — Schloß, 300 H.,
nüo Einw. Obst- und Wein-
bau.
Wetzlar, St., 742 H., 4200
§., 6 Kirchen, Gymnas. — Sonst
Sitz des Rei'chskamnrergerichts.
Braunfels, fürstliche Solms-
Draunfels. Residenz und Hauptst.
220 H., 1380 Ew.
Hohensolms, fürstl. Solms-
Hohcnfolms'sche Haiiptik. und Resid.
mit Bcrgschloß. Z25 Einw..
»
Königreich Preußen.
119
Das Königreich Preußen.
Lage und Gränzen. An der Ostsee, 52° 45' — 45°
50' — Ostsee, Rußland, Polen - Posen, Brandenburg uno
Pommern.
Große. U68,t2 'Q, M-, t914,725 Einw. (1826).
Bode n. Ebene mit wenig« Hügeln, z. V, der Gatt«
garbe 5.06' hoch. — Stark gewässert, schwach abgedacht zur
Ostsee, daher viel Wasscrstockung, Die Seegcgend theils
sandig. Das Ganze waldreich,
Klima. Standhafter Winter; veränderlicher an der,
Küste und oft stürmisch. Der Sommer kurz und heiß.
Gewässer. Ostsee mit dem Cu rischen und fri-
schen Haff und dem Putziger Wiek.— Seen: der
Dr au se n-See; Mauer- oder Angerbürg'sche See, der
Spirdi'ng See. — Flüsse: Weichsel mit dem Arme Ro-
ga t.— Küstenflüsse: Passarge; Prcgcl aus An-
ge r a p p e und Inster; und Memel mit den Mündungö-
fiüssen Russe und Gilge. — Kanäle: die neue Gilge
und der große und kleine Friedrichsgraben.
Produkte. Getreide, B u 6) w e i z e n, Manna, Hüb-
senfküchte, Tabak, Flachs, Hanf, Hopfen, Krapp, Waid,
Holz, Obst, Gemüse. — Bernstein, Eisen, Salz, Tors,
Steinkohlen., Thonerde, Alaun, Salpeter. — Vseh, Fische,
Kaviar, Wild, Luchse, Wölfe, das Elen; Ganse, Drosseln,
Honig, Wachs.
Einwohner. — Größten Theils Deutsche (Preu-
ßen), auch deutsche Kolonisten; dann Lithauer und Po-
len als Hauptbewohner, übrigens auch franz. und holländ.
Kolonisten und Juden. — Theils luther ' scher, theils ka-
th ol. Kirche. — Beschäftigungen: Landbau, Viehzucht,
Bienenzucht, Bergbau, Bernsteingraberei, Fischerei und Fa-
briken für Eisen, Kupfer, Glas, Potasche und Zeuge aller
Art. — Der Handel — vorzüglich von Memel, Wau,
Königsberg, Elbing, Danzig — zur See und zu Laude ist
von großem Umfange. Ausfuhr: Getreide, Leinsamen.,
Flachs, Hanf, Holz und andere Produkte; die Einfuhr;
Kolonialwaren, Metalle, Tabak, Wein, Salz, Fabrikwaren.
— Die geistige Bildung wird durch die Universität zu Kö-
nigsberg, durch viele Gelehrtenschulen, so wie durch verbes-
serte Stadt- und Landschulen eifrig befördert. — Die Ver»
fassung ist nur der Form nach Landstandisch und die Schube
haben sich langst nicht mehr versammelt. — Preußen zerfallt
in 2 Provinzen und jede derselben in % Regierungs-
bezirke.
120 Königreich Preußen, P r o v, Ost - Pr.
A, Die Provinz Ostpreußen 702,77 O.. M.,
1,163/349 Cinw. (1826),
I. Der K ön i'gsb erg 'sch(
8 Kreisen. — Städte:
Königsberg, Hauptstadt des
Könige, u. Bezirks, Sitz des Ober-
präsidenten und deS Commerz- u.
Admiralitäts-Kollegiums, 4508 H.,
6z,Z0o'Einivohn Stadttheil e:
Altstadt, Löbestiedt, Kneiphof, Cita-
delle, Schloß und mehrere Vor-
städte: 269 Straßen und Plä'se u.
2 7 Kirchen. — Hauptgebäude:
Schloß, Universitätsgebäude, Bör-
se, Schauspielhaus, Dom, Zeughäu-
ser, Hospital, Rathhaus. — An-
stalten: Universität, gelehrte Ge-
sellschaften und Gelehrtenschulen. —
S a in m l u n g c n: 4 Bibliotheken.
— Gewerbe: starker Handel zur
See und mancherlei Fabr,
P11! a u, St., 729 H., 37CO E-
Stark befestigter Handelsplatz und
Vorhafen von Königsberg und Ei-
hing mit lebhaftem Handel, dazu
Schiffbau und Fischerei.
Memel, Kreisst., 802 H, 8250
Ew. Mit Citadelle, starker Bevc-
II. Der Lithaueu'sche o!
r u n g s b e z i'r k, von 8
Tilsit, Kreisst., 831 H., 11,950
E. Handel mit Getreide, H)vlz re.
Wranntweinbr. Lachsfang.. Friede
780?.
Insterburg, St., 44z Haus.,
5500 Ew. Handel.
Gumbinnen, Hauptstadt des
Bezirks, 488 H-, 6100 Ew. Han-
del und Fabriken. 3 Kirchen, I
Gpmnas.
Srallupöhnen, Kreisst. mit
Regierungsbezirk, von
stigung und schönem Hafen in der
Dange. Sehr lebhafter Sechandel
und mehrere Fabriken.
Friedland, Et., 7700 Einw.
Schlacht den 74. Junius 1807.
Ey lau, St., 200 H., 7 800 E.
Smiacht den 7. gebt*. 1807.
Rastenbiirg, Kreisst., 346 H.,
2202 E- Schloß, Gymnasium, Lei-
nenhandcl.
Heilsberg, Kreisst., 420 H.,
2722 Einw., 3 Kirchen, 7 Schloß,
Handel mit Woll- und Leincnge-
wcbe.
Guttstadt, St., 454 &v26co
Em. Wost- und Leincnweb.
Braun sberg, Kreisst., 667
H., 6202 Ew. Gymnas, Seminar.
Seehandel, Leinenweb.
Fraucnberg, St., 195 Hsr.,
iz52 Ew., mir Domstiste, bei dem
einst C 0 p er n i k u s Domherr war.
Grabmal 7543.
, Guinb inn e n'schc R egic-
Kreisen. — Städte:
Zostamre, 169 H , 2602 E. Vieh-
handel und Leincnweb.
G 0 l d a p p, St., 350 H., 2922
Ew. Landbau, Viehzucht, Mrth-
brauerci.
Johannisburg, Kreisst., 771
H, 1622 E., an der Johannisbur-
ger Haide. Getreidemarkt.
A n g e r b u r g, Kreisst., 252 H.,
2652 Ew. Wollweberei l Gecreidk-
fcgen,
L. Die Provinz Westpreußen
751, 376 Einw. (1826),
465,o 5
O.. M.,
7. Der D 0 n $ i9 c r Regierungsbezirk, von 3 Krei-
sen- Städte:
Elbing, Seehandelsstadt, 2172
H., 7 8,022 E-, 7 Kirchen, i Gym-
nas., 5 Hospit., 7 Wai-enh,, 1 Ar-
beitshaus. — Starker Seehandel
durch den Kraffuhl zur Nogat;
jährlich 702 Schiffe- Bedeutende
Kahr, für Leinen, Segeltuch, Tabak,
Zucker re.
Marien bürg, mit Nogatbrük-
ken, 63g H., 502-) Einw-, 5 Kir-
1
Könkgr. Preußen, Prob. Wesipr. — Posen. I2i
chen; Ruinen des großmcisterlkchey
Schlosses. — Lyceum, Seni'nae. —
Heindel.
Dan;ist, Hauptstadt der Prov.,
Sitz des Oderpräsidenten, Vcirung
und erste Sechandelsstadt. 45/S1 H-,
48.000 Eiuw. — Gymnas-, Zeich-
nenschulc, Schifffahrtschule, 2 ge-
lehrte Gesellschaften« Steruwarie;
Zucht-, Armen- und Fifldelhaus.
Ein großes Naturalienkab. u. Bib-
liothek, mancherlei Fabriken und
sehr lebendiger Handel mit etwa
100 eigenen Schiffen.
Stolzenberg, Alt-Schott-
land, Schidlitz und St. Al-
brecht als Danzigs Vorstädte,
mir 8000 Ew. und Gpmnas.
Wekchselmu n de , Danzigs
Hasenvcstung bei N e u f a h r w a s-
ser.
Oliva, Kloster mit schoner Kir-
che.' Friede von i6ro.
H>ela, zStcldtchen mit Lcucht-
thurme. 360 Ew.
Putzka, St., 7^0 Ew. Han-
del, Schifffahrt, Fischerei. Tuchfabr.
Eisenhammer.
Dirschau, Stadt, 270 Hauser,
1800 Ew. — Ge 0 rg F 0 rst er ' s
Geburtsort.
Stargard, Kreisst., 280 Hsr.,
2700 Einw. Braucrei, Gstrderei- —
G. Forster,
II. Der Marienwerdcrfche Regierungsbezirk,
von 9 Aemtern. — Städte:
Marienwerber, Hauptst. des
Bezirks, 408 H-, 5500 E., Schloß,
Kirche, Lateinschule, Branntweinbr.
Und Brauerei.
Grau den z, St. mit Weichsel-
brücke, 522 H», 7600 Ew., 5 Kir-
chen, i Gymnas. — Branntwein,
Tabak, T»ch. In der Nsthe die
wichtige Destung
Thoren, veste St. mit Weich-
selbrucke, 1070 H., Y000 Einw., 5
Kirchen, r Gymnasium — Handel,
Pfefferkuchen re. C 0 p e r n i k u s,
geb. den ry. Frbr. 747.8-
Eulm, Kreisst., 388 5)., 3590
Ew., karhol.. Fakultät und Kadet-
tenhaus.
Tuches, St., 1320 E., an der
Tucheler Haide.
Könitz, Kreisst., 305 H., 2100
Ew. Gymnasium. — l'einwand u>
Tuch.
Krone, Kreisst., 282 H., 2802
E-, Gymn. Tuch u. Branntm.
Die Provinz oder das Großhcrzogth. Posen,
Lage und Gränzen. Zwischen Weichsel, Oder, Prysna
ftnd Netze. 51° IG und 5.3° 28' Br, — Umgeben von
Preußen, Polen, Schlesien und B- andcnburg. — Groß est
£38,4 4 Q. M., 1,039,630 E>nw, (182(3),
Boden. Wellensörmiges Flachland mit geringen Hö-
hen, z. B. der Giec, die Zyrker Berge. —- Sehr frucht-
bar, tief liegend an der Netze, wo Moraste und Sümpfe.
£> d c r- und Weichselgcbiet,
Gewässer. 1) Warta mit Prosna und Obra links
pnd Netze rechts; — 2) die Weichsel, links die Brade
(Bn3a). — Seen in Menge, vorzüglich der Gpkpo, auch
der Ialensee. — Kanäle; der Bromberg'sche Ka-
nal (M4 Ruch' lang, mit 9 Schleusen) zwischen. Netze u.
Brà
L23 Kvnigr. Preußen. Großherzogthum Posen.
Klima, Rein und gesund, mit strengen Wintern. Doch
noch Weinbau bei Bomst.
Produkte. Getreide, Hülse nfrückteObst,
Flachs, Hanf, Tabak, Hopsen; Holz. — Torf, Salpeter,
Walkererde, Kalk. — Schafe und viele Wolle; Rindvieh,
Pferde, Honig, Wachs, Fische, Wild, Wölfe, Füchse.
Einwohner. Polen mit polnischer. Sprache; viel
Juden und Deutsche. Einige Fremdlinge. — Größten
Theils kathol. Kirche, theils protestantischer. In Bildung
zurück. — Gewerbe: Landbau, Viehzucht; — Tuch - und
Linnenmanufaktur stark; dann Tabaks-, Leder-, Spitzen«
Bandfabriken und Branntweinbrennerei, — Handel mit ro«
hcn Produkten,
I. Der Br o mb erg' sch e
0 Kreisen. — (Btábte:
V r o m bcr g, Hauptst. am Ka-
nal- 564 £>., fioco (rio. — Gym-
nas., Klöster, Hospitstler. — Zuk-
kersicdcrei, Garberei, Tuch- und
Aeug-, Tabaksfabr., Schifffahrt u.
Getreidchandcl.
S cb n c i d e m ü h l, St., 40a H.,
2000 (Tinuv, Ackerbau, Viehzucht,
Tuck, Spitzen.
Schöulanke, Stadt, Zio H,
3524 Ew. Tuch.
II. Der Regiernng she
Städter
Posen, Hauptst. Sitz des Ober-
prastd. und eines Bisthums. 2175
$>., 22,800 Elv., mit 40Q Juden.
Die Dorstadt Walischey mit dem
Dom. — 24 Kirchen, vorzüglich
der schöne Dom und die luthcr'sche
Kirche; ein reform. und ein griech.
Verhaus, esynaaoge, 9 Klöster, —
Lyceum, 1 Priester -, 1 Schullemi-
nar. -r- Tuch, Leinwand, Tabak,
Kandel mit Landcsprvduktcn. —
Mc'c.
Rogasen, St., 3:7 H-, 3700
Ew., mit 1000 Juden. Landbau,
Viehzucht, Tuchmanufakt. Starker
Jahrmarkt.
B i r n b a u m, 25s H., 1900 S-
Tnchmanuf.
M e se ritz, Krcisst. mit Schloß,
Z22 H,, Z700 Ew-, meist Deutsche
mit 620 Juden, Tuchmanuf. .und
Handel. .
Pom st, Krcisst., 267 H„ 17P0
Regierungsbezirk, von
Filehne» 234 H., 2702 Ew.,
Tuch und Spitzen.
Jnowroclaw, Äreisst., 550
H, 3800 E., randbau, Viehzucht.
— Tuch- und Salpeterfadr.
GUesen, Kreisstadt, 45! Höus.,
4002 E. — Erzbksthum mir Dom-
kapitel, Priesterseminar, z Klöster.
Domkirche nebst 4 anheim- — Tuch,
Branntwein. Starke Vieh- und
Pferdezucht.
zirk Posen, 13 Kreise, —,
Ew. Obst-, Hopfen- und Wein-
bau. Tuch- und Schuhfabriken.
Unruh sta dt, St., 1920 Ew.
Tuchmanuf. und Melrtre,
F r a u st a b t, Kreis st., 607 Hsx.,
6322 Eiv. Starke Tuch - , Leincn-
und Lederfabriken, Handel mit Fa-
brikaten, Wolle, Getreide und
Dich..
Llssa, St., 722 H., 7954 Ew.
Schloß, Gymnas., z Kirchen, l
Synag. — Tuch-, Tabaks- und
Eichorienfabr.
Rami tsch. St., i2Z2H-, 8152
Einiv., meist Deutsche, mit 1200
Juden. 2 Kirchen, 1 Synaa-, 1
Gvmnaf. — Starke Tuchmanufakt.
mit 2^2 Stühlen und Lcmwcberei.
K r 0 t 0 s z y n, schlecht gergute
St-, 515 H-, 4722 E. Handwerker.
Tabak und Vranntwà
Zdusiy, St-, 3466 E. Gymnas.
Tuch- und Leinenmanuff.
Republik Krakau. — Königreich Galizien. 123
Der Preußische Stak, enthaltend:
Könige. Preußen ii68,72 Q. M. 1,914,725 Beiv. (I, 1326.)
Prov. Posen . . 5Z8," - i,oz9,YZo - -
Deutsche Prov. 3332," * 9,301,990 - *
5039,7 2 - 12,256,645 -
in mcknnl- und iveibl. finte erbliche Monarchie, mit Landsta'ndcn ln
ben Provinzen. Die höchste berathende Behörde ist der Skats rath;
die Vermattung führt das Stats m ini steriu in. An der Spitze jeder
Provinz steht zur Verwaltung ein O ber-P rcksident; in jedem Be-
zirke maltet eine Regierung. — Einkünfte ungefähr 75 Mist.'st. odik
50 M ll. Thlr. — Die Kriegsmacht besteht aus a) der stebend.n
Armee, d) der Landwehr des ersten, 0) des zweiten Aufgebots
und ä) aus Landsturms. Die stehende Armee etwa 165,200 Mann;
die Landwehr 160,oqo Mann.
Die Republik Krakau.
Lage. Au der linken Celte der Weichsel, zwischen Po-
len, Galizien und Schlesien.
Größe. 23," Q. M., 90,000 Ew., 2 Städte, 1 Fl.,
77 Dörfer und Weiler.
Einwohner. Vorzüglich Polen, mit untermischten
Deutschen und Juden. — Katholische Kirche unter einem
Bischof. — Verfassung: demokratisch republikanische, un-
ter dem Schutze der Nachbar-Regenten. Die gesetzgebende
Gewalt bei der Repräsentanten ? Versammlung; die
vollziehende bei einem Senat. — Statseinnahmen
etwa 300,000 fl. — Städter
Krakau, Hauptst. Sitz eines Bisthums. 1992 H., 26,000 E. —*
Stadtthcile: Krakau, Kasimirs, Stradoni und Klcpars, —. Haupt-
geb.: Schloß, Domkkrche, 71 andere Kirchen nnd Klöster. — Anst.:
Universität mit Bibliothek, ^>t)iiinas., Sternwarte; eine gelehrte Gesell-
schaft. — Starke Fabriken und Handel.
Krzessowice, St., 420 H„ 300a Ew. Bad, Steinkphlengrubeg
und Llsenhutte.
Das Königreich Galizien.
Lage. Von den Karpathen herab nordwärts an dex
Weichsel und dem Dniestr; 47° 20' und 519 Br. ^
Gränzen. Polen, Rußland, Moldau, Siebenbürgen,
Ungarn, Mähren, Schlesien.
f Größe. 1548 O. M., 4,293,488 Einw. (1825). in 95
Städten u. s. w.
124
Königreich © ö l i $ i-c n.
Boden. Die Karpath en in S. bis zur Schneehöhe,
namentlich die Lomnitzer Spitze von 7900' und der Kirwan
von 7818' in der Nähe in Ungarn- Von jenen! Gebirge
eine gcbirgslose, flache Abdachung zur Ostsee und dem schwar-
zen Meer,, wechselnd mit Lehm, Sand, Haide, Morast und
Walde; fthr fruchtbar, aber schlecht angebaut. Weichsel-,
Dniestr- und Donau-Gebiet-
Klima. Rein, gesund, frisch mit kalten Wintern.
Gewässer. 1) Weichsel, rechts Wisloka, San
und Bug. 2) Dniestr, links Podhorze. 3) Donau-
fiüsse sind: Prnth und Sirekh-'
Produkte. Getreide, Viehweide, Holz, Flachs,
Hanf, Tabak, Obst, Manna, Kermes. — Flintensteine, Ei-
sen, Kupfer, Blei, Salz; Kreide, Farbenerde, Kalk, Mar-
mor, Alabaster, Ackat, Schwefel, Mineralwasser. — Rind-
vieh, Pferde, Schafe, Schweine, Wild, Wölfe, Baren,
Gemsen. Honig, Wachs, Haute, Fische.
Einwohner. Polen mit poln. Sprache; Rusinia-
ken mit slavischer Mundart und Deutsche, sämmtlich als
Hauptbewohner;— Armenier, W l a che >r u. Zigeuner.
Die Grosizahl ist katholischer Kirche unter dem Erzbi-
schof zu Lemberg; theils griechischer, unirter Kirche; in ge-
ringerer Zahl n i ch t - u n i r t e r griechischer Kirche, a r-
meni scher und protestantischer Kirche. Häufig sind
Israel reu. iUeinere religiöse Vereine sind die Unitari er
int» Pbilipponc n. — Beschastigunqcn: Landbau und
Viehzucht als Hauptsache; daun Fischerei, Bienenzucht; Berg-
bau auf Salz und Eisen und Salzsiederei. — Fabriken für
Einwand und Tuch am stärksten, dann für Tabak, Papier,
Ocl, Wachswaxen, Leder, Flintensteine, Glas und Eisen«
waren. — Der Handel, lebhaft betrieben durch Armenier
und Juden, führt rohe Landesprodukte stark aus; Kolonie-
waren, südliche Produkte, Wein und Metastwaren ein. —
Für geistige Bildung die Universität zu Lemberg, meh-
rere Gymnasien und Normalsàlcn. — Die Regierung
führt der östreich- Kaiser durch ein Gubcrnium, die Ver-
fgssnng ist landständifch. —
Eintheilung. 1s9 Kreise. — Städte;
Lemberg, Hauptst. des König-
reichs und Lemberger Kreises, <L>!y
Pes'Guderniums. 2515 H>, 42,002
E'., mit 13,202 Eliden. Siñ cines
fataci und eines Ärmcy. Erzti-
schcfs re. 21 Kirchen, 2 Synago-
gen. — Anstalten; Univerjttüt,
L Gymnasien, Realschu'e, Haupt-
poripaischulc; griechisches Pxftsicr-
seminar re. Kadu'ken und starter
Handel,
Zolkieiv, Kreksst. mir vcstcm
SWleß, 661 4500 Ew.
Brod i) , St., 220Q H., 17,000
Ew., mit 16,000 Juden. Mit vc-
stcm Schloß und lcvbastem Handel.
Al 0 cz 0 ,v, Krelsst. mit Schloß,
1107 H., 6200 Ew.
Königreich Ungdrn. 125
Vrsec; any, Kreisst, 793 S.,
4400 Eiv. Gymnññum; Fabr. sur
Flintcnsteinc. .
T a r n 0 p v l > Kreisst. mit Schlotz
und I080 H., 7100 Elv.
Czernowicz, Krcrsstadt der
Bukowina, 520 H,, 5416 Einw. —
Gn'cch. Erzbischof. Lyceum, Kreiè-
schule; Handeb.
Sur;ama, St., roooH., 5070
Ew. Normalschulez starter Spebi-
tionshandel-
K 0 l 0 m e a, Kreisst. mit Kreis-
schule. Salzsiederci.
S ta n i v l a m 0 w, Kreisst., 8Z0
H., 630O Einw., Gymnas., Kreis-
schule. Handel.
Haliez, St., ehemals Haupt-
stadt des Laudes Halics (Gslizien),
3000 E- Galzquesten, starle Salz-
und auch Seifensiederei.
Stry, KreiSst. > 874 H., ZZoo
<2., Mir der Kreis-Hauptschulc.
Sa ni bor, Kreisstadt, 115^ H.,
6600 'S- Gymnasium, Kleisschule;
Bleicherei, Salzsiederei. Rhabarber.
Przemisl, Kreisst.- 757 Hsr.,
6400 Ew, gricch. umrt-c Bischof.
Bestes Schloß. Gymnas. Wachs-
bleichere,'.
Iaroslaiv, St., ^400 Häuser,
7000 Einw. Domkirche, Normal-
schule. Tuch - und LeinenManrrsakt.
Handel zur Weichsel.
Kroöno, St. mit Schloß, 600
H , 50oo(S. HaNdel witilnganvein.
Bochnia, Kr4.-st., 510 Häuser.
3200 E. Krnsschu e, Salzbergwerk
. W i e! 1 e z k a, St- 341 H., 3450
E, mit groß, n Gaizgrnbcn; jadrl.
800,000 Ztr Salz.
Podqo rz e, St-, 320 H>.. 2002
E. — Kreidebrüche und Feuerstein^
Das Königreich Ungarn (Hnngarn) ncdst
Slavonien und Kroattm.
Lage. An der Donau- zwischen dem Adria-Meer, dèe
Save und den Karpathen, von 44° 13' bis 49° 42' Br.
Gränzen. Galizien, Siebenbürgen, die Türkei, das
Adria-Meer und Deutschland. Naturgränzen: die Karpa-
then, die Czerna, Savc, Unna, das Meer und die March.
Größe. 4787 Q. M.. 9,639,093 Bewohn. (1825). ,
Einzelne Bestandtheile sind:
I. Das cigentl. Konigr. Ungarn (Magiar Orszag).
Gränzen, Größe. Galizien, Siebenbürgen, Türkei,
Slavonien, Kroatien, Steicrmark, Nicdcröstreich und Mäh-
ren. — 4094 Q. M., 8,503,287 Einw. (1825).
Boden. In N. die Karpathen (mit dem Tatra
der Lomnitzer Spitze, dem Kirwan), von diesen abge-
senkt zur Donau und dem Schwarzmeer. Durch höchst
fruchtbare Flachlande bis zu niedrigen Morastgegenden.
Starke Waldungen hier und da, besonders im Gebirge. Der
Anbau nicht durchgreifend, zumal in den gewaltigen Puß-
ten. Fast ganz Donau-, sehr wenig W e i ch sel g e b i e t.
Klima. Kühl, frisch, rein mit starkerm Winter in N.
Uebrigcns sanft, mild. In den Niederungen feucht und un-
gesund. ' ‘
126 Königreich Ungar».
Gewässer. Dona a als Hauvtflust. Links: 1)
Morawa, 2) Wag, 3) Gran, 4) Theiß mit Szamos,
Kores, Maros und Bcaa links. 5) Temcs, 6) Czcrna.
Rechts; l) Leitha, 2) Raab, 3) Sarwiz, 4) Drave
links mit Muhn — Seen: der Neusiedler- und Platten«
sce.— Kanales 1) der Sarwiz-Kan., 2) der Fran-
zens-K., 3) der Bcga-K., 4) der Berzawa-K.
Produkte. Viehweide. G e t r e i d c, R e i ß, Buch-
weizen, Mais, Wein- Holz, Tabak, Waid, vielerlei
Obst Und Gartengewächse: Hopfen, Hanf, Flachs, Rübsa-
men, Safran, Krapp, Knoppern, Gallapfel. Gold und
Silber, Kupfer, Eisen, Blei; Stein - und Quellsalz viel,
doch nicht genug; Natrum, natütl. Glaubersalz, Salpe-
ter; Schwefel, Arsenik, Spießn las, Kobalt, Bergöl; Opal,
Chalccdon, Granaten, Marmor, Alabaster, Steinkohlen,
Berg grün. Mineralwasser. — Rindvieh, auch Büffel,
Schweine, Pferde, Schafe, Ziegen. Geflügel,
Bettfedern, Fische, Honig, Wachs, Seide. Wolf,
Luchs, Fuchs. Hase n und Ha fe n fc l l e.
Einwohner sind: 1) eigentliche Ungern (Madgia-
ren), 2) slavische Völker (Rußniakcn), Raazen oder
Raizen, sich selbst Serbier nennend, Kroaten, Slavoniee; 3)
Deutle, 4) Wlachen (Rnmanjc), und zwar alle Vier als
eigentliche Bewohner, dagegen als Fremde, 5)
G r i? 6) e n und Finza re n, 6) Armenier, 7) Juden,
8) Zigeuner, 9) französische und italienische Ansied-
ler. Religion. Herrschend ist dir katholische Kirche,
auch sind über $ Katholiken unter 3 Erzbischöfen und 18
Bischöfen, i der Bewohnet besteht aus U n irren, aus
Nichtunirten Griechen, Protestanten und andern
kleinen christl. Gesellschaften, und Juden.
Beschäftigungen. Getreidebau, Weinbau, Vieh-
zucht, Bergbau; Fabriken nicht stark, die starrsten liefern
Leinwand, die übrigen Papier, Kattun, Tuch, Seidenzeug,
Glas, Steingut, Psei'fcnköpfe und Röhren, Töpferwaren,
Branntwein, Leder, Tabak, Seife, Eisen- und Kupfcrwaren,
Vitriol, Salz, Potasche, Krümmholzel und allerlei Arznei-
mittel. Der Handel hat in Pesth und Debrekzin seine
Hauptstädte; in Slavonien zeichnet sich Efsck und Gemlin
aus. Die Ausfuhr besieht in obigen Hauptprodukten, die
Einfuhr in Kolonie-, Material- und vielen Fabrikwaren.
Der Geldgewinn ist auf Ungarns Seite. — Für die gei«
stiae Bildung hat der Skat 4 Akademien; eine Umver»
fttar zu Pesth; 55 Gymnasien und eine Menge von andern
Schulen, namentlich 2689 Dorfschulen. Für die Taubstum-
men ist eine eigene Anstalt zu Äüißen..
ì
Königreich Ungarn. Nt'ederungarn. 127
Eint he i'lung. Das ei'gentl. Ungarn besteht arrs Nie-
der- und Ober-Ungarn. Jeder dieser Theile hat 2 Kreise,
die Kreise zerfallen in Gespanschaften (Comitale).
À. N i ed ei
\
Ì. Krcis dèesscits ber
— ©tablet
Prehburg, nilt Donstttbràcke,
im (lem. Pretzburg, 1.372 Hauser,
26,eoo Elmi). Mit A del und Gelsi-
lichen an 50000. — Konigl Frei-
stadt. Sin etneó Erzbischofs. —
io a 11 p 19 C : Dvm, SchloH, jetzt
Kàserne. — Anstalten: konigl.
Akadem-, 2 Gymnas., die Nermal-
schule. — Fabriken unì) scindei.
Tyrnau (im Com. Peetzburg),
fó# Freisi., 639 H., 5100 E. —
Groscs Invalidenhaus, Sternwar-
te, y Kirchen, Klostcr, Lyceum,
Priefferseininar.
N cifra, St., 500 H., 3860 E.
Bischok, Bergschlvh, Gyiiwasium.
Holitsch, Siecfcn , Su lìsci) io fi,
Steingutsabr. Scò H., 40O0 E-
Skalitz, fòniai. Freist., 865
£., 5?od Ew., Schulanstalten und
Spital.
T r e n < sch r n, kdnr'gllche Freisi.,
L650 Einw., Schlotz und wannes
Bad.
Neusvhl, konigl. Freisi,, 800
io,ìco E-, Bergsiadt, Bischof,
Berggerttht, Seminar, Archigym-
n a slum, Kupferberg-, Schmelz- u.
Hammerwcrke.
Herren-grund, Bergflecken,
Kupferbergwerke und vici Ccment-
kupfer.
Kremnitz, kdnlgl. Freisi, und
Dergst. mit Schloh, 1200 H., 9700
Eiv. Gold - und Sklberbergwerke,
Werggcricht, Munze und Nvrmal-
fchule.
Schemnktz, kènigliche, Freisi,
und Hauptbergstadt. 2 Schlvsscr,
1692 H., 20,000 Ew. Erose Berg-
werkc, mit 2 Misi. fi. Ertrag. —
Bergakademie, Gymnas, Viìrlol-'
fabrik.
-Ungarn.
Donau, mit 15 Komttaken.
Gran, königl. Frcisiadt, 780 §.,
5500 Einw., Sch eines Erchisth.
— Dcstes Schloß, Gymnasium, Vst,
der.
Waitzen, St., 8ooH,5lzo
E. — Kachol. Bischof; Priesierse-
minar; Militärakademie, Gymnas.,
Taubstummenschulc :c. Weinbau,
Handel-.
Pesth, königl. Freist., 2919 H,
4i,ooo Einw.> Universitstt mit bor
tan. Garten, schönen Samml. und
Sternwarte. — Jnuali'dcnh-, 2 Ka-
sernen. — Gymn., Priesierfeminar
re. Fahr. für allerlei Zeuge, Musik-
instrumente, Tabak, Leder U. s. >v,
und sehr bedeutender Handel.
Ofen, Hauptstadt Ungarns und
königliche Frcisiadt, 2903 H., 27,000
Ew. Sig der königl- Statchalte-
rei, des Palatins und eines grsech.
Bischofs. — Hauptgeb.: das
Schloß, Zeughaus-. — Anstalten:
die Pesthcr Sternwarte, Normal-
schule. — Fabriken, Stückgießerci
und Weinbau.
Kerstem et; Flecken von ZOOO
H, 24,816 Einw, Gymnas. Lstnd-
liche Gewerbe; Handel mir Wolle,
Tabak re.
Kolvcza, St., L016 E., Erz-
bischof; Seminar; Fischerei.
Theresienstadt, königl. Frei»
stadt, 367! H-, 22,000 Einw. Lei»
nenmanuf. Und Viehhandel.
Zombor, königl. Freist., 196t
H., 15,000 Em. Griech. Proto-
pop; 2 Schulen. Landbau, Pro»
duktenhandel.
N c u sa t z > königl. Freist., 2367
H.> 13,362 Einw. -- Griech. Bi-
schof. Bctrstchtticher Handel- In
der Nähe die Rvmerschanzc und oic
Tschaikisicn.
128 Königreich Ungarn. Ö betn rigarti.'
U. Der Kreis jenseits
spanschaften. — Stadt,
Oeden bürg, könkgl. Freistadt,
780 b.t 12,000 (r, — Gynmasivm.
Fabriken für Tuch, Messer. Han-
del von Bedeutung und starker
Welnbüu.
E i le n st a d t, königl. Feeistadi,
450 H-, 25yo Ew. — Schloß mit
Garten Hospital und Forstschule.
Schloß Esterhazch.
Rüst, königl>. Freist., 1200 E-,
Weinbau.
. Raàb, königl. Freist. Vestung,
Bischofs su;, 1547 H-, >8,752 £. -
Akademie, Gymnas., NorMalschüle.
Tuchsabr. Seidenbau.
Dotis, Flck. mir Schloß, 850
H.> 8500 Einw., Gymnas. Tuch,
Faience. Warmes Bad.
K o m o r n, königl. Freist, und
Vestung auf der Insel Schütt.
1400 6-, 12,000 E» Fischerei und
Handel
der Donau, mit 11 Ge.
e:
Papa, fürstl. Esterhazyscher Fl-
nur Schloß, 700 H., 4500 Einw.,
2 Klöster, 3 Kirchen, Gymnasium.
Steingut.
Vcsvrkm, St.» 600 H., 4525
Ew., Bische er-sitz» Seininar und an-
dere Schulanstaltcu. — Hauptge-
bäude: die Oomklrche uNd der
bische st. Palast»
K r st h e l y, Flecken, 700 Häuser,
4000 E., das Georgikon mit Zeich-
nen.' und Musikschule, Seminar;
Tuchsabr. Bad.
. Sbuhlweißenburg, . königl.
Freistadt, Vestung, Vlschosösich, 1300
H., 12,248 Ew.
F ü n s k k r ch e n > St. > 0000 H.,
qcco Ew., Bischofs sich, Akademie,
Nermaischule; Bauimvolienbatk-
Tabaksfabri6 Gärberei rc.
B. Ober
Ì. Der Krei s dlesselts
ten. — Städte;
Gpöngyös, Fl. von 8O00 E.
— Gymnas. — Fabrik, für Luch,
Leder; Branntweinbr. Land- und
Weinbau: Diehhandcl.
Er lau, St., 1710 H., 76,000
Einw., Bischofssich. — Mit Schloß,
schöne Kirche, Lnceuin, Seminar,
Gymnas. mit Bibliothek, Stern-
warte. Weinbüu u. Handel» Tuch-
weberei rc.
MiskolcFlecken-, 2400 Hsich,
13,500 E.> 2 Gymnas. Weinbau.
R0 se N a u, Bergstock- mit Gold-,
Silber- und Kupferbergwerke. Bi-
ieiiof; Berggericht; 2 Gymnas. —
Fabriken; Bleicherei und Handel-.
600 H., 4940 E.
Szilirze, Dorf mit berühmter
Höhlen
K a schau, königl. Freist., 1194
H., 8650 Vestung, Bischofssitz.
Gymnas., Normalschule. — Stein-
Ungar N.
der Theiß. 16 Gespanschaf-
gut, Tuch, Pulver, Tabak, Han-
del,
Leutfchau, konkgss Freistadt,
866 Hss., 4500 E., 2 Gymnasien.
Methhraucrei.
Kstsmark, koni'gl. Frclstadk, 49^
H.> 4300 Ew. Leineniiianufakrur.
FUrberei; Hàndel. — Gyntnae.
Igio, Bekgst. von 900 H li usi,
5250 Ew. Eisen- Und Kupfergru-
ben y Huttcn, unb Hàmmcrwerke»
Bergami. — Flachsbau uno emlge
Fabriken.
Schmvlnitz, Bergstecken von
5000 Ein-o. — Ober-Berg- und
Mnn4àMt. Kupferbergwerke und
vici Ecmentkupser.
Eperres, kènigl. Frcista'or, 806
H., 74Z0 Ew., Gymnas. — Luch-
und Leincnfabr. —
Sovàr, gtccfen mit stàrkem
Salzwerke.
Königr, Ung. Oberung. Ungr. Geuer. Kroatien. 129
Munkacs, Fl. — Tuchfabrik.» Tokak, Flecken, Zoo Hclustr,
Alaunsiedcrei, Eisenwerke. In der i 4200 Einw., berühmt durch treffli-
Nclhe die gleichnamige Bergveste, j chen Weinbau.
II. Kreis jenseits der Theiß. 12 Comitale. —
Städte:
Szkgeth, Fl. von 6500 Einw.,
gemischter Nation. Schule.
Szathmar, königl. Freist., 2236
H., 10,500 Ew. — Theils bevcst.
Bischof; Gymnasium; Land- und
Weinbau.
Oebretzin, königl. Frcistadt,
3307 H., 3Y/O00 Einw. — Ein re-
formirtes Kollegium mit Biblioth.,
i Gymnasium. — Starke Fabriken
für Seife, Salpeter, Zischmen, Ta-
bakspfeifen k— Große Viehzucht,
starker Vieh - und Fleischhandel.
Groß-Ward ein, starke Ve-
stung, 1200 H., 6770 Ew. Ein ka-
thol., ein griech. unirter Bischof;
ein griech. Protopop, eine Akadem.,
1 Gymnasium, 1 Normalschule. —
Prächtige Domkirchè und Bischofs-
Palast. — Land- und Weinbau.
Warmes Bad.
Szeged in, königl. Frcistadt u.
Destung, 434z H., 25,700 Ew. —
Gymnasium. Fabriken und Handel.
Szarvas, Fl. von 800 Hclusi,
7820 Einw. Oekonom. Industrie-
schule.
Mezöhegyes, Ort mit gro-
ßem Armee-Gestüte von 10,000
Pferden auf 42,000 Joch Landes.
Leines war, königl. Freist, im
Banat. 1304 H., 11400E. Schön,
aber in sumpfiger Lage. — Bischof;
Gymnas., Normalschulc. Fabriken
für Seiden - und Eisenwaren. Han-
del.
C. Das Ungarn'sche Militärgränzland vd.
Generalat.
1981 Q. M., 251,908 Einw., 165 Ortschaften, bewohnt
von 2 Gränz-Regimentern, dem Deutsch-Il ly ri-
schen und Deut sch -W lach i scheu. — Orte:
Weißkirchen, St., 343 Hsr.,
4400 Einw., mit dem Stabe des
Deutsch -Jllyr. Regiments.
Uj-Palanka, vester Ort mit
Contumachause und Goldwäschen.
Neu-Orsowa, Destung, 3300
Einw.
Dehadia, Dorf von 1420 E.,
mit wärmen Bädern und Gold-
wäsche.
P a ntso w aSt. und Vcstung,
mit dem Stabe Deutfch-Wla-
chifchen Regiments. -- 935 Hsr.»
7600 Ew. Baumwollcnb^'-
II. Das Königreich Kroatien nebst dem
^ ito r ale.
Gränzen, Größe.— Zwischen Ungarn 1 Slavonien,
ber surfet, dem Adria-Meer und Deutschland. — 460 Q. M.,
1,058,442 Bewohner (1825). '
d en. Gebirgig. Die Iulischen Alpen und Dinari-
schen Alpen, d. i. das Wellcbit- und Kapcllageb. mit
I. Abtheil. ' I
130
;*■ -,r;-v ; í ^
Königr. Ungarn. Kroatien.
dem Gipfel: Kleck in S. — In N. das Karre witza-
Gebirg. — Fruchtbar, Donaugebiet und Meeres,
küste. —
Klima. Sanft, gesund. In S. Italienisch.
Gewässer. Adria-Meer, Busen Quarneto. — Do-
nauflüsse: 1) Drau. 2) Save rechts mit Kulpa und
Unna.
Produkte. Getreide, Wein, Holz, Mais, Ta-
bak, Obst. — Pferde, Schafe, Schweine, Rindvieh, Seide,
Fische, Baren, Wölfe rc. — Eisen, Kupfer.
Einwohner. — Slaven, nämlich Kroaten, Mor-
lachen und Uskochen; katholischer, auch griechisch unirter
und nicht-unirter Kirche. — Beschäftigung: Landbau,
Weinbau, Viehzucht, Bienenzucht, Seidenbau, Bergbau, Fi-
scherei, auch Fabriken für Glas, Leinwand, Tabak, Tuch,
Leder, Zucker, Rosoglio, aber nur sehr beschränkt. — W is-
senschaftliche Bildung befördert durch Gymnasien, eine
Akademie d. W. Im Volk nur dürftige Bildung. — Ver-
fassung. Kroatien nimmt Theil an der Ungarnschen. In
der Verwaltung ein eigener Ban.
Eintheilung. Zerfallend in das Banat und Ge-
ne r a l a t.
>
I. Das Banat oder der Provinzialbezirk faßt 3 Gespan-
schaften. — Städte;
Agram,. königl. Freistadt und
bevest. Hauptst. des Königs., Sitz
des Ban, eines Bischofs. 2000 H.,
17,500 Ew. Äkadem. Gymnasium.
Schifffahrt, Handel.
Warasdin, königl. Freistadt,
bevcstigt. 750 H., 4460 E. Gym-
naf., warme Bstder. Handel.
Kreuz, königl. Arnstadt, beve-
sti'gt. Bischof. Z02 H., 1800 E.
Fiume, Seestadt mit Hafen,
74z H., 7600 Ew. Gymnas. See-
handel, iz bis 1400 Schiffe jghrl.
ein und aus. — Fabr. für Lcknw-,
Rosoglio, Tabak, Leder, Zucker,
Wachslicht rc.
Buccari, Secst., 384 Häuf.,
1820 E. Hafen, Schloß, Leineufabr.
Thunfischerek, Schiffbau, Handel.
Porto-R«, Küstenort, 216 H-,
1040 Ew. 2 Kastelle; Hafen - und
Scehandel-
II. Düs Generalat od. die Kroat. Militärgränze.
288 Q. M., 397,400 Ew., verfaßt in 8 Regimenter. —
Städte:
Zengh, königl. Freistadt mit
Freihafen, 450 H., 2800 E. Han-
del zur See.
Ta r loba g 0, Seestadt, iooo E.
Freihafen.
Bellovae, St., Vestung,zooo
Ew., mit dem Stabe des Kreuzer-
und St. Gcorgen-Regiments.
Karlsstadt, Vestung, Sitz des
Stabs eines RestlM. Starker Trans-
itohandel von Ungarn her auf der
Josephiner- und Maria Luisens
Straße nach Fiume.
m
Königreich Ungarn.
Slavonien.
D. Das Königreich Slavonien.
Gränzen, Größe. — Ungarn, Türkei, Kroatien.
295 Q. M., 571,969 Einw. (1825).
Boden. Bergreihe von Kroatien bis Karlowitz; Gip-
fel 2700^. Schön bewaldet und mit großen Obstpflanzungen.
Ganz flach in Osten und theils niedrig. Donaugebiet.
Gewässer. Donau; rechts Drau, Vuka und
Save.
Produkte. Holz. Obst, Wein, Getreide, Mais,
Hirse, Manna, Tabak, Süßholz. — Rindvieh, Büffel,
Schafe, Schweine, Pferde; Baren, Wölfe, Wild, Fische,
Seide. Mineralwasser.
Einwohner. Illyrier, Servier, D a l m a t i e r,
Kroaten und Bosnier, sammtl. Slavischen Stammes;
dann Albanier, W lachen und Deutsche. — Großen
Theils griechischer Kirche unter dem Metropoliten zu
Karlowitz. — Beschäftigungen: Getreide-, Wein- und
Tabaksbau; Viehzucht, Seidenbau, Bienenzucht. Wenig Fa-
briken und Handwerke, aber Branntweinbrennerei und Pro-
duktenhandel. —
Eintheilung. Das Ganze zerfällt ins Banat und
G e n e r a l a t.
I. Das Banat oder der Provinzialbezirk von 3
Gespanfchaften: der Veröczcr, Poseger und der Syrmi-
schen oder dem sonstigen Herzogthum Syrmien. —
Städte:
Essek, Hauptst., Vestung. 8Zo
H., yzz6 Einw. — Seidenmanuf.
und Produktenhandel.
Po sega, St., 380 H., 4120 E.
Gymnasium. Land- und Tabakbau.
Handel.
II. Das Genera lat oder Militar-Gränzland, in
4 Regimenter vertheilt. — Städte:
P et eriv arde in, St. u. starke
Vestung, Sitz des Slaven General-
kommandos. 630 H., 4000 Einw.
Hausenfang.
Karlowitz, St., 859 Häuser,
38CO Ew. — 'Grkech. Patriarch, 2
griech., i kathol. Kirche, Priesterse-
minar, Gymnas. — Weinbau.
Semlin, Vestung, 1213 Häu,
ser, 19,002 Einw., lebendiger Han-
delsplatz mit täglichen Märkten.
Contumazhaus und Gcsundheitö-
rath.
Brod und Alt- und Neu-
Gradiska, Vestungen.
Ungarn, Kroatien und Slavonien sind eine ei-
gene Monarchie des Hauses Oestreich. Beschränkt durch
Reich sstände .regiert der — apostolische — König,
dessen Stellvertreter der Palatin. Die Reichsstände
I 2 '
132 Größfürstenthum Siebenbürgen.
theilen das Recht der Gesetzgebung, das Recht der Besteue-
rung und Rekrutirung mit dem Könige. Die Reichsstände
bestehen aus Prälaten, Magnaten, Edelleuten und
den Deputirten der königl. Freistädte, deren 50 sind. Die
Statseinnahme ist 20 Mist. fl. Die Kriegsmacht besteht
aus 64,000 Mann Fußvolk und Husaren, dazu kommt aber
im Nothfall auch das Aufgebot des Adels und eine
Vergrößerung der Armee.
Das Größfürstenthum Siebenbürgen
(Erdöly).
Lage u. s. w. 45", 24' bis 47°, 45' Br. zwischen
Ungarn, Galizien und der Türkei. — 1110 Q.M., 2,000,023
Einw. (1825), in 11 königl. Freistadten, 66 Fl., 2566 D.
Boden. Fortsitzung der Karpathen, in S. O. K e r-
zergebirge genannt. Gipfel der Retyrzat 7565', der
S zur ul 7122', der Leutschetsch 7941'. — Im Ganzen
sehr gebirgig und von Gebirgen umschlossen, daher 14 Eng-
pässe, aber mit sehr fruchtbaren Thälern. Die Berge be-
waldet, metallreich. Der Büdösch ein Vulkan.— Do-
naugebiet.
Klima. Kühl im Gebirge, heiß in den Thälern; schnel-
ler Wechsel des Wärmegrades.
Gewässer. Theißflüsse: Szamos, Kores, Ma-
ros (mit Aranyos r. und den beiden Kokelflüssen l.). —
Der Donaufluß Aluta. — Auch mehrere Seen.
Produkte. Gold, Silber, Kupfer, Quecksil-
ber, Salz; Eisen, Blei, Spießglas, Arsenik, Alaun, Vitriol,
Glaubersalz, Salpeter; Bergöl, Steinkohlen, Schwefel, Far-
benerden, Wasserblei, Porzellanerde, Thon, Walkererde, Mar-
mor, Alabaster, Achat, Jaspis rc. — Holz, Getreide, Ta-
bak, Flachs, Hanf, Safran, Wein, Obst. — Rind-
vieh, Pferde, Schafe, Büffel, Bär, Wolf, Fuchs,
wilde Katze, Luchs, Marder, Fischotter; Wildpret. Honig,
Wachs.
Einwohner. 1) Ungern, 2) Szekler, 3) Sach-
sen, sämmtl. als eigentliche Bewohner; als Fremde betrach-
tet man die Wlachen, Armenier, Griechen, Juden,
Zigeuner. — Religion. Die hiesigen Völkerschaften sind
— außer den Juden — theils katholischen, theils griechisch-
christlichen Bekenntnisses (letztere entweder unirt, oder nicht
unirt), theils reformirter Kirche. — Beschäftigungen:
133
Großfürstenthum Siebenbürgen.
Getreidebau, starker Wein- und Obstbau, Bienenzucht
und Viehzucht; letztere 4 liefern viel zur Ausfuhr, so wie
der starke Bergbau. Goldwascherei ist sehr wichtig.
— Fabriken liefern viel Leinwand, Tuch, Wollcnzeug,
Alaun, Vitriol, Pulver, Glas, Metallwaren ic. — Der Ha ri-
ll e l führt viel Produkte, auch Fabrikate aus, so wie dage-
gen Kolonie- und Fabrikwaren ein. — Die geistige Bil-
dung wird hoch geschätzt, aber die Anstalten dazu reichen
nicht aus. — Verfassung. Siebenbürgen ist ein Erbstück
des'östreicb. Hauses, die ständische Verfassung ist der Un-
garnschtm sehr ähnlich, die Stände sind gleichfalls Prälaten,
Magnaten, Adel und königl. Freistädte. Sie versammeln sich
in Hermannstadt unter dem Vorsitze des königlichen Commis-
sarius k\.
Ein tbeilung: in das Land der U n g e r n, der Szek-
ler und Sachsen, die dann weiter theils in Comitate,
theils in Stühle (Gerichtsbezirke) . zerfallen; ferner in die
Fiskalgüter und die Militärgranzen.
I. Das Land der Ungern, enthaltend 13 Gespanschaf-
ten und Distrikte. — Oer ter:
Kla u se n b u r g, Hauptstadt der
Ungern, Sitz des Guberniums mit
vestcm Bergsch-loß. isco H>, 20,000
Einw. — Königl. Akademie und
mehrere Gelehrtenschulen. — Woll-
und Faiencefabr.
Thorenburg (Torba), Flecken,
6500 Einm. Großes Salzbergwerk,
240,000 Ztnr. Satz gewährend.
A b r u d - B a n y a, Fl. m. Berg-
gericht; Goldbergw. in der Nähe.
Zalatna (Goldenmark), Berg-
flecken mit Gold - und Quecksilber-
bergmerk. Sitz eines Oberbergam-
tes und eines Einlösers des Wasch-
goldes.
N a g y - A g, Bergflecken mit
Gold - und Gilberbergm-, auch ge-
winnt man Spießglas und Arsenik.
Köres-Banya, Flecken mit
Goldbergwerke.
Dewa, Flecken, in dessen Nähe
ein Kupferbergwerk (2000 Zentner
jährlich).
II. Das Land der Sz ekler, getheilt in 5 Stühle, d. i.
Gränzbezirke. — Orte:
Maros-Vasarhely, k. Freistadt, yzoo Einm., 2 Gymnas., eine
große Bibliothek von 60,000 Bdn. und ein Schloß.
III. Das Land der Sachsen, zerfallend in 11 Stühle.
— Städte:
Hermannstadt, königl. Frei-
stadt und Vestung, 2te Hauptstadt,
Sitz des höchsten Militärkomman-
dos und eines kathol. und griech.
Bischofs, auch Versammlungsort
der Stände. 2200 Häuser, 16,000
Einwohn. — Gelehrtenschulen und
Fabriken.
Schäßburg, königl. Freistadt,
1206 H., 6000 Einm. Bergschloß,
luther. Gymnasium, Kattunfabrik,
Tuchweb.
Kronstadt, königl. Freistadt/
mit vestem Schloß, 3200 H., 25,000
E. aller Nationen. Starke Tuch-,
Wollen - und keincnmanufaktur.
Handel.
r
134 Europäische Türkei.
IV. Die Fiskal guter, d. i. einzelne Orte mit eigener
Verfassung. Vorzüglich:
Karlsburg, im Lande der Ungern liegend, Vestung, k- Freistadt,
1000 H., 0200 Ew. — Gymnas., Sternwarte, Münzstätte, Salpetersie-
derei und Pulvcrfabr.
V. Das Militar-Gränzland, bestehend aus zerstreu-
ten, wenig wichtigen Ortschaften, die unter 5 Gränzre-
gimentern vertheilt sind.
Die europäische Türkei.
Lage. Vom Pruth bis Cap Matapan; von der Unna
bis zum Schwarzmeer. 36° 17' bis 48° 21' Br.
Gränzen. Der östreich. Etat, Rußland, das Schwarz-
meer, die Straße von Konstantinopel, das M. von Marmora,
die Dardanellenstraße, der Archipel, das mittelland. M. und
Adria-Meer, das östreich'sche Dalmatien. — Naturgranzen:
Unna, Save, Donau, Czerna, Pruth und die Meere.
Größe. 8150 Q. M., 7 Mill. Bewohner.
Boden. Beide europäische Hauptgebirgszüge sind im
Lande. 1) Das skardische Geb. (Skardus) und der Hä-
mo s (Balkan: Tschengir-Balkan) mit dem Orbelos 9000'
bilden die erste Kette. Ihre Seitenzweige nach Süden hin-
aus. a) Der westliche, ohne allgemeinen Eigennamen, en-
det in Matapan. In ihm liegt der Driba, das Argentera--
gebirge rc.; b) der Pangäos, <?) der Rhodope. — 2)
Das Ende der Karpathen. — Ahdachung zum Schwarz-
meer und den mittelländischen Gewässern. — Das Ganze ge-
birgig mit schönen Ebenen und Thälern, sehr fruchtbar,
schlecht angebaut. Erdbeben.
Gewässer. Schwarzmeer, Kanal von Konstantinopel,
Meer von Marmora, Dardanellenstraße, Archipel (ägäisches
Meer.) — Busen von Contessa, Saloniki, Talanta, Negro-
ponte. — Mittelländisches Meer mit dem Busen von Engia,
Napoli, Coron, Lepanto und Negroponte; — das Adria-M.
mit dem Busen von Arta und dem des Drino. — Land-
seen: der See von Skudari, der Copa. — Hauptfluß:
die Donau; links Czerna, Aluta, Sireth und Pruth; rechts:
Save (mit Unna und Drina), Morawa, Timok. — K la-
ste n fl üsse: Maritza, Mestro oder Nestus, Wardari, Vi-
stritza, Drino.
Klima. Mild und sanft, doch nicht ohne Frost und
Schnee; starke Sommerhitze. In N. des Gebirgs heiße
Sommer und kräftigere Winter, bisweilen heftig genug.
135
Europäische Türkei.
Produkte. Getreide, Mais, Reis, Baumwol-
le, edle Früchte, Feigen, Wein, Rosinen. Korinthen,
Tabak, Baumöl, Mastix, Safran, Krapp, Gall-
apfel, Hülsenfrüchte, Holz, Knoppern, Flachs. — Mar-
mor, Eisen, Kupfer, Salz, Schwefel, Farbenerden, Schmir-
gel, Mineralwasser. — Schafe, Pferde, Rindvieh,
Büffel, Kamele, Ziegen, Schweine, Wild, Fische; Sei-
de, Honig, Wachs, Kermes.
Einwohner. Türken, Griechen, slavische
Völker (Kroaten, Bosnier, Servier, Raizen, Bulgaren,
Dalmatier und Montenegriner), Wlachen, Albanier od.
Arnauten, Armenier, Deutsche, Juden, Franken
und Zigeuner. — Religion: 1) Die Mohammed a-
nische, sunnitischer Abtheilung, als herrschende, deren Lehren,
Islam, im Koran, der zugleich Gesetzbuch, enthalten
sind u. s. w. Die Geistlichkeit (UlenM, mit dem Mufti
der Hauptstadt an der Spitze, sind Richter und Priester und
Mönche unteb mancherlei Benennung rc. 2) Die Christli-
che, vorzüglich griechische Kirche; auch die armenische, ka-
tholische, luther'sch'e und reformirte Kirche und die israeli-
tische Religion werden für den CH a rad sch geduldet.
Beschäftigungen. Getreide-, Obst-, Wein- und
Tabaksbau, auch Seidenbau, starke Viehzucht in den nördli-
chen Provinzen, Bienenzucht und Fischerei für eigenen Be-
darf; alle diese Grundgewerbe, betrieben in roher Weise, be-
günstiget vorzüglich Boden und Klima. Dazu kommen hier
und da Fabriken, vorzüglich Baumwollcn-Spinnerei, We-
berei und Färberei, schöne Garberei, Fabrikeu für Tabak,
Seife, Teppiche, Segeltuch, treffliche Waffen, vielerlei Eisen-
und andere Mctallarbeiten. — Der Handel geht theils zu
Lande zur Donau und nach Asien hinein, tbeils zur See,
doch mehrern Theils nur passiv. Die Ausfuhr besteht in
rohen Produkten, als: Baumöl, Baumwolle, Korinthen, Gall-
äpfel, Seide, Vieh rc. und manchen Fabrikwaren, als: tür-
kischem Garn, Kamelgarn, Saffian. Die Einfuhr in
mancherlei Fabrikwaren, Kaffee, Zucker, Gewürze rc. Haupt-
handelsplätze sind Konstantinopel, Salonichi, Warna, Adria-
nopel und andere. — Wissenschaftliche Bildung auf
niederer Stufe bei Türken, Griechen, Armeniern, bei den
slavischen Völkern kaum zu nennen. In Konstantinopel und
andern großen Städten sind Gelehrtenschulen bei den Mos-
teen, auch Elementarschulen fürs Volk; aber Alles steht in
orientalischen Schranken, und kaum ist Bücherdruck angefan-
gen. Weiter ist der Grieche auf abendländischem Wege, zwar
sehr zurück, aber doch im Fortschritt.
Regierung. Ein despotischer Kaiser — Padischah
136 Europ. Türkei. Rumili. Roman. Bulgarien.
— Sultan, dessen Wille Gesetz bis zum Aufruhr. Der
Thron erblick in männlicher Linie. Die höchsten Statsdicner
(Großvesir, Kiaja-Bei, Reis-Effendi, Tschausch Baschi u. s. w.)
tragen die Verwaltung und bilden den Diwan. Statsein-
künfte unbekannt, auf 30 — 40 Mill. fl. geschätzt; die
Streit kraft zu Lande 104,OOO Mann, die Seemacht
20 Linienschiffe, 15 Fregatten, 32 kl. Fahrzeuge.
Eintheilung. Grund und Boden ist dem Kaiser.
Alle Grundstücke sind.Lehn (Kilitsck), d. i. Säbel. Ein Dis-
trikt von Lehen heißt S andfch ak, d. i. Fahne, und steht
unter der Aufsicht eines Sandschakbei; mehrere Sandscha-
ken machen ein Ejalet (Statthalterschaft) unter einem
Beglerbeg. Jede derselben hat einen eigenen Diwan.—
Zwei Provinzen (Moldau und Walachei) sind mittelbare,
die sämmtlich andern unmittelbare. Letztere machen 3
Ejalet, nämlich Rum-Ili, Bosnien und den Ar-
chipel.
A. Der Cjalet Rum-Ili, d. i. die Provinz Ro-
manien, Bulgarien, Servien, Arnaut
(oder Makedonien und Albanien), Iansah, Li-
vadien und Morea. Diese zusammen machen
24 Sandschake oder Fahnen.
I. Romanien. Gebirgsland durch den Hamcs, Rho-
dope und Pangäos. Reich an Reis und andern Pro-
dukten, bewohnt von Türken, Griechen und Wlachen. —
Städte:
Jstambul, Konstantino-
p e l. Herrlich liegende Reichshaupt-
stadt, Residenz und erste Handels-
stadt mit großem Hafen. — 88,182
Hsr., vielleicht 597,020 Einw., 24
Meile im Umf., ohne die Vorstädte
Pera, Galata, Tophana,
Faral, Hassim-Paschi und
Dimitri. — Hauptgeb.: das
Serail, das alte Serail, viele Mos-
keen, vorzüglich die Sophkenmoskee,
23 griech. Kirchen, 3 armenische, 9
kathol., viele Synagogen; die Ske-
benthürme, die Stückgießerei, das
Zeughaus, Seearsenal, die Getrei-
oemagazine. — Anstalten: Bu-
chersammlungen, viele Volks- und
Gelehrtenschulen und wohlthätige
Anstalten; öffentliche' Bäder. —
Gewerbe: Starke Fabriken für
Gold-, Silber- und Juwelierarbei-
ten, Zeuge, Leder, Waffen re. und
großer Handel.
Edreneh, Adrkanopel. Gro-
ße Fabrik- und Handelsstadt mit
Maritzabrücke, 16,002 H., no —
130,002E. Erzbifch. — Hauptg.:
die prächtige Moskee des Selim I.
und die des Murad II., 12 griech.
Kirchen und das kaiserl. Schloß,
dazu der reiche Basar. — Starke
Fabr. und Handel zur See.
Rodosto, St.,4022H., 16,222
Einw. Bevestigt, mir Hafen und
Handel.
Fell be (Philippopel), St. von
32,222 Ew. Erzbischof. Fabr. für
Wollenzeug; Reisbau; starker Han-
del.
Trajanopel, St., 15,022 E.
H. Bulgarien. Bulgar->Ili oder Sophia-Wila-
137
Europ. Turkei. ©ero. Arnaut.
feti, ©ehr gebirgig durch ben Hamos in S., mit herr-
lichen Viehweiden und Fruchtlanden. Bewohnt von Bul-
garen; in ber Landschaft Dobrutsche von Tataren. —
Stàdte:
Trkaditza odee Sophia,
Hauptst., Sitz dcs Beglerbegs von
Rumili. — Griech. Erzbischof und
kathol. Bischof. 8000 Hsr,, 46,000
Em. Handel; marmo Bclder.
Schumlaod. Schumna, St.,
5000 H., 20,000 Em., mit vestem
Scbloh. Fabriken.
Widdin, veste St-, 25,000 C.
Sitz eines Sandschakbcgs u. griech.
Erzbischofs. Handel, Fischerei rc.
Ni topo li, St. mit Citadelle,
10,000 Einm., Sitz eines griechisch.
Erzbischofs.
S z k st 0 w a, St., 4000 Htluser,
21.000 E- Handel. Friedensschlutz
mit Oestreich 1791.
Rustschuk, St., 6000 Hckuser,
30.000 Einm. Sik eines gricchisch.
Erzbischofs. — Citadelle. Leder-,
Tabak-, Baumwollcn- und Seiden-
fabriken.
Silistrra, Destung und Sitz
eines griech. Erzbisch. 20,000 E.
Jsaczi, Oonaustadt mit Schl.
Marna, See- und Handelsst,
mit Hafen. 4000 H., 16,000 Einm.
Sitz eines griech. Erzbischofs.
HI. Scrvien. Sirf-Wilajeti, auch Latz.Wilajeti.
Gebirgig durch den Hamos in S., mit ber Donau in N.
Sehr reich an Vieh rc., von ©erviern (Serblern) be-
wohnt. — Stadte:
Belgrad, Hauptstadt und Ve-
stung, 50,000 Einm. — Oberschlotz
vder Citadelle; eigentliche Stadt,
Wasterstadt und Raizenstadt sind
die Haupttheile. — Sehr michtiger
Handel. Fabriken.
Sabacz, Destung an d. Save.
SL m e n d r i a h, Donaustadt,
10,000 E-, mit Citadelle.
Passarowitz., St. mit Schl.,
beruhmt durch den Frieden 1713.
Ni ssa, St. und Destung, 4000
Einm.
IV. Arnaut, enthaltend Makedonien und Albanie».
s) Makedonien (Makdonia; Siliba Wilajeti).
— Gebirgsland mit herrlichen Fruchtlandew; reich an
Getreide, Reis, Oel, Baumwolle, Molle. Von
Wlachen und Griechen bewohnt. — Stadte;.
Filkbah (Philipp!) Oorfchen bei
den Tràmmern des alten Philippi.
Sitz eines griech. Erzbischofs —
Alterthàmcr.
S e r e s, St. von 5 — 6000 E.,
an der Handelsstrahe von Saloni-
chi, — Baummollenbau.
Karcis, klekne Stadt auf dem
Athos (Monte santo vder Agano-
ros), 5900' hoch, von Mbnchen u.
Einnedlern bemohnt.
Sa lo Niki (Thessalonika), grotze
veste Seestadt, Sitz eines griech.
Erzbischofs und Pascha, 18,000 H.,
70,000 Em. — Schdne Moskeen,
Kirchen und Klbster; Handel im
Grotzen zu Wasser und Lande und
starle Fabriken. — Atterthumer.
I e n i t sch e, D a r d a r, das alte
Pella; Phklipp's und Ale^ander's
Geburtsorr. 6000 E.
Vodina (Edessa), alte Saupt-
stadt Makedoniens. 12,000 E.
G iustandil, St. am Gebkrge,
8000 Einwohncr. griech. Erzbischof.
Fabr.
d) Albanien, KustenlauS mit dem Tschernagora und
Akrokeraunischem Gebiet. Reich an Vieh, Wein, Obst
138 Europ. Türkei. Ianjah. Livadien. More a.
u. s. w.; von Albaniern bewohnt, in Nord, von
Montenegrinern. — Städte;
S tuta ri, Eskodar, Hauptst.,
Sitz eines Sandschakbegs. Vestes
Schloh, 4000 H., 16,220 E. Holz-
handel und Fabriken sur Zeuge und
Waffen.
Dulckngo, Seestadt mlt Cita-
delle unti Hafen. 8000 Handel,
Seereluberei.
Du raz zo, Seestadt mit Hafen
und vestem Schloh. 9222 Einw. —
Gliech. Erzbkschof. — Handel, Sec-
rstuberek.
I a n i n a, I 0 a n n i n a, Haupt-
stadt eines Sandschak, 35,000 Ew.
Duster, mit 12 Balarstrasten. — i
Gelehrtenschule, 1 Privarschule. Ei-
nige Fabriken; starter Handel.
Delfino (Delonia), St. von
12,000 Ew.
Butrinto, Geest, mit Hafen
und Handel. Oelbau. .
Arta, Geest, mit Hafen, 1000
H., 6000 E- Reinlich und hübsch,
zumal der Basar. — Handel und
Wollenzeiigfabr.
Prevese oder Prevesa,
schient geb. Städtchen, 8000 Ew.
Bevestkgt. — Handel mlt den ioni-
schen Inseln, mit Korn, Oel-
Vol nizza, vestes Städtchen,
sehr im Verfall, 2500 E. Handel
mit Getreide und Oel.
V. Ianjah (Thessalien), Gebirgsland mit dem Olymp,
Pälion, Offa, dem Pindos und dem Thal Tempe. —
Reich an Reis, Tabak, Wolle, Früchten, Baumwolle rc.
— Griechen und Wlachen. — Städte:
Jenischeher (Larissa), Haupt-
stadt. — Griech. Erzbisch. 4000H.,
25,000 Einwohner. Fabriken und
Handel.
Amphilochia, Handelsst- mit
guter Schule. In der Nähe Tem-
pe am Salambrla. 6020 E-
Tornovo, St., 6000 Einw.,
theils Neger. — Mit Kirchen und
Moskeen. Starke Baumw.-, Sei-
den- und Tabaksfabr.
Ianjah, St., 3200 Einw. —
Erzbisch., 2 Hochschulen. Handel.
Zituny (auch Seitun und Js-
din), St., 4002 Ew. Handel mir
Messe. — Paß von Thermopylä.
VI. Livadien (Hellas), gebirgig mit dem Parnaß. He-
likon, Oeta und dem Paß von Thermopylä. Hauptbe-
wohner: Griechen. — Städte:
Lepanto (Enebekt, Ainabach-
ti), Sitz eines Sandschakbegs und
Erzbisch. Vestung. Sechandelsst.
mit Hafen u. Kastelle. 2000 E. —
Die kl. Dardanellen.
Kastri, Dorf, 200 H. Sonst
Delphi.
Livadia, Stadt mit Kastell,
10,000 E- Griech. Erzbisch. Handel
mit Vieh und Wolle; Reis rc.
Thkwa, das alte Theben, jetzt
St. von 6020 E.
Athinia (Athknk, Setines, sonst
Athen). Erzbischof. Seestadt mit
3 Häfen, 1300 Hsr., 10 — 12,eoo
Einw. Kirche, Klöster, 2 Schulen,
5 Moskeen. Alterthümer, vorzüg-
lich Reste der Akropolis, der Pro-
pyläen und mehrere Tempel. Fabr.
Handel.
VII. M 0 r e a (M 0 r a h W i l a j e t i), gebirgig, mit Cap Ma-
tapan und 4 Meerbusen. Fruchtbar an Getreide, Früch-
ten, Wein, Korinthen, Oel rc. — Bewohnt von Grie-
chen mit den Mainotten; auch von Türken, Albaniern,
Juden. — Städte:
Geme (Korinth), bcvest. mit I Einwohn. Erzbischof. Kirchen und
Schloß. Ort von 500 Häuf., 5002 | Moskeen.
Europäische Türkei. Archipel. 139
Napoli di Romani«/ kurz
Nauplia. 6000 Einw- Vestung.
Seestadt. Erzbischof. Hafen und
Handel.
Arhos (Argos), Seestadt mrt
Schloß. 4000 E. Ruinen-
Teipolizza, Hauptst-, Schloß.
Pascha, is,000 Eiv. 6 Kirchen, 4
Moskeen. Töpferei, Handel-
Monemba sia (Napoli di Mal-
vasta), Seestadt mit Hafen; Ve-
stung. 2000 Einw. Erzbischof. —
Wein.
Cbkdrk, Hauptort der Maknot-
ten, Sitz ihres Begs.
Misitra oder Mistra (Spar-
ta), St. mit Kastell und 2 Vorst.,
2000 H., *8,000 E. Erzbischof.
B. Ejalet Dschesair, d. i. des Archipels, oder
die Statth. des Kapudan Pascha.
I. Romanische Halbinsel (thrakischer Chersones), bewohnt
von Griechen rc. *)
Gallipoli, Seestadt mit Citar I Die D ardanellenschlöffer am
delle, Moskeen, Kirchen und Har Hellespvnt-
fcn; Handel. 17,000 E. I
II. Inseln des Ar?chipelagos. Sehr fruchtbar und
reich an Baumwolle, Wein, schönen Früchten, Rosinen,
Korinthen, aber auch vulkanisch. Bewohnt von Grie-
chen, unter diesen auch Türken, Armen, und Juden.—
atoron, L>r. mir Hasen. 2 ma-
stelle. Handel- 5000 E.
Mo don, See - und veste Han-
delsstadt mit Hafen. 7002 E.
Navarino, veste St. mit Fels-
schlosse, 2000 E- und überaus treff-
lichem großen Hafen, höchst denk-
würdig wegen Vernichtung der Tür-
kisch- Aegyptischen Flotte, den 20.
Okt. 1827.
Mirata, Ehedem Olympia und
Nemea, jetzt Tristen«, ein
Fl., — alte berühmte Orte.
Pateas (Patrasso,^ Baliaba-
dra), Stadt, Hafen, Citadelle; 8000
E., starker Handel.
a) Inseln der asiatischen Reihe — und Städte:
Thasos, Thassus, z,; Q. M.,
6002 E- Wein, Marmor.
S a m 0 n d r a ch i, (ch wie k), Sa-
monthrake, iz Q.M., 1500 E. ein
Berghaufen.
S t a l i m e n e, Lemnos; 74 Q-M.,
8002 E., gebirgig, fruchtbar, reich
an schönen Früchten und Wein, mit
lemnischer Erde. —
Skyro — Skyros, — gebirgig,
reich an Vieh, Wein, Baumw. rc.
62 Q. M., 1800 E.
Kastro, Hauptort.
Kastro, Fl. mit Hafen.
Lemnos, St mit Hafen, Kastell.
2000 E. Bischof.
Skyro, St. mit Hafen- Bischof-
*) Untergeben sind diesem Ejalet auf den Küstenstrichen Makedonien mit
den Städten Seres, Kvntessa und andern in O- des Flusses Maritza.
Wir haben diese daselbst aufgeführt, und uns erlaubt, darin der Tür-
kischen Wirthschaft nicht zu folgen, die auch das ganze östl- Livadicn
dazu zieht.
140
Europäische Türkei. Archipel.
b) NegroponLische Reihe.
Euripo oder Egribos und
Egjiribos, Negroponte (Euböa),
6y QM', 40,002 Ew. Gebirgig,
fruchtbar, reich an Wein, Getrei-
de, Oel,^Holz, Dich, Honig.
A n d r 0, A n d r 0 s, fruchtbar,
reich an Wein, Oel, Feigen, Gold-
früchten rc. 4z Q.M., 12,000 E.
Tine — Lenos — 4 Q.M.,
70 Dörfer, 2 Städte, 24,800 fleißi-
ge Ew. Gebirgig, schön und sehr
reich an Früchten rc. Seide.
Mykone, 2 £1.M., 4000 Ew.,
fruchtbar an Wem und Früchten rc.
Delos, jetzt Sduli, von Ka-
ninchen bewohnt, wüst.
Naxia — Naxos — sehr ber-
gig mit vielen Quellen; überaus
fruchtbar u. produktenreich. 5Q.M.,
10,000 E.
Paros, mit berühmten Mar-
morbrüchen.
Antiparvs, berühmt wegen
seiner Höhle. Beide Ins. 4J Q. M.,
2000 E-
Am orgos, reichlich mit Wein
versehen. 2 Q. M., 2600 E-
Nio, nur mit 3700 E. — Oel,
Wein, Baumw. viel Fabr.
Stampalia, schlecht bevölkert,
doch fruchtbar. 2k Q.M., 1500 E>
Städte und Orte:
Euripo odee Egribos (Negro-
ponte), Hauptst. 16,000 E. Erz-
bischof. Hafen und Brücke zum
Destlande, Citadelle, Schloß.
Arna, St. mit Hafen. Bischof-
5000 E-
St. Nikolo, Hauptstadt, Sitz
eines Bischofs. 4000 Einw., mir
Rhede und Hafen.
Mykone, 4002 Einw. Garberei,
Handel, Schifffahrt.
Naxa, See, und Hafenstadt mit
Kastell. Sitz eines griech. und
kathol. Erzbischofs. Hafen. 4002
Einw.
Pari ch i a (ch wie k), Stadt mit
700 E- Hafen und schöne Kirche-
Am orgos, Hauptort. Hafen mit
Kastell.
Nio, Hafenflecken.
c) Dritte oder Livadische Reihe. Städte u. Orte:
Zea oder Zka, mit den gewdhnl.
Produkten. 3 Q> M., 5200 E.
Hydra (Sydra), dicht an Mo-
rca; fclsig, unfruchtbar, wasserlos,
ñbcr reich durch Schifffahrt und
Handcl. i\ Q. M-, 52,000 E.
Thermi a, 2^ O- M., 6000 (g.
Fruchtbar. Warme Queñen.
Serpho, 600 L. Eisengruben
und Magneterz.
Siphanto oder Siphno
(Siphnos), Q. M., 5220 ge-
werbfleitzige Eiñw.
Mito (Melvs). Sehr vulkank-
sches Eiland, 3 Q. M., mit 502
E. — Viel AHaun und Schwefel,
aucb Eisen uno heifle Quellen rc.
Kimoli, auch Argén riera,
mit der Kimolisch/n Erde. O.. M-,
roo Einw.
Santorini (KalliKa). Sctzr
Aea, Hauptst. Bischof, 1000 Hsr.
Hafen, Schiffsahrt, Handel.
Hydra, Stadt, schön gebaut, 50
Kirchen, 40,000 E., guter Hasen
mit Börse, Warenmagazinen.
Sehr lebendiges Seekeben; Fabr.
1 Gclehrtcnschule rc.
Th e r m i a, Hafenflcck. mit Baum-
wollenfabr. Bischof. 4020 E.
Skphanto, Stadt mit Hafen
und Kastell. Baumwollenfabr.
Melos, St., 200 H., mit Hafen.
Sehe verödet.
Apanormka, St. mit Hafen.
141
Europ. Türkei. Kaudia. Bosnien.
vulkanisch. Mît Wein und Baum-
wolle gut versehen. Z^Q-W., 12,000
Einw.
Namphio, gebirgig. Wenig An-
bau. Oel, Wachs, Honig. 800 E.
0. Ejalet Kirid vd. Kandia, enthalt. 3 Sand-
schake.
Kandia, türkisch Ghirid,
(Kreta), ly? Q. M., bis 300,000
(£. — Gebirge: die Weißen oder
Sphachischen Berge; derPsi-
loriti (sonst Jda) mit dem La-
byrinth. Ueberhaupt bergig, doch
fruchtbar an Getreide, Wein, Früch-
ten, Oel, Baumiv., Safran, Gum-
mi, Seide, Honig, Wachs, Vieh,
Wild und Fischen. — Bewoh-
ner: Türken und Griechen, auch
Armenier und Juden. Unter eige-
nem Pascha von 3 Roßschweisen.
Kandia, Hcmptff. Sitz des Pa-
scha und Erzbischofs. 15,000 E.
14 Mosk., 3 griech. Kirchen, eine
Synagoge rc. — Hafen, Handel,
starre Seifensiederei.
Retimv, St. mit Citadelle und
Hafen. 6000 Einw. Handel und
Seifensiederei.
Kanea, das alte Kydonia, Stadt
und Destung. i2,oco E. Hafen.
Handel und Seifensiederei.
v. Der Ejalet oder die Statthalterschaft
Bosnien. 839£ Q. M.
Unter Verwaltung eines Pascha von 3 Roßschweifen,
und in 8 Sandschaken getheilt. Bestandtheile dieses Ejalet
sind die Provinzen Bosnien, Kroatien und ein Theil
Dalmatiens.
I. Bosnien — Boschnah-Ili — zwischen Drina,
Verbas der Save und Dalmatien. In N. das eigentliche
Bosnien, in S. die Herzegowina (Hersek) oder Ober-
bosnien. — Vom W e ll e b i t - und Plissew icza - Ge-
birge durchzogen und von deren Seitenzweigen. Dennoch
ungemein fruchtbar mit großen Weiden und Waldungen. —
Eisen, Blei; Holz, Obst, Getreide, Mais, Wein, Vieh,
Honig, Wachs, Fische; Wild sind Haupterzeugnisse. — Die
Bewohner: Bosniaken, Kroaten, Morlachen, vom
slavischen Stamme, fast durchaus Christen, überdieß Tür-
ken, Armenier, Juden. Ihr Gewerbe: Landbau,
Viehzucht, etwas Bergbau, wenig Fabrikwesen; ansehnlicher
Produktenhandel , vorzüglich zu Serajetvo, Zwornik rc. und
Transitohandel. — Städte:
Bosnah Sarai (Sarajewo),
Hauptst., 15,oco Hsr., 65,000 E.,
mit Bergvestung, Eisenbergwerken,
Eisenhämmern, Fabr. und Handel.
Trawnik, Destung, Resid. des
Pascha. 2500 H., 8000 E.
Zwornik, St. und Destung,
4300 H., 14,000 E. Schloß.
Mostar, Destung, 9000 Einw.
Waffenfabrik.
Banjaluka, Destung mit 2
Citadellen, 2700 H., 15,000 E.
II. Ein kleiner Theil Dalmatiens. — Stadt:
T r e b i gn 0 (Trebinin), St. von etwa 5000 E.
r
142 Europ. Türkei. Moldau. Walachei.
III. Türkisch Kroat ien. — Städte:
Wichitsch oder Bihacz, St. und Vestuvg, mit 520a E-
Gradiska, Novi und Vakup, drei kleine Destungen.
Mittelbare Provinzen sind;
Die Fürstenthümer Mol dau und Walachei.
Jedes regiert von einem christl. Fürsten (Hospodar),
der seine Stelle vom Sultan erkauft und jährlichen Tribut
zahlt.
I. Das Fürftenthum Moldau. — Etwa 570 Q.M.
und 400,000 Bewohner. — Boden: die Karpathen in W-,
übrigens eben, sehr ergiebig mit schönen Weiden und schlech-
tem Anbau. — Klima: Sanft, doch mit oft starkem Win-
ter. — Gewässer: Donau, links: Sireth und Pruth.
— Produkte:. Salz, Getreide, Hirse, Buchweizen,
Mais, Wein; Pferde, Hornvieh; Schafe und Ziegen,
Schweine; Honig, Wachs; Pelzthiere, Wild rc. —
Einwohner: Wlachen mit wlachifcher Sprache, dazu
gemischt Griechen, Albanier, Servier, Bulgaren,
Polen, Kosaken, Russen, Ungern, Juden, wenige
Deutsche, Armenier, Türken, Zigeuner. Ohne
Bildung in roher Wirthschaft aufwachsend. Außer Juden
und Türken re. griechischer Kirche. — Gewerbe:
Land - und Weinbau, Bienenzucht, Viehzucht und starker Han-
del mit Naturprodukten. — Die Regierung führt der
despotische Hospodar (Domnul). Neben ihm besteht ein
Diwan ohne Macht. — Städte:
Jassy, Hauptst., Resid., Sitz
eines Erzbischofs. 6002 Lehmhcku-
ser, 25,200 Einwohn., mit kleiner
Bcrgveste. Starker Handel mit
Messen.
Galacz, St., 1222 H., 7 Kir-
cheN' 7222 Einw. Handel, Hafen,
Werste.
Okna, Flck. mit großem Salz-
iverke mit 6 Gruben (if Mist Ztr.).
To tru sch, kleine Stadt mit
Salzwerken.
II. Das Fürstenthum Walachei. — 1125 Q. M,
950,000 Ew. — Boden: Gebirgig in N-, übrigens eben,
fruchtbar und Donaugebiet, mit sanftem Klima. — Ge-
ivasser: Donau, links: Czerna, Schiul, Aluta, Ardsisch
und Sireth.— Produkte: Getreide, Mais, Hirse,
Wein, Holz, Obst, Melonen — Steinsalz, Schwefel,
Ther; Vieh, Honig, Wachs, Fische und Wild. — Ein-
wohner: Vorzüglich Wlachen (Rumunje). — Roh und
unwissend, wie in der Moldau. Gewerbe, wie in der
Moldau. — Städte:
143
r
Ionische Republik.
Bukaeescht, Hauptff., Resid.
griech. Erzbisch-, an 10,000 Hfr.,
60,000 Ew., 60 Kirchen und Ka-
pellen, 22 Klöster, i luther. Kirche
und i Synagoge. — Hauptlandcs-
schnle. — Handel.
Tecgovischt, bevcst. St., i8oo
H.. 5C00 E. Handel.
Brahilow (oder Ibrahilow),
Stadt und Vestung des Sultans.
32,022 E. Hafen. Handel.
Glu ege wo, St. von 7020 E-,
mit vcstem Schloß, gleichfalls dem
Sultan selbst gehörig. Handel.
Rimnik, Sitz eines Bischofs.
5 Kirchen. In der Nclhe
Oknamare, Stadt mir Salz-
werken (650,020 Ztr). 2000 E.
Krafowa, wichtige Stadt mit
starken Salzwerkcn. 7 Kirchen, 8220
Einw.
Europäische Türkei 8150 £1, M. 7 Mill. Ew.
Asiat, u. afrikan. Länder 33,000 - 14* -
"Rund: 41,000 Q.M. 211 Mill. Ew.
Vereinigte Staken der Jonischen Inseln.
Bestandtheile und Lage. Sieben größere Inseln:
Corfu, Paxo, Sta Maura, Theaki, Kefalonia, Zante, Cerigo.
Außer Cerigo sämmtlich im Ionischen Meere.
Größe rc. 44 Q. M., 219,000 Ew. — Sanftes Kli-
ma. — Reich an Baumöl, Rosinen, Korinthen,
Baumwolle, Salz und edlen Früchten u. s. w. Mangel
an Holz, Schlachtvieh und Getreide.
Einwohner. Griechen und Italiener; Juden
unter ihnen. — Theils griechischer, theils katholischer
Kirche. — Gewerbe: Gewinnung der Hauptprodukte; Fi-
scherei, Handel mit seinen Ausfuhrwaren, Fabriken für Baum-
wollenstoffe, Leinwand, Teppiche aus Ziegenhaar, Töpferei,
Garberei, Rosogliobrennerei. — Verfassung: repräsenta-
tiv; gesetzgebende Versammlung von 40 Gliedern, ver-
waltende ein Senat; jede Insel ein Etat mit eigener Lo-
kalregierung. Schutz Herr des Ganzen, mit Theilnahme an
der Gesetzgebung, der König von England, vertreten durch
einen Lord-Oberkommissar; die Kriegsmacht unter dem
Könige.
Inseln: Städte:
Corfu (Korkyra), 10 Q.M.,
72,600 Ew. Gebirgig, unfruchtbar
in S-, trefflich in N. — Die
Hauptprodukte, nehst Feigen, Salz,
Oel, Honig.
Korfu, veste Hauptst., Verfamm-
lungsplatz der Dolksreprllsentan-
ten, Sitz des Senats, des Ober-
kommissars und Erzbisch. 16,002
Einw. Hafen mit Werften und
Arsenal. Handel.
144
Königreich
Paxo (Passo), reich an Oel;
neben ihm
Anti paxo, als Nebenknsek.
Santa Maura (Leukadka),
5Z Q- M., 21,500 Ekniv. Bergig,
doch mit den Hauptprodukten und
Salz im Ueberfluß.
Thea kl (Klein - Kephalonka; s.
Ithaka). Gebirgig, doch fruchtbar.
7 — 8000 E.
Kephalonia, 16 ß..M.,
-63,300 Einw. Gebirgig, vulkanisch,
rvenig fruchtbar, mit sehr mildem
Klima und an Produkten reich. Die
Bewohner sind besonders gewerb-
sam. *
Zante (und noch jetzt Zakyn-
thos), 54 Q. M., 40,000 E., mit
«riech. Sprache. Gebirgig, felsig,
vulkanisch, reich an den Stapelwa-
ren, vorzüglich Korinthen. — Holz-
rind Trinkwaffermangel.
Cerigo (Kythera), 44 Q- M-,
Y000 Einw., wenig fruchtbar, sehr
felsig. — Getreide, Wein, Oel,
Baumw.; vorzüglich Vieh- und
Bienenzucht.
Dalmatien.
St. Nikola, Hasenort, 1640 E.
Am a k u k i, schlechte Hauptst-, 5500
Einw.
Sta Maura, St. mit Brücke
zum Vestlande, 500 E., 2 Häfen
und Handel.
Varht, Fl-, 400 H., 1800 E-
Kefalonia, ziemlich groß und
volkreich.
Agrostoli, Hauptstadt und See-
platz mit Hafen. 5000 E.
Zante, Hafenstadt mitBeraveste.
schön gebaut; ein griech. Erzbi-
schof, ein kathol- Bischof, mehrere
schöne Kirchen, 19,1006- Handel.
Kapsalk, Fl. und Hauptort mit
Fort, griech. Bischof. 1300 E.--
Rhede.
Das Königreich Dalmatien.
Lage re. Diese östreichische Provinz, liegend am
Meer von Adria, ist umgeben vom ungarnschen Dalmatien,
der Türkei und dem Meer. — 273 Q. M., 323,310 Bewoh-
ner (1825).
Boden. Gebirgig durch die dinarischen Alpen, flacher
an der See, mit vielen Eilanden an der Küste. Stark be-
waldet, geringer Anbau, schöne Viehweiden.
Gewässer. Das Adria-Meer mit vielen Stra-
ßen und Busen, vorzüglich der Bucht von Kattaro. Kü-
stenflüsse: Zermagna, Kerka, Cettina, Narenta
nebst andern.
Produkte. Viel Obst, Goldfrüchte, Oel, Wein,
Holz; Getreide. Viel Vieh, Wild und Fische; viel
Salz; auch Eisen, Marmor, Steinkohlen.
Bewohner. Slavischen Stammes, unter dem
Namen Dalmatier, Morlachen, Haidukcn rc., mit slavischer
Mundart; auch Italiener. — Katholischer Kirche.
— Beschäftigungen; die gewöhnlichen Grundgewerbe,
145
Italien.
dazu Seiden - und Wollenweberei, Gärberei, Salzsiederei und
Rofogliobrennerei, ziemlich lebhafter Handel, Schifffahrt und
Schiffsbau.
Eintheilung. 4 Kreist (jetzt nicht mehr 5). Diese
sind:
I. Der Kreis von Zara. — Städte:
Nona, bevestkgte Seestadt mit
Hafen, Bischof, 5 Kirchen. 602
Einw.
Zara, Hauptst. und Destung,
Sitz des Guberniums und eines
Erzbischofs. — Hafen, Arsenal,
Handlung mit Messen verbunden.
Schöne Kirchen und Cisternen. 922
H., 5002 E-
Knin, Destung und Sitz eine-
Bischofs.
Gebenico. St. und Vestung
mit 4 Citadellen und Hafen. Bi-
schof, 4 Kirchen, 5 Klöster, 4020
(£. Handel und Rosogliobrennerei.
II. Der Kreis von Spalatro,
— Städte: .
richtiger Spa lato.
Trau, St., 3222 E., Bischof.
Hafen, Handel; viel Wein- und
Oelbau.
Spalato oder Spalatro,
Vestung, 1520 H., 10,000 Ew. —
Erzbischof; Ackerbaugesellschaft, star-
ker Handel, Rosoglio-, Leder-, Sei-
den- und Wollenfabr.
III. Der Kreis von Ragusa. — Städte:
Macarsca, Seestadt, Hafen, 1722 E. Bischof. Handel-
Ragusa, Vestung und Handelsst., 7022 Ew. Erzbischof. Hafen
mit Schiffbau; Handel, Scidenfabr. Gelebrtenjchulen.
Stagno, veste Häfenst., 1222 E. Sitz eines Bischofs. Seehandel.
IV. Der Kreis von Cattaro. — Stadt:
Cattaro, Destung, 602 H., 2232 E. Bischof, 3 Kirchen, 4Klöster.
Einige Handlung.
Küsten-Eilande.
Cher so, im Busen Quarnero,
bloßes Gebirge in langem Zuge,
reich an Wein und Oel, Feigen,
Orangen, Fischen.
Osero, dicht neben voriger, und
von gleicher Art.
Deglia, eben daselbst, gebirgig,
waldig, theils sehr fruchtbar. Reich
an Vieh, Fischen, Obst.
Pago, reich an Steinkohlen,
Salz und Fischen.
Jsola grossa, nebst andern.
B ua, unfruchtbar, mit vielem
Judenpech.
B r a z z a, gebirgig, mit viel
Wein, Seide, Oel, Feigen, Safran,
Mastix.
Lesina (Liesina), rauhes Ei-
Abtheil. I.
Städter
Cher so, Stadt mit Kathedral-
und andern Kirchen. 612 Hclus.,
3622 Einw. Hafen, Schifffahrt,
Handel, Fischerei.
Lussin Piccolo, Hauptort, 766
H., 3702 Ew.
Deglia, Hauptst., 323 H., 1222
Ew- ^Bischof, Oomkirche, Hafen,
Handel.
Pago, St., 2222 Ew. Hafen.
Lesina, St., ,222 E. Haftn.
K
Curzola, St- mit Hafeo und
Werften.
land, mit Wein, Getreide, Mar-
mor. Viel Dich.
Curzola, mit Karten Waldun-
gen und Weinbau.
Die Apennimsche Halbinsel oder Italien.
Lage. Von den Alpen her ins Mittel-Meer gestreckt;
zwischen 36° 32' 30" und 46° 42' 35" Br.
Gränzen. Frankreich, die Schweiz, Deutschland, das
- Adria- und Mittel-Meer.
Größe. 5687 Q. M., ohne die Inseln. Etwas über
19 Mill. Bewohner.
Boden. 1) In N. die Karnischen, Tridenti-
schen, Rhatischcn, Penninischen, Grafischen,
Cot tischen und See-Alpen. — Gipfel: der große St.
Bernhard, 10,380', Monte Rosa, 13,428', Simplon, Mont-
blanc, 14,700,' Mont Cenis, 5879', Viso, 9387'. — 2) Die
Apenninen durch die ganze Halbinsel streichend. — Gip-
fel : der Bellino 7872', Gran Sasso d'Italia 8255'. Vor-
gebirge: Leuka, Spartiventi, della Minerva, Miseno. — Der
Boden theils sehr vulkanisch und ein sehr thatiger Feuer-
berg, der Vesuv, 3283', aber die Fruchtbarkeit groß, zumal
im Po-Thal.
Gewässer. Das Mittel- und Adria-Meer; die Bu-
sen von Manfredonia, Tarent, Squillate, Polikastro, Saler-
no, Neapel, Gaeta und Genua. — Die Straße (Faro) von
Messina.— Seen: Maggiore, di Lugano, Como, Iseo
Garda, Perugia und der Celano. — Haup tfluß: der Po.
Nebenflüsse links: Doria, Sesia, Ticino, Olona, Adda und
Oglio. — Küstenflüsse: Adige (Etsch), Brenta, Piave,
Tagliamento; Var, Arno, Tiber, Volturno.
Klima. Mild und fruchtbar. Heftiger Winter in den
Alpen; sehr gelinder im Flachlande. Der Sommer drückend
heiß, in S. oft mit dem Sirocco.
Produkte. Getreide, Reis, Baumöl, edle
Früchte, Wein, Rosinen, Kastanien, Mandeln,
Hanf, Flachs, Manna, Safran, Marmor, Alaba-
st er, Alaun, Salz; Fische, Schafe, Seide, Koral-
len. — Uebrigens noch Mais, Baumwolle, Süßholz, Io-
hannesbrot, Feigen, Obst, Holz, Eisen, Kupfer, Blei, Schwe-
fel rc. Wild, Maulesel, Pferde, Büffel, Rindvieh.
Einwohner. 1) Italiener mit italien. Sprache in
vielerlei Mundarten. 2) Germanen mit altgermanischer
Sprache in 20 Gemeinden. 3) Albanier. 4) Juden. —
147
Italien. Lomb. Venez. Königreich.
Religion: Die kathol. Kirche überall herrschend, im Kir-
chenstate selbst mit Inquisition. — Beschäftigungen:
Getreide-, Reis-, Wein- und Oelbau, starker Seidenbau und
Fischerei. Dann Fabriken für Seidenzeug, Wollenzeug,
Glas, Porzellan, Faicnce, Spiegel, Strohhüte, Kunstblumen,
Handschuhe; Alaun, Essenzen, Korallen, Makaron-, Seife.
Der Handel meist passiv. Hauptseestadte: Genua, Ve-
nedig, Livorno, Ankona, Neapel, Palermo, Messina:c. —
Au sfuh rr obige Hauptprodukte nebst vielen andern, und
mancherlei Fabrikwaren; Einfuhr: Kolonie- und viel Fa-
brikwaren.— Wissenschaften und Künste in hohem
Flor, von zahlreichen und großen Anstalten unterstützt, 16
Universitäten, vielen gelehrten Gesellschaften, Bibliotheken und
andern Sammlungen. — Staten Italiens sind:
I. Das Lombardisch-Venezianische Königreich.
Lage. Gränzen. Größe. Zwischen dem Adriameer
und dem Ticino, dem Po und den Alpen; unigeben von der
Schweiz, Oestreich, dem Adriameer, dem Kirchensiate, von
Modena, Parma, Sardinien. — 851 £L M., 4,237,301 Be-
wohner (1825).
Boden. Die Alpen an der Nordgränze und von die-
sen Absenkung zum Po. Große Fruchtbarkeit, viel Natur-
schönheit und trefflicher Anbau. Morastig am untersten Po.
Gewässer. Das Adriameer mit den Lagunen von Ve-
nedig. — Hauptfluß: Po; links Tessin, Olona, Adda,
Aglio und Mincio. Küsten.flüsse: Etsch, Bachigliona,
Brenta, Piave, Tagliamento und Isonzo. Dazu die obigen
Alpenseen.
Produkte. Getreide, Reis,'Mais, Oel, Sei-
de; Rindvieh, als Hauptprodukte, nebst vielen andern.
Einwohner. 1) Italiener als Hauptbcwohner. 2)
Germanen in 20 Gemeinden. 3) Juden. — Religion:
herrschend die katholische Kirche mit den Erzbisch. von Mai-
land, Udine und dem Patriarchen von Venedig. — Regie-
rung: Erbliche Monarchie des Hauses Oestreich, nicht ganz
unumschränkt, sondern vermöge der Constitution von 1815,
dem Volke berathende Stimmen gewährend. Ein Vizekönig
vertritt den Kaiser, unter ihm stehen die beiden Gubernien.
Die Statseinkünfte 16 bis 20 Mill. fl. Kriegsmacht:
8 Regimenter Infanterie; 8 Linienschiffe von 76 Kanonen,
7 Fregatten, 15 kleinere Kriegsfahrzeuge. — Ve schafti-
gung: Sehr reger Fleiß in allen Grundgewerben, auch im
Seidenbau und Seidenmanufakt., auch in Fabriken für Eisen-
148 Italien. Lomb.Venez.Königr. Gouv.Mailand. Vened.
und Stahlwaren und einigen andern. Der Handel führt
viel Seide, Reis, Seife, Käse, Eisenwaren rc. aus. Haupt-
handelsstädte sind: Venedig und Mailand. Wissenschaf-
ten und Künste werden durch eine Menge schöner Anstal-
ten, 2 Universität., durch viele Lyceen, gelehrte Gesellsch. rc.,
gepflegt.
Eintheilung. Zwei Gouvernementer, die in Provin-
zen zerfallen. /
A. Das Gouvernement Ma
Delegationen.
1) Provinz Mailand. — Mi-
lano, Mailand, Hauptstadt des
Königreichs, des Gouv. und der
Prov., Resid. des Vizekönigs und
Erzbisch. 4757 H., 130/OC0 Ew.
— Hauptgeb.: Dom, Ambro-
siuskirche mit Bibliothek; chcmal.
Jesuiterkollegium mit Samml.,
Theater, großes Hospital, Zeug-
haus, der Foro di Castello und
Circus, das Lustschloß. — Asi-
sta lten: Akademien der K. und
W., Lyceum, Gymnas., Taub-
stummenschule rc., die Hospitä-
ler, das Findelhaus; dazu viele
Sammlungen. — Schöne Fabri-
ken und starker Handel.
2) P r 0 v. P a v i a. — P a v k a,
Hauptst., Sitz eines Bischofs und
einer Universität. 1760 H., 23,000
Einw. Gebäude: die schöne
Marmorbrücke, das Universitäts-
gebäude. Anstalten: die Uni-
versität mit Sternwarte, botan.
Garten und schönen Sammlun-
gen, die Militärschule. — Fabri-
ken, Handel.
3) Provinz Como. — Como,
Hauptst., Bischofssitz. 7400 Ew.
Lyceum, Mädchenschule. Starker
Handel; Fabriken für Seidenzeug,
Tuch, Metallwaren rc. und Sei-
denzeug.
4) Prov. Sondrio. — Son-
drio, Hauptstadt. 3515 E.
Worms oder Borm'v, St.
mit Bade. 1025 E.
C läven oder Chi«ven na,
Fl., 2800 E. Transitohandel,
- Lavezsteinarbeit. — Plürs i6i8-
B. Das Gouvern. Vened >
i) Prov. Verona. — Vero-
na, Hauptstadt mit Stschbrücke.
iland, von 9 Provinzen od.
5) Prov. Vergamo. — Ber-
gamo, Hauptst., Vcstung mit
Citgdelle. Bischofssitz. Lyceum,
Musikschule. 2500 Hsr., 24,000
Einw. — Seidenmanus., Wol-
lenmanus, Färberei; Seidenhan-
del und 2 Messen.
6) Prov- Cremona. — Cre-
mona, Hauptstadt, Bischofssitz.
26,000 E. — Hübsch gebaut, mit
Schloß. — Darmsaiten, Geigen,
Seidenzeug, Tuch u. Handel. —
Pkzzighettone, Destung,
3814 E.
7) P r 0 v. L 0 d k. — L 0 d k, Haupt-
stadt, Sitz eines Bischofs, 12,352
Ew. Faiencefabr. — Parmesan-
käse.
Crema, bcvest. Stadt mit
Schloß, Bischof, 33 Kirchen, Thea-
ter, milden Anstalt. 800 Häuser,
8200 Einw.
8) Prov. Brescia. — Bres-
cia, Hauptst. und Destung mit
Citadelle. 3438 H., 33,000 E. —
Sitz eines Bischofs, eine philar-
monische Gesellsch. ; Lyceum, qui-
rinische Bibliothek. Hauptge-
bäude: Dom, Palast des Bi-
schofs. Fabriken für Eisen, Kup-
fer, Gewehre, Waffen rc.
y) Prov. Mantua. — Man-
tua, Hauptstadt und Hauptve-
stung, 2651 H., 25,000 E. Schön
gebaut, doch nicht in gesunder
Lage. — Sitz eines Bischofs, eine
Akadem. der Wiss., ein Lyceum.
Sammlungen von Gemälden u.
Alterth. — Dirgilius.
g, in 8 Prov. od. Delegation.
60,020 Ew. — Hauptgeb.: 3
Kastelle, die Kathedralkirche, und
149
Italie». Kè nLgreich Sardinè en.
61 antere Kirchen, mehrere Kld-
ster, das antike Amphith. — An-
stalten: der hochste Gerichtshof
des Konigr., die Eesellschaft der
W.; die Akad. des Landbaues,
das Athenstum uud Lyceum. —
Leder, Seiden- und Wollenzeug.
— Handcl.
P e sch kera, Vestung.
Erb eso und Velo, Haupt-
orte der 13 Gemeinden.
2) Prov. Polesine. — Rovi-
go, Hauptstadt.
Adria, Stadt, von der das
Mcer ben Namen Hat.
3) Prov. Vicenza. — Vicen-
za, Hauptst., 30,000 E., 75 Kir-
chen, und prstchtige Palaste, z. B.
das olympische Theater von Pal-
ladio. Seidenmanuf. und Handel.
Asiago, Fl. von 11,eoo €,
Hauptort der 7 germanischen Ge-
meinden. _
4) Prov. Padua. — Padua,
Hauptst., 31,174 E-, 96 Kirchen,
viele Kloster. — Universttstt, Se-
minar, griech. Gnmnasium, Aka-
dcmie d. W., Ackerbauschule. —
Tuch, Seidenband und Leder.
Albano, mit marmen Bck-
dern. 5200 E.
5) Provinz Venedig. — Ve-
nedig, Hauptst. des Gouv. und
der Prov., Sitz des Patriarchen,
cines griech. und armenisch. Eez-
bischofs. — Auf 62 Jnseln in
den Lagune», mit 452 Bràcken.
Zusatz: Die ganze ostreichische
31,625/054 Bewvhnern (1825).
Daneben die Jnseln Palestrina
mit grotzem Seedamm, Mala-
mocco und St. Erasmo. —
Grèste: 15,202 H., 152,222 E.,
mit 4222 Juden; 72 Kirchen re.
— Hauptgeb. : der St. Mae-
kusplatz und Kirche, die Gcmi-
nianskirche, 2 Theater, die Man-
ze; Ponte Rialto, das Arsenal.—
Anst. : Akademie der K., Athe-
nclum, das griech. Gymnas., Fin-
delhaus, Konservatorium della
Piet», Matrosenhospital, Qua-
rantclnehaus und die Bank. —
Samml-: Markus-Bibliothek.
Museum. Gemerbe: Mancher-
lei Fabriken und starter Seehan-
del.
Murano, St. auf der Jnsel
Murano, 7222 E. Glasfabr.
6) Prov. Treviso. — Trevis-
so, Hauptst., 2522 H., 11,776 E.
Fabr. sur Messer, Scjden- und
Wollenzeuge.
Passano, St., 11,522 E. —
Seiden -, Wollen-, und Stroh-
hutsabrik. Die Remondinische
Brucierei,
7) ProvinzBelluno. — Bel-
luno, Hauptst., 7222 E.
8) Prov. Udine. — Udine,
Hauptst. von 16,348 E- Gitz ei-
nes Erzbischofs. — Friede zmi-
schen Oestreich und Frankr. 1797,
unterzeichnet zu Campo Formio.
Palma nova,Vestung,4415
Einw.
Monarchie 12,147* Q. M., mit
». Das K^nigreich Sardinien.
Bestandtheile. a) Vestland, namlich das Herzogch.
Savoyen, das Filrstenth. Piemont, die Grafschaft Nizza, das
Furstenthum Monaco, die ehemalige Republik Genua, das
Herzogthum Montferrat und cin Theil von Mailand. 0)
Jnsel Sardinien.
Gran zen. Schweiz, das Lomb. Konigreich, ParWa,
Modena, Mittelmeer und Frankreich.
Grosse. 1274 Q. M., 3,975,000 Bewohner..
150 Italien. Königreich Sardinien.
A. Das Best land.
Boden. Der Norden von den Penninischen, Grafi-
schen; der W. von den Cottischen und den See-Alpen theils
bedeckt; der Süden von den Apenninen durchzogen und das
treffliche Pothal zwischen beiderlei Gebirgen. Das Küsten-
land gebirgige steinig, aber schön angebaut.
Gewässer. Mittclmeer mit dem Busen von Genua.
Flüsse: Po; links: Doria Riparia, Stura, Doria Baltea,
Sesia und Ticino; rechts: Tanaro und Trebia. — Seen:
Genfer und Maggiore.
Klima. Strenger Winter im Gebirge, sanft in der
Ebene und im Küstenlande.
Produkte: Getreide, Reis, Mais, Oel, Hanf,
Rindvieh, Maulesel, Fische, Seide. Dann die ge-
wöhnlichen italien. Produkte. Auch Gemsen, Murmelthiere
und Wölfe; Salz, Steinkohlen, Schiefer, Marmor.
Bewohner. Mit französischer Sprache in Savoyen,
mit nicht rein italienischer in Piemont; katholischer Kirche,
unter den 3 Erzbischöfen. Die Regierung unumschränkt mo-
narchisch; die königliche Krone männlich erblich. Stats-
^'nkünfte 18 Mill. fl. Kriegsmacht 36,000 M. und
4 Schiffe. — Beschäftigungen: Viel Fleiß im Land-
bau, Bergbau, in der Viehzucht, der Fischerei und vorzüg-
lich im Seidenbau. Die wichtigsten Fabriken liefern Seiden-
stoffe, dann auch Wollarbeiten, Porzellan, Faience, Papier rc.
Der Handel theils zu Lande, theils zur See, führt vor-
züglich aus: Oel, Reis, Seide, nebst andern Produkten,
auch mehrere Fabrikate; und führt ein: Koloniewaren und
Fabrikwaren. Handelsstädte: Turin, Genua, Oneglia,
Epezzia.— Wissenschaftliche Anstalten sind die Akad.
der W. und die Universitäten zu Turin und zu Genua; dazu
überall Unterricht in Gelehrten- und Volksschulen durch
Pfaffen. — Provinzen:
I. Das Herzogthum Savoyen. Sehr hoch liegen-
des armes Alpenland, der höchste Gipfel Europa's. 6
Provinzen. — Städte:
Evian, Stckdtch, am Genfersee
Chambery, Hauptstadt, Sitz
cincs Erzbischofs. 1935 £., 12,000
Einw. — Fabriken für Seidenzeug,
Spitzen re.
Annecy, St. von 5500 E.
Air, St., berühmt durchwärme
Bstder. 2040 E.
T h 0 n 0 n, Ststdtch. am Genfer-
sc V0N L2Z0 E-
von 1500 E.
M 0 ntmelian, St. mit Fel-
scnvestung. Weinbau.
Lans-le Bourg, Flck., 4239'
hoch, am Mont Cenis. 200 Hsr.,
1058 ginn).
Novalesa, St., 2000 E.
ll. Das Fürstenthum Piemont sammt Mailand,
Italien. Königreich Sardinien. 151
Montserrat, Nizza und Monaco. Zerfallend in
26 Provinzen. — Städte:
Ivrea, Hauptstadt der Provinz,
Sitz eines Bischofs. 7000 E.
Aosta, Hauptstadt der Provinz,
5600 E- Antike Ruinen.
Vercelli, Hauptst. der Prov.,
Bischofssitz, Seminar, 2400 Häuf.,
16,200 Einw.
Turin, Hauptst. des Könige.,
Residenz und Sitz eines Erzbischofs.
5000 H., 88,602 E., 4Z Kirchen,
viele Klöster. Schön gebaut. —
Hauptgeb.: Schloß, Zeughaus,
Rathhaus, Kirchen. — Anstal-
ten: Akademie und Universität,
Lyceum, Sternwarte re. Sam m l. :
Bibliothek, Münz- und Natura-
liensamml. — Gewerbe: große
Seidenmanuf.
Pine rolo (Pkgnerol), Haupt-
stadt der Prov., n,ooo E. Tuch-
und Zeugfabr.
Carmagnola, Stadt mit Ci-
tadelle, i2,ooo Einwohn. Seiden-
handel.
Coni Cuneo, Hauptstadt der
Provinz, Vestung, 16,725 Einw.
Handel.
Saluzzo, Hauptst. der Prov.,
Bischofssitz. 10,150 E.
Lavigli a no, St. von 17 bis
i8,8oo E. Tuchmanuf. und starker
Handel mit Hanf.
Mondovi, Hauptst. der Prov.
Bischofssitz. 4000 Häuser, 21,600
E. Viel Fabr.
Nizza, Hauptstadt der Provinz,
Seestadt mit Hafen, Vestung. See-
bäder, Seehandel und einige Fa-
briken. 2000 Häuser, 19,700 Ein-
wohner.
Monaco, St. mit Citadelle,
200 H., 1200 E.
(In Mailand und Montserrat).
Domo d'tOssola, Stadt am
Simplón- 1265 E.
Arvna, St., 4150 E., am La-
go Maggiore, wo die borromeischen
Inseln und die große Bildsäule des
heil. BorromeuS.
Novara, bevest. Hauptst. der
Prov. 14,670 E.
Casale, Hauptstadt der Prov.,
Bischof, altes Schloß, 16,200 E.
Asti, Hauptstadt der Prov. Bi-
schof. 3000 H., 21,225 E.; starker
Handel.
Alessan'dria, veste Hauptstadt
der Provinz und Hauptvcstung,
4500 Hsr., 35,000 Einw. Handel
mit Seide und Baumwolle. Zwei
Messen.
Marengo, Dorf, berühmt
durch die Schlacht den 14. Junius
1800.
Tortona, Hauptst. der Prov.,
Bischofssitz. Vestes Schloß. 3500 E.
Voghera, St., 10,000 Einw.
Seidenhandel.
B 0 b b i 0, St., Bischofssitz. 3600
Einw.
III. Das Herzogkhum Genua, Küstenland am Mit-
telmeer. — Städte:
San Remo, Seestadt mit Ha-
fen und Handel. 7000 E.
Porto Maurizio, Seestadt
mit Hafen und Handel. 3000 E.
Oneglia, Seestadt mit Hafen.
4000 E.
Finale, Secst. mit Schloß unb
Hafen. 4000 E.
Savona, veste Geest, mit Ha-
fen, Bischofssitz, 10,700 E. Fabrik-,
Handel, Fischerei.
Genua, Hauptst., große beve-
igte See- und Handelsstadt mit
Hafen. 8000 H., 80,000 E. Ziem-
lich eng und mit ffeilen Gassen, je-
dvch mit vielen Palclsten. —
Hauptgeb. : Palasi ber ehemal.
Republik, Oom, Gebclude ber Uni-
versitclt, einige Kirchcn und Hospi,
tstler. — Anstalt.: Universitstt,
Akadcmie der Maler u- Bildhauer;
milde Anstalten. — Gewerbc:
Grotze Sammt- und Seiden- und
mancherl. and. Fabr. Stark. Handel.
Chiavari, Handelsstadt, 7700
E., mit eincr bkonom. Gesellschaft.
Spezzia, See, und Handelsst.
von 4020 E.
152
Italien. Königreich Sardinien.
L. Die Insel Sardinien.
Lage und Größe. Im Mittelmeer, durch die Straße
Can Bonifacio von Korsika getrennt. 430 Q. M., 520,000 •
Einwohner.
Boden. Eine Gebirgskette (Montes infam), von N.
nach S. durchs Innere ziehend; allseitige Küstenabdachung;
Vorgebirge: Afinara, Testa, Carbonera. — Fruchtbar in der
Ebene, aber fast ohne Baum, Waldung nur im Gebirge;
schlechter Anbau.
Klima. Der Gebirgswinter stark, im Flachlande ge-
lind; der Sommer unbeständig, heiß und kühl, mit kalter
Nacht, oft langer Regenmangel; einzelne Gegenden unge-
sund.
Gewässer. Mittelmeer; Bocca di San Bonifacio;
Busen von Cagliari und Oristagni. Küstenflüsse, z. B. Co-
quinas, Orisiagni, Utta, Flumcndosa.
Produkte. Getreide, Feigen, Wein, Oel,
Seesalz, Ziegen, Schafe, Thunfische, Honig,
als Hauptprodukte, dazu noch vielerlei andere.
Einwohner. Gemischter Abkunft, mit 5 verwandten
Sprachen, als: Sardisch, Algaresisch, Sassaresisch, Spanisch
und Italienisch. — Katholische Kirche. Die Regierung
des Königs beschrankt durch Landstande; ein Vizekönig als
Verwalter. Statseinkünfte etwa 1 Mill. fl. — Beschäfti-
gung e n: der Getreidebau kränkelnd, die Rindviehzucht er-
bärmlich, Schaf- und Ziegenzucht stark, Weinbau fleißig,
Seidenbau gering, Oclbau-ungeschickt, Bienenzucht gut, Fi-
scherei bedeutend, Fabrikwesen'ganz unbedeutend, die Salzwerke
sehr einträglich. Der Handel nur passiv. Ausfuhr: obige
Hauptprodukte, dazu viel Schafkäse, Häute, Wolle. Einfuhr:
viel Fabrikwaren. — Wissenschaftliche Anstalten: 2
Universitäten, jede mit einer Druckerei. Die Insel wird ge-
theilt in 2 Hälften.
I. Capo di Cagliari. — Städte:
Cagliari, Hauptst., Sitz des Vizekönigs, des Erzbischofs und einer
Universität. Bevestigc; mit großem Hafen, zow H-, 35,000 Einw. —
Theile: Jl Castello mit dem königlichen Schlosse und der Universität;
di Marina, die Vorstädte Stampace und Villa nuova. — Hauptge-
bäude: Schloß, Universitätsgebäude, z8 Kirchen, 20 Klöster. — Ge-
werbe: Schiffbau, einige Fabriken, Seehandel und starke Salzwerke.
Iglesias, bevestigte St., Bischofssitz, 8000 E. Handel.
Oristanv, Oristagni, Seest. mit Hafen. Erzbischof. 6cx» Ew.,
9 Klöster. Seidenbau.
H. Capo bi Sassari.
Sassari, St- mit Erzbischof, Universität, 30,ow E., n Klöstern.
Wein - und Oclbau.
Italien. Herzogth. Parma. Modena. 153
Algherk, Seestadt mit 5)afen, bevcstigt. 6002 Cinwohn. Korallen-
fischerei.
Inseln: an 44 kleine, vorzügl. San Pretro, Antioco und
A si n a r a.
in. Das Herzogthum Parma.
Gränzen rc. Sardinien, Lombard. Königr., Modena,
Toskana. — 106 Q.M., 412,000 Einw.
Boden. Die Apenninen in S., daher Absenkung zum
Po. Fruchtbar, naturschön, trefflich angebaut.
Gewässer. Der Po; links Trebia und Taro.
Produkte. Oel, Wein, Getreide, Obst, Sei-
de, feine Wolle, als Hauptprodukte. Daneben die ge-
wöhnlichen Italien.» auch Kupfer, Eisen, Salz, Vitriol und
Steinöl.
Bewohner. Fleißig in Gewinnung der Hauptpro-
dukte, auch im Fabrikwesen. — Negierung: Erzherzogin
Maria Louise von Oestreich lvormal. Kaiserin von Franko.),
jedoch nur auf Lebenszeit. — Statseinkünfte 1,800,000 fl.,
3600 Soldaten. — Städte:
Parma, Hauptst. und Resid.,
Bischofssitz, 4000 H-, 30,200 Ew.
— Hauptgeb.: bas Residcnz-
schloß, das übergroße Schauspicl-
haus, der Dom. Anstalten rc.:
Universität, Akademie der K., Bib-
liothek und Gemäldesammlung im
Schloß. — Fabriken: Seiden-
zeug, Tuch, Leinwand, Porzellan.
Piaeenza, Stadt, Bischofssitz
und starke Vestung. 2000 Häuser,
15,020 E. — Schloß, Schauspiel-
haus; Seminar, Gymnas., Biblio-
thek. Seidenmanuf.
Guastalla, Hauptst. des glekch-
nam. kleinen jHerzogthums. 5500
Einw.
IV. Das Herzogthum Modena.
Gränzen rc. Lombard. Königreich, Kirchenstat, Tos-
kana, Lucca, Parma; der Busen von Genua. 92 Q.M.,
372,000 Einw.
Boden. Der Apennin kn der Südhälfte, daher Ab-
dachung zu beiden Meeren. Fruchtbarer Boden und schöner
Anbau.
Gewässer. Der Busen von Genua, der Serchio
als Küstenfluß, der Panaro, ein Pofluß.
Produkte. Seide, Hanf, Getreide, Oel, Wein,
Obst, Goldfrüchte, Vieh, Fische ; Eisen, Marmor, Alabaster,
Schwefel, Bergöl.
154 Italien. Herzogth. Massa-Carrara. Lucca.
Bewohner. Außer den gewöhnlichen Grundgewerben
fleißig in Seidenbau und Seidenmanufakturen. —
Regierung; Ein Herzog (Franz IV., Erzherzog von Oesir.-
Este) ist erblicher Regent. Statseinnahme H Mill. fl. Trup-
penzahl 1300 M. — Städte:
Modena, Hauptss. und Rcsid.
mit Citadelle. Bischof, 1200 Hsr.,
19/600 Einw., 51 Kirchen und ein
prckchtigeö Schloß mit schönen
Sammlungen.
Reggio, Stadt und Veßung,
Bischof; 1500 Hsr., 14,069 Eknw.
Seidenmanufakt. und Seidenhan-
del. — Arlost.
Correggio, Geburtsort des
Antonio de Allegrks, genannt Cor-
reggio. Schloß, 2166 E.
V. Das Herzogthum Massa-Carrara.
Lage, Gränzen rc. Am Meer zwischen Toskana,
Lucca, Sardinien, Modena. — 4è Q.M.. 27,000 E.
Boden. Gebirgsland, sehr angenehmer Natur, niedrig
an der Küste; trefflicher Anbau, und reichliche Wasserung
durch kleine Flüßchen der Gebirge.
Produkte. Getreide, Obst, Wein, Oel, Hülsenfrüchte,
Gemüse aller Art; Vieh, Seide und herrlicher Carrari-
scher Marmor in trefflichen Brüchen, dessen Ausfuhr viel-
leicht jährlich 200,000 Thlr. beträgt.
Regierung. Sie führt'jetzt noch Maria Beatrix von
Este, Witwe des vorigen Herzogs von Modena, als sou-
veräne Herzogin. Nach dieser kommt das Land an ihren
Sohn, den jetzigen Herzog von Modena. Sie läßt es in
ihrem Namen durch die obern Regierungsbehörden Modena's
verwalten. — Einkünfte vielleicht 250,000 fl. — Städte:
Massa, Hauptff. mit Schloß,
Bischofssitz; gut gebaut. 9800 E.
Seidengeiverbe, Handel mlt Mar-
mor.
Carrara, St. von 8500 Eiv.,
mehrern Theils Marmorarbeiter. 1
Akad. der Bildh., mehrere Kirchen,
eine ganz von Carear. Marmor.
VI. Das Herzogthum Lucca.
Ehemals Republik, zur Entschädigung gegeben der ehe-
maligen Königin von Etrurien (Maria Louise), nebst einer
Rente von 500,000 Franken. Die Gesammteinkünfte 800,000
fl.; 800 Mann Truppen.
Gränzen rc. Modena, Toskana, die See. — 20
Q.M., 137,000 Einw.
Boden und Gewässer. Zm Hintergründe Apenm-
Italien. Großherzogth. Toskana. 155
nen, von da Abdachung zur See. Sehr guter Anbau. —
Das Mittelmeer und der Serchio.
Produkte. Baumöl, Wein, Obst, Getreide, Sei-
de, Vieh, Fische.
Bewohner. Fleißige Menschen in allen Gewerben,
besonders im Oelbau, Seidenmannf., Fischerei und Schiff-
fahrt. — Stadt:
Lucca, Hauptst, Vestung und Residenz, 17,17ö S., in schöner Ge-
gend; schön gebaut, vorzüglich das Schloß und Zeughaus. — Sctdenma-
nufakt. Oclhandel.
vH. Das Großhcrzogthum Toskana und
dessen Schutzfürstenrhum Piombino.
Lage und Größe rc. Von den Apenninen zum Mit-
telmeer, zwischen Lucca, dem Kirchanstate und der See. —
374 Q. M., 1,180,000 Einw., wovon 6z O-.M. mit etwa
12 — 13,000 E. auf Piombino kommen.
Boden. Die Apenninen in N. und O., von diesen
westlich hin abwechselnder Boden; tief liegend die Marem-
ma. Große Fruchtbarkeit, fleißiger Anbau, vorzüglich im
Thal des Arno.
Gewässer. Das Mittelmeer (hier Tyrrhenisches und
Tuskisches). Küstenflüsse: Arno und Ambrone, der See
Bientina, der Busen von Piombino^
Produkte. Seide, Getreide, Baumöl,,We'in,
Goldfrüchte. — Flachs, Hanf, Safran, Gartengewächse,
Obst; Kupfer, Eisen, Silber, Blei, Quecksilber rc. --
Vieh, auch Büffel und Kamele; Fische.
Einwohner. Durch Fleiß und geistige Bildung aus-
gezeichnete Italiener, mit besonders reiner Sprache; eifrig
katholisch, und Freunde der Wissenschaften und Künste. —
Regierung: Ein Großherzog aus dem Hause Oestreich.
Statseinnahme 4,750,000 fl.; 3000 M. Truppen. —
Das Fürsienth. Piombino besitzt ein eigener Erbfürst unter
der Oberhoheit des Großherzogs. Beschäftigungen:
Landbau, Wein-, Oel-, Seidenbau bis zur bedeutenden Aus-
fuhr an Produkten; eben so die Fischerei. Auch lebendiges
Fabrikwesen für Seidenzeug, Wollen- und Baumwollenwa-
ren, Metallarbeiten, Stroharbeiten, Kunstblumen rc. Der
Handel führt aus viel Natur- und Kunstprodukte gegen Ko-
loniewaren und Fabrikartikel. Haupthandelsstadk Livorno. —
Eintheilung:
156
«Italien. De
I. Das Gebiet von Flore
Florenz (Fiorenza), Hauptstadt,
Resid-, Sitz eines Erzbischofs. Sehr
schön gebaut. 920a H., 82,000 E-,
172 Kirch., 17 Plätze. — Haupt-
gebstude: 4 Brücken, 2 Citadel-
len, die Mctropolitankl'rche, die Jo-
hanneskircke, die Lorenzkirche, das
alte Residenzschloß mit großen
Sammlungen, der Palast Pickt od.
die jetzige Residenz mit Bibliothek
und Gemstidesamml., die Kreuzkir-
che, das Hospital Sta Maria. —
Anst,: Universitstt, Lyceum, Aka-
demie d. Werkstatt musivi-
II. Das Gebiet von Pisa.
Livorno, große See-u. Han-
delsstadt mit Hafen, 6000 Hstuscr,
50,600 E. Theils schön, theils eng,
theils mit Kanälen. — Haupt-
gebäude: Schloß, der Dom und
6 andere Kirchen, Zeughaus, Ma-
gazine, Lazareth. — Gewerbe:
Sehr starker Seebandel und Fabri-
ken für Tabak re.
III. Das Gebiet von Siei
Siena, Hauptstadt, Sitz eines
Erzbischofs. 23,900 Ew. Haupt-
tz e b ä u d e r der Dom von Marmor.
Anstalten: die Universität, ge-
IV. Mehrere Inseln;
a) Elba, die berühmteste, 7$
Q. M., 13,200 E. Gebirgsland bis
3000' hoch. Sehr reich an Eisen,
Thunfischen, Sardellen re.
Einst Verbannungsplatz Napoleons.
b) Die Inseln Giglio, Gor-
gano, Pian 0 sa, M elo ra,
Monte Cristo, Le Formiche
und Chiauulo.
Kireh enst at.
lj. — Städte:
scher Arbeit. — Fabriken: Por-
zellan, Tuch, Seidenzeug re. —
Lustschlösser:
Poggio im periate.
Prato lino.
Arezzo, Stadt, 8000 E. Bi-
schofssitz. Petrarca.
Pietra Mala, Flck., in dessen
Gegend entzündliche Dünste.
Pistoja, Stadt mit Citadelle,
10,000 Ew. Bischof, Gymnas., Se-
minar, 2 Bibliotheken.
Prato, Stadt mit Citadelle,
10,500 E. Bischof.
— Städter
Pisa, Hauptstadt, Sitz eines
Erzbischofs. 6000 H , 20,000 E. —
Der Dom, der schiefe Thurm, die
Wasserleitung re. — Universität;
Bäder; Fabriken und Schiffbau.
Piombino, Hauptst., Vestung
und Seestadt, 1200 E. Hafen.
a. — Städte:
lehrte Gesellschaften. Fabriken
für Tuch und Wollenzeug.
Orbit ello, vestes Seestädtchen
mit Hafen.
Städte;
Porto Ferrajv, Hauptstadt,
Vestung, Hafenstadt. 3000 Einw.
Handel.
Porto Lungona, Hafenstadt,
1520 Ew.
vili. Der Kirchenstat.
Lage. Gränzen rc. Vom Po bis zum Monte Cir-
cello; von Meer zu Meer; zwischen dem Lombard. Könige.,
Neapel, Toskana, Modena u. beiden Meeren. 813 Q. M-,
2,340,000 Einw. x
157
Italien. Der Kirchenstat.
Boden. Die Apenninen im Innern, daher bort
gebirgig, mit 2 Abdachungen zu den Meeren, und von die-
sen die südliche, tief abgesenkte, zu den Pontinischen
Sümpfen mit verpesteter Luft; die östliche gleichfalls tief
angesenkt bis in die Sumpfgegenden an der Pomündung.
Schön und fruchtbar, sogar theils fett, aber theils schlecht
angebaut.
Gewässer. Mittel- und Adria-Meer. Hauptflußr der
Po; dessen Nebenfluß Reno. Küstenflüsse: Tro nt o; Ti-
ber links. 1) Ñera mit Velino, und 2) Teverone. —
Seen: der Perugia-, Bolsener- und Braccianer-See.
Produkte. Oel, Wein, Flachs, Hanf, Seide,
Schafe, Rindvieh und Alaun. — Getreide, Hülsen-
früchte, Trüffeln, Holz, Kork, Obst; Pferde, Schweine, Fi-
sche, Wild, Geflügel; Schwefel, Vitriol.
Einwohner. Italiener (mit reinster Aussprache in
Rom) und Juden. Beschäftigungen: Getreidebau ziem-
lich nachlässig und nicht hinlänglich; besser der Oel- und
Weinbau bis zur Ausfuhr, Viehzucht ausreichend, Fischerei
nachlässig; Fabrikwesen gering, am besten für Seidenzeug,
Wollenzeug, Tuch; überdieß verfertigt man Leder, Tapeten,
Essenzen, Macaroni, Kunstblumen, Faience, Darmsaiten, viel
Gemälde uud Kupferstiche. — Auch der Handel nur gering,
am meisten zu Ancona, Senigaglia, Bologna, Civita vecchia.
Für Wissenschaften und Künste sehr viele Anstalten;
3 Universitäten und mehrere Akademien, aber wenig geistige
Freiheit. — Verfassung: Der Etat eine geistliche Wahl-
monarchie, der Papst als Regent, wird gewählt von dem
Kollegium der Kardinäle. Statseinkünfte 7 —8.Mill.
fl. Statsschuld 90 Mill. römische Thaler. Kriegsmacht 8000
Mann; einige Galeeren.
Eintheilung. Außer den Gebieten von Rom, Ti-
voli und Subiaco in 17 Delegationen.
s) Gebiet von Rom rc. —
Städte:
Rom, Hauptst., Resid., 24 Ml.
im Umfang, 35,902 Hsr., 10 Tho-
re, 8i Pfarrkirchen, an 186 Kloster-
kirchen ; 139,900 Ew., 32 Bischöfe
und 3761 Geistliche. — Sehr schön
gebaut. — Hauptgeb.: Peters-
kirche, Johannes- oder Laterankir-
che, Sebastianskirche, Vatikan, Qui-
rinal, Engelsburg, Kapitol u. viele
Paläste, als der Borghesische,^Far-
nefische, Barberinische rc. Antike
Gebäude: Pantheon oder Rotonda,
Trajans Säule, Kolosseum, die
Triumphbogen des Sept. Severus u.
Constantinus. — Anstalt.: Oie
Universität, Arkadische Akademie,
Kunstakademien und gelehrte Ge-
sellschaften, das Kollegium de pro-
paganda fide, die Inquisition, meh-
rere Hospitäler. — Sammlun-
gen: Die Vatikanische Bibliothek
nebst den übrigen Sammlungen im
Vatikan und in iobigen Palästen.
Geschäfte: Allgemeiner Kunst-
sinn, einige Manufakturen.
Tivoli, St., I5500 Ew., mit
starkem Oelbau. Merkwürdig der
Fall des Teverone, der See Solfa-
tara.
Frascati. Lustort der Römer,
158 Italien. Der Kirchenstat.
mit schönen Anlagen. 4200 Ein«
wohner.
Velletrk, Stadt, 14,000 Cw.
Starker Oel- und Weinbau.
Alba no, in schöner Gegend,
Lustort der Römer.
Ostia, geringe Stadt in unge-
sunder Gegend, an der Mündung
des Tibers. 2400 E-
*>) Delegat. Civita vecchia.
Civita vecchia, veste Seest.
mir Hafen, 8000 Eimv. Seehan-
del, Wollmanuf.
e) Delegation Viterbo.
Viterbo, schön gebaute Stadt
von 15,000 E. Bischof, 17 Kirchen.
Orvieto, St. von 7900 Einw.
Bischof, viele Kirchen und Klöster.
Weinbau.
Monte Fi asco ne. St. von
3200 Einwohn. Schöner Weinbau
des Est.
6) Delegation Spoleto.
Spoleto, Hauptst-, Bischofs-
sitz mit Litadclle- 7020 E.
Terni, in schöner Gegend, mit
dem Fall des Velino. Bischof. 5202
Ew. Starker Oel- und Weinbau.
Lacitus Geburtsort. In der Nähe
Cesi, an den Acolischen Bergen.
e) Delegation Perugia.
Perugia, St. mit Citadelle.
68,222 E. Universität und 2 Aka-
demien.
f) Delegation Urbino.
Urbino, Stadt mit Citadelle,
Bischof, 11,222 E. Raphaels Ge,
hurtsort.
Sinigaglia, Vestung, Seest.
mit Hafen. 6222 E. Starker Han-
del und berühmte Messe.
g) Delegation Forli.
Forli, Hauptstadt, Bischofssitz.
Schön gebaut. 15,522 E. Akadem.
d. W. — Gewerbe: Seidenmüh-
len, Sasiwerk und mehrere Fabr.
Rimini, St., 2522 H., 17,469
E. Hafen, Schifffahrt, Fischerei.
Cesena, St., von 14,622 E>
h) Delegation Bologna.
Bologna, Hauptst., Sitz eines
Erzbischofs. 12 bis 12,222 Häuser,
63,422 E- Schön gebaut, an 222
Kirchen, viele Klöster. — An st.:
die Universitclt, das Jnstitut dcr K.
und W. mit schvncn Sammlungen;
cine Gejangschule und eine Akad.
der Maler- und Bildhauerkunfl.—
G e w e r b e: Seidenmanufakturen.
Florpapier, Kunstblumenfabr. nebst
vielen andern.
i) Delegation Ferrara.
Ferrara, Hauptstadt, Erzbisch.
5222 H., 23,722 E. Viel Kirchen,
Kivster.
L 0 m a ch i 0, Vestung in Morast-
gegend. 3522 E.
k) Delegation Ravenna.
Ravenna, St. von 3222 H.,
23,928 Ew. Seestadt an der See,
jetzt eine Stunde davon mit Ka-
nal. — Erzbischof. Seidenmanuf.
Scidenmsthlen.
Faenza, schdneSt- von 13,231
E., 28 Kirchen. Faicncefabriken.
l) Delegation Ancona.
Ancona, Seestadt mit Hafen,
Vestung mit Ciradelle. 29,822 Ew.
11 Kirchen, mehrere Klostcr. —
Hauptgeb.: Dcr Dom, die BLr-
se, das Quarantclnehaus, der Molo,
Trajans Triumphbogen- — Fabri-
ken fur Seidenwarcn, Seise, Blei-
weist rc. Starker Sechandel.
m) Delegation Msscerata.
Macerata, Hauptst., 15,722
E. Bischof.
Loretto, kl. St. von 7822 E.
Beruhmt durch die Casa Santa.
n) Delegation Lamerino.
Camerino, Hauptst., 7222 E.
Bischof, akad. Kollegium.
0) Delegation Fermo.
Fermv, Hauptst., 7222 E. Erz-
bischof. Hafen.
p) Delegation Ascolk.
Ascoli, St. mit 2 Citadellen,
Bischof, 7552 E.
4) Delegation Frosinone.
Fro si none, Hauptstadt dersel-
ben. 6222 E.
Terracina, St. an den Pon-
tinischenSstmpfen. Bisch. — SchLn
gebaut- Schlost, Domkirche. 4102
Einw.
Ponte Corvo, St. desgleich-
namigen Fsirstenthums. 5420 E.
Italien. St. Marino. Könige. Neapel. 159
r) Delegation Rkett.
Rieti, Hauptst-, Bischof- yzoo
Einw.
*) Delegation Benevento-
Benevento, Hauptstadt des
glcichnam. Fürstentbums, Erzbisch.
13,900 E., 8 Kirchen, 14 Klöster.
Trajans Ehrenbogen. Getrcidehan-
del und einige Fabriken.
ix. Die Republik San Marino.
Vor dem 13. Jahrh, gestiftet. H Q. M., 7000 Bewohn.
Ein einziger Berg mit einigen Hügeln. Regierung: die oberste
Gewalt in den Handen des Raths der 60ger, die Ver-
waltung führt ein kleiner Rath. — Stadt:
St. Marino, bcvestkgte Stadt mit 5 Kastellen, 3 Klöstern, 5 Kiks
chen, 5500 Einw. Wein-, Del?, Seidenbau, Handwerker, Handel.
x. Das Königreich beider Sicilien.
Enthaltend das Königreich Neapel und die Insel Sici-
lien. — 2024 Q. M., 6,828,558 Einw.
Regierung. Jeder Haupttheil ist ein Königreich mit
eigener Verfassung, beide haben einen gemeinschaftlichen Kö-
nig und bilden nur Einen Etat. Die gesetzgebende Gewalt
hat der König, das Recht der Besteuerung theilt er mit dem
Volke, welches durch die beiden Parlamenter (1 für Sicil.,
1 für Neap.) vertreten wird. Statseinkünfte an 30 Miss,
fl. Kriegsmacht 64,000 Mann, ohne die Miliz, 3 Linien-
Schiffe, 5 Fregatten.
A. Das Königreich Neapel.
Lage. Gränzen rc. Vom Tronto und den pontini-
schen Sümpfen bis zur Südspitze Italiens; 37° 40' 30" —
42° 27' 15" N. Br.— Zwischen dem Kirchenstate, dem
Adria - und Mittelmeer. — 1519 Q. M., 5,117,317 Ew.
Boden. Die Apen innen mit mehrern Seitenzwei-
gen; kahl und waldlos. Gipfel: Vellino 7872', Gran
Sasso d'Italia 8255'. — Allseitige Abdachung zur See. Im
Ganzen uneben, sehr fruchtbar, jedoch mit einer Sand- und
Sumpfstrccke zwischen Manfredonia und Barletta. Der An-
bau nur zum Theil gut. — Der Boden vulkanisch, zumal in
der südw. Abdachung, wo der Vesuv und Monte nuovo, die
Hundegrotte, der See Solfaterra rc.
160
Italien. Königreich Neapel.
Gewässer. Das Mittel- und Adria-Meer mit den
Busen von Gaeta, Neapel, Salerno, Poiikastro, Eufemia;
Squilacca, Tarent und Manfredonia. — Die Straße von
Messina. — Seen: Lago Celano, Lago d'Agnano, Averno
> und Varano. — Flüsse: Garigliano, Volturno; Tronto,
Pescara, Sangro, Ofanto.
Klima. Im Hochgebirge standhafter Winter, in den
Küstenlanden sehr gelinde; frühzeitiger Frühling, beschwer-
liche Sommerhitze, oft mit dem Sirocco. Im Allgemeinen
sehr warmes Klima, bis zum Gedeihen selbst der Dattel rc.
Produkte. Getreide, Oel, Seide, Manna,
Wolle, Hanf, Flachs, Wein, Rosinen, Pferde,
als Hauptprodukte. Ferner: Viel Obst und Goldfrüchte,
Kastanien, Nüsse rc., Johannisbrot, Süßholz, Gallapfel, Ka-
pern, Safran; — Esel, Maulthiere, Schweine, Fische; —
Porzellanerde, See - und Steinsalz, Eisen, Marmor, Schwe-
fel. — Hierzu noch viele, weniger wichtige Erzeugnisse. —
Merkwürdig die Tarantel, die Seespinne, der Skorpion. —
Holzmangel.
Einwohner. Der Hauptbewohner ist Italiener mit
eigener Mundart. Neben diesem gibt es auch 64,000 Alba-
nier mit griechischer Sprache und wenige Griechen. — Die
katholische Kirche mit 22 Erzbischöfen ist die herrschende;
auch gibt es unirte Griechen. — Regierung: die mo-
narchische Verfassung ist eingeschränkt durch ein Parla-
ment. — Beschäftigungen: Landbau nur mittelmäßig,
Rindviehzucht nicht hinlänglich; die Pferdezucht liefert schöne
Thiere, die Schafzucht stark und theils auf spanische Weise;
Esel- und Maulthierzucht stark, nicht unbedeutend der Wach.
telfang, die Fischerei nicht ausreichend, ansehnlich der Ko-
rallenfang; der Bergbau ohne Bedeutung und das Fabrik-
wesen gering, und liefert: Seidenzeug, Leder, Tuch, Porzellan,
Faience, Glas, Seife, Darmsaiten rc. — Der Seehandel
ist meist passiv; die Einfuhr bringt Kolonie- und Fabrikwa-
ren, die Ausfuhr gibt rohe Produkte hinaus; Neapel ist
Haupthandelssiadt. — B i l d u n g s a n st a l t e n sind für das
Volk sehr gering; mangelhafte Gelehrtenfchulen in den gro-
ßem Städten; dann die Universität zu Palermo und eine
Akademie d. W. in Neapel.
Eint Heilung. 4 Landschaften, zerfallend in 15 Pro-
vinzen. ,
1. Die Landschaft Terra di Lavoro, am Mittel-
Meer. 4 Provinzen.
1) Provinz Neapel. — Städte:
Neapel, Hauptst. des Reichs, I des Parlaments; — an 40,022
Residenz, Sitz eines Erzbischofs u. I Feuerstellen und 335,002 E., 122
Italien. Königreich Neapel. 161
Kirchen, Sber 132 Kapellen, 149
Kloster mit Kirchen; sehr lebendig,
gerckumig, mit grotzen Hclusern und
Palststà, 2 Wasserlektungen, vkelen
Springbrunnen. Stadt und herr-
licher Hafen, beschirmt durch 5 Ka-
stelle. — Hauptgeb-: Schlotz,
Universitsttsgebllude, Metropolitan-
kirche, die Katakomben ber Kirche
St. Genaro. — Anstalten: Uni-
versststt, Akademie ber W- u. K.,
Musikschulen, Akademie des Sce-
wesens, Kriegsschule u. s. w. Viele
Hospitcller, Armenanstalten, das
Quarantstnehaus. — gammi.:
Muli;-, Gemcllde-, Bàchersamml-,
Herkulanische Alterthumer. — G e-
werbe: vielcrlci Fabriken, vorzug-
lich Seidenmanufakt. — Schiffbau
und Seehandel. — Merkwur-
dlgkeiten: Grotte Pausilippv,
Virgkls Grab- Schwikbàk, Hun-
degrvtte re.
Portici, Fl., 5220 E. Könkgl.
Schloß und Garten; in der Nähe
Herkulanum und Pompeji.
Torre del Greco, Stadt,
15,760 E. Korallenfabrik.
Castella mare, Stadt, 15,002
E. Stabist. \
Sorrento, St., 4222 Einw.
Erzbfschof. Schifffahrtschule. See-
handel rc. Tasso.
Puzzuoli, St., 8227 Ew. —
Terra Pozzolana; der Avernosee
und Ruinen.
Pro cita, Insel mit Stadtrech-
te, 18,220 Ew. Landbau und See-
handel.
Ischia, Stadt auf gleichnam.
Insel, welche 18,222 Einw. hat.
2) Provinz Terra di Lavoro. — Städte:
Die Ponza - Inseln in der
Nachbarschaft, nllmlich: Ponza
mit 923 E., D e n t 0 t i e n a, Kalk-
felsen mit 596 Mensch., St. Ste-
fano unbewohnt, Palmarola,
vom Feuer durchfressen. Za none
bewaldet. —
Gaeta, Stadt und Felsenveste,
1222 H., I4,8Z5 E. Hafen.
' Ca pu a, St., Dcstung, 8222 E.
Erzbischof.
No la, Stadt, Bischof, Hand-
werks- und Kunstschule. 8822 Ew.
Caserta, St., 4322 Em., mit
könkgl« Prachtschlosse und Ga'rtcn.
3) Provinz Principato Citeriore. — Stadt:
Salerno, Hauptstadt, veste Scest. mit Hafen, 12,622 Ew. Erzbi-
schof, Lyceum. Seehandel und Messen.
4) Prov. Principato Olteriore. — Stadie:
Avellino, Hauptst., 13,522 E. Tuchmanuf. und Handel.
Conza, St-, 3852 E. Erzbischof.
II. Die Landschaft Calabria, den Süden einnehmend,
gebirgig, waldig, vulkanisch, doch fruchtbar. 4 Prov.
i) Prov. Calabria Citeriore. — Städte:
Cosenza, Hauptstadt mit Cita-
delle, Erzbischof, 15,222 Ew. und
Findelhause. Handel mit Landes-
produkten, Fabriken für Stahlwa-
ren und Töpferpeschirr.
Rossano, Stadt, 8222 Einw.
Bischof. 14 Kirch., 9 Klöst. Oelbau.
2 u. 3) Die Prov. Calabria Olteriore I. u. II.
Städte:
Monteleone, St. von 6622
Einw.
Tropea, St-, 4222 E. Hübsche
Fabriken. Bischof.
S ciglio, bevest. Stcldtch, sonst
Abtheil. I.
Scylla. 4222 Ew. Seidengewerbe,
Fischerei. >
Reggio, Hauptst. von Calab.
Olt. I. 16,722 E., ohne Dorststdte
7225. Erzbischof. — Seestadt mit
L
162
Italien. Insel Sicilien.
Haftn- Handel, Fabk- für Waren Nabr. Olt. N. n,zoo E. Sckden-
aus Seepinnenwolle. i und Sammetmanuf.
Catanzaro, Hauptst. von Ca- l
4) Prov. Basilicata oder Matera. — Städte:
Potcnza, Hptff., 8800 E- Bifch.
Matera, St. von 12,400 Ew.
Acerenza, St., 1300 E. Erz-
bischof.
Erzbischof.
III. Die Landschaft Apuglia, am Adrkameer', gebir-
gig, theils sandig und morastig; enthaltend 4 Prov.
1) Prov. Terra d'Otranto. — Städte:
Lecee, Hauptstadt, 14,100 Ew-,
I Bischof, 5 Pfarr-, 28 Kloster-
kirchen, eine griech. Kirche, ein Fin-
delhaus. Manufakturen.
Otranto, Destung, Sitz eines
Erzbischofs. 3000 Ew. Schlechter
Hafen und Handel. (Griechen in
dieser Gegend.)
Taranto, Seest. mit seichtem
Haftn. Erzbischof. 13,400 E.
Brindisi, Geest, mit versan-
detem Hafen und 6000 C.
2) Prov. Terra di Bari. — Städte:
Bari', Hauptstadt, Seestadt mit
Hafen. Erzbisch. 19.000 E. Star,
ker Sechandel und Leincnmanuf.
Barletta, Seestadt, Erzbisch.
17,700 gintv. Hafen mit Kastell.
Salzwerk.
Altamura, St., 10,800 Ew.
Von Albanesern bewohnt.
3) Prov. Ca pi tan ata. —- Städte:
Manfredenka, Seestadt mit
Hafen. Erzbischof. 5000 E. See-
handel.
Foggia, Hauptst, 20,700 Ew.
Starker Handel mit Kapern, Wol-
le, Getreide, Wein- — Messe.
4) Prov. Molisa. — Städte:
Campo passo, Hauptst., 7600s Jseenia, St. von Z200 E.
C. Eisen- und Stahlfabriken. j Luce ea, St. von 8300 E.
IV. Die Landschaft Abruzzo. Nördlich in den höch-
sten Apenninen. 3 Provinzen.
1) Die Prov. Abruzzo citra. — Städte:
Chieti, Hauptstadt. Erzbischof. 12,700 Einw.
Lanciano, Et., Sitz eines Erzbischofs. 12,600 E. Seehandel.
2) Prov. Abruzzo olteriore I. — Stadt:
Aquila, Hauptst., 7600 E. Saftanbau, Papier, Leinwand.
3) Prov. Abruzzo olteriore II. Städte:
Teramo, Hauptst., 9300 E.
Civita di Penne, St. von 8800 E.
B. Das Königreich oder die Insel Sicilien.
Lage. Größe. Neben der Südspitze Italiens, ge-
trennt durch die Straße von Messina. — 576 Q.M., mit
den Nebeninseln 587 Q. M., 1,714,000 Bewohner.
Boden. Mit mäßig hohen Gebirgen überstreut; in O.
163
Italien. Insel SLcilien.
mit sehr hohen vulkanischen Bergen, von denen der berühmte
Aetna (Monte Gibello) 10,280' h. Daher häufige Erdbe-
ben. — Vorgebirge: Di Boeo, die Faro oder Paloro
und Passaro« Große Fruchtbarkeit, nachlässig betriebener
Anbau.
Klima. Heiter, angenehm, aber sehr heiß und mit
dem abspannenden Sirocco. Wenig Spuren von Winter.
Gewässer. Mittelmeer; Straße von Messina mit star-
ker Strömung und der Charybdis und Scylla. — Küsten-
flüsse: z. B. der Salso und Jaretta.
Produkte. Weizen, Gerste, Oel, Obst u. Gold-
früchte, Manna, Mandeln, Iohannesbrot, Pista-
zien, Haselnüsse, Wein, Safran, Sodasalz»
Weinstein, Leinöl, Gemüse, Hülseufrüchte, Sumach, Sesa-
mum, Kanariensamen, Kapern, Pignolen, Kastanien, Rosi-
nen, Korinthen, Feigen rc. — Fische, Korallen, Ho-
nig, Seide, spanische Fliegen, Häute, Wolle,
Kaninchen- und Hasenfelle; Rindvieh, Pferde rc.—
Schwefel, Zinnober, Alaun, Salz, Quecksilber, Bernstein,
Marmor.
Einwohner. Gemischter Abkunft mit stark abweichen-
der Mundart des Italienischen; auch Albanier. Sämmt-
lich katholischer Kirche, unter Aufsicht des Erzbischofs von
Palermo. Verfassung: Erbliche Monarchie, beschränkt
durch Reichsstände (Parlament). In Abwesenheit des Kö-
nigs ein Statthalter (Vicekönig).
Beschäftigungen. Alle Grundgewerbe nur insehr
mäßigem Betriebe; Viehzucht und Bergbau ganz schlecht,
besser die Fischerei und Bienenzucht. Das Fabrikwesen weit
unter dem eigenen Bedarf; der Handel bedeutend, aber nur
passiv. Die Ausfuhr ist sehr beträchtlich an Weizen, Baumöl,
Mandeln, Safran, Seide, Thunfisch, Sardellen und andern
Produkten. — Die Beschäftigung mit Wissenschaften regt sich
nur in den obern Standen, das Volk lebt in Unwissenheit.
Zu Palermo und Catania sind Universitäten.
Eintheilung. 7 Intendanzen, nach den Hauptstäd-
ten benannt, mit 23 Bezirken seit 1817.
1) Die Intendanz Palermo. — Städte:
Palermo, Hauptst. des Königreichs und der gleichnamigen Inten-
danz, Sitz des Vicekönigs und Erzbischofs, 35,400 Feuerstellen, I8o,ooa
Einw., 41 Kirchen, 71 Klöster; regelmäßig, schön, mit Hastn und 2
Citadellen. — Haupt geb.: Das königl- Schloß, die Metropolitan-
kirche, nebst andern, das Zeughaus. — Anstalten: Universität mit
Bibliothek, Sternwarte, Akademie der W. u. K., Münzsamml., Bank,
Hospitäler. - Fabriken, Handel.
Termini,, St-, 1859 H.,-14,200 Ew., warme Bäder, Seehafen,
Handel, Getretdemagaziu.
L 2
164 Italien. Insel Sicilie».
2) Die Intendanz Trapani. — Städte:
Trapani, St. mit Hafen und Kaffell, 4356 £>., 24400 Einw. —
Gewerbe: Seesalzbereitung, Korallenfischcrek, Thunfischcrei, Seehandel,
Schifffahrt.
Marsala, Seeff. mit Hafen, 2430 Hfe., 20,560 Einw. Seehandcl,
Codabau.
Mazzara, St., 1873 H-, 8340 E. Baumwollenbau. Seehandel.
3) Die Intendanz Gir genti. — Städte:
Virgen ti, St. von 2844 H., 14,800 E. Hafen und Getreidehan-
del. Ein großes Magazin in Felsen gehauen.
Sei acca, Seeff. mit Hafen, 2172 H., li,5oo E. Getreidehandel
und großes Getreidemagazin.
4) Die Intendanz Calatanisetta. — Städte:
Ca lata ni setta, St., 2800 H., 15,600 Einw.; gut gebaut, mit
Schloß. Handel.
Alicata, Seeff. mit Hafen, Kaffell. 2696 H., 12,000 E. Ein gro-
ßes Getreidemagazin; starker Getreide- und Produktenhandel.
5) Die Intendanz Siragosa. — Städter
Siragofa (Syrakus), Hauptff. der Intendanz, Sitz eines Erzbi-
schofs. 4261 H-, 17,eoo Ew. Beveffigt; 2 Helsen. Seehandel. Wein-
bau- Steinbrüche, Lifcnwaren, Leder.
Modica, St. mit Kaffell von 19,800 E. In der Reihe die Felsen-
stadt', der Sicaner, im Thal von Ispica.
6) .Die Intendanz Catania. — Städte:
Catania, Hauptff., Sitz eines Erzbischofs, 4160 H., 45,000 E- —
Regelmäßig, schön. Hauptgeb.: Der Dom, mehrere Kirchen. An-
stalten: Universitelt, Schule für den jungen Adel und Priefferseminar;
Hospital re. — Sammlungen: Alterrhümer in 2 Sammlungen. —
Gewerbe: Bernffeinarbciten, Seidenmanufakt. re. Handel mit Ge-
treide re. — Ein Getrcidemagazin.
Agosta, Seeff., 1836 H., 95,000 E. Starker Seehandcl und Pro-
duktenausfuhr.
7) Die Intendanz Messina. — Städte:
' Messi na, Hauptff., Sitz eines Erzbischofs. Seeff. mit herrl. Ha-
fen und 6 Forts, 9002 H., 44,700 Ew. — Hauptgeb.: Palast deS
Erzbifch-, großes Hospital, Lazarcth. — Gewerbe: Seehandcl; Scl-
denmanuf. — Erdbeben 178z.
Taormina, St-, 72z Hsr., 3000 Einw. Sechandel. Ein antikes
Theater im benachbarten Felsen.
Me la zzo, Seeff. mit Hafen; beveff. 1145 H., 6300 E. Handel.
Nebeninseln um Sicilien.
s) Die Liparischen Inseln, ehedem Aeolisch e, zusammen II,
mit Wein, Früchten, Baumwolle re-, namentlich Lipari, Vol,
cano, Stromboli re. Vulkanischen Ursprungs, mit 3 thätigcn Vul-
kanen. — Stadt:
Lipari, auf der größten Insel, mit 2 Häfen. Handel-
b) Die Aegatisch en Inseln: Levenzo, Favagnana und Maratimo.
c) Pantalaria mit 3060 Einw., Wein, Feigen, Rosinen, Kapern,
Fischen. _ „ „ _
ä) Marzameni, an der Sudspitze SiciUens, mit starkem Thun-
fischfange. ______________
Malta. Pyrenaische Halbinsel. 165
XI. Malta mit Gozzo und Comino.
In S. von ©teil. 8‘ Q. SW., 88,000 Cmw, — Knlkftl,
sen mit wenig Erde, hohen, schroffen Küsten; arm an Holz
und, Wasser. — Drückende Hitze, wenig Fruchtbarkeit, ohne
Winter. — Hauptprodukt: Baumwolle; übrigens Gold-
früchte, Feigen, Zuckerrohr, Soda; Getreide, Fische, Seesalz,
Korallen. Die Bewohner gemischter Abkunft, die Sprache
Italienisch und verdorben Arabisch. Der Fleiß groß im
Baumwollenbau und Baumwollenfabr. — Regierung:
Die Inseln sind britische Provinz mit eignem Gouverneur
und höchst wichtig als Schiffstation. — Städter
Valetta oder La Valetta, Hauptst., Sitz des Gouv. und gewal-
tige Vestung mit 7 Häfen und dem Felsenkastell St. Elmo. Die Stadt
besteht aus 5 Städten (La Valetta, Citta Dittoriosa, Senglea, Bor-
mola und Cottonera); Valetta allein mit 1500 H.; das Ganze von
wohl 50,000 Einw. — Schön gebaut, mit vielen Prachtgebäuden, z- B.
dem Palast des Gouv., Rathhause, Zeughause, Hospital, llniversitätsge-
bäude, der herrlichen Johanneskkrche, überhaupt 25 Kirchen und Klöster.
Starke Baumwollenmanufakturen, sehr ansehnl. Seehandel u. s. w.
Civita veechia, St., Bischofssitz. 3500 E.
Die Pyrenäische Halbinsel
oder
Spanien und Portugal.
Lage. Gränzen rc. Zwischen den Pyrenäen u. dem
Mittelmeer. Von 8° 6' bis 21° östl. L. und zwischen 30°
3'und 43° 48'Br.— Umgeben von Frankreich, dem Mittelmeer,
der Straße von Gibraltar und dem Atlant. Meer.
Größe. 1.0,374Q.M., 584 Meil. im Umfang. —-
15,683,000 E.
Boden. ^Sehr gebirgig, durch 2 Haupt- und viele
Seitengebirge. Hauptgebirge sind:
Erste Kette. Die Pyrenäen, (Gipfel: Canigu
8646', Maladetta 10,200', Tres 'Sorores oder Montperdü
10,578', Marbore 10,260', Vignemale 10,332', Pic du Midi
8443', Pic long 10,008', Pic du Midi de Bigorre 9036')
und das Cantabrische Gebirge bis zum Vorgebirge Or-
tegal und Finisterre (Gipfel der Arandillo und die Penas
de Europa).
Zweite Kette. Das Iberische Gebirge oder Ebro-
gebirge, von den Ebroqucllen bis Cap Gata, unter meh-
166 Pyrenäische Halbinsel.
rern örtlichen Eigennamen, als Sierra de Occa, Urbion rc.
— Oöstliche Seitenzweige treten durch Valenzia und Mur-
cia bis zur See. Die Westlichen, vier an der Zahl,
scheiden die Gebiete der Hauptflüsse, und sind; — a) Das
Duero-Tajo-Gebirge unter mehrern provinziellen Na-
men, vorzügl. G^uad ara ma-Geb., endigend im Cabo Rocca
(Gipfel de Pcñhlara 7399'). — b) Das Tajo-Guadla-
na-Geb. bis Cap Espiche!, gleichfalls unter mehrern Na-
men, vorzüglich Guadalupe-Geb. — c) Die Sierra
More na, oder das Guadiana - Guadalkibir-Geb.
bis zum Cap Vincent, unter mehrern örtlichen Namen; größte
Höhe nur 2143'. — d) Die SierraNevada(d. i. Schnee-
gebirge) oder das Granada-Gess., gleichfalls unter mehrern
örtl. Namen, als: Sierra de Gadoc (6788'), Sierra Neva-
da (Gipfel der Cumbre de Mulhacen, höchster Punkt der
ganzen Halbinsel, 11,107') u. a. An der Südseite der S.
Nevada die Alpujarras (Gipfel der Cerrazón de Murtas
4621').
Vorgebirge. Higuer, Ortegal, Finisterre, Rocca,
Espiche!, St. Vincent, Trafalgar, Punta de Europa, Gata,
Palos, Martin, Creus und Cervera.
Das Ganze sehr gesegnet und reiches Land, aber der
Anbau noch sehr zurück.
Gewässer. Atlantisches und Mittel-Meer, ver-
bunden durch die Straße von Gibraltar..— Busen: von
Coruña, Cadiz, Gibraltar, Alicante und von Rosas, Haupt-
flüsse;
1) Duero. Rechts: Esgueva, Pisuerga, Csla, Tua,
. Lameja. — Links: Riaza, Duraton, Adaja, Tormes,
Coa, Lavora, Paiva.
2) Tajo- Mechts: Gallo, Tarama, Guadarrama, Mer-
che, Tiedar, Alagon, Ponzul, Laca, Zezerö. — Links:
Guadiela, Algodor, Torcon, Scdana, Pusa, Salor, Za-
tas, Almanzor.
3) Guadiana. Rechts: Giguela. — Lià; Alcarache,
Ardila, Chanza.
4) Guadalquivir. Rechts r Guadalimar. — Links:
Genil.
5) Ebro. Rechts: Tirón, Najarilla, Alhama.— Links:
Zaborra, Erga, Gallego, Segre.
Küstenflüsse. Bidassoa, Deba, Nalon, Co, Minho,
Lima, Cavado, Vouga, Mondego, Caldao; Tinto, Segura,
Zucar oder Xucar, Llobrejat, Ter.
Seen unbedeutend, außer der.Abulfera (Lagum) von
Elche und Orichuela.
Königreich Spanien. 167s
Kanäle. 1) Der Kaiserkanal; der Kanal von Ka-
stilien.
Klima. Starker Winter im höhern Gebirge, theils
ewiger; mäßiger Winter in den nördl. Provinzen, bis weit
ins Innere, doch zum Gefrieren der Flüsse, z. B. in N. Ka-
stilien; sehr wenig Winter mit vielem Regan, in S. mit
schnellem Frühling schon im Januar. — Der Sommer sehr
heiß, der Solano erschlaffend. Im Allgemeinen sanftes, war-
mes Klima bis zum Gedeihen der Dattelpalme und des
Zuckerrohrs in S. —• An den Küsten gemäßigte Hitze.
Theilung. Jus Königreich Spanien und Por-
tugal.
Das Königreich Spanien (Espana).
Lage. Gränzen re. 36° 3' und 43° 48' Br. Frank-
reich, Mittel - und Atlantisches Meer, Portugal. — 8440
Q. M., 10,351,075 im Jahr 1803, jetzt vielleicht 104 Mill.
Bewohner.
Produkte. Wein, Rosinen, Obst, Goldfrüch-
te, Mandeln, Kastanien, Feigen, Baumöl, Kork-
rinde, Potasche, Wolle, Seide, Salz, Quecksil-
ber und Eisen sind Stapelwaren. — Ferner Getreide, Mais,
Reis, Manna, Tabak, Sumach, Safran, Iohannesbrot, Dat-
teln, Baumwolle; Aloe, Esparto, Süßholz, Kapern, Waid,
Krapp, Anis, Flachs, Hanf, Zuckerrohr, Holz; — Kupfer,
Zinn, Blei, Sllber, Platina; Kobalt, Steinkohlen, Alaun,
Vitriol u. s. w. — Pferde, Rindvieh, Schweine, Esel,
Maulthiere, Ziegen, Fische, Wild, Honig, Wachs, spanische
Fliegen.
Bewohner. 1) Spanier von gemischter Abkunft,
mit einer Tochtersprache der Latinischen. 2) Biscayer
(Bascos, Bascongados), mit biscayer Sprache (el Bas-
cuence unb Escuara genannt), etwa 490,000. Außer diesen,
auch Zigeuner 40 bis 50,000; Maurische Familien;
deutsche Kolonisten in der Sierra Morena. — Religion:
Die allein herrschende Kirche ist die katholische, unter Auf-
sicht von 8 Erzbischöfen, 51 Bischöfen; die Inquisition ist
1820 aufgehoben. — Verfassung: Unumschränkte Monar-
chie; die oberste Gewalt beim Könige, genannt katholi-
sche Majestät; die Kinder des königl. Hauses, Infanten
und Jnfantinnen; der Kronprinz, Prinz von Asturien. Reichs-
stände (Cortes) sind nicht mehr vorhanden. — Statsgeld-
wesen sehr zerrüttet; Statseinnahme soll seyn: gegen
714 Mill. Realen; Ausgabe: über 620 Mill. R. Staks-
I
¿68 Königreich Spanien.
schuld an 1116 Mill. fl. —^ Landmacht: vielleicht 40
bis 50,000 M., ohne die 42 Regimenter Milizen. Die See-
macht ist sehr herabgekommen. — Beschäftigungen:
Landbau nicht genugthuend; Obst-, Safran-, Oel- und
Weinbau über eigenes Bedürfniß hinaus; Schafzucht stark
und trefflich , Ziegenzucht ansehnlich, Rindviehzucht schlecht,
Pferdezucht in Abnahme; Fischerei nicht ausreichend, Bienen-
zucht gut; Seidenbau sehr ansehnlich; Bergbau zur Ausfuhr
liefernd. Das Fabrikwesen bei' weitem nicht ausreichend.
Die Fabriken liefern Zeuge von allen Stoffen, Leder, Kor-
duan, Tabak, Espartoarbeiten, auch Porzellan, Spiegel, Ei-
sen- und Stahlwaren. Der Handel im Innern durch man-
cherlei Uebel gelahmt; der Küstenhandel unsicher durch See-
rauberei; der Koloniehandel deßgleichen, jetzt sehr unsicher
und ungewiß wegen des Kolonickriegs; der Handel mit Eu-
ropa sehr passiv und mit Geldverlust verknüpft. Haupthan-
delsstadte sind: Sevilla, Cadiz, Barcelona, Valencia, Malaga
u. a. — Wissensch aftlichc Be schaftig ung en und
geistige Bildung werden hoch geschätzt, aber durch Kirche
und Politik gefesselt. Es fehlt nicht an Akademien, das
Land hat 11 Universitäten, 61 ökonom. Gesellschaften und
treffliche Sammlungen u. s. w.
Eintheilung. Das ganze Königreich ist auf dem
Grunde der alten Eintheilung so in 31 Provinzen getheilt:
A. Käst ili sehe Monarchie.
I. Königreich Neu-Kastilien, enthaltend folgende Pro-
vinzen:
1) Die Provinz Madrid. — Städte;
Madrid, 2293' hoch, Hauptst., Rcsid. — 7400 H., 168,022 Ew.,
77 Kirchen, 75 Klöster, 34 St. im Umfang. — Hauptgeb.: Schloß,
die Kirche der Salesianer'Nonnen, das Hospital San Fernando nebst
andern. — Anstalten: Mehrere Akademien und Lehranstalten, die
Bank, die Sternwarte re. — Sammlungen: Bibliothek, Gemstlde--
samml. und Naturalien-Kabinet u. s. w. — Gewerbe: Fabriken für
Tapeten, Porzellan, Hüte, Nadeln, Band, Messer, Mctallknöpfe, Fächer,
Sammt u. s. w. Lustschlösser.
El Buen Retiro, mit Gärten und Porzellanfabr.
Casa del Campo, mit schönem Lustwalde.
. La Florida, mit schönen Anlagen.
El Pardo, gleichfalls mit schönen Gartenanlagen.'
2) Provinz Toledo. — Städte:
Toledo, Sitz des Primas, 25,222 Ew. — Hauptgeb.: Die Ka-
thedralkirche, der'Maurische Palast, jetzt Armen - und Unterrichtsanstalt.
Fabr. für chirurg. Instrumente und Seitengewehre.
Aranjuez, Flecken Und königl. Lustschloß. 2622 E.
Talavera dcla Ray na. St., 7022 E- Artillerieschule. Seiden-
und andere Manufakturen:
Königreich Spanien. 169
Aléala de Henares, St., 5202 Eknw. Cervantes'- Geburtsort.
Universitär,
3) Provinz Guadalaxara. — (Stabte:
Guadalaxara, St., 12,000 E- Tuchfabrik des Königs.
El Prado, königl. Lustschloß.
Siguenza, St., 3200 Cw. Tuchmanuf.
4) Provinz Cuenca. — Städte:
Cuenca, St. in hoher Gegend. 6000 E. Tuchmanuf.
Molina, St. in holzreicher Gebirgsgegend, 3792' h. Eisenwerke.
5) Provinz la Mancha. — Städte:
Ciudad -Real, Hauptst., 8400 E. Woll- und kederfabr.
Alma den, Villa mit Quecksilbergruben. sooo £>., 10,000 E.
2 ufantes, beträchtliche Villa. 6400 E.
II. Königreich M-Kasiilien mit folgenden Provinzen:
6) Provinz Burgos. — Städte:
Burgos, Hauptst. mit Erzbischof. 2000 H., 10,000 Ew., 16 Kir-
chen, vorzüglich der Dom und einige große Gebäude ehemal. Könige. —
Starker Wollhandel und Wollmanuf. Großer Wollhandel.
La redo, Seest. mit Hafen, Fischerei und Fischhandel. 1800 E-
Santo na, Seest. mir Hafen. Ausfuhr: Kastanien u. Goldfrüchte.
Santander, Seest. mit Hafen, 4000 E. u. Citadelle. Seehandel.
San Vincente de la Barquera, Seest. mit Hafen.
7) Provinz Soria. — Städte:
, Soria, Hauptst. bei den Ruinen des alten Numantium, 6000 Sw.
Calahorra, mit Spuren ehemaliger Größe. 7000 E. Quintilians
Geburtsort.
8) Provinz Segovia. — Städte:.
S eg ovia, St. von 9500 E„ 22 Kirchen, 18 Hospitälern, 24 Klö-
stern, einer Ingenieurschule und Findelhause. Hauptgeb.: Der Dom
der Al cazar, die altröm. Wasserleitung. — Große Tuchmanuf. und
Wollhandel.
San Ildefonso, Flecken mit Lustschloß, 4830 Ew. Glashütten,
Spiegeliabr. und Stahlfabr-
El Esrurial, Villa mit prachtvollem Kloster und königl. Schloß,
Bibliothek und prächtiger Kirche. 2000 E.
9) Provinz Avila. — Städte:
Avila, Hauptst. von iooo H. und 4200 E., mit 8 Kirchen und
Baumwollenmanuf.
III. Das Fürstenthum Asturien macht nur Eine Provinz,
nämlich:
10) Provinz Asturien. — Städte:
O-viedo, Hauptst. von 879 5)., 6000 Eknw. Universität, prächtiger
Dom, Arbeitshaus, Findelhaus, Hospital, Lazareth, große Wasserleitung
und Gcwehrfabrik.
Truhia, königl. Kanonen - und Kugelgkeßerek.
Gihon, lebhafte Hafenst. mit dem Instituto Asturiano für Mathem.
3200 Einw.
Cudillero, Ort mit sehr gutem Hafen. Fischerei.
170
Königreich Spanien.
11) Provinz Galicien. — Stabte:
Santiago de Compostella,
Hauptst. mit Erzbischof., Universit.
und prächtigem Dom, ist Wall-
fahrtsort; hat ein Hospital und
Leknenmanufakturen. 25,000 E-
Lugo, St., Leder- und Leknen-
manuf. 4780 E.
Monterrey, Waffenplatz und
Vestung gegen Portug., verlassene
Zinngruben. 1500 E.
Tu», in obst- und weknrekcher
Gegend. Leinenmanuf. 4220 E.
Vigo, ein Haupthafen mit star-
ker Ausfuhr. Fahr. 3202 E.
Redondela, mit starkem Au-
sterhandel. 1222 E.
Ponte vedra. St. mit star-
ker Fischerei, gutem Handel und
blühenden Tuchmanuf. 2222 E.
Ferrol, eine Hauptseestadt mit
Knegshafen, welcher stark bevcstigt.
— Seearscnal, Schiffswerfte, Sei-
lerbahnen, Kupfermühle; Kasernen
und Schifffahrtsschule. — Handel,
Fischerei. 22,222 E.
Coruña, bevest. See- u.Han,
delsstadt- Sitz des Generalkapitäns,
einer Handelsconsulta, mit Cita-
delle, 6 Kirchen, 4 Klöster. — Fa-
briken für Segeltuch, Seilerarbei-
ten re. — Station des Postschiffs
für Amerika. — 1522 H., 11,222
Einw.
Diverro, Seestadt mit Hafen.
Leinenmanuf. 1822 E.
Ribadeo, veste St. mit Hafen.
Hanf und Flachsarbeiten rc. 2222
Einw.
V. Das Königreich Leon von folgenden 5 Provinzen:
12) Provinz Leon. — Städte:
Leon, Hauptst., 1522 H., 7222 E., iz Kirchen, vorzügl. der Dom.
Leinenmanuf. Handel mit Apothekerpfianzen.
Astorga, Vestung, Bischofssitz, 8 Kirchen, 4 Klöster, 2222 E. Zwi-
schen hier und der folgenden Stadt die Ma rag aten.
Bembibre, 1622 Einw. und Dillafranca, Städtchen mit Ei-
senwerken.
13) Provinz Patencia mit dem Kanal von Kastilien.
Patencia, Hauptst., 5Kirchen, nKlöster, 21 Armenhäuser (.'), 9522
Ew. Starke Fabriken für wollene Decken, Gärbcrei.
14) Provinz Toro in 2 getrennten Theilen. — St.«
Toro, Hauptst. mit 1622 H. und 6622 Ew., 22 Kirchen, 14 Klö-
ster. Die Gegend reich an Amarellenkirschen.
15) Provinz Valladolid. — Städte:
Valladolid, Hauptst., 11,222
H., 32,222 E. Sitz eines Bischofs
und einer Universit. und ökonom-
Gesellschaft, mit mehrcrn Lehran-
stalten. — H a u p t g e b.: Der Dom,
die beiden Franciskancrklöster, das
ehemalige Residenzschloß, 15 Kir-
chen, 46 Klöster. Wollfabr- Gold-
und Silberarbeiten.
Simancas, St. mit Fort, in
welchem das allgemeine Archiv Ka-
stiliens. 1222 E.
Ruöda, Villa mit starkem Wein-
bau. 2422 E.
Medina del Campo, sonst
sehr reiche Handelsst. 14 Kirchspiele,
16 Klöster und nur 2522 Ew.
Puebla de Sanabria, St.
und Waffenplatz gegen Portugal.
1322 Ew.
16) Provinz Zamora. — Stadt:
Zamora, Hauptst. mit Schloß, 23 Kirchen, 6 Klöster, Seminar rc.;
ehedem Destung. 9222 C. Hut- und Sergcfabrikcn.
17) Provinz Salamanca. — Städter
Salamanca, Hauptst., 3202 H., 14,222 Einw., mit altrömkfcher
Königreich Spanien. 171
Tormesbrücke, 24 Kirchen, unter denen der Dom prächtig. — Univer-
sität, Bibliothek. „
Ciudad Rodrigo, ansehnliche St. von 11,000 C. Vestung und
Waffenplatz gegen Portugal. Leinen - und Wollweberei, Gärberei re.
VI. Die Landschaft Estremadura bildet nur Eine Provinz,
nämlich:
18) Provinz Estremadura. — Städte;
Badajos, Hauptst. u. Gränz-
vestung mit Citadelle. 14,500 Ew-,
Bischof, 5 Kirchen, 12 Klöster rc.
Große Guadianabkücke, Fabr-
Plasen eia, St. von 6000 E-,
mit schöner Wafferleituna. Kloster
San Geronimo de Juste in
der Nähe, wo Kaiser Karl V. lebte
und starb. 7 Kirch., 7 Klöster; viel
Töpferei.
Ale an tara, veste Stadt mit
prächtiger Tajobrücke. 3000 E.
Merida, St., 4500 Einw., mit
römischem Circus und Brücke.
Medellin, Ferdinand Cortez
Geburtsort.
Gua da lcanal, Fl. mit einzi-
gem Silberbergwerke Spaniens.
1200 Ew.
VII. Die Landschaft Niederandalusien, enthaltend folgende
3 Königreiche und Provinzen;
19) (Königr.) Prov. Sevilla. —* Städte:
Ecija, St. von 6000 Häusern,
28.000 E., in sehr fruchtbarer Ge-
gend. Große Gärberei.
Sevilla, Hauptst. Erzbischof,
Univergtät, Akadem. der Wissensch.,
ökonom. Gesellsch., Pilotenschule rc.
-- U Meile im Umf., 13,500 H.,
100.000 E.^ 2y Kirchen, yo Klöst.,
24 Hospit. — Hauptgebäude:
Kathedralkirche, Anigl. Palast, Am-
phitheater, Wasserleitung, Börse.
— Gewerbe: große Tabakssabr.,
Stückgießerei, Münze rc- und star-
ker Handel-
Avamonte, Küstenst. mit star-
ker Fischerei. 5500 E.
San Lucar de B arrame-
da, Hafenst. in weinreicher Ge-
gend. 15,000 E.
Leres de la frontera, St.
von 1500 H., 8000 Ew. Hier un-
terlagen die Gothen, 712. — Be-
rühmt durch trefflichen Wein und
Pferde.
Cadiz, größte See- und Han-
delsstadt Spaniens, 7000 Häuser,
80.000 Ew. Schön, reinlich, doch
eng; der Hafen herrlich, daher
Krkegshafen. Hafen und Stadt
bevestigt. — Hauptgewerbe:
Sehr starker Seehandel nach den
eigenen Kolonien und Europa. —
Anstalten: Hospitäler, Arbeits-
haus, Sternwarte, Akademie der
Guardia's, Marina's rc. — Was-
sermangel.
Puerto de Santa Maria,
Handelsst; 2000 H., 12,000 Einw.
Hafen, Handel mit Salz rc.
Rota, berühmt durch seinen
Tintilla- Wein. 6000 E.
Tarifa, veste St. an d.Straße
von Gibraltar, 4000 E- Hafen u.
Handel. Fischerei.
Algesiras, veste St. in der
Nähe des Felsens Calpe. 4500 E.
Hafen- Handel.
Gibraltar (Span, gesprochen
Hibraltar). Berühmte Vestung (seit
1704 Engländ.), auf hohem Felsen.
Unten die gleichnam. Stadt. 16,000
Einw.
Antequera, hübsche Stadt.
14,000 E-, 22 Klöster. Land -, Sei-
den-, Oel- u. Obstbau. Fabriken;
Marmvrbrüche und ein Salzsee.
20) (Königr.) Prov. Cürdova> — Städte:
Co'rdova, Hauptst., 3300 H., 35,000 E., 16 Kirchen, 40 Klöster,
16 Hospit. — Hauptgeb.r Der Dom, ein Wunder Arabischer Bau-
kunst, und ehedem Moschee, und die antike Brücke über den Guadalki-
172
Königreich Spanien.
dir. — Fabriken für Seidenzeug, Sammt, Wollenzeug, Korduan. —
starker Pferdemarkt.
Cariotta, Kolonieort von etwa 3222 Ew.
21) (Königr.) Provinz Iaön. — Städte:
Iacn (spr. Haen), Hauptst.. 27,502 E-, 12 Kirchen, 15 Klöster.—
Hauptgeb.: Der Dom. — Seidenweb., Gärbee-k; Qelbau.
Acala la Real, St., 9022 E., 6 Klöster. Weinbau.
An du jar, St. an der Sierra Morena, in reicher Gegend. Citar
dclle, 6 Kirchen, 9 Klöster. 14,222 E. Fahr, für Waffeckrüge.
Linares, St. mit Bleibergwerken.
Carolina, Hauptst. der deutschen Kolonie. Vielleicht nur noch
2222 E. Regelmäßig, hübsch, mit mancherlei Fabriken.
Luisiana, gleichfalls Koloniestädtchen.
VIII. Das Königr. Granäda (Oberandalusten), oder
22) Provinz G.ranada. — Städte:
Granäda, 2119' h. Hauptst.
Erzbischof, Universität, Akadem. d.
K. 12,222 H., 62,429 E., 25 Kir-
chen, 41 Klöster, 13 Hospitäler. —
Theils schön. — Hauptgeb.:
Kathedralkirche, der Palast Alham-
bra. — Saipetcch'ederei, Seiden-
manuf. Papiermühlen.
Ronda, hoch am Bermejage-
hirge, hier Asbest. 22,222 E. Fabr.
Estcpona, 2522 E. und
M a r b e l l a, 8222 Ew., beides
kleine Seestädte.
Malaga, Hauptseest., 3522 H.,
53,222 E., 25 Klöster, 6 Hospitäl.,
der große Hafen mit einem Damm.
— Gewerbe: Großer Seehandel;
Fabriken für Tastet, Spielkarten,
Spiegel; großer Wein- !und Oel-
bau umher.
Belez Malaga, St. am Be-
lez, mit 16,222 E., mit Rhede und
Citadelle. Ferner:
A lmunezar, 2122 E. und
Motril, diese drei sind sämmt-
lich reiche Städte, die ehedem viel
Zuckerrohr baueten, jetzt viel Baum-
wolle.
Andra, Seest. mit starker Fi-
scherei. 1602 E.
Almeria, Seest. mit Hafen,
7222 E. Salzquellen, Salpetersie-
derei, Sodafabrik.
Guadkx, St. mit 8322 Einw.
Gesundbrunnen.
IX. Das Königreich Murcia, oder
23) Provinz Murcia.
Murcia, Hauptst., 35,022 E-,
ii Kirchen, 18 Klöster, 2 Hvsp. —
Hauptgeb.: Dom, Palast des
Bischofs, das Seidenmanufaktur-
gcbäude, das Seminar. — Ansehn-
liche Fabriken für Seidenzeug, Sal-
peter. — Unfern
Ar che na mit warmen Bädern.
Cartagena, Seestadt mit
Kriegshafen, 29,222 E., 9 Klöster.
— Städter
Seearsenal, Schiffswerfte und Fa-
briken zur Schiffrüstung. Handel
und Fischerei.
Almazarrón, Küstcnst. Han-
del mit Almagre. Fischerei. 2222 E.
Lorca, St. mit starkem Oel-,
Getreide-, Goldfruchtbau. Fabr.
Albacete, St. mit stark be-
suchter Messe. Fabr. 621 H., 5222
E- 21,822 E.
L. Aragonische Monarchie, faffend die Ostseite
Spaniens.
I. Das Königreich Valencia, oder
24)L)ie Provinz Valencia. — Städte:
Valencia, Hauptst.» Sitz ei-! Akademie d. W. u. K.; mit 5
nes Erzbischofs, einer Universität u. I Brücken, 5829 H., 162,222 Linw>,
173
Königreich Spanien.
14 Kirchen, 4$ Klöst. u. Mehrern
Hosp. ; bevestigt, und an Lee See
das Fort Grajo am Hafen. —
H a u p t g e b. : Der prachtvolle Dom,
die Börse. — Anstalten: Obige,
nebst Militärschule, Industrieschule,
rc. — Gewerbe: Seiden- und
Fakencefabr. rc. Handel.
Alicante, Geest, mit Citabelle
und Hafen, 17,522 Einwohner. —
Gew erbe: starker Ausfuhrhandel,
Wein- und Sodabau rc.
Elche, St. 18/420 E., bersthmt
durch ihre Palmenwälder. Unfern
Ma ta.
Or ih vela, St., sonst mit Uni-
versität. 3020 Häuf. 21,000 Einw.
Seidenw. rc.
Xirona, St., mit Honig und
Mandeln wohl begabt. 4800 E.
Alcoy, Villa mit 14,600 E.,
Tuch, Papier und Seife.
Denia, veste Seest. mit Hafen.
2000 E. Woll- u. Leinenweb. Wein-
bau.
Gandia, in sehr gesegneter Ge-
gend, 1000 H., 6300 E. Unfern
die Ab Ulfe ra, mit Aalfang und
reicher Jagd an Wasservögeln.
Murwiedro (früher: Sagunt),
mit alten Ruinen. 6320 Einw.
Weinbau.
Peniscola, St., mit Hafen;
2300 E. die Palmenwüste und die
Colimbretes-Znselchen.
II. Das Königreich Mallorca, oder
25) Die Provinz Mallorca, bestehend aus
1) den Balearischen Inseln:
nämlich Städte:
a) Mallorca, 63 Q. M., 4
Städte, 30 Dörfer, 140,699
Bewohner. — Gebirgig, wal-
dig. Der Landbau schlecht, da-
her nicht genug Getreide; aber
Ueberfluß an Goldfrüchten,
Wein, Oel, Mandeln, Dat-
teln rc und an Vieh,
h) Cabrera, 14 St- br., ohne
Städte und Orte, aber mit schö-
nem Hafen und Fort-
c) Minorea, 114 Q M.,
32,990 E. — Schlechtes Klima
und wenig fruchtbarer Gebirgs-
boden. Getreide nicht genug,
aber viel Wein, Wolle, Käse,
Vieh, Fische.
Palma, veste Hauptstadt und
Hafen, Sitz des Generalgouv., des
Bischofs und e- ttnivers. rc.; 3000
H., 30000 E. — Hauptgeb.:
Gouvernements- und bifchöst. Pa-
last, Börse, Stadthaus, Theater.
— Handel.
Söller, Hafenstadt mit zwei
Forts. 5620 E- Handel.
A l c u d i a, Stadt mit 2 Häfen.
800 E.
Mahon, St. mit Hafen. —
1500 H., 6ooo E. — Hafendamm
u. Seemagazin. Der Hasen mit
Fort St. Philipp trefflich.
C k u d a d e l a, 600 H., 8000 E.
Hafen. Handel.
2) Die Pityusischen Inseln:
a) Jviza, 84- Q. M. Gebirgig;
schlechter Landbau, dennoch
reich an Weizen, Wein, Oel,
Feigen, Mandeln, Fischen und
S eesalz rc.
d) Tormenterà, Getreidebo-
den in W., Wald in O.
Jviza, feste Hauptst., Bischofs-
sitz mit Hafen. 650 H., 2700 E-
Nur einzelne Höfe (Caserias).
III. Das Fürstenthum Katalonien, oder
26) Provinz Katalonien. — Städte:
Barcelona, Seest. und De-> stern, Hafen mit Molo. — Dane-
stung, mitBarcelonetta, io,i8Z H., ben Barcclonetta mit 13,000
142/000 E., 82 Kirchen, 45Kiö-j E., ganz regelmäßig gebaut. —
r~
174
Königreich Spanien.
Hanptgeb-: Dom, Börse, Zoll-
haus, das Hospiz, das große Hos-
pital, das Akademkegeb-, die Ana-
tomie re. — Anstalten: Inge-
nieurschule: Akademien; Schiff-
fahrtschule rc. Findelhaus, Seear-
fenal, Schiffswerfte, Stückgießerey.
— Gewerbe: Starke Fabriken
und sehr ansehnlicher Seehandel.
— Bei der Stadt die Citadelle und
das Kastell Monjui.
Tarragona, St, 7522 E-,
Sitz eines Erzbisch. Ceehandel-
Hafen mit angefangenem Molo.
Seidenmanufakt. Alterthümer.
R e u s, Seest., 3002 H., 32,222
E., Handel, Seidenmanufakt. und
Branntweknbr. Hafen am CapSalon.
Torbosa, veste St. mit Ebro-
brücke. 12,722 E. — Jaspisbrüche,
Fabrik, Fischerei, Handel.
M a t a ro, St-, 2522 H-, 25,222
E. Hafen, Seehandel, Weinbau
und Fabriken.
, Palam 0 s, St., mit vestem Hafen.
Gero na, Vestung in reicher
Gegend. 6722 E.
Rosas, vestes Seestädtchen mit
Hafen. 1822 E-
8 i g u e r a s, starke Vestung, Spa-
niens Schlüssel, 4222 E-
Campredon, veste Stadt.
Rivoll, St. mit berühmtem
Kloster. — Gewehrfabriken.
S 0 l so n a, St. mit Eisen-,
Seiden- und Baumwollen-Fahr.
3202 E.
Diquc, St., 8422 E. Kattun-
fabr. Brüche für Amethyste rc.
C a r d 0 n a, Fl. an einem 522*
hohen Steinsalzberge. 2402 E.
Manresa, St. mit Seiden-
und Pulverfabr. 8222 E.
Montserrat, berühmtesWall-
fahrtskloster mit 12 Einsiedeleien
in romantischem Gebirge.
C e r v e r a, St., 6222 E. Uni-
versität.
L e r i d a, veste St., 17,222 E. —
16 Klöst. Seminar. — Cäsar.
IV. Das Königreich Arragonien, oder
27) Provinz Aragon. — Stabte:
Zaragoza, Hauptst., Erzbi,
schof, Universität, 4722 H., 55,222
E. 17 Kirchen, 42 Klöster. —
Hauptgeb.: Dom, Ebrobrücke.
Anst.: Außer der Universität, eine
Akadem. der K., 2 Biblioth., meh-
rere Hospitäler. — Gewerbe:
Seiden-, Wollen- und Hutfabri-
ken rc. Weinbau, Handel.
Jaca, St. mit Citadelle im
Gebirge. Tuchfabriken. 2202 E.
Gistain, im Hochgeb., Kupfer-
und Eisenbergwerke.
Montalban, St. mit Gagath
und großen Steinkohlenwerken.
Teruel, St., 1222 H., 5522
E. Wollhandel, antike Wasserlei-
tung.
Albaraekn, St., 1822 E., im
Hochgebirge. Luchmanufakt.
Calatayud, St., 1522 H.,
9222 E. Nahe die Reste von Bil-
bilis, Martials Geburtsort.
Bor ja, Städtchen, berühmt
durch Flachsbau.
T a r r a z 0 n a, St. mit Tuchfabr.
4222 E.
Huesca, bevestkgteSt. mit Ci-
tadelle, 8022 E. Universität und
eigne Fabriken.
D. Lander, die zu keiner der alten Monarchie gehörten.
28) Königreich oder Provinz Navarra. —
Städte:
und dem Anfange des Kaiserkanals.
1522 H. 7322 E.
Corella, St, 4222 E. Wein-,
Hanf- u. Oelbau rc.
Si ter io, St. mit Kloster und
berühmtem Bade.
Per alta, berühmt durch seinen
Wein.
Pamplona, Hauptstadt und
Vestung. 1632 H., 14,622 Einw.
Hübsch gebaut, stark bevestkgt und
mit Citadelle. — Tuch, Faience,
Wachsbleichen.
T a falla. St., 3222 E. Wein
u. Oel.
Lúdela, St. mit Ebrobrücke
1
Königr. Spanien. Königr. Portugal. 175
I Vkana, St. mit großen Vkeh-
{weiden. 3300 E.
Estella, St., 4600 E. Luch-
manuf.
V Di e Landschaft Dkzcaya von drei Provinzen.
29) Provinz Guipüzcoa. -- Städte:
San Sebastian, 700 Häuf.,
13,0c« E. Hauptst., Sitz des Ge-
neralcapitano, bevestigte Seestadt
mit Kastell Mota. Hafen mit Molo
und Leuchtthurm. Handel.
Fuente-Rabia, vester Hafen
und Handelsort, 1700 E. Die
Fasaneninsel und der Pyremlische
Friede.
Jrun, Grclnzort gegen Frank-
reich, noo E.
LosPassages, Doppelort mit
großem Hafen und Seearsenal.
T 0 l 0 sa, St-, 300 H., 4coo E.
Waffenfabriken.
Onate, St., 300 H., 2ico E»
König!. Seminar rc. Eisenfabr.
Mondragon, Ort mit großen
Eifenbergm. u. Gewehrfabr. 2400 E.
Placencia, St. mit königl.
Gewehrfabr. 1300 E.
D e r g e r a, St., 4000 E. Sitz
der ökonom. Gesellschaft, und Se-
minar des jungen Adels.
Hernani, Eisenwerke und An-
kerschmieden.
30) Provinz Alava. — Städte:
Vkt0ria, St., 1018 H., 6500
E. Fabriken für Wollenzeug, Lei-
nendamast rc. und Stapelplatz.
On'ate, Ort von 295 H., 207z
E. in der gleichnam. Grafschaft.
Fabriken.
31) Provinz Biscaya. — Städte:
Bilbao, Hauptort. 650 H.,
9000 E. Hübsch und mit treffli-
chem Damm gegen den Strom Ner-
va. Lebendiger Handel und Ge-
werbe. Jckhrl. 500 Schiffe.
Guernkca, Versammlungsort
der Landstände.
O r d u n a, St. von 4000 Einw.
Schöner Weinbau.
Die auswärtigen Besitzungen Spaniens in Afrika, Asien,
Australien und Amerika betragen jetzt nur noch 6507 Q.M.
mit 2,329,586 Bewohnern.
Das Königreich Portugal.
Lage, Gränzen rc. Südwestliches Küstenland Euro-
pas zwischen 36° 58' und 42° 12' Br« Umgeben von Spa-
nien und dem Atlantischen Meere. — 1772 Q. M. —
3,013,900 Bewohner, im Jahr 1826.
Boden. Küstenland. Gebirgig; die Gebirge von Ma-
raon und Gercz; die Serra von Estrella bis 8000' hoch;
und das Algarvische Gebirge oder die Serra von Caldeiraon
und Montchique.—- Vorgebirge: da Rocca, St. Vin-
cent. Fruchtbar in vielen Strecken, der Anbau schlecht; und
der Grund vulkanisch.
176
Königreich Portugal.
Gewässer. Atlantisches Meer; Hauptflüsse: D u e r o,
Tejo und Guadiana mit oben genannten Nebenflüssen. —
Küstenflüsse: Minho, Lima, Cavado, Vouga, Mondego und
Caldao, nebst vielen kleinern.
Klima, gemäßigter als in Span., und im N. gemä-
ßigter als im S. Im Flachlande wenig Spuren vom Win-
ter, meist Regenwinter; und starke Sommerhitze. Im Ge-
birge starker Winter. Regenmangel.
Produkte. Wein, Rosinen, Baumwolle, Obst
imtyeble F rü ch te,'Feigen, Pflaumen, Mandeln, Kastanien rc.,
Baumöl, Sumach, Kork, Wolle, Honig, Wachs,
Seesalz; als Stapelwaren; dazu noch Reis, Mais, Ge-
treide rc. — Marmor, Eisen, Blei, Salpeter, Steinkohlen,
Mineralwasser; — Schafe, Fische, Rindvieh, Schweine,
Esel, Maulesel, Pferde re.
Einwohner. Portugiesen, mit dem Spanier von glei-
cher Abkunft und mit spanischer Mundart; dann noch heim-
liche Juden und freigewordene Neger. — Religion. Die
katholische Kirche allein hen sehend unter Aufsicht des Pa-
triarchen von Lisboa, 2 Erzbischöfen, 13 Bischöfen.— 25er*
fa ssung. Sehr freimüthig gegeben durch Don Pedro;
Monarchie, beschrankt durch Cortes. Jetzt ein Regent als
Stellvertreter des Königs. Die Regier, erblich in beiden
Linien. Brasilien völlig abgetrennt. S t a t s e i n n a h m e un-
bekannt, so wie Landmacht und Seemacht. — Beschäfti-
gungen. Bergbau schlecht; Getreidebau lange nicht aus-
reichend; Weinbau stark; viel Obst- und Oelbau; Rindvieh-
zucht vernachlässigt, Schafzucht gut; Fischerei ziemllch, doch
nicht ausreichend; Bienenzucht gut durch Natur; Seidenbau
nicht ausreichend. Fabriken lange nicht genügend, doch
für Kattun, Glas, Tuch, Hüte rc. selbst Mangel an Hand-
werkern, nur Salzfabrikation zur Ausfuhr. — Der Han-
del daher nachtheilig und meist in den Handen der Englän-
der. — Für die Geistesbildung gibt es mehrere Akademien,
die Universität zu Coimbra, auch Gelehrtenschulen; aber geist-
liche Schranken sind eng gezogen, und die Volksbildung
nicht nennenswerth. — Eintheilungr
A. Das Königreich Portugal (in engerm Sinne) mit
folgenden Provinzen.
1) Provinz Entre Duero e Minho.—Städte:
Porto, O porto, wichtige Han-
delsst. mit Hafen. iz,lZ8 H., 63,500
E. Hübsch, mit schönen Kirchen,
Klöstern, Hospit. — Sehr bedeu-
tender Seehandel, vorzüglich mit
Wein. Fabriken und Schiffbau.
Braga, bevcstigte St.^mit Erz-
bischof. 4602 H., 18,222 E. 6
177
Königreich Portugal.
Kirchen, 8 Klöster. Fabriken für
Leinwand, Hüte, Messer re. Ruinen.
Via na, befe st. St. mit versan-
detem Hafen und 3002 E.
Cami 11 ha, St. und Vestung
mit Hafen. 405 H-, 2502 E.
2) Provinz T r a Z
Braganza, Hauptstadt, 1226
Espósente,
Vitado,
„I
sind kleine
C°°d-, Flecken, '
Gui maraes, St., 7400
Fabriken für Leincndamast.
E.
H., 5222
kabcmie. -
E. Sitz einer Rittcra-
Manusakturen.
Miranda, St. mit Vestung
lind Bischof. 236 H-, 1222 E.
os Montes.
Chaves, schlechte unterhaltene
Vestung. 3650 E.
Torre de Mo ricorro, bcvest.
Ort. Oelbau. 353 H., 1932 E-
Dilla real, größter Ort der
Provinz. 1522 H., 6202 E. Handel.
3) Provinz B e i r a.
Coimbra, Hauptst. von 3263
H. ,.13,222 E. Sitz der Universität
mit schonen Anstalten und Samml.
— Fabriken.
Guarda, St. und Vestung.
727 H., 2522 E.
Viseu, St., 922 H., 5222 E.
Faiencefabr. u- Messe.
Pinhel, Stadt, Bischofssitz,
497 H., 2522 E.
Castel Rodrigo, Flecken mit
Kastell.
Alme ida, Vestung mit trcffll-
chen Werken, 552 H., 2722 <£.
Lameg 0, ansehnliche St. und
Bischofssitz, 1135 H., 6220 E.
Ovar, Küstenort, 1320 H.
Avciro, Hafenstadt, 933 Häuf.
7222 Einw., mit Salzlagune und
starkem Salzhandel- Der Hafen
trefflich.
4) Provinz E sr r e m a d u r a.
Lissabon (Lisboa, gespr. Lis-
boc), Hauptst., Sitz des Patriar-
chen, große Handelsst. mit Flußha-
fen. Größe: 44,257 H., 252.200
E-, 2 Ml- lang, 192 Kirchen und
Kapellen, 64 Klöster; 6 bis 7222
Landhäuser umher. — Lage: über
3 Hügel gebaut, ani Tejo. Theile:
die eigentliche Stadt und die Vor-
städte Campo grande, Alcan-
tara und Junqucira, an welche
letztre sichBelem anschlicßt. H a u p t-
g e b. : das Indische Haus, die
Börse, das königl. Schloß, Zeug-
haus, die Wasserleitung. — An st. :
königl. Akademie der W., die Aka-
demie des Seewesens, die Stern-
warten, der botan. Garten, die
Kanonengießerey, Schiffswerste; Ar-
senal und St. Ioiephshospital. —
Samml.: Museum, die königl.
Bibl. nebst andern. Gewerbe:
Großer Handel, 1520 Schiffe jährl.
und mancherlei Fabriken. — Dicht
an der Vorstadt D elem, bevest.
Ort mit Schloß u. Kloster.
Ma fra, Flecken mit Lustschloß
und Kloster, für 152 Mill. fl. er-
bauet- Biblloth. u. Sammlungen.
r. Abtheil.
Caseaes, Hafenort, 2492 S.
Cintra, Fl., 522 H., 2522 E.
Schloß, Erholungsort der Lisboer.
In der Nähe das Korkkloster.
Peni che, Hafenort, bei welchem
die Dcrlingosinscln. 922 Häuser,
4522 Einw.
Pederneyra, Hafenvrt, 422
$}•, 2122 E.
Alcobaza, Fl. mit Kattun-
und Lerucnsabrik und reicher Abtei,
2 Bibl., i Gemäldes.
Lei ria, Fl-, 1630 H., 7022 E.
Glashütten.
Tomar, Dilla, mit Akademie
d. W- 1121 H., 5022 C. Maschi-
nenspinncrei.
Adrantes, gleichfalls Billa mit
Schloß und starker Bevestigung,
1053 H., 3502 E.
S a n t a re m, St. mit Crtadelle.
13 Klöster. 2169 H., 8022 E.
Setubal (St. Ubcs), Hafen-
stadt. 3222 H., 12,222 .Cr- 5 Kir-
chen, y Klöster. Die Stadt ist
Vestung mit Citadelle St. Filippe
und Leuchtthurme. Starke See-
salzbereilung, Handel mit Seesalz,
Wein, Oel rc. Espartoarbeiten.
M
r
c 178 Azorische Inseln.
5) Provinz Alentej or
Portaleare, St., 1127 H|
3590 E- Tuchmanuf.
Elvas, Hauptvest. Portug. nüt
Fort Sta Lucia und La Lippe.
4002 H., 16,222 E, Zeughaus, Ge-
wehrsabrik, große Cisterne in La
Lippe, und eine Wasserleitung.
Campo mayor, Gränzvcstung
uon großem Werthe. 24z Häuser,
1400 Einiv.
Estremo;, veste St., 7594H.,
6502 E. Hubst!), mit Citadelle.
Marmorbrüche, Töpfersabriken.
Villa vici osa, beveff. Fl..;
königt. Schloß, 1251 Häuf., 5020
ginm.
Evora, Hauptstadt. Sitz eines
Erzbischofs. Beveste. 5 Kirchen, 22
Stifter und Klöster, 5202 Häuser,
72.222 E. Wasserleitung. Kathe-
drale. Seminar. Antike Ruinen.
Bej a, ànfehnl. Vista. 9000 E.
Mert 0 la, Villa. 6222 E.
Sin es, der Gcbursort Vasco
de Gama's. Starke Fischerei.
L. Das Königreich Algarve (Algarbien).—* Städte:
Tavira, Hauptst., 156z H.,
6422 E. Hübsch, mit Hasen und
Kastell.
Faro, Handelsst., 1202 H.,
6250 E. Hübsch gebaut, mit Ci-
tadelle. Hasen und Handel-
Lagos, Seestädtchen mit Hafen.
637 H., 40CO E. Fischerei, Schiff-
fährt.
Villa nova de Portimäo
(spr. — ajo), Seeort, 502 H. und
2 Forts.
Monchique, mit viel Gold-
frucht- und Kastanienpstanzuugen.
Warmes Bad.
Sa gres, kl. Vestung am Cap
I Vincent.
Die Azorischcn Inseln.
Azores, auch Terceiras und Flamlandische Inseln ge-
nannt. ,15 Längengrade westlich von Lisboa. 9 an der Zahl
— 52 Q. M. mit 160,000 Bewohnern.
Namen: Eta Maria, San Miguel, S. George,
Graciosa, Fayal, Pico, Flores, Corvo, und Terceira. —
Wahrscheinlich durch Erdbeben entstanden, mit viel Basalt;
und Lava unter der Erddccke. Fruchtbar und mit sehr mil-
dem Klima. — Reich an Gold - und andern Baumfrüchtcn,
Getreide, Hülsenfrüchten, Vieh, Geflügel, Wein, sämmtlich
zur Ausfuhr. — Städte:
Angra auf Terceira. Sitz dcs Gouverneurs- 6 Kirchen, 8 Klö-
ster, trefflicher Hafen mit 2 Kastellen. 15,222 E-
Punta del gada auf St. Miguel. 1870 H., 12,222 E. 3 Kir-
chen, 7 Klöster. Bevestigt. Haupthafen - und Handelsstadt.
Villa Franca, auf Sr. Mig. 2220 E.
v
Königreich Frankreich. 179
Das Königreich Frankreich.
Lage. Von den Pyrenäen und dem Mittelmeer bis zur
Nordsee; von den Alpen, dem Iura und dem Rheine bis
zum Atlant. Meer. Südpunkt 42° 18'; Nordpunkt 51*'3'*
Gränzen. Der Kanal, die Nordsee, Königr. Nicdcr-
land, Deutschland, Helvetica, Italien, das Mittelmeer, Spa-
nien und das Atlant. Meer.
Größe. 10,148 Q. M. 30 Mill. Bewohner. ?
Boden. Vier Gebirgszüge. 1) Die Pyrenäen, de-
ren Gipfel Montperdu 10,578'; Pic du Midi 9036',
Canigou 8648'. — 2) Das Lozèregebirge und dessen
Fortsetzungen a) Gebirge von- Auvergne, deren Gipfel
Cantal 5964', Mont d' O r 6288', Puy d e D o m e 4960',
rc. 6) Sevennen und deren Fortsetzung die Cote d'Or.
3) Die See - und C o t t i sch c n Alpen. 4) Der Jura
und die Vogesen. Zwischen diesen Gebirgszügen abwech-
selnd eben, wellenförmig, hügelig. H a u p t a b d a ch u n g
zum Atlant. Meer, zur Nordsee und dem Mittelm. — Die
Fruchtbarkeit sehr ungleich, im Ganzen trefflich, doch noch
mit Haiden und armem Kreideboden. Der Anbau mittelmäßig.
Gewässer. Atlantisches M. mit der Bai von
Biscaya, dem Morbihan, dem Kanal (la Manche), dem Pas
de Calais; — die Nordsee, das Mittelmeer. Sehr
wenig und geringe Seen; viel Teiche und am Mittelmeer
mehrere Lagunen. — Flüsse:
(Zum Atlant. Meer)
1) Garonne (gegen die Mündung Gironde) Nebenfl.,
links: Gers; — rechts: A r r iège, Tarn mit Avei-
ron r., Lot und Dordogne mit Correze r.
2) Loire. Nebenfl. links: Allier, Loiret, Cher, In-
dre, Vienne mit Creuse r. und Sevre (nantaise) —
rechts: N i evr e, Mayenne mit le Loir und Sarthe l.
3) Seine. Nebenfl. links: A.onne, Eure. — rechts:
Aube, Marne, Oise mit Aisne l.
(Zur Nordsee)
4) Maas.
5) Rhein. Nebenfl. links: Mosel mit Meurthe r.
(Zum Mittelmeer)
6) Rhone. Nebenfl. links: Isère, Dr owe, Duran-
ce; — rechts: Ain, Saône mit Doubs l. Ar deche
und Gard.
Küsten fl üsse. Adour; Charente, Sevre - Ni-
ort aise mit Vendée r.; Villa ine mit Ille r.; Orne;
Somme, Schelde; Var, Hérault, Aude.
M 2
180
Königreich Frankreich.
Kanäle. Der Süd-Kanal; Kanal von Charol-
kes oder Canal du Centre; K. von Dijon; K. von
Briare; K. von Orleans; K. von St. Quentin.
Klima. Gemäßigt von 45° nordwärts; warm süd-
wärts. Dort Jahreszeiten wie in Deutschland; hier fast nur
Winter und Sommer; oft mit spatem Frost und dem lästigen
Mistral; der Sommer daselbst sehr heiß. Hoch im N.
feuchter mit häufigen Nebeln.
Produkte. Wein, Rosinen, Baumöl, Obst,
Hanf, Rübsamen, Flachs, Getreide, Mais, Tabak, Senf,
Krapp, Waid, Kork, Buchsbaumholz, Holz. — Eisen, Blei,
Kupfer, Zink,^ Marmor, Porzellane!de, F l i n te n st eine,
Salpeter, Salz, Mineralwasser. — Schaf, Rindvieh,
Pferd, Esel, Maulesel, Schwein, Fische, Kermes; Wölfe,
Baren, Gemsen, Murmelthicre, Federvieh, Seide.
Bewohner. 1) Franzosen, stammend von Kelten,
Römern und Germanen, mit französischer Sprache in vielen
Mundarten. — 2) Deutsche mit deutscher Sprache. —
3) Bretons, 967,000, mit kymrischer (armorischer) Sprache.
— 4) Basken, 108,000, mit baskischer Sprache. — 5) etwa
10,000 Zigeuner. — Religion: am allgemeinsten die
katholische Kirche; überdieß Lutheraner und Refor-
mirte, auch Juden. — Beschäftigungen: Getreide-
bau mit Ausfuhr, Weinbau mit großer Ausfuhr; Oelbau
gleichfalls, Obstbau blühend; Viehzucht sehr mäßig, Pferde-
zucht schlecht, Seidenbau erheblich; Bergbau nicht ausrei-
chend; Salzgewinn mit Ausfuhr; Fischerei ausreichend, doch
gesunken; Fabrikwcsen sehr groß, trefflich und stark ausfüh-
rend; Hauptfabriken: Tuch, Wollenzeuge; Sei-
den; enge und Band aller Art vortrefflich; Leinenwaren
vortrefflich; Vaum w o l lenz euge in Ucbcrfluß; Waffen,
Kanonen, Gewehre schön und groß; Gobelinstapeten
einzig; Spiegel, Glas, Porzellan,' Papier, Tressen, Sticke,
reien, Gold - und Silberarbeiten, Uhren, Putz waren, Pu-
der, Essenzen, Seife, Leder, Zucker, Grünspan, Wein-
bräunt wein, Schießpulver, Kupfew, Eisen-, Stahlwaren,
Hüte, Handschuhe, Tabak k. — Der Handel ist sehr ge-
funken doch im Steigen, die Ausfuhr groß an Fabrikwaren
fast aller Art und an Produkten vorzüglich an Wein, Oel,
Branntwein, Essrg, Früchten rc.— Seestädte: Bayonne,
Bordeaux, la Rochclle, Nantes, l'Orient, St. Malo, Dieppe,
Havre, Rouen, Dünkirchen, Marseille, Toulon rc. — In-
nere Handelsstädte: Amiens, Abbcville, Lille, Straßburg,
Paris, Orleans, Tours, Lyon, Toulouse, Montpellier, Avi-
gnon, Nismes, Carcassonne.— Für den Anbau der Wissen-
schaften und Künste ist diefes Volk sehr thätig und mit An-
Frankreich. — Echeldegebiet. 181
stalten und Sammlungen kaller Art versehen. Die wichtigste
von allen ist die königk. Akademie der W. zu Paris (vordem
Nationalinstitut), für den Unterricht hat der Etat Umver-
silqten und Gelehrtenschulen; aber die Volksbildung ist sehr
vernachlässigt, daher große Unwissenheit im Volke. — Die
Regierung führt ein König. Die Gesetzgebung und Be-
steuerung theilt er mit dem Volke, das durch die beiden Kan,-
mern der Pairs und der Repräsentanten des Volks vertreten
wird. Die Statsausgaben waren in dem Jahre J8255
985,895,510 Fr. Einnahme: 985,673,751 Fr. Die Sratsschuld
ist sehr bedeutend, vielleicht über 3000 Mill. Fr. — Die Land-
macht 240,000 Mann. Die Seemacht 42 L. Sch. 30 Frcg. rc.
Eintheilung. 86 D e p a r t e m e n t er, fast durchaus
nach den Flüssen geordnet, daher am besten nach folgenden
Flußgebieten zu übersehen. Jedes Departement zerfallt in
Di st riete, jeder District in Cantone.
I. Das Gebiet der Schelde.
Lange von S. O. nach N. W. 27 geogr. Ml. Wenig
gebirgig in S. £>., in N. W. Niederung mit Sumpf, und
Moorstrecken mit vielen Kanälen; gegen die See Sanddünen.
Im Ganzen sehr fruchtbar mit trefflichen Viehweiden; reich
an Getreide, Hülsenfrüchten, Rübfamen rc., Vieh, auch mit
Eisen, Steinkohlen und Torf versehen. Enthaltend folgende
2 Departements:
1. Das Departement des Nordens (du Nord). —
Städte:
Lille (Ryssel), Hauptst., vest
mit Citadelle, 11,284 H., 61,500 E.
— Hau ptgcb.: Hauptkirche,
Rathhaus, Schau'piclh , Zeughäu-
ser. — Spiken-, Tuch- und viele
andre Fabriken. Viele Oelmühlen.
Douay, vesic St. 2737 H.,
18,522 E. Ärtillerieschnlc» Stück-
gießerei. Fabriken und Handel.
Dalcncicnncs, Best. 2500
H., 19,252 E- Spitzen-, Batist-
und andre Fabriken.
LcQuen 0 v, 3602 E. 1 Vestun-
Landrecy, 2320 E. i gen.
C a m b r a y, St. 3222 H., i5,722
E. — Kammertuch, Barist, Luch,
Leder.
Dünkirchen, Geest, mit Ha-
fen. 1802 H., 24,220 E. — Schiff,
fahrtsschule; Handel, Fischerei. Zuk-
kersiedrrei, Tabak- u. Luchsabr.
2. Das Departement du Pas de Calais (du paa
de Calais). — Städter
Arras, Hauptst. Best, mit Ci-
tadelle. 3768 H., 22,222 E. Aka-
demie der K. — Batist, Tapeten.
Handel.
St. Omer, Vcsturig. 2252 H.,
22,922 E. — Labaksfabr., Salz-
siederei Handel. Kanäle.
Calais, veste Geest, mit Hafen
und Citadelle. Ueberfahrtsort. Han-
del mit Wein rc. 922 H., 8622E.
Boulogne, Geest, mit Hafen,
benestigt, 1622 H., 16,228 L. Fa,
brikcn, Handel, Fischerei. — Ue,
berfabrtsorr.
182
Frankreich. — Maas - Rhelngebiet.
II. Das Gebiet der Maas.
Lange von S. nach N. 28 g. Ml., von den Ardennen
durchzogen. Gebirgig; mit schönem Ackerlande, Wiesen und
Weiden in den Ebenen. Reich an Getreide und Holz; auch
mit Wein versehen, so wie mit Eisen, Blei, Steinkohlen,
Marmor, Schiefer. — Starke Tuch-, Wollen-, Eisen- und
Stahlfabr. Zerthcilt in 2 Depart.
3. Das Departement der Maas (de la Meuse). —
Städte:
VarleDuc, Hauptst. noo H-,
JO/OOO E. —' Hüte, reinen - und
Wolleruena, Stahl, Leder. — Handel.
Com mercy, gcmerbsame St.
722 H., 5422 E.
Verdun, Vestung mit Cita-
belle. 10,000 E. Gärberei, Liköre
fabr.
Montmedy, veste St. von
2002 E.
4. Das Departement der Ardennen (des Arden-
nes). — Städte:
M «zi«ces, Hauptst. bevestigt,
456 H., 3ZZ2 E. — Leinen, Hüte,
Leder, Eisenwaren.
Charleville, St. 772 H., 7725
E- — Gewehre, Leder, Wvllenzcug,
Nägel. — Handel.
Sedan, Vest. 7262 H., 12,602
E. Zeughaus, Stückgießerei z Tuch-
manuf.
Givet, Vestung. 4122 C.
III. Das Gebiet des Rheins.
Vom Jura und der Schweiz nordwärts bis gen Luxem-
burg etwa 31 g. Ml. lang, bei 20 Ml. Breite. Von den
Vogesen durchschnitten; versehen mit starken Waldungen,
schönen Fluren und Weinbergen. Reich an Getreide, Rüb-
samcn, Hans, Waid, Krapp, Flachs, Gemüse, Obst, Schiff-
bauholz, Eisen, Blei, Kupfer, Mineralwasser. Der Fabrik-
flciß geht auf Tuch, Leinen, Papier, Tabak, Starke ec. —
5 Depart.
5. Das Departement des Nieder-Rheins (du
Bas-Rhin). —• Städte:
Straßburg, Häuptst. Vest.
4522 H., 49,000 E>, 8 Kirchen, gut
und theils schön gebaut. Haupt-
geb.: Münsterkirche, deren Thurm
445", Thoinaskirche, Gemeindehaus,
2 Zeughäuser, 2 Schauspielhäuser re.
Anstalten: theolog. Facultät, Ge-
sellschaft der W. ynd K. Lyceum,
Gcmäldesamml., 2 Biblivth. u. s. iv.
— Fabriken: Plider, Stärke,Ta-
peten, Leder, Strohhütc, Tabak,
Gew hrc u. s. w. Eine Münze, star-
ker Handel. Telegraph.
Fort Louis, Vestung auf
Nbeininsel. 1222 E.
Hagenau, bcvest. St. 7222 E.
Fabriken.
W e i ß e n b u r g, Fabrikst. 822 H.,
422O E.
Pi sch rv eil er, 620 H., 5422 S.
Fabrikst.
Zubern, St- mit Schloß, 4Z0
H., 4202 E.
Schlettstadt, St. und Best.
1250 H,, 7520 E. Wernhaudel.
Frank eich. — Seinegebiet. 183
6. Das Departement des Ober-Rheins (äu Haut-
Rhin). — Städte:
Colmar, Hauptstadt. 7278 H.,
11,933 E. Kriegsschule, Baumw.-
Fabrik. Tabaks- und Weinbau.
Handel. Pfeffel-
Neu - V r e i sa ch, bcvest. St.
1600 E.
Mühlbausen, St. 950 H,,
9400 E- Baumw.-Fabr.
H üningen, St. 1622 E. Ge-
schiffte Destunq.
Delort, Destung mit Schloß.
670 H., 44eo E.
7. Das Departement d e r Mosel (ue la Moselle). —
Städte:
Metz, Hauptst. Vesiung mit Citadelle. 5827 H., 42,222 E. In-
genieurschule. Bqumw.- Fahr. ^ ^
L 0 n g w y, 462 H., 2002 E. } ue(Ie ®WbtÉ
Thionvillc, 4222 E. j vene esmore.
Vitsch, St. mit vestem Schlosse. 225 H., 2522 S-
8. Das D e p a r t e m e n t d e r M e u r t h e (äe la Äeurthe).
.— Städte:
Nancy, Hauptst. 6222 H.
32,622 E. — Akadem. der W. u. K.
Eemäldcsamml. — Fabr. für Tuch,
Seidenzeug, Strümpfe, Faience.
Luneville, St. 1322H., 11,622
E. Friede 1821.
Pont ir Mousson, iFabrikss.
6802 E'-
C h a t e a u S a l i n s, St. 522
H., 2832 E. Salzqucñen.
Dieuze, St. mit Salzauellen.
622 H. , 3822 E.
Saarburg, St. 1722 E- El'«
sen- und Stahlfabr.
P fa l z b u rg, Destung. 3330 E.
Toul, St. von 1222 H., 6950
E. Bcvcstlgt.
9. Das Departement der Vogesen (äes VosZes).
Städte:
Epiñal, Hauptst. 1122 5)., 7522 E. Handel.
St- Ok6, St. 832 H., 5422 E.
Plombier es, St. 1222 E. Warme Bäder.
Mirecourt, St- 5022 E. Spitzen. Musikinstrumente.
IV. Das Gebiet der Seine.
Von den Seinequcllen bis zum Kanal 60 g. Ml., bei 35
Breite. Abwechselnder Boden, fruchtbar, gut angebaut;
aber kreidehaltig im Marnedepart. Herrlicher chseinbau, ansehn-
liche Waldungen. Hauptprodukte: Getreide, Hanf, Flachs,
Holz, Gemüse, Wein, Obst; Vieh, Wolle, Butter, Käse;
Eisen, Flirttensteine. — Dazu ein sehr starkes Fabrikwesen
zu Paris, Beauvais, Louvier, Versailles; Fischerei an den
Küsten und starker Handel. 13 Depart.
10. Das Departement der Ober» Marne (de la
haute Marne). — Städte:
Chaumont, Hauvrst. 1122 H., 6222 E. Fabriken für Zeuge,
Handschuhe, Messer. Handel.
Langres, St. 1822 H., 6522 E. Dom. Fabriken.
Bourbons les Bains, St. 3332 E. Bäder.
184
Frankreich. — Seinegebiet.
11. Das Departement d e r Gold Hügel (de la Côte
d’or). — Städte:
Dijon, 5> au pisi. 2900 21,600®. Bevestigt. Schloß, Dom,
Paradcplak, Hospital, Charité, Kunst- und Zeichnenschuie. Sitz einer
Akademie der W. und K. — Fabr.
P o^m a rd^ Ort! berühmt durch trefflichen Burgunderwein.
Beau ne, St. bevestigt. 869 H., 9400®. Berühmt durch Weinbau.
Auro nnc, veste St. 5020 E. Artillerieschule.
Cbatillon sue Seine, St. 3900E. Fricdensuntcrhandl. 1314.
12. Das Departement der Aonne (de l'Venne). —
Städte:
Auxerre, Hauptst. 1600 H., 12,047®. Dom. Flußhasen. Wein-
handel. — Tuch - und andre Fabriken-
Gens, St. ,1400 H., 8700 E. Kathedraltirche. Bibliothek und be-
trächtliche Fabriken.
13. Das'Departe ment der Aube (de r Aube). —
Städte:
Troncs, Hauptst. 2500 H.,
27,200®. Schlecht gebaut bis aüfs
Rathhaus. Akadem. Gesellschaft, 6
Hospitäler. Viel Wein- und Ge-
treidebau , auch gute Fabriken.
Bar su r A ü be, St. 4000 E.
Schlacht 1314.
14. Das Departement der
Städte:
Arcks für Aube, St. 2300 ®.
Die Aube wird schiffbar.
Brienne, St. mit Schloß.
Einst Bouaparte's Kriegsschule. —
Schlacht 1814, wobei die Stadt
meist abbrannte.
a r n e (de la Marne). —
len-, Seiden - u. Hut-Manrif. und
starker Weinhandel.
Ep ern ai), Sr. 750H., 4550E.
Berühmt durch Weinbau.
V i t r y l e F r a n 9 0 i s, veste St.
Zeug-
C b a l » n s su r M a r n e, .Hauptst.
und Dcstung. 2300 £., 11,120 E.
Gesellschaft des Ackerbaues, Artik-
lcricschule. izMacnebrückcn. Luch-,
Leinen-, Senf- u. Essigfabr.
Rheims, Haupt- u.Krönungs- ! 930 H., 6200 E. Leder-,
stadt, 3500 H., 31,8oo E. Aka- und Srunnpf-Fabr.
demie der W. Erzbischof. — Wol- I
15. Das Departement der Seine und Marne (de
la Leine et Marne). — Städte:
Melun, Hauptst. 3;a H., 6600 E. — Baumwollcnzcug, Leder,
Glas. Handel auch mit Käse.
Fontainebleau, St. 1064 H., 7500 E- Königl. Lustschloß mit
Garten. Porzellan, Faïence.
Maux, St- 6800 E. Dom, Bischof. — Handel.
16. Das Departement der Aisne (de l'Aisne). —
Stadie:
Laon, Hauptst. 1628H., 6700 Soissons, St. 3000 E. Fa-
Einw. Artlllcricschule. — Leinen, briken und Getreidchandel.
Sch-ld-k-- ,® k.G°b i n, N-ck-n, mit Spie,
rial. 10,500 E. Starke Fabr. für âolgl^osabn..
Baumw., Leinen und Batist. La Fere, St. 2600 E. Artil-
Frankceich.
lcrieschule, Zeughaus, Pulvermüh-
len.
17. Has DepartemenL
Stadte:
Dcauvais, Hauptst. 2922 H.,
12,700 E. — Treffliche Tapeten-
fabrik. Gñrberei.
C o m p i (a r. e, St- mít Schloñ.
1476 H., 6300 E. Wollcnmanuf.
18. Das Departement d
S tad te:
París, 22° ostl. L. Hauptñadt
des Reichs, Resrdenz, Siñ der Rc-
gier. und cinesErzbisch. — Trstze:
Z2,OQ2 H., 894,220 (1826) E. n06
Strasten, 75 Plache, 25 Hallen und
Mckrkte 80 offentliche Brunnen,
ly Brücken, lyHauptthore^ 56 Aus-
gclnge, 12 Pfarr- u. 26 Filialkirchcn.
— Theilc: La Ville, l'Univer-
sité und La Cite; 12 Dorññdte. —
Plñtze: Place dcVictoire, Róñale,
de Desaix; der Eintrachts-, Ven-
dómeKarusscl- u. Arcve-Alay.
— B r ü ck e n: Pontneuf, P. Royal,
Notre Lame, Pont au Chango de
la Concorde, dc la Cite, la Lour-'
nelle und Pont des Arts,— Haupt-
gebelude: die Turlcricn, Louvre
mit qrotzen Sammk., Luxemburg,
Palais Rvyal, Invalidenhaus, Kir-
che Notre Dame, Pantheon, le tem-
ple, die Schausoielhüuler, Hosp -
Gebclude, Rathhous, Palest Dour-
bon, Iuñirpalast, Militekrschulc,
chirurgisches Inslitut, die Münzere.
— Eintheilung in 12 Arron-
dissements, jebe ven 4 Sectionen.
— Anñal ten, S a m m l.: die ko-
nigl. Akademie, viele andre gel.
Gesellsth. die Universttrlt, 4 Lycecn,
mehrere Specialschuleu, die Musik-
19. Das Departement d
8ein6 el Oise). — Sta
Versailles, Hauptst., 1959 H.,
27,222 Einw. Selr schon gebaur.
Hauptgebtlu d c: das tonigl.Schlog
(mit dem grotzen und klerncn Par?,
den Lustsedlossern Erotz- und'Klein-
Trianon in der Nñhe). DieKaser-
nen, derMarstall re. — Mancherlei
Fabr., vorzüglich dic Gewehrfabr.
Mari y, Flecken, IZ22E- Lust-
schlotz mit Wasserkünsten.
— Ceinegebiet. 185
C b a t e a u T h de r r y, St. 4220
E. Fabr. — Lafontaine. v
der O ise (de 1’Oise). ■—
No y on, St. 622 E. — Fabri-
ken. — Calvin 1529.
Seúl i s, Fabrikst. 45Z2 E. —
§rm cno n vi ll e, und Rous-
seau.
r Se ine (de la Seine). —
schule, die Sternwartc, die Taub-
stummen- u. dieBlinocnschulc; das
Theatre Franeois, das Theater bes
Arts ¡cv Mildc A n ñ alten: das
Invalidenhaus, Hospíee de l'Hu-
manite, Armenhrluser, Findelhaus,
Prytaneum. — S a m m l u n g e n:
dic konigl. Vibliothek, die Biblio-
thck des Pantheons re-, das Mu-
seum der Gcmcllde, Antiken, Mün-
zen re., der Naturaeledichte, der
botan. Garten, die Thiersamml. rc.
— Veschclftigungen: Fabriken
aller Art, z. B. der Gobelinsta-
peten, die Savonneric, die Spie-
gel-, die Porzellanfabriken, die Fa-
briten sur Tuch, Aeugc aller Art,
Diamautschlcifcrci, die Gold- und
Sklbersabr, die Fabr. für Modema-
ren, Kutschen; die Buchdruckereicn
U. s. w- — Die Postanstalt sur die
Stadt und der Telegraph ; dieStein-
bruche als Katakomben und der
Montmartre. u£
St. D 6 nis, St., 4-^2 E., be-
rühmt als Degrñbnitzvrr decKonige.
Sce a u x, Flecken mitPorzcllan-
und Faiencefabr. 1410 E-
Vineen »> es, Flecken, t 822 E.
mit Schlvtz, als Statsgcfñgnitz.
er Seine und Oise (de la .
d t e:
Rambouillet, Luffschlvtz mít
Schckferei. 2725 E-
St. Cloud, Flecken, 1252 C.
Luñtchlotz.
Malmaison, Lustschlotz.
Sévres, Flecken mit Porzel-
lanfabri?.
, S t. G e r m a i n en Lave, St.,
9222 E., mit prñchtigem Luñschlotz.
186 Frankreich. -- Somme- und Ornegcbiet.
20. Das Departement dcr Eure und des Loir (de
l’Eure et Loir). — Stâdte:
Chartres, Hauptst., 2000 H., 13,794 C. Dom,2Hospitctter. Starke
Fabriken.
Nogent le R otrou, St., 1285 H-, 6642 E-
21. Das Departement der Eure (de 1'Eure). —
S ta d t e:
Evrcux, Hauptst., 1094 H., 9228 C- Tuch- und Wollenzeug,
Manuf. Handel.
Louviers, St., 1219 H., 8022 E. Berühmte Tuchmanuf.
22. Das Departement d
8eine inférieure). — S
Rouen, mit Drücke u. Hafen-
Hauptst., 12,222 H.,'87.222. EErz-
bischef, Akadeinic d. W. Museum.
Hauptgeb. : Kathcdralkirchc, dcr,
Pa last des Maire, diePrclsektur, der
Jrnt-zpalast, hieBbrse re. — Anst:
Lyceum, Schiffsahrtsschule, Biblieth.
re- — Fa bri ken: Leder, Papier,
Zeuge, Vitriol, Zuckcr re. und star-
ker Handel.
-ghu’tot, St., 12,222E- Fabr.
und Handel.
er Nieder-Seine (de la
tab set
Havre be Grace, Vest, und
Secstadt init Hafen, Arsenal, Sclu'ff-
fahrt, Handel, Flfcherei. 1522 H.,
19,222 E. Tabaksfabrikcn, Zucker-
sicd.
Fecamp, See - und Handclsst.
1222 H., 8222 E.
Dieppe, Vest, und Secstadt.
3222 H, 19,222 E. Fabr-, Seehan-»
del, Fischerei.
V. Das KÜfteNgebiet der Somme.
Lange 15 Ml., bei 5 bis 7 Ml. Breite. Flaches scho-
nes Getreideland mit kleinen Waldern. Reich an Getrcide,
Flachs, Vieh. Hierzu schone Fabriken fur Leinen- und Baum-
wollenzeugc. vorzüglich fur Luch, und Handel von Amiens
aus. Enthalten cin Depart.
23. Das Departement der Somme (de la Lemme).
— 0 t â b i c :
Amiens, Hauptstadt- — Bischof, Akadem. Lyceum. 5982 H.,
42,222 E- — Citadelle, Kathedrale. — Tapeten, Seise, Leder, Wol-
lenzeug.
Abbeville, b^vest-ate Stadt. 3641 H., 17,913 E- 5Tl)ore,6o
Vtückcn. Treffl- Fabr- far Tuch, Batist, Baummollen^. re. Handel.
VI. Das Kustengebiet der Orne.
Von S. nach N. 19 Ml.; von O. nach.W. 21 Ml. lang.
Hochliegend in S. mit Spuren von Vulkancn. Wnldung,
schone Wiescn, Ackerland, f.tte Triften. An der Kuste die
Felsen von Calvados. H a u p t v r 0 d u k t c: Vieh, Pferde, Obst,
Cider, Leinol, Thran. Eisen, Stahl. Fabriken furSpitzen,
Leinwand, Papier, Wollcnzeug, Nadcln ec. und starker Han-
del. 3 Depart..
Frankr. — Villaine- und Vretagnegebket. 187
24. Das Departement der Orne (ds 1' Orne). —
Städte:
Alearon, Hauptst. 7323 H.,
IZ,500 E. Einige hübsche öffentl.
Gebäude; i Armenhaus, i College,
i Biblkoth. — Seife, Leinwand,
Barchent, Pique, Spitzen rc.
L'Aigle, St. 844 ß-, 5950®.
Draht-- und Nadelfabriken.
Argentan, St.,r.ü200 E- ein
College; Spitzcnfabr.
25. Das Departement Calvados (du Calvados). —
Städte:
Caen, Hauptst. mit Akademie, d.
W. 8000H., z6,y2oE. Schön ge-
baut, mit 4Vorstädten, u- Schlosse.
— Museum. — Mancherlei Fabr.,
Strümpfe, Hüte, Tuch:c. Ha de!.
Bayeux, Handelsst., 1640 H-,
70,400 C.
Fa lasse, Fabr. - u. Handelsst.,
2000 H., I2,Y00 E.
Lisieux, Fabr.- u. Handelsst.,
1700 H., 10,950 E.
Honflcur, S.cst. mit Hafen.
1027 H., 9Ü00 E. Wollfabr. Fisch-
handel.
26. Das Departement -Manche (de la Manche). —
Städte;
St. Lo, Hauptst., 7600 E. Gclrberek, Tuchfabr. kachsfang.
Cou t anees, St. und Bischofssitz. 1150 H., 7800 E. Messe- Lein-
wand. Barchent.
Cherbourg, Best. u. Secst. mit Kricgshafen, 875 H., 11,389 E.
Glas, Porzcll. Schistdau. Handel. (Jersey, Guersey, Aurigni re- engl.
Inseln.)
VII. Das Küstengebiet der Villaine nebst Bretagne.
Von O. nach W. 40, von S. nach N. 18 Mt. —
Halbinsel mit Küstenflüssen. Hügcheihcn in der Mitte, Ab-
dachung N. und S. warts. In S. der Morbihan mit klei-
nen Inseln (Houat, Hedie, Belleisle). Das Ganze fruchtbar
an Getreide, Mais, Flachs, Hanf, Viehweide; reich an Vieh,
Butter, Pferden. Die Sprache Bretonisch. Fabriken für
Leinwand, Segeltuch, Tauwcrk; starker Scehandcl. 4 De-
partementer.
27. Das Departement der Ille und Villaine sde
1’Ille el Villaine). — Städte:
Rennes, Hauptst., 4000 H.,
29,000 E. Sitz eines Bischofs.
Hauptgeb.: Parlemcntshaus»
Dem, Rathhaus. — Gemüldesamml.,
Lyceum. — Wollenzeug, Hüte,
Leder rc. Stückgießcrci. — Handel.
St. Malo, Best. Geest., iúoo
H., 9950 E. mit Schloß, mehre-
ren Forts. Seearademie, Arsenal,
Werste, Matrosen - Hospital. Sec-
handel und Fischerei.
Fougeres, St. von 1200 H.,
7400 E.
Vitre, St. von 830 H., 8400
Linio.
28. Das Departement der Nordknsten (des edles
du Nord). — Städte:
St. Brieux, Hauptst., 1050 H., 8050 E. Hasen, Handel, Fi-
scherei; Farcnce, und Wollmanuf.
Laudeae, Fabrikstadt von 6100 E.
188
Frankreich. — Loiregebiet.
29. Das Departement Lan dsen d e (Finisterre)
Stâdter
CLu(nipet, Hauptst-, 1000 H,
6640 (r. Handel und Fadriken.
Brest, Sccstadt und Kricgsha-
fen mit starter Bevestlg'Mg. 2602
Hüus., 25,865 Einw. Nicht schbn
gebaut, QuOer dcr Aaradeplatz. —
30. Das Departement des Morbihan (du Morbi-
han). — Stâdte:
Vannes, Hauptr und Seest.
mit tresslichem Halen, 1800 Jpsc.,
10,900 à'- Starter Handel mit
LandeSpredukten, und bedcurende
Fischerei-
Sceakadcmke, Seehandel und FO
scheret.
Morlaix, Handclsst., 1500 H.,
YZLO L. Handel mit Flachs, Hanf,
Leder, Branntwein re. — LÜîo#
1 restiré Geburtsort.
Port Louis. Seest. mit Hafen
und Handel. - 356 H., 3130 E-
L'Orient, Geest, mit Hafen.
17,837 E. Scehandcl und Schiffs«
wcrfte.
VIII. Das Gebiet der Loire.
Von den Quellen dcr Loire bis zur Münduna 75 g. Mb,
höchstens 40 breit. In der Quellgegend die Gebirge von
Auvcrane mit reicher Viehweide, Viehzucht; Eisen und an-
dern Mineralen, und Waldung, aber ärmlich an Getreide.
Besonders schön das Departement Puy dc Dome, mit Spu-
ren aller Feuerberge. — Weiter hinab am Strome offenes,
flaches, sehr fruchtbares Land; reich an Wein, Getreide,
Obst, Hanf, Flachs, Vieh; auch mit Eisen, Stahl, Marmor,
Schiefer, Salz, Flintensiein versehen. 17 Deport.
31- Das Departement der Ober-Loire (ds 1a haute
Loire). — Städte:
L e Pul) (?e Puy en Velai), Hauptstadt, 2926H., I2,320E. Hübsch,
mit schönem Dom. Fabriken für Bettdecken, Faienec, Eisengußwaren:c.
Handel.
Brioude, St. von 903 H., 5520 E., mit antiker Brücke über
den Allier.
32. Das Departement der L 0 ire (d? 1a Loire). —
Städte:
Mvnbrison, Hauptst., 870 H., 5200 E. Fabriken für Paplerta,
peten und Kartun. t ^ „ . ,
St. Erkenne, St., 16,300 E- Starke Ecken - und Waffenfabr.
Roanne, St., 1013 £>., 7000 E. Jeugfabriken.
33. Das Departement des Puy de Dom-e (du?u/
de Dome). — Städte:
(s {e r 111 O ti t (Glermont serrant), Riom, St., 1950 H., 13,322 E.
Hanptst., 2147 H., 31.500 E .Eng, Starke Fabriken,
unregelmäßig von Lava gebaut T h i e r s, Fabrst., 1635 H., 10,660
Hau p tgeb.: Dom, bischöflicher E. Gärberei.
Aalast, Rathhaus rc. Bibliothek, Aigeperse, 447 H. 2600 E.—
botan- Garten. — Fabr. für Zeuge, Jacq. Delklle. ^
Aaoier, Spitzen, Leder :c. und Han- Mont d Or-leS Bains, O-,
bei nebst Weinbau. 66o E-, berühmtes Warmbad.
Frankreich. — Loiregebiet. ' 189
34. Da s Département der Creuse (à la Creuse).
— Stâdte:
Gueret, Hauptff-, 490 H., 3400 E. Diehhandel.
35. Das Departement des Allier (de l'Allibi-). —
Stâdte:
Moulins, Hauptff., i5co£„ 15,670E. mit Schlotz in Trümmern
und prclchtiger Drücke. — Mcsscr- und Strumpfiabr.
Bourbon l'Archambault, Stammort dcr Bourbons, 2800®.
— Warmbad.
36. Da s Departement d c r N i è t> r e (de la Nièvre). —
Stâdte:
Nevers, Hauptff., 1500 H., 14,000 E. Schlotz und Hasen. —
Faience, Glas, Leder ic. Stückgicsserei. Handcl. Grotze Drücke.
Eosne, S., 754 H-, 5400 G. Ankerschmicden, Messerfabr.
37. D a s Departement des Loiret (du Loiret). —
Stâdte:
Orléans, Hauptff., 4500 5)., 42,651 E. Grotz, eng, znm Tbeil
schbn, mit grotzer Loirebrücke, 52 Kirchen und Kapellen; gelehrte Ge-
sellsch. Biblivth. Lyceum. Stmke Fabr. und Handcl.
Montar gis, St., 1210 H. 6000 E. mit Bergschlost.
38. Das Departe ni ent der Loire und desCher (de
la Loire et du Cher). -— Städte:
Blois, Hauptff., I8Z9 H-, 14,900 E. mit römischer Wasserleitung
(«reis), königl. Palaff, bischöflicher Palaff und herrliche Brücke. Wol-
len- und Glasfabr. und Handel.
Vendôme, St. auf 2 Inseln. 1100 H., 7250 E.
Chambord, Dorf mit großem Schloß und Park, ward Fürffenthum
Wagram für Berthier.
39. Das Departement des Cher (du Cher). —
Städte:
Bourges, Hauptff., Sitz eines Erzbisch. 5758 H., 18,200 E. mit
großer Kathedrale. — Zeug, Leinwand, Tuch, Saipcter, Segeltuch.
Handel.
St. A m a n d, Fabrikff. 4500 E.
40. Das Departement des Indre (de l'Indre). —
Städte:
Chateauroux, Hauptff. 1220 H., 8512 E. Vcrgschloß, 4Kirchen.
Tuch- und Messer-Fahr. Eisenwerke-
Isso u dun, St., 2056 H., 10,765 E. Wollensabr. Handel mit Tuch,
Vieh und Holz.
41. Das Departement derOber. Vienne (de la
haute Vienne). — Städte:
Limoges, Hauptff., 2600H, 20-255E. Hauptgeb-: das Stadt-
haus, die Börse, der bischöfliche Palaff. — Papier, Wachslicht, Lein-
wand, Stahlwaren; Handcl damit und vorzügl- mir Vieh.
St. Leonard, St., 4815E. Handel treibend u. Fahr.
190 Frankre ich. — Sevre- und Vendeegebieti
42. Das Departement der Vienne (de la Vienne).
— Städte:
Poitiers, Hauptst., 40ZO H., 73,22z E. — Alt, weitläufig, doch
mit scboncm Königsplaße, Dom und röm- Alterthümern. Starke Fabr.
Und Handel.
C l) a t c ll e ra u lt, an der hier schiffbar werdenden Vienne, 1575 H.,
84006. Steinschneiderei, Eisen - und Stahifabr.
M 0 n t m 0 r i l l 0 n / St., 460 H., 3100 E. Druidentempel.
43. Das Departement des Indre und der Loire
(eie l'Inclue ed de la Loire). — Städte:
Tours, Hauptst. mitLoircbrücke, Sitz eines Erzbisch. 4500'H., 23,120
E. Angenehm, mit Schloß, Dom und andern Kirchen. — Große Sei-
denmanuf., auch Fabr. sür Leder, Tuch, Faïence, Draht. Starker Han-
del mit Fabrikaten und Landesproduktcn.
A m b 0 i se, St-, 935 H-, 5300 T.
Chinon, 6t, 840 H., 6020E-
Fabrikstädte.
44. Das Departement der Sarthe (de la Sarthe).
— Städte:
L e Mans, Hauptst., 3239 H., 18,900 E. H a u p t g e b. : die Kathe-
drale. — Fabr.: Flaggentuch, Etanu'n, Wachslicht, Papier, Leder re.—
Handel. 2 Messeri.
La Flèche, 843 H-, 5200 E. Schbnes Schlotz und Militclrschule.
45. Das Departement der Mayenne (de la Mayen-
ne). — Stâdte:
Laval, Hauptst., 3585 H-, 15,167 E. Seblecht, eng, mit 2 Schlbs-
sern, mehrern Kirchcn und KIostcrn, cincr Lcinwandshalle. Starke Acug-
fadr. und Handel.
Mayenne, sonffHauptst. von Maine, 921 H., 9020 E.
46. D a s D e p a r t e m c n t d e r M a y e n n e u n d L 0 i r e (de
la Mayenne et Loire). — Stâ dte:
Angers, Hauptst., 5410 H., 33,020 E. Grotz, hübsch. Vestes
Schloh, Rathhaus, Dom, Seminargebcîude. — Fabriken: Strüm-
pfe, Schuhe, Leinw., Kattun, Gegeltuch rc. Handel.
Saumur, St. mit v^stem Schlotz. 1450 H., 9940 E. Gclrbcrei,
Leineweberei.
47. Das Departement der Nieder - Loire (de la
Loire inferieure). — Städte:
Nantes, große, reiche, schöne Hauptst., 13,000 H., 77,200 E.
Handelsstadt mit Hafen, eine Gesellschaft des Ackerbaues, Handels und
der Künste. — 5 Vorstädte, 20 öffentliche Plätze, ein Schloß, mehrere
Brücken. Schön La Fosse. Hauptgeb.: Dom, Rathhaus, Börse,
Münze rc. 12 Pfarrkirchen, ein Lyceum, 2 Hospitäler, eine Bibliothek,
eine Gemäldesamml. Starke Fabr. Schiffbau, starker Handel.
Guerande, St., 7300 E., Salzhandel.
IX. Das Küstengebiet der Sevre und Vendee.
Von 15 bis 20 Lange und 10 bis 17 Ml. Breite.
In der hintern Gegend hügelig, mit schönem Ackerlande,
Frankreich. — Charente- und Garonnegèbiet. 191
Wäldern, Weinbergen; an den Küsten morastig mit vielen
Kanälen, Marschlande, fetten Weiden. Das Ganze hat Ge-
treide, Wein, Hülftnfrüchte, Hanf, Flachs, Ueberfluß an
Vieh, Maulthieren, Salz, auch Eisen, Fische. Leincnweberei
ist ein Nebcngewerbe. 2 Departementcr.
48. Das Departement der Vendee (de la Vendée).
— Städte:
Bourbon Vendee, Hauptst., 522 H., 2752 E. Getrekdchandel.
Fontenay le Com te, St., 1485 H-, óóoo (£. Starker Vieh-
handcl.
Sables d'Olon ne, Küstenstadt, Y22 H., 5732 E.
Inseln: Noirmoutier; O'Jeu.
49. Das Departement der beiden Sevren (de
deux SèvresJ. '— Städte:
Ni 0 rt, Hauptst. mit Schloß, 2222 H., 15,228 E. Rathhaus mit
sehr alter Schlaguhr. Wollfadr. und Handel.
Thor,aus, St., 450 H., 2222 E.; mit prächtigem Schlosse, Für-
stenthum Evlingcn genannt.
X. Das Kustengebiet der Charente.
Hochstens 20 Ml. lang, 10 — 15 br. Flach, mit Ms-
rastgrunde feewàrts. Reich an Wein, Getreide, Safran,
Wcrmulh, Scesalz, Fischen. Dazu starle Fabrikcn fur
Branntwein, Papier re. und Eechandel. 2 Departementer.
50. Das D e p a r L e in e n t der Charente (de la Charen-
te). — Stadie:
Singoli Nm e, Hauptst., 2102 5)., 15,222 E- Schbne Fabriken file
Papier, Leder, Zucker, Stclrke re- und Handel.
Cognac, St-, 2922 C. Handel mit Cognac, der sehr vici in der
Ilmgegcnd bereitet wild.
51. D a s D e p a r t c m e n t d e r N i e d e r - C h a r e n t e (de
la (Ülianenre iiilepieure). — Städte:
Saintes, Hauptst., 1820 H.,
8222 E-, >»it antiker Charente-
Brücke. — Leder, Porzellan, Müt-
zen, Strümpfe, Papier. — Handel.
Rochefvrt, 2302H., i5:22oE.
Destung und Kriegshafen mit 'Ar-
senal, Werften, Etückgießerei re.
Hasen mit 5 Forts. Schifffahrtö-
schule. Schule der Medizin.
La Nochelle, Seehandelstadt
und Bestung, 2222 H., 17,512 E.
Hafen, Schiffsiverfte. — Zuckcr-
uud Thransiedcrci, Scesalziverkc,
Farencesabr. — Starker Handel.
Inseln: R«, mit 17,886 E-
Oleron, mit 15,220 C.
XI. Das Gebiet der Garonne und Küsten-
gebiet des A d 0 ur.
Oberhalb, nämlich in S. und O. und in NO. von den
Pyrenäen, dem Lozeregebirge, den Sevennen und den Auver-
gne-Gebirgen umlagert und von dort bis zur Flußmündung
192
Frankreich.— Garonncgebiet.
54 Ml. von O. nach W. ; 48 Ml. von S. nach N. Eebirgs-
land ist der Süden; der Pyrenacngipfel Pic du Midi 9026'
Par. Dieser nebst andern mit ewiqem Schnee; das Klima
daselbst frisch, nur Viehzucht und Waldung bilden den Reich-
thum. Aber zwischen Gebirge und Strome schön wechselnder
fruchtbarer Boden, ausgenommen die Haiden (les Tandes)
im Küstcnlande. — In N. O. die Gebirge von Auvergne
mit dem Gipfel Cantal von 5964' Par.; in Osten die Seven-
ncn und das Lozeregebirgc macheu die dortigen Departemcn-
ter zürn Gebirgslanye, sind reich an Vieh, aber armer an
Getreide. Das Ganze aber ist dennoch reich an Getreide,
herrlichem Weizen, Weinen, Baumfrüchten. — Die Sprache
theils Gascognisch, theils Baskisch. Die Industrie ansehnlich
und mannichfaltig. — 16 Departements.
52. Das Departement der Nieder-Pyrenaen (des
basses Pyrénées). — Städte:
P o ntac, St., 2322 E. Wein-
bau und Weinhandel.
Pau, Hauptst., ideo H., I2,8C2
E. Schöne Gegend. F a b r. : Hüte,
Tuch, Leimv., Schnupftücher. —
Handel.
Bayoinne, Destung mit Cita-
delle, Seestadt mit Hafen. — Wol-
len-, Leder-, Glasfabriken. Schiff-
bau und lebhafter Handel 1522 £>•/
15/650 E.
Orth ez, St.
7222 H., 6802 E.
Schinken.
mit Citadelle,
— Bayonncr
St. Jean de Pied de Port,
St. mir Citadelle. 432 H., 1530 E.
53. Das Departement der Ober-Pyrenäen (des
bau les Pyrénées). — Städte:
Tarbes, Hauptst., 800H., 8oq2
E. — Glas, Leinw., Papier und
Handel mit Landcsproduktcn.
B a g n t- r e s, St., 5656 E. —
Woll- und Holzarbeiter:, Papier.
Berühmte Bäder-
Barèges und Coterez, be-
rühmt durch Bäder.
' >
54. Das Departement der Ober - Garonne (de In
liante Garonne). — Städte:
Toulouse, Hauptst., 8802 H., 51,302 E. Mit herrlicher Brücke
nach St. Cyprian. Erzbifchof. — Hauptgcb.: Kathedrale, Kastell,
2 Hospitäler und das Rathhaus. — Akademie 6es jeux floraux, Ma-
ler- und Bildh. - Akad., Ackerbaugefcllfch., Soeict. der Medizin, Han-
delskammer. Fabr.: Seidcnzeug, Tapeten-, Leder. Lebhafter Handel.
55. D a s D e p a r t e m e n t d e r A r r i e g e (de P Arriège).
Foix, Hauptst., 3622 E. Eisen- und Kupferiverke.
56. Das Departement des Tarn (du Tarn). —
Städte:
Alby, Hauptst
Leinwand.
Castres, St., 1681 H., 73,722 E.
L a v a u r, St., 850 H., 6622 E.
G ail ta c, St., 1503 H., 6642 C. Welnhandcl
1936 H., 12,222E- — Papier, Leder, Wachslicht,
Woll - re. Faör.
_
Frankreich. — Garonnegebiet. 193
57. Das Departement des Aveyron (dsl^ve^on),
— Städte:
Rhodez, Hauptst., 6z-;o E. — Leinwand, Wellenzeug, Tuch, Kup-
fe'rwaren, Hüte, Papier. Handel.
Villa Franche, 7150 E- Mousselin, Leinen, Hüte, Kupferwaren.
St. Gcniez, St., 2614 E. Fabr. 8ibbé Raynal's Geburtsort.
58. Das Departement der L 0 z e r c (¿6 la Lozère).
— Städter
Mende, Hauptst., 912 H-, 5820 E. Sergcfabr.
59. Das Departement des Cantal (du Cantal). —
Städte:
Aurillac, Hauptst., 1602 H., 9222 <£. — Fahr, für Etamin, Ta-
peten, Spitzen, Hawsicbe und 3 Kupferhämmer. Handel.
St. Flöur, St., 8O2 H., 5722 E. Bischofssitz. Fabr. Messer,
Tapeten, Leder, Orseille.
60. Das Departement der Correze (de la Corrèze).
— Städte: *
Tulles, Hauptst,, 1100 H-, 9370 E. Fabr. Branntwein, Likör,
Chocolade, Wachslicht; Gewehre.
Vrioe, St-, 5802 E- Luch - und Mousselinfabr. re.
61. Das D e p a^r t e m e n r der Dordogne (de la Dor-
dogne). — Städte:
Perigue ux, Hauptst-, 1122 H., 8422 E. Reste eines röm. Am-
phitheaters. — Gewehr- und Zeugsabr. Pasteten und Trüffelhandel.
Bergerae, St., 1606 H., 8ZÜ2 E. Stückgicßerei, Faience- und
Eifcnfabr. Weinbau und Handel.
62. Das Departement der G i r 0 n d e (de la Gironde)*
— Städte:
Bordeaux, Hauptst., Sitz ei-
nes Erzbisch., einer Akadcm, d, W.
u. K.,'einer medizinischen Gesellst!).
7810 H., 91,222 E Groß, schön.
Haupt geb.: Kathedrale, erzbi-
schöflicher Palast, Justizpalast, Fin-
dclhaus, Zollhaus re. — Der Ha-
fen mit Fort Trompettc; 2 Kastelle.
— Große Fabr. für Branntwein,
i Glas, Zucker, Essig re. Schiffs-
werstc, und Großhandel mit Wein,
Branntwein, Obst, Mehl, Oe! re.
2 Messen.
M e d o c, berühmt durch Weinbau.
Blaye, Handelsstadtchen, 542
H., 4822 E.
Libourne, St., ooo H., 8120
E. Hafen und Handel.
63. Das Departement der Haiden (des Landes). —
— Städte: '
i
Mont de Marfan, Hauptst., 5722 E. — Leder, Wollen;. Wein-
und Getreidchandel.
Dax, St., 1252 H., 4422 E. Handel mit Landeöprodukten; Ter-
pentin, Harz, Wachs re.
64. Das Departement des Gers (du Cers). —
St d b t c:
AUch, St. an und auf einem Berge. 9222 E. Seiden-'Und Wol-
lenmanuf.
Leetoure, St. auf einem Berge. 6362 E. ^ .
I. Abtheil. ^ . N
194 Frankreich. — Aude- und Heraultgebiek.
65. Das Departement des Lot und der Garonne
(du Lot et de la Garonne). — Städter
Agen, Hauptst., mit einer Gcsellsch. d.W. u- K. 862H., 10,569 T.
Mit Domkirche; Fabr. für Leinen-, Wollen-, Seidenzeug, Leder rc.
Nerac, Fabrikst-, 5770 E.
Ville neuve d'Agen, St. von 10,700 E. Fabr.
66. Das Departement des Lot (du Lot). — Städte:
Cahvrs, Hauptst. an und auf steilen Felsen, mit römischen Amphi-
theater - Resten. 1900H., H.750E. — Weinbau, mancherlei Fabriken
und Handel mit Wein, Nußöl rc.
67. Das Departement des Tarn und derGaronne
(du Tarn et de la Garonne). — Städte:
Montauban, Hauptst-, Sitz einer Gesellschaft der W- u.K. 4000
H, 25,600 E. Wein- und Getreidehandel. Seidenmanuf.
Castel Sarazin, St-, 913 H-, 6800 E- Fabriken.
Moissac, St., 9700 E. Land- und Weinbau; Handel.
XII. Das Küstengebiet der Aude.
Von S. nach N. 15 Ml. lang, bei 10 Ml. Breite. ~
Die Pyrenäen in S. daher dort rauh; nördlich hin sehr schön
und fruchtbar. Reich an süßen Weinen, an Oel, Getreide rc.
Viehweide. 2 Departementer.
68. Das Departement der Ost-Pyrenäen (desPy-
renées orientales)^ — Städte:
Perpignan, Hauptst., und Vestung mit Citadelle- 2000 H.,
ï2,ooo E. Wollenmanuf. und Weinbau Handel mit Oel, Wein, Ge-
treide, Obst, Seide, Wolle, Stückgießerei.
Rive saltes, St., 2000 E. — Starker Wein - und Oelbau und
Handel mit beiderlei Produkten.
69. Das Departement der Aude (de l'Aude). —
Städte:
Carcassonne, Hauptst , 1604 H., 15,300 E. Ein vestes Schloß
in der Oberstadt. Hauptgeb.: Dom, Rathhaus, Justizpalast. Tuch-
sabr. rc. Handel mit Wein rc.
Narbonne, St., 2100 H., 10,320 E. Tuchfabr. Handel und
Schifffahrt.
Castel Nodary, St., 1015 H., 9360 E. Getreidchandel.
Xlll. Das Küstengebiet des Hérault.
Gleichfalls am Mittelmeer. Reiches, mildes Land mit
Obst, Mandeln, Ocl, Wein. 13 Ml. lang und 9 br. Nur
ein Departement enthaltend.
70. Das Departement des Hérault (de l'Hérault).
— Städte:
Montpellier, Hauptst., 8000 I Citadelle- Sitz eines Bischofs, einer
H., 33,700 E- Groß, reich, eng; Schule der Medizin, Gesellschaft
heiter die Vorstlldte. 7 Thore; eine t des Ackerbaues, der Wissensch. und
Frankreich — Rhonegàl. 19Z
Künste. dn Museum, ein Lyceum.
Mannlchfaltigc Fabriken für Grün-
span, Likör, Essenzen rc. — Nahe
Lu nel, berühmt durch Wein-
Celte, am See Thau. See-
nni) Handelsstadt mit Hafen 7000
E. Sardellenfang. — Nahe Fron-
ti a n a n.
Veziers, St., 2406s)., 14,500
Einw. Römische Reste; Gesell-
schaft d. W. — Seidenzeug, Likör,
Tuch rc.
Lo deve, St., 840 H-, 8Z42 E.
Tuch - und Hutfabr.
Agde, St., 1065 H., 7300 S.
Handel.
Pezenas, St-, 1600 H-, 8050 S.
Fabr. und Handel. Messen.
XIV. Das Gebiet des Rhone.
Von den Vogesen bis Mittelmeer 72 g. Ml. lang und
bis 30 Ml. br. Sehr gebirgig in O. durch die Vogesen,
den Jura, die Alpen mit Schneegipfcln, z. B. den Col de
Saix 10,296', Pic de Bella donna 9000', Granico 9300'.
Daher theils mehr Viehzucht als Getreidebau. Auch in W.
gebirgig durch die Seveunen- Haupterzeugnisse: Vieh,
Butter, Käse, Getreide, viel Wein, Baumöl, Obst, Kastanien,
Mandeln, Feigen rc., selbst Eoldfrüchte, Holz , Hanf, Sei-
de; auch Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen, Mineralwasser rc.
— Die Sprache des Volks in S. Provenzalisch. Der Fa-
brikfleiß zum Theil sehr berühmt, z. B. in Lyon. — 14 De-
partementer.
71. Das Departement der O b e r - S a 0 n e (äs la
haute Saône). — Städte:
De so ul, Hauptst., 915 H-, 5450 E- Wenig Gewerbe.
Luxeuil, zoo H., 3100 E- Warmbad.
72. Das Departement des Doubs (äu Douba). —
Städte: .
Besan^on, Hauptst., Vest. mit Citadelle. 3229 H., 28,400 C. —
Akademie d. W. u. K. Erzbischof. — Hauptqeb.: Rathhaus, Palast
des Gouverneurs. — Artillericschule, Uhrmachcrschule; Eisen- und Stahl-
rc. Fabr.
St. Hippolyte, St-, 650 E. Gerberei.
73. Das Departement des Jura (äu Jura). —
Städte: 1
Lons le Saunier, Hauptst., 860 H., 6000 E- Salzmcrke, Gstr-
berer. Marmor- und Alabasterbrüche. Eisen- und Kupferbergwerke
find nahe. B
Dole, Vestunq, 1350 H., sioo E. Hutfabr.
Salrns, Destung, nzo H., 8200 E. Salzquellen.
74. Das Departement der Saone und Loire (de
la Saone et Loire). — Städte:
Macon, Hauptst. eng und finster, mit Saonebrücke. 1400 S.
10,420 E. Gesellschaft der W. Weinbau und Weinhandel.
^.?ba(ons sur Saone, 1257-., 11,000 E. — Wollen- und
Seldenstrumpfe; Hute. — Reste der Römerzeit.
Autun, St., IZ50 H., 9300 E. Römische Alterthümer.
N 2
196 Frankreich. — Rhonegebiet.
75. Das Departement des N h o n e (du Rhône). —
Städte:
Lyon, Hauptst. Sitz eines Erchisch., einer Akademie d. W- u. K.
und des Handels und der Künste. 7782 H-, iz2,222-E- Große, schöne,
Fabrik- und Handelsstadt. — Hauptgcb.: Kathedrale, mehrere Kir-
chen, Ratbhaus, Börse, Zeughaus. Hospital, Charité;, erzbischöfl. Pa-
last. Mehrere schöne.Plsttze, B. Louis XVs. Berühmte Fabriken
für Seidenstoffe, Tressen, Stickerei, Hüte, Modewaren rc. Starker
Handel mit Natur- und Kunstprodukten; Speditions- und Wechselge-
schstste.
76. Das Departement des Ain (del'Aiu). — Stadt:
Bourg, Hauptst., 628 H., 7422 E. Viehhandel.
77. Das Departement der Isere (de l’Isère). —
Städte:
Grenoble, veste St. mit Citadelle. Hauptst-, 2400 H., 21.220 E.
Getrennt, durch den Fluß mit 2 Brücken, liegt Sr. Laurent; neben an
das Schloß la Bastille. Hauvtgeb.: Dom, sonstiges Parlements-
haus, Rathhaus rr. Anst.: Hospital, Lyceum, Museum, Artillerie-
schule. — Fabr.: Handschuhe, Kattun, Tuch rc. — La grande
Chürt reuse.
Vienne, St-, 1522 H., 12,222(?. Kupier-, Glas-, Leder-, Papier-
und Prchspan-Fabr. Auch Eisen- und Stahlfabr. — Handel- — Ei-
nige Alterthümer.
78. Das Departement der Ober-Alpen (des hautes
Aipes). —> Städte:
Gap, Hauptst. 8622 E. Gelehrte Gesellsch. Mineralquellen und
Fabriken.
Briançon, Dcstung. 5222E. Einige Fabriken und Handel.
79. D a s D e p a r t e ni e n t der D r 0 m e (de la Ordure).
— Städte:
Valence, Hauptst., etwas bevestigt, mit Citadelle/ mit Dom und
Bischosspalast. 1212 H., 8252 E- Fabr.
Romans, Fabr.- und Handelsst. 7222 E.
Mon tel im art, 5YO2 E. Citadelle. Fabriken.
80. Das Departement der Ardeche (de l’Ardeclie).
-— Städte:
Privas, Hauptst. 502 H., 3222 E. Wollmanuf.
Annvnay, Y22 H., 5622 E. Papicrfabr. — Montgolfier.
81. Das Departement
Städte:
N i s m c s (Nismes), Hauptst.,
4822 H., mit Citadelle, 41.220 E.
— Eng gebaut, besser die 8 Vor-
städte. Hau p tgè b.: Dom'und
Rathhaus. Anst.: Akademie des
Gard; medizinische Gcsclljch., Ge-
sellschaft des Ackerbaues, Lyceum
mit Bibliotb., HoSpltal. — Ge-
werbe: Manufakt. und Handel.
des Gard (du Gard).—
— Römische Alterthümer nahe und
fern.
A l a i s, St., 1796 H., Y4O2 E.
Seidenmanuf. und Glasfabriken.
Beaucaire, Meßstadt, 8722
Einw.
Pont-Saint-Esprit, St,
822 H., 4342 Einw. mit Rhone-
brücke.
Fr ankr ei ch. — Corstca. 197
82. Das Departement Vaucluse (dé Vaucluse). —
Städte:
Avignon, Hauptst., 2800 H., 23,800 E- — Petrarca — Seiden-
bau, Seidenmanufakt. und Seidenhandel; Kupferarbeiten, Blecharbei-
ten. — Handel. . .
Carpentras, St., 2500 H., 9700 E- Handel.
83. Das Departement der R Honemündung eit (des
bouches du Rhone). —- S ta dtc:
Marseille, große See- und
Hauptstadt mit Hafen, thn'ls alt
und schlecht gebaut, theils sehr schön,
mir Z7 öffentlichen Plätzen, 16,002
H., 100,000 Einm. H a u p t g e b.:.
Stadthaus, Börse, Prediger-Kirche,
Theater, Fischhalle, Quarantäne-
haus. A n st. und Sam ui l.: Aka-
demie d. W., medizin. Gescllsch.,
Lyceum, Zcichnenschule, Schifffahrts-
schule k. botan. Garten, Stern-
warte, Museum, Bidlivth., Münze,
Quarantäne u.s. w.— Gewerbe:
große Fabriken für Hüte, Seife,
Aucker, Vitriol, Korallen, Glas rc.
Schiffbau und Großhandel.
Arles, St., von 20,200E. —
Akad. d. W. — Römische Alter-
thümer^— Fabr. für, Serge, Gold-
und Silberarbeiten.
A i v, große St. von 5000H. 22,000
S. mit Warmbädern. Fabr. für Tuch,
rothe Kappen, Schnupftücher, Kat-
tun rc.Erzbischof.
M ar tig u es, Seest. mit Hafen.
7000 E.
Tarafcvn, St. von 10,600 E.
mit Rhoncbrücke.
84. Das D e p a r t e m e n t der Nie d e r - Alpen (des
basses Alpes). — Städte:
, Digne, Hauptst. von 3452 E. Eifenfabr. und Warmbäder.
Sisteron, St. mit Citadelle. 4002 E.
85. Das Departement des Var (du Var),
Städte:
Draguignan, Hauptst. 8220 E- — Seife, Leder, Tuch.
Toulon, Sccst., Destung mit großem Kriegshasen. 2400H., 26,200
E- — Das Rathhaus, der schöne Paradeplotz, das große Sccarsxnal,'
die Magazine,. Werste , die Docke, die Stückgießerei rc. — Lyceum,
Eeeakadcmie, Matrosenhospital und Lazarcth. — Fabriken und See-
Handel.
Antibes, Destung und Seestadt mit Hasen. 5140 E. Seehandcl.
Römische Ruinen.
Hi eres, Sr. von 5300 E. Berühmt durch mildes Klima. In der
Näbe Scesalzwcrke und die Hi'erischen Inseln.
V ri g n 0 ll e s, Fabrikstadt. 5320 E.
Grasse, Stadt, 2220 H., 12,551 E. — Wohlriechende Seife u.
Essenzen.
Cannes, 2822 E. )
St. Trope;, 3600 E.> Sccstädtchen mit Hafen.
Fréjus, 2320 E- J
XV. Die Insel Corsica oder
86. a s Departement C 0 rsica. 188z Q. M. mit
174,702 E. Gebirgsland, im Innern von einer Gebirgs-
kette durchzogen. Gipfel: Monte Rotondo über 8000b All.
fertige Abdachung, schlechter Anbau, sanftes Klima, heiß in
198
Schweiz.
den Thälern, ungesund in Morastgegenden. — Prodjukte:
Oel, Kastanien, Wein, Feigen, Goldfrüchte. Getreide,' Holz,
Vieh, Mufloni 7 Fische, Korallen, Elsen. Die Sprache ita-
lienisch. — Städter
Ajaccio« Hauptst. mit Hafen. 68cq 3*. Handel mit Landespro-
duktcn. Korallenfischerck. — Bonaparte's Geburtsort.
Bastia, Seestadt mit Hafen und Citadelle. 11,336 E.
St. Bonifazio, Geest,, Hafen, Korallenfifcherei« 3200 E.
Die Schweiz oder Helverien.
Lage. Von den Penninischen Alpen und dem Wormser
Joch bis zum Rhein und Rhatikon; von der Dole bis zum
Ortles. — 45° 49' bis 47° 41' Br.
Gränzen, Größe. Deutschland, Italien, Frankreich.
— 853 Q. M. 1,728,000 Bewohner.
Boden. Hohes Bergland, von Alpengebirgen durch-
zogen in 3 Hauptketteu. 1) Penninische Alpen (St.
Bernhard 10,380', Monte Rosa 13,428', Simplon 6240'). —
2) Berneralpen; Gipfel: Diablerets 9974', Sanetsch,
Gemmi 6953', Jungfrau 12,875', Finstcraarhorn 13,234',
Schreckhorn 12,562', Grimsel 9104', Furka 13,171'. —
3) Rhatische Alpen; Gipfel: St Gotthard 10,014', Adu-
laberg, Lucmanicr, Splügen, Septimer, Iulierberg, Sca-
lcttenberg, Eisenbcrg. Hauptabdachungen von diesen
3 Ketten allseitig zu 4 Meeren. — Vorliegende Gebirgszüge,
den Hauptketten 2 und 3 im Nacken liegend, sind: 3) Kalk-
gebirge; Gipfel: Wetterhorn 11,743', Titlis 9 bis 1<),000',
Pilatus 7000', Dödi und der Rhatikon. — b) Nagelfluch-
Gebirge; Gipfel: Rigi 5000'. —■ c) Sandstein und
Mergel; 0) Kalkberge, der Jura.— Gebirgsmerk-
Würdigkeiten: Glatscher, Eisfelder, Lavinen, Wachsthum
der Eisberge, Bergstürze. — Fruchtbarkeit gut, doch mehr zur
Viehzucht geeignet, der Anbau trefflich.
Klima. Die Luft rein, gesund; der Winter mäßig un-
ten im Land, streng im Gebirge, ewig über der Höhe von
7812'; Sommer angenehm mit starker Thalhitze in S. italie-
nisch. — Der Fön.
Gewässer. 4 Flußgebiete: 1) Rhein mit 70'hohem
Falle. Nebenflüsse, rechts: 1. Plessur, 2. Landquart;
links: die Thur mit großer Emmen, Reuß und Limmat
rechts; Kander, Saane, Thiele (Ziel) links. 2) Der Rhone.
3) Tessin, ein Pofluß. 4) Der Inn, ein Donaufluß.
199
Schweiz. — Cantón Basel.
Sein. Genfcrsee, Neufchateler-, Vieler-, Murten-,
Thuner-, Brienzer-, Sempachcr-, Züricher-, Wallenstädter-
und Vodensee mit dem Zellersee; dann der Zuger-, Vierwald'-
stadter- oder Luzerner-See; ein Theil des Lago maggiore
und der Luganer-See. Herrliche Wasserfälle sind der Rhein-
fall, der Staubbach und Pissevache.
Produkte. Viehweide, Rindvieh, Butter,
Käse, Häute; Obst, Cider, Wein, Holz, Kräuter; —
Getreide, Flachs, Hanf; Pferde, Fische, Seide, Schafe,
Schweine, Gemsen. — Eisen, Kupfer; Schiefer, Gips,
Porzellanerde, Marmor, Alabaster, Serpentin, Krystalle;
Salz, Lavezsteine, Mineralwasser.
Einwohner. Abkunft und Sprache: 1) Grö-
ßen: Theils Germanischer Abkunft mit deutscher Sprache.
2) Theils von Celkisch-, Römisch-, Gälisch-Burgundischer
Abkunft mit Sprachmischmasch. 3) Rhätier, mit romanischer
Sprache. 4) Italiener, mit italienischer Sprache. — Reli-
gion. Katholiken und Protestanten, reformirter Kirche, auch
Lutheraner nach den verschiedenen Cantonen.— V e rfa s-
sung. 22 kleine Staken (Orte) oder Cantone genannt,
vereint zur helvetischen Republik; jeder mit eigener Verfassung
in demokratischer, oder aristokratischer, oder aristokratisch-
demokratischer, nur Einer in monarchischer Form. Zur Wal-
lung über dem Ganzen eine Repräsentantenversammlung,
Tagsatzung genannt, zu der jeder Stak einen Vertreter
schickt und in der er Eine Stimme hat. Zu den Statsaus-
gaben (544,075 Franken) gibt jeder Etat seinen Gcldsatz,
zur Armee (33,758 Mann) sein Contingcnt. — Beschäfti-
gütigen. Viehzucht mit Alpcnwirthschaft, Land- und Wein-
bau, Bienenzucht, Fischerei, Gemsjagd; etwas Bergbau, ei-
nige Salzsiederei und Fabriken für Baumwollenstoffe, Seiden-
zeug, Flor, Tuch, Papier, Uhren, Tabak, Hüte, Spitzen,
Faience, Leder. Dazu lebhafter Handel, theils als Produk-
ten-, theils als Speditionshandcl. —. Für die geistige Bil-
dung völlig mit deutscher Vorliebe und Art, daher überall
gute Gelehrtenschulcn, obgleich keine einzige vollständige Uni-
versität, sondern nur 2 theologische Fakultäten; aber eine
Menge von gelehrten Gesellschaften und Sammlungen.
Einzelne Cantone und Städte.
i. Cantón Basel. — Im
Juragcbirge; Berg - und Thakland,
fruchtbar; mit dem Rhein in N.
— 124 Q. M. 45,900 Einwohner,
meist Reformiere. — Gewerbe:
Viehzucht, Landbau, Fabriken und
Handel. — Ein großer Rath
Basel, Hauptstadt, 2200 H.,
15,000 Einw. — Hauptgeb.:
Münsterkirche, Rathhaus, Zeug-
baus, Markgrclfl. Hof; Anst.: die
Fakultät, Biblioth., Naturall -Ka-
binet re. — Gewerbe: ansehnl.
Handel, Fabriken für Zeuge, Band,
200 Schweiz.— Soloth. Aargau. Zürich. Schaffh.
(izo) als Gesetzgeber, ein kleiner
(25) als Vermalter. Contingent 918 ;
Geldsatz 22,950 Frank.
2. OerCant 0 n Solothurn.
— In und am Jura. — iz Q. M.
48.000 E. — Katholischer Kirche.
— Gewerbe: Starke Rindvieh-
zucht, weniger Schafzucht, viel
Geflügel und Bienen. Weinbau;
Obst, Holz, Gemüse, Flachs,
Hanf, Getreide; Eisen, Marmor
re. — Fabriken: Eisenwerke,
Baumwollenzeuge, Glas, Stein-
gut, Papier, Tabak. — Ein gro-
ßer Rath >iioi) als Gesetzgeber, ein
kleiner (21) als Verwalter. — Con-
tingent 904; Gelder i?,5öo Fr.
3- Der Canton Aargau. —
An der Aar; ihr links Jura-Vor-
berge, rechts Hügel. — Alabaster,
Aargold, Eisen, Holz, Weide,
Obst, Getreide; Vieh. — 36Q.M.
144.000 E- Katholische und Rcfor-
mirte. — Der große Rath (150)
als Gesetzgeber, der kleine (13) als
Verwalter. Contingent 2410; Geld
48,200 Franken.
4. Der Canton Zürich. —
Abwechselnd bergig, doch nur in S.
und O. mit Alpenwirthschafr. Gehr
fruchtbar und trefflich augebaut. —
45 Q- M. 182,125 <£., reformirt.
Kirche. Sehr fleißig in asten Grund-
gewerben und Fabriken für Seiden-
und Daumw. - Stoffe. — Wic-
derum ein großer Rath (212) und
ein kleiner (25) — Contingent 3700;
Geld 74,000 Franken.
5 Oer Canton Schafft
Hausen. — Thal und Hügel;
Gipfel, der Randenberg nur 1200'.
Tabak, Papier. — (AugustaRau-
racorum bei Augst.)
Solothurn, bevest. Hauptst,
553 H-, 3860 E- Mit prächtigem
Dom des heil. Urstnus, Rathhaus,
Zeughaus, Bibliolyek. — Kattun-
fabr. — (Weißenstein).
Olten, St., 278 H., 1250 E.
Orabtzug, Fabriken für Mützen,
Strümpfe.
Aarau, Hauptst., 2300 E. —
Kattun, Messer, Kanonen.
Aarburg, St-, 1010 E. mit
Destung.
Zofin gen, St., 315 H-, 1680
E. — Seiden-, Leinen« und Baum-
wollen-Fabr. Biblioth.
Lenz bürg, St., 186 H., 1930
E. — Schloß. Fabriken.
Schwinzach, Dorf mit Bad.
Habsburg.
Baden, St., 296 H., 1500E.
Warmbad.
Laufenburg, 810 Einw. und
Rheinfelden, 235 H., 1434 E-
Rhcknstädtchen.
Zurzach, 192-., 830 E. Meß-
stcldtchen.
Zürich, Hauptstadt, 1175 H.,
10,325 E. — Rathhaus, Waisen-
haus, theolog. Fakultät, Gymnas.,
Kriegsschule,- Kunstschule, gelehrte
Gesellschaften. Bibliotheken und an-
dere SannNlungen. Manufakt. und
Handel.
' Horgcn, Fl., 450 H., 3700 E.
Steinkohlen.
Wädenschwyl, Fs., 490 H.,
3460 E. Fabriken.
Sräfa, Dorf, 540H., 3360E.
Arbeitshaus. Fabriken.
Winterthur, St., 422 H.,
3300 E. Fabr. Biblioth. Münz-
sammlung.
Laufen, Schloß. — Rheinfall.
Eglisau, St., 248 H., 1680
E. — Rbcinbrücke.
Schaffhaulen, Hauptst., sti
H.,6ooo E.— Strümpfe, Kattun re.
Spcditkonshandel. Hauptgeb.:
Gctrcidebau zur Genstge,
Obli- und Gartcnbau bluhend,
Viehzucht anschnlich, Fische àber-
flùsflst. — Gute Fabrikcn fùr Le-
der, Zeuge unbedeutende Ansfuhr-
— 8 Q. M. 30,000 E., reformir-
tcrKiìche. Groher Rath (74), klei-
ner (24). — Contingent466; Geld
9320 Fr-
6. Dee Cant 0 n Thnrgau.
— Ebenen mit Hugeln, Verge in
S. bis 2500'. Schr fruchtdar,
schoncr Anbau. Gctreide, viel Flachs,
sehr viel Odst und Cidcr, trcffliche
Viehzucht; Torf und Steinkohlcn.
làè Q- M. 78.600 Einw. rcfor»
mieter Kirche, bis auf 17,000 Ka-
thol- — Grotzer Rati) (102) als
Gesehgeber, kieiner (9) als Ver-
walter- — Contingent 1522. Geld
**$*& Canton S t. G al-
le n.— Flachland in N. Hoch-
land in S. mit dein Toggenburger
Thal, und in W- die Allmanns-
gcbirgc, in S. ber 7670' hohe Scln-
tis mit Glcltschcr. Ganz in
hohcs Alpengebirge. Dcr Wallcn-
stcldterSee mitVcrsnmpfung. Schd-
ne Wiesen und Alpenmeiden, Holz,^
Eetreide, Flachs, Hans, Obst, Wein,
Eiseu. und z Hauptbclder, treffiiche
Viehzucht, und starter Fabrikfleitz
in Leinen- und Baumwollen-Gc-
wcbe, nebst Bleichen bilden den
Reichthum. — 40 Q M> 150,400
E. kckhol. und rcform. Kirche. Ein
grotzer Rath (150), ein kleiner (9).
— Conting. 2630. Geld 39,450 Fr.
8. Der Canton Appenzell.
— Gebiet und Alpenland, mit dem
Sstntis über alle Schnceiinien hinaus
reichend; daher wenig Land- und
Obstbau, aber Viehzucht als Haupt-
rcicl thum und nebenan Fabrikwe-
sen. — H a u p t p r 0 d u k t e: R i n d-
vieh, Pferde, Käse, Honig,
Wachs, Fische, Holz, Steinkohlen,
Torf, Eisen, Krystalle. — 10Q. M.
55,000 E. in 2 Freistaten, Inner-
und Außer - Rh 0 den- In bei-
den demokratische Verfassung; die
Münster, Johanneskirche, Kauf-
baus, Zeughaus. — Mancherlei
Samml-, als Viblkoth., Konchylien-
samml. — Johannes v- Müller.
5) a l l a u, Fl. 3000 E.
Thayngen, Fl. mit i schönem
Weinbau.
Stein, St. 1800 E. mit Schloß.
Steincrklinge.
Frauenfeld, Hauptst. 370 H,
1800 E. mit Schloß, Rathhaus u.
Kavuzinerkloster. — Seidenmanuf.
Arbon, St-, 170 H., 900 E.
Bleicherei-
Dießenhofen, St. a. Rhein.
204 H., 1200E. Gerberei, Lein-
web. Weinbau, Handel.
St. Gallen, Hauptst., 962 5).,
9000 E. — Starke Leinen- und
Baumw.-Fabr. Bleichen, Wech-
selgcschstft. — Die Abtei mitten
in der Stadt, mit schöner Kirche;
Zeughaus, Waisenhaus, Biblioth,
Gymnasium.
R 0 r sch a ch. St. 2000 E. mit Ha-
fen am Bodensee. Korn-Magazin u.
Handel. Weberei u. Bleichen.
Rhein eck, St., Weinbau und
Weberei.
S a r g a n s, St. mit Eisengru-
ben , Schwefelbad.
^Ragatz, Fl., und unfern das
Dorf Pfeffers mit Pfeffersbade.
Wallenstadt, St. am See,
war sehr versumpft. Schifffahrt.
Ra p p e r s w y l, St. mit Hafen u-
1850' langer Brücke- 2400 E.
Lichtensteig, St-, Baumw.-
Fabr.
Wyl, Manufakturst. 1600 E.
Appenzell, Hauptort von In-
ner-Rhoden. 3000 E. Fabriken für
Leinwand, und Handel.
G outen, Dorf mit Bad.
Trogen, Hauptort 334H., 2500
E. Außer-Rhoden. Zeugh. Handel.
Herisau, zweiter Hauptort Au-
ßer-R. Zeughaus, Waisenh. Fahr.
und Handel. 750 H., 6040 E-
Schweiz. — Thurgau. St.Gallen. Appenzell. 201
Wein-
202 Schweiz. — Graubrind. Tessin. Uri. Glarus.
Gesetzgebung hei der Landes ge-
mein de. — Centing. 972. Geld
9222 fr.
9. Oer Canton Graubün-
dc n. — Alpenland, von Hochge-
birgen bedeckt. Kalkalpen an der
necdwestlichen Gränze Crispalk, Tödi,
Hausstock 9722', Scheibe re. —
Der Rhätikon in N. — Die Rhä-
tischen Alpen quer durch mit dem
Vogelsberge 12,282'Bernhardin 9412'
u- s. w. In S. der Bernina.
H a u p t p r 0 '0 u k t e: Getreide, Kar-
toffeln, auch etwas Obst und Wein,
mancherlei Minerale. Rindvieh,
Schafe, Ziegcn- — 142 Q- M-
75,220 Ekniv. Deutsche, Italie-
ner und Rhätiker. — Demokrati-
sche Verfassung in 3 kleinen Sta-
ken neben einander, mit 26 Hoch-
gerichten, die in Gerichte zerr
fasten. Ein großer Rath (6z) für
Gesetzgebung; ein kleiner Rath (3)
als Verwalter. — Conting. 1620.
Geld 12,222 Fr.
12. Der Canton Tessin. —
Alpenland in Norden überall voll
Gebirge. 25 — 32 große Thäler als
Wehnplätze. — Fruchtbar und lehr
schön. — Reich an Vieh, Käse
Fischen, Häuten, Seide, Hol;, Topf,
stein, Marmor, Krystalle, Obst. —
53* Q. M. 89-022 Einw. mit ita,
Ikenischer Sprache, katholischer Kir-
che. — Ein großer Rath (78),
ein Statsrach (13) als Verwal-
ter. (Kontingent 1824. Geld 18,042
Franken.
11. Der Canton Uri. —
Alpenland, umlagert von Alpen und
Glätschcrn zu 5 bis 12,222' Höhe.
Gipfel: Crispalt, Dödi, Scher-
horn, 12.271', Gotthard re. nur
12 bis 12 Thäler als Wohnplätze,
vorzüglich das Urseren - Thal. —
Viehweide, Rindvieh, Ziegen, Pfer-
de, und nur wenig Getreide. —
24 Q. M. i4.222Einw. mit Vieh-
zucht beschäftigt. — Demokrati-
sche Verfassung, daher die Landes-
gemeinde als Gesetzgeberinn und ein
Landrath als Vollzieher. Conting.
236. Geld ii82 Fr.
12. Der Canton Glarus.
— Umschlossen von Alpen bis 11,222'
hoch. Nur offen in N. O., wo
das Linththal, jetzt von Dersum,
Chur, Hauptff. mit Bischof.
512 H., 3352 E. — Dom u. Schloß,
Lateinschule, Biblioth. Transitohand-
5) a l berste in, Dorf, wo der
Rhein schiffbar wird.
Jlanz, erste Rheinst. 46g E.
D i sen tis, Fl. .u. Abtei. 1242E.
Thusis, Fl-, 112 H., 526 E.
Gärberei, Transitohandel. — Nahe
Käsis, mit Kropfkrankheit.
Maienfeld, St., 152H.,922E.
Transitohandel.
St- Moritz, Dorf mit berühm-
tem Sauerbrunnen.
Vellenz, Bellinzona, Hauptff.
mit 3 Schlössern. 136 H., 1322 E.
Gnmnasium. Transitohandel
Locarno, Hauptff. u.Marktort,
393 H., 1200 C. „
Lugano, Lauis, Hauptff. 390 H„
3444E.— Tuch, Tabak, Papier,Pul-
ver, Eisen - Fadr- re. Fischerei. Se-
minar.
B 0 s c 0, Dorf, 3222' hoch mit
germanischen Bewohnern.
Das Urserenthal mit vier
Doofern.
A l t 0 rf, Fl. u. Hauptort. 422H.,
4222 E. Teils Brunnen.
Bürg l en, Tells Geburtsdorf.
Betzingen, Versammlungsort
der Landesgemeinde.
Glarus, Hauptff. 3202 E. —
Raihhaus, Biblioth., Natural.-Ka-
binet. Schalzieger und Zitzfabr.
Bleichen.
Schweiz. — Schwyz. Fug. Lucern. Unter».
pfung gerettet. Produkte: Kar,
toffeln, wenig Getreide, Hanf, Ci-
chorien , Obst re. Schiefer; Mm«
sen, vor öilcm Rindvieh, Scha-
fe, Ziegen, Pferde. — 2i|
Q. M- 26,600 <£•/ meist reformir-
ter Kirche. — Demokratische Ver-
fassung, daher die Landcsgemeinde
als oberste Macht, und ein Land-
rath zur Vollziehung. Conting. 482.
Geld 1615.
13. Der Canton Schwyz.
— Alpenland ohne Glcktfcher und
Schnecgipfel. Spitzen bis 7000'
vorzüglich der Myten 5868', der
Rrgiüicxch, derRoßberg.—22Q.M
29,000 E. H a u p r p r 0 d u k t e:
Rindvieh, Schafe, Ziegen, Pferde,
Obst, Holz. Hauptgewerbe:
Viehzucht, Baumwollenweb., Trans-
itohandel. — Demokratifche Ver-
fassung, daher Lanoesgemeinde als
Gesetzgeberinn, ein Landrath Vollzie-
her. Contingent 603. Geld 3012
Franken.
14. Der Canton Zug. —
Nur 54 Q-. M. mit 15,000®. Ka,
tholische Kirche. Flaches Thalland
in ft., übrigens Alpenland. Ohne
Glätfcher und Schnee. Roßberg
4836'. Viehweide, Obst, Wein,
Viehzucht mit Alpenwirthfchaft. —
Demokratische Verfassung. Conting.
250- Geld 1152 Fr.
15- Der Canton Lucern.
Alpenland in S- am Entlibucher-
Thal. Gipfel: der Pilatus, etwa
7000; übrigens Hügelland. — Ge-
treide, Obst, Viehzuchts-Produkte.
— 36 Q. M. 87,coo Einw. Ka-
tholischer Kirche. — Ein großer
Rath (ioo) mit Gesetzgebung, der
tägliche Rath (36) mit Verwal-
tung. Contingenti734. Geld 26,010
Franken.
16. Der Canton Unterwal-
den. — Wies.n und Alpenland
über 10,000' hche Gipfel, daher
Glätfcher und Schnee. In Norden
niedrigere Gebirge. Im Ganzen
4 Thäler mit 5 Seen.— izQ. M. !
21,200 Einw. Katholischer Kir-
che. — Viehzuchr mit Alpenwirth-
sebaft, etwas Seidengewcrbe. —
Verfassung: 2 kleine demokra-
tische Staren, Ob- und Nied«
wgldcn, neben einander; in je,
203
Mollis, Fl. mit Schalziegcr
und andern Fabriken.
Näfels, Dorf. Schlacht 1388.
N i e d e r - U r n e n, Fl. Bad, Sei-
denfabr. Gärberei.
Schwanden, Fl., 4200 Einw.
Schiefexarbeiten.
Matt, Dorf. Schieferarbciten
und Handel.
Schwyz, Hauptst., 4650 E- —
Hübsche Gebäude und eine Medail-
ien-Sammlung. — Unfern Ibach.
Brunnen, 1Z60E. Schifffahrt
und Speditionshandel..' Bundeser-
richtung 1315.
Gersau, Fl-, 1522 S. Seiden-
gcwcrbe,
Küß nacht, Fl., Tell und der
Landvogt.
Ein siedeln, Fl. mit Benedikti-
ner-Abtei; Wallfahrt.
Zug, Hauptst., 2900(?.— Zeug-
haus, Beinhaus, 2 Klöster und
Schulen. — Speditionshandel.
Cham, Flecken mit großer Pa-
piermühle. 2000 E.
Lucern, Hauptst-, 620 H., 5000
Sitz des Nuncius u- Bisthums.—
Rathhans, Zeughaus, Kathedrale,
Hauptschule; Bibliotheken. — Pfyf-
fers Karte in halberhobener Arbeit;
3 Brücken. Handel.
Sempach, St. Schlacht 1386.
Entlibuch, Dorf im Ländchen,
rüstiger Hirten Leibesübungen.
Stanz, Hauptst. in Nied - W.
2119 C. Rathhaus, Zeugh , Kircde.
Stanzstadt, St. in Nied-W.
Abgebrannt 1798. 760 E.
E n g c l b e r g, Benediktinerkloster
in Ob-W, Bibliothek, Sennerei
mit Käfemagazln.
Sarnen, Hauptst. in Ob-W.
3200 E. Zeughaus und Kirche.
204 Schweiz. — Bern. Freiburg. Wallis. Waadts^
bem die Landesgemeinde als Ge-
setzgeberinn. Landrclthe als Vollzie-
her- ContlngentZ82. Gcld 1912 Fr.
17. Dee Canto» Bern. —
173 Q. M. 291,222 E. — Das
Ode ria n d mit dcn hvchsten Al-
pcn bedeckt. Gipsel: Finsteraarhorn
3234', Schrcckhorncr 12,560', Eigec
12,268', Jungfrau 12,872', Mdnch
12,666', nebst vielcn andern. Da-
her viele Gllltscher und Schneelel-
der. Nordliche lrefflichc Thstler;
das Mittelland flach, fruchtbar fàr
Getreide, Obst, Wein; in N der
Aar, der Jura, fast bis 5000'. —
Die Bewohner reformirter Eonfes-
sion, bis auf 4200 Katholiken. —
Aristokratisch - demokratische Verfas-
suna. Ein groster Rath von Par
triziern und Volksreprcisentantell
(zusammen 299) ist Gesetzgeber,
ein klciner Rath (27) Vcrwalrer.
Contingent 5824. iIeld 104,280
Frankcn.
18- Der Canton Freiburg.
— Bergig in S. bis 6222' hoch,
mit schöner Viehzucht und Alpen-
wicthschaft; in N. hügelig mit Ge-
treide und Obst. — 23 0,- M.
67,922 E. Kordel. Kirche, rhe>ls
Deutsche. — Aristokratisch - demo-
kratische Verfassung. Ein großer
Rath (144t und ein kleiner (28)
sind an der Spitze Contiug. 1242.
Geld 18,622 Fr.
19. Der Can ton W allks.
— Gebirgsthal zwischen den Ber-
ner und Penninischen Alpen, durch-
strömt vom Rhene. — 924 Q- M.
62,822 E., theils deutsch, theils
Romance sprechend und katholischer
Kirche. — Demokratische Verfas-
sung. Der allgemeine Landrath,
aus den Dcputirten der 12 Zehen-
ten und dem Bischof bestehend, ist
Gesetzgeber, ein Statsrath ist Ver-
walter. — Contingent 1282 M
Geld 96228c. — Gewerbe sind
Viehzucht und Landbau;! Haupt-
pro du ktt : Vieh, Ädfe, Hüute,
Wildpret, Wein re.
20. Der Canton Waadt-
land. — ?0 Q. M. 145,300 E.
Bern, Hauptst., 1535 H., 13,222
E. — Hauptgeb.: Münze, Ma-
gazine, Hospitier, Armenhäuser,
Zuchthaus, Waisenhaus, Zeughaus,
Münster re. Schöne Sammlungen,
gelehrte Gesellschaften, akadem. An-
stalt. — Seiden-, Wollen-, Lei-
nen - u. Faience-Fabr.
Nidau, St., 1222 E. Wein-
bau. Transitohandel.
Biel, St. mit Spital, Wai-
senhaus. 2522 E.
Bruntrut, St. mit Schloß.
522 tz- 2355 E.
St. Ursa nne. St., 662 E.
D e l e m 0 n t, St., 922 E.
Laufen, St., 822 E.
Burgdorf, Sr. mit Schloß.
352 £>., 13,22®. Leinen- u. Kch'ehand.
Thun, St. mit Schloß. 1220
E. Dabak, Lichter, Hüte, Kirsch-
wafferfabr.
Lauterbrunnen, Grindel-
wald, Meiringen, Dörfer in
schönen Alpthlllern.
Fr ei bürg, Hauptst. 1279 H.,
6422 E. — Dom, mehrere Kir-
chen und Rathhaus. — Die Mag-,
dalenenhöyle.
Murren, St., 246 H., 1322
E. — Schlacht 1176.
Grayers (Gruyere), St. mit
Schloß. 64 H., 352 E- Handel
mit Schweizerkafe, für den das
Magazin zu Bost.
Sitten, Hauptstadt. 322 H.,
2502 E. z Schlösser, 6 Kirchen,
i Gymnas.
Leuk, Flecken mit 2 Schlössern
und Büdern.
Siders, mit Seminar, star-
kem Weinbau.
Brig, Fl. unterm SimploN,
am Anfange der Straße.
Münster, Dorf im obersten
Wallis.
Martin ach, St., Sammlun-
gen von Mineralien u. Münzen. —
Pissevache.
St. Moritz, St. am Eingän-
ge ins Wallis.
N y 0 n, St., 410 H., 2022 E.
Schloß, Porzellanfabr.
Schweiz. — Neuenburg. Genf. 205
Die Südspitze in den Alpen, nörd-
licher der Iorat, in W. der Iura
mit dem Jouxthale. Das Ganze
sehr fruchtbar, reich an Wein,
Obst, Getreide, Viehzuchts-Pro-
dukten und Fischen, Salz, Eisen,
Steinkohlen re. Die Bewohner re-
formirter Kirche mit Kaudcrwäl-
scher Sprache. — Ein großer Rath
(182) als Gesetzgeber, ein Stats-
rath dz) als verwaltende Behör-
de. — Contingent 2964. Geld
59,282 Fr.
21. Der Canton, oder das
Fürstenthum Neuen bürg
(Neufchatel). — iz Q- M. 49,822
E. Gebirgsland mit d bis 7 Thä-
lcrn im Jura, daher mehr zur
Viehzucht als zum Landbau be-
quem. — Produkte: Diel Vieh,
Schake, Pferde, Bienen, Wein
und Obst, auch Hanf, Flachs; et-
was Getreide; Eisen; Fische. —
Die Bewohner Protestant. Kirche
mit stanz. Sprache. Die Verfas-
sung monarchisch, der König von
Preußen, Fürst des Landes, aber
dennoch das Land ini Schweizer-
bunde. Eontingent 960. Geld
24.222 Fr. — E>n Statthalter ver-
tritt den König. Die Gesetzgebung
ist bei dem Könige und den Land-
ständen.
22. Der C a n t 0 n Genf. —
4ì4'JQ. M. 44/022 E. Nicht son-
derlich fruchtbar, aber ungemein
schön und stark angebaut. — Ge-
treide, Obst, Wein, Rindvieh, Scha-
fe, Pferde, Fische. — Die Be-
wohner mit französischer Sprache,
mehr Rekormirte als Katholiken
und sehr fabrikfleißig. — Ein Rath
der Repräsentanten (278) ist Ge-
setzgeber, ein Statsrath Derwal-
ter. Das Eontingent 332. Geld
22.222 Fr.
Aubonne, St. Schloß. 395
H., 1722 E.
Morsee, (Morges), St-, 532
H-, 2722 T. Handel.
Lausanne, Haupt,st, 12Ü2 H.,
9962 E. — Akadem. Lehranstalt,
gelehrte Gesellschaften.
Vevay, schön geb. Handel.
Aelen, (Aigle), St-, Schloß,
Salzmcrk. 558 E., 2222 E-
Orbe, St., 422 H., 2222 E.
Ifferten (Dverdnn), St., 562
H., 2520 E. Schloß, Bibliothek.
Salzniederlage.
Granson, St. — Schlacht
1476.
Neuenburg (Neufchatel),
Hauptst., 547 H., 5142 E- Mit
Schloß, Hauptkirche, Rathhaus,
Waisenhaus und Hospital. Bib-
liothek, gelehrte Gescllsch. Er-
ziehungsanstalten und Fabriken.
Chaud de Fond. Fabrikvrtvon
Z222E. Uhren, Spitzen, Goldarbeiten.
Loclc, Dorf, 489 H., 4522 E.
und Wieae der Uhrmacherkunst dor-
tiger Gegend. Starke Uhr-, Gold-,
Silber- und Spitzenfabrikcn.
V a l T r a v e r s, 661 H., 4882 E.
Fabrikort mit Uhr-, Eisen-, Stahl,
und Spitzenfabriken.
Eouvet, Dorf, wo Berrhoud,
Erfinder einer Seeuhr, geboren ward.
Genf, Hauptst., 1292H.,24,609
E. — Fakultät, A-ademic d. W-
Zeichncnakadcmie, Schulen und Er-
zlehungsau,rasten. Stadtth eile:
la Cite, St Gervais und die Insel.
Hauptgeb.: Kathedrale, Rath-
haus, Bibliothek, Sternwarte, Hos-
pital. Lebhafte Fabriken für Uhren,
Gold - und Edelstein-Arbeiten, Sei-
denworen rc. Wcchsclgesellsch., Trans,
itohandel.
Carrouge, St, 3222E. Hos-
pital, Synagoge, Garberei rc.
206
Königreich Niederland.
Das Königreich Niedcrland.
Lage. Gränzen. An der Nordsee; 49° 30' 6í¿ 53°
34' Br. ^ Zwischen der Nordsee, Deutschland und Frankreich.
Größe. 1040 Q. M- ohne Luxemburg, mit demselben
1148 Q. M. 6,013.478 (1826) Bewohner (mit Luxemburg, in
welchem etwa 260,000).
Boden. Sehr niedriges Land in den 9 nördlichen Pro-
vinzen, das ist, in Holland. Zum Theil niedriger als die
Flüsse und der Seespiegel Daher sehr viele Kanäle, kost,
bare Damme und sorgfältige Erhaltung der Dünen; und
dennoch nicht filten Überschwemmungen und Unglück; dage-
gen oft neuer Landansatz oder Polder. — Dabei durch-
aus ebenes Land mit schönem Anbau, doch auch mit Hai-
den und großen Torfmooren. — In den 8 südlichen Pro-
vinzen, d. i. in den Niederlanden, hebt sich der Boden
bis zu den Ardenner Gebirgen in S., ist sehr fruchtbar, herr-
lich angebaut, reich an Kulturpflanzen und Mineralen; je-
doch auch mit einigen tiefen Moorgegenden. Dünen an der
Küste.
Gewässer. Nordsee. Dollart. Südersee mit Vlie-
sirom, Pampus, A, und Harlemer Meer. —
Flüsse. 1) Rhein mit den Seitenarmen a) Waal,
1b) Mcrwe, r) Assel mit alter Assel rechts, 6) Vecht. —
2) Maas, sich theilend in die alte Maas und Merwe. —
Nebenflüsse: rechts Ourte und Roer; links Sambre. —
Küstenflüsse: Schel de, getheilt in Wester-Schelde oder
Hont und Oster-Schelde. — N e benflü sse; rechts Den-
ver und Rüpel; links Lye oder Lys.
Kanäle. In großer Menge zur Entwässerung und
Schifffahrt. Der neueste ist der Nordholländische, von Am-
sterdam zu dem Hafen Niewe - Diep bei Texcl. Er trägt die
größten Seeschiffe.
Klima. Feuchte Luft, häufige Nebel und Stürme,
weder große Hitze noch Kälte. Weniger feucht, heiterer und
reiner ist die Luft in S.
Produkte. In Holland herrliche Viehweide, viel Rimd-
vieh, Butter, Käfe, Schafe, Wolle, Fische. Dann
noch Pferde, Wassergeflügel. Getreide, Gemüse, Kartoffeln,
Flachs, Krapp, Tabak, Cichorien, Obst und schöne Blumen.
Gänzlicher Mangel an Holz, aber viel Torf, fast gar keine
Minerale. In den Niederlanden Reichthum an Getreide,
Holz, Flachs, Rübsamen, Klee-, Lein- und Mohnsamen, Ta-
bak. Dazu reichlich Vieh aller Art, Eisen, Steinkoh-
len, Marmor, Alaun, Kalk, Mineralwasser.
>
Königr. Niedcrland. — Holland. 207
Einwohner. Germanischer Abkunft mit Schwe-
stersprache der Plattdeutschen in 3 Mundarten. Nur in S.
Wallonen, mit wallonischer Sprache. In Holland refor-
mirter, im Niedcrland kathol. Kirche, letztere beaufsichtiget der
Erzbischof zu Meckeln und die 7 Bischöfe zu Lüttich, Namur,
Tournay, Gent, Brügge, Amsterdam und Hertogenbosch.—
Ver fassu n g. Monarchie; an der Spitze ein König, be-
schränkt durch die Gencralstaten, die, in 2 Kammern be-
stehend, das Recht der Gesetzgebung und der Besteuerung
mit dem Könige thcilen. Jede der 17 Provinzen hat Pro-
vinzialstaten, gebildet aus Ritttrstande, Städten und Land-
leuten. Statsbedürfnisse: 74,000,000 fl. Civilliste
2,600,000 fl. Landmacht 60,000; Seemacht 16 L. S.,
10 Fr., zusammen 76 Segel. — Beschäftigungen:
Ackerbau und Viehzucht sehr blühend, Fischerei von großer
Bedeutung und nach großen Störungen wieder im Auflebcn.
Manufakturen und Fabriken, obgleich in Holland gesunken,
dennoch im ganzen State stark verbreitet und thcils zur Aus-
fuhr liefernd. Holland besitzt Fabriken für Tabak, Baum-
woll.-, Wollen- und Seidenzeugc, Hüte, Papier, Leinwand,
Segeltuch, Zucker, Tabakspfeifen, Kupfer- und Silberwa-
ren, Zinnober, Branntwein, Scheidewasser, Borax u. s. w.; die
Niederlande vorzüglich für Tuch, Wollen- und Leinenzeuge,
Batist, Zwirn, Spitzen, Baumw. - Zeuge, Zucker, Bleiweiß,
Starke, Hüte, Papier, Seife, Kutschen, Leder, Leim, Metall-
waren ic. Der Handel Hollands war sonst ungemein groß,
ausgebreitet und mannichfaltig. Er schaffte Gewürze, über-
Haupt viel Koloniewaren, nach Europa, schaffte die Produkte
der Viehzucht, der Fischerei und her Fabriken hinaus, führte
Holz, Steinkohlen, Salz, Quecksilber, Getreide rc. ins Land;
der Seekrieg zerstörte das Geschäft, doch blühet es von
Neuem setzt auf. — Für die geistige Bildung sind Univer-
sitäten zu Gent, Löwen, Lüttich, Leiden, Utrecht, Grönin«
gen; gelehrte Gesellschaften 60 bis 70, darunter die königl.
Akademie der W. und K. zu Brüssel, und das königl. In-
stitut der W. u. K- zu Amsterdam u. s. w. Gclehrtcnschulcn
in den größern Städten, theils als Athenern (Akad.Gymn.)
thcils als Kollegien; und das Volksschulwescn ist sehr
verbessert in Holland.
Ei nt Heilung. Der ganze Stat hat 17 Provinzen.
I. Die Provinz Holland. Sehr niedriges Land. 103
Q-M. 747,600 E. — Städte:
Amsterdam, Hauptst. und erste
Handelest. 26,400-.,200,734(1826)
E. Im Sumpfboden auf Pfahle er-
bauet, von Kanälen durchschnitten,
theils bevcstkgt, in schöner Lage für
den Handel, und mit gutem Hasen.
— Haupt g c b.: Stadthaus, Bör-
se, Admiralitsttsgebclude, Haus der
208
Königr. N iederland. — Zeeland.
sonstigen Ostindkichen Gesellschaft.
Zeughäuser rc. Anst.: 15 gelehrte
Gesellschaften, Sternwarte, Mu-
seum, botan. Garten, Schulen, viel
milde Anstalten. Gewerbe: Han-
del und Fabriken.
Na arden, isco®.I veste
Mu » den, loco®. I Städte.
3 a at bam, Fl-, 10,520®. Han-
del, Schiffbau, großes Mühl- und
Fabrikwesen.
Brock, Dorf durch Reinlichkeit
berühmt. izoH-, 750 E.
Edam, St. mit Hafen, Käse-
handel, Thran- und Salzsiederei,
Schiffbau. 1060 H., 2750 E.
Hoorn, St. 2817H., 9600®.
Bevestigt, mit Hafen; Handel u.
Manuf.
Enkbuyzen, St. und Vest,
mit Hafen. 2600 H. , 12,000 E. —
Schiffbau, Handel, Fischerei, Salz-
siederei.
Helder, Dorf mit Lootsenge-
werbe. 1650 E- In der Nähe die
Inseln a) T exel, b) Vli eland
und c) Urs.
Alkmar, St., 2581H-, 8600®.
Seefalzraffinerien, Handel mit Käse,
Butter, Flachs, Getreide-
Haarlem, St-, 7963 H., 24,400
E. Sitz gelehrter Gesellschaften.
Hauptgeb.: die Hauptkirche mit
großer Orgel. Gewerbe: Be-
rühmte Bleicherei, Fabr-, Vlumcn-
handcl.
Leiden, St., 3017 H., 31,000 E.
llnirersitckt mit schönen Eammlun-
gcn, Akademie d. W U.K — Tuch-
manuf. u. Scesalzreinigung.
Haag (s'Gravenhage). Zweite
Residenz von 6200 H., 49,000 E.
mit Residenzschloß; dem Lustschloß
Haus im Bosch, dem Dorfe
Schcvelingcn mit schönen An-
lagen und dun Dorfe Nhswik in
der Nähe.
Delft, Fabr. - und Handelsst.,
5000H., 14.000 E. mit dem Hafen
D e l f s h a v c n, zugleich Flecken von
2700 E. — Seife, Faienee, Tuck,
Tapeten und Branntweinbrennerei.
Gouda, Fabrikstadt, 3974 H.,
12.000 E. Töpferwaren, thönerne
Tabakspfeifen; große Ziegelbrenne-
rek bei Moor, u. Seilerarbeiten.
Rotterdam, Handels- und
Fabrikst. Sitz einer Gefellsch. d. M.
6621 H., 59.000 Einw. — Admi-
ralitäts - Gebäude, Schiffswerfte,
Börse. — Großhandel und Fabri-
ken für Zucker, Nähnadeln, Blei-
weiß, Scheidewasser, Branntwein,
Tabak re.
Schi edam, St. von 1500 H-,
10.000 E. Branntweinbrennerei.
Dlaa rdingen, St., 6100 C.
Häringsfifcherei.
Briel, Ät.aufOst-Doorn. Best.
942 H., 5000 E. Hafen, Handel,
Fischerei?c.
@or hi in, St.' — Handel und
Hänngsfischcrei. iZy8H., 5200 E.
Do rtreckt, Handelsst. 3954
H,, 18,000 Ew. — Lcinewebcrei,
Flackshandel, Bleicherei, Fabriken
für Tabak, Zucker, Salz, Schiff-
bau ; Handel mit Deutscht.
H c l v 0 e r s l u i s, Ueberfahrt nach
England. — 1210 E.
II. Die Provinz Zeeland (Seeland), aus Inseln
und Seeflandern bestehend. 21 Q. M. 111,108 E. —
Städte:
Zirksee, holl. F i e r r k z e e, St.
auf Schäumen. 800 H., 1000 E.
Hafen, Handel, Salzsiederei.
Deere oder ter Deer, auf
Walchcrn. 1350 E. Bevcstigct. Ha-
fen, Handel.
Middelburg, Hauptstadt auf
Walchcrn. Best. 14,000 E. Mit Ka-
nal zur See und Handel.
Dlifsingen, Seest. u.Vestung
mit Kriegshasen. 5220 E.
Sluis, feste St., 1222 E. mkt
Kanal nach Bràgge.
Gas van Gent, veste St.,
200 H., 800 E.
• Hulst, veste St., 1925®-
G 0 e s oder te r.G0 es, veste St.
mit Haftn und Handel- 4420®.
Salzsiedcrci, Leknweb.
Tho leu, veste St. 1700E.
Königr. Niederland. — Nordbrabant. Utrecht rc. 209
III. Die Provinz Nord-Brabant. Theils frucht-
bar, theils Haide und Moor. 77 Q.M. 294,111 E. —
Städte: , u
veste
Stadt,
Ve-
Steenbergen,
4200 E-
Bergen op den Zoom,
stung, 1100H., 5700 L.
Breda, Best., 1500 H., 9000
E- Hut-, Tapeten-, Karten- u.
Lederfabriken.
Heus den, veste St., 1600 E.
Gertruidenberg, dergl. 456
H., 1350 E.
Willemstadt, starkbevest.St.,
1600 E.
Eindhoven, St., 390H., 2320
E. Hut-, Baumw.- und Leincnfabr.
7 Gerbereien und berühmte Spitzen-
manufaktur.
H erzogcnbusch, Hertogem
bosch, Hauptst., 3200 H>, 13,35a
E- Vestung mitCitadellc, Gymna-
sium und Fabriken.
Klundert, dergl. 648 E.
IV. Die Provinz Utrecht. Fruchtbar, mit schönem An-
bau. 234 Q. M. 107,642 E. — Städte:
Utrecht, Hauptst., Universität,
Sitz einer Gesellschaft d. W- u. K.
und Malerei. 8O00H., 33,800 E-
Botanischer Garten, Sternwarte,
physikalisches Kabinen Fabriken für
Zeuge, Tuch, Stecknadeln, Lack-
mus, Knöpfe, Zucker; auch Blei-
cherei.
V. Die Provinz Geldern. Höher liegend, mit Hügeln.
97 Q.M. 283,407.<£\ (I. 1824). — Städte:
Bommel, St., 2900 C.
Kuylenburg, Stadt, 3700E
Fabriken.
Ammersfort, St. mit Mili-
tärschule; Fabriken für Hüte, Bar-
chent. Wollenzeug. 1964 H., 8710
E- Tabaksbau rc.
Zeyst, Dorf, 1220 Em. Mit
Niederlassung der evangel- Brüder,
Fabr.
Thiel, St-, 4100 E. Fabr.
Nimwegen, bevestigte Stadt,
190a H., 13.350 E. Handel, Bier-
brauerei, Gtlrberci, Leim- u. Blech-
fabriken.
Arnhem, Vestung u. Hauptst.
Sitz einiger Gesellschaften. 1500H.,
10,000 E. Speditionshandel.
Jütphen, St. u. Best. 1202 H.,
7600 E. Fabriken. Etwas entfernt
bas Lustschloß L o o.
Harderwyk, bevest. St-, 7002
E. Handel treibend. Universität.
VI. Die Provinz Overyssel. Viel Moor und Sumpf,
schlechte Weiden. 61 Q.M. 147,300 E. — Städte:
Campen, St. mit Ysselbrücke
Dev enter, bevest. St., 1200$).,
10,000 Handel und Eisengießerei.
Zw 0 ll, Best.; u. Hauptst-, 13,000
E. Handel und Fabr.
VII. Die Provinz Drenthe.
viel Moor- und Sumpfland.
Städte:
und 7000 E. Handel.
Hasselt, veste St., 1470 E.
Höher liegend, jedoch
37 Q.M. 46,500 E. —
Co e vor den, regelmäßige Best.
2000 E.
Assen, Hauptort, 1200E. Ka-
nal zur Südersee für die Tvrfaus-
fuhr.
VIII. Die Provinz Friesland. Niedrig mit vielen
Kanälen. 54 Q. M. 192,399 E. (I. 1826).— Städte:
Leu warben, Hauptst., 1900H., > Fran ecker, St. mitAtheneum,
17,000 E. Mehrere Kanäle und an- 400H., 3900E. — Ziegelbrennerei.
sehnl. Handel. > Harlingen, bevest. Seest. mit
I. Abtbeil. O
210 Königr. Niederland. — Gelungen. Antwerpen rc.
Hafen- 7522 E- — Segeltuch, Par
pier, Salz, Ziegeln.
Dokkum, St., 622 H., 3122
E. Handel. — Inseln A m e l a n d
mit 3002E. und Schiermvnik
Mit 1122 E.
IX. Die-Provinz Groningen. Niedrig, weidereich,
theils Torfmoor. 36 £)- M. 135,650 E. — Städter
Gröningen, Hauptst. Univer-
sität; gelehrte Gesellschaften, Zeich-
nen- und Bau-Akademie. 6002 H.,
s,8,ooo €. Handel.
D elfzvl, Destung mit Hafen.
Z122 E.
Bourtang, Fort im gleichna,
migen Moor-
X. Die Provinz Antwerpen. 287,350 E.
fruchtbar, schön angebaut, schön gelegen zum
durch die Schelde. — Stadt er
Flach,
Handel
Antwerpen, an der Schelde
und mehreren Kanälen. Hauptst.
Destung mit Citadelle, Schiffswerf-
ten und Fabriken für Schiffsrü-
stung. — io,288 H., 62,200 Ew.
22 Plätze, über 202 Straßen. —
Hauptgeb.: Stadthaus, Börse,
Marienkirche. — Anst. rc. Maler-
akademie, Gemäldesammlung. —
Gewerbe: sehr starker Handel,
Fabr. für Spitzen, Tapeten, Kattun,
Zucker. Diamantschleiferci.
Santvliet, Vestung, 1272g.
XI. Die Provinz Süd - Brabant. Schönes Land,
trefflich angebaut. 427,000 E. —Städte:
Unfern Fort Lillo und Marktff.,
1942 E.
Turnhout, Stadt, 12,922 E.
Fabriken für Leinenzeuge, Schnupf-
tücher, Wachswaren, 'Spitzen.
Lier, St., 12,522E. Baumw.,
Fabr. Qelschlägerek.
M e ch e l n, Sitz eines Erzbischofs.
3122# , 22,222 E. Vielerlei Fabr.,
vorzüglich trefft. Spitzen; Schiff-
fahrt und Handel, Bierbrauerei u.
Gärberei.
Brüssel, Hauptstadt und Resi-
denz. 9522 H., 75,122 E. Schön
gebaut- Hauptgebäude: Resi-
denzschloß und Rathhaus. Anst.:
Maler- und Bildhauer-Akademie,
gelehrte Gesellschaften, Lyceum.
Sam ml.: Bibliothek, Gemälde,
Physikal. und naturhistor. Kabinet,
botan. Garten. Gewerbe: Vie-
lerlei Fabriken, vorzüglich Spitzen,
Baumwollwaren, Hüte, Papier rc.,
treffliche Wagen. — Unfern La-
ken, D. mit Schloß.
Nivel les, St., 752 H., 7020
E. Leinwand, Batist.
Waterloo, D.,i882E- und
La belle Alliance, Vorwerk.
Schlacht Jun. 18. I8i5-
Wawre, Flck. von 4120 E.
Löwen, bevestigte große Stadt,
4220 H., 25,422 E. Universität.
Hauptgebäude: Stadth., Kir,
chen, Klöster. Gewerbe: geringe
Tuchfabriken, 42 Bierbrauereien,
Färberei, KattundruckcreiwieleMahl-
und Oelmühlen; Handel mit Oel,
Getreide, Buchweizen und Klee-
samen.
Tirlemont, St.,792oE.Woll-
manufakt.
Diest, St., 1222 H., 5822 E.
Bierbrauerei und Strumpffabr.
XII. Die Provinz Limburg, an der Maas. Die Peel
in N., gebirgig in S., wo der Petersberg. Volksmenge
unbestimmt. — Städte:
Hasselt, St-, 6332 E.— Krapp,
Tabak und Cichorien.
Veulo, St. und Vest. 922H.,
5222 C»
Roermonde, veste St., 4322
Einw.
Mastricht, Hauptst. Destung,
3022 H., 18,422 Einw. Jenseits
der Maas Wyk, verbunden durch
Konigr. Niederland. — Lüttich. Namur rc. 211
Brñcke. Hauptgeb.: Stadthaus;
Ciradclle. — Lyceum. — Tabaks-,
Krapp- und Eichorienbau; mehrere
XIII. Die Provinz Lütti
an Weide und Mineralen.
che Wallonisch. — Stád
Lüttich, Hauptstadt, getheilt
durch die Maas. 8000H., 53,512
E. 32 Pfarrkirchen, ein Schlotz.
Geiverde: Bergbau, Gstrberei,
Leimsiederei; Eiscnwaren, Geivehre,
Kndpfe, Papiee rc. Hopfenbau,
Alaunsiederek. — Universitclt.
Herve, St^ Handel mit Butter
UNd Káfe. 3360 E-
Limburg, Stadt, 2200 Einw.
Tuchfabr.
XIV. Die Provinz Namur.
Ardennergebirge. — Stádte:
Fabriken, vorzügl. Ledcr. — Dee
Petersberg-
ch. Bergi'g, fruchtbar; reich
Volkszahl unbesti'mmt. Epra-
te:
Vervkers, mit Hodlmonr,
Francomont und Ensival,
16,000 E. Grotze Tuchmanufakt.,
Fa'rberei, Schcidemasser und Vi-
triololfabr.
Spaa, St., 3152E. Verühm-
ter Badeort.
Stablo, 300 §. Grotze Gstr-
berei.
Huy, St., 800 H, 5522 E. Fa-
briken für Leder íu Weitzblech. Handel.
An der Maas und im
Namur, Hauptstadt und Ve-
stung. 16,200 Einwohn. Fabriken
sur Messer, Schercn, Degcnklin-
gen, Gewehre, Kupfer, und Mes-
stngwaren.
Dinant, St>, 3652§. Stein-
brüche.
Marienburg, vestes Stldtch.,
520 E.
Philippeville, 1200 E. ve,
stes Ststdtchen.
XV. Die Provinz Hennegau. Vom Ardennergebirge
durchzogen; reich an Mineralen. 430,156 E.— Stádte:
Chima y, St. mit Schlotz. 1900
E. Eiicngruben.
Beaumvnt, St., 1400 Ew.
Eisengruben.
C harlervi, Destung, 650 H.,
4032 E. Steinkvhlcn und Eisen-
gruben; Fabriken für Nügel, Wvl-
lenzeug und Glas.
Bergen, Mons, Hauptstadt,
4600 tz-, 19,900 E.— Wvllenzeug,
Faience, Salmiak, Seise, Eisengie-
Herei rc. Handel mit Steinkvhlen.
Unscrn I e m a p p e.
XVI. Die Provinz Ostflandern. An der
und Lye. Sehr fruchtbar und herrlich angebaut.
E. — Stádte:
Alo st, St., 2200 (£.' Hopfen-
bau; Hopfen- und Getreidebandel.
Dendermonde, Sr., 1200H.,
6000 E. Handel mit Getreide, Hanf
rc. — Papicr, Kattun, Spitzen.
Lokeren, St., 12,220 L- — Fa-
briken und Handel.
S t. Nicolás, St., 12,002 E.
Starke Fabriken und Handel.
Braine le Comte, Ststdtch.
Spitzenzwirn. 3352 E.
Enghien, Ststdtchen. Fabr.
für Wollenzeug, Leinwand, Spitzen,
Schlost u- Park.' 3100 E.
Ath, St-, 8322 E. Lcknenfabr.
Ackerbau-Werkzeuge.
Doornik, Nourng^, St. von
3790 H., 23,300 E- mit schonerDvm-
kirche. Treffliche grotze Lcppichfa-
brik; auch riel andere Wcberei,
Porzellan- und Bronzefabrik. Han-
del.
Schelde
600,000
G en t an der Schelde und Kancl-
len. Hauptst. 4Stunden im!Umfang.
13 PlÜtze, 55 Kirchen, 10,000 H.,
60,800 L. 30y Brücken. Akademie d.
K. Universitüt. — Vielerlek starke
Fabriken, Schifffahrt u. Handel-
. Oudenarde, St., 950H., 5:20
E- Keine Tapetenweberei wie sonst,
aber Lemenweberei.
O 2 '
212 Königreich Niederland. — Westflandern.
XVII. Die Provinz Westflandern. An der Käste
Düne und Sand, übrigens sehr fruchtbar mit treffli-
chem Anbau. — Städte:
C 0 ktryk, Gourtray, St-, 2000
14,000 E. Fabr- für Leinwand und
Leinendamast,Spitzen rc. auch Flachs-
und Garnhandel.
M e n i n, bcvestigte St., 4600 E.
Upern, bevcst. St., 2200 H.,
15,300 E- Spitzen, Wollen - und
Lcinenzeuge.
Poperingen, Flecken, 9loo§.
Hopfenbau.
Dixmuyden, St., 450 H.,
2570E. Bereitung trefflicher But-
ter und guten Käses.
Niewport, Dcffung, Seestadt
mit Hafen. 2600 E. Handel und
Fischerei.
Ostende, Vestung, Seest. mit
Hafen. 10,500 E. Schifffahrt, Fi-
scherei und Handel. — Schule des
Seewesens.
Brügge, Hauptst. mit Meh-
rern Kanälen nach Gent, Ostende
rc. 6000 H., 35'00o E. — Aka-
demie der Künste, Lyceum, Schiff-
fahrtsschule , Ackerbau - Gesellschaft.
—- Starker Handel; Fabriken für
Zeuge, Spitzen, Leder, Stärke,
Seife rc. Schifffahrt und Schiffs-
bau.
Blankenberg, Seestädtchen
mit Seebad und starker Fischerei.
2000 E.
Auswärtige Besitzungen.
In Asien: nämlich die Gewürzinseln; Banka; Besitzun-
gen auf Java, Borneo, Sumatra, Celebes. — In Afrika:
einige Platze in Guinea. — In Westindien: St. Eu-
siach, Saba, St. Martin und Curassao. — In Südame-
rika: Surinam. Zusammen etwa 5236 Q. M. 1,740,000
Bewohner.
Großbritannien und Jreland.
Lage, Gränzen. Inselstat im Atlant. Meere,, west-
lich dem Vestlande Europa; zwischen 50° und 59° B., um-
geben von dem Atlant, und deutschen Meere und dem Kanal.
Größe. Ohne Helgoland, Gibraltar und Malta
5469?'; mit denselben 5478?' Q. M. Schon im I. 1821:
20,716,328 ohne Armee von 319,300 M.
A. Großbritannien.
Grösieste der beiden Hauptinseln zwischen Jreland und
dem Vestlande; 132 geogr. Meil. lang, 4161?° Q. M. Be-
stehend aus Süd - und Nord-Britannien.
' Großbritannien u. Ire land. — England. 213
I. Südbritannien oder England und Wales.
Lage, Gränzen, Größe. Vom Kanal bis zur
Mündung des Twend und dem Solway- Busen, 50° bis
55° 45' Br. — Zwischen Nordsee, Kanal, Atlantischem M.,
Georgs-Kanal, Irischer See und Nordbritannien 4161,70
Q. M. 11,978,875 Einw. im I. 1821.
Boden. Gebirgskette im Innern mit dem Inglebo-
rough von 3987', streichend von N. nach S. unter dem Na-
men Peak; eine zweite Kettö in S. von W. nach O. zie-
hend; Wales ganz mit Gebirgen bedeckt. Ueberall Abdachung
zur See; die Küsten theils hoch und steil, theils niedrig und
flach. Das Ganze mehr eben als gebirgig, zum Theil Moor-
land, auch ödes Haideland.
G e w ä sse r. Die obigen Meere; der Busen der Themse,
der Bristoler Kanal, der Busen Wash, die Mounts und die
Cardigan-Bai. — Flüsse: 1) Trent an der Mündung
Humber. Nebenfluß: Ouse mit Derwent l. und Aire r.
— 2) Themse. — 3) Severn, rechts Avon. — 4)
Mersey, rechts Irwell, l. Wewer. —- Kleinere Küsten-
flüsse: Twend, Tyne, Tees, Welland, Ouse rc. —
48 Kanäle; vorzüglich 1) der Trent-Mersey.Kanal;
2) der Leeds-Liverpool-K. 3) der Bridgewat er K.
4) eine Kanalverbindung von Liverpool zur Severne; 5)
der Severn-Themse K. 6) der Oxforder K. 7) der
große Verbindungs-Kanal.
Klima. Inselklima, daher weder große Hitze noch
Kälte. Feuchte Luft; trüber Himmel sehr häufig, so wie
dicke Nebel.
Produkte. Getreide, Viehweide, Hopfen, Kartoffeln;
Schafe und Wolle, Pferde, Rindvieh, Käse; Fische. Stein-
kohlen, Zinn, Kupfer, Wasserblei, Salz, Walkerde; dazu
vielerlei andere von minderer Wichtigkeit.
Einwohner. Gemischter, vorzüglich Belgisch-Germa-
nischer Abkunft; daher auch mit gemischter Sprache. — R e-
formisten Bekenntnisses, nämlich der bischöflichen oder
hohen Kirche zugethan, mit allgemeiner Duldung jeder
andern christlichen Kirche und Sekte, als der Lutheraner,
Methodisten, Puritaner, Unitarier, Quaker rc. — Beschäf-
tigungen: Ackerbau nicht ganz ausreichend bei 8 Mill.
Acres öden Landes und bedeutender Einfuhr des fehlenden
Brotkorns; Gemüsebau sehr fleißig; Rindvieh-, Schaf- und
Pferdezucht meisterhaft; Fischerei nur an Arbeitslohn 2,100,000
Pfd. Sterl. abwerfend; der Bergbau ungemein groß auf
Zinn, Kupfer, Blei, vorzügl. Steinkohlen und Eisen. —
214 Großbritannien u. Ireland. — England.
Das Fabrikwcsen, von ungeheuerm Umfange sehr allge-
mein auf Maschinenwesen gegründet, in allen drei Königrei-
chen 3 Mill- Arbeiter beschäftigend, wirft jahrl. mehr als
114 Mill. Pfd. Sterl. an Arbeitslohn ab. Vorzüglich die
Woll-, Baumwoll-, Metall - und Lederfabriken als die grö-
ssten, dann die Fabriken für Seiden - und Lcinenzeuge, Pa-
pier, Glas, Steingut, Hüte, Hanfwarcn, Uhren, taufend
Kunstsachen, Kutschen, Schreiner-, Blech-, Gold - und Sil-
berarbcilcn tu s. w. Der Handel, ohne gleichen bei irgend
einer Nation zu finden^, von London, Bristol, Liverpool,
Hnll und 70 andern Platzen ausgehend, beschäftiget im gan-
zen State mehr als 28,000 Schiffe, mit mehr als 184,000
Menschen bemannt, führt auf und ab 50 bis 73 Mill. Pfd.
Sterl. an Werth aus, für 60 Mill. ein, ohne den Küsten-
handel mit 3000 Schiffen. In den Jahren 1816 bis 22
war die Ausfuhr im Durchschnitt jährlich 53,126,495 Pfd.
St. werth. Der Handel geht in alle Welt; der ostindische
ist Sache der ostindischen Gesellschaft. Auch der innere Han-
del genießt aller Erleichterung. — Wissenschaft l. B i l-
duug wird hoch geachtet, durch Gelehrtenschulen (Westmin-
sier, Eaton rc.) und 2 Universitäten (Oxford und Cambridge),
durch die königliche Akademie zu London und viele Schulen
besonderer Wissenschaften gefördert, auch wird für die Volks-
bildung jetzt mehr gesorgt.
Eintheilung. a) Das eigentl. England von
40 Shires; 6) das Fürstenth. Wales von 12 Shires.
Zu jenem gehören:
1. Middlesex. — Stabte:
London, Hauptst. des States,
Rcsib., Sitz des Parlaments und
erste Handclsff. — Größe: z St.
lang, 4br, 8191 Straßen,Z4Markt-
plätze, 71 andere Plätze, 162,000 H.,
1,050.000 E. 224 Kirchspiele, an
200 Kirchen und Kapellen, 6 Syna-
gogen rc. Stadttheile: Lon-
don oder die City, Westminster und
Southivark, letzteres in S. der
Themse und durch 6 Drücken (Lon-
doner, Westminstersche, Blackfriars,
Southwark, Dauxhall, Waterloo)
so wie durch den Gemölbgang (Tun-
nel) unter dem Strome weg ver-
bunden.— Hauptgeb. : der To-
wer, die Börse, der Palast der Bank,
Las Mansion-House, die Pauls-
kirche, das Haus der ostind. Ge-
sellschaft, das Monument, das Rath-
haus, Stephanskirche, Westminster-
abtei, Parliamentshaus, St. James-
Palast, Carlton-House jetzt Resi-
denz, Westminsterhall, Admiralitäts-
haus; 19 Gefängnisse, vorzüglich
Fleet und Kingsbench. Plätze
und Spaziergänge: St. James-
Park, Hyde-Park; Lincolns-In-
fields, Grosvenor-Square, Der-
kelp-Sq. u. a. — Anstalten:
König!. Akademie d. W., Akademie
d. K., vielleicht mehr als -0 Gesell-
schaften, mehrere tausend Unter-
richtsanstalt., das Findelhaus, Bed-
lam, mehrere Hospitäler, die Pen-
nypost. — Sammlungen: Mu-
seum, 17 Bibliotheken. — Ge-
werbe: Große Fabriken aller Art,
Zuckersiederei, große Bierbrauerei
und Schiffbau, Handel in alle Welt.
— Lustschlösser: Kensington und
Hamptonconrt.
Gro ßbritannien u. Ireland. — England. 215
Chelsca, Fl., 23276-, 18,27a
E. mit großem Jnvalidenhause, ei-
ner Porzellanfabr. und Ranelaughö
Gatten.
2. Kent. — Städte:
Aanterbury, Sitz des Erz-
bischofs. 1741 H-, 10,200E. Ka-
thedrale; Schloß und Abtei St.
Augustin. . ^ ,
Dover, bevcst. St. und Hafen.
1788 H-, yicoE.
Ramsgate, Ort mit Seebad
und Hafendamm. 726H., ziioE.
Margate, Fl., nizH-, 4766E.
Hafen.
Maid stone, Stadt, 1344 H-,
8027 E.
Sheerneß, Hafenort, 666H.,
420a E.
Rochester, St., 1150 H-, 6317
E. Kathedrale, Schloß. Austerfi-
cherei. Daneben Chat am von
3. Surry. — Städte:
Southwark, Stadttheil von > Kew, Lustschloß mit botanischem
London; s. oben. 51,835 E. I Garten.
4. Sussex. — Städte:
Chichester, Seestadt. Hafen. > Brighton, St., 1324H., 12,02a
83i H-, 4800 E. [ E. Ueberfahrtsort, Schloß, Tele-
B r i g h t h e l m st 0 n e, oder f graph.
5. Hampshire. Dazu gehören die Inseln Wight,
Jersey, Guernsey und Aurigny. — Städte:
Brenford, 324 H., 1733 E.
Am Beginn des großen Vereini-
aungskanals von 93i engl. Mril.
Länge.
1715 H. und 12.200 E. mit Werf-
ten, Magazinen und Fabriken zur
Schiffrüstung.
Grave sand, Fs., 412-., 2522
E. Gemüsebau.
Deptford, Stadt, 7922 H.,
9820 E. Werfte lind Schiffsma-
gazine. Matrosen -> Hospital und
Schulanstalt.
Woolwich, 1362 H., 12,822 E-
Königl. Seearsenal.
Greenwich, 2x21 H., 17,222
E. Berühmte Sternwarte mit er-
stem Meridian der Engländer; kö-
nigl. Hospital für Matrosen mit herr-
lichem Gebäude.
Portsmouth, auf Portsea.
3553 6-, 40,567 E. Vestung und
erster Knegshafcn mit großen Werf-
ten und Magazinen der Flotte.
Dabei die Rhede von Spithead
oder St. Hel lens. — Matro-
senhospital und Seeakadcmie.
Southampton
1582 H., 12,922 E.
bäder. Handel.
Winchester, St-, 812
6222 E. Kathedralkirche.
Newport, St. auf Wight,
575 H-, 3535 E.
. Hafenstadt,
Kastell, See-
Häuf.,
6. Berkshire. — Städte:
Reading, Stadt, 1783 Häuf.,I Windsor, Fl. und Lustschloß.
12,822 Ew. — Leinen, Segeltuch, i 848 6-, 4703 E. Schone Gebäude
Handel- I und Gärten-
7. Wiltshire. — Städter
Salisbury, Stadt, 1534 H-,
9602 Einm. Sitz eines Bischofs.
Hcrrl- Domkirche mit Gemälden
und schönes Gerichtshaus. Fabr.:
Wollcnzeug, Spitzen, Stahlarbci-
tcn- — Stonehenge.
Wilton, Flck.. 3222 E. —
Zeugmanuf. — Wiltvnhou.se.
Bradford, Stadt, 1288 H.,
9302 E.
r
216 Grotzbritannien u. Jreland. — England.
8. Dorsetshire.— Stàdie:
Dor chester, Stadt, 383 H.,
4002 E- mit schoner Stadtballe,
eincm Homardschen Gefstngnisse u.
Wvllmanuf.
Stàd td:
Plymouth, Seestadt. Destung
mit Krieashafen. 4536 H., 50,060
8A '
Poole, St., 1059 H«, 5ooo E.
Hafen uud Handel.
W e y m 0 u t h, Seest., 24Z H.,
1267 E.
9.
De vonshir e.
Exetcr, Handelsst. mit Hafen
und Fabr. 2836 H-, 19,222 Em.
Sitz eines Bischofs, 19 Kirchcn.
Hauptsteb. : die treffliche Kather
ferale, das Sessionshaus, das Jr-
renhaus, die Exbrucke, das Ioll,
haus.
Dartmouth, Seestadt mit
Hafen und dee Rhede von Torbay.
Seehandel, Sardellenfang. 129 H.,
820 E.
Einn). Handel und Fischerei. —
Werfte, Magazine rc. — Eddi-
stone.
Axminster, St., 431 Hstus.,
2154 E. schbne Fabrikstadt- Tuch,
steppiche, Baummolleniv., Lederho-
sen und Handschuhe-
10. Cornwall. — Stàdie:
Die Scilly
Falmouth, See- uNd Han-
delsstadt.- 468 H., fast 6022 Ew.
Herelkchee Hafen; Fischerei. Han-
dcl. Packeldor.
oder Sorking-
sch en Jnseln. 145 mit 6 bewohn-
ten von 2422 Menschen-
11. Sommersetshire. — Stàdie:
Bristol, strofe Handclsstadt.
6696 H., 76,433 E- Thcils eng,
tbeils schdn gebaut, vorzuglich dee
Quai, die Borse, die Kathedrale,
die bciden Docken. — Groste Far
driken sur Aeuge, Aucker, Spi'tzen,
Segeltueh, Hute rc. schr starter
H ciste
Seehandel und Fischerei. —
Bstder.
Bath, St. und Badeort, 4463
H., 3i,4y6 E. Sitz einer Gesell-
schaft deS Ackerb., der Kànste, Ma-
nufakt., und Handlung.
F r 0 m e, St-, 1709 H., 8748 E.
12. Glocesiershkre. — Stàdie:
Glocester, St., 1368 Hclus.,
7579 E. Herrlkche Kathedrale, 5
Pfarrkirchen, 2Lateinschulen, Marktr
Haus, Schauspiekhaus, ein Howardr
fches Gefclnstnih, das Zollhaus.
Kanal. — Schifffahrt, Fischerei u.
Fabriken.
Cheltenham, St., '712 H.,
3276 E. 'Sauerbrunnen, dahee
gla'nzender Kurort. Hauptge-
belude: die Kathedrale Md die
Brunnengeb.
13. Oxfordsh ire. — Stàdie:
Woodstock, 214 H., 1322 E.
Stahlwaren, Schnallcn, Kndpfe,
Oxford, St., 1913 H-, 13,222
E. Univcrsitclt von 25 Collegien u.
Hallen, jedes mit Biblkvth. rc. Dar
zu als astgemeine Sammlungen,
das Natur- und Kunstkabinet, die
Sternwarte, die Bodlejanische und
Radclifsche Bibl. — Clarendonsche
Druckeref. — Kanal.
14. Buckinghamshire. — S t'à d t e:'
Buckingham, Hauptst., 545 I Groste Spitzcnkloppelek.
H., 2625 E. mit schdncr Kirche. I ein Landsitz-
Uhrkettcn rc.
Witney, St-, 566
Ew. mit schdner Kirche
briken.
H-, 2584
und Far
Stowe,
Erotzbritannien u. Ireland. — Cngland. 217
Eaton, St.,
Gelehrtenschule.
15.
mit beràhmter I Glough, wo Herschels Stern-
I warte u. Feenrvhr..
HerLfordshire. — Stàdie:
St.^Albans, St., 527 H.,
Hertford, St., 542 H., 3360 i St. Albans, St.,
C. Handel mit Gctreide, Mal;, 3038 E. Baco-
Molle. I
16. Essex. — Stàdie:
Colchester, St-, 1997 H.,
12,544 E. — Hafen , Aufterfang,
Wollmanufakt.
Harwkch, veste St., 493 H.,
28oc> E- Hafen, Seehandel, Fi-
scherei, Schiffbau. — Ueberfahrt.
Stàdie:
Bury St. Edmunds, St.-
1397 H., 7686 E.
17. Suffolk.
Jpswich, Seestadt. Hafen.
2221 H., 11,295 E. Handel, Vieh-
nulrkte, Fischerek.
18. Norfolk. — Stàdie:
Norwich, Stadt, 8763 Hckus., I Darmouth, St., Destung.
37-257 E. Manufakt-- und Han-l3i59 H., 18,000 E. Hafen, Fi-
delstadt, mit Woll? und Seiden- scherei, Handel.
fabr. re. I
19. Cambridge sh ir e. — Stàdie;
Cambridge, St., 1733 H.,
11,ico E. Unl'versittst mit 17 Col-
legien und Hallen und mehrern
Biblioth. — 2 Messe». Safran.
20. Huntingtonshire. — Stàdie:
Huntington, 356 H., 2035 E. 2 Kirchen, schbnes Stadthaus,
2 Schulen. Flutzschiffahrt. Oliv. Cromwell's Geburtsort.
21. Bedfordshire. — Stàdie:
Bedford, 800 H., 4000 E. 5 Kirchen. Handel.
22. Northamptonshire. — Stàdie:
Northampton, 1371 Hckus.,
7000 E. Pferdemarkt u. Fabriken.
Stamford, joi H., 4022 E.
Newmarket, 66%., 485 E-
Pferderennen.
mrr
Peterborough, St., 734H.,
3449 E. mit prclchtkger Kathedrale.
Holz- u. Getreidehandel, Strumpf-
manufakt.
Unfern Bàrleighhausen
GemMesamml.
23. Rutlandfhire. — Stàdie:
Okeham, St., 225 H., 1056 E. Schlotz mit sonderbarem Recht.
24. Leicestershire. — Stàdter
Leicester, St, 3209 H., 23,100 E. Fabriken fur Strumpfe, Zeuge.
Handel. Pferdezucht. — Kanal.
25. Warwickshire. — Stàdie:
Warwick, 1084 H., 6000 E.
Schlotz und Kanal.
Coventry, 2131 H., 13,000E.
Scidenband, Litzen, Wollenzeug,
Plusch, Wollhandel. — Kanal.
Birmingham, 16,403 Hxsus.,
85,773 E. Sehr grosse Fabrkkstadt
fàr Metall, vorzàglich Stahl, fàr
Leder-, Horn,, Schildkrot- re.
Waren und grossee Handel. —
Kanal. Unfern Dromwich.
S 0 h 0, beriìhmter Fabrikort,
218 Grotzbrjtannicn u. I re laúd. — England.
mit den Boltonschen Werkstektten
für Knopfe, Schnallen u- s. w-
Sutton, Fabrkkort für vielerlei
Waren. Steinkohlenbergw. Ge-
wehrfabrik. Hochbfen.
26. Staffordshire.
Stafford, 7iQ H., 4000 E.
Steingut, Topferwaren rc.
Newcastle, 1058 H-, 4604 E.
— Wedgewood - und Etruria-
Warcn im nahen Etrurka.
27. Worcestershire.
Worcester, 2470 H., 13,002
E. Herrliche Kathedrale. Fabr.
für Steingut, Nadeln, Tapeten,
Anfang des Kanals. Handel.
Stratfort, 532 Hstus., 2413
E. Shakespeare's Geburtsort.
t 1616.
— Stadte:
Burslem, 1228 H., 6578 E.
Steingutfabr.
Wolverhampton, 2534 H.,
14,865 E- Fabriken für Blcch-,
Eisen- und Kupferarbeiten.
— Stadte:
D u d le», 2040 H., 14,222 E.
Eksen- und Glasfabr.
Stadte;
Zwei schbne Brücken, Gerkchts-
28. Monmouthshlre. -
Monmouth, 677 H., 3345 E.
>s, Freifchule. Schifffahrt.
29. Herefordshire. Stadte:
H c r e f o r d, 1462 H., 6323 E. Handfchuhmanufakt.
30. Shropshire. — Stadte:
Shrewsbury, 2861H., 16,500
E. Lateinlchule; 12 Handelscom-
pagnien. Fabr. für Tuch, Flanell,
Seidenband. — Kanal.
Ludlow, 804 H., 3902 Ew-i
Trcffli'che Kirche. Schlotzruinen. I
31. Chestershire. — Stcldte:
Bridgenorth, 94Z H., 4408
E. Theils auf Felfen gebaut. Fabr.
für Tuch, Strümpfe, Eisenwaren.
Starter Handrl.
Chcster, 3194 H-, 16,000 E,
y Kirchen, Schloh, Brücke von 12
Bogen Sitz cines Bischofs. Ha-
sen. Uebcrfahrt. Handel mit Küse
und Leinivand.
Northrvich, 345 H., 1338 E.
Stcinsalrmerke.
Stockport, 2693 H., 17,620
E. Baumw. t Fabrik.
32. Derbyshire. — Stñdte:
Derby, 2144 H., 13,002 Ew. 1 Wirksmorth, 679 H., 2978
Porzcllan , Steingut, Marmor-, I E. Blcigruben, Hüttenwerke, Men-
Kallspatarbeiten rc. Srof'e Sei- I nigfabr.
dcnmühie. l
33. Nottinghamshire. — Stadte:
No ttingh am, Fabrikst. 5077
H-, 34,253 E. 3 Kirchen, schones
Rathhaus, Schlvtz. — Grotze We-
berci; Lbpfcrwarcn, Bleiiveitz,
Bicr. Handel und Schifffahrt.
Nemark, 1392 H., 6722 Ew.
Prüchtiges Rathhaus und Kirche,
jchSner Markt.
34. L i n c o l n s h i r e. — S t <5 b t c:
Lincoln, 1574 H-, 7398 E-
Alte St. mit ronilschc.n Thor. Bi-
schof, Kathedrale mit dem grotzen
Don: von Lincoln. Kamelorfabr.
Boston, Seest. Hafcn. 1252
H., 6000 E. Seehandcl u. Dieh-
mast.
Grotzbritantiien u. Ir.eland. — England. 219
35. Z) o r k s h i r e. Sta '0 te:
York, Sl6 cines Erzblsthums
u. bcrühmte St- 2479 H., 18,200
E. 23 Pfarrkirchen neblí grohcr
Kathedrale; Schlotz, jetzt Gcfclng-
nitz. — Kattunfabr.
Hu ll odcr Kingston upon
Hull, 4767 £>., 29,600 E. Secst.
intt Fort, Hafcn, Werftcn und
Docken. Handel, Wallfischfang.
Schone Vdrse.
Rotherham, Fabrikflck. 704
H., 3000 E. Eisen- und Stahl-
waren, Gutzwaren. Eisen- und
Stcinkoblcnivcrke. Steingutfabrik.
Sheffield, Fabrikstadt, 7161
Hclus., 35,840 Ew. Grotze Fabr.
für Eisen- und Stahlivaren, Blck-
weitz, Seidenarbeitcn, Leppiche. —
Handel.
Le'eds, 11,399 H., 62,600 E.
Grosse Wollmanufakt. und Woll-
hande l.
Hallifax, 1075 A., 9000 E.
Grosse Wollmanufakt. r.uch Baum-
wollcni.ianufakt. mit grosser Wa-
rcnhalle.
Wake'fkeld, St>, 802 H., 8300
E- Wollweberei.
Hudders field, 1398 Hclus.,
7268 E. Wolimanufakr. mit gror
her Warenhalle. Fclrberej.
Bradford, 1368 H., 6393 E.
Unfern cine grosse Eisen- u. Kñño-
nengiesserei.
Whitby, Seestadt, 1604 H.,
7500 E. Steinkohlenhandel. —
Lvoks Geburtsort.
36. Durham. ^ Stadte:
Durham, 1054 H., 75ZO E.
Bischof. Dom, Schlotz. Woll-
manuf.
Sunderland, mit ekscrner
Wearbrücke. 1379 H-, 12,412 E-
Hafen, Steinkohlenhandel.
S h i e l d s ( South t Shields ),
Jóslfen, Kohlenhandcl, Salzsiederei,
Glashütten.
Darlington, 909 H-, 4670
E. Wollmanufakt.
37. Northumberland. — Stadte;
Newcastle, 3296 H., 28,563
Einm. Handels - und Fabrikstadt.
Brücke nach Gatcshead. — Gro-
sses Stcinkohlengeiverbe, Glashüt-
ten, Eisen- und Stahlfabr.; Sei-
se-, Schrot-, Vitriol- und Seil-
fabr., Scbkffbau, Salzsiederei.—
Oer Metswall.
Swallwall, gewaltige Elsen-
fabrlken.
Hexham, Bleibergwerke.
38. Cumberland. — Stadte:
Whitchauen, Seest., 1823
H., 10,000 E. Dammhafen, Koh-
lenmagazin, Kohlenbergwerke, und
Handel. Salzsiederei.
Keswik, FIck., 298 H., 1350
C. Waffcrbleigruben.
39. Westmoreland. -
Kendal, 1424 H., 8000 E-
Grosse Fabriken für Woll- und
Baumwollenivaren; 7 Handclsge-
sellschaften.
Appleby, St., 121 H., 711 E.
mit 2 Rcprstsentantcn im Parlia-
mcnt. Scbloss, Gefclngniss, Stadt-
haus, mehrcre Schulen und ein
Witivcnhvspital.
Carlisle, 1338 H., 10,221 E.
Bischofsitz. Bevestigt, mit Schloss.
LeineN- u. Zeugfabr. Gclrberei.
- Stadte:
Die Jnscl Man im Jrkschen
Sce. 2o\ Q- M. 30,000 E. \ wo-
felblí die Stcldte:
C a st l e t o n, Hauptff. Citz des
Gouvern. Schloss. 500 H., 3000
Einw.
Douglas, Secst. 'mit Hafen.
66z H., 4500 E. Fischerei, Han-
del.
220 Grotzbritannien u. Jreland. — Males.
40. Lancashire- — Stñdte:
Lancaster, Handelsst. Hafen
i6n H., yozo E. Schvne Kirche,
Rathhaus und Bvrfe. Starter
Seehandel.
Liverpool, grotze See- und
Handelsst. mit Hafen. 11,784 H-,
92,371 E. 17 Kirchen und Kapel-
len, dic Borse und das Kranken-
haus. Groher Seehandel, Fifche-
rei, Scluffbau, starke Fabriken.
Manchester, grotze Fabrikstadt,
12,826 H., Y8,373 E. Grotze ba-
rriten für Baumw.-Zeug mit Ma-
schincn, Fstrbekeien, Druckereicn;
für Hüte, Sekdenband re. Kanal
und Schifffahrt. — 11 Kirchen,
Hospital, Freischule, Bibliothek,
Theater.
Wartington, 2296 Hstus.,
11,722 E. — Kupferwaren, Na-
deln, Leinendamast, Lcinwand, Se-
gclruch re.
B o l t o n, 2512 H., 24,222 E.
Woll- und Baumwollfabr.
Presten, 2231 H., 17,222 E.
Baumwollfabr- Handel-
Blackburn, 2353 H., 15,222
Einiv.
Das Fürstenthum Males mit 12 Counties, 717,438 Ew.
im I. 1821.
Süd - Males.
41. Pembrokeshire. — Stadte;
Pembrote, 332 H., 4222 S. Herrlicher Hafen für 1222 Schiffe.
Seehandel mit 222 Schiffen-
42. Caermarthenshiré. — Stñdte:
Caerme,rtben, Seest-, 945 H., 5548 E. Kastell, Kkrche, Er'fen-
und Zinngruben.
43. Glamorganshire. — Stadte:
Ca rd i ff, Handelsst., Hafen, 372 H., 1872 E. — Kanal.
Neath, 454 H., 2522 E. Kupferwerke, Eifenfchmieden, Kohlen-
gruben, Handel. — Kanal.
Sivansea, 1223 H-, 6899 E- Kastell, Seebad, Stemgutfñbrik,
Eifenschmelzerci, Docke, Handel, Kupferwerke. Kanal.
44. Brecknockshire. — Stadte:
Brecon, 542 H., 3576 E. Handel, Tuchfabr.
45. C a r d i g a n sh i r e. — Stadte:
Cardigan, Hafenst. Handel, Fischerek. 453 H-, 2822 E.
46. Radnorshire. — Stadte:
Radnor, 379 H., 1921 E. Vkehzucht.
N o r d -Males.
47. Montgomeryshire. — Stñdte:
Montgomery, Fl-, 161 H., 972 E. mit verfallcnem Kastell-
48. Merionetshire. — Stadte:
Harrlech, Seeststdtchen mit Hafen-
49. Denbighshire. — Stadte:
De nbigh, St. Vestes Schlvtz. Gckrberei. Handschuhfabr. 552H-, 2391E.
Großbritannien u. Ireland. — Schottland. 221
50. Flintshire. — Städte:
Flint, St. Schloß. Hafen. 1433 E.
Ho ly mell, 1046 H., 5967 E. Tabak, Kattun, Papier rc.
51. Caernarvonshire. — Städte:
Caeenarvon, kleine St. mit Schloß und Hafen. 182 H., 88y E.
Handel, Steinbrüche, Bleigruben, Wollmavufakk.
52. Angelfea, Insel. 12 Q-M. 34*000 £. Kupferbergwerke.
Beaumarjs, Hafenstadt. Handel. 269 H.» 1576 E.
L Nordbrltannren oder Schottland.
Lage, Gränzen, Größe. Vom Solwayfirth bis zum
Pentlandfirth; von 54° 44' bis 58° 44'; zwischen Nordsee,
England, irischer See und atlant. Meer.— 1441,5 8 Q.M.
2,093,456 E. (I. 1826).
Boden. Hochland in N., Niederland in S., geschie-
den durch das Grampiangebirge. Im Niederland die
Bleigebirge bis 3300' hoch, und das Teviotgebirge.
Fruchtbarer Boden, guter Anbau. — Das Hochland, gebir-
gig und rauh. Spitzen: der Lommond 3362', der More
4000', der Evish 4370. Die Küsten steil, zerrissen. Vor-
gebirge: Dungsbyhead, Wrath und Kinnairdhead.
Gewässer. Die Busen des Forth, des Tay, des
Neß und Dornock; der Busen Solway; der des Clyde.
— Seen: 1) Lommond, 2) Awe, 3) Tay, 4) Neß. —
Flüsse: 1) Tweed, 2) Forth, 3) Tay, 4) Neß,
5) Clyde. — Kanäle: 1) der Forth - Clyde-Kanal;
2) der Kaledonische Kanal.
Klima. Sanft, feucht, nebelig lm Niederlande, kalt,
mit Schneegipfeln und nebelig das Hochland.
Produkte. Blei, Eisen, Steinkohlen, Kupfer,
Marmor, Schiefer, Jaspis, Torf. — Getreide. Hanf,
Tabak, Flachs, Kartoffeln, Gartenfrüchte, Hülsenfrüchte,
Obst. — Rindvieh, S chafe, Pferde, Wild, Seevögel,
Schnee - und Haselhühner, Schwäne, sehr viel Fische.
Einwohner. Der Hochländer, — ehedem Kalc-
inier und Pikten. — Keltischer Abkunft; genannt Gaels
mir Er fisch er Sprache. — Der Niederländer gemisch-
ter Abkunft, Engländischeri Sprache. Sämmtliche Presbyleria-
Nlscher Kirche. — Beschäftigungen: Bei den Bergschot-
ten spärlicher Ackerbau, viel Fischerei und Viehzucht, wenig
Fabnkfleiß. Im Niederlande starker Landbau und Berg-
bau; Viehzucht und Fischerei zur Ausfuhr; sehr lebendige
222 Großbritannien u. Ireland, Schottland.
Fabriken für Eisen, Glas, Seife, Leder rc und wichtiger
Handel; Werth der Ausfuhr an Eisen, Blei, Glas, Se!fe,
Lichtern ic 2,844,502 Pfund Sterl. Handelsstädte: Edinburg,
Glasgow, Greenock rc. Geistige Bildung sehr geschätzt.
3 Universitäten.
A. Süd - Schottland,
I.Midlothian oder Edin-
burghshire.—'Städte;
2. West-Lothian oder Lin.
lithgowshire.
3. Ost-Lothian oder Had-
dingtonshire.
4- Berwickshire.
5. Peeblesshire oder
Tweedale.
6. Selkirkshire.
7. Roxburgh sh ire oder
Tiviotdale.
8. Dumfriesshire.
9. Ost-Galloway oder
Kirkudbrightshire.
10. West-Galloway oder
Wigtonshire.
11. Airshire.
oder Nied er land.
Edinburgh, Hauptst.,ioz,iZ5
Ew. Universität, botanischer Gar-
ten, schöne Sammlungen; Taub-
stummenschulc, Zeichnenakademie, ge-
lehrte Gesellschaften, milde Anstal-
ten- — Fabriken: Kattun, Sei-
fe, Lichter, Glas, Branntwein rc.
— Handel, Schifffahrt, 2 Banken,
ein Commerzcollegium, viel eigene
Schiffe.
Leith, See- und Hafenst. Edin-
burghs. I3,8Z0E., starke Fabr. für
Seife, Glas, Segeltuch rc. Schiff-
bau und Handel.
Linlithgow, 3000 Einwohn.
Leinen - und Wollfabriken. Gllr-
berei.
Habdington, Stadt, 4370E.
Getreidehandel.
D u n b a r, Hafenstadt, 5000 E.
Getreidehandel. Fischerei.
Berwick, Hafenstadt, 965 H.,
8000 E. Schiffbau, Handel, Lachs-
fischerei, viel Weberei.
Peebles, Flecken, 2485 E. viel
Weberei.
S e l k i r k, Fl-, 2466 E. Zwirn
und Leder.
Iedburgh, Flecken, 4454 E.
Wöllmanufakt.
Duinfrkes, Stadt, i6oo H,
9262 E. Hafen, Handel, Schiff-
fahrt, Fabr.
Moffat, Dorf mit i83oEinw.
Schwefelbäder.
Kirkudbright, Hafen und
Schifffahrt. 1400 E-
Wigton, Hafenort, 1936E.
Air, 800 H., 6300 E. Grafen,
Handel, Tabaksfabr. Akademie,
Collegium.
Irwin, Hafen, Handel, Schiff-
bau, Fabr. 5700 €.
Großbritannien u- Zreland. — Schottland. 223
12. Lanarkshire oder Cly-
desdale.
13. Renfrewshire.
14. Dumbarton- oder Le-
noxshire.
15. Stirlingshire.
16. Clackmananshire.
17. Kinroßshire.
18. Fifeshire,
19. Perthshire.
20. Forfar - oder Angus-
shlre.
21. M e a r n s s h i r e oder
K i n k a r d i n e.
22. Aberdeenshire.
23. Banffshire.
24. Elgin- oder Murray-
sh ire.
25. Nairnshire.
Lanark, Stadt, 567öS. Baum-
woltfabr.
Glasgow, See- u. Handelst.
17,548 H., 108,830 S. Universität,
Akadem., Commerzcolleg. Große
Fabr. für Baumwolle, Leinen, Band,
Steingut rc. Seehandel mit 4 bis
5000 Schiffen.
Leadshill, Dorf, Bleiberg-
werke-
Paisley, 31,000 (£. Leinen-,
Zwirn-, Band-, Seifen-, Seiden-
rc. Fabriken.
Newport of Glasgow, Ha-
fenstadt Glasgow's. 5n6E.
Greenock, Seestadt, 1140 H.,
19,050 E. — Fischerei, Fabr., See-
handel; herrliche Schiffsdecke.
Dnmbartvn, Fl., 6000 H.,
3170 E. Hafen. Glas, Kattun,
Lachsfang.
Carronwerft, Flecken, Ei-
sen- und Steinkohlengruben, Ei-
sengießerei.
Falkirk, St. Hafen. 8000E.
Eifengruben und Gießerei. Vieh-
handel.
Alloway, 5300E. Handel, Fa-
briken für Segeltuch, Tauwerk;
Schiffbau, Holzgewerbe.
Kinroß, Fl., 2214E. Fabr.
Oumforline, St., 11,600 E.
Leinendamast, Steinkehlen.
St. Andrews, Hafenff, 3300
E. Universit.
Perth, St-, i8ooH., !8,oooE.
Gelehrte Gesellich. Handlungsschule.
Leinen-, Leder- und Papier-Fabr.
Seehandel.
Dundee, See- und Hafenst.,
5000 H., 31,000 E. Große Leinen-,
Tau-, Leder- rc. Fabr. Seehandel.
Stonehaven, Flecken, 850E.
Hafen, Fischerei, Thransiederei, We-
berei.
Old-Aberdeen, und
New-Aberdeen, Seest. Uni-
versität. Hafen. Leinen- und Woll-
manuf. Lachsfang, Handel. Beide
Städte zufainmen 3000 H-, 21,639
E- von denen 1911 in Old-A.
Ban ff, Fl., 2860E. 2 Häfen.
Lachshandel.
Elgin, Seeflecken,4602E. Lachs-
fang, Viehhandel.
Nairn, Fl. mit Hafen. 1270E
224 Grobbritannien u. Ireland. Itisela.'
B. Nord - Schottland odcr Hochland (Highland).
26. ButeshLre, fassend die
Inseln Bute uud Arran.
27. Argylc
raryshire.
oder
Inve-
Rothesay, 5 zoo E. Hafen. Fk-
scherer, Spianerei.
Inverary, St. Schlotz, Ha-
fen, Fischcrek, Schkfffayrt, Woll-
manufakt. 1060 E.
Campbeltown, St., 8000 E.
Hafen. Fischerei.
Invern etz, Hauptst. Schlo§,
nooH., 10,750 E. Akadem. Ha-
fen. Marktplatz des Hochlands: Fa-
briken und Handei.
Fort William, Stckdtchen.
Cromarty, Flccken.
Obne denkwürdige Orte; blotz
Flecken.
D o r n o k, Hafenort. Fischerei.
900 E-
Wick, Hafenfl. 1800 E.
33. Die Etewartry Orkney, enthal-j - - die ^nieln
tcnd die Orlen- und Shetlands-Inseln.j ore^njetn.
26. Invernetzshirec
29. Cromartyshire^
30. Rotzshire.
31. Southerlandshire.
32. Caithnetzshire.
6. Inseln um Schottland.
i) Die Westlichen Inseln, oder Hebriden. 300 In-
seln und Klippen; 40 bewohnt; 60,000 E. Gebirgig, mit
Felsenküsten, feuchter Luft, verânderlicher, oft siürmischer
Witterung und Inselklima. Versehen mit Vieh, Fischen,
Seevogeln, auch etwas Getreide, Kartoffeln, Flachs, Soda,
Blei, Kupfer, Marmor, Schieftr. Die Bewohner, Hoch-
lânder, beschâftigt mit Viehzucht, Fischerei rc. Einzelne
Inseln sindr
i^Ilay, gebirgig mit etwaS Ackerbau, Viehzucht, Bergbau. ¿0,035
Eimv. -
2. Jura, fehr rauh mit hohen Felsenspitzen. Viehzucht, 1154E.
Z. Mu il, voll Gebirge und Haide, mit 3000 Acker BaulandeS, vit*
lem Vieh und Fifchen. 9200 E.
q. Staff a, kleines Eiland vvn Basait mit der Fin gais hôhle.
5. Skye, Gcbirg und Thal, theils Basait. Reich an Vieh, Soda,
Fischen. 16,604 E-
6. Lewis und Harris, beide zusammen 11,734 E. B a ray, 1800E.
South- Uist, 4500 E. North-Uist, 3773 E. von gleicher
Bcschaffenheit und mit denselben Gewerben.
7. St. Kilda, Felsen mit Einem Landungsplake, 9oMenschen; mit
Schasen, Kühen, schottischen Gânscn, ivenkg Getreide.
2) Die Orken-Eilande, engl. Orkney s. 67 Eilande,
29 bewohnt. Fruchtbar an Getreide und Viehweide; Tors
statt des Holzes. Voltiges Inselklima. Reich an Vieh,
Fischen, Waffervogeln, Federn,Gerste, Hafer.— Englandisch
revende Bewohner, beflissen, der Viehzucht, Fischerei, Kelp-
Großbritannien u. Ireland. — Ireland. 225
brennerei und Getreidebau rc., dazu Handel. — Hauptinsel
Pomona, oder Ma in land. — Orte:
Kirkivall, Fs. 228z E- Hafen. Handel-
Stromnetz, Hafenort mit izzo E-
3) Die Shetlands-Inseln. 86 Eilande, mit 46 er-
heblichen. Felsig, mit guter Melde. Produkte wie auf
den obigen; 20,000 E. mit gleichen Gewerben, und dazu
Wollmanufakturcn. Hauptinsel Shetland oder Main-
land mit dem Flecken.
Lerwick, 1402L. Handelsplatz dieser Inseln.
III. Insel und Königreich Ireland (Eirin).
Lage, Gränzen, Größe. Im Atlant. M. 51° —■
55° Br. — Zwischen dem Atlant. Meer, dem Georgenkanal
und Irischen See. — 1306 Q-M. 6,145,681 E. (im 1.1821).
Boden. Hügel, Berge bis 27005 Flachthälcr, Ebenen,
Weiden, Ackerland, Moor und Sumpf im Wechsel. — Vor-
gebirge Clear, Fairhead, denkwürdig der Riesendanim. Im
Ganzen fruchtbar.
Gewässer. Die Gränz-Meere. Baien: Galloway,
Clew, Doncgcl. —- Seen: Neagh, Earn, Conn, Ree, Derg.
— Flüsse, Shannon, Barrow, Roß genannt in der Mün-
dung und Slaney. — Kanäle: Der Königliche, der
Große und der Newry-Kanal.
Klima. Völliges Inselklima ; feucht, trübe, ohne rech-
ten Sommer und Winter. Gesund.
Produkte. Viehweide, Getreide, Kartoffeln,
Flachs, Hanf, Gemüse; wenig Obst und Holz. Rind-
vieh, Schafe, Schweine, Fische, Pferde; wenig Wild.
Eisen, Blei, Steinkohlen, Torf. .
Bewohner. Celtischer Abkunft, theils mit der Sprache
der Bcrgschottcn. In W. mehreren Theils mit engl. Sprache.
— Größen: Theils katholischer, kleinern Theils bischöf-
licher Klrche. — Beschäftigungen: Getreidebau zur Aus-
fuhr; Bergbau unzureichend; Viehzucht den Hauptreichthum
gewahrend; Fischerei sehr ansehnlich; Fabrikwcscn sehr thàig,
vorzüglich Leinenmanufakturcn; dazu: Baumwoll-, Woll-,
Seiden-, Glas-, Töpfer-, Eisen- und Zuckerfabriken und
Salzsiederei. Der Handel verknüpft mit Geldgewinn. — Han-
delsstädte; Dublin, Cork, Waterford rc. Einfuhr: Kolo-
nialwaren K. Ausfuhr: Viehzuchtsprodukte, Leinenwaren,
Getreide. — Die geistliche Bildung des Volks schwach,
schlecht besorgt. Universität zu Dublin.
Ei nt Heilung. Folgende 4 Landschaften, getheilt in
32 Grafschaften.
i. Abtheil. , P
226 Großbritannien u. Ireland. — Ireland.
1) Die Landschaft Leinster, in Südosien; enthaltend
12 Grafschaften. — Städte:
Dublin, Hauptst. Sitz des Vi-
cekönigs, Erzbischofs, der Universi-
tät, Akademie der W- und Malerei.
17,315-., 196,78z E. (imJ. 1816).
18 Kirchen. Hauptgebäude:
Schloß, sonstiges Parliamentshaus,
Börse, Kasernen, Bank rc. An-
stalten: Schulen, Jnvalidenhaus,
iz Hospitäler. Gewerbe: starke
Fabr., großer Handel.
Drogheda, 1731 15,000 E.
Seestadt mit Hafen; Handel mit
Korn und Steinkohlen. Wollen-
manuf.
W ex ford, 1410-., 9000 E.
Hafen, Eitad., Handel. Schifffabr.
Wollsabr.
Kilkenny, 2690H., 17,000E.
— Tuch, Wolldecken. Handel., Schiff-
fahrt. Steinkohiengruben-
2) Landschaft Ulster, in Norden; zerfallend in 9 Graf«
schaften. — Städte:
Belfast, Hafenstadt, 5400 H.,
30,000 E- Leinen - , Baumwoll-,
Glas-, Töpfer- und Zucherfabr.
Sechandel.
Liburn, Bleicherei, Leinenma-
nufakt. 4000 E.
Londonderry, 1642 Häuser,
12,000E. Sechandel, Fischerei, Lci-
nensadr
Ncwry, 15,000 E. Leinenfabr.
Handel. Kanal.
3) Landschaft Connaught, in Westen; enthaltend
5 Grafschaften. — Städte:
Gallway, Hafenstadt, 1000H., I Sligo, Hafenst., 8000 Er'nw.
15,000 E. Lcinenwcberci, Fischerei. Handel mit Leinwand und Ge-
Seehandel- I treide.
4) Landschaft Munster, in Südwest; zerfallend in
6 Grafschaften. — Städte;
Cork, Haupt- u. Hafenst. 8600
H., 90,000 E. 7 Kirchen, mehrere
Hospir., Börse. Jrelands Schlacht-
haus; starker Handel mit Salzfleisch,
Talg, Butter, Leinwand rc. Schiffc-
werftc. Seehandel.
Kiusale, St. Best. Hafen. Ar-
senal. 12,000 E. Fleischhandel.
Water ford, St. mit Hafen.
2800 H., Z5,ooo E. Eisen- und
Juckerfabr. Salzsiederei, Schläch-
terei, Wollfgdr. Fischerei. Ausfuhr-
handel.
Limerik, St. Best. 4500 H.,
50 000 E- Schlächterei. Handel mit
Fleisch, Häuten, Butter.
Verfassung. Die drei vereinten Königreiche: Eng-
land, Schottland und Ireland, bilden den Skat, als eine
eingeschränkte Monarchie; erblich in beiden Linien. Be-
schränkt ist die königl. Gewalt durch Re ich sg r undg c setze
und Reichs stände. Letztere, bestehend aus Peers, d. i.
der hohen Geistlichkeit, dem hohen Adel und den Repräsen-
tanten des Bürgcrstandes, versammeln sich zum Parlia-
ment im Ober- und Unk er hause, zwischen ihnen und
dem König ist die gesetzgebende Gewalt getheilt. Steuern
hängen bloß von der Bewilligung des Unterhauses ab. —
Statseinkünfte 60 bis 65 Mill. Pfd.St. Im I. 1825
227
Könlg reich Dänemark.
über 52 Miss.; die Ausgabe etwas höher. Statsschuld
im Jahr 1826: 885,402,027 Pfd. Stcrl. Die Kriegs-
macht ist auf dem Friedensfuße gesetzmäßig 70,000 M.; im
Kriege steigt sie auf 150,000 Landtruppcn; die Seemacht
1044 Segel, unter denen 250 Lin. Sch., 26 Schiffe von 50
Kanonen, 263 Fregatten. Im Jahr 1813 war die Beman-
nung 138,324 M.
Auswärtige Besitzungen. In Europa: Malta,
Ionische Inseln. Gibraltar, Helgoland. — In Asien: 3.
Präsidentschaften der Ostind. Gesellschaft in Vorder-Indien;
Ceylon. — In Afrika: die Inseln Frankreich und Helena,
das Kap, und Niederlassungen in Guinea. — In Nord-
amerika: Labrador, Neu.Wales; die Gouvernementer Que-
dek, Neu - Schottland, Neu - Braunfchweig ic. £>ie Ji^eln
Ncw-Foundland. — In West indien: Jamaika nebst meh-
rern andern Inseln. — In Südamerika: ein Theil von
Guaiana. — In Australien: Kolonien auf dem Fcstlande
u. van Diemenslande. Zusammen etwa 100,000 Q. M. 74
Mill. Menschen.
Das Königreich Dänemark.
Lage. Zwischen Nord- und Ostsee; 54° 10' bis 57° 44'
Br. — Im Nord - Atlantischen Meer die Färöer und Island.
Bestandtheile und Größe. 1) Königreich Däne-
mark. 2) Die Färöer. 3) Island und die 2 deutschen Her-
zoglhümer; zusammen 2855,"; ohne die 2 Herzogth. 2782
£>-. M. mit etwa 1,730,000 C.
A. Das Königreich Dänemark mit Schleswig.
Gränzen. Nordsee, Kattegat, Ostsee, Deutschland;
818 Q. M., 1,200,000 E.
Bestandtheile sind: Halbinsel Jütland; die Inseln
Seeland, Fünen; Bornholm, Amak, Möen, Falster, Laaland,
Feinern, Langland , Taasing, Arröc, Alfen; Samsöe, Anholt,
Leßöe, Fanöe, Römöe, Sylt, Föhr, Amröm, Nordstrandi
Boden. Flach und berglos. Jütland im Innern mit
einem Landrücken von Geestlande. Seewärts -Marschland.
In Norden viel Kreide- und Sandboden. Die Küsten flach,
zum Theil sehr niedrig. Die Inseln gleichfalls Flachland;
Vornholm gebirgig.
P 2'''
228 Königr. Dänemark. — Seeland.
Gewässer. Nordsee, Kattegat, Sund, großer und
kleiner Belt, Meerbusen, Lymfiord, Steegestrand, Asesiord,
Schlei. — Flüsse: Eider, Guden.
Klima. Feucht, gemäßigt, starke Sommerwarme und
Inselklima.
Produkte. Getreide, Rindvieh, Butter, Ka.
se, Schafe, Pferde, Schweine, Fische; dann noch
Rübfat, Hülsenfrüchte, Flachs, Hopfen, Senf, Kümmel,
Tabak, Manna, Gemüse, Obst; — Ziegen, wenig Wildpret;
Seevögel, Seehunde rc. Wenig Eisen, viel Kreide und Torf.
Mangel an Salz.
Einwohner. Größten Theils Danen, mit dänischer
Sprache, auch viel Deutsche, Angeln und Friesen,
sämmtlich Germanischer Abkunft. — Religion: Luther'sche
Kirche; sieben Bischöfe. — Regierung: Uneingeschränkt
monarchisch, geführt von einem König, dessen ältester
Prinz Kronprinz ist; die übrigen heißen Erbprinzen. — Stats-
e in nähme 8,400,000 Gulden. Landmacht 38,800 Mann;
Seemacht 3 Linienschiffe, 5 Fregatten, 33 Segel und 80
Kanonenböte. — Beschäftigung: Ackerbau bis zu starker
Getreideausfuhr; Viehzucht deßgleichen; Pferdezucht sehr gut;
Fischerei hinlänglich; Fabrikwesen unzureichend: nament-
lich, Fabriken für Leinwand, Tuch, Segeltuch, Baumwol-
lenzeug, Seidenzeug, Wollstrümpfe, Zucker, Spitzen, Leder,
Handschuhe rc.; Seifensiederei, Branntweinbrennerei. — Der
Handel sehr bedeutend, selbst bis Offindien und China.
Ausfuhr: Getreide, Vichzuchtsprodnkte, Fische, Thran,
Seehundsfelle rc. Einfuhr: Flachs, Hanf, Hopfen, Seide,
Holz und viel Fabrikwaren. — Die Volksbildung sehr
thätig; für wissenschaftliche Bildung die Universität zu Ko-
penhagen. Die königl. Akademie d. W. — Gymnasien.
Eint Heilung. Sieben Stiftsämter, zerfallend in 18
Aemter; dann noch Schleswig in 14 Aemter.
A. Das eigentliche Dänemark.
I. Stiftsamt Seeland, enthält: Seeland, Möen,
Samsöe, Bornholm rc. 147 Q. M. 338,000 E.
1) Die Insel Seeland (Siöland), die größeste der däni-
schen Inseln. — Städte:
Kopenhagen, Hauptik. Resi-
denz, Hauptvestung und Handels!:.
Bestandtheile: Alt- und Neu-
stadt, Christianshafen und die Cita-
delle. Z156H., 108,606 E.(J. 1825)
22 Kirchen- H a u p t g e h.; Die
Marmorkirche, Amalienburg, Börse,
Schauspielhaus, Charlottcndurg,
Hauptivache, Ilnwersitarsgetäpde re.
— Der Haftn zwischen der Altstadt,
und Amak. — Anstalten und
Sammt.: Universitär, mehrere
Kölngr. Dänemark. — Laaland, Fünen. 229
Akademien, gelehrte Gesellschaften,
botanischer Garten re- Die Akade-
mien der Land - und -Seekadetten,
Schulen, Armenhäuser, Hospitäler.
4 Bibliotheken, Münzsammlung,
Naturalienkabinet. Gewerbe: vie-
lerlei Fabriken, starker Handel re.
— Lustschlösser sind: Friedrichs-
fccrg, Jägersborg, Charlottenlund,
Hirschholm, Friedrichsburg, Fre-
densborg.
Helsin g öer, St., 636 H., 7000
E> Hafen, Schifffahrt, Handel,
Fischerei, Zuckersiederei. Zollpsatz
für den Sundzoll. In der Nähe
die Destung Keonborg-
H e l l e b e ck,' Fl. mit Gemehrfabr.
3002 St. jährlich. —
Fried richs werk, mit Kano-
nengießerei , Kupferwalzwerke, Sä-
bel- und Mefferfabr. 722 E.
Roschild, St., 322 H, 2000 E.
— Domkirche und Schule.
Kal und borg, St., 258 H.,
1402 E. Schloß. Uebcrfahrt nach
Jütland.
Kiöge, Handelsstädtchen,222H.,
1422 E
Soröe, Städtch.mitRitterakad.
Korsöer, St- mit Schloß,Ha-
fen, Handel. 1302(2:. Uebcrfahrt
nach Fünen.
2) Die Insel Möen, 4 Q- M., 7900 E. Getreide - und
kreiocreich. — Städte:
Stenge, St. mit Zucht - und Arbeitshause.
3) Die Insel Born Holm und die Erdholmen; Chri-
stiansöe und Friedrichsholm in der Nähe. 10£
Q. M., 19,000 E. — Städte:
Rönne, 569H., 2422E. Hafen. Uhrmacherei.
4) Die Insel Samsöe, keine Stadt, aber 22 Landsitze,
316 Bauerhöfe und 2400 E. — Getreidereich; 20,000
Tonnen Korn jahrl.
II. Das Stiftsamt Laaland, enthaltend die Inseln
Laaland und Falster. 30 Q. M., 56,250 E.
1) Die Insel Laaland, 21 j Q.M., 40,000 E.; sehr
getreidereiches Land. — Städte:
Nakfkow, 333 H, 1702 E. Hafen, Handel. Eine Lateinschule, ein
Hospital und eine Synagoge. «
Rödbye, St. mit Hafen, Handel- Uebcrfahrt nach Femern. 164
H., 822 E.
Marieböe, Hauptstadt des Stifts und Amtes. 686 E.
2) Die Insel Falster, Si Q. M., 17,000 E. mit treffli-
chem Getreideboden. — Städte:
N yekiöbing, St., mit Woll und Graben, königl. Sckloß und
Garten. 213 H., 1122 E. Seehandel. Lateinschule. Hospital.
III. Das Stiftsamt Fünen (Fyen), enthaltend die
Inseln Fünen, Langland, Taasinge rc. 612- £>- M.,
128,000 E.
1) Die Insel Fünen, sehr reiches Getreideland. —
Städte:
Oden fee, Hauptstadt mit Bi-
schof. 822 H., 6522 E. Schloß,
4 Kirchen, Dvmschulr, Gymnasium.
Fräuleinstift. — Fabriken und See-
handel.
Nyeborg, veste St., 290 H.,
230 Konigr. Danemark. — Aalborg rc. Schleswig.
lycx) Emw. Zcughñus, Magazin.
Zollstadt und Ilcberfahrtsorr. Han»
del.
Sucndborg, St.,zOoH./ 2050
E- Hafen. Fabríken.
Asscns, Ueberfahrtsort nach
Schleswig. 200 H., 1450 E.
Middelfahrr, Hafenstlldchen.
204 H., 1002 E- Ueberfahrtsort
nach Iütland.
2) Die Insel Langland, 5 Q. M., 11,200 E-; ebenes,
getreidereichcs Land. — StZdter
Rudki oping, Gt. mit Wall und Graben. 344 H. 1322 E. Ges
trcidehandel-
IV. Das Stiftsamt Aalborg in Nord-Iütland. 142
Q. M. 125,000 E. — Stádre:
F l a d ñ r a n d, 82 H., Z22 E.
Ueberfahrtsort nach Normegen, Has
sen mit Citadelle. Handcl.
Skagen, Stckdtch. mit Lcucht-
thurm; Fischcrei, Handel, Lvotfen-
gcivcrbe. Ueber 1222 E.
Aalborg, Hauptñ. mit Hafen,
831 H., 6222 G. 2 Kirchen, lz
Brückcn, Schlo^, Bhrse, Handel
UNd Fabríken.
N i b e, St., 232 H., 1222 E.
siarke Fischerei und Handel mit
Fischen.
Sllbye, Hafensttldtch. Trcffliche
Kreide. 522 E.
V. Das Stiftsamt Wiborg mit der Insel Lesfoe. 50
Q. M., 41,000 E. — Stadte:
Wiborg, Hauptsradt, Bischofs, I Rvekioping, Hafenstildtchen.
siy; Landgerielt. 362 H., 2622E. Schifffahrt, Fischcrei u. Handcl.
Wenig Fabríken und Handel. |
VI. Das Stiftsamt Aarhuus mit der Inscl Anholt.
116¿- Q. M., 86,000 E.
Aarhuus, Hauvtstadt mit Vi-
fchof und einer Domschule. 8Y2H.,
6822 G- Hafen, Kornhandel, Bicr-
und Braniumeinbr., cinigc Fabr.
Ueberfahrtsort nach Kallundborg.
Vil. Das Stiftsamt Ribe mit 'bes Insel
Stadte:
nbcré, Stadt, Z75 Hckufer,
4622 Einiv. Zuckersrederei.- Hand-
schuhfabrlkcn rc. Lachsfang. Han-
dcl.
150 Q. M., 146,Y00 E
Ribe, Hauptstadt, 353 H., 2622
E, Si? dcü Biscbvfo. Latcinfchulc-
Halen. Schifffahrt. Handel.
R i n g k o p i 11 g, Hafenñcldtchen.
Handcl u. Fischcrei. 142 5?-, 775 E.
Horsens, St., 477 H., 2422
E Schule, Hospital, Fabr., Hafen,
Handel.
F a n o e.
— 04 áDí c:
gribe!cía, Vcstuna 622 H-,
4222 E. 4 Kirchen, Latcinschule
und Gi.magoge. Hafen und Zolls
ñadt. Ueberfahrtsort nach Füncn.
Fabríken und Tabaksbau.
Ko kding, 272H., 1722 E. Fñ-
brikcn und Handcl.
B. Das Herzogthum Schleswig.
Acktzehll Mellen kang, 13 breit, í63 Q. M., 301,000
C. J4 Acmter, 13 Stadte, 14 Fl. In W. niedrige Marsch
mit Dümmen. In O. hügclig und angcnehm. Die Mitte
Haideland. — Stadte;
i
Königr. Dänemark. — Schleswig. Island. 231
Schleswig, Hauptst., 1280H-,
8003 E. Taubstummcninstitut. Ar-
meuanstaltcn und Gymnasium- Ba-
tist, Wollcnzeug, Zwirn rc. Fische-
rci. — Schloß G 0 ttorf.
Glücks bürg, ftf. mit Schloß.
Flensburg, Sr. mit Hafen. \
1134 H., 16,000 E- 4 Kirchen.
Starker Handel; Fabriken: Tabak,
Seife, Stärke, Leder, Papier, Zucker,
Branntwein.
Apenradc, St. Hafen und
Handel. zioH., 3000 E-
H a d e r 6 l c b e n, Zyo H., 3000 E-
Schifffahrt. Handel. Uederfahrt.
Ländern, 552H-,2600E. Ha-
fen. Fabriken für Spitzen :c. Schiff-
fahrt, Handel rc.
Inseln um
In der Ostsee.
1) Feinern, Zk-M. lang, 24 kr.
z Q. M- 7700 E. Getreidebau,
Schafzucht. Strumpfstrickerer.
Handel. — Ort:
Borg, 240H., 1460E.
2) Arröe, Q. M. 5100 E. ger
treibei u. viehrcich. — Stadt:
Arröe skiöbing,28oH., 1300
E. Schifffahrt und Fabriken,
z) Alfen, 6 O- M 16,000 Ew.
Frucbtbar, angenehm, obstreich.
— Ststdte:
Augustenburg, Residenz-
schloß und Ort von 50 H., 500 (£.
S 0 nderburg, Stadt mit
Schloßu.Hasen. 500H., 2763E.
Husum, Stadt mit Hafen,
Schloß. Lateinschule. Armcnanstal-
ten- 750 H., 4000 E> — Tabak,
Leder, Kattun, Handel und Braue-
rei.
T ö n n i n g e n, St., 420 H-, 2000
E. Hafen. Handel.
F r i c d r i ch s st a d t, 500 H., 2300
E. Fabriken und Handel.
Eckernfvrde, zzoH-, 3000E.
Militstrhospital und Erzichungsan-
! stakt. Hafen. Handel.
Friedrichsort, Vestung mit
20 Wohnhäusern, Zeug - und Pro-
vianthaus und Kirche; ohne Besatz.
180- E.
Schleswig.
In der Wcstsee.
1) S y l t, iZ Q. M. 2700 E. —
Theils Sand, theils Marsch; in
W- Dünen. Schifffahrt. Fische-
rei. Feldbau. — Viehzucht und
Strumpfstrickerei.
2) Fohr, H Q-M. 5700 E. Glei-
che Gewerbe.
z) Amröm, zur Hälfte Jütland
cmgehdng. 1500 E-
4) N 0 r d st r a n d, 1634 zertrüm-
mert durch Sturmstuth. Ertränkt
wurden 6408 E-, 50.000 Stück
Vieh, weggerissen 1432 H, 30
Windmühlen^ Jedige Hauptreste
sind P e l w 0 rm 2 Q. M. 4000L.
u. Nord strand, 1Q.M.2600 E.
C. Island.
Lage. Größe. Von 63" 23' — 66° 33' Br. undvon
353° 9' bis 4° 20' L. — 1808 Q. M., 47,700 E.
Boden. Gebirgsland mit schauerlichen Bergwüsten,
Schnee- und Eisbergen, Vulkanen, ausgebrannten Thalern.
Höchste Spitzen sind der Snöfial 4572'; der Eyafiallajokul
5794'. Der höchste ist der Oräfe Ickul von 6240'. — Bes-
ser das Küstenland, weidereich, aber nnangebaut; die Küsten
felsig; das Ganze vulkanisch. Feuerberge sind: Hekka, Kat-
legia und Krabla. Der Geyser, ein Wasservulkan. — Viel
Quellen und Flüsse, auch Seen.
Klinik. Große Kälte im Innern, gemäßigter an der
Küste, viel Nebel und Stürme; bloß Winter und Sommer.
Produkte^ Schafe, Rindvieh, Pferde, Fische,
232
Königr. Dänemark. — Färöer. •
Seehunde, Wallfisch e; Treibholz, Pelz werk, Cee-
vögel, Federn, Falken, Moos, Löffelkraut, Sauer-
ampfer, Angelika, wenig Gemüse und Holz, viel Torf, Eur-
turbrand, Schwefel rc.
Einwohner. Germanischer Abkunft, mit altskandina-
vischer Sprache; Luther'sch er Kirche unter einem Bischof;
dänischer Regierung mit eigenem Stiftsamtmann und
2 Amtmännern. Gewerbe: wenig Gemüsebau, starke Fi-
scherei, Rindvieh- und Schafzucht, übertriebene Pferdezucht,
nebst andern Nebengeschaften; auch Potaschcn-, Seifen- und
Leimstedcrei, Weberei und Strickerei; Handel mit Fischerei,
und Biehzuchtsprodukten, mit Vadmcle, Strümpfen, Federn,
Moos rc. Einfuhr: Mehl, Malz, Branntwein, Wein rc.
Zeuge. — Orte:
Bessestad, körn gl. fyof. 8 Jp,
mit einziger Lateinschule mit Bib-
liotb.
Reik-iavik, Hauptst. Islands,
Sin des Stiftamtm. 6oH., 450 E.
— Bischof. — Wollarbelten.
Skalholt, Örtchen, sonst Bi-
schofssitz.
Butten st ad, Handclsort mit
Magazin.
Etappen, 5)andclsort.
Jfafiord, deßgl.
Holum, deßgl.
Husavig, Schwefelbereitung.
v. Die Faröer.
Zwischen 61° 20' und 62° 30' Br. 25 Inseln, von 40
Q, M.; 17 bewohnt von 5300 E. — Hauptinseln: Strömöe,
Fuglcöe, Suderöe, Sandöe, Bordöe, Wagöe und Osteröe. —
Fei stg mit schroffem Gestade; höchste Gipfel der Skjellings-
field, 2400', der Slattaratind 2810' hoch. — Jnselklima, viel
Nebel, auch Schnee. — Produkte: Viehweide, Rind-
vieh, Schafe, Pferde, Fische, Seehunde, Wallfi-
sche, Seevögcl und Federn; Gerste, Gemüse, Steinkoh-
len, Torf; völliger Holzmangel.
Einwohner. Skandinavischen Ursprungs; Luther'scher
Kirche, unter dem Bischof von Seeland; dänischer Regie-
rung, unter dem Sriftsamtmann von Seeland. —■ G e-
werbe: Landbau, Viehzucht, Fischerei, Weberei, Strumpf-
strickerei, Handel mit See- und Viehzuchtsprodukten. —
Hauptort r
Thorshaven auf Strömöe, Stapelplatz der Insel und Hafen, ist
Sitz der Negicrung und einer Lateinschule. 56z (*.
Dänemarks auswärtige Besitzungen sind vorzügl. die Inseln
St. Thomas, St. Eroix und St. Jean; die
233
Skandinavische Halbinsel.
Stadt Tranke bar; einige Forts, Negerorte und Fak-
torien auf der Guinea-Küste und die Kolonie in Grön-
land rc. zusammen 389 £L M. 102,000 E.
Die Skandinavische Halbinsel,
oder
Schweden und Norwegen.
Lage. Gränzen. Zwischen der Ostsee und dem
Nord-Allant. Meer, von 55° 32' —71° 10' Br., umgeben
von dem Eismeer, Rußland, dem Bottnischen Busen, der
Ostsee, dem Sunde, Kattegat, der Nordsee und dem Atlant.
Meer.
Größe. 13,575 Q. M. 3,584,457 Bewohner.
Boden. Gedirgsland; Hauptgebirge Kiölen oder
Sevebierget, in Schweden Scveryggen. Granitgcbirge, über
die Cchneelinie hinaus gehend, z. B. mit dem Schwuck-
Fial, Falltopp, Blabcrg. Südlich in 2 Hauptzweige
getheilt, einen Östlichen und Westlichen. Im Achtern, ge-
nannt Dovrefield und Longsield, der S nee hat tan 7620'
Par. — Zwei Abdachungen, von vielen Seitenzweigcn des
Hauptgcbirgs durchzogen. Die Seegestade felsig und zer-
rissen, mit Felseninseln (Scheren) umzahnt. — Vorgebirge;
Lindenäs und N o r d k a p.
Gewässer. Das Nordatlant. M.; die Nordsee mit
dem Kattegat; der Sunds die Ostsee; der Bottnische Busen.
— Seen: Wener (Vener) 53 schweb. O- M.; Wetter (Det-
ter) 224- Ml. lang, 6 br.; der Malar, Hielmar, Siljan,
Stör Siö, Windala, Stör Awa, Umeä, Pitea., Lulca und
Torncä. — Flüsse: Göta-Elf, Motala, Dal-Elf, Ljusne-
Elf, Jndals-Elf, Angermanlands-Elf; Umeä-, PiteZ-, Luleg-,
Raneä-.^Calix- und Tornea-Elf. -— In der Westabdachung;
der Miö-See. Flüsse: Glaamcn, Drammen, Torridal,
Alten. — Kanäle: vorzügl. der Trolhätta-, Arboga- und
Gotha-Kanal.
Klima. Im Ganzen rauh; nur in S. 4 Iahrszeiten,
für den größten Theil nur 2, kurzer heißer Sommer und
Winter bis 9 Monat. Die Temperatur sehr maunichfaltig,
ein wenig milder in der Westabdachung, wie das Verschwur- -
den der Waldbaume ankündigt. — Gewitter selten, und
Nordlichter nicht sehr häufig. Taglange in S. bis 17 St.,
am Nordkap 24- Monat.
234 Königreich Schweden.
Theilung. In zwei Königreiche, Schweden und
Norwegen.
A. Königreich Schweden, Sv enge.
. Lage. Gränzen. Größe. Auf der Ostabdachung
der Insel 55° 32' — 69° Br. — Umgeben von Norwegen,
Rußland rc. — 7935 Q. M- 2,674,457 E. (I. 1823);'nur
88 Städte
Boden. Gcbi'rgsland, mit Strecken von Sand, Kies,
Weideland, Moor, Haide, Seen, Morästen und Ackerland.
Letzteres nur oder 63 schwedische Q. M.
Produkte. Fische. Holz, Eisen, Kupfer.—
Gold, Silber, Blei, Galmei, Kobalt rc., Alaun, Schwefel,
Vitriol, Steinkohlen, Marmor, Achat, Topas, Kalk, Bau-
und Mühlstein, Schiefer rc. Mineralwasser. — Getreide,
Hanf, Flachs, Hopfen, Buchweizen, Tabak, Obst, Färber-
moos. — Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine, zahmes und
wildes Geflügel, Wild, Pclzthiere; das Rennthier.
Einwohner. 1) Schweden, von germanischer Ab-
kunft, mit schwedischer Sprache. 2) Finnen, nämlich Lap-
pen und cigcntl. Finnen. Sämmtlich Luther'scher Kirche un-
ter dem Erzbischof von Upsala und 11 Bischöfen. — Die
Verfassung, eingeschränkt monarchisch, an der Spitze
ein König, neben ihm Re ichs stände, unter beiden die
höchste Gewalt getheilt. Statseinnabme 10 Mill. fl.; Aus-
gabe ziemlich gleich. Statsschuld 13,874,583 fl. (I. 1819).
Kriegsmacht 41,000; Seemacht 12 Linienschiffe, 8 Freg.^ und
eine Scherenflotte von 200 Fahrzeugen. — Be schafti-
gungcn: Bergbau sehr gewinnreich; Holzarbciten derglei-
chen; Landbau ausreichend in guten Jahren; Viehzucht nur
mittelmäßig; Schafzucht besser; die Fischerei sehr bedeutend,
zumal in glücklichen Jahren. Das Fabrikwesen man-
nichfaltig genug, auch stark zur Ausfuhr für Metall, als:
Eisen-, Stahl-, Kupfer- und Messingarbeiten, Holzwaren,
Ther, Kienruß; unzureichend für Tuch, Zeuge, Leinen- und
Baumwollengewebe, Seidenzeug, Tabak, Zucker, Segeltuch;
noch weniger für Stärke, Puder, Salz, Uhren rc. — Der
Handel mit England, Holland rc., Ostindien, China und
Westindicn ist sehr lebhaft und mit Geldgewinn verbunden;
die Ausfuhr begreift vorzüglich obige Hauptprodukte und
Hauptfabrikwaren; die Einfuhr Getreide, Wein, Branntwein,
Obst, südliche Früchte, Salz, Wolle, Seide, Tabak, Flachs rc.
Koloniewarcn und Fabrikate. — Für wissenschaftliche Bil-
dung die Universitäten zu Lund und Upsala, mehrere ge-
lehrte Gesellschaften, und in den Städten Gymnasien und
Volksschulen.
Königr. Schweden. — Schwedenland. 235
Eintheilung. 3 Hauptlanderr 1) Gothland (Go-
taland); 2) Schwedenland (Svealand); 3) Nord-
land (Norrland). Sämmtlich zerfallend in 24 Lane oder
Hofdingtöme nach älterer, gewöhnlicher Abtheilung aber in
24 Landschaften.
A. Schwedenland, Svealand, 917* schwed. Q. M.
33 Städte, 890,457 E. — Liegend zwischen Gothland
und Nordland; sehr gebirgig und waldig; enthaltend 8
Läne und folgende 9 Landschaften:
Upland, in Norden des Malar; Hochland 1000' über
dem Meer. — Städte:
Stockholm, Hauptst. Residenz. Größe: 3663 Privathäufer, etwa
72,002E. 14 Kirchen, iz größere Brücken, 34 deutsche Meile lang. —
Theile: Stockholm, R i t t e r h 0 l m, H e lg e - A n s h 0 l m, S ch i ffs-
holm, Blasiiholm, Ladugardsholm, Königsholm, Lang-
holm, und die Vorstädte Norders und Södermalm. — Haupt-
gebäude: Residenzschloß, Zoll- und Packhaus, Bank, die Hauptkirche,
Rittcrholmskirche, Schiffswerfte, Eisenwage, Rathhaus, Zeughaus, Schau-
spielhaus, Opernhaus rc. — Anstalten: Akademie der Wissensch.;
schwedische Akad., Kunst-Akad., gelehrte Gesellschaften :e.; mehrere milde
Anstalten. — Sammlungen: Gemäldesamml-, Antiken-Kabinet, Bib-
liothek re. — Gewerbe: Vielerlei Fahr, und starker Handel. Hafen
mir 2 Citadellen.
D r 0 t t' n i n g h 0 l m,
Gripsh 0 lm,
Friedrichsberg,
U l r i k s d a l,
Sördertelge, Haf
No rr t elge, St., 200 #., 1222 E- Haftn) Fischerei, Fabr.
Upsala, St, Y20H.^ 4Y22E. Sch des Primas, einer königl. Aka-
demie und Universität. —. Hauptgebäude': Die Kathedralkirche. Ei-
nige Fabriken.
Dannemora, Bergort, berühmt durch Eisenwerke. In der Nähe
Löfsta, Fl., 1502 E. mit Eisenwerken.
Oeregruiid, St., 182H., 678E. Fischerei. Handel.
, Elfkarleb», am prächtigen Falle der Oalelf. Beträchtl. Jahrmarkt.
Södersors, einzige Ankerschmiede mit 620 Arbeitern.
2) Westmanland, liegend am Mälarsee. — Städte:
Sala, Vergift, 45oH., 2222 E. Silberbergwcrk. Handel.
M este ras, 3222 E. Bischof, Dom. Starker Handel.
Arboga, am Arroga-Kanal. 362 H., 1522 E. Starker Handel und
Kanal-Schifffahrt. -
3) Gestrikland, theils eben und fruchtbar an Ge-
treide. — S tadte:
Gelle, Stadt, 1222 H., 6222 E. Hafen ; starker 5)andcl mit Fi-
schen, Holz und Eiienwaren; auch Fabriken für Segeltuch, Tabak, Lein-
wand. Schiffbau. 4
4) Helsing land, reich an Getreide, Flachs, Hanf und
Eisen. — Städte:
Lustschlösser.
L, 252 H., 1222 E. Fabr. Tabaksbau.
236
Königr. Schweden. — Gothland.
Söderham, Seestadt, 250 H., 1442 E. Handel und Fabriken,
vorzüglich Leincnmebcrei.
Hudikswall, Seest., 300 H., 1432 E. Handel; starke Leineweberci.
5) Herjedale n im Innern, am Hochgebirge.— Städte:
Linsnedal, Fl. mit Kupferbergwerken.
6) Datarne, großes Thalland, viel Berge, beschrank-
ter Ackerbau; Bewohner die berühmten Dalakarla, mit
eigener Sitte und Mundart. — Städte:
F alün, 1135 £>., 471 25 S. Bergstadt mit großem Kupferbergwerk,
200 Klafter tief, 1222 bis 12,000' weit; 60 bis 72 Schmelzöfen; über-
dicß Fabriken für Zeuge, Tabak re. und Handel.
Elfvcdal, Dorf mit könkgl- Porvhyrwerk, Eiftnhammer, Eifenfabr-
Ave stadt, Fl., 132H., 602 E. königl. Kupferwerk mit Blech - und
Zainhammcrn und Kupfermünze-
7) Vermland, sehr reich an Eisen, Holz und Fischen;
gebirgig, wenig Landbau. — Städte:
Carlstad, Stadt, Bischof. 440 H., 2225 E. mit großem Jahrmarkt;
Handel, Schifffahrt, Fischerei-
Christineham, 225 H-, 143öS. Speditionshandel, Jahrmarkt.
8) Nerike, reich an Eisen und Waldung. — Städte:
O erehr0, St. am Hjclmar. Hafen, Schifffahrt, Handel, Fabri-
ken. 750H, 3250 S.
Axderg, mir großem Alaun-, Vitriol- und Schmcfelwerk.
9) Södermanland, angenehm wechselnd mit Ackerland,
Wiesen und Waldung. — Städte:
Nst köping, Stapelst. Hafen , Schloß, 2 Kirchen. 522 H. 2422 S.
Handel mit Eisen -, Messing- und Holzwaren, und mehrere Fair.
Eskilstu n a, 252 H., 1530 S-, große Eisen und Stahlfabr. und
ein Kupferhammer.
L. Gothland, Götaland, 107f schw. Q. M. 1,364,583
Einw. 1697 für die schw. Q. M. Reich an Holz, Eisen,
Fischen; zerfallend in 12 Lane und folgende Landschaften:
1) Ostgataland, wechselnd mit Ackerland, Weiden,
Bergen, Waldungen und Seen. — Städte:
Lînköp ing, Hauptst. mit Bischof, Domkirche und zwei andere
Kirchen, 552 H., 2942 E. Gymnasium, Fabr. und Buchdruckerei.
Wadstena, Sr., 302H., 1352E. Schloß, Kirche mit königlicher
Gruft. Früulcinstift, Invall'denhar»s. — Gesundbrunnen zu Me devi.
Norrköping, Stapelstadt, 2292 H., 9452E. Starke Fabr. für
Leinen-, Wollen- und Baumwollenzcuge, Leder, Tabak re. Starke Kup-
fer- und Mcsfingfabr, Schiffbau, und ansehnlicher Handel.
Söderköping, Stapelst., 222H., 1222s. Tabaks- und Wollfabr.
2) S mal and, voll Gebirge und Waldung; reich an
Eisen, vorzüglich im Taberg. — Städte:
Jönköping, St. mit Hafen. 622H., 322öS. Handel, Schifffahrt,
Gewehrfabrik, Zeughaus. Sitz des gvthlcînd. Obcrappellationsgcrichts.
Könkgr. Schweden. — Gothland. 237
Wexiö, St- 160H., 1422 E. Bischof, Gymnasium, Buchdruckcrek.
Fabriken
Calmar, Seestadt, Destung, Schloß, Bischof. Gymnas. 491 H.,
Z2LO E. Starker Handel, auch Fabr. Calmar'sche Union.
3) Insel Oe land, 12£ schweb. 0. M. 7000 E.
Reich an Kalk, Holz. — Städter
Vorgh olm, vestcs Schloß mit Hafen.
4) Insel Gottland, 27 schweb. O. M. 32,988 E.
— Reich an Sandsteinen, Kalk und Getreide. —
Städter
Wisby, St. mit Schloß, Hafen, Handel. 722 H-, 4022C. Fabr.
5) Blekinge, bergig, fruchtbar, angenehm; theils Wald,
theils Ackerland. — Städte:
Karlskrona, Seest. mit Krieashafen. 1520H., 12,622 E. Hafen
mit Arsenal, Wersten, 2 Docken, 2Citadesten. Ankerschmiede, Schiffbau.
Matrosenhospital und Handel.
Karlsham, Hafenst. mit Kastell und Wersten, 522H., 3422 E. —
Tabak-, Segeltuch-, Stärke- undWollenzeugfabr. Kupferhammer.
6) Schonen, Stane, südlichste Provinz, mehreren Theils
eben, angenehm, fruchtbar. — Städte:
Christianstadt, Best. Hafenstadt, 522 H., 3122 E. Handel. Fabr.
Vstad, Stapelstadt mit Hafen, 502H,, 2652 E. Uebersahrtsort nach
Deutschland.
Lund, Stadt. 422H., 32Z2E. — Bischof, Universität, Sternwarte,
Bibliothek re. Fabr.
Malmö, Destung, Stapelstadt mit Hafen. 652H., 5222E. See-
Handel und inehrere Fabr.
Landscrona, Destung, Stapelstadt. 422H>, 3822E. Hafen, Han-
del, mehrere Fabriken. Kriegshasen.
Helsingborg. Destung, Stapelst. 350H., 2202 E. Hafen, Hän-
del, Fabr.— Hwe», Insel, einst mitTycho de Brahe's Sternwarte.
7 Halland, theils eben, theils gebirgig und waldig. —
Städter
Halm sta dt, Stapelst. 192 H., 1552 E. Handel mit Brettern, Eisen rc.
8) Westgothland, theils bergig mit dem Kinnekulle,
theils fruchtbar. — Städte:
Gotkenburg, große Handelsst. Destung mit 3 Citadellen, Sitz ge-
lehrter Gesellschaft, Bischof, Gymnasium. 1522H, 2T,ioó(£. — Niedrig
von Kanälen durchschnitten, 21 Brücken, Zeugy., Börse. Hauptge-
werbe: Handel, Fabriken, Fischerei.
Alingsas^St. 1222 E. Tuch-, Seiden - und Strumpf-Fabr.
Boräs, St., 322 H., 1822 E. Eisen-, Wollen- und Leinen-
Fabriken.
S ka r a, St. mit Gymnas. und botanischem Garten. 322 H., 1222E.
Troll hätta, D., am Falle der Göta-Elf und dem berühmten
Kanäle.
9) Bohusland, kahl, felsig, unfreundlich und gebirgig,
sehr reich an Zischen. — Städter
238 Königr. Schweden. — Norrland.
Kongelf, Vcstung, Stapelstadt. 220H., 860E. Nahe das ver,
fallene Schloß Bakus.
M a rstra n d, Stapelst, mit Freihafen und Citadelle. 220H., 1300 <£.
Handel und Fischerei.
Uddewalla, Hafenstadt- 822 H., 4222®. Handel, Fischerei, Fabr.
10) Dal stand, Thal und Berg, Felsen und Waldung. —
Städte:
W e n e r s b 0 r g, St. 522 H. 1522 E. Eisen - und Transitohandel.
Simal, ähnliche kleine Stadt. 132H., 352 E-
C. Norrland, gebirgig im Innern, in viele große Thaler
zerschnitten durch die Gebirge; nur einzelner Anbau. Das
Bauland zur ganzen Flache, wie 1 zu 915; aber reich an
Weide, Holz, Vieh, Wildpret, Fischen, Eisen. 2061
schweb. Q.M., 6 Städte, 159,100 E. Enthaltend 4Läne
und folgende 5 Landschaften.
1) Mcdelpad, am Ende des Obstbaues. — Städte:
Sundswall, Hafenstadt. 302 H., 1500 g. Wollweberei, Schiff-
bau, Handel.
2) Iemtland, am Hochgebirge, Thalland mit Fjallen
von 6000 Fuß, und dem großen See» wenig Getreide,
schöne Weide. — Städter
Oester fund, Stadt mit Wege nach Sundswall und Norwegen.
20 H., 200 €.
Frösöe, Flck. auf einer Insel.
3) Ä n g e r m a n l a n b, schönes nördliches Schweizerland
mit dem großen Ängermanlands-Elf und sehr fleißigen
Bewohnern. — Städte:
H ernösand, Stapelst. 320H., 1920 E. Hafen, Handel, Fischerei,
keinenwcberei, Schiffbau. Gymnasium.
4) Vesterbotten, einzeln angebaut bis fast 674 Grad.
Reich an Vieh, Wild, Fischen, Thran, Pelzthieren;
Eisen, Holz. — Städter
tlmea, 160 H., 900®. j
ft tea, 180#., 902 E. } Hafcnststdtchen mit Handel,
uleä, 1
Kengis, mit Sägemühle und dem nördlichsten Eisenwerke.
5) Lappland, Kanadische Wildniß mit 5 E. für die O. M.
Sehr gebirgig, mit einzelnem Anbau und wenig benutz-
ten Mineralen. Dagegen mit Wild, mit Pe^zthiereü.
Fischen und dem Rennthier. Von Lappen (Samelaz)
und Kolonisten bewohnt. — Zerfallend in Iemtlands>,
Asele-, Umea-, Piteä-, Lulcä- und Tornea-Lappmark. —
Orter
Äsele, Dorf mit Kirche und Schule.
239
Königr eich Norwegen.
Tockmock, Dorf. 1400 E-
Gelli wäre, Kirchdorf. 1100 <£.
Iuckasjtlrfivr, mit der nördlichsten Kirche.
L. Das Königreich Norwegen (Norge).
Lage. Gränzen. Größe. Auf der Westseite der
Skandinavischen Halbinsel, zwischen 58° und 71° 10' Sr.—
Umgeben von Schweden, Rußland, der Nordsee, dem Nord-
Atlantischen und Eismeer. — 5640 O-. M. und 910,000
Einwohner. .
Boden. Rauhes Gebirgsland, Thaler, schöne Wei-
den, Moor, Felstrümmer, auch Getreideland. Zwei Ab-
dachungen, geschieden ; durch die Gebirgsreihen, geringe
Fruchtbarkeit und wenig Anbau.
Produkte. Holz, Fische, Kupfer, Eisen;
überdieß Getreide nicht hinreichend, Flachs, Hanf, Hopfen,
Kartoffeln, Buchweizen, Tabak, wenig Obst, viel Waldbee-
ren, Farbermoos. Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine,
Rennthicre, Pelzthiere, wildes Geflügel, Eidervögel; Mar-
mor, Alabaster, Schiefer, Mühlsteine, Alaun.
Einwohner. 9) N 0 r m a n n e n, germanischer Abkunft;
b) Finnen, als Lappen und Qnaner, Lutherischer Kirche
mit 5 Bischöfen; keine Juden. — Verfassung: Monar-
chie mit Schweden unter demselben Könige, jedoch als unab-
hängiges Königreich, und nicht mit Schweden verschmelzt.
Die gesetzgebende Gewalt getheilt zwischen dem Könige und
Storthing (Reichstag), bestehend aus 2 Kammern. —
Skats einnähme 1,597,270 Spec.-Thal. (I. 1818). Die
Ausgabe damit gleich. — Landmacht: 12,000; See-
macht : 14 Fahrzeuge, 46 Kanonenböte, 3l Iüllen. —
Beschäftigung: Landbau gering; Viehzucht theils ziem-
lich, theils kümmerlich; Bergbau beträchtlich, vorzüglich
auf Eisen und Kupfer; Fischerei sehr stark und einträglich;
Holzarbeiten gewinnrcich; Fabrikwesen unbedeutend; am be- '
sten für Eisenwaren, Salz, Zucker, Alaun, Potasche, Tuch rc.
Der Handel gewinnreich; Ausfuhr: obige Hauptprodukte
nebst andern; Einfuhr: Koloniewaren, Fabrikate, Getreide rc.
— Für wissenschaftliche Bildung die Universität zu Christia-
nia. Auch ein Gymnasium, mehrere latein. Schulen und ei-
nige Gesellschaften.
Eintheilnng. In Stiftsamter und Aemter.
I. Das Stiftsamt Aggerhuus, in Südosten liegend,
mit den besten Getreidefluren. — Städte:
240 K.onigr. Norivegen. — Aggerhuus rc.
Ch ristia ni a, Hauptst. mktBk-
schof und Università 1522 H.,
19,202 E. Hauptgeb.: Schlotz,
Militar - Akademie. Anstalten:
Schule, Bibliothek, Mstnz- und
Natur. -Kabinet, Militcirschule, Hos-
pital, Seminar, gelchrte Gesellschas-
tcn. Ncben der Stadk das SchloH
Aggerhuus. Geiverbe: Fabr.
far Eisen, Glas, Papier. Starter
Handel.
Friedrichsstadt, Vestung, 5)a,
fen. 420 H., 4611 E. Fischerei,
Holzhandel.
Friedrichshald, St. mit5)a-
fen. 55oH.,ZyooE. Zuckersiede-
vei, Holzhandel, Fischerei. — Ve-
stung Friedrichs stein.
Kongsberg, Bergst. 1522 H.,
3691 E. Oberbergamt und Berg-
akadeuiie.
D r a m m e n, bestehend aus
Bragnsts, Srromsoe, uno Tanger.
6833 E. Hafen, Handei, Fabriken.
Schiffbau.
M 0 H, 402 H., 1422 E. Hafen,
Fischerei, Holzarbcit.
Tonsb e rg, 322 H., 1560 E.
der Nsthe die 3nfel Wallè e mit
Salzmerk.
S k e e n, 422 H., 2222 E. Ha-
fen, Stuckgietzerei.
L a u r w i'g, 422 H., 2222 E. Ha-
fcn mit Best. Stavcrn. In dee
Niihe Fritzoewerk.
7ll. Das Stiftsamt C hristia n sand, Norwegens Sud-
spitze mit Kap Lindenàs. — Stàdte:
Chrkstiansand, Hauptstadt
mit Bl'schyf. 722 H., 748» E. Ha,
Yen, Holzhandel, Schiffbau. Ne-
ven der Stadt die Vestung F rie d-
eichsholm.
Are n dal, 1722 E. Hafen, Ek-
senwerke, S.chiffbau, Holzhandel.
Fahrt nach Jutland.
Sravanger, 3777E.— Dom,
i Hafen, Handel, Fischerei.
III. Das Stiftsamt'Bergen, am Ocean, Gcbikgsland.
' — Stàdte:
Bergen, Hauptst. mit Bischof. 2222 H., 22,621 E. Hauplhandelsst.
Schlotz, 7 Kirchcn, Seminar, Gymnasium, Schifffahrtsschule, eirstge
Fabriken, Hafen, starter Handel.
ÌV. Das Et i fts a m t Drontheim, Gcbirgskustenland,
mit viclen Jnftln. — Stàdte:
Christian su nd, St. mit Ha-
fen 402H., 1625 E. Holz- u. Fisch-
handcl; Fischerei-
Drontheim, Hauptst. Bischof.
Hafen. 1422 H.» 11,639 (r. Kastell
Munkholm; Doni, Gesellsch.
dcr-W-, Waiienhaus, Hospital rc.
Hubiche Fabriken, Handel niit Holz,
Fischen, Kupfer rc.
Levanger, Stadt mit grotzem
Jahrmarkt 252 E. -
~ Wffrdalsdne, Dorf, mitHand-
schuhfabr.
Selbde, BekgSrt Mit Kupfer-
bergwerk.
R 0 r a a s, St- 622 H., 3222 C.
— 8936 gn§ hoch. Bcruhmt durch
das rcichste Kupferbergiverk Nor-
wegens, mit 222 Arbeèrern.
V. Nord land und Finmark, rauhes Gebirgsland mit
viclen Jnftln, vorzuglich den Lofoden, und mit dcm
Maelstrom. Sehr reich an Fischcn. Bcwohnt von Lap-
pen, Normannen und Quànern. — Ortschaften:
a) Uni era mi N 0 rdland.
Hundsholm, Hafen, Fischerei, Fischhandel.
Bodoe, Sitz des Amtmanns und PredlgerS.
und Viehzucht. 2142 E.
Ein wenkg Landbau
241
Europäisches Rußland.
b) Unteramt Finnmarken.
Alten (Altcngaard), ein Hof, Sitz des Amtmanns, mit dem nörd-
lichsten Getreidebau der Erde.
Tromsöe, Stapelstadt mit Kirche, und einem zwei Monatstage
von vieler Annehmlichkeit. 20 H., 152 E.
Hamm er fest, Stapelst, auf Qualöe unter 70° 36'. y H., 77 S.
Handel mit den Russen.
Vaage, auf der Insel ost Vaage. Hauptort der Großsischerci.
1530 E. '
Kautokejno, Ort mit Kirche und Prediger. 8 Qustruefamilien.
Fischerei, und etwas Vieh.
Kielvig, untt-r 7-" Br. mit Kirche. Benachbart die Insel Ma-
ger öc mit dem 1200Fuß hohen Nordkap.
Wardöehuus, Vestung auf Wardöe.
- Zusatz: Schweden besitzt in Westindien die Llnsel St.
Barthélémy.
Spitzbergen.
Ein Jnselhafen zwischen 77 und 82° Breite; groß, aber
des Anbaues unfähig; überlagert mit schnecvollen Fclsenge-
birgen, nur von nordischen Thieren, mehreren Vogelarten,
dem Rennthier, Fuchs und Eisbar bewohnt. Reich an Fi«
schen und Secsaugethiercn. Im Sommer von Russ-n besucht.
Europäisches Rußland.
Lage. Im östl. Theile Eurova's. Westpunkt 38° 30'.
Ostpunkt 80°. Südpunkt 44° 30'. Nordpunkt 70°.
Gränzen. Norwegen, Eismeer und Weißmeer;
Asten, asowsches Meer, Schwarzmeer, Türkei; Galizien,
Polen, Preußen, Ostsee, Schweden.
Größe. 75,575 Q- M.; 377 geogr. Ml. von S. nach
N. ; 46 Mill. E.— Das russische Reich aber 348,442 Q. M.
ohne Polen aber mit Kaukasien; 1031 g. Ml. von W. nach
O. ; daher Tag an einem, und Nacht am andern Ende, da-
bei aber dennoch nur bis 52 Miss. Einwohner; folglich nur
sehr schwache Bevölkerung.
Boden. Sehr flach, jedoch mit einigen Gebirgen und
Höhen; nämlich: 1) den Finlan di schen Bergen; 2)
dem Ural in einer Gegend Werchoturisches, Katharinenbur-
gisches und Guberlinskisches genannt. Höchste Spitze Paw-
dinskoe-Kamen 5400'; 3) dem Taurischen Gebirge 1800';
dazu 2 Landrücken, der eine von N. W. nach S. Q,
1. Abtheil. Q
242 Europüischcs Rutzlant.
ter antere aus N. O. nach S. W., beide sich scheidend i'm
Waldaischen Gebirge (Wolgahohe, Alaunisches Gebirge);
taher 4 Abdachungen. — Hoch im Norden Torfmoor ohne
Waldung, kaum Cpuren tes Getreidebaues; welter nach
Süden Viehweiden, Walder mit Landbau; die mittleren Ge-
genden reiches Getreide- und Waldland. Lies in S. Step-
pe» mit Salzseen..
Gewasser. Eismeer, Weiffmeer, Waigatsstraste, ka-
rensisches Meer; Ostsce, bottnischer, finnischer und riga'scher
Bufen; Schwarzmeer, asowsches Meer, Stratze von Kaffa
und faules Meer. — Landseen: Saima, Pájane, Ena-
ra, Onega, Ladoga, Peipus, Ilmen und Belosero.—
Flüsse. 8 Hauptflüsse: Dwina, Newa, Dzwina,
Dncper, Dniéster, Donau, Don und Wolga. Dazu mehrere
Küsienfiüsse.
Zurrí Eismeer:
J) Dwina, aus Suchona und
Iug; links Waga; rechts
Pinega.
2) Mesen.
3) Petschora.
4) Onega.
5) Paes.
Zur Ostsce r
1) Kymcne.
2) Slewa.
3) Narwa. ^
4) Pcrnau.
5) Duna.
6) Niemen.
Zum Schwarzmeer:
1) Dncper, links: Desua und
Samara; rechts: Bog.
2) Dnieste.
3) Donau; links Pruth.
4) Don; r. Sosna, Donez;
links: Woronesch, Medwe-
diha, Sal, Manitsch.
Zum Kaspischen Meer:
1) Wolga; links: Twerga,
Kostroma, Kama (mitWjat-
ka r.); rechts: Okka (mit
Moskwa links).
Kanale. 1) Der Kanal von Wischei - Wolotschok;
2) der Tichwinische; 3) der Ladoga-Kanal; 4) der Bercñ-
nische.
Klima. Tagslánge in Süden 15 Stunden, bei Kola
60 Tage. Grotze Kalte im Arktischen Landstrich, der Bo-
ten nie ganz ohne Frost; standhafter Winter im K alten
Landstrich, bis zum Gefrieren des Queckstlbcrs; auch im
Mittlern Landstrich noch heftige Winter. In alien drei
Landstrichen fiarse Warme im Sommcr. Der Warme Land-
strich Hat nur matzige Winter und hciste Sommer.
Produkte. Gàreide, Hans, Flachs, Holj, Pech,
Thcr, Potasche, Tabak; Rindvieh, Echase, Haute, Talg,
Wolle, Schwcine, Schweinsborsten, Pelzwerk, Fische, Ho-
nig, Wacks, Eisen, Kupfer rc.
Einwohner. Sieben Hauptstamme: . 1) Slqvischen
Europ äisches Rußland. 243
Stammes, der Russe, Pole und Servier. 2) Lettischen Stam-
mes, die Lithauer, Letten, und Kuren. 3) Tschirkassischcn
Stammes, die Kosaken. 4) Finnischen Stammes, die Finnen
(Suomalainen), die Kaggen, die Efthen, Liven, Tscheremis-
sen, Mordwinen, Syrjanen, Permier, Tschuwaschen, Baschki-
ren und Wotjäken. 5) Zatarifdicn Stammes, die Tataren.
6) Die Samojeden, 7) Germanen, 8) Juden; überdieß noch
Kolonisten. — Religion; Am allgemeinsten die Griechische
Kirche, unter Aufsicht der heiligen Synode mit Metropoli-
ten, Erzbischöfen und Bischöfen, als Obergeistlichen; übri-
gens viel Anhänger der katholischen Kirche, auch Luthera-
ner, Armenianer, Reformirte, Muhamedaner und Juden. —-
Verfassung: Monarchischer Form mit einem unumschränk-
ten Kaiser als Regenten, dessen Kinder Großfürsten und
Großfürstinnen genannt werden. — Statseinkünfte 270 bis
280 Mist. Rub.; Ausgaben 274 Milk. Rub. — Kriegs-
macht im I. 1820: 989,000 M., von denen 105,000 irregul.
Truppen. Seemacht 32 L. Schiffe, 18 Freg., 59 Fahrzeuge,
— Beschäftigungen: Jagd hier noch von Bedeutung;
Fischerei sehr stark, fast 9 Mill. an Werth; die Viehzucht
allgemein und sehr wichtig; der Bergbau gibt für mehr als
17 Mill. Rubel an Werth. Der Ackerbau sehr stark zur
Ausfuhr liefernd: aber das Fabrikwesen nicht ausreichend.
Die hiesigen Fabriken liefern Seife, Talglicht, Tuch, Lein-
wand, Baumwollenzeug, Leder, Potasche rc., auch viel Waf-
fen, Eisenwaren, Kupfer- und Messingwaren rc. Der Han-
del über 4 Meere, und von Kanalschifffahrt und festen
Schlittenbahnen unterstützt, ist von großer Bedeutung. Haupt-
Handelsstädte: Archangel, Petersburg, Riga rc., Odessa,
Cherson rc. Ausfuhr: Hanf, Flachs, Getreide, Eisen, Holz,
Potasche, Ther rc., Schweinsborsten, Hanf- und Flachs-
samen, Talg, Talglichter rc. Einfuyr: viel Fabrikate, Süd-
produkte, Koloniewaren. Im I. 1825 Einfuhr des ganzen
Reichs werth: 182,706,835 R.; die Ausfuhr aber 234,731,448
R. — Die geistige Bildung noch sehr zurück, aber
im Wachsthum. Hauptansialten: die kaiserl. Akademie, die.
russische Akademie, 7 Universitäten; Gymnasien und Kreis-
schulen nicht hinreichend rc.
Eintheilung. Das ganze Reich, Bessarabien, den
Moldautheil und Finnland ausgenommen, zerfällt in 52
Statthalterschaften, davon kommen 44 auf Europa; jede
zerfällt in Kreise.
A. Nordrußland oder der Arktische und kalte
Landstrich; vom Eismeer südwärts bis 57° Br., enthal-
tend 12 Statthaltersch-, nebst Finnland, in drei Reihen.
Q 2
244 E uro p. Rußland. — Nord. Rußland.
I. Nordrelhe.
1) Statth. St. Petersburg. 809Q.M. — Städte:
St. Petersburg, Hauptst-,
Residenz. Sitz eines Erzbischofs
und Haupthandclsstadt. Größe:
fast eine Q- M. yooo H., 300,022
E. 60 griechische und 13 andere
Kirchen, mehrere Klöster. — Haupt-
gebäude: Winterpalast, Eremi-
tage, Marmorpalast, Jsaaksplag
mit Bildsäule Peters des Großen,
Admiralitäts - Gebäude, Panlskir-
che re. Taurischer Palast, fatscrs.
Burg, Börse, Magazine, einige
prachtvolle Kk-chcn. — Anstal-
ten, Sammlungen: Akademie,
Sternwarte, botan. Garten, Bib-
liothek, Akademie der K., russische
Akademie, Kadettenschulen, Berg-
werks-, Schifffahrts- und Hand-
lungs-Schulen; viele milde Anstal-
ten. — Gewerbe: Mehrere große
Fabriken und ein ungemein ausge-
dehnter Kandel.
Zarskoje Selo, )
Gatschina, ( Lustschlös-
ser e r s h 0 f, l ser.
Oranienbau m, — 1
Sch l ü sse lb u rg, Vcstung. 406
K., 3200 E. Kattunfabr. Schiff-
fabrt.
Kronstadt, erster Krkcgshafcn,
wichtige Vestung; 2000 H, zo.000
E. 3 Häfen mit dem Fort Kron-
slott; Decken, Werste, Magazine.
Narwa, Stadt, 450 H., 3600
Ew. Bedeutender Handel, auch
Fabriken.
2) Statth. Großfürstenthum Finnland. 6402
Q. M. — Städte:
W ib u rg, Hauptst., Stapclstadt.
Theile: eigentliche Stadt mit
202 £>-, Schloß und Best. z Kirchen,
zusammen ycoH., 3162E. Handel.
F r i e d r i ch s h a m m, St., Vc-
stunq. 86 K., 1026 E. 3 Kirchen.
3 Vorstädte.
Rotschcnsalm, vester Kriegs-
hafcn auf der Insel Kotka. 800E.
W k l m a n st r a n d, vestes St.,
285 E.
K e x h 0 l m, St., Vcstung. 370
E. Wenig Handel. Eisenhammer.
Low isa," Hafen- und Stapel-
stadt. 2709 E.
K e l si ngfo r s, veste See- und
Hafenstadt. Hauptst. d. Statth.
Si^ der Universität. looo H., 8000
E. Handel und Fabriken, dabei
die Vestung.
Sveaborg, mit 2 Häfen mit
Werften und Docke.
Äbo, St., Hafen, 1100 H.,
3) Statth. Olonez. 371
Petrosa wodsk, 385H., 3300
noncngseßcrei, Gckrberei.
Olonez, Städtchen von 348$
17,000 E. Handel, Fabr.— Brand-
unalucko 7827. »
Die Ala ndsln feln Abo gcgen
uber; 80 von 13,340 Menschen be-
wohnt und an 200 unbewohnte Ei-
lande. Dcrschen rnit Pieh, Ge-
treide, Fifchen, Holj selbst zur
Ausfuhr.
Nv stadt, Secst. 350H., 2000
E. Holzhandel.
BiLeneborg, Hafenst., 2300
E. Handel, Schiffbau, Fabrikcn.
N y - C a r l e b y, 770 E. — G a m-
la Carlebn, Hafenstcldtck. iiooE.
Wasa, Stadt, 2540 E. Hafcn,
Fabrik.
U l e à b 0 r g, Stadt, 350 H., 3400
E. Schiffbau, Fabrik. Fifchcrci.
Handel.
Tornei, St- mit Hafen, 662
E. Jahrmarkt. Handel.
Pcllo, Hof, bcràhmt durch die
franzosische Gradmessung.
7 Q.M. — Stàdie:
:. Hauptstadt- Kupftrhammer, Ka-
>., 2700 E.
4) Statth. Archangel. 16,225 £>- M. — Städte:
Archangel, Hauptst. izooñ., 8000E> 13 Kirchen. Starker Han
del, Schifffahrt, Fischerei, Schiffbau Und Fabriken.
Ettrop. Rußland. — Nord-Rußland. 24L
Onega, Hafenst., 1800 C. Handel. — Solo wetz kok. —
Kola, St. Hafen, i66H., 1200 E. Fisch stände! und Fischerei.
Mesen, 2Z4 H-, 2000 (£. Handel, Fifcherel.
N 0 vaja Senil ja. Bestehend aus 2 Inseln an Wakgatsstraße,
4255 Q. M-, unbewohnt.
II. M i t t e l r e i h e:
5) S t a t L h. W 0 l 0 gda, 6867 O-. M. — Städ t e:
Wologda, Hauptst. 1664 H., 10,800 E, 52 Kirchen, 2 Klöster.
Starker Handel und Fabriken für Seife, Lichter, Leder, Vitriol, Sei-
dcnzeug re. • -
Ustj lig Weliki, St., 2200H:, 12,000 E. - 23 Kirchen, Erzbischof.
— Fabriken für Leder-, Gold und Silber, Eisenwaren und Handel.
6) Statth. Nowgorod, 2578 Q-M. — Städte:
Nowgorod weliki, sonst Residenz, jetzt hcrabgekommen. IZZ2
H., 10,700 E. — Erzbischof, 6z Kirchen. Fabriken und Handel.
Staraja Nussa, St-, ior8 H-, 5300 0. Salzwerk.
Tichwin, St., 795 H., 3550 E. Handel.
III. S ü d r e i h e.
7) Statth. Reval, oder Esthland, 487 O-. M. —
Sta dt 0:
Reval, bevcstr'ute Seestadt mit Hasen für Flotte und Handlung.
1582 H., 15,000 E. 15 Kirchen, Ritterakadeinie, Gyninas. Seehandcl, ) .
Fabriken, Glocken- und Stnckgleßcrei, Kupferhammer, ^
Baltischport, 110H., 212 E. Hafen. In der Nahe:
Dagö, Insel mit Leuchtthurm.
8) ,Statth. Riga oder Liefland, 938 O-. M. —
Städte: , ,
Riga, Dcstung, Handelsstadt. I2Z6H, 25,000 E., 20 Kirchen,^
3 Zeughäuser, Lyceum, Schulen, Sammlungen. — Starker Sechan-
del und Fabriken. — Destung Düna münde. —
Peru au, See- und Hafenst. Schloß, 507 H., 2230 E. See-
handel. Fischerei.
Arensburg, St. Auf Oesel, 194 H., 1400E.
Dorpat, St., 1200 H., 6000 E. Universität mit mehrern Samm-
lungen.
9) Statth. Pskow, 1045 O-M. — Städte:
Pskow, St., I486 H., 10,020 E. 60 Kirchen, Erzbischof. Handel,
Fabriken für Insten, Leinen rc. Srintfischcrei.
10) Statth. Twer, 1135 Q, M. — Städte:
Tmer, St., 2400 H-., 17,000 E. Schloß, 28 Kirchen, Erzbischof,
Rl'tterakademie, Seminar, Gymnasium. Starker Handel; Fabriken für
Leder, Lichter, Glocken rc.
Torschok, St-, 1792H., 15,000E. Seminar, Handel.
Ostaschkow, St., 895 H., 6zooE. Gärberci und Handel.
Rschew Wolodimirow, St- 1252 H., 7330 E- Fabriken und
Handel.
11) Statth. Jarvslaw, 671 Q.M. - Stadlc:
246 Eu ro p. Rußland. — Mittel - Rußland.
Iaroslaw, St. mitîestung. 2754 H., 24,000 C. 44 Kirchen,
2 Schulen, ein Findelhaus, ein Seminar. Handel, und !starke Fabrik
für Leinwand, Lichter, Papier fc.
Rostow, St. .mit Erzbischof. 1216 H., 6022 S. 27 Kirchen. Fa-
briken und Messe.
Uglitsch, Stadt, 1275 H-, 7002 Ew. Gstrberer, Seifensiederei;
Handel. . -, ? ä
12) Statth. Kost-ron;a, 1808 Q.M. — Städte:
Kostro ma, St., 1047 H-, 9222 E. 52 Kirchen, Erzbischof, Se-
minar. starke Iuften-, Leinen- und andere Fabriken. Handel.
13) <5tattf). Wjatka oder Wiazk, 2222 Q. M. —
i ‘ .Städter- ,«¿7'-;.
Wist tka, St. und Best. 2002 H., 12,222 E. Handel mit Landes-
produkten.
L. Mittel-Rußland oder der mittlere Landstrich,
zwischen 570 und' 50°. Br.; enthaltend 24 Statthalter-
schaften in 3 Reihen:
I. N 0 r d r e i h e.
14) Statth. Kasan, 1044Q.M. — Städter
* Kasan, Destung und Stadt, 2722 5)., 22,222 E. 42 Kirchen, Erz-
bischof, Universität, 2 Gymnasien, ein Seminar, mehrere Schulanstal-
ten. Starke Fabriken für Tuch, Leder, Seife rc. Schiffbau und starker
Handel.
15) tatth. Nischne i Nowgorod oder N i sh e g 0 r 0 d,
961 Q. M. — Städte:
Nr sehn er Nowgorod, St., 1826 H., 12,222 E. 31 Kirchen.
Starker Handel mit berühmter Messe im Jul. und Flußschifffahrt. Fa-
briken für Tuch rc.
Pawlowv-Selo, Fabrikdorf. 6222E.
Arfamas, St., 1416 H., 8222 E> Fabriken für Iuften, Seife,
Leinwand rc.
Makarjew, 213 H., 1222 E. nach verlorner Messe ein elender
Ort'. Landbau, Wolgafahrt.
16) Statth. Molo dimer oder Wladimir, 920
O- M. — Städte:
Wolodssmer, Hauptst., 252 H., 1522 S. 25 Kirchen. Fabr. Sei-
den- Vaumw.-Zcug, Leder, Handel.
17) Statth. Moskwa, 474 Q. M. — Städte:
Moskwa, alte Haupt-, jetzige Krönungsstadt. 2 Erzbischöfe, eine
Universitstt. — Größe: 9158 H-, 252,609 E. ii Q.M. 5 M. Um-
fang ; 288 Kirchen. 5 Theile: Kreml, mit Rcsidenzschloß, Zeughaus,
Kathedrale re.: Kitaigorod, mit Basar re.; Beloigorod, mitUniversitstts-
gebstuden; Semlanoigorod und viele Vorstädte, — Anstalten: Uni-
versität, Ritterakademie, Gymnas., Gesellsch. der W. re. ; Findelhaus,
Miiitstrhospital. — Gewerbe: Sehr starke Fabriken für Seiden-,
Wollen-, Leinen- und Baumwvllenzeuge, Hüte, Strümpfe, Leder rc.
Europ. Rußland. — Mittel»Rußland. 247
und ausgezeichnet starker Handel. Nach dem Brande 1812 fast wieder
hergestellt.
Kolomna, 1043 H., 6000 S. 16 Kirchen. Starke Fahr. für
Segeltuch, Leder rc. Handel.
Troizkoi-Sergiem, Fl., 860 E- mit berühmtem Kloster, yKir-
chen, Bibliothek, Seminar. Wallfahrtsort.
18) Statth. Smolensk, 1008 Q.M. — Städte:
Smolensk, Hauptstadt, 1500 H., 12,000 E. 16 Kirchen. Fahr-
Handel.
19) Statth. W i t e b s k, 668 £>-. M. —- Städte:
Witebök, IY4ZH., iz.oooE. 1 Schloß, 14 Kirchen, 8 Klöster.
Ledcrfabr.
Polotzk, bcvcst. St, 500H-, zzoo E. 1 Schloß, 3Kirchen, 2Klö-
ster, i vormal. Jesiritcr-Kollegium. Handel.
20) Statth. Mitau oder Kurland, 509 Q. M. —
Städte:
Mltau, Stadt, 530 H., 12,000 E. Schloß, Gymnas., Viblio-
thek, Sternwarte.
Windau, Seestadt, 167 H., iy70 E. Handel, Fischerei.
Lib au, Hafenstadt, 456 H., 4600 £. Handel-
21) Statth. Wilna, 1081 Q. M- — Städte:
Wilna, St., zooo H., 25,000 E- 40 Kirchen, einige Klöster, Schloß,
Schloßkirche, Universität rc. Handel zur Ostsee.
II. M i t t e l r e i h e.
22) Statth. Grodno, 536 Q. M. — Städte:
Grodno, St., 800 H-, 5000 E. 12 Kirchen, 2 Schlösser, Akademie,
Kadettenschule. — Handel, 3 Messen. Fabriken-
Brz esk, Stadt mit raiserl. Palast. 400 H., 2500 E. Jüdische
Universität.
23) Provinz Bialyst0k, 185 Q.M. — Städte:
Bialy stok, St., 700 H., 6000 <£., meist Juden, i Schloß mit
Garten, 2 Kirchen, 2 Kapellen, 1 Gymnasium rc. starke Märkte und
Handel-
24) Statth. Minsk, 1098 Q.M. — Städte:
Minsk, Stadt, 3000 E. 2 Schlösser, i griech. Erzbisch., 1 kathol.
Bischof. Handel.
Pinsk, St-, 4500 E- Ledcrfabr.
25) Statth. Mohilew, 918 Q. M. — SLadtc:)
M0hilew, St., 2000 H., 16,000 E. 2 Erzbischöfe. 16.Kirchen,
4 Klöster, Seminar re. — Handel und Fabriken.
26) Statth. Orel, 849 Q.M. — Städte:
Orel, Stadt, 2872 H., 20,000 E. 20 Kirchen. Handel, Schiff-
fahrt, Fabriken.
B 0 l ch v w, St-, 1776 H., 14,000 E. Juftenfabr.
27) Statth. Kaluga, 395 Q. M. — Städte:
Kaluga, St-,38ooH., 17,300 E- 24Kirchen. Starke Lahr. u. Handel.
248 Surop. Ruß.land. — Mittel»Rußland.
28) Statth. Tula, 558 Q-M. — Städte:
Tula, 3459 H., 3o,c2o <£. 26 Küchen, 2 Klöster, Semlnar re.
Kaiser!. Geivchrfabrlk mit 6022 Arbeitern, nebst andern Fabriken und
Handel.
Belew, St., 1245 H-, 7222 E- Fabr. für Eisen, Stahl, Leder,
Seife, Talg, Wachs.
29) Statth. Rjäsan, 781 Q.M. — Städte:
Njäsan, St., 762H., 5222 E. 22Kirchen. Fabriken.
30) Statth. Tambow, 127OO-M. — Städte:
Tambow, St-, 1622 H., 14,522 E. Fabr. Handel.
Lip czk, St., 1215 H., 6420 E. Eisenwerk und Eisengießerei.
31) Statth. Pensa, 777 Q.M. — Städte:
Pensa, 1697 H., 12,222 E. 12 Kirchen, 1 Bischof, i Gymnas.,
2 Klöster. Fabr. und Getrcidchandel.
Saransk, Stadt, 1252H., 7222 E. Seifensiederei, Gärberei^und
Handel.
32) Statth. S im birst, 1402 Q.M. — Städte:
Simbirsk, Stadt, 1422 H., 15,222 E. i6 Kirchen, 2 Klöster,
i Gymnasium, mehrere Schulen. Bevcstigt. — Getrcidchandel, Fi-
scherei re-
Stsran, 1312 H-, 7222 E. 12 Kirchen, Seifensiederei, Gärberei.
Stawropol, St-, 494 H-, 3222 E- bandbau. Handwerke.
Samara, St., 634 H., 3522 E- 5 Kirchen; Seifensicd., Fischerei,
Gerberei, Handel.
III. S ü d r e i h e ,
33) Statth. Woronesch, 1435 Q. M. — Städte:
Wo ronesch, veste Stadt, 3222 H., 13,222 E. 18 Kirchen, 2 Klö-
ster, i Zeugh. Viel Fabr. und Handel.
34) Statth. Kursk, 701 Q- M. — Städte:
Kursk, 7342H., 18,222 E. Gerberei. Talgschmclzerei re. Handel.
Findel- und Invalidenhaus.
Putiwl, Sb, 1176H., 9222 E. Vitrlolsiederei.
Glufchkowa, St. Starke ^uchmanufakt.
35) Statth. Charkow oder die S lo boda'fch e
Ukräne, 1116 Q. M. — Städte:
Charkow, St. mit Citadelle. 1552H., 11,222 E. Unkuersität.
Leinen-, Teppich- und Fili-Fabr. Handel und starke Märkte.
Achtyrka, 1138 H, 13,722 E. Wollweberei, Färberei. Handel.
Tschujugcw, 1726 H., 9122 E. Starke Weißgärberei.
36) Statth. Tscheruigow, 1189 Q.M« — Städte:
Tfchernigpw, Dcstung, 2422 H., 12,222 E. Erzbischof, Semi-
nar. Handel.
Ne sch in, Stadt mit Citadelle, soco , 16,222 Ew. Handel.
Viehmärktc.
Nowgorod Ssewcrski, Stadt, 2202 H., rcxxrE. Handel
und Märkte.
Europ. Rußland. — Süd, Rußland. 249
Gluchow, 2222 Häuser, 9222 Einwohner. Handel und starke
Märkte. -
37) Statth. Wolynsk oder Wolhyn, 1319 Q.M.
— Städte:
Schi tomir, Hauptst., 5500E. Fabr., Leinwand, Leder re. Handel.
Du bn o, 1132H., 5640 E. Berühmte Contralte.
C. Süd - Rußland oder der warme Landstrich,
von 50° südwärts; enthaltend 7 Statthalterschaften uni-
das Kosakenland.
I. N 0 r d r e k h e.
38) Statth. Podolien oder Kaminiez Podolsky,
694 Q. M. — Städte:
Ka minie; Podolsky, Stadt mit vestem Schloß und Citadelle,
yaz H., 5660 E. 1 gn'ech. Erzdisch., 1 kathol. Bischof, 1 Gymnas, re.
Fadr. Handel.
39) Statth. Kiew, 987 Q.M. — Städte:
Kiew, Hauptst., Erzbisch. 25 Kirchen, 12 Kapellen, 9 Klöster, un-
ter denen ein berühmtes Wallsahrlskkoster; i Gymnas. 3728 H., 42,222
E. Die Stadt besteht aus 4 Theilen: Podol, Alt-Kiew, die Pet-
scherökische Vestung, Wladimir.
40) Statth. Pultawa, 850 Q.M. — Städte:
Pulta ma, 1222 H., 9000 E. 9 Kirchen, i Gymnas. — Karl XII.
^ Handel. Branntweinbrennerei.
K.rementschuk, 1200$., 7000 E. 2 Kirchen, Fabr. u. bedeutender
Handel.
41) Statth. Je katerino slaw, 1417 Q. Meil. —
Städte:
Ieküter in oslaw, 822 H., ?ooo E. Tuchmanufakt.
Taganrog, St., Vestung mit Citadelle, Hafen, 3 Kirchen. 1500
H., 9000 E- ltchhafterfSeehandel, Schifffahrt, einige Fabriken.
N a chi t sede man, neue St-, 2407 H., 12,220 E. 2 Basars. Hübsche
Fabriken für Seiden- und Baumivollenzeug.
42) Statth. Cherson, 1206 Q.M. — Städte:
Cherson, St. Vestung. 1500 H., 10,000 E. 4 Stcidtthelle:.
Stadt, Vestung, Admiralität, Soldaten- und griechische Vorstadt.
Starker Handel.
Otschakow, Vestung. 150 H.,' 1022 S. Handel.
Odessa, Se,",- und Handelsstadt, mi H., 35,202 E. Freihafen.
Ovidi 0 pol, kleine Vestung. 152 H., 1342 E.
E l i sa b ethgrad, Vestung. 1522 H., 12,222 E. Handel.
Nikolajew, 1222 H., 9222 E. Kriegshasen. Schiffsbau.
43) P r 0 v i n z B e ss a r a b i e n nebst Moldau, 850 Q. M.
setzt 800,000 E. — Städte:
Choczim, Vestung.
W a r n j t z a, Ort- — Karl XII.
Bender, veste Stadt, S222 E- Handel.
3sm a il, vene St. an der Donau, meist in Trümmern-
250
Königreich Polen.
K i l k a n o y a, weise Halenst., 6222 E. Handel.
Akkierman, veste St., 10,12 E. Hafen. Handel.
44) Statth. Taurien oder die Krim, 1646 Q.M.
— Städte: <
Kknburn, Vestung, 275 H., 1522 E.
Simferopol (Armetsched), Hauptstadt. 900 H., 20,000?? E.
Perekop, Vestung. 902 E.
^ Eu patoria, 928 H., 4422 E. Hafen. Handel.
Sewastopol (Achtjar), herrlicher Hafen. Reste aus alter Zeit.
Z22 H., 1502 E.
Baktfchisarak, 1Z61 H., 6222 E. Sehr zerstört.
Dschufutkale, 222 H., 1222 E., bloß Juden.
Feodofia (Kaffa), hcrabgekommene Stadt. Sonst 36,222T-, jetzt
Z22 H-, und 50 Familien. Hafen. Quarantänehaus. Handel.
Jenikale, 622 E. Hafen. Handel.
Kertsch, (Wosphor), 1222 E. Vestung. Hafen. Handel, Fi-
scherei. '
45) Land der Donischen Kosaken, 2973 Q.M. —
Städte:
Tscherkask, Stadt mit vielen Kanälen, 3222 H., 15,222 E- —
Akademie, eine Moschee, 6 Kirchen. Sitz des Atamans, und Waffen-
platz. Handel.
Das Königreich Polen.
Lage, Gränzen :c. 50° 2' — 55° 8^ Br.; zwischen
Rußland, Preußen, Galizien, Schlesien, Posen. — 2WÍ
Q. M. 3,440,000 E.
Boden. Gebirgig in S. Der Berg Lysa 1920', der
Katharinenberg 20000 Größten Theils aber flaches Land,
stark gewassert, fruchtbar, mit Morasten untermischt, auch
mit großen Waldungen. Der Anbau nicht sonderlich. Ab-
dachung zur Ostsee.
Gewässer. Viel kleine Seen. — Hauptfluß: Weich-
sel. Nebenflüsse: links: 1) Pilica. 2) Bzura. — Rechts:
1) San. 2) Wiprz. 3) Bug mit Nursec und Narcw rechts.
4) Drewcnz. — Küstenfluß Niemen. — Oderfluß: Warta,
mit Prosna.
Klima. Kalter als Deutschland; rein und gesund.
Produkte. Eisen, Blei, Galmei, Zink, Schwefel, Sil-
ber, Kupfer, Kalk, Marmor, Kreide. — Getreide, Hül-
senfrüchte, Hanf, Flachs, Holz, Tabak, Viehweide.— Pfer-
de, Rindvieh, Schafe, Schweine, Honig, Wachs. Wild-
pret, Wolf, Fuchs; selten Luchs und Bar.
251
Königreich Polen.
Einwohner. Polen, Lithawer, Juden, Deut-
sche, Italiener und Franzosen, Griechen und Tataren. —
Größten Theils Katholischer Kirche unter dem Erzbischof
von Warschau und 5 Bisch.; übrigens auch Lutheraner, Re-
formirte, nicht unirte und ünirte Griechen, Philippiner, Men«
uoniten, Muhamedaner, viel Israeliten. — Beschäfti-
gungen: Landbau .und Viehzucht sehr sorglos, so wie der
Bergbau, das Fabrikwesen lange nicht ausreichend; Fabri-
ken: Tuch, Wollcnzeug, Leinwand, Siebe, Töpferwaren,
Marmorarbeiten, Branntwein, Potasche, Glas-, Eisen- und
Kupfcrarbeiten, Leder u. s. w. Der Handel vorzüglich in
den Handen der Juden; rohe Produkte zur Ausfuhr, Fabrik-,
Kvloniewaren und Wein zur Einfuhr. Die geistige
Bildung sehr im Rückstände. — Versa ssung: be-
schrankte Monarchie; König der russische Kaiser; die Krone
erblich, neben ihm der Landtag in 2 Kammern: a) Se-
nat, b) Landboten und Abgeordnete; in der Verwal-
tung steht ein königl. Statthalter zu Warschau ander Spitze..
— Etatseinnahme: 50 Mist. poly. fl. oder 8,333,333
Gulden. — Armee 50,000 M.
EiNtheilung. 8Wojewodschaften.
I. Wojewodschaft Masovien. — Städte:
W arscha u, Hauptst., Sitz des Statthalters, z Ml. Umfang. Zy
Kirchen, 4499 H., über 99,020 E. ohne etwa 20,000 M. Garnison,
Alt- und Neustadt und 5 Vorstädte. Hauptgebäude: Schloß,
Sächsischer Palast, nebst 102 andern Palästen, schöne Kirchen re. An-
stalten: Universität, Hoöpital, Schulen, Bibliotheken. — Fabrik und
Handel.
Praga, Dorstadt von 885 H., 3002 E. durch Brücke von 1578'
verbunden. ,
W 0 ! a, sonst Wahldorf.
Willanow, Lustschloß und Dorf von in H. mit schönem Garten.
Rawa, Stadt, ehemals Vcstung. 4 Kirchen, 175H., 970 E.
Nieborow. Residenz, Gemäldesammlung, Garten.
Lomicz, hübsche Stadt, 362 H., 3500 E. Schloß, Schule.
II. Wojewodschaft Plock. — Städte:
Block, St., 822 H., 6222 E. Bischof, Klöster, Gymnas. Handel.
Pultusk, St., 502 H., 2322 E. Bischofssitz, Gymnas. Handel.
Ostro lenka, St., 502 H., 2122 E. Schloß, Klöster, Gymnas.,
3 Kirchen, i Synagoge, Vranntwcinbr., Kleinhandel.
Modlin, starke Best, an der Weichsel.
III. Wojewodschaft Kalisz (K a lisch). — Städte:
Kalis;, 649 H., 7522 E. 12 Kirchen, Klöster', Gymnasium, Ka-
dettenschule, Fabr.
Petri kau, 372 H., 1722 E. 5 Klöster, 7 Kirchen.
Lzenst0chau, 2 Städtchen, nämlich Alt- und Neu-. 452 H.,
2402 E. mit Wallfahrtskloster.
Warta, St. mit berühmtem Jahrmarkt. 186 H., 1135 E.
252
Königreich Polen.
IV. Wojew odschaft Krakay. — Städte:
K le lee, Hau-tst.,- Bischof, 8oo H., 5222 E. 4 Kirchen^ 1 Se-
minar, i Gymnad, Bergwerksakadem,, Theater. Eisenfabrik. Bergbau.
Pillea, Sr., 432 H., 1852 E. Fabr. für Grütze, Lei'nw. r
Olkusz, Bergwerke auf Blei' und Kupfer. 153 H., 352 E.
V. Wojewodschaft San do mir. — Städte: v
Radom, Hauptstadt. 1 Schloß, 2 kath. Kirchen, i Piaristenkolleß.
I Gyinnas. 228 H-, 1510 E.
S an donilerz, St., Schloß. 622 H-, 4722 E- Gymnas. Klöster.
Staszow, 348 H., 1822 E. Kupferarbeiten und Säbelklinge«.
Weberei. ' - '
VI. Wojewodschaft Lublin. s~ Städte:
Lublin, Hanptst., 1829 H., 12,322 E- Sitz e. Bisch. Schloß,
i8 Kirchen, 1 Synag., Waisenh., Gymnas., Seminar re. hübsche An-
stalten , Fabrik u. Handel.
Zamosk, St. und Destung. 842 H., 6520 §., schön gebaut.
CHelm, 422 H., 872 E. Schloß. Piaristenkolleg. Bischof. Gym-
nasium.
Kasimir;, Handelsstadt.
Pu law», Residenzstadt der Czartorinski. 1 Kirche, trefft. Schloß
mit trefft. Sammt. u. Biblioth.
VII. Wojewodschaft Podlachien. — Städte:
Siedler, Hauptstadt. 272 H.,21-62 E. Schloß, Gymnas.
W loda ma, St. Ochsenmarkt. 212 H., 1422 E-
T e re s pol, Handelsstadt, wo Deutsche. 222 H., 1220 E-
Biala, St. des Fürsten Sapieha. Schloß. 34z £,, 2722 E.
VIII. Wojewodschaft Augusiow. — Städte;
Suwalki, Hauptstadt. 2 Kirchen, 420 H., 3222 E.
Augustow, Städtchen. 324 H., 222 E. Handel, Branntwein-
brennereien.
Stab in, St. Eisenwerke. Glashütte,
bomza, St., 222 H., 1222 E- Piaristenkolleg., Gymnas., i Pa-
piermühle.
'
fi * '■
u: -
i
V-,
' » vy • - - » f#*
V ï i \ u j. ; , 4 o ' :
\
.. à.-à.à., .
As i
8age. Südpunkt 1° 7* N. B.; Nordpunkt 78" N. B.;
Westpunkt 43° 33'; Ostpunkt 207° 33' O. L.
Gränzen. Eismeer, großer Ocean, Indisches Meer,
Arabischer Meerbusen, Afrika, Mittelländisches Meer, Dar-
dancllenstraße, Meer von Marmora, Straße von Constanti-
nopel, Schwarzmeer, Straße von Kassa, Europäisches Ruß-
land.
Größe. Von S. nach N. 1153 g. M.; größte Aus-
dehnung 1500 g. M.; 700 bis 763,208 Q. M.; 500 Miss.
Einwohner.
Eintheilung. Nord-, Mittel- oder Hoch. und
Süd - Asia.
1) Nord-Asia, enthaltend die Astrachanschen Provin-
zen, Sibirien, die Berings- und Kupfer-Insel, die Ku-
rilen, Alcuten und das Land der Tschuktschen.
2) Mittel-Asia, enthaltend die Kaukasischen Lander,
die freie Tatarei, die Mongolei und Kalmükei, Tungu-
sien, Korea, Japan.
3) Süd-Asia, 'enthaltend China, Tibet, Hinterindien,
die hinterindischen Inseln (Philippinen, Suluh-Inseln,
Gewürz-Inseln oder Molucken, Sundische Inseln, Ni-
kobaren (Andamanen), Vorderindien, vorderindische In-
seln (Ceylon oder Selan, die Maldiven, Lakediven),
Persien, die Asiatische Türkei mit mehrern Inseln und
Arabien.
e Boden. Mittel-Asia von der freien Tatarei ost-
wärts bis weit nach Tungusien und China hinein ist Hoch-
land, seinen größten Theilen nach eine erhabene Sandwüste,
genannt Ko bi und Schamo; emporgetragen durch gewal-
tige Gebirge an ihrem N., S. u. W. Rand. Diese sind an
der Südseite: die Gebirge Hinduku u. Him-alai oder
Himalaya; an der Nordseite: Uluktag, das Algins-
klsche, das Sungarische Geb., der Altai, der östliche
2jö Asia i in Allgemeinen.
Uluktag, das Da-urische Geb.; an der Westseite: der
Bel ur ta g oder Mus ta g und Mussart.
Wcstasia hat seine Gebirgs- und Hochlande in Armenien,
der Kakausischen Landenge und Persien. Hauptgebirge sind
hier der Kaukasus, und d>e Hochgebirge Arme-
niens mit dem Ararat oder Macis, die sich westwärts
fortsetzen als Taurus, ostwärts aber durch Persien hin,
als Elburs und Gaurisches Gebirge sich znm Hinduku
hin strecken.
Hauptseitenzweige der ganzen Gebirgsanhaufung
des mittlern Asia's sind : in S. der L i b a n o n und das
Gebirge d e s A r a b i sch e n B u se n s, das Kurdische
oder Gordische Geb., auch Za gros genannt, das Soli.
mansgeb., das Gates oder Gattamgeb., jedoch als
abgesonderte Kette; die Geb. Hinterindiens — in O.
das Süd - und Nord-Chinesische Gebirge, das weiße
Geb. — in N. der Ural; der Höhenzug zwischen Ieni-
sei und Lena» das Iablonoi- u. Stannowoigeb.
Die ungeheure Anhäufung von Gebirgen und Hochlan-
den des innern Asia's mit den sic begleitenden Gebirgen ge-
ben dem Erdtheile zwei Hauptabdachungen, eine nörd-
liche und eine südliche, südöstliche und östliche. Sei-
ne Seitengebirge bilden weit ins Meer hinaus die Landspitzen.
In dem àbirgsgürtel selbst aber ist ein großer Theil
Asia's ohne Abdachung zur See.
Die Nord abdach un g ist im S.^ gebirgig, metallreich,
theils fruchtbar, theils Steppe; in N. morastiger Torfbo-
den; Ho cha sia ein Gemisch von Gebirgen, Thalern und
großen Steppen, z. B. die Wüste Scham o. Daher No-
madenwirthschaft, nur wenig Anbau, außer am Kaukasus,
in der Tatarei, Tungusicn, Korea, vorzüglich in Japan. —
Die S. und S. O- Abdachung enthalt den meisten Anbau
und die reichsten Lander, jedoch nicht ohne Nomadenwirth«
schaft und Steppen.
Vulkanisch ist Asia besonders in Kamtschatka und
allen östlichen und südöstlichen Inseln.
Gewässer. Fünf Meere umgeben Asia.
1) Das Eismeer mit dem K a rensi scheu Meere, dem
Meerbusen des Obi, der 72 Inselbai, dem Tai-
murischen Busen rc. • - !i - , ; *
2) Der große Ocean, verbunden mit vorigem durch
Berings-Straßc, bildend: daS K a m t sch a rk a'sch e
Meer mir dem Ana dyrisch en Busen, das Ochots-
kische Meer, das Japanische Meer, das Gelb-
meer, und die Chine fische See mit dem Busen von
Tonkin.
257
A sia im Allgemeinen.
3) Der Indische Ocean mit dem Busen von Siam,
der Straße von Malacka und Sun da, dem Ben-
galischen Busen, dem Indisch-Per fischen Meere,
dem Persischen und Arabischen Busen. t
4) Das Mittelländische Meer mit dem Archipela-
gus,die Dardancllenstraße, das Meer von Mar-
morn und die Straße von Constantinopel.
5) . Das Schwarzmeer, verbunden durch die Stra-
ße von Kassa mit dem Asowschen Meere.
Landseen. Das Kaspische Meer, der Wansee,
das tobte Meer, der Aralsee, der Baikalsee.
Flüsse. Der Obi, der Ienisei, die Chatanga,
die Lena, die Jana, die Indigirka und Kolima oder Ko-
wyma.
Der Adadyr, der Amur, Hoangho und Kiang oder
Ian-tfc-Kiang, der Hong-Kiang oder Tuho.
Der Menam-kom, Menam, Lukian, Jrawad-
d'i, Burremputer, Ganges, der Krisnah, Goda-
weri, Indus und Schat-al-arab.
Die Jcmba, der Ural, die Wolga, der Terek und
Kur.
Der Sir Darja und Amu (Opus). — Im Innern
viele Steppenflüsse.
Klima. Asia liegt in drei Erdgürteln, daher große
Verschiedenheit der Temperatur und Jahreszeiten. Der tiefe
N. hat nur zwei Jahreszeiten, kurzen heißen Sommer mit
langen Tagen und^ heftigen Winter; Mittel - Asia vier
Jahreszeiten und Kälteres Klima, als nach den Breitengraden
zu schließen; Süd-Asia nur eine trockne und nasse Jah-
reszeit.
Produkte. Gewürze, Gummi und Harze, Kampher,
Rhabarber, Chinawurzel, Opium, Aloe, Cardamomem ed-
les Holz, Baumwolle, Indigo, Zucker, Thee, Kaffee, Sa-
go, Reis; Diamanten, Gold, Zinn, Kupfer, Quecksilber,
Ambra, Tinkal, Salpeter, Salmiak; Pelzwerk, Moschus,
Perlen, Seide, Wolle, Ziegenhaar, Pferde und Elfenbein rc.
sind Handelswaren. — Außer diesen: Obst, Goldfrüchte
und Südfrüchte; Getreide rc. die gewöhnlichen zahmen Thiere
nebst dem Kamel und Elephanten; unter den wilden Thie-
ren ist der Tiger, Löwe, das Rhinozeros nebst vielen andern.
Einwohner. In der Körperfarbe abweichend; in
West-Asia die weiße Menschengattung, in Osten die gelb-
braune, in S. Osten die schwarzbraune und schwarze.
Der Lebensart nach in N. und Mittel-Asia Nomaden,
doch mit einigen Ausnahmen in Süd-Asia mit Landbau,
Fabriken und Handel beschäftigt. In geistiger Bildung
ii. Abthell. R
f
258
Asiatisches Rußland.
Kuriler oder
sämmtlich sehr zurückstehend gegen den Europäer. Der Ab-
stammung nach noch sehr unbekannt, doch erkennt man
schon folgende 29 Hauptstamme:
1. Slaven (Russen, Kosaken,
Böhmische und Polnische Koloni-
sten).
2. Samoyeden mit den Narym-
schen Ostjaken.
Z. Finnen (Wotjclkcn, Mordwi-
nen, Tschuwaschen, Tscheremis-
sen, Lesgier, Wogulen, Kondische
Ostjaken).
4. T sch er lassen.
5. Kisti.
o. Georgier oder Grusinier (nebst
Afgancn).
7. Griechen.
8. Tataren (Türken, Türkman-
nen, Baschkiren, Kirgisen, Ka-
rakalpaken, Türkestaner, Chiwaer,
Bucharen, Usbeken, Aralseu).
y. Kalmükcn und Mongolen.
10. Tungusen. ,
11. Icniscische Ostiaken.'
12. Korjstken nebst Tschuktschen.
Kamtschadalen mit den
nördlichen Kurilern.
14. Aleuter.
15- Südliche
Ainos.
16. Japaner.
17. Koreaner.
18. Armenier.
iy. Syrer.
20. Araber.
21. Perser nebst Kurden und.
Osseten.
22. Hindus, (Rasbutten, Ma-
rotten, Dschaden, Dekalier, Ma-
labaren, Tamuler, Cingalesen).
2?. Tibetaner.
24. Malaten.
25. Negerartige Bewohner
auf den südöstlichen Inseln.
36. Bomaner oder Barm an er.
27. S i a m e r.
28. Anamiten.
29. Chineser.
Hierzu treten noch Europäer.
A. Nord-Asia.
(Enthaltend das Asiatische Rußland mit den Aleuten und
nördlichen Kurilen, und das Land der Tschuktschen.)
I. Asiatisches Rußland.
Lage. Westpunkt in Taman 54°; Osipunkk 195°;
Südpunkt am Terek 43° 20'; Nordpunkt 78°.
Gränzen. Eismeer, Tschuktschenland, großer Ocean,
Chinesische Lande, Tatarei, Kaspisches Meer, Kaukasisch-
Russische Lande in Mittel-Asia und Europäisches Rußland.
Größe. 268,000 £L M. (ohne die Kaukasischen Pro-
vinzen) 6 Mill. Ew.
Eintheilung. a) Diesseit des Urals; das Land
der Kosaken am Schwarzmeere, und die Statthalter-
schaften Kaukasien, Astrachan, Saratow, Oren-
burg und Perm. — b) Jenseit des Urals: Sibirien,
getheilt in die Statthalterschaften Tobolsk, Tomsk und
Jrkutsk mit Kamtschà und dessen Nachbarinseln.
259
Asiatisches Rußland.
Boden. Gebirge: der Ural; ferner von den Gebir-
gen Hochasia's liegen in S. die Gebirge Uluk-tag, das
Alginskische oder Kitysch-Gebirge, der kleine Altai,
das Sajanische, das Mongolische mit dem Baikal-
Gebirge, das Apfel-Gebirge (Iablonnoi chrebet), das
Daurische, das Stannowoi oder Kamm-Gebirge. —
Der K a u k a su s.
Abdachungen sind 4. a) Zum Eismeer, fruchtbar und
waldreich in S., jedoch mit der Kirgisen-, der Jschim-
schen, der Isetischen und Baraba-Steppe. Getrei-
debau bis 600; Hochwaldung bis 65". — In N. Torf-
und Moorland.— 6) Zum großen Ocean.— e) Zum
Kaspischen Meere mit fetten Gefilden in N. und mit der
Narymschen, Astrachanschen, Wolga'schen und
Cumanischen Steppe in S. — 6) Zum Asowschen
Meere.
Gewässer diesseit des Urals: a) das Kaspische
Meer mit den Flüssen Iemba, Ural, Wolga (l. Kama
und Samara, r. Sarpa) und Terek.
Jenseit des Urals: a) das Eismeer mit dem
Karensischen Busen, mit dem Bufin des Oby (von dem der
Tazowsche ein Theil), des Jenisei, der Lena, Jana rc. —
Mit den Flüssen:
1. Oby oder Ob aus den Quellflüssen Katunga und Bija,
l. Jrtitsch mit Tobol links, r. Tom, Czulim und Ket.
2. Jenisei r. obere und untere Tunguska.
3. Charanga.
4. Olenck.
5. Lena l. Wilui; r. Aldan.
6. Jana.
7. Jndigirka.
6. Kowyma.
6) Das Nordmeer des großen Oceans, enthal-
haltend das Kamtsch atka'sche Meer mit dem Anadyr-
schen Busen und Cook-Berings - Straße, und das
Ochotskische Meer mit dem Penschinischen Busen.
Flüsse desselben:
1. Anadyr.
2. Quellflüsse des Amur, nämlich Onon (Schilka) und Ar-
g un.
Klima. Zwei Drittel Sibiriens liegen in der kalten
Zone, selbst der S. ist über die Breitengrade hinaus kalt.
Nur zwei Jahreszeiten; strenger langer Winter zu 30 —35
u. 40° Reaum. Kälte, und ein kurzer Sommer mit Tagen
bis zu 4 Monaten, daher oft drückende Hitze, plötzliches Auf-
R 2
260
/
Asiatisches Rußland.
thauen und Wachsen. Nordlichter sehr häufig im Winter.
— Sanfteres italienisches Klima diesseit des Urals,
Produkte. Pelzwerk, gegrabenes Elfenbein, Wall-
roßzähne und Häute, Thran, Hausenblase, Fische, Kaviar,
Eisen, Kupfer, Silber, Gold, Marienglas, Salz, edle
Steine sind Handelswaren. — Außer diesen eine Menge
Erzeugnisse des Mineralreichs, der Waldungen, des Anbaues,
der starken Viehzucht, wozu hier auch das Kamel, das
Rennthier und der Hund kommen, und der Jagd, zu welcher
hier der Hirsch, Steinbock, Moschusthier rc. gehören.
Einwohner. Sehr mannichfaltig nach Abkunft und
Lebensart; roh und unwissend; fast durchaus Nomaden oder
Halbnomaden; auch Fischer und Jäger.
1. Slaven, nämlich Russen und Kosaken.
2. Finnen, nämlich Mordwinen, Tschuwaschen, Tschere-
m-ssen, Wotjäken, Permjaken, Syrjänen, Wogulen, Kon-
dische Osijäken.
3. Tataren, nämlich Kasansche, Nogajische; ferner der
Kiptschak, Mestscherjak, Buchar, Chiwinse, Kirgise, Ka-
rakalpak, der Tomskische und Obysche Tatar, vielleicht
auch der Jukagir und Jakut.
4. Samoyeden mit dem Tomskischen und Narymschen Ost-
jäken oder Kamatschen.
5. Jeniseische Osijäken.
6. Tungusen, oder Oewön, auch theils Lamuken genannt.
7. Korjäken (Koräken) mit den Tschuktschen.
8. Kamt sch adalen, eigentlich Konschala, nebsi den nörd-
lichen Kurilen.
9. Aleuten.
10. Mongolen, nämlich Resie von den Kalmükenstämmen
Soongar, Derbet und Torgot; ferner der Abkunft nach
- die Tele-uten und Barabinzen; dann die Buräten oder
Bratski.
11. Perser und Osseti, erstere auch Kisilbaschen genannt.
12. Tscherlassen und Kabardiner.
13. Kisti.
14. Georgier und Afganen.
15. Hindus und Zigeuner.
16. Armenier.
17. Griechen.
18. Araber.
19. Juden.
20. Europäer.
Verwaltung. Statthalter in den Statthalterschaf-
ten, Unterbeamte in den Kreisen derselben; Stammalteste
und freigelassene Verfassung be' den Wilden und Halbwil-
261
Asiatisches Rußland. — Perm.
den; Abgabe in Pelzwerk, oder Kosakendienste, oder Berg-
werksarbeiten. — Die Beschäftigungen: Viehzucht,
Jagd, Fischerei, Bergbau, Landbau, (Mangel an
Fabriken und Handwerkern) Handel bis zu Amerika's N.W.
Küste; ferner mit China, der Mongolei, Persien und den
Kaukasischen Landen. Ein Wasserweg geht durch den Jrbit,
die Tura, den Tobol, Oby, den Ket, dann über Land nach
Icniseisk; von da durch die obere Tunguska und Angara
nach Irkutsk, oder durch die Lena nach Jakutsk; von hier
durch den Aldan, die Maja und Jndoma bis Jndomskoi-
Krest; dann zu Lande durch den Urak bis nach Ochotsk, und
von da nach Kamtschatka. Fabrikwaren werden dort gegen
Pelzwerk vertauscht. —* Kjachta ist der Stapelplatz für
den Handel mit China; Pelzwerk ic. geht gegen Rhabarber,
Thee und Zeuge dahin. Klein ist der Handel mit der Kal-
mükei; stark mit den Tatarischen Karawanen zuOrenburg,
die Einfuhr bringt besonders Viehzuchtsprodukte gegen Eu-
ropäische Fabrikwaren, aber auch Bucharische Fabrikwaren
und trocknes Obst gegen manche Koloniewaren und Fabrik-
artikel. Astrachan ist der Hauptplatz für den Kaspischen
Handel; für den mit N. W. Amerika ist eine Amerikani-
sche Handelsgesellschaft zu Irkutsk.
A. West-Uralsche Statthalterschaften.
I. Statth. Perm, 5954 Q. M. —
Der Ural, in N. Werchoturisches, ln S. Katharknen-
b ur gisch es Gebirge genannt, durchschneidet das Land. — In N.
heftige Winter, in S. gelinderes Klima. Flüsse: Kama, Jset,
Tura mit Pischma. — Produkte: Eisen.Kupfer, Gold, Salz,
Topase, Jaspis, Achat, Krystalle, Alabaster, Asbest; Holz, Bast, Ther,
Getreide, Hanf, Flachs; Pferde, Rindvieh, Honig, Wachs.
Einwohner. Vorzüglich Russen; dann Finnische Völker,
nämlich Permjaken, Syrjänen, Wogulen, Tscheremissen,
Wotjäken, Baschkiren; endlich Deutsche und Tatarische Ko-
lonisten. Gewerbe sind hier Landbau, Waldarbeiten, Viehzucht, Bie-
nenzucht, sehr starker Bergbau, Salzsiederei, Garbereien, Talgschmel-
zereien. Theile: 12 Kreise. — Städte:
Perm, Hauptst., 1000 H., 6occ>
E., Eisen- und Kupferhütten.
Kungur, Kreisstadt, 907 H.,
6000 E., Seife, Leder, Getreide-
handel.
Nowo Ussole, Salsiederek.
So litamos k, 800 H., 5000 C.
Salzsiederei, Seifenfiederei, Gär-
berei, Handel.
Czerdin, 354 H>, 2500 Ew-,
Handel.
Katharknenburg, Bergst.,
i2oo H., 6000 E., Fabriken und
Bergwerksschule.
Nischnei Newiansk, 1280
H., über 1.2,000 E., Fabriken.
Jrbit, 500 H., 3400E., Jahr-
markt, Handel.
W e r ch0 t u ri e, 4ooH., 3000 E.
Handel. +
262 Asiatisches Rußland. — Orenburg.
II. Statth, Orenburg nebst der Kirgisen-Step pe.
a) Statthalterschaft Orenburg. 5626 Q. M., 1,143,000
E. —- Der Ural, hier Baschkirisches Gebirge genannt, von N.
nach S. und dessen Seitcnzwelg das Ge mein - Gebirge (Obstschek
Gyrt) von ihm westlich zur Wolga streichend. Daher 3 Abdachungen.
Große Steppen in S- — In N. starke Winter, südlich sanfter. *-
Gewässer sind das kaspische Meer, der See Inders ko i nebst vielen
andern. — Flüsse zur Wolga: i Kama l. Bielaja mit Ufa r., '
2. Samara; — zum kaspischen Meere: 1. Ural mitSakmara r. und
Jlek l., 2. Jemba; — zum Oby: der Tobol mit Ui l. viele Step-
penflüffe. — Produkte: Eisen, Kupfer, Schwefel, Asphalt, Salz,
Porzellanerde, Jaspis u. dgl.; Holz, Viehweide, Getreide, vorzüglich
Vieh, Honig, Wachs, Pelzwerk, Fische, Hausenblase, Kaviar re.
Einwohner. Russen undUralsche Kosaken; Finnische Völker,
nämlich Mordwinen, Wotjäken, Tscheremissen; Tataren, nämlich der
Mestscherjak, Buchar, der Noja'sche und Kasansche Tatar, Tschuwasch,
Kirgise und Baschkir. — Hauptgewerbe ist Viehzucht, Nebengeschäft
Jagd, Fischerei, Bienenzucht, Handel mit Tatarischen Karawanen zu
Orenburg.
Eintheilung: 12 Kreise. — Städte:
Orenburg, Kreisst., Haupt-
vestung, Derbannungsort, Handels,
stadt, 2866 H., 24,000 E., regel-
mäßige Bauart, Gouvernementspa-
kast, 2 Kaufhöfe, i Arbeitshaus.
Sergiewsk, kl. St., Asphalt-
nnd Schwefelquellen.
Orsk, Vest, der Orenburgifchen
Linie, 250 H.
Troizk, Vest. Handelst., 600H.,
3000 E.
Ufa, Hauptst., 650 H-, 6000 E.
Birsk. 1400 E., Kochsalzseen
in der Nahe.
d) Die Steppe der Kirgisen.
Don der Jemba und dem Tobol bis zum Jrtitsch, und vom kas,
pfschen Meer, dem Aralsee und dem Saralufluß bis zur Gränze von
Tobolsk. — 31,68! Q.M., 60,000Familien. — Hochliegendes Flach-
land mit einem Gebirgszuge, (Ulutau, Algin ski und Kitysch-
Gebirge) welcher die Gewässer scheidet, und dem Mangischlakischen
Gebirge. Im Allgemeinen trockne, unfruchtbare Steppe, theils mit sal,
zigem Boden, selbst mit Wüsten, wie z. B. die Wüsten Bursuk, Kara,
kum, Dzidel; jedoch auch mit schönen Viehweiden. — Seen: das K a s,
pische Meer, der Aral; Flüsse sind: der Syr Darf a und Kuban;
der Jrtitsch, Tobol undJschim. Kleinere Seen: der T e ligo l,
Llksakal, Kargaldschin und der Salzsee Ebela i; Steppenflüsse:
der Sarasu, Jrgis u. a. — Reine Luft, heftige Sommerhitze, starke
Winter mit Stürmen.— Produkte: Viehweide und Viehzuchts-
Erzeugnisse, Salz, wilde Thiere.
Einwohner. 1. Der Kirgise oder Sa ra Kaisak, muhame,
banischer Religion; mit wandelbaren Kibitken als Nomade umherschwär-
mend; in 2 Haupt - Horden, die kleine und mittlere, getheilt
und diese wieder in Stämme (ttlussen) zerfallend, die wieder aus Ge-
schlechtern (Aimaki) bestehn. Mit einem Chan für jede Horde, und
mit Aeltesten jedes Stammes ist für Regierung gesorgt, zwar unter Rus-
sischem Schutze, jedoch unter völliger Unabhängigkeit von Rußland. —
Gewerbe sind Viehzucht, Jagd, Fischerei und Handel.
2. Karakalpaken oder Ka rakiptschaken der untern Ulusse;
unter Russischem Schutze. Städte nirgends, nur Trümmer der Stadt
Tagatat.
Asiatisches Rußland. - SarcrLow, Astrachan. 263
III. Statth. Saratow. An der Wolga, 3142 Q-M.
1,305,000 <E.
Fruchtbar fin W., nomadische Steppe in O. des Steoms; Wolaa-
und Dongebiet. — Flüsse: Wolga mit Sarpa; Medwediza. Diel
Salzbckche und der Elton-See. — Produkte: Getrckde, Viehweide,
Flaü)s, Hanf, Tabak, Melonen, Mineralwasser, Salz. Zahmes Vkeh,
Fische. — Einwohner: Rusten, Kosaken, Talaren; Franzosen, Schwei»
zer, Schweden. — 12 Kreise. Stñdte:
Saratow, Hauptff., 1222 H.,
6502 E., Fabriken, Wolgafischerei,
Schifffahrt, Handel.
Kusnezk, 6222 E., grobe Ei-
senwaren, vorzüglich Ackerwerkzeuge.
Zarizyn, Vestung der Zari-
zynschen Linie, 322 H., Mineral-
wasser.
Sarepta, Kolonieort der evan-
gel-Brüder, 522 H., 2422 E., Land-
bau und Fabriken. An 122 Kolo-
nieörter in der Nähe.
IV. und V. Die Statth. Astrachan, die Provinz
Kaukasien, nebst dem Lande der Kosaken am
S ch w a r z m e e r e. 5734 Q. M-, 500,000 E.
Zwischen dem asowschen und kaspischen Meere, und vom Fluß Ku-
ban bis zum Fluß Ural. — Bergig am Kaukasus in S-, übrigens
Flachland mit großen Steppen, nämlich der Ural sch en oder Na-
rp m sch en, der Kub arischen, Terekschen, Kumanschen,
Astrach a nschen und Kaspischen; mit Salzgewäffern; fruchtbar
nur an der Wolga und dem Lerek. —> Warmer Sommer bis 122° F-,
jedoch auch kräftiger Winter- Gewässer: das kaspische und
asowsche Meer. Flüsse: 1. der D0n mit Sal und Manitsch, 2. der
Kuban, 3. der Lerek, 4. die Wolga (und deren Arm Achtuba)
mit der Sarpa, 5- der Ural- Uebrkgens viele Steppenflüffe, z. B.
Kuma. — Produkte: Rindvieh, Schafe, Pferde, Kamele, Fische,
Kaviar, Hausenblase; Salz. Weniger für den Handel bedeutend Soda,
Bittersalz, Salpeter, Bergöl, Getreide, Gemüse, Melonen, Wem, Ka-
stanien, Feigen u. s. w. —
Einwohner. Mehrern Theils Nomaden : r. Kalm üken (Chal-
mik) lama'scher Religion, unter einem Vice-Chan; nomadische Vieh-
wirthe. — 2. Tataren theils seßhaft, theils Nomade, theils Kauf-
mann, wie der Buchar und Chiwinse. — 3. Der Kosak, nämlich der
Wolga'sche, Astrachansche, Grebcnische, Semenische und Tschernomors-
kische, als Viehwirth, Fischer und Soldat. — Als gebildetere Einwohner
leben hier Russen, Griechen, Armenier und Hindus; auch
Tscherkassen, Kisti, Osseti u. a. Gewerbe sind: Viehzucht;
Fischerei im Großen; Fabriken für Schagrin, Saffian, Juften,
Seife und allerlei Zeuge; endlich ein sehr bedeutender Handel. — Ein-
theilung:
a) Oke Statth. Astrachan
Astrachan, 74 M. über der
Wolgamündung, Hauptst., Sitz der
Admiralität, des Fisch-Comptoirs
und Handelsst., 3322 H., gewöhn-
lich 30,222, zu Zeiten 70,222 E-,
25 griech. Kirchen nebst andern;
Mehrere Kaufhöfe, ein Seminar,
Schulen, botan. Garten, Handel,
von 4 Kreisen. — Städte:
große Fischerei, Garten- und
Weinbau und Fabriken.
Krasnojarsk, Best., Fische,
rek, Salzbereitung, Ueberfahrt der
Kalmüken.
Ura lsk und Gurjew, zwei der
vornehmsten Best, in der Best. Linie
am Ural, die von Kosaken besetzt ist.
b) Die Provinz (Oblaß) Kaukasien, von 4 Bezirken. —
Städte:
264 Asiatisches Ruß land. — Tobolsk. Tomsk.
Eeorgiewsky, Hauptst- und
Best. der Kislärschen ;Linie, ange-
legt 1777 an der kleinen Kuma-
ZL2 H-, 3022 E.
Kislär, Vestung, Handelsst.,
1800 H., 9222 Ew-, 8 Quar-
tiere; griechische, armenische und
georgische Kirchen, tatarische Schule,
Fabriken, Handel und Fischerei.
S ch e d r i n, 1 Best, in der
M 0 s d 0 k, f Kislärsch.
Alexan deowsk,i Linie von
Stawropol, t Kos. besetzt.
Ckaras, englische Missionsan-
stalt mit Druckerei.
Kolonieorte, etwa 45, von
Europäern besetzt am Terek und der
Kuma.
c) Land der Kosaken am Schmcirrmeere. 1217 Q-.M-, nie-
driger Sumpfboden und waldlose Steppe. Zu ihm gehört die Insel Za-
nagoria oder Tamün. Viehzucht ist Hauptgeschäft der aus Tata-
ren, Tscherkessen und vorzüglich aus Kosaken (22,222) gemisch-
ten Bewohner. — Städte:
Ekaterinadara, Hauptstadt,
gegründet seit 1792 am Kuban, et-
wa 62 engl. M. von Kopyl, beste-
hend aus Hütten.
Asow, Stadt und Best., 3822
Einw.. seichter Hafen, Fischerei,
Handel.
'Fanagorka, schlechter Hafen,
einiger Handel nach Launen hin-
über.
lanrufj Età
B, Ost?Uralsche/Statt Halters chaften oder
Sibirien.
VI. und VII. Die Statth. Tobolsk und Tomsk,
oder West-Sibirien^).
Vom Altai bis zum Eismeere. Die Südgränze durch die Vestungs-
linien des Jrtitsch und Jschim, so wie durch Kolywansche geschützt. —
85,222 Q. M. 1,222,222 E. — In S. der Altai mit reichen Berg-
werken und diesem westlichen Steppenland unter dem Namen der
2 sch im scheu und Barabinzischen Steppe. Die mi'ttle Gegend
nur großen Waldungen und fruchtbaren Strecken; in N. Moorland. —
Gewässer: der Ob und Je ni sei re. Unter den vielen Seen ist der
Teletzkoische odcrAltinsee der denkwürdigste. — Produkte: Sil-
ber, Gold und Kupfer; auch Blei, Steinkohlen, Marmor re, viel
Salz — Gctreive, Tabak, Flachs, Hanf; — zahmes Vieh; auch
das Nennthier und der Hund als Lastrhicre; Pelzthiere, Wildpret,
Fische, Seehunde, Wallrösse und Walisische. — Einwohner: i. der
S a m 0 y e d e ; 2. der Ostiate, größten Theils schon Christ, in Sommer-
und Winterjurten wohnend, vorzüglich der Fischerei, dann auch der
Jagd obliegend; — 3. der Wogule, theils getauft, theils Schaman,
theils in vcsten Dörfern, theils in Sommer- und Winterjurten; be-
schäftigt mit Fischerei, Jagd und Viehzucht; — 4. der Tunguse; —
6. der Tatar, dem größten Theile nach Muhamedaner, theils griechi-
scher Christ, theils Sckaman, lebt in S. unter mancherlei Namen (als
Turalinz, Tobolskischer Tatar, Barabinz, Buchar, Tele-ut,
Tschulimscher, Kusnetzkischer T., Katschisch), überall als freier
Mensch, unter selbstgewählten Vorgesetzten, als Landbauer, Vieh - und
Vienenwirth, Jäger, Fischer re., mehrernjTheils in Städten und Dvr- *)
*) Laut Nachr- in den N. Ecogr. Cph. von 1425 ist Sibirien seit 1822
in 4 Statth., 2 Provinzen und s besondere Seeoerwaltungett getheilt. Wir
konnten hier noch keine Anwendung davon machen.
Asiatisches Rußland. — Irkutsk. 265
fern, manche in Jurten; — 6. Russen; 7- Deutsche, Franzosen,
Schweden. — Eintheilung:
a) Statthalterschaft Tobvlsk, enthaltend :io Kreise. —
Städte:
Bcresow, 2000 E-, Fischerei,
Jagd, Handel, Jahrmarkt.
Tobvlsk, Hauptst., Deff-,Han-
delsstadt, 2118 H., 18,000 E.;
aut gebaut, wenig Fabriken, star-
ker Handel, Niederlage des Tributs.
Turinsk, Kreisstadt, 802 H.
6000 E»
Tjumen, Kreisstadt, 1122 H.,
8220 E. 12 Kirchen.
Jalutorowsk, Kreisstadt,
2122 E.
Ischini, Kreisstadt, sstdlich von
hier beginnt die Jschimsche Linie.
202 H. 1202 E.
Perropawlowskaja Kre-
post, Hauptwaffenplatz der Jschim-
schen Linie. 172 H. 602 E.
Omsk, 2520 E-, Kreisstadt und
Dest- auf dem Verbindunqspunkte
der Jschimschen und der Jrtitschi-
schcn Linie; Hauptquartiec des Ge-
nerals.
Tara, Kreisstadt, 676 H. 2142 E.
b) Statthalterschaft Tom
Naeym, Kreisstadt, 299 H.
IZ86 E.
Tomsk, Hauptst. und Kreisst.,
2274 H., 15,222 E., sehr lebhaf-
ter Handel.
Kamst, Z86 H. 3402 E. Jahr-
markt.
K0lywan, Bergstadt.
Barn a ul, Hauptbergstadt des
Altai, 1222 H. 6222 E., große
Hüttenwerke.
Diisk, Kreisstadt, 2250 C.,
sk. - Städte:
Hauplvestung der Kolywanschen
Linie.
Semipalatnok, ^Kreisstadt,
Best, der Linie, 352 E.
Kusnetzk, Kreisst., 3222 E.
Krasnojarsk, Kreisst., 3522
E., Tauschhof.
Je ni seist, Kreisstadt, 822 H.,
6222 E., lebhafter Handel.
Turuchansk, (Mangasea)
Kreisstadt, 1222 E., Tributplatz,
Pelzhandel, Jahrmarkt.
VIII. Statthalterschaft Irkutsk.
Dom Onon, dem Gtannowok-Gebirge und dem Ochotskischen Meer
bis zum Eismeer. — 126,462 Q. M., mit den Inseln 127,286 Q. M.,
622,222 L., daher sehr schwache Bevölkerung. — Größten Theils Abda-
chung zum Eismeer, und völlig Sibirischer Art; dagegen in S. sehr ge-
birgig, sehr weidereich und metallreich in Dauri en. — Sehr strenges
Klima. Flüsse s. oben. Am denkwürdigsten der Baikaisee- —
Produkte: Silber, Blei, Kupfer, Quecksilber, Arsenik, Zink,
Marienglas. Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Hopfen, Holz, Vieh-
weide, Moos; Pelz werk, Wild, zahmes Vieh, Fische, See-Säuge-
thiere. — Einwohner: 1. Jukagiren (Andon-Domnis; Jedel)
nur 1222 Steuerbare. Getauft. Rennthier-Nomade, nebenan Fischer
und Jäger; — 2. Tungusen (Oewön; Lamuten) in Stämme (Da-
ruga's) getheilt, von Taischa's regiert; den Gewerben nach Wald-
tu ngusen mit Rennthierzucht, Fischfang und Jagd; Steppen tun-
gusen mit,Viehzucht. Schamanen; — 3. Jakuten (Socha) in
Stämmen mit eigenen Obern; in Winter- und Sommerjurten; im no-
madischen Hirtenleben befangen, nebenan mit Jagd und Fischfang be-
schäftigt. Schamanen; — 4- Korjäken. Rennthiernomade, theils
auch Fischerund Jäger; — 5. Buräten (Bratsky; Varga-Vurat)
in Stämme getheilt mit Stammobern; lebend in Feldgezelten und theils -
zugleich auch in festen Jurten. Nomadische Viehwirthe; schamanischer
Religion und nicht ohne Kunstfertiqkeit; — 6. Russen und Kosaken;
— 7. Kamtschadalen. — Eintheilung: in 8 Kreise. — Städte:
266 Asiatisches Rußland. — Kamtschatka.
Ilimsk, kleine Best., 550 E.
Irkutsk, Hauptst. der Statt-
halterschaft und Provinz- Han-
delsstadt, Bischofssitz, Sitz der
amerik. Handelsgesellschaft, 2502 H.,
30,000 E-, 33 Kirchen, großer Va-
sar, bedeutende Anstalten, Fabriken
und Handel.
Kjachta, Handelsort, 150 H.,
1200 E- chinesische Karawanen.
Petropawlowsk, kleine Best.
Selenginsk, 800H. 2600E.,
Ackerbau und Handel.
NerLschinsk, Hauptstadt,
500 H. 2002 E-, strenger Vcrban-
nungsort.
Turuchatuewskoi, vester
Gränz- und Handelsort.
Argunsk, vester Gränzort.
Iakutsk, Hauptst-, schlecht ge-
baut, Z002 E., lebhafter Handel.
Olenek oder Olensk, 72°
30' B., nördlichstes Städtchen des
ganzen Reichs. 25 H. eine Kirche.
Ochotsk, Hauptst., 132 H., i
Kirche, 2000 E.; denkwürdiger
Stapel- und Handelsplatz mit Wers-
ten.
I sch i g kn s k, Kreisstadt, 63 o V-,
500 E., Prlzhandel
Aklansk, Kreisort, 6z° 40'B-
Die Halbinsel Kamtschatka.
1^0 g. M. l-; 4O00 Q- M-, 2740 E. — Gebkrgsreihe im Innern
Lis zum Kurilischen Vorgebirge, mit mehrern Vulkanen (dem Kamt-
schatka, Tolwaschinsk u. a.) Wenig Fruchtbarkeit, kahl und traurig an
den Küsten, besserer Baumwuchs im Innern; unbedeutender Anbau.
Einige Küstenflüsse, z. B. in W- der Tigil und der Bol sch aja
Rjeka. Hauptbaien sind die Kamtschatka-und Awatscha-Bak.
— Ein sanfteres Jnselklima, WMter zwischen 4" — und 20° + F.,
Gommers zwischen 40 und 60°; große Stürme. Kein Gedeihen des
Getreides. — Produkte. Pelz merk. Spuren von Silber und
Eisen; Holz, allerlei Beeren, die Sarana, einige europäische Gemüse.
Der Hund als Haupthausthier, etwas Rindvieh, einige Pferde, Wild-
prct (Bür, Rennthier, Argali), die ökonomische und die Wander- oder
Heer-Maus. Großer Reichthum an Fischen, Krebsen, Muscheln und
Seesüugcthieren. — Einw'ohner: i. der Kamtschüdal (Itelmän
und Kontschala) als Urbewohner und jetzt fast ausgerottet, in Sommer-
und Winterjurten, mit Jagd und Fischerei beschäftigt. Sämmtlich ge-
taufte Christen. — 2. Russen und Kosaken. — Orte:
Bolscheretsk, Seeplatz, 411 Kreisst. Hafen, Handel, izo H.
H, 130 E. 23 Kaufmannsbuden, l 300 E.
4 Magazine. . Peter - Pauls Hafen, herr-
Nischnek Kamtschatka, sliche Handelslage, 4a H., 100 E.
i
r>
Inseln im Eismeer.
. Die Lenamündungs , In-
seln, 4 größere, mehrere kleinere.
Unbewohnt.
Neu - Sibirien, Jnselhaufe
von 7 großem Eiländchen, deren
größtes Ne ul-Sibirien ge-
nannt. Sämmtlich ohne Men-
schen, versehn mit wenigen Pflan-
zen, Treibholz, Eisbären, Füch-
sen, Rennthieren re. vorzüglich
mit Knochenrcsten der Vorwelt.
Ein Theil' dieser Eilande hießen
ehedem die Lächowschen Inieln.
z. Die Medweji und Kres-
t 0 w s k 0 i oderlBären- und Kreuz-
Inseln. Unbewohnt.
4. Die Kulutuk Kliutschin,
unbewohnt.
Inseln im östlichen Meere, nämlich:
A. Der Russische Nordarchipel, ein Jnselbogen von Kamtschatka
bis Amerika reichend, nebst 15 diesem in N. liegenden Inseln, überhaupt
vielleicht 122. Die Hauptrekhe mit dem allgemeinen Namen der Al eu-
ren enthält folgende einzelne Inseln und Inselhaufen:
267
• Tschuktfchenland.
1. Die Berings t Insel, wo
Bering starb »741, unbewohnt.
2. Die Kupfer , Insel. Unbe-
wohnt.
z. Die Nähern A l e u t e n
(Blischni) sind bewohnt.
4. Die Ratten Inseln (Kristk)
oder entkerntem Aleuten, 8 Stück,
bewohnt.
5. Die Andreanowskischen,
(Negho) 16 Stück, bewohnt.
6. Die Fuchs-Inseln, s Listi
Ostrowa) reich an Pclzwerk, be-
wohnt-
7. Die Pribylowschen, St.
Matthäus und St. Lauren-
tius nebst andern liegen zerstreut
den vorigen kn N. '
Uebereknstkmmend sind alle diese Inselhaufen in Hinsicht auf Voden,
vulkanische Beschaffenheit, Produkte, namentlich den Reichthum an
Pelz werk und Seethieren und Bewohnern.
B. Die Russischen Kurilen.
Die ganze Reih.', als Fortsetzung des Kamtschatka'schen Gebkrgs,
hebt vom Kurklischen Vorgebirge (Kurilskaja Lopatka) an und endet bei
den Japanischen Inseln in der Straße San gar. Die Zahl aller ist
25*) ohne Iesso. Russisch davon sind wenigstens die 18 nördlichsten;
und diese felsig, waldlos, vulkanisch, mit Kamtfchatka'schem Klima. —
Produkte: Pelzwerk, Wildpret, Seethiere, Seevögel, Treibholz, Sa-
rana, Knoblauch rc. — Einwohner der russischen Kurilen sind die ei-
gentlichen Kuriler (Kuschin) wahrscheinlich mit den Kamtschadalen
gleichen Ursprungs, in Jurten von Erde lebend, mit Jagd und Fisch-
fang beschäftigt, und handelnd mit den Japanesern. Alle getauft.
II. Freies Land der Tschuktschen.
Asia's N. östliche Spitze, von der Kowymamündung
bis Ostkap, und vom Anadyr bis zum Vorgebirge Schalatkvi.
Boden. Nordsibirische Wüste, mit dem Jablonjana-
Gebirge, dem Ostkap, Tschuktschischen Vorgebirge,
Nordkap und dem Vorgebirge Echalatkoi. Zwei Ab-
dachungen.
Gewässer. Anadyr; — Baien sind die Czauns-
kaja, Laurenzius- und Anadyr-Bai. Berings-
straße mit den Imaglinschen Inseln.
Produkte. Rennthiere, Pelzwerk, Fische, See-
thiere. — Gänzlicher Mangel an Holz.
Einwohner. Tschuktschen, Korjäkischen Ursprungs.
Theils ansässig lebend von Fischfang und Seejagd; theils
nomadisch in Jurten als Rennthierhirten. Alle tapfer, frei
und unabhängig unter eigenen Obern. Schamanscher Reli-
gion. -Nicht ohne Kunstfertigkeit.
*) Nach neuester Untersuchung Golownin'S, nach welcher hier Manches
berichtigt ist.
268
Kaukasische Landenge.
B. Mittel- oder Hoch-Asia.'
(Enthaltend die Kaukasischen Lande, die Tatarei, Mongolei,
Tungusien, Korea und Japan.)
I. Kaukasien, oder die Kaukasische
Landenge.
(Jetzt unter Russischer Oberherrschaft.)
Lage. Zwischen dem Schwarz- und Kaspischen Meere.
S und Nordpunkt: 38° 40' und 44° 45' B. W. und Ost-
punkt: 54° 40' und 67° 39' O. L.
Gränzen. Statthalterschaft Kaukasien, asiat. Türkei,
Persien und obige Meere.
Größe. 3904 O. M., etwa 1 Milk. Einw.
Hauptbestandteile; 1) Tscherkessenlande mit
Awchasien. 2) Georgien. 3) Dagestan. 4) Schir-
wan. Sämmtlich in viele kleine Skaten zerfallend.
Boden. Durchzogen von der Urgebirgskette des Kau-
kasus in einer Länge von 95 bis 100, oder dessen südöst-
licher Zweig dazu gerechnet, in einer Lange von 140 g. M.,
und 16 bis 53 M. breit vom Schwarzmeer bis zum
Bischbarmak am Kaspischen Meere — Granit und bis
zu 9000' H. — Abdachung zu beiden Meeren. Viel Frucht-
barkeit, geringer Anbau.
Gewässer. Das Schwarz- und Kaspische Meer.
Uebrigens reiche Wasserung. Flüsse zum Kaspischen Meer:
Kur als einziger Hauptfluß, als Küstenflüsse aber, 1) Te-
rek, 2) Aksai, 3) Koisu und 4) Samur; zum Schwarz-
meer; 5) Kubàn, 6) Rioni oder Fachs, 7) Batum
oder Tscharuk.
Klima. Sehr abweichend nach Landeshöhe und Tiefe.'
Ewiger Schnee auf den Gipfeln, sanftes, fast italienisches
Klima mit schwachem Winter in den tiefern, zumal südlichen
Gegenden.
Produkte. Das gewöhnliche zahme Vieh nebst
Kamel. Wildpret, Federwildpret; Bar, Schakal, Wolfrc.;
Honig, Wachs, Seide, viel Fische. Getreide, Hülsenfrüchte,
Gartenfrüchte und Obst, Baumöl, Hanf, Flachs, Krapp,
Saflor, Safran, Wein, Holz. Kupfer, Eisen, Blei, Zink,
Vitriol, Salz, Steinkohlen, Naphta.
Einwohner:
1. Georgier oder Grusinier.
2. T sch erfasse n (Tscherkessen) sammt Awchasen (Abassen).
269
Kaukasische Landenge.
3. Tataren (Kumykcn, Turkmannen, Nogajer, Chaidaken,
Tabasseraner, Basianer, Kasach).
4. Osseten oder Oseti.
5. Kisti (Inguschen, Karabulaken, Tschetschenzen, Tuschen,
Alanen).
6) Lesgier (Awaren, Tscharen, Didoer, Unsoer, Kabut-
schen, Ander, Akuschen, Kuweschen, Kasikumuken, Kura-
len, Karatschai rc.).
7. Armenier, Juden, Perser und Araber.
Der Hauptmasse nach ein körperlich schöner Menschen-
schlag, aber sehr roh, theils ohne, theils mit weniger Bil-
dung. Der Religion nach roher Muhamedaner und ro-
her griechischer Christ. Mancher sogar Fetischanbeter. Be-
schäftigungen: Viehzucht und Räuberei, nebenan
Land-, Obst-, Weinbau, geringe Fischerei und Bergbau,
wenig Kunstgewerbe und Handel.
Dom Kaukasus nordwärts bis zum Terek und dem Kubön und von
der Kubün Mündung am Schivarzmeere nach S. hin bis Zskuriah.
Die einzelnen Tscherkessen-Gebiete sind:
I. Die Kabarda (Kabaedei) zwischen dem Kaukasus, Terek und
dessen Nebenflüsse Malt. Schönes, stark gewässertes Land. — Flüsse:
Terek mit Malk l. und Sunscha — Produkte: schöne Pferde,
Rindvieh, Schafe, Honig, Wachs, Weizen, Hirse, Mais. — Ein-
wohner: Kabardiner (Kabardinische Tscherkessen) ungewisser Abkunft,
mit Tscherkessischer Mundart; mit Viehzucht, etwas Landbau der
schäftigt, (daher in wandelbaren Lehmhütten hausend), ferner mir Jagd
und Raubkriege. — Muhamedanischer Religion. — Aristokratische
Verfassung, in vielen kleinen Skaten unter Mursen und Knäsen,
jetzt Vasallen Rußlands, mit Russ. Statthalter. — Eintheilung:
die kleine und große Kabardei. Ohne Städte. In letzterer ist das
Alcxandersbad, in ersterer die Vestung Grigvripvl.
il. Land der Kumyken. Am Kaspischen Meere mit den Flüssen
Terek und Koisu. Theils Steppe, theils Waldung, theils Fruchtlande
mit Getreide, Tabak, Obst, Krapp, Wein, Seide rc. Der Kumyk ist
Tatar, die übrigen untermischten Bewohner sind Turkmanen, Nogajer,
Armenier, Griechen, Juden. Mancherlei Kunstgewerbe sind im Gange.
Chane regieren, daher mehrere kleine Fürstentümer, als:
in. Land der Kkstk oder Midzhegen. — Im Kaukasus von
Ossetien, dem Kumykenlande, Georgien und Dagestan umgeben. Der
Boden sehr gebirgig. Einwohner: der Kisti (Kisteti, Kistknzen,
oder Midzhegen) mit eigener Sprache, in Lehmhütten und Dvrsschaften
wohnend. Hauptgewerbe vorzüglich Sklavenmacherei, besonders bei den
Einzelne Bestandtheile.
A. Tscherkassenlander.
1. Aksai.
2. End e rch.
Aksai, Hauptst. und Res. des
Chans, ein Erzraubnest.
Endery dergl. mit 3200 H. 6
Bethäuser, 2 Svnagogen, i Ar-
menische Kirche. Sklavenhandel.
270
Kaukasische Landenge.
Tschetschen. Mehrern Theils unwissende Muhamedaner, theils Spuren des
Christenthums zeigend. Vorzüglich in 4 Stämme getheilt (Inguschen,
Karabulaken, Tuschen und Tschetschen. Vom Stammältesten geleitet,
nur die Tschetschen vomAslan-Bei regiert. Ort:
Tschetschen, Dorf und Sitz des Äslan-Bei. 25s H.
iv. Land der Oseti oder Ossetien, auch genannt Ikonks-
tan. Gränzen. Groß-Kabarda, Land der Kisti, Georgien, Basia-
nerland- — Gebirgsland vom hohen Kaukasus durchschnitten, indem
hier die Kaukasische Pforte; Doppelabdachung zum Tcrek und Kur und
starke Wässerung. Produkte: Getreide, Gemüse, Tabak, zahmes
Vieh — Einwohner: die Oseti mit eigener Sprache, in feststehen-
den Hütten und Dörfern wohnhaft; mit Viehzucht, Landbau und dazu
sämmtlich mit Räuberei beschäftigt, außer dem Stamme der Badiller.
Der Religion nach theils Muhamedaner, theils griechischer Christ,
theils weder das eine noch andre, der Regierung nach theils frei
unter kleinen Mursen, theils den Tscherkcssen, theils den Russen zins-
pflichtig. Ort:
Darrel, Best, an der Kaukasischen Pforte.
V. Baskawerland oder Land der Tschegem und Balkar. Am
9020' hohen Elburus und den Quellen der Terek und der Kuma. —
Schönes Weideland, reich an Vieh, Wildpret, Honig, Wachs, Pelz-
werk und Getreide. — Einwohner wahrscheinlich tatarischer Abkunft;
in die Stämme Tschegem, Balkar und Karatschai zerfallend,
mit eigenen Fürsten, den Tscherkcssen zinsbar. Ohne Städte, nur Dörfer.
VI. A w sch a sien (Abchasien) im westlichsten Kaukasus und am
Schwarzmeere. — Vom Kaukasus durchzogen, fruchtbar und wei-
dereich. — Produkte: Vieh, Honig, Wachs, Pelzthicre, Fische:
Getreide, Buchsbaumholz; Eisen, Stahl, Naphta. — Einwoh-
ner; i. Awschasser (Abassen, Abonen, Absne) in vielerlei Stämme
getheilt mit Tscherkessischer Mundart; rohe Spuren des Christenthums
zeigend, zerstreut in Hütten lebend. Beschäftigt mit Viehzucht, wenig
Landbau, mit Jagd, Fischerei, Räuberei, mehrern Kunstarbeiten, Han-
del und Sklavenverkauf. Regiert von einigen Fürsten, die Vasallen
der Kabaedinschen Fürsten sind; 2. Kubanische Tataren. 3. Ge-
orgier, Griechen, Armenier, Juden re. — Einthciluna:
3) Klein - Awschasien, um die Quellen des Kubän. Nur Dör,
fer enthaltend.
b. Groß - Awschasien, treffliches Küstenland. — Städte:
Añapa, Ruff. Dest.
Sudschuk - Kala, deßgl.
Soguni Kala, starke Ruff.
Best, mit Bai und Hafen. Handel-
Mamai, sonst mit Hafen und
Handel.
Isgaur, Seeplatz mit wenig
Handel-
Anaklka, Russ.Destung.
vil. Land der Nogajer, zwischen dem Kaukasus und KubLn.
Schönes, gut gewässertes Land. Produkte der Viehzucht und des
Landbaues. Einwohner: Nogajer - Tataren, in Dörfern wohnend,
mit Viehzucht, Bienenzucht, Landbau. Räuberei und Handel; auch mit
Sklavenhandel beschäftigt. Unwissende Muhamedaner. In mehrere
Stämme getheilt, unter kleinen Fürsten und Edelleuten als Leibeigene
stehend.
B. Georgien (Gurdschistan, Grusinien).
Südlich vom Kaukasus bis zum Türkischen Gebiet und Persien, und
vom Schwarzmeere bis Dagestan. — Boden: wechselnd mit Berg
und Thal und Ebenen. Sehr fruchtbar, weidereich, schlecht angebaut.
271
- - /-
Kaukasische Landenge.
schön gewässert- Abdachung zu beiden Meeren. — Flüsse: Kur und
Fachs. — Klima: gesund, reine Lust, die Winter kräftig, noch
mehr die Sommer. — Pro dukte: Eisen, Kupfer, Blei, Silber,
Gold, Salz, Steinkohlen; Getreide, Reis, Hirse, Flachs, Hanf, Baum-
molle, Krapp, Obñ, Holz; zahmes Vieh, Wild, Fische, Honig, Wachs,
Seide. — Einwohner: der Georgier (Grusinier) mit eigener
Sprache. Körperlich musterhaft, ohne Schulbildung; als griechischer
Christ von einem Patriarchen, von Erz - und Bischöfen geleitet, theils
ober auch Jslamit; in Dörfern und Städten den Grundgeiverben aller
Art ergeben, selbst dem Bergbau, jedoch ohne sonderliche Fabrikgcwerbe,
und den Handel Armenisch-Jüdischen Händen, wie hier.überall, über-
lassend. — Nebenbewohner sind: Tataren, Armenier, Juden
und einzelne Oseti. — Bestandtheile Georgiens im weitern Sinn
sind:
r. Mingrelien (Mkngreul) inN.W. vomClburus zum Schwarz-
meere. Theils Bergland, theils niedriges Küstenland, stark gewäs-
sert, wald- und wcidereich. Oer robe Bewohner, Mingrelier, ein
Raubmensch und Sklavenmacher, mit dem Fürsten Dad Jan an der
Spitze. — Städte:
Martwili, Best. Bischof. j Kopy, bevest. Hafenstadt.
II. Jmirette cJmeretk, Melitanien,) herrliches Thal am Rioni
zum Schwarzmeer geöffnet, in S. O. von Mingrelien; reichlich ausge-
stattet von der Natur, daher träge Menschen, unter einem Gouverneur
Rußlands. Eingeschlossen liegt Suanetien. — Stabt:
Kotatis, Sitz des Gouverneurs und eines Patriarchen, sooH.,
Kastell.
ili. Guria am Schwarzmeer, durch den Fachs von Mkngreul ge^
trennt, im I. 1812 von der Pforte an Rußland abgegeben, stehend un-
ter Beherrschung eigener Fürsten, den Gurieli's, die Nuss, untergeben
sind- Städte:
Bath umi, Haupt- und Ha-1 Potk, Stadt und Best, mit Ha-
fenstadt. j fen und Handel.
IV. Karduel (Kargwel, Kartalinken,) und Kacheti (Grusinien).
Ein großes herrliches Landthal, dreiseitig von Gebirgen begränzt, vom
Kur durchströmt, trefflich gewässert. Sonst unter einem eigenen Für-
sten; abgetreten an Rußland und schon Statthalterschaft Grusi-
nien genannt. — Städte:
Tiflis, Hauptstadt Residenz,
3684 H. 18,000 E., viele Kirchen,
Schloß, zerstörte Citadelle, hübsche
Fabriken und Handel.
Telami. Hauptst. von Kacheti
und dreifache Vcstung.
G 0 r i, Stadt mit Bergveste. 300
H. 1500 E.
C. Dagestan.
Oestlkch am Kaukasus, vom Gebirgskamme bis zum Kaspifchen-Meere.
— Daher hohes Gebirgsland in W., flachere Gefilde in O. Schöne
Wässerung, vorzüglich die Küstenfiüssc: Terek, (an der Nordgränze)
Aksai, Koisu, Samura. Erzeugnisse der Viehzucht, des
Landbaucs (Getreide, Hirse, Reis, Baumwolle, Krapp, Hülsenfrüchte,)
des Wein- und Obstbaues, der Jagd und Fischerei. — Einwohner:
1. Tataren, (Nogajer, Kumyken, Turkmanen, Chaidaken und Kara-
kaidaken,) sämmtlich mit tatarischer Sprache. — 2. L es gier. Finni-
scher Abkunft in mehrere Stämme getheilt. (Siehe oben allg. Ueber-
sicht Kaukasiens.) 3. Georgier, (Dscharen, Tuscher). — 4. Araber,
/
273 Kaukasische Landenge.'
etwa 8oo Familien, als Nomaden. — 5. Juden und Armenier.
— 6. Spuren von Franken in Kubescha. — Der Religion
uach fast durchaus rohe Muhamedaner und theils ohne Kirchenordnung;
bei manchen Lesgischen Stämmen Spuren des Christenthums, bei man-
chen Fetisckdienst. Hauptgemerbe ist Viehzucht und Landbau, Raub-
krieg, Sklavenmacherei, Handel; Kunstfleiß nur wenig, besonders zu
Kubescha. Die Wohnungen sind Dörfer mit Sicherheitsthürmen
und Städte. Die Verfassung mannichfaltig, da das Ganze in sehr
viele kleine Gebiete getheilt ist, deren manche durch Aelteste, andere
durch Erbfürsten geleitet werden, jedoch unter Russischer Hoheit.
Eintheklung:
I. Lesgische Gebiete; im westlichen Gebirgslande mit
armen Fürstlingen. *
1. Chan at der Awaren, mit
einem Chan.
2. Gebiete der Lesgischen Stämme
Audi, Bogos, Gumbet, Tindim,
Burtuma Solotau re-
Z. Republ. A k u sch a.
4. Gebiete der Kasi.k.umyken
mit eigenem Fürsten.
5. Chanat des Kamutai-
Chan.
6. Gebiet der Dido u. Unso.
7. Republ. Anzug, nur 1500
Familien. _
8. 9. Gebiet der Stämme Ka-I
butsch und Tebel.
10. des Stammes Tsch ili k.
II. Tatari sch e Gebiete
Kunsach, Hauptst. und Res.
mit Schloß. 1000 H. 5000 Ein.
Fabriken.
Nur kleine Dorfschaften.
Akuscha, Hauptort von 1000
Familien, Fabr. für Tuch, Regen-
mäntel re.
Kumyk, Hauptst. und Res.
Nur Dorfschaften.
im Küstenlande liegend.
1. Chanat Tarku oder Tarki,
mit dem Chane Schamchal an
der Spitze, und mehrere ihm un-
tergebene Vasallenfürsten.
2. Chanat Kaitak mit Erbfür-
sten (Uzmei) 50,000 E- nebst der
von ihm abhängigen Republik
Kubescha.
Z. Das Gebiet von Derbent,
unmittelbar Russisch, am Kasp.
Meer liegend, von Arabern, Ju-
den und Turkmanen bewohnt.
4. Die Herrschaften Tabasseran
unter z Fürstlingen reg., von Les-
giern bewohnt, die tatarisch spre-
chen.
Tarki, Hauptst. und Res. mit
Schlosse, 1080 H. 10,000 E-
Ka sa ni sch, Hauptst. eines Va-
sallen. Fabriken für Waffen und
Regenmäntel.
Bätsch ili, mit Schloß, Res.
des Chans.
Ki a ja-Ke nt. Schloß mit G.
Gmelin's Grabe.
Kubescha, Hauptst. und Veff.
der Rcpubl. 500 H., 6000 E. Fa-
briken und Handel.
D erbeut. St., berühmte Best,
und Kasp. Engpaß (porta porta-
rum) Sitz eines Ruff. Gouverneurs.
647 H. 400O E. Fabr. u. Handel,
Landbau und Fischerei.
Jarssk,1
Ru b a ß,> Residenzdörfer.
Diwer, )
Dl'c stiic Satarci. 273
5. Chanat Kuba, Gcbirgsland, Kuba, Hauptst- und Rösid. 1
mit dem Schahada von 12,000' Schloß, 430 H.
und dem Bischbarmak. Sehr
fruchtbar. Unter einem Chan.
D. D ie Provinz Schirwan.
Am Äasp. Meere liegend und von Persien an Rußland abgetreten
I8IZ. — 445 Q- M. — Gcbirgsland, zumal in W. mit Schnccgipfeln
von 10 und 12,000', vom Kur durchflossen, sehr milden Klima's. Er-
zeugnisse: Bclumc, Safran, Tabak, Hanf, Krapp, Soda, Holn
Vieh, Fische, Eisen, Salz, Naphta re. — Fabriken: Tuch, Sciden-
zeug, Gewehre. Wenig Handel-— Bestandtheile:
i- Gebiet Baku, unmittelb.Russ.
Provinz, mit der an Naphta rei-
chen Halbinsel Abscheren.
2. Chanat Schicivan, mit ei-
nem Chane. Etwa 60,000 E.
Z. Chanat Schekk, unter einem
Chane. Etwa 40,000 E.
4. C h a n a t K a r a b a, giuit einem
Chane.
5. Chanat Talischin, unter
einem Chane.
' Baku, Stadt mit mebrern
Moscheen, Safen, Handel mit Salz,
! Naphta, Opium, Reis re.
Alt - Scham achte, jetzt
Ruine.
N e u - S ch a m a ch i e, sehr zer-
stört, doch wieder wachsend-
Scbeki, Stadt und Res. des
Chans. 500 H. i Kastell.
Sch u schi, Best. und Resid.
As tara, Hauptst. und Res.
E. Die Provinz Armenien, (als Persische Provinz
genannt Eriwan).
Dieser neueste Zuwachs kam erst durch den im I. 1827 begonnenen
Einfall und Krieg der Perser an das Russische Neicv vermöge des Frie-
dens vom 22. Febr. 1828. Der Boden stimmt mit Schirwan, schon dev
Nanie verkündigt hohes Gcbirgsland. Sein höchster Gipfel ist der Macis
von 12,000', daher das Klima frisch. Der blaue See in N. Ls begreift
2 Chanate-
i. Das Chanat Eriwan.
2.Das ChanatNaktschi wan.
Eriwan, Hauptst. und> wahr-
scheinlich wiederum Sitz des Russ.,
wie vordem des Pers. Statthalters.
2000 H., ein schöner Basar und
Handel. i Kastell.
E t sch m i a; i n, Sitz des obersten
Armenischen Geistlichen.
Naktschiwan, ansehnl. Han-
delsstadt. 1000 H., 2000 E.
II. Die freie Tatarei. (Dschagatei.)
Lage. Vom Kaspischen Meere bis zum Belur-Tag,
und fast vom südlichen Gaur- und Hinduko-Gebirge bis zum
Carasu. West- und Ostpunkt 68° und 66°; Süd- und Nord-
punkt 35° und 46 .
ir. Abthcil.
S
274
Die freie Talares.
Gränzen. Kirgisensieppe, Chinesisches Reich, Tibet,
Hindustan, Persien und Kaspisches Meer.
Größe. Von S. nach N. 135, von W. nach O. 270
g. M., 31,260 Q. M., 2 Mill. E.
Boden. Südlich an Asia's Hoch-Gebirge, das Gau-
rische, Hinduko. und Belur - Gebirge, gelehnt; in
S. O. u. O. der Mustag, oder der Belur-Lag. Da-
her Gebirgsland in S. u. O., in N. viel sandiges Eteppen-
land. Abdachung zum Aral.
Gewässer. Das Kaspische Meer, der Aralsee.
Flüsse: 1) der Syr-Darja, l. Fergana, r. Artsch. —
2) Der Kisil. — 3) Der Amu oder Ü l u, in der obern
Gegend Harrst genannt; r. Wasch, l. Dehasch. Im In-
nern viele Step^enflüsse und Steppensccu.
Klima. Starke Winter und mäßige Sommer in S.
■— Gelinde Winter und kräftige Sommernrärme zum Gedei-
hen der Baumwolle in der Nordhälfte.
Produkte. Rindvieh, Schafe, Ziegen, Ka-
mele und Pferde als Hauptreichthum; dann auch Obst,
Wein, Rosinen, Baumwolle, Seide. Uebrlgens
edle und unedle Metalle, Salz, Naphta, edle Steine, Ge-
treide, Reis, Erbsen, Hirse, edle Früchte; mancherlei Wild-
pret, auch das wilde Pferd und der wilde Esel.
Einwohner. Ta tarn, mit tatarischen Mundarten,
theils seßhaft, theils nomadisch lebend, und sämmtlich Mu-
tz ame dan er. Getheilt in mehrere Völkerschaften. Diese
sind:
1) Der Turk als Turkman, (Truchmen) und Karakal-
pak.
2) Kirgisen, (der großen Horde).
3) Der Usbek als Chiwaer, (Chiwinsen,) Aralze,
T a sch k e n t e r.
4) Der Buchar. .
5) Der Tadschik, als Abkömmling der Turks und Usbeken.
Als Fremdlinge leben hier Hindus, Pcrset, Juden, Zi-
geuner.
Haupt bestand theile sind;
I. Turkmanen Land, vom kaspischen Meere, Rußland, dem
Aral von Chima und Persien begrenzt. — Boden: Steppe mit Sand-
hügeln und den Mangischlak ilchen Bergen; theils gutes Weide-
land. — Gewässer: das kaspische Meer mit dem Ma ng ischta-
is i sch en Busin, vor dem die Kulalischcn Inseln, und dem Busen Bal-
kan, vor dem die Naphta -Jnüln. — Ern Salzsee im Lande—
Einwohner: der Turkman (Tiurkmen, Truchmen,) ein roher no-
madischer Viehwirth, einigen Tauschhandel treibend, in Stämme getheilt,
die bloß unter Stammältcstcn stehen.
II. Etat Chima (Kiwah) bestehend aus r Gebieten, a) dem
275
Die freie Tata rer.
Staksgebiete Chima, dem Aral südlich vom Amu durchströmt; b>
dem Gebiete der Konrater oder Arallschen Usbeken, dem Aral
östlich und südöstlich, getrennt von jenem durch den Kisil. — Zusam-
men 300 Q- M., 300,000 E. — Sandland mit fruchtbaren Strecken
und Weideland wechselnd. — Das Klima sanft, wenig Frost und
Schnee, warme Somincr. — Ge wässer: Aral, Kisil, Amu.
Produkte: Getreide, Hülscnfrüchte, Hanf, Baumwolle, Obst, edle
Metalle und Steine, zahmes Vieh u. s. w. Einwohner: Tataren
vom Usbeken-, Karakalpaken- und Lruchmenen-Stamme, nach den
Hauptstädten Ch iw in sen und Konrater genannt. — Der CH i-
win se seßhaft, weniger roh, ein fleißiger Landbauer und Viehhaltcr im
gemeinen Volke als Tadschik, ein gewinnsuchendcr Handclomann in
der obern Volksklasse als Sarte, und sogar nicht ohne Fabrikfertig-
keit; der Konrater ist Nomade, Fischer und Landbauer. — Ver-
fassung und Städte:
a) Chima, Wahlsürstenthum, mit
einem Chan ohne Gewalt als Re-
genten; Machthaber dcr Inak.
Stacscinkünste 300,000 Rubel.
Kriegsmacht aus Reiterei beste-
hend.
b) Konrat, regiert von 2 Bcis,
zinspflichtigc Vasallen von Chi-
ma mit 200a Dukaten.
Chima, Hauplstadt, Residen;,
5000 H., 10,000 E., 30 Moscheen,
hohe Schule.
Urgenz, 1500 H., 5000 E.,
20 Moscheen, Handel.
S ch a b a t, 500 H., 2000 C.
S ch a n k a, 500 H., 2000 E.
Hurljan, 5000 H., 16,000 E.
Konrat, Hauptort mit Wall
von 3 Meilen.
K i si l K0 sch a, 700H., 3000 E.
M a n h u t, 2000 H., 8000 E.
Hl. Das Kirgisen-Land, der Stat von Taschkent und das
Karakaipaken-Land. Don der Russischen Kirgisensteppe, von Chi-
nesischen Landen, von der Bucharei, Chima, dem Konrater-Gebiet und
dem Karakalpaken - Lande umgeben, umfaßt das Kirgisen-Land den
Etat von Taschkent. — Boden: das Gebirge Allatau in S., der
Mus tag in S. O. als Gränzgebirge. Ferner: das Gebirge K«rat-
sch uk, das Land als Scheldeacbirge von S. O. nach N. W. durchschnei-
dend, trennt den nordöstlichen Theil, ein Steppenland mit Steppcnge-
wässcrn und Weiden, von dem schönen südwestlichen Theile, einem
trcfflichen, gut angebauten Lande. — Flüsse: Sara su, T sch ui, Ta-
las; S»r mit vielen Nebenflüssen. — Produkte: Erzeugnisse des
Landbaues, vielerlei Obst, Baumwolle, Holz, Seide und zahmes
Dich im S. W. Theile; im nordöstlichen Hcrdenreichth um. —
Einwohner und Städte:
1. Land der Kirgisen (Kirgis-
kaisaken) der großen Horde, ro-
hes Nomadenvolk in Viehzucht
und Raubkriege befangen, mit Filz-
gezclten umherzichend unter Cha-
nen und Slammältesten, Tausch-
handel treibend.
2. Etat der Turkestaner und
Taschkenter, seßhaft in Städ-
ten und Dörfern im südwestli-
chen Theile, beschäftigt mit Land-
bau, Baumwollen- uud Seiden-
bau, mir Fabrikgewerbe und Ka-
rawanenhandel; 300,000 Seelen,
im Stat von Taschkent vereint
Ober - Bersagian und
Suck, nicht Städte, sondern
veststehcnde Lagerplätze im nordwest-
lichen Theile, in sehr unbekanntem
Lande.
Turkestan oder Taras, 30a
H., mit Wall und Graben, Ach-
mets Grab.
Taschkent (Taschkund), Haupt-
stadt, Rcsidenz, ummauert, 10,000
H., 40,000 E-, 150 Moscheen, Re-
sidenzschloß, Basar, Fabrikgewerbe,
Obstbau und Handel.
S 2
276
Die freie Tatarei.
unter einem Chan, mit einem
Heere von 60,000 Mann. Das
Gan;e kn das Gebiet von Tasch-
kent und Turkestan zerfallend.
Z. Karakalpaken - Land zwi-
schen dem Syr und Kisil, zwi-
schen dem Aral und Taschkent.
Sandsteppe mit Weidelandc ge-
mischt. Der Bewohner getheilt
in die u n t e r e u. o b e r e H o r d e,
Halbnomade, in Viehzucht, Land-
bau und Kunstgewcrbcn begriffen,
schon mit mehr Kenntnissen ver-
sehen; stehend unter Chanen.
IV. Die große Buchar ei oder das Usbeken-Land. Zwi-
schen Chiwa, dem Kirgisen-Lande, dem Chinesischen Gebiete, Persien.
Umschlossen von dem Ällatau-, Mustag- oder Belur-, dem Hinduko-
und Gaur-Gebirge; hoch liegendes Gebirgsland mit schönen Thälern und
Anbau. Vom Amu (Harret) durchströmt. — Produkte: Baum-
wolle, Obst, herrliche Lämmerfelle als Stapelwaren. Ferner: Ge-
treide, Reis. Hülsenfrüchte, Flachs, Hanf, Rhabarber; zahmes Vieh,
Wildpret, Fische, auch mancherlei wilde Thiere. — Einwohner:
a) der Usbck, ein bloßer Nomade, streifend in den N. Gegenden, in
Horden getheilt unter Chanen. — b) der Vuchar, ansässig in Städten
und Dörfern, ein sittsamerer, gebildeterer Mensch, in ordentlichen Bür-
gergemerben befaßt; mit Land- und Obstbau, Viehzucht, Handwerken
und Karawancnhandel beschäftigt unter einem Grvß-Chan und Meh-
rern von diesem abhängigen Chanen. — Das ganze Land zerfällt in
das östliche, sehr wenig bekannte Bergland, und in die größere West-
hälfte, welche vom Harrüt durchströmt, und durch ihn in dieNvrd-
Bucharci und Süd-Bucharei getheilt wird-
H.. Nord - Bucharck. Vortreff-
liches Landthal in N. des Har-
rtet, nach dessen nördlichen Ne-
benflüssen in landschaftliche Thä-
ler (Wasch, Sogd) zerfallend,
jetzt allein noch selbstständig und
in die beiden Theile Dokdara
und Samarkand zerfallend.
B. Süd-Bucharei, dem Harrtet
südlich (siehe Ost-Persien).
6. N e b e n l ä n d e r.
1) C hana t Kokan mit eigenem
Chan, der abhängig vom Großchan.
2) Chanat Badakschan, mit
eigenem Chan.
3) Landsch. Hissa r, sehr unbekannt.
4) Landsch O r usch na h, mit eige-
nem Chan.
Bokhara oder Buchara, grö-
ßeste Stadt der ganzen Tatarei,
mit vielen Moscheen, Bädern, Ka-
rawanserais , einer Hochschule und
Schlosse des Groß-Chancs. 120,200
(£. Starker Handel, auch Fabr.
Samarkand, groß, berühmt,
gut gebaut, Residenz des Groß-
ChaneS mit vielen öffentlichen Ge-
bäuden, einer hohen Schule, mit
Sternwarte. Fabr. und Handel.
Kokan, Hauptst, am Syr, Sitz
des Chans. Manufakt. u. Handel.
Fyza bad, Hauptstadt.
Tirmuz, am Amu.
O r u sch n a h, Hauptst. am Kisil.
\
277
Kleine Bucharei.
III. Die kleine Bucharei oder Kara-
Kitai, u. Lurfan.
L ñ g e und Gränzen. Zwischen 89° u. 111° 30' 0. L.,
33° 10' u. 46° 5'N. Br. Umgeben von der Mongolei, Tibet,
der großen Bucharei und dem Kirgisenlande.
Größe. 27,300 Q. M., 300,000 E.
Boden. Der Mustag als Gränzgebirge, dann der
südwestliche Theil der Ko bi (Schamo und Schaschin)
eine ungeheuere Plattform, den größer» Theil des Landes,
nämlich den ganzen S. und S. 0.'überdeckend. Daher größ-
ten Theils ein kaltes Hochland, sandig, waldlos, unfruchtbar,
mit bittern Salzseen. Fruchtbares Land nur in N. und W.
am Fuße des Mustag. Keine Abdachung zum Meere.
Gewässer. Nur Steppenflüsse und Steppenseen, vor-
züglich der Icrken (Jcrkien) mit Hajitu l., den See Lop
bildend.
Klima. Strenge Winter im Hochlande, heiße Som-
mer im bewohnten Lande.
Produkte. Schöne Früchte, Wein, Melonen, Rha-
barber; Getreide;, zahmes Vieh und die mehrsten unserer zah-
men Thiere hier zugleich im wilden Stande (Dschiggetai,
0nager, Pferd, Kamel, 0chs und Argali), als Wildpret,
Gnzeüen, Steinböcke. — Goldsand, Edelsteine.
Einwohner. 1) Der Buchar, seßhaft in Städten
und Dörfern, und gebildet wie in der großen Bucharei, auch
muhamcdanischer Religion. — 2) Der Katmük, nomadi-
scher Viehwirth, lama'scher Religion. — Ganz Karakitai ist
Chinesische Provinz, unter der Regierung unabhängi-
ger Chane.
Eintheilung und Städter
I. Prov. Turfan in N. u. theils
Steppe- Don Bucharen undK.ñl-
müken bewohnt«
2. Prov. oder Wüste Sch aschig.
Unbekannt.
3. Prov- Hamk.
£ u t f« n, Hauptst. u. Resid- eines
Chans, an der Karawancnstraße.
Kutsche, dergl. mit loooE. ei-
nige Fabriken und Handel.
Aksu, dergl. 2cx)Q E. Handel.
Fabr.
Kasch gar, ansehnl- große St.
mit 2Z0QFamil., Resid. eines Chans.
Ierken oder ^'crkand, Haupt-
u. Handelsstadt des ganzen Landes.
so,oo2E. Fabr. u. großer Karawa-
nenhandel.
Koten (Hotan), Hauptst. ei<
nes Chans. Fabr.
Ha mk,, Hauptst., Best- mit icoo
M. Chinesischer Besatzung. Handel.
278
r
*
Die Mongolei.
IV. Die Mongolei.
53° N. B.
Tungusien,
Lage. 88° 10' und 141° 30' L-, 30° und
Gränzen. Kirgisen - Steppe, Sibirien,
China, Tibet, Karakîtai, freies Kirgisenland.
Größe. 69,000 Q. M., unbekannte Volksmenge^ auf
1 bis 3 Mill. gesetzt.
Boden. Hohes, wildes Gebirgsland als Fortsetzung
der Ko bi von S. Westen her; von Hochgebirgen durchzo-
gen mit Sceppenflüsscn. Abdachung nach S- O. und O. ei-
ner Seits, und nach N. andrer Seits. JnN. Sibiriens Granz-
gebirge, besonders der große Altai. — Anbau nur an
der Chinesischen Gränze; übrigens nur Nomadenwirthschaft.
Gewässer. Quellstatte der größten Ströme Afia's,
bes Obi, Irtitsch, Jen i sc i, O non, Arg un und
Hoang. Steppenflüsse und Seen im Innern.
Klima. Kaltes rauhes Klima, durch hohe Lage be-
wirkt; ewiger Schnee auf den Gipfeln.
Produkte: Vieh und Viehzuchts-Erzeugnisse
als Hauptreichthum; unter den wilden Thieren auch hier der
Dschiggetai, Esel und das Pferd rc., wie in Kara-Kitai;
einige Pelzthiere und das Elenn.— Rhabarber, G in-
seng; Salz, Salpeter.
Einwohner. Ein einziger Hauptstamm, nämlich der
Mongol (fälschlich Tatar genannt), durch Sprache nicht
nur, sondern selbst durch Körperbildung ausgezeichnet,
bewohnt dieß Land. Durch Stammtrennung in 2 Haupt-
theile oder Brudervölker zerfallend.
B. Die eigentlichen Mongo-
len, k:n östlichen Lande hausend.
Diese zerfallen so:
1. Sckarra Mongolen, d- k.
Gelbe, nördliche Nachbarn Chi-
na'-;.
2. Die Kalkas Mongolen in
N- der vorigen und die zahlreich-
sten.
A. Oie Dörbön - Oerät d. i.
4 Verbündeten. Diese sind:
1. Die Oclöt oder Kalmüken,
" zu diesen gehören: _
s) die Soongar in S.
b) die Choschot, oder Sisa-
tt e n.
c) die Torgot,
d) dieDerber, jetzt mit a. und
c. vermischt.
2. Die C h o i t, zerstoben.
3. Die Tünrmüt, zerstoben.
Alle sind nomadische Hirten in Filzgezelten; nebenan be-
schäftigt mit I a -g d , F i sch c r e i, Handel, auch nicht
ohne Kunstfertigkeiten und einige Bildung. Alle la-
m a'sch e r Religion unter einem Kut u ch tu zu Urga und
mit Priestern reichlich versehen. Regierung und Ver-
fassung: beide Volkstheile, Kalmüken und eigentliche Mon-
golen unter Erbfürsten Taidschi, Vasallen von Chlna, und
hiernach in Horden (U l u s) zerfallend. Die fürstlichen Prin-
Die Mongolei.
279
zen (Nojons) über eine Zahl Familien gesetzt; als Unterbeam-
te stehn die Edlen (Saisan) über den ihnen untergebenen Volks-
Haufen (Aimak). Die Nojons, Saisans und Geistlichen bil-
den den Sarga (Statsrath und Gerichtshof)., Chine-
sische Statthalter walten über Alle.— E.i nt Heilung:
nach den Hauptthcilen des Volks zerfällt das Ganze in die
Kalmükei und Mongolei.
A. Die Kalmükei oder das Land der Oelöt,
enthält:
Guldsche, Hauptst. einer Prov.
Dcst. mit Gouverneur und rcnoM.
Besamung.
Tungu, Sitz Chinesischer Ge-
richtshöfe, eines Generals mir 5302
M. Besatzung.
Manas, i 2 nur d. Namen nach
Urumzi,! bekannte Städte.
I. Die Soongarei, in N.
von Kara-Kktai. — Gebirgsland
mit dem Alt ai, dem Mustag
und andern Gcbirgen, thcils auch
Steppe. — Gewgsser: O.ucl-
len des Irtitsch mit dem Sal-
sa use e; dcs Obi und I e ni-
fe i; viel Stcppenflusse, ber Ta-
las, Tfchui und Ili re., viele
Steppensecn, z. B. der Balcha-
i chi.
II. Die Ch oscho tei, ganz in
S. hohcs Gebirgsland, in W. und
N. von d.e Kobi durebzogen, mit
dem Kokosee und ben Quelle» des
Hoang-ho. — Schr undekannt.
Scbatschu, Hauptst. einer dor-
tigen Prov. an der Karaivanenstraße.
Handel.
B. Di e M 0 ng ei enthält;
D seh e h o l, Sommerresidenz des
Chinesischen Kaisers, groß, volkreich
mir einem herrlichen Prachtgarten.
Parin, am Sira-Murin.
I. Die S ch a r r a - M 0 n g 0-
lek an China's Nordgrllnze. In
der Wcsthlllste Steppenlemd zur
Kobi gehorkg ; in der Ostha'lfte aber
gutcs Land in S-, mit dem ssluffe
Eira Mucin; Steppe in N.
il. D i e K a l k a s - M 0 n g 0 l e i,
In N- der verigcn. Von der Kobi
bedeckt in S., bergig und ftucht-
bar in N- — Quellflülse des
Winur, nàlich O non (Schilka)
und K e r l o n. Letzter den Dalai-
see bildend und als Argun her-
auskommend. Ferner Kalka, von
welcher der Ñame des Laudes.
Uega (Kurve), Resid. dcsKu-
tachtu, einer Mongolischen Fürsten
und Chinesischen Statthalters. 6ooo
Jurten. Handel.
Maimatschi n, nahe bei Kjachka,
Handelsplatz der Chinesen von 202
Kaufleuten.
Karakorum, sonst Residenz
Dschingis-Chans, jetzt in Trüm-
mern.
/
V. Das Land der Mandschu,
auch genannt
Lungusien oder Amur-Land. -
Lage. Am Amur und großen Ocean; 136° 30' und 161°
L.; 40° und 56° 20' B.
Gränzen. Irkutsk, der Ocean, Japanisches Meer,
Korea, Gelbmeer, Cbina, Mongolei.
Größe. Gegen 35,000 Q. M., 1,760,000 E. nach
Schatzung.
Boden. Ueberstreut von Gebirgen, zumal in N.
der Hintan; in Süden, das Weiße Geb. ziehend nach Ko-
rea. In der Mitte die Landestufe mit dem Hauptstrome.
Dicke Waldungen in S. der Amur «Mündung in der Ostseite
des Landes. Mangel an Anbau wegen Nomadenwirthschaft,
außer in S. — Sachalin Ula-Hata als Halbinsel vor der
Mündung des Amur.
Gewässer. Das Ochotskische Meer, die Straße
Tessoi, das Japanische Meer und Gelbmeer (Hoang-
Hay). — Der Amur (Sachalin Ula) Nebenfluß. Sch in-
kiri l.; Humar, Songari, Usuri r. Küftenflüsser
Schara, Murin (Leao). Der Hinka-See.
Klima. Standhafte Winter in N. — Italienisches
Klima in S.
Produkte. Rhabarber, Ginseng, Pelz werk
und Fische als Handelsartikel, Ucbrigens Weizen, Vieh-
weide, Holz, Obst, Kastanien, Reis, Baumwolle; Wild-
pret, zahmes Vieh, Perlen, Fische.
Einwohner. 1. Der Tunguse als Hauptbewohner,
eigenen Volksstammes, in mehrere Stämme getheilt: a) der
Mandschu, vorherrschend, berühmt als China's Eroberer,
und astatisch gut gebildet, in völlig bürgerlicher Verfassung
in Städten und Dörfern. — d) Die Dauri, schon zum
Landbau gebracht und seßhaft. — c) Die Humor und 6)
die Salon, beides streifeude Nomaden und Zobeljager. —
2. Die Iüpi (Fischmanner) nach den einzelnen Volkszweigen
K etsch i n g, Bi tsch y, und O r o t sch i genannt im östlichen
Küstcnlande, sind sehr wahrscheinlich Ainos. In Som-
mer- und Winterjurten Hausenb, und allein mit Fischerei be-
schäftigt.
Regierung und Eintheiln«g. Das Ganze ist
Chinesische Provinz,' mit einem Vice-Könige und in
3 Statthalterschaften zerlegt.
Korea.
281
T. Die Statthalterschaft
Lsitsikar, in N. W. des Landes-
ir. Die Statthalterschaft
Kkrin, in S- O- nnd O. Zu ihr
uchört auch die eroberte Landschaft
Leao.
in Die Statthalterschaft
Mufdcn-
Tsitsikar, Hauptst., Verban-
nunasort-
S a ch a l i n, U l a - C h o t o u.
UlussuMudan, vesterGränz-
poffen.
Kirin-ttla-Chotou, Haupt-
stadt. Sitz des Vice-Königs.
IV. Die Halbinsel
Mukdcn, Hauptstadt desMan-
dschulandcs am Leao. Mauer und
Wellie, Kaiserlich, Schloß, hübsch
gebaut, groß, prächtige Grabmä-
ler-
Fongtschang, Seeplatz, Ha-
fen, Handel,
achalin (siche bei Japan).
VI. Das Königreich (Halbinsel) Korea.
Luge und Gränzen. Anhang Tungusiens zwischen
34° 35' und 43° 10' B., vom großen Ocean, dem Japani-
schen und Gclbmeere umgeben.
Größe. Von S- nach N. 129, von W. nach O. bis
60 g. M. — 5500 Q. M.; Einwohner auf 5 u. 12, ja 15
Mill. geschätzt.
Boden. Sehr gebirgig, hoch, mit Felsenküsten. Schan-
Alin der Hauptstock dieses Geoirgs in N., mit ewigem
Schnee; Seitenzweige nach S. hinaus.
Gewässer (stehe Gränze). Ferner die Straße von
Korea. Flüsse: Tumen und Ialo.
Klima. Starker Schncewinter überall, vorzüglich in
N. — Kräftige Sommer in S.
Produkte. Ginseng, Pelzwerk und Seide.
Ueberdieß Silber, Gold, Blei, Eisen; Holz, Getreide, Reis,
Flachs, Hanf, Tabak, Baumwolle, ein Firnißbaum, Gum-
mi. Zahmes Vieh, Wildpret, Fische, Perlen; der Kaiman.
E i n w o h n fr. Ein Gemisch, wahrscheinlich von Chi-
nesen und M and sch u. Seßhaft und völlig eingebürgert;
völlig begriffen in Land- und Bergbau, Viehzucht, Fischerei,
Fabrikwesen und Handel. Zugethan der Religion des Fo,
manche des Eonfucius. Wissenschaftliche Bildung, Schrift
und Buchdruck ganz Chinesisch. — Regierung: ein des-
potischer König, zinspflichtiger Sklave von China zugleich:
unter ihm Lchnsfürsten. Abgaben in Naturalien, Land, und
262 Japan.
Seemacht ansehnlich. — Abtheilung: 8 Provinzen viel-
leicht, mit 150 Städten. Vorzüglich:
K i n g - k i í t a o (Kong - ki t tno), I Pi u , Hai, fpauptß. einer Prv^
Hauptst. und Resid-, Bibliothek. I vinz gleichen Namens.
VII. Der JnselstaL Japan, (Niföu.)
Lage und Gränzen. Eine lange Inselkette neben
China, Korea und Tungusien; mit allen Nebeninseln zwi-
schen 25° und 47° V. und 147 — 165° L., ohne dieselben
aber zwischen 31° und 40° B. — Im großen Ocean; ge-
schieden vom Vcstlande durch die Korea- und Tessoi - Straße
und das Japanische Meer.
Größe. Geschätzt auf 10,239 Q. M. mit vielleicht 29
Mill. E.
Bestandtheile. Drei größere Inseln nebst vielen
kleinen Eilanden machen den eigentlichen Etat, nämlich: 1)
Nip6n. 2) Kjnsju oder Timo. 3) Tito ko oder Sikokf,
nebst den kleinen Gotto, Firando, Tsus, Jki, Oki, Sado,
die nördlichen Likeo, Awadsi, Fatsisio u. a. — Nebeninseln
find: u) die südlichen Kurilen: Iesso, Kunaschir,
T sch i ko tan, Itorpu und Urup. — d) die südlichen
Likeo oder Liguejo - Inseln.
Boden. Alle bilden eine Seegcbirgskette von Kam-
tschatka südlich streichend; hoch hervorstehend mit schroffen,
zertrümmerten, ausgewaschenen Fclsufern. Von hohen,
theils über die Sckneclinie emporragenden Gebirgen (j. B. der
Fusi) sind die Eilande durchzogen, dabei sehr vulkanisch tu
mit Feuerbergen überstreut. Der Boden felsig, trocken, we-
nig fruchtbar, aber der Anbau musterhaft.
Gewässer. Vandiemensstraße, Straße von Korea,
Japanisches Meer, Straße Sangar. Küstenflüsse auf den
Eilanden.
Klima. Strenger, ja ewiger Winter auf den Hochge-
birgen, im Lande, zwar auch wohl Frost und etwas Schnee,
aber nur wenig und nicht alljährlich. Dagegen heiße Som-
mer bis 98° F. und selbst in allen Wintermonaten Tage^ mit
Sommerwärme. Häufige Regen und Donnerwetter; fürch-
terlich der Typ hon.
Produkte. Gold, Kupfer, Reis, Thee, Kam-
pher, Baumwolle, Ginseng als Haupthandelswarcn.
Uebrigenö Silber, Blei, Zinn, Eisen, Quecksilber, Bergöl,
283
Japan.
Steinkohlen, Ambra, Salpeter, Seesalz, Schwefel, Dia-
manten rc. —! Getreide, Hülsenfrüchte, Tabak, Hanf, Ocl,
edle Früchte und schönes Obst, Gewürze, der Papiermaul-
beer - und Firnißbaum. — Fische und Seethicre in Menge,
Seide; zahmes Vieh nicht überflüssig, manche Art selten od.
gar nicht; Wildpret, Pelzthiere, allerlei Geflügel.
Einwohner, 1) Der Japaner als Hauptbewoh-
ner des eigentlichen States, auch der Ligúeos, und selbst
auf den Kurilen hier und da angesiedelt. Mit eigener,
nicht einsylbiger Sprache. Asiatisch hoch gebildet in völliger
Bürgerversassung. In allen Gewerben sehr thätig. Mu-
sterhaft im Land bau, sehr thätig im Bergbau, nachläs-
sig in Viehzucht, sehr thätig in Fischerei und ausge-
zeichnet durch Kunstfleiß, durch seine Fabriken für Zeuge,
Lackarbeitcn, Porzellan, irdene Gefäße, Metallwaren, Glas,
Papier u. s. w. Im Handel nach außen durch Regierung
sklavisch beschränkt, daher nur lebhafter Handel im Innern;
mit dem Auslande nur Passivhandel, mit Holländern und
Chinesen unter harten Bedingungen für diese. — Für die
geistige Bildung sind Schulen und Druckereien vorhan-
den; Gelehrsamkeit wird geschätzt. Mikao ist ihr Hauptsitz;
Künste werden nach Asiatischer Weise geübt. — Religion:
drei heidnische Landesreligionen, unter der Aufsicht eines
geistlichen Kaisers oder Papstes, Dairo, sind verbreitet,
nämlich: a) die Siuto - Religion, b) die Budso-, c) die
Sittto - Religion (des Konfutse). — Regierung: ein
weltlicher despotischer Kaiser, Kubo Sama mit höchster
Gewalt an der Spitze zu Iedo; neben ihm ein geistlicher
Kaiser, Dairo, zu Mikao. Zur Verwaltung zerfällt der
Etat in 7 Haupttheile, und diese wieder in 68 bis 72 Pro-
vinzen, deren 5 Domänen des Kaisers sind, die übrigen ste-
hen unter Vasallcnfürstcn. Dem Dairo dient Stadt und
Provinz Mikao zur Domäne. Die Kriegsmacht des Kubo
mit allen Contingenten der Vasallen steigt auf 526,800 M.
— 2) Der Aino als Nebenbewohner auf den obigen Kuri-
len (siche weiter unten).
Einzelne Bestandtheile und Städte.
A. H auptinseln.
I. Nipón (Nifon) die größte,
143 g. M. lang. Von N. nach
E. von Gebirgen durchzogen, die
vorzüglich in N. als rauhe Schnee-'
Gebirge dastehn. — Fruchtbar die
Ost-, weit weniger die östliche Ab-
dachung des L-ndes. — Vorgebirge
sind das Kap San gar, das Kap
Iedo, Hauptst., Resid., 21
St. im Umfang, j30,000 , über
i Mist. E., mit Wall und Gra-
ben. Kaiser!. Schloß zugleich Best,
viele Tempel- Viele Fahr.
Qu ana, große Hafenstadt und
Best, mit Citadelle.
Mikao, zweite Hauptst., Resid.
284
Japan.
der Russen, bas Kap Noto und
das Kap Nambu.
Diele und theils große Küsten-
flüsse vorzüglich:
1. der Ujin, ein reißender Berg-
strom ;
2. der Jedo, entstanden 235 V.
C. sammt dem See O i t s.
II. Kjusju oder Saikokf,
auch Limo. Klein gegen die
vorige und wenig fruchtbar. Der
Busen von Simabarg an der
S. H. Seite.
z M. lang« über 1 Mist. E., gerade
Straßen; großes Residenzschloß,
eine Citadelle, große Fabriken aller
Art, ypauptftR der Wissenschaften.
Üb fit, Seestecken mit großen
Theepflanzungen.
Osakka, große Hafenstadt und
Kaiser!, Reichsstadt mit Citadelle,
große Fabriken und Handel.
Fjogo, See- und Hafenstadt,
mit großem Seedamm, starker Han-
del.
Simonosekk, See- und Ha-
fenstadt, 502 H., lebhafte Fabri-
ken und starker Handel.
Kokura, reiche See- und Ha-
fenstadt mit Kastell, regelmäßig
gebaut, Handel und Fabriken leb-
haft.
Sanga, Resid. eines Fürsten,
mit Kastell, groß, regelmäßig, mit
Kanälen, Handel und Fabriken
lebhaft.
Nangasaki, Hauptseeplak für
den ausländischen Handel, 62 Tem-
pel, ZZ Brücken, ohne Mauern,
unregelmäßig, viele Fabriken, leb-
bafter Handel mit Holländern und
Chinesen. Insel Oesima vor der
. . Stadt.
Hl. Sikokf oder Xikoko kn Awa, Hauptst., unbekannt, wie
S. von Nkpon mit magerm Boden, das Land selbst,
aber gut angebaut. Sehr unbe-
kannt.
Sehr unbekannt sind die kleinen Nebeneklandc (siche oben). Gotto,
ein Vasallen-Fürstenthum; Firand.o, ein Königreich; Fatsi sio, oder
die 82 Klafterhöhe, ein Statsgefängniß.
B. Nebeninseln.
I O k e s ü d l i ch e n K u r k l e n.
i. Jesso (Matsumai) durch die Straße Sangar von Nipon geschie-
den auf 0 Scein., in N- durch La Perouse's Straße von Sachalin
auf 12 M-, in N. O. von Kunaschkr durch den Pikskanal. — Der
Boden von hohen Schneegebirgen durchzogen, stark bewaldet, sehr
vulkanisch, z. B. z Feuerberge an der Vulkanbai, und ohne Anbau,
mit rauhem Klima. — 'Produkte: Fische als Hauptreichthum
und allerlei Sccthiere; Reh, Kaninchen, Bär, Fuchs, Pferd, Hund;
Aenten, Gänse, Reiher, Tauben, Adler. — Einwohner: l. I a p a-
ner als Kolonisten in S. — 2. Ainos als Ureinwohner; liebens-
würdige Menschen von häßlichem Aeußern, in Jurten lebend und bloß
mit Fischerei und nebenan mit Tauschhandel beschäftigt. — Stadt:
Matsumai, Hauptst., Sitz eines Japan, Lehnsfürsten und Statt-
halters, Hafen und Handel. 5000 E.
t
China.
235
2. Kuna sch kr,
Z. Tschikotan oder Spangen-
berg.
4. 5. Iturup u. Urup (Sta-
gleichfalls von Ainos bewohnt.
ten -^und Kompagnie- Eiland, J
II. Oie Halbinsel Sachalin oder Sagalien (SachalinUla-
Hata, Oku-Jesso, Dfchoka, Taham, Karafuto). Von der Amur-Mün-
dung, durch La Peroufe's Straße von Jesso getrennt. Südpunkt 45'*
54' 15"; Ncrdpunkt 54° 24' 30"; daher eine Ausdehnung von 127
g. M.; die Breite ist höchstens 224 g. M> — Hohe, theils schnecvolle
Gebirge von N. nach ©. und bis 7000' hoch. In S. zwei Land'piken
mit Kap C r i l l 0 n und Kap A n i >v a. Kap der Geduld und K 0 l 0-
watsche ff in SB., und Kap Elisa berh und Maria in N. —
Ohne allen Anbau. — Gewässer: der Tatarische , richtiger Tungu-
sische Busen, die Anima-, die Gedulds- und die Nordbai. —
Produkte: schöne Waldungen, die Sarana, Fische, Schalthiere,
Seehunde, Hunde, W-ldpret. Einwohner: l. der Aino als Urbe-
wohner, der Fischerei allein gewidmet und mit den Japanern Tausch-
handel treibend. — 2. Javaner in einigen südlichen Niederlassungen. —
3. Mandsehu in einer Niederlassung in N. — (Ungewiß ists, ob die-
ses Halbeiland als Eigenthum der Japaner, oder Tungusen oder der
Ainos zu betrachten.)
III. Die Likeo-Inseln (Liqucjos, Licu-Kieu) Jnselhaufe süd-
lich von Limo. Die kleinern sind Japanisch, die großen haben einen
eigenen König. — Steil hervorstehend mit Korallen umrifft, vulkanisch,
bewohnt und gut angebaut. — Produkte: Getreide, Reis, Hirse,
Thee, Pfeffer, vielerlei Früchte, Hanf, Baumwolle, Kampher, edles
Holz, zahmes Dich und Scethicre. — Einwohner aus Japan und
theils aus China stammend, intt guter Geistesbildung in ollen Bürger-
geiverben (Landbau, Fischerei, Schiffbau, Schifffahrt, Handel und Fa-
briken) befaßt.
I. China. (Tßing.)
(Tschina, Kitai, Sin, Tschong-kue.)
Lage. Zwischen Asia's Hochgebirgen und dem großM
Ocean. 20° 9' unld 41« 30' B., 116° 25' bis 141° 30' L.
Gränzen. Scharra-Mongolei (große Mauer), Tun-
guñen, Ocean, die Chinesische See, Hinterindien, Tibet
und Land der Choschot.
Größe. 09 bis 70,000 Q. M., ;150 Mill. (333
Mill.) Einwohner, 1595 Städte.
Eintheilung. 15 Provinzen: 6 Küsten-, Pe-tsche-
Haupteiland Licu-Kieu.
I Kingching, Hauptst., Resid.
j Handel und Hafen-
c
286
Chin a.
li, Echan - tong, Kiang - nan, Tsche-kiang, Fo-kien, Quan-
ten; 5 West-, Quang.si, Jün-nan, Koci-tschen, Se-
tschuen, Echen-si; 4 innere Provinzen, Echan-si, Ho-nan,
Hu-quang, Kiang-si.
Boden. Vom Ocean aufsteigend zu Asia's Hochge-
birgen und von diesen einige Gebirgszüge ostwärts durch
das Land streichend, und im unbekannten Innern mannich-
faltig verbreitet. 14,607 Berge. Treffliche Wässerung durch
Natur und Kunst; 1472 Flüsse und Seen. Ungemein
sorgfältiger Anbau. Hauptaddachung zum großen Ocean.
Gewässer. Der Ocean (Tonhai) die Chinesische
See (Nang-hai), der Hoang-Hai oder Busen von Korea;
die Straße von Formosa, Busen von Tunkin, als Theil des
Großen und Indischen Oceans. — Seen: der Tongting
und Po-yan. — Flüsse: 1) der Hoang-ho, — 2) Aan-
tse-klang, •— 3) Menamkom, — 4) Lukian als Haupt-
flüsse. — Sehr viel Küstenflüssc: 1) Pay-ho,—
2) Tu-ho. — Kanäle: von sehr vielen besonders der
Aun-lyang, bis 255 g. M. l.
Klima. Kräftige Winter in N.r 10° R. Minus als
Mittel. Selbst in Süden Frost in den Gebirgen Quantons.
Jedoch auch starke Sommerhitze. In N. 13° R. Plus als
Mittel, in S. Zuckerrohr.
Produkte. Thee, Baumwolle, Rhabarber,
Ginseng, Chinawurzel, Kamp her, Seide, Mo-
sch us u. a. sind Handelsartikel. Sodann Reis, Getreide,
Hülsenfrüchte, vielerlei Obst, Oliven, Ananas, edle Früchte,
die Litfchinuß, Bananas, der Firniß-, der Talg-, der Sei-
fenbaum, Bambus, Zuckerrohr, einige Gewürze, der Oel-
rettich; Indigo, Holz und edle Holzarten. Edle und unedle
Metalle, edle Steine, Salz, Alaun, Vitriol, Salpeter,
Steinkohlen, Porzellanerde. Zahmes Vieh, vorzüglich
viel Schweine; Fische, Wildpret, Geflügel zahm, vorzüg-
lich Aenten, und wild; einige Pclzthiere. In S. auch der
Affe, das Rhinoceros, der Elephant.
Einwohner. 1) Mongolen einzeln lebend und Ei-
fa wen. 2) Mandschu - Tungusen. 3) Die Lolos
aus Hinterindien stammend. 4) Reste der Miaosä. 5)
Urbewohner von Hainan und Taiwan. 6) Die Mien-
ting. 7) Juden. Vorzüglich aber 8) der Chinese, ei-
genen Stammes, mit eigener einsylbiger Sprache. Asia-
tisch hoch gebildet seit uralten Zeiten, und bürgerlich ansäs-
sig in Städten und Dörfern von durchweg einstöckigen Häu-
sern. Ausgezeichnet fleißig und geschickt in fast allen Gewer-
ben, namentlich im Landbau und der Fischerei, im
Bergbau, weniger in der Viehzucht; dagegen desto mehr
287
China.
und schon seit den ältesten Zeiten im Fabrik fleiße, na-
mentlich in Verfertigung des Porzellans, scidner und baum-
wollener Zeuge, des Nesscltuchs, Schießpulvers, lackirter
Arbeiten, der Metallarbeiter:, der Stickerei mit Gold und
Silber, der Bearbeitung des Elfenbeins, des Horns, des
Schildpatts, des Papiers u. st w. Ungeschickt ist er im
Schiff- und Wagenbau. — Der Handel im Innern ist
äußerst lebendig; mit dem Auslande weit geringer; aktiv
nur mit Hinterindien, den Nachbarinseln und Japan. Er
bringt dahin theils eigene, theils fremde Fabrikwaren; Tuch,
Leder, Seidenzeug, Porzellan rc.; überflüssige Erzeugnisse,
als Zink, Ginseng, Chinawurzel, Rhabarber, Thee u. st w.,
und holt daher, theils Fabrikwaren, als Sabel, Papier,
Lackwaren aus Japan, theils rohe Waren, als Kupfer,
Gold, Silber, Perlen, Vogelnester, Reis, Farbeholz, El-
fenbein, Kampher, Gewürze. Sonderbarer Weife von Timor
eine große Menge von Schlcinithicren. Passiv handelt
er mit dem Europäer und Amerikaner; ihnen überläßt
er Thee, Seide, Baumwolle, Moschus, Rhabarber, Alaun,
Borax, Ingwer, Kampher, Reis und Fabrikwaren, und
nimmt vorzüglich Europäische Fabrikwaren, nebst Zinn, Blei,
Pfeffer und bares Geld. Ein Karawanen Handel fin-
det nach N. hinaus Statt bis zu den Russen. —Auch der
Künste und Wissenschaften nimmt er sich an seit alten
Zeiten. Er hat Schulen, Druckereien, Büchersammlungen,
seine Gelehrten, seine klassischen Schriften; allein Alles in
unvollkommener, Asiatischer Weise, fesigerennt in Allem, und
jeden Fortschritt verschmähend. ^
Vier Relig. sind verbreitet: 1) die des Confucius,
2) des Lao-kiun, 3) des Fo oder Fohl, 3) die Lama'-
sche als Hofreligion. Auch befinden sich Juden, Muha-
medaner und einzelne Europäische Christen mit Neubckehrten
im Lande. — Regierung: ein despotischer Kaiser vom
Stamm der Mandschu, dessen Wille Gesetz ist, fast göttlich
verehrt, steht an der Spitze, und die Thronfolge ist erblich,
doch jedesmal nach dem Willen des Kaisers. Sechs Regie-
rungs-Kollegien tragen unter ihm die Regierungsgeschäfte,
Statthalter oder Vice-Könige die Verwaltung der Provin-
zen. Kein Erbadel findet Statt, außer in der Familie des
Kaisers und des Confucius. — Einküufte nach Schät-
zung 396 Mi'll. Thaler. — Kriegsmacht 810,000 (oder
gar 1,974,000). Die Seemacht ist ganz unbedeutend.
A. Küsten
I. Pe - tsche - li, die nördlichste,
an der Mongolei und dem Gelb-
Provinzen und Städte.
Provinzen.
Pekln (Pkh-rsching) Hauptst.,
Resid., 5 M. m Umfang ohne
±
288
CH
mecrc. Gebkrglg in N. und W.,
übrigens flach, fruchtbar, getieidc-
reich, aber ohne Reis. Gewäs-
ser: das Gelbmeer, der Pai,
sluß und Paisee.
2. Sch an , ton fl, Küstenland
mit einer großen Landzunge, »)e-
birgig in N. W., übrigens flach.
Z. Kiang-nan, theilö gebirgig,
aber sehr reich, mit dem Hoang
und Jan-tle-klang, an dessen
Mündung die Insel Tsong-
M i n 0.
4. Tsehe - klang, kleinste Pro-
vinz, aber reich an Seide-
Z. Fö - kkcn, an der Formosa-
straße. Gebirgig, fruchtbar, mit
Bergwerken. Zubehör ist die
Formosa (Tainwan) doch nur rn
N. u. W. Chinesisch, in <5. und
O- freie llrbcwohner. Schönes
Land, im Innern gebirgig, auch
vulkanisch.
6. Quan - ton (Canton) gebirgig,
mit dem Flusse Tuba. Sehr
fruchtbar, reich an Seide, Perlen
und Mineralien. — Ungehörig
die I. Hain an, ein fruchtba-
res, im Innern aber nicht unter-
worfenes Eiland.
B. Westliche Granzprovinzen.
7. Quang - ft, sehe gebirgig, mit
einem Nebenflüsse des Jan-tse-
kian. In R. W. von ocn wil-
den Mi ao - tse bewohnt.
ina.
Vorstädte, 2 bis 3 Mist. E., regel-
mäßige, gerade schöne Straßen,
einstöckige Häuser, stark ummauert,
Haupttheil der Stadt die Schloß-
gebäude mit Gärten, viele öffeiul.
Gebäude, Tempel, Altäre, auch
kathol., russische Kirchen, einige
Moscheen re. — Mancherlei öffentl-
Anstalten, sehr viel Fabriken und
Handel.
Ticn - sing am Paifl., groß,
volkreich, Fabriken u. Handel-
Pa0 - ring (fu) große Stadt,
Sitz eines Vice-Königs.
Lin-tsin (tscheu) Haupthan-
delsplatz am Kanal.
Nan-kin, sonst Nesid., Zs
M. im Umfang, über i Mist. E.)
Kanäle, Porzellanthurm, große Fa-
briken, Druckereien, Bibliotheken-
Gut-scheu (fu) Hauptst. des
östl- Theils. Große Fabr. und star-
ker Handel.
Ho ei (tscheu) beste Tusche.
Hang - tschu (fu) sehr groß,
i Mist. E>, lehr große Scidenma-
nufakturen.
N i n g - p 0, Scidcninanufaktu-
rcu, Handel, Hafen.
F u (tscheu), Hauptst. und Rcsid-
des Vice-Königs, Handel, Fabr.
Siuen (tscheu) groß, schön,
Hafen, Handel, Brücke.
Tat-w an (fu) Hauptst, der
Insel, groß, volkreich, starker Han-
del.
Kuan-tscheu (fu) Kanton,
Hauptst-, Sitz des Vice - Königs,
erste Seestadt, 2 M. Umfang,
800,000 E , große Fabriken, Han,
del mit Europa. Ins Wampoe.
Makao, Stadt auf gleichnami-
ger Insel, Portugiesisches Eigen,
thum, ao,ooa E.
Fu - sehan, ungeheurer Flecken
mit großen Fabriken und vielen
(i Mist?) E.
Kiung , tscheu (fu) Hauptst.
von Hai-nan, Handel, Hafen.
Qu ei - ling (fu) Hauptst.,
Handel. Tuchfadr.
Tibet.
289
8- Iün - nan, sehe gebirgig, sehr
flußreich, fruchtbar, auch reich
an Goldsand. Einw. theils die
Lotos.
9. Koei-tscheu, von rauhen
Hochgebirgen durchzogen, in S.
Wohnsitz der Miao-se, armer
Boden.
10. Se-tschuett, Gebirgsland.
Nebenflüsse des Jan-tse-kian.
Reich an Seide, Rhabarber, Pfer-
den, Mineralien.
11. Schen-si, hohes Gebirgs-
land mit dem Hoang, theils von
Sifancn bewohnt, goldrcich.
C. Innere Provinzen.
12. Schan » si, bergig, stark an-
gebaut, von Nebenflüssen des
Hoang gewässert, reich.
iz. Ho-nan, China's Garten u.
Blume, höchst angenehm, sehr
fruchtbar und flußreich.
14. H u - q u a n g, China's Magazin,
flußreich, der Tong- ting -see und
Jan-tse-kiang.
15. Kkang - st, herrliches, schön
gewässertes Land durch Neben-
flüsse des Jan-tse-kiang, nament-
lich den K a n - k i a n ; Reis, Seide,
Hauptporzellan-Fabriken.
Iün « nan (su'), Hauptst. Sitz
des Vicek. große Manuf. Handel.
Koei - jan (fu), Hauptst. Sitz
des Gouverneurs.
Tschl n - tu (fu) große Handels-
stadt; Hauptst. und Sitz des Gouv.
Sin - gan (fu), Hauptst., Sitz
des Gouverneurs. Schminke.
So (tscheu) groß, von Kanälen
durchschnitten, schön, sehr anzie-
hend und wohlhabend. Sitz eines
Gouverneurs.
Kan (tscheu), an der großen
Mauer, Fabriken.
Tay t i)ueu (fu) Hauptst. Sitz
des Gouverneurs.
Fuen (scheu), Handel, warms
Bader.
Kak-fong (fu), Hauptst. am
Hoang. Sitz des Gouv. — Juden.
Wu, tsch ang (fu), Hauptst.,
Sitz des Gouverneurs. Mittelpunkc
des inncrn HandelS, FluMifffahrt.-
Thee.
Nan-tfchan (fu), Handelsst.,
grotze Prozellan-Fabriken.
Tao (tscheu) grotze Porzellan-
Fabriken.
Kin - te - sch in g, ungeheures
Dors mit grvtzcn Porzellan - Fa-
briken.
Feu - lea ng, bis 1 Mill. E.,
grotze Porzellan-Fabriken.
II. Tibet, (Thibet) nebst Butan.
(Dschan; Punkeachim; Tobet, und Tangut).
Lage. Von den Höhen der Kobi herab bis zu den Tie-
fen Bengalens. 89° 45' u. 118° 22' L.; 27° 25' u. 40°- Dr.
Gränzen. Große und kleine Bucharei, Land der Cho-
fchot, China, beide Indien und Nipahl.
11. Abtheil. T
290
Tibet/
Größe. 27 bis 30,000 Q. M., 12 bis 33 Miñ. E.
Boden. Hohes Gebirgsland, das Hi mal aya-Geb.
mit den Gipfeln Dawalagiri (28,0150 Chamalari
(20,0000 an der Südgranze u. östlicher zwischen Tibet u. Bu-
tan. Westliche Fortsetzungen desselben der Kantaissä u.
Hindukusch. An der Nordseite Fortsetz, des Belur-tag u. die
Wüste Sch achin. Zwischen beiden Reihen die Thalsohle wohl
8000' hoch. Schneegipfel, kahle Felsengebirge, Waldgebirge,
weidereiche Thäler bilden dieß Schweizerland. Abdachung
von N. und N. W. nach S. O.
Gewässer. 6 Haupts!üsse: 1. Indus, 2. Dür-
rem puter (Tsampu), 3. Irabatti oder Nu-kian, 4. L u-
kian (Suck), 5. Menam-kom (Tschatschu und Lan-tsan-
kian) und 0. Jan-tse-kian (Percitschu) mit Tsitstrkana
l. — Seen: 1. Dschandro, 2. Terkiri und viele
andere.
Klima. Ewiger Winter aus den Spitzen; strenger
Winter überall. Trockne Zeit vom Oktober bis Marz, Re-
genzeit im übrigen Jahre. Gesunde Luft, große Stürme und
scharfer S. O. Wind.
Produkte. Wolle, Ziegenhaar, Büffelschwei-
fe, Bisam, Tinkal und Gold als erste Handelswaren.
— Uebrigens Rhabarber, Wurmsamen, eine Zimmtart, Obst,
Getreide, Reis, Viehweide, Waldungen. Zahmes Vieh,
Wildpret, Raubthiere, Assen bloß in S., Pelzthiere; Geflü-
gel, Fische; Eisen, Blei, Kupfer, Silber, Quecksilber, Salz,
edle Steine rc.
Einwohner. 1) Der Tibetaner, ungewisser Ab-
kunft mit einsylbiger Sprache. Völlig eingebürgert und nach
Asiatischer Weise geistig gebildet. Wohnhaft in Städten und
Dörfern. Hauser von Stein, theils ein-, theils mehrstöckig,
viele vom Boden erhaben auf Säulen ruhend.— Gewerbe
sind: Landbau, Obst- und G e m ü se b a u mit vielem
Fleiße betrieben; Viehzucht das einzige Geschäft vieler Ge-
genden; Bergbau, Fischerei und Fabrikwesen, für
Waffen - und Metallwaren, Tuch, Papier, Schießpul-
ver.«— Für geistige Bildung dienen Druckereien,
Schulen, namentlich 12 höhere Schulen für mehrere Wissen-
schaften. Auch Künste werden geschätzt. — Die Reli-
gion ist durchaus die Lama'sch e oder Sch ig im uni sch e.
Gegenstand der Gott Buddha (Fo; Gaudma; BurchanSchi-
gimuni;) verkörpert und als Mensch erscheinend in dem Dalai-
Lama als oberstem geistlichen und weltlichenRegesi-
ten. Jedoch bestehen neben ihm noch andere Lama's in
gleicher Rolle, nämlich Bogdo - Lama und Daeb - Ra-
jah, und sogar eine verkörperte Göttinn, auf Palte im Dschan-
Tibet.
29L
drosee. Unter dem Lama stehen sieben Obergeistliche (Ku-
tuchtcn) und ein Herr von Priestern, (Gylvngs) als Mönche
m°Klöstern. 2) Kleinere Völkerschaften sind die Dup-
ka, Kasern, Uniyas, S i fan en, K o bi.
Regierung. Im N. oder dem eigentlichen Tibet steht
der Dalai-Lama zu Lassa, in S. oder in Butan der
Bogdo - Lama (Tischu oder Taischu-Lama) zu Tissulum-
bu unter Chinesischer. Hoheit an der Spitze der Regierung.
Daeb-Rajah regiert einen Theil von Butan zu Tassisu--
don. Kleinere Vasallenfürsten sind jenen untergeordnet.
Cintheilung und Städte:
A. Stat des Dalai Lama un-
ter dem Schutze von Sina. Die-
sem Großlama find untergeben:
a) das Lclndchen ttrna-
O e sa mit eigenem Lama.
d) La d ak oder Kleine Tibet
unter einem Rajah.
B. StatdesBogdoLama oder
Tischu Lama, unter Schutze von
Sina.
C. Stat Butan oder Tangut
oder des Daeb Rajah als welt-
lichen ». des Dharma Lama als
gcistl. Regenten.
Lahassa (Tonker> Barontalo),
Hauptst., Sitz der Regierung, 6 Mei-
len im Umfang; hoch ummauert.
Diele Klöster und Tempel, Haupt-
handelsplatz.
Putala (Budala), Residenz-
Kloster des Dalai Lama, 7 Stock
hoch.
Daba, Hauptst. 14,924' hoch.
Sitz des Lama's. Handel.
Ladak, Hauptst., Residenz. Han-
del mit Shawls und Wolle.
Tischulu m b u, Hauptstadt und
Residenz, 400 H., viele Tempel,
i Schloß, und viele Grabmäler.
Schiggatzi, Destung nahe bei
voriger Stadt.
Palte, Insel im See Dschan-
dro, mit vielen Tempeln. Sitz ei-
ner Groß-Lamainn.
Tassisudon, Hauptst. u. Re-
sidenz mit Schloß von 7 Stock.
III. Ostindien.
(Oder das Land zwischen Persien, Tibet, China, dem Jndi-
schen Océan; nebst den sâmmtlichen Inseln. Zerfafiend in
Vorderindien, Hinterindien und die Inseln).
A. Hinterindien, oder die Halbinsel jen-
seits des Ganges.
L!a g e. Von Tibet bis Kap Romanía; vom Busen Ton-
tins bis zur Mündung des Burremputer. 1° 7' und 27 B.
Grânzen. China, Tibet, Vorderindien, JndischerOcéan.
TL
292
Hinterindieir.
Größe. 38,00l)Q. M., 35 Mill. E. nach bloßer Schatzung^
Eint Heilung. Durch den Cabarischen Busen und
den Busen von Siam in 3 Halbinseln zerlegt, mit folgenden
Skaten:
In W.r Aschäm und das Reich der Domänen, oder
Birma. - , k
In der Mitte: Siam und Malakka.
In O.: das»Reich Anam.
Boden. Fünf Gebirgszüge von N. nach S. ziehend.
Abdachung von N. nach S. — Ansehnliche Ebenen zwischen
den Gebirgen, große Waldungen mit morastigen und frucht-
baren Strecken wechselnd; überhaupt wenig bekannt.
Gewässer. Die Chinesische See, Busen von Tonki»
und von Siam, Straße von Malakka, Bengalischer Busen
und Marrabanischer. — Flüsse: 1) Menam.kom (oder
Kamboja, auch genannt Lan-tsang-kiang und Moi-kaung)
2) Menam, 3) Pcgu oder Lukian, 4) Irabatti, 5) Burrem-
puter.
Klima. Sanftes Klima in N. durch Gebirge. Größ-
ten Theils zur heißen Zone gehörig, daher große Hitze, durch
Wechsel- und Seewinde gemäßigt.
Produkte. Metalle, Rubinen, herrliches Schiffbau-
holz, edle Holz- und Harzarten, Indigo, Baumwolle, Ocl,
Betel und Areka, Sago^ treffliche Früchte, Zucker, Pfeffer,
Reis, Getreide. Elephanten, Tiger, Büffel, Affen, Mo-
schusthiere, Pfauen, Papageien, das eßbare Vogelnest, Fi-
sche und andere Seethiere, Seide u. s. w.
Einwohner. Abkunft und Verwandtschaft noch nicht
ausgemittelt. Vorherrschende Sehnlichkeit mit dem Chinesen.
Mehrern Theils e i n sy l b i g e Sprachen (namentlich die Boma-
nische, Siamische und Anamitische) außer der Malaienspra-
che. Die Bali als Gelehrtensprache hie und da.
Die Bewohner sind nicht so weit gebildet, als der Chi-
nese und Hindus, aber doch völlig in bürgerlicher Verfassung,
mit Landbau, allerlei Kunstgewerben und selbst mit Wissen-
schaften und Künsten nach dortiger Art beschäftigt. — Die
Regierung ist überall despotisch. — Die Religion zum
Theil die Muhamedanische und die des Confucius,
vorzüglich aber die des Buddha. —
Einzelne Staken.
T. NuokrAnam. Lage und Gränzen. Oestlkche Halbinsel
zwischen China, Siam, Birma und dcm Meere; 16,020 Q-M. 23 Miss.
E. — Boden und Klima; treffliches Land, schön gewässert; sehe
fruchtbar bis zu doppelten, ja dreifachen Ernten. Zwei Gebirgsreihen
im Innern. Sanftes Klima, die Hitze durch Seewinde gemäßigt. —
Produkte: edle und unedle Metalle, viel Zinn. Reis, Zimmt, Pfef-
fer, Baumwolle, Zucker, Talg- und Firm'ßbäume, TMhdlz, edle Holz-
293
Hinterin di e n.
orten; südliche Früchte. — Zahmes Vieh; Elephant, Rhinoceros, Bi-
samthicr, Affen, Fische, S ide, Vogelnester. — Einwohner: Ana-
m e r oder Tunkineie«, K o ch i n ch i n c se n, L a o s, K o m st n, £ o u c 6r
Laothos mit einsylblger, dev Chinesischen verwandten Sprache in zwei
Mundarten. Ferner die M o i und M u o n g mit einsilbiger Sprache. —
Religion des Confucius und Buddha. — Gewerbe: Landbau,
Handwerke, Fabriken für Seidenzeug, Töpferwaren, Schiffbau, Hand-
lung. — Geistige Bildung in Künsten und Wissenschaften nach
Chinesischer Art. — Regierung: ein despotischer Kaiser. Statthal-
ter in den Provinzen; Kriegsmacht 139,000 Mann. Eintheilung
und Städte:
s) Provinz Tunkin, nordöst-
licher Theil des Etats, an China
gränzend.
b) Prov. Kochinchina, südöst-
licher Theil des Etats.
Ka cha o, große Stadt, 40,000 E.
20.000 Hütten, Handel.
Hegn, 2000 H , Handel.
Hue oder Kehue, Hauptst.,
Resid., 5 M. in Umfang, viele Pa-
goden und königl. Paläste. 20,000 E.
Hue - han (Fai-fo) Haupthan-
delsst. mit schönem Hasen. 15,000 E.
Pa dar an, Hafenort.
L a n sch a n g oder W k n k j a n,
Hauptst-, mit Mauer, am Me-
nam r kom. Zoyo E-
L e w e k oder K a m b 0 j a, Haupt-
stadt mit vestcm Schlosse.
Say--gan mit 1000E. Hafen,
Handel.
c) Prov. T siam pa, S.O-Küste.
Prov. Laos. In W. von Tun-
kin, am Menamekom. — Wenig
bekannt; in W. undQ. von Ge-
birgen begränzt, fruchtbar und
waldreich. — Einwohner, die
Loy es mit einsylbiger Sprache.
e) Das Königreich Kamboja.
In S- von Laos bis zum Ocean,
und zwischen Kochincbina und
Siam. Der Boden Fortsetzung
von Laos; ein weites Thal vom
Menam-kom fruchtbar gemacht;
große Wüsten jedoch in Osten. —
Gewässer: der Ocean und der
Busen von Siam. Hauptfluß
der Menam-kom, mit regelmäßi-
ger Ueberschwemmung. — Pro-
dukte: Reis, Rindvieh, Fische,
Elfenbein als Hauptsachen, übri-
gens die Erzeugnisse der Nach-
barschaft; auch Gold und Edel-
steine. — Einwohner: wahr-
scheinlich glcicherAbstammung mit
den Anamiten, mit diesen auch
auf gleicher Bildungsstufe, dem
Buddhismus ergeben.
f) Prov. Lacth 0, in N. W. von
rohen Nomaden bewohnt.
II, Das Königreich Siam
(Tai). Bon Chinas Gränze bis
«um Siambusen, theils auch auf
der mittlern Halbinsel. Umgeben
von China, Laos, Kamboja^ der
See und dem Bomanischen Reiche.
— 3778 Q-M. j Mist. Einw. In > Hafenst. der Hauptst.; einer der le-
O. und W. von Gebirgen begränzt; bcndigsten Seeplätze Hinterindiens u.
durchströmt vom Mena m undregcl-> Haupthandelsst. vielleicht 100.000E.
St-go-thk-ga (Juthia,Schu-
dia), Hauptst., Residenz am Menam,
mit Kanälen. Groß, mit Bambus-
häusern und dem Rcsidenzschlosse,
Haupthandelsstadt.
B a n k 0 k, cigentl. Banka sa y.
294
Hinterindien.
mäßig überschwemmt. Sehe frucht-
bar und fett. — Das Klima
völlig tropisch und mit Wechsel-
winden. — Gewässer sind: der
Vusen von Siam; derFlußMe-
nam. — Produkte: Zinn, Blei,
Eisen, Kupfer re. — Reis über-
flüssig; Getreide, viele schöneFrüch-
te, Zucker, Betel, Baumwolle,
Zl'mmt, Kaffee, Bambus und Schiff-
bauholz. Zahmes Vieh, nebst den
wilden Thieren der Halbinsel, und
Fische.— Einwohner: SLa-
mer ungewisser Abkunft, mit eige-
ner, einsylbiger Sprache. Nebenan
die Bali-Sprache. Bildungs-
stufe und Religion wie bei den
Nachbareu. Reisbau, Viehzucht,
und Fabriken für Zeuge, Lackarbei-
ten, Metallwaren und Handel mit
Portugiesen und Engländern sind
Hauptgewerbe. — DieRegierung
führt ein arg despotischer König.
m. Halbinsel Malakka,
oder Malaia. — Asia's Süd-
spitze mit Kap Romania; in N.
an Siam und Birma gränzend. —
2750 Q.M. — Von Gebirgen im
Innern durchzogen; stäche, niedrige,
morastige, sehr fruchtbare Küsten,
nur von Küstenflüffen durchschnitten.
An der Küste die Straße von
Malakka.— Produkte:Zinn,
Pfeffer und Elfenbein als
Hauptstapclwaren; übrigens Reis,
Hülsenfeuchte, edles Holz, treffliche
Südfrüchte, Kamphcr, nebst den
zahmen und wilden Thieren dieser
Erdgegend. — Einwohner ist
2) der Malaie (Malaje) unbe-
kannter Abkunft, eigener, nicht ein-
sglbiger Sprache; ein roher, barba-
rischer Mensch, dem Kriege, der See-
räuberei, dem Handel und der
Schifffahrt ergeben; der Religion
nach roher Anhänger des Islam.—
Die Regierung in den Händen
despotischer Fürsten. — 2) der P g-
pua - Neger.
Luwo, zweite Residenz, mit ei-
nem Palaste.
Malakka, Vcst., Hafen und
Handelsstadt. Reinlich: mit Bam-
bus- und Steinhäusern. Hollän-
disches Besitzthum. 12,000 E.
Queda, See- und Hauptstadt
eines hiesigen kleinen Skats. Han-
del mit obigen Stapelwaren. zooH.
Li gor, am Siambusen, ehedem
mit holländischer Faktorei.
(In der Straße die Insel Pulo-Pinang, jetzt Prinz Wales.
Englisches Besitzthum. Ein schönes, reichlich mit Erzeugnissen versehenes
Eiland.)
iv. Das Reich der Domänen oder Birmanen. Von
China's Gränze bis zum Bengalcnfchcn Busen: zwischen ii° 30' und
27o B. Umgeben von Ascham, China, Siam, dem Bengalensehcn Vu-
sen und Vorderindien. — 14,000 Q. M. io Mill. E. — Boden:
295
Hinterindien.
wrmg bekannt; 2 Men'dtan-Gebirge, von denen das östliche die Grän-
zen gegen Siam bildet. Die Abdachung südwärts, die Fruchtbarkeit groß,
besonders an den Strömen. — Gewässer: außer obigen Meerbusen, der
L u k i a n oder P e g u und 2 r a b a t t i. — Klima wie in Siam. —
Produkte: alle Metallartcn in Menge, nebst Salpeter, Schwefel re-,
Rubine und andre Edelsteine; Marmor, Bergöl; Getreide, Reis, Baum-
wolle, Indigo, Tabak, edles Holz, Thikholz, Gummilack:c.; zahme
und wilde Thiere dieser Erdgegend, besonders viel Elephanten. — Ein-
wohner: i) Birmanen (oder Awaner), 2) Peguaner (oder
Lalain) nebst den Karl an ern, sämmtlich mit einsylbkgcn Sprachen.-'
Dagegen i. die Bewohner von Arrakan oder die Mugg's, 2. die Ta-
nynthari, 3. die Kassaper, 4. Kains und 5. Malaien mit
mehrsylbigen Sprachen. Gewerbe: K u n st f l e i ß und geistige Bil-
dung wie bei den andern Bewohnern der Halbinsel. Selbst Wissenschaft-'
liehe Bildung wird betrieben, und die V alt -Sprache ist Gelehrten-
sprache. — Die Religion ist die des Buddha, hier Gaudma genannt.
— Die Regierung hat ein despotischer Kaiser, und sie ist erblich. —
Provinzen und Städ te:
Pegu, Hauptstadt, Sitz eines
Statthalters, verwüstet, halb so
groß, wieder erbaut, Tempel des
Schomadu, Weherei. 7002 E.
Ranguhn, an der A'abatti-
Mündung, 5022 H., 32,222 E.,
Hafen, Schiffbau, Handel.
Martaban, reiche Hasen- und
Handelsstadt.
Arrakan, unweit der See, mit
Kanälen, Hafen und Schloß.
Umerapura, Hauptst. und Re-
sidenz, neu,-regelmäßig, Bambus-
häuser. Kaiserliches Schloß, Klöster,
Bibliothek. 22,220 H., 175,220 E.
Awa, ehedem Hauptst., herad-
gekommcn; HuldigungStcmpel.
Tschagaing, Handelsstadt und
Vestung.
Prom, 42,222 E-, Elephan-
tcnstcllle.
Munnipur, Hauptst., Sitz des
Rajah mit Fort.
K i a i n t 0 w n, Hauptst., Sitz des
Statth.
a) Provinz Pcgu, ehedem ein
eigenes Königreich.
b) Provinz Martaban.
c) Provinz Arrakan, ehedem
ein eigenes Königreich.
6) Provinz Ava, oder Birma.
e) Provinz Kassai, unter ei-
genem Rajah.
k) Provinz Lowahan, sehe un-
bekannt.
x) Provinz Punschan, isehr
unbekannt.
h) Provinz Tanassarim.
V. Königreich Aschäm oder
Aschöm. Dem vorigen in N., am
Burrcmputer, neben Tibet und
Hindustan. — Gcbirgsland, Dur-
remputergebict. 1612 Q.M. z Mill.
Einw. — Reich an Golde, Sil-
ber, Südfrüchten, Zucker, Reis,
Gummilack, Seide, Elephanten re.
— Einwohner: ungewisser Ab-
kunft, wahrscheinlich Hindus. Sehr
Tanassarim, Haupt- und Han-
delsstadt mit Fort.
Ghergong (Kargaun), sonst
Hauptst., Residenz, groß, mit Wall
und Graben, Hauser von Bambus,
Residenzschloß.
Jorhaut, jetzige Hauptst. und
Rciidenz.
296
Hinterindische Insel'n.
kunstfleißig in Weberei, Stickerei.
Bildungsstufe, wie bei den Nach-
baren. Die Religion wenigstens
bei einem Theile die Braminische.
— Regierun g: ein Rajah.
B. Hinterindische oder Südost-Asiatische
Inseln.
Lage. Von 10° S. B. bis 19° N. B., Zwischen
110 bis 150° L., theils unter dem Gleicher.
Eint Heilung. Sechs vorzügliche Inselhauftnr
1) Die Philippinen.
2) Die Aolo- oder Suhluh-Inseln.
3) Die Molukken- oder Gewürz-Inseln.
4) Die Sunda - oder Sunda'schen Inseln-
5) Die Nikobaren.
5) Die Andamanen.
Alle sind Fortsetzung, theils der Hinterindischcn, theils
der Kamtschatka'schen Gebirgskette; alle erscheinen als Trüm-
mer des ehemaligen Zusammenhangs Asia's mit Australia^
Vestlande; noch jetzt sind alle vulkanisch und die Küsten sind
schroff und zerrissen. Die Fruchtbarkeit ist bei dem feuchthei-
ßen Klima sehr groß.
Gewässer. Indischer Ocean, hier in unzählige Stra-
ßen rc. getheilt. Vorzüglich die Straße von Malakka
und Sunda.
Produkte. Gewürze, Baumwolle, Kaffee, Zucker, edle
Harze, Kampher, Ambra, Schiffbauholz, Indische Vogelne-
ster, edle und gemeine Metalle sind die ersten Stapelwaren.
Einwohner. Außer den Europäern 2 Hauptstam-
me: a) der Malaie überall, als späterer Ankömmling, Be-
wohner der Küstengegenden; — d) Negerartige Urein-
wohner, von den Malaien in die innern Gegenden ver-
drängt und fast sämmtlich in völlig rohem Stande lebend.
Einzelne Inseln:
l. Dke Philippinen oder Manillischen Inseln, (entdeckt
von Magalhaen izai). — Lage: 5° und 19o B-; 135 und 145o L-,
durch die Chinesische See von Asia geschieden. — Größe und Zahl:
ii bis izoo, von denen die größcsten Manilla oder Luzon und Min-
danao; zwischen beiden der große Rest der kleinen Eilande unter dem
Namen der Bissayas. — Zusammen 6yoo Q-M. Die Volkszabl aller
auf Z Milt, geschätzt. — Boden: unbekannt das .Innere. Gebirge
von N. nach S-; viele Vulkane, z. B. der Mayon und häufige Erd-
beben. — Klima: feuchtheiß, mit trockncr und nasser Jahrszeit, dem
Europäer sehr nachtheiiig, höchst gedeihlich der Pflanzenwelt. — Pro-
dukte: Gold, Eisen, Blei, Schwefel, Mineralquellen, heiße Bäder,
297
Hinterindische Inseln.
Marmor; Reis, Getreide, sehr mannichfaltige Südfrüchte, als Brot-
frucht, Dattel, Kokosnuß, Goldfrüchte re., Sago, Kakao, Oliven,
Zucker, Kampher, Indigo, Baumwolle, Ingwer, Pfeffer, wilde Muskat-
nüsse, Zimmt, Tabak, Betel, Areka, edleS Holz re. — Rindvieh,
Schafe, Pferde, Schweine, Büffel sämmtlich in Menge; viel Wild-
pret, Affen, Fische, Honig, Wachs, »Ambra, Vogelnester. — Ein-
w o h n e r:
a) Schwarze Ureinwohner, völlig negerartig, in dem Innern
und in den Gebirgen, mehreren Theils ohne Oberhaupt und scheu wie
Wildpret; von Jagd lebend- Manche dieser Volkshaufen jedoch
auch ansässig unttr eigenen Fürsten und mit Landbau beschäftigt;
wiederum andre Spanische Unterthanen und getaufte Christen.
b) Malaien unter den Namen Jljano's, Wissayv's, Pom-
pan go's, Tag alen. In den Äüstengegenden ansässig in Städ-
ten und Dörfern, beschäftigt mit Landbau, Schiffbau, Handlung,
Weberei. Theils unter Spanischer Regierung, theils unter eigenen
Fürsten (Banjanen).
c) Chineser, Japaner, Gramer. Zufällig hierher gerathene,
fleißige Menschen.
d) Spanier, als Herren der Insel, aber ohne sonderliche Thätigkeit,
vorzüglich durch Schuld der Spanischen Regierung. Hauptgeschäft
ist Handel; Hauptausfuhr desselben: Baumwolle, Tabak, Sago,
Kampeschenholz, Ebenholz, Wachs re. — Die Spanische Re-
gierung verwaltet der General-Kapitän zu Manilla- —
Einzelne Inseln und Städte:
I. Manilla oder Luzon, 187
Franz. M- lang, 60 breit; im
Innern von Negern (Negrità
del monte), an den Küsten von
Malaien bewohnt.
Die Bi st ayos, theils freies
Land der Einwohner, z- B- die
Negerinsel. Uebrigcns von Alka-
den verwaltet; vorzüglich von Ma-
laien bewohnt.
, Mindanao oder Maginda-
n a o. Nur ein geringer Theil
ist Spanisch, der Rest unter in-
ländischen Fürsten, besonders dem
Sultan von Mindanao.
Manilla, Hauptst., Sitz des
General-Kapitäns, des Erzbischofs
und der Inquisition- Am Pas-
si g. 75,020 E., regelmäßig, hüb-
sche Kirchen, Klöster u. Universität.
Envite, Hafenstadt Manilla's,
6022 E., Handel.
Mindanao (Selangan),Haupt-
stadt, Residenz des Sultans. In-
sel Bunwut ist Engländisch.
Sambuanga, Span. Haupt-
stadt und Verbannungsort, 220 H«,
1200 E.
tt. Die Suluh - Inseln (Sooloo, Yolo, Xolv). — Zwischen
Mindanao und Borneo- 60 Eilande mit schönstem Klima und Philippi-
nischen Produkten, besonders reich an Perlen, Wachs, Vogelnestern,
Ambra. — 152,000 Einwohner, Malaischcn Stammes, mit Land-
bau, Fischerei, Kunstarbeiten, Schiffbau, Handel und Seeräuberei be-
schäftigt. Unter einem eigenen Sultan stehend. — Stadt: ' ,
Bauan, Hauptst. und Residenz auf der Hauptinsel Suluh.
• in. Die Molukken oder Gewürz-Inseln. — Lage: zwi-
schen Neu-Guinea und Celebes, von 3" N. B. bis 5° S. B. — Be-
stehend aus zwei Inselhausen.
a) Nördlicher Haufen oder Gilolo-Gruppe: Gilolo, Morotay
Ternate, Tidor, Motir, Machian und Bachian.
b) Südlicher Haufen oder Ceram, Gruppe: Ccram, die Am-
boina, und die Banda-Inseln.
g
298
Hintekindische Inseln.
Größe: Gitolo, die größte ist gegen 40 M. lang. Die drei Statt-
halterschaften Ambokna, Banda und Ternate setzt man auf 2271 Q. M.
mit 500,000 E. — Die Jnselzahl groß, aber viele unbewohnt. — Bo-
den: schroffe ausgewaschene Küsten, malerische Abwechselung von Ber-
gen, Hügeln, Waldungen und Thälern, trefflicher Boden. Feuerberge
und Erdbeben. — Feuchtheißes, ungesundes Klima. — Produkte:
die edelsten Gewürze als Stapelwaren; sodann Sago, Tabak, In-
digo, Bambus, edles Holz, südliche Früchte; weniger Getreide und
Reis; herversetzte Schafe und Rindvieh; Damhirsche, wilde Schweine,
Zische, vielerlei Seethiere und Vögel. — Einwohner: i. Neger-
menschen als Ureinwohner. — 2. Malaien in größerer 3ahl; theils
Muhamedaner, theils Christen, theils Heiden, z. B. die Asfurier. —
Z. Holländische Kolonisten und Pflanzer. — Regierung: die
Gilolo-Gruppe steht unter mehrern inländischen Sultanen, namentlich
den Sultanen von Ternate, von Bachian, von Ador, die aber als Va-
sallen von den Holländern sehr beschränkt sind, und unter einigen klei-
nern Fürsten. Die eigentlichen Beherrscher sind die Holländer oder Nie-
derländer. Drei Statthalter verwalten diese Inseln, und stehen un-
ter dem General-Statthalter zu Batavia. Unmittelbares Bcsitzthum
der Europäer ist die Ceram,Gruppe. — Eintheilung in folgende
3 Statthalterschaften. — Ortschaften und Städte:
mit
des
Fort Nassau auf Neira
dem Schlosse Belgica, Sitz
Statthalters.
Fort Hollandia auf Banda.
1. Statthaltersch. Banda,
enthalt, die Hauptinfel B a n d a-
Lanthotr nebst 9 kleinen Ei-
landen, sämmtlich bloß dem An-
bau der Muskatnuß und
Blühte gewidmet.
2. Statthaltcrsehaft Am-
bo ina, enthaltend die großen
Inseln Ceram, Amboina
und Burro, nebst 8 kleinen
Eilanden. Der Anbau geht hier
ausschließend auf Gewürznäg-
lein. Ceram wird jedoch nicht
dazu benutzt.
z. Die Statthalterschaft
Lernate, enthaltend die Haupt-
inseln Ternate, Gilolo, Tidor
ic., sämmtlich unter den Sulta-
nen von Ternate re. stehend, je-
doch unter Holländischer Ober-
herrschaft. Nach ausgerotteten
Gewürzbäumen ist Sago Haupt-
handelsware.
iv. Oie Sunda'schen Inseln
Bestandtheile sind die großen Inseln Borneo, Celebes, Java
und Sumatra, nebst einer großen Menge benachbarter kleinerer Ei-
lande.
Lage. In W. der Molukken vom Aequator durchschnitten, außer
Java. Ausgedehnt von O. nach W. auf 450 g. M.
1. Celebes oder Makassar.
Lage. Westlich neben den Molukken, vom Aequator durchschnitten,
von 5° 15' S. B. bis 2" N- B> — Größe: 4558 O. M>, 5 Mill. E.
— Boden: das Innere unbekannt, wahrscheinlich mit Meridian-Ge-
birgen; vulkanisch. Die Küsten stark eingeschnittcn und zu 4 Halbinseln
zerschnitten.— Gewässer: die Bo n y-, die To lo-und die To-
Am boina, schön und regelmä-
ßig gebaute Stadt, 2 Kirchen, Schiffs-
werfte. 7000 E.
Fort Seelandia auf der klei-
nen Insel Oma.
Ternate oder Ma la jo, Hanpt-
stadt mit dem Fort Oranien, 2 Kir-
chen, 5 Moscheen. Ncbcn der Stadt
ein Schloß des Sultans.
Hinterindische Inseln.
299
minie - Bak. — Klima tropisch mit Wechsclwknden. — Produkte:
Gold, Diamanten, edles Holz, Reis, Baumwolle und
selbst der Mensch als Hauptwaren; sodann Südfrüchte; zahmes Vieh,
Wildpret, namentlich auch das Schwein; vielerlei Affenarten- An den
Küsten der Kaiman, nebst vielerlei Fischen. •— Einwohner: nicht
nach allen Stelmmen bekannt, aber wahrscheinlich Neger- und Ma-
la i e n - Stämme. — Namentlich lassen sich anführen:
а) die Makassen (Makassaren) in S. wohnend, mit Schiffbau, Han-
del, Baumwollenweberei und Waffenbereitung beschäftigt. Wahrschein-
lich Malaien, wie auch
t>) die Bonier (Bugginesen) in W. der I. Sehr thätige Handels-
leute und Seefahrer;
c) die Bad sch as, in roherm Zustande lebend. — Wahrscheinlich sind
diese drei Volkszweige Muhamedaner.
б) Europäer (nämlich Holländer und Engländer) und Chine ser.
Beides Kaufleute, letztrc auch mit Kunstgewerben beschäftigt.
Die Ausfuhr obiger Stapelwaren bezahlen die Europäer mit Ge-
würz, Opium, Leinwand und andern Fabrikwaren; die Chineser mit
Golddraht, Porzellan, Tabak u. dgl. — Regierung: eine Menge
muhamedanischer Sultane u. kleinere Fürsten. Daher viele inländische
StatM. Dann auch Niederländische Besitzungen. Vorzüglich:
J. Königreich Makassar in
S- W. und W. unter einem
Könige.
s. Königreich Bonr kn W.
z. An der Westküste an 6 Sul-
tanschaften.
4. Die nördliche Halbinsel ist Ei-
genthum des Sultans von Ter-
nate'.
5. Ostküste unter dem Sultan
von Boni.
6. Niederländ. Besitzun-
gen, zerstreut liegend in 5 Dis,
trikten fl» der 2ß> u. S. Küste.
Goach, Hptst. u. Res..
Boni, Hptst. u. Res.
Tschiran (Tjenran), Vest.
K ä n d e p a n, Res. des Sultans,
am Meer.
B a kante, an der Tolo-Bai.
Handel.
Makassar, Hauptplatz mit Fort
Rotterdam, i Kirche, mehreren
Moscheen, 10,250 E.; blühendem
Handel. Ist Sitz des Gouv.
Manado, Fort an der N. O.
Spitze, Goldminen und 20 Dörfer
u richer.
Amsterdam u. Falkenborg,
2 Forts daselbst.
Zusatz: die Insel Sala ver in S-, mit Holländischem Fort De-
fensie.
2. Borneo.
Dom Aequator durchschnitteu, 7° 10' N. und 40 S. B. — Grö-
ste: 167 g. M. von S. nach N.; 9900 Q. M., 3 Mill. Einwohner ist
luftige Schätzung. — Boden: ganz unbekannt im Innern und theils
auch an den Küsten. Wie man glaubt, 2 Gebirgsreihen von N- nach
S- O- u. S. W. Ueberhaupt viele stark bewaldete Gebirge im Innern.
Niedriges Morastland an den Küsten. Das Ganze vulkanisch mit wirk-
lichen Feuerbergen, aber sehr fruchtbar. — Klima: tropisch wie die
Nachbarschaft. — Produkte: Gold, Diamanten, Zinn, Ei-
sen. Kupfer, Reis, Pfeffer, Drachenblut, Wachs, Per-
len, Fische, als Handelswaren; sodann Baumwolle, Kampher, Bam-
bus, Zimmt, Ingwer, Färbeholz, edles Holz, Benzoe, Betel, Holz,
300
HinLerindlsche Inseln.
Elephanten, Leoparden, Tiger, viele Affen, der Orangutang, Hirsche
und wilde Schweine; Ambra- — Einwohner: i. Negerartige
Ureinwohner, Wyagv's (Byago's und Ncgrillos genannt, von
von den Küsten ins Innere verdrclngt. s. Malaien, muhamedani-
scher Religion, barbarische Menschen, beschäftigt mit Fischerei, Handel,
Schiffbau, Schifffahrt. Theils unter den Namen Badschas, Eid or-
bali. — 4. Holländer und Engländer, auch Cbinefer als
Handelskolonistcn. — Eintheilung: viele größere und kleinere Sta-
ken , nebst Europäischen und Chinesischen Niederlassungen. — Haupt-
staten und Ortschaften sind:
1. Königreich Borneo, in
N- W. mit dem mächtigsten Sul-
tan an der Spitze.
2. Gebiet des Sultans von
Sambas in W.
Borneo, auf Pfähle gebaut,
Handelsstadt und Hafen, mit Fabr.
der Chineser.
Gambas, Hptst., Res., Hay-
delsst.
P 0 n t i a n a k, St. mit Nkcdcrl.
Fort, lebhafter Hafen.
Sukadana, Hau piss., Res. des
Rajah. Handel.
Z. Ladak und Sukadana. 2
den Holländern von dem Sulta-
ne von Bantam abgetretene Land-
schaften, in S. W. unter einem
Rajah.
4. Königreich Banjar-Maf-
sing in S.
z. Antheil des Sultans der Suluh-
infeln in N. O liegend.
Zusatz: die Insel Laut in S- O. mit Dlamantgruben.
3. Java, nebst einigen Nebeninseln.
Banjar-Maffing mit Fort
Tatas ist Holländisch.
Lage. In der Reihe der Tibetanisch-Hinterindischen Gebirgskette.
j22° 20' und IZ2° 30' L., 5° 45' und 8° 45' S. B., an der Sunda-
straße. — Größe: 150 g. M. L., 15 bis 30 g. M. B. — 2300
Q. M-, 4,613,270 E- — Boden: Gebirge von W. nach O. stehend,
scheiden die Gewässer. Sehr fruchtbar mit niedrigen Küsten, der Nor-
den; weniger fruchtbar, gebirgig mit hohen Küsten, der Guben. Sehr
vulkanisch, mit hohen Feuerbergcn, z. V. der Getö, Brama, Ta-
gal. — Gewässer: die Straße Sunda, die Bai von Batavia
und Oscheribon, Küstenflüsse. — Klima: Regenzeit mit Wcstmns-
son vom November dis Mai; trockne Zeit mit O- und N. Musson im
übrigen Jahr. Wärme in der erstem bis 23o R., in der trocknen bis
27° R- — K'chie bis zum dünnen Eise im Gebirge- — Produkte:
Kaffee, Zucker, Reis, Tabak, Baumwolle, Indigo, Pfef-
fer, Spanisches Rohr, Vogelnester als Stapelwaren- Uebri-
gens ein reiches Land an Gemüsen, Südfrüchten, Ingwer, Kardamo-
men, Bambus, Mais, Apothckeriyaren. Gold, Kupfer; zahmes Vieh,
Wildpret, Affen, Fische, Kaimans 11. s. w. — Einwohner: l, Ja-
vaner, als Urbewohner, Malai'scher Abkunft, stehend auf einer
mittler» Bildungsstufe. Beschäftigt mit Land bau (Mais, Reis, Zuk-
kcr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer,) und in Kunstfertigkeiten, in
Schiffbau und Handel erfahren. Muhamedanischer Religion,
theils noch heidnischer. — 2. Asiaten. Neger, Hindus, Araber,
Japaner; vorzüglich Chinesen als sehr fleißige Menschen. — Eu-
ropäer, vorzüglich Holländer, der Hauptsache nach mit Handel be-
schäftigt. — Theilnng: s. Gebiet der Niederländer. L. Ge-
bt e t i n l ä n d i s ch e r Fürsten.
A. Niederländische Besitzungen. 1520 Q. M. 2,738,700
E. — Regierung: ein Generalstatthalter mit königl. Gewalt
301
. • Hinterlndlsche Jnselm
nebst crnem avs 6 Rclthen bcstebenden Nathe von Indken znr Seite.
linter ihm stehen die 8 Unterstatthalter allcr Niederl. Besitzungen in
Ostindien. Für die Gerechtigkeit ein Iustizhof von 9 Rüthen; für del»
Handcl cin Gcneraldirektor.
Etntheilung: 17 DLstrtkte m,k Prckfekten zur Verwal-
tung. — iz bis 14 tnMnbísci'c Hffuptlrnge in diesen Disttikten sind ais
zinspflichtige Besitzer in ihrem Eigenthum gclassen.
i. Distr. Bantam in W.
2. Distr. Bastarla, an der N.
Küste.
Z. Distr. Buitenzoorg.
4. Distr. der io Präanger-
Herrsch., jede mitinländ. Fürsten-
5. Distr. Dscheribon an der
N. Küste.
6. Distr. Tayal an d.N.Küste.
7. u- 8. die Distr. Pakklon-
gang u. Kadu.
9. Distr. Sama rang an der
N. Küste.
10. Diste. D sch apara an der
N- Küste.
71. Dis tr. Grobogan.
72. Distr. Rambang.
iz. Distr. Gressek.
14. D i s t r. Surabaya.
75. Dkstr. Passaruan.
Girang oder Ceram, Hptst.,
Biß des Präsckts. Ein neuer Ort.
Bantam, ehemal. Hptst., jetzt
Ruine.
Batavia, Hptst. aller Niederk.
Besitzungen, Sitz des Generalstatt-
halt. Wegen ungesunden Klima'»
in Abnahme, 5270 H. und sonst
160,002, zetzt kaum noch 47,222 E.
Leitung mit Kastell, in dem das
Schloß des Generalstatth. — Re-
gelmäßige Anlage, gerade Straßen
theils mit Kanälen; viele große Ge-
bäude, ansehnl. Acmenanstalten u.
Schulen. Großer Handel, viel Fa-
briken. — In der Bai der Stadt
mehrere Inseln.
Ryswyk, Städtchen, jetzt Sitz
des Generalstatth.
Buitenzvorg, St.
Jede mit kleiner Hauptstadt.
Dscheribon, Hptst., 12,222 E.
Neben ihr Fort Bescherming.
Tayal, Hptst. mit Hafen.
Gleichnamige Hauptstädte.
Samarang, Hauptst., Hafen
mit Fort. Handel u. Fabr.
Dschapara, Hauptst., Hafen,
Fort, Handel.
Grobogan, Hptst.
Rambang, Hauptst., Hafen,
11,222 E- Werste. Handel.
Gressek, Hptst. Fort, Fabr.
Surabaya, Hptst. mit Fort.
6679 H., 81,022 E. Fabr., Hafen,
Schiffbau, Handel.
P assaruan, Hptst., Fort, Ha-
fen, Handel.
Besuki, ansehnl. Hptst.
Banjuwan, Hptst.
76. Distr. Besukk.
77 D istr. Banj uwang die Ost-
spitze.
B. Besktzungen inländischer Fürsten.
Die Gebiete dieser Fürsten, nämlich des Susunan, des Sultans
und desPandscheran waren zuleñt nur 5264 Q.M. mit i,657,20oE.*)
— Städte.
*) Dev seit 1826 geführte Krieg der Niederländer mlt ihnen kann Ver-
änderungen herbeiführen, die wir jetzt noch nicht kennen.
302
Hinterindische Inseln-
Surakarta, Hptst. des Reichs Dschiokjakarta, Hptst., Res.
des Susunan und des Pandscheran
und Res. beider- 105,090 E., gro-
ßes Schloß, mehrere Fabriken, i
Münze 11. Kanonengießcrei.
Mataran, Hptst. u. Res.
Bima, Hptst. Hafen.
des Sultans mit Schloß. 90,000
E. i Kanonengießerei.
Kartasura, ehemal. Res. u.
Hptst. des Susunan; jetzt ruinkrt.
Kleinere Inseln um Java.
Von Java bis 195 g. M. ostwärts hinaus. Derschen mit allen
Produkten dieser Erdgegend. Don Negerstämmen und Malaien
bewohnt, von kleinen Fürsten regiert und nicht ohne Holländische Nie?/
derlassungcn zum Behuf des Handels, vorzüglich des Sklavenhandels.
(Einzelne Eilande und Ortschaften.)
1. Bali (klein Java), 40 M- im '
Umfang, 150,000 E., eigener Ra-
jah; Reisbau.
2. Lombok, 30 SW. im Umfang,
eigener Rajah.
Z. Sumbava, 6 Rajahs als Be-
herrscher und Holländische Bun-
desgenossen. Malaien u. Chine-
ser.
4. Flores (Ende), 40 g. M. l.
Schwarze Portugiesen in eigenen
Stat verbunden; ■ neben ihnen
Malaien. Hauptgewerbe ist Skla-
venhandel.
5. Timor, gebirgig, waldreich,
fruchtbar, reich an Erzeugnissen,
vorzüglich S a n d e l h 0 l z e. Ein-
wohner: Malaien, schwarze Por-
tugiesen, jetzige Portugiesen, Hol-
länder. Daher 4 Theile.
Gebiet der schwarzen Portugie-
sen mit eigenem Fürsten.
Gebiet der europäischen Portu-
giesen, Unterthanen Portugals.
G c b i e t der Inländer unter Fürst-
lingen.
Gebiet der Niederländer in S.
W.
Eukussi, Residenzort.
Dtlil, St. u. Handelsort mit
Fort, Hasen u. anfehnl- Handel-
Kupang mit Fort Concordia,
Sitz des Statthalters, Handel- 200
Häuser.
Madura, Residenzst., 7000 E.
S u m a n a p, deßgl. mit Handel
u. Schiffbau.
6. Madura in N. O. von Java,
20 g- M- l. Zwei Sultane, der
von Bangkallang und der von
Sumanap besitzen die Insel. Der
erste ist Lchnsträger der Nieder-
länder-
7. Die Prinzen knseU in der
Sundastraße, 5 M. l. Eigener
Fürst und Vasall von Bantam.
4. Die Insel
Lage- 5° 3' S. B. und 5° 30'
schnitten. Don Java durch die Straße Sunda, von Malakka durch die
Malakkastraße getrennt. — Größe: 2174 g. M. I, 6046 Q. M-
Boden: Gebirge in 2 bis 3 Reihen durchziehen die Länge der Insel-
Höchste Spitze der Ophir von 13,842' Engl., felsige Küsten, vulkani-
scher Boden, mäßige Fruchtbarkeit. Hauptabdachung in N. O. — G e-
Sumatra.
N. B., vom Aequator durch-
303
Hintekindl'sche Inseln.
wstsser: obige Strasten, úfete Landseemund Küstenflüsse. — Klima:
2 Jahrszeiten nach den Monsuns wechselnd; melstige Wclrme bis 24° R.
—'Vrodukte: Kampher, Pfeffer, Gaumwolle, Benzoe,
Kasfee, Thik- und cdles Holz, Spanifches Rohr, und Kas-,
si a ais Handelswaren. Uebrigens Gold, Sisen, Zink re.; Reis, Mais,
jehr mannichsaltige Südfrüchte, Gago,, Gewürze, Gummi, Betel,
Areka, Zucker, Hanf; zahmes Dieh, die hierlündischen mklden Thiere,
unter denen auch dee Bür, vielerlei Affen, unter welchen auch cine sehr
fíroge Art Orangutang; Seide, Wachs, Vogelnester, Fische, Schalthiere,
Kaimans. — Einwohner:
1. Schwarze Ureinwohner im Gebirge, im rohen Zustande.
2. Heidnische Malaien, als frühere Ankömmlinge in verschiedenen
Volkszwcigen. Namentlich die Battas ein völlig rohes, als Men-
schenfresser verschrienes Volk, unter kleinen Anführern aristokratisch-
republikanisch verfaßt in W. und dem Aequator in N.; — die Red-
schangs, im Innern völlig roh in ähnlicher Verfassung unter einer
Menge Oberer (Pangcrans) lebend; jedoch nicht Menschenfresser. Bei-
de mit Sprachen, die der Malaischen verwandt. — Die La mp uns
wahrscheinlich in Allem mit vorigen beiden übereinstimmend.
3. Muhamedanische Malaien, als spätere Eroberer, machen den.
größten Theil der Volkszahl. Auf mittler Asiatischer Bildungsstufe
stehend, mit allen Grundgewerben, vielen Kunstarbeiten, selbst bis zum
Kanonengicßen, mit Schiffbau, Seefahrt und Handel stark beschäf-
tigt; sogar mit Münzstätten versehen. Muhamedanischer Religion;
selbst mit einiger Schulbildung. Ihre Sprache ist die allgemeinere,
und ihre Stattn sind die mächtigsten der Insel.
4. Holländer und Engländer mit ansehnlichen Niederlassungen.
Endlich allerlei Asiaten.
(Einthellung und Ortschaften.)
(Inländische Stattn:)
1. Königreich Ach in in N.
W., von einem eigenen König
regiert.
2. Königreich Menangkabo,
dem vorigen in S-, mit einem
eigenen Könige, welcher der an-
gesehnstc von Sumatra.
3. Das Königreich Jndrapura
in N. W.
4. Königr. Anac Sundschei
oder Moco Moco in W.
5. Der kleine Stat Passam-
man in W.
6 Der Scat der Redschangs.
7. Das Königreich Palem-
bang an der südlichen Ostküste,
mit eigenem Könige.
8. Die wenig bekannten Reiche
Siak, Dali, Iambk.
y. Land der Lampuhns an der
Sundastraße.
io. Land der Battas in W.
von Achin, unter mehrern Fürst-
lingen.
Achin, Hptst. und Res., stark
besuchter Hasen, lebhafter Handel.
8002 E.
Panjarajung, (Panjara-
dschung) Hptst. u. Resid., Waffen-
fahriken.
Jndrapura, Hptst. u. Res.
Moco Mo co, Dorf und Res.
mit der Engl. Facto,rei Anne.
Passamman, Hptort.
Palembang, Res., sonst mit
Holländischem Fort, Handelsstadt.
20 bis 30,000 E.
Mit gleichnamigen Haupt- und
Residenzorten.
B a r u s, Hauptst.
304
Vorderind ien.
(Europäische Besitzungen:)
i, Niederländische Besit-
zungen an der Westküste.
s. Dri t i sche Besitzungen.
B e n k u lc n, Stadt, 2000 Einiv.
Handel, in der Nähe FortMarlbo-
rough, Sitz des Gouv.
Padang, Stadt mit Citadelle.
400 H.
Citlebar in Indrapurä.
Natal rin Lande der Battas.
Handel.
Zusatz: neben Palcmbang, die durch den Reichthum an Zinn
berühmte Insel Banka, ferner Eng anno, Nassau oder Poggy
11. Neas.
v. Die Niko baren.
Lage. An Sumatras N. W.'Spitze, gleichsam Fortsetzung der
langen Inselkette. — Größe: 7 größere, vorzüglich die beiden Inseln
Nikobar, und viele kleine. Groß - Nikobar als größeffe von allen, 6
g. M. l-, 2 bis 3 br. — Der Boden fruchtbar, die Küsten bei man-
t:n schroff und hoch, bei andern niedrig. — Produkte: herrliche
üdfrüchle, (Kokosnuß, Melorifrucht, Pisangs, Limonen,) Arckanüsse,
Bananas, Ingwer, Zuckerrohr, Ananas, Schweine, Fische, Hühner,
Indische Vogelnester. — Einwohner: ungewisser Abkunft, eigene
Sprache, gutmüthige Menschen, ohne Kunstgewerbe und Bürgerbildung,
selbst ohne Regierung. Dänemark macht Ansprüche auf diese Inseln.
VI. Die Andamanen.
Den vorigen nördlich liegend im Vengalenschen Busen. Hauptinseln
sind: Groß-Andaman von 20 g. M. Länge, 4 Breite, u. Klein-
Andaman 7 M. !. Neben beiden viele kleine Eilande. — Pro-
dukte: Thik- und Eisenholz in starken Waldungen. Südliche Früchte,
aber nicht die Kokusnuß; Schweine, Fische, Schalthiere (vorzüglich auch
Kauris), Indische Schwalbennester. — Einwohner: Neger als
völlig rohe und nakt gehende Naturkinderj in Laubhütten von Fischerei
lebend.
Chathanü, Jnselchen mit Britischer Kolonie von 700 Menschen,
im Hafen von Cornwales der Insel Groß-Andaman. Vielleicht schon
wieder verlassen.
0. Vorderindien, oder Hindostán und
Dekan.
Lage. Bon den Hochgebirgen der Tatarei und Tibets
bis zum Kap Komorin, und vom Indus bis etwas über den
Burremputer östlich hinaus. 7° 56' uNd 34° 25' N. B.,
85° und 110° 13' L.
Gränzen. Belndschistan, Afganistan, große Bucharei,
Tibet, Afchum, Arrakan, Indischer Ocean.
Größe. 398* g. M. von S. nach N., 59,353 0. M.
132 Mill. E.
Boden. — Mehreren Theils ebenes Vorland von den bei-
den großen Flußmündungen sanft ansteigend bis zu den Ge-
birgen des Nordens. Diese bestehen in 2 Ketten,
a) Die erste oder südliche Kette, ohne allgemeinen Na-
Vorderindien.
305
men ziehend durchs Land der Sikhs, auf der Südgranze
der Lande Gurwal, Nipahl und Butar aus N. W. nach
E. O. vielleicht bis 10,000' hoch, unter den Namen Ge.
birge von Gurwal; an Nipahl unter den Namen Gul-
m i, Tschro i, Gati rc.
b) Die zweite streicht als Fortsetzung des Hinduko un-
ter dem Namen Himalüia (Himal ai) an der Nord-
gränze obiger Lande gleichfalls aus N. W. nach S. O-
Gipfel derselben: der Dawala giri 2^,015'; D h a i-
b u m 24,708' ; I u m a u t r i 25,500' ; K a l a B h a i r u m
24,625' u. s. w.
Das obige Vorland ist theils Sandstcppe, theils tiefes
Morast-, theils Waldung, theils fruchtbares Bauland.
Dekan ist Hochland im Innern, eingeschlossen durch die
West- und die Ost-Gates, jene steigen von 800 bis
13,200' auf, die Ost- Gates nur bis 3 und 4000'. Sie
bilden 2 schmale Abdachungen zum Meer. — Abgesondert
stehn die Berge von Travancor mit dem Kap Ko-
worin.
Gewässer. Indischer Ocean; Bengalenscher
Busen mit der Kanaka-Bai; Palks Straße und der Bu-
sen von Manar, der Busen von Camboj a und S i nd i.
Hauptflüsse: 1) Ganges (Durra - Gonga) mit
vielen Mündungsarmen, besonders dem Hugli. Neben-
flüsse, rechts: Iumna, Sone, Dumandor; links: Gumti
(Gonnti) Dewa; Gundak. 2. Burremputer (Bramapu-
ter, Tsampu. Nebenfluß, links: Surma. 3. Indus (Hmd,
Sind, Send). Nebenflüsse, links: Dschenab, Rawa, Seit-
lege.
Küstenflüsse, westlich: Puddar, Nerbudda, Tap-
pih; östlich: Kuttak, Godaveri, Krischnah (Kistnah), Ka-
weri, mit dem Mündungsarme Kolcram.
Klima. Vier Jahreszeiten in den nördlichsten Gebirgs-
gegenden, ja ewiger Winter auf den Gipfeln. Sanftes,
mildes Klima angranzend, in dem Antheile der gemäßigten
Zone; völlig tropisch in dem Antheile der heißen auf der
Halbinsel. Trockne und Regenzeit durch Wechfelwinde und
das Gates-Gebirge bestimmt. Regenzeit in W. des
Gebirgs bei S- W- Monsun vom April bis Oktober, und
zugle-ch trockne in O., und umgekehrt Regenzeit in O.
des Gebirgs bei N. O. Monsun vom Oktober bis April und
zugleich trockne Zeit in W. des Gebirgs. — Gewöhnliche
Hitze der heißen trocknen Zeit 90° F. — Als Sturni er-
scheint im östlichen Lande, unter dem Namen Landwind,
der S. W. Monsun von 9 bis 1 Uhr, bis erquickender See-
wind eintritt. Uebrigens gesundes Klima.
H. Abtheil. U
J
306
Vorderindien.
Produkte. Ein überaus reiches Land. Alle gemei-
nen und die beiden edcln Metalle? Diamanten und aller-
lei Edelsteinarten; Marmor, Alabaster und Bausteine.
Quell-, Berg . und Seesalz; Salpeter, Natrum, Schwe-
fel, Borax, Steinkohlen, Bergöl u. s. w. Getreide, Reis,
Hülsenfrüchte. Südfrüchte in großer Mannichfaltigkeit;
Europäisches Obst vorzüglich in N. Edles Holz, Bau-
holz, sehr viel Apotheker - und Fabrik - Gegenstände,
als Opium, Ialappe, Zlttwer, Assafötida, Betel, Safran,
Saflor, Indigo, Baumwolle, Tabak, Pfeffer, Kar-
damomen, Ingwer, Zucker, Flachs, Hanf, Sesamum,
Kassia, Kamphcr, Gummi lack, Benzoe, Aloe, Sago
u. s. w. Vielerlei Gemüse. — Eine Menge wilder und rei-
ßender Thiere vom Elephanten bis zum Assen und zur wilden
Katze; vielerlei Jagdthiere als Ante.'opcn, Hirsche, Rehe,
Bisamthiere, Steinböckc, Gemsen, Hasen und Kaninchen.
Auerochsen, Büffel, Bezoarböcke (und der Arni?), Fische, See«
saugethiere, Schalthiere, Perlen, vielerlei Schlangenarten
(Riesen-, Brillen-, Abgott-Schlange), Papagei, Pfau, Reb-
und Haselhuhn, Gans, Aente, Kropf- und Löffelgans, Fla-
mingo, Kranich, Reiher, Huhn, Taube, Truthahn; die Pa-
godendrossel, der Bulbul und die Nachtigall. Vorzüglich
aber Seide und Koschenille. Zum zahmen Vieh gehört
hier auch der Elephant, das Kamel und Dromedar, der
Bison und Düffel.
Einwohner. Der Hindus, als allgemeiner Urein-
wohner, bildet den größten Theil der Volkszahl; weit gerin-
ger ist die Zahl der Mongolen und Afganen; alle üb-
rigen sind nur als kleine Haufen und E-nzelmenschen einge-
mischt.
1) Der Hindus (Indier, Hindustaner, Gentoos) ^Urbe-
wohner 'seit- frühester Zeit, mit eigener Sprache, nämlich
der, nur noch in heiligen Büchern und als Eelehrten-
und Religionssprache lebenden, Samskritsprache, als
Wurzel aller jetzigen neuern Sprachzwcige; diese sind:-das
Mohrische in 2, das Hindy oder Hindwy in 6, und
Hindustany in 18 Mundarten. — Der alte Stamm
des Hindus hat sich in viele Zweige verbreitet, die zahl-
reichsten derselben sind die Sikhs, D sch aten oder Iauts,
die M a h r a t t e n und R a s b u t t e n. — Religion ist
die Bra mini sch e seit den ältesten Zeiten, nämlich: ^der
Glaube an ein höchstes Wesen (Jschur, oder Berm-
Brehm, oder Para-Brama) nach seinen drei Haupthand-
lungen unter drei Obergotthcitcn (Brama, Wischnu, Echi-
wen) gedacht und verehrt. Nebenan eine Menge von Un-
tergöttcrn, theils guter, theils böser Natur. Sodann:
Vorderi'ndieir.
307
der Glaube an Unsterblichkeit und Seelenwanderung,
und endlich: Verpflichtung zu gewissen religiösen Ver»
thrungcn und Sitten. — Die Religionslehre ist enthal-
ten in heiligen Büchern (Vedam) und deren sehr alten
Erklärungen (Schaster). Die Priester bilden den abgeson-
derten Volkstheil dcr^Braminen.
Das Hindusvolk ist in 4 Hauptkasten getheilt, in
Bram inen, T fcf) cítr i £, Banjanen und Sudder
oder Tschudries, welche in 84 Klassen zerfallen. Au-
ßer jeder Kaste stehn als unrein dle Parias (Parejee).
Der Hindus auf hoher Stufe Asiatischer Bildung stehend,
und völlig eingebürgert in Skaten, lebt in Städten und
Dörfern, allen G r u n d g e w e r b e n gebildeter Völker ob-
liegend; dem Bergbau, der Jagd, der Viehzucht, der Fi-
scherei; allen Handwerken und Kunstfertigkeiten, der man-
nichfaltigsten Weberei, der Verfertigung kostbarer Waren
aus Gold, Silber, Edelsteinen, Perlmutter, Schildpatt,
Krystall rc.; der Bereitung des^ Zuckers, Indigos, Opium,
dem Schiffbau u. s. w. Vorzüglich auch dem Handel,
der karawanenmäßig in die Gränzumgebungen, vorzüglich
aber zur See geführt wird. Der Haupttheil des Handels
ist jedoch in die Hände drr Engländer gerathen. Aus-
fuhrartikel sind: Seiden, Daumwoll. und Woll Zeuge,
Pfeffer, Ingwer, Baumwolle, Indigo, Zucker, Reis, San-
delholz, edle Harze, Borax u. f. w. — Wissen fch a f«
ten und Künste werden seit frühen Zeiten geschätzt, und
zur geistigen Bildung benutzt, aber immer in bestimmter
Form und beschrankter Gränze. Gemeine Schulen finden
sich überall, nur nicht bei der kriegerischen Kaste; hohe
Schulen sind zu Triciur und Nuddeah, die berühm-
teste zu Benares. Man hat Büchersammlungen; Bra-
mmen unterrichten in den Wissenschaften, und die schönen
Künste werden in Asiatischer Form geschätzt. — Einge-
wanderte Bewohner sind:
2) Die Afganen (Patanen) am Indus wohnend, vielleicht
Georgischen Ursprungs. Zn ihnen gehören auch die Ro-
hillas. Sie sind Muhamedaner.
3) Die Mongolen (Tuluken), Indiens Eroberer. Zahlreich,
muhamedanischer Religion.
4) Die Ballut sehen, rohe Nomaden, Mubamedancr.
5) Parsen (Gauern, Gebern), mit altpersischer Sprache,
Feueranbeter, mit Fabriken, Handel und Schifffahrt be-
schäftigt.
6) Perser, Armenier, Türken, Chineser und Ti-
bctañer, einzeln als Kaufleute.
7) Araber, früh eingewandert, Muhamedaner. Arabisch.
U 2
/
... T^V.r^ < - .-.T-jr-rr T-U--."• - -- ■ ■ ,-:v -
308 Briten - StÑt.
Indischer Abkunft sind die Mapulets oder Moplay's
und Chali aten.
8) Afrikaner aus Habefch und andern Gegenden, theils
Kaufleute, theils Sklaven.
9) H i n te r i«n t> i e r aus Birma, Siam; auch einzelne Ma-
. laicn.
10) Juden, und zwar weiße und schwarze, um Kodschin
und Kranganor.
11) Europäer, vorzüglich Briten, als neue Beherrscher
Indiens; ferner Iran,osen, Danen, Portugiesin, welche
hier Besitzungen baden.
E i n t b e i l u u g und Skaten, a) Hindust an im
eigentlichen Sinne; >>) Dekan, d. i. der Süden, oder die
eigentliche Halbinsel d i c s fe i t s d e s G a n g e s. De.
kans Westküste wird Malabar, die Ostküste Koro man-
del genannt. Start des zertrümmerten Reichs des großen
Moguls, enthält.das Ganze jetzt folgende Statsgebicte:
I. Star der Briten.
ili. Skaten inländischer Fürsten.
Ili. Kleine Besitzungen Europäischer Skaten.
I. Stak der Briten.
Laae. AnsiDekan, und durch Hindustan nordwärts bis Nipabl.
— Der Stak ist Bchkthnm der EngIändlseh -- O st i n d i sch e n H an-
bei s g e se l l seh a ft vermöge Königlicher Verleihung, durch ivclche sie
mir Souaeränett; begabt ist. Die Verwaltung führt ein Generalgou-
verneur mir ^ilie eines Regi rungscollegium, unter ibm in den Pro-
vinzen stehn Gouverneurs. Alle die «e Beamten sind abhängig: i) von
dem Kön igl. Co mmissio nsra thc und 2) von dem S?ofe der Oir
ree t 0 r cn zu bonbon. — Einkünfte 19,862 682 Pfd St. (I. 1817)
Ausgabe (un I. 1309) 16,934,271 Pfd. bei damal. Einnahme von
etwas mcbr als 13 Drill. Pfd. Schulden 40,114,29z Pfd. (schon im
I. 1812*). — Kriegsmacht 213,444 M, im I. 1819. Einthei-
ln n g A. 3 Präsiden r sch a sten, welche theils u n m , r r e! d a r Bri-
tische'Gebiete, tbeils darin zerstreute mittelbare Gebiete kleiner Hin-
buefüriicn oder Schvtzlänter emhaitcn — B. N eu eroberte Lande,
die noch zu keiner Präsidentschaft gezogen sind. — L. Größere Va-
sa i i e n l ä n der i nlä nd ischcr Fü rstcn.
I. Die Präsidentschaften.
A. Die Präsidentschaft Bengalen oder Kal-
v kurta.
a. Unmittelbare Provinzen.
I. Pr 0 v. Bengalen, 4^23 Q.M.
an beiden Seiten des Ganges,
vom Bengalenschen Busen ausi
Kalkutta, Sauptst. aller Brit.
Besik-ungen in Ostindien. Sitz des
Gcneralgouverneurv. 90.022 H.,.
Durch den Krieg mit den Burmqnen im 2.'r826 gewiß beträchtlich
mehr.
Briten- Stak.
309
wärts zwischen Tibet, Hinterm-
dien, Orissa, Gundwana und
Vahar. Gebr produktenreich u.
so stark bevölkert, daß 5600 Men--
scheu auf der Q. M. leben.
2. Prov. Bahar am Ganges,
zw scheu Nipahl, Bengalen, Alla-
habad, Oude und Gundwana.
4417 £1. M. Sehe Produkten-
und volkreich. 4502 Ew. auf
die Q. M.
z. Prov. Allahabad am Gan-
ges zwischen Agra, Oude, Va-
har, Gundwana und Malwah.
278Y Q- M. und ? Mill <Lw.
schön angebaut. Produktenrei-
cheS Land.
4. Prov. Oude zwischen Nipahl,
Bahac, Allahabad, Agra und
Delhi. Die südliche Bergkette
als Nordgränze. 1373 Q. M.
2700 Bewohner aus die Q M
(Mehrern Theils nur mittelbares
Bcsstzihum.)
5. Prov. Agra zwischen Delhi,
Oude, Allahabad, Malwa und
Adschmir. 1403 Q- M. Ueppig
fruchtbar.
800,620 E. theils Europäisch schön,
theils Indisch gcbauct, durch Fort
William geschützt. Anstalt.: Die
Asiat.^Gesellschaft, Universität, Ka-
dettcnschule, Handelsschule, Strn-
warte, botan Girten; eine Akade-
mie der Muhämedaner, Buchdrnk-
kereien und viele Schul- lind milde
Anstalten. Fabr. u. Handel.
C h an der nag 0 re, gut gebaute
St., 8484 H., ^<,377 E. — Ist
sro zösised unter Beit Hoheit.
N u d d e a, St. mit Hindus-Aka-
baute.
Dakka, große St. auf Indische
Art, und weitläufig gcbauct. 220,000
E. — Viel Fabriken und Handel.
Murschcdabad, Etadt von
30.000 H. 165,coo C. treffliche Ma-
nusakt. und starker Handel.
Midnapur, St. mit Fort, Sitz
eines Gerichtshofes. Ansehnlicher
Handel.
Patna, Hauptst. mit zerstörtem
Fort. 52,000 H. 3:2,000 E. gr ße
Manns, und Fabr. ncost sehr star-
kem ipanfcel.
Gaya. Stadt von 6400 Hse.
36.000 E- mit berühmt. Wischnu-
Tempel.
Monghie, feste St- von 5000
H., 30,000 E. meist sehr thätigen
Handweikcrn-
Allahabad, Hauptst. mit Be-
stem g in der Nähe, wo der Sitz des
Gouverneurs. 20,000 E. berühmte
Wallfahrtsbäder.
Benares, große St von 28,000
H. mit 600,000 E. vielen Pagoden,
unter denen der Wallfah,tstcmpel
VisvirFor. — Univers. mit Stern-
warte. Große Fabr. und starker
Handel.
M 1' r z a p 0 0 r, St. von 60,000 E.
mit vielen Pagoden. Große Fabr.
u. Handel.
Gorukpoor, Hptst.
Aara, ehedem zwelte Ressden;
des Moguls von ungeheurer Größe,
jetzt nur noch ein Ueberbleibsel mit
60,000 L. Manufakt- u. Handei.
BriLen - Stat.
AIO
6. Prov. Delhi zmischen Lahore,
Eurwal, Nkpahl re. i6iy Q: M.
stur theils Brilisch.
7. Veov. Gurival, ein Hoch--
thal, zwkschen dem Hkmalaya u.
der südlichen Kette. 1027 Q. M.
Awjschen Tibet, Nipahl, Delhi,
dahere Viihrcich, volksarni.
8. Pro». Qrissa, in Dekan zwü
felpen Bochar, Bcngalen, dcssen
Bufen, den Lirkars undGund-
wana. Sehr fruchtbar, schlecht
angebaut-
b. M i t t e l b a r e B e si t z u n g e n
in den obigcn Prov. nstmlich:
In der Drov. Allah abad, 9
Rajahschaften.
In dcr Pro». Onde: die Na-
bobschaft Oude, salì die Hstlftc
dcr ganzcn Provinz; 930 Q. M.
3 Mi!!. E-
In der Prov. Agra: 5 Rajah-
schaften.
In ber Prov- Delhi mebrere
R'jahschaftcg Sikh'schcr Fàrst-
linpe.
'In dcr Yrou. Gurwal mie 17
Rajahschaften, non denen Gur-
trai die betrstchtlichste.
In dcr Prov. Or issa. Etne
Menge fistnc Fstrstlingc hot hiee
Furukabad, Stadt non 1.1,999
Hsr., 67,000 Ew. Manufakt. und
Handel.
Delbi, alte Haupt, und Res--
Stadt des Moguis. Ehedcm 6 M.
l. 4 br. mit 2 Mill. E. Auch jctzt
noch felpe fieoé mit 200,000 (nach
Andern 7,700,000) Einw- T beile:
Hindus- u. Mongole»stadt,
mit vielen Basars, Moscheen, Pa-
gode», Steinbrucke uber die Jum-
na, Zeughause, Gternmarte. Haupt-
geb. : das Schlotz mit Gstrten. Viel
Gemerbe u. starker Handel.
Hurdwar, heiliger Wallfahrts-
ort dcs Brama und Wischnu mit
ungehcuerem Zulause.
Barcily, Stadt mit Fort und
67.000 E. Sin cincs Obcrgerichts.
Lopferei u- Handel.
Rampoor, Gt. mit Fort und
700.000 E. Sitz eincs Fàrsten.
Handel.
Sirknagur, Hptst. Si6 dcs
Engl. Gouvern. Munzc, Handel.
Kuttak, Hauptst. Schen und
regelnia'bia- 100,000 E. Baum-
wollmanuf., starker Handel.
Bala so re, Stadt mit Engl.
Faet. 20,000 E- Handel, Schiff-
bau.
Pannah, in dcr glcichnami'gen
Rajahschafc. Hptst-, Rcs. mit 2
Fort» und Dèamantgruben.
L u k n 0 io, Hptst. und Residen;.
300,000 E. mit Schlotz, vielen Tcm-
pcln, Hospkr.
Fyzadabad, preste, volkreiche
Stadt, sonst Residen;. Starter
Handel-
Bhurtpoor, Hauptstadt und
Residen; der glcichnamigcn Rajah-
schast. Grvtz, mit Fort, Fabr. u.
Handel.
Patti a lab, Hptst- u. Rcs. dcr
grotztrn jener Rajahschaften- Schlotz.
Barabat, Hptst. u. Res. des
Rajah ven Gurwal.
K h u r d a g n r, bcvestkgte Haupt-
stadt und Residen; deS gleichnami-
311
yesl'tzthum, IVLlches
Tribut zahlt.
Briten - Stat.
den Briten gen Fürstcntbums, dessen Rajah ge-
borner Hoherpriester des Tempels
zu Iaggrenat ist.
Iaggrenat, Stadt mit Eee,
handcl und einer ungeheuren Pa,
gode des Wischn», zu der gewall-
sahrtet wird.,
6. Die Präsidentschaft Bombai.
3) Unmittelbare Besitzungen,
i. Pro». Guzurate, 1810O- M-
an Dckan's Westküste zwischen
Adschmir, Malwa, Kandesch u.
Aurunqabad; ihr Norden in der
Gantsteppe, ihr Suden niedrig
und morastig. Nur der kleinere
Tb-il ist unmittelbare Besitzung
der Engl.
2. Prov. Kutch. nur 508 Q.
theils salziges Morastland, theils
Bcrgland.
Z. Pro», stljmeer, nur ein Dis-
trikt derselben ist unmittelbar.
4. Insel Bombai. 2 Q. M.
177.,oco E.
5. Infel ©affette, 10 Q. M-
50,000 E- Reich an Salz und
Lebensmitteln. Merkwürdige Höh-
len von Kennern. Benachbart
die Insel E lephanta mit un-
geheurer Tcmpelhbhle.
6. FortVictoria mit Gebiet von
6 Q. M. 17,000 E.
h) Unmittelbare Besitzungen.
In der Provinz A j me er. 6162
Q. M. der W- ist Sandwüste
mit Oasen, der S. D• Gebirgs-
land. Die Bewohner sind die
Dschatcn oder Jauts und Ras-
buten. 8 Rasbutische Rajahs ha-
ben hier ihre Fürstcnthümer.
In der Pro». Gudschcrate
herrschet über kleine Besitzungen
S u r a t e, große See- und Han-
delsst. mir Hafen und Citadelle, z
Stunden im Umfang, 80,000 H.,
450,000 (600.000?) E. Vielerlei
Kirchen, Tempel und Hospitäler;
Fabriken und Handel sehr ansehnlich.
B r 0 a ch, ansehnliche Fahr.- ».
Handels st. 14,835 H. « 33,000 E.
thc-lS Parsen. Ächatschlciserei.
Poorb under, Geest, mit Ha-
fen, vielen Manufakt- u. 75,000 E.
M a u d a v i e, Eecst. mit Hafen
und Handel.
Ajmeer, (Atmn) Hauptstadt,
Sitz des Engl. Befehlshabers mit
Fort. Wallfahrtsort.
Bombai, Hauptst. der Präsi-
dentschaft. Sitz des Gouverneurs
und eines Obcrgcciehts, große See-
und Handelsst. mir Hasen, Arse,
nal, Wersten; reichem Basar, vie,
len Tempeln, Moscheen, Hospitä-
lern u. einem Fort, in welchem der
Sitz des Gouverneurs- 20,776 H.,
i6i,6ooE. Mele Fabr. großer Han-
del, auch mehrere wisscnschafkl. An,
stalten.
Tanna, Hauptst. mit Fort.
Fort Victoria, mit Stadt
Baue00t von 14,000E. Hasen.
Ieipoor, (Inenagur) Hauptst.
und Res. der gleichnamigen Raja-
schaft mit Citadelle. Fabriken für
Baumwollen-Zeuge und Gewehre.
(Jededer andern Rajahschaftcn hat
ihre kleine Haupt, und Residenz,
stadt).
Baro da, Haupt, und Resident,
des Guikowar. Regelmäßig mit Pg,
312
> (.
Briten - Sta^t.
eine Menge Mahrattischer Ra-
jahs, vorzüglich der G ui to-
ma r, dessen Stak 837 Q. M.
u. 2 Mill. Bewohner hat. Meh-
rere kleine Rajahs stehen unter
ihm und außer diesen sind mehr
als 34 andere hier begütert.
In der Provinz Malwa in
W. von voriger Provinz begränzt,
1850 Q- M. enthaltend, vor
Kurzem noch Hauptthcil des nun
aufgelösten Mahrattcn - Statetz,
dessen Fürsten jetzt alle Verbün-
dete der Briten sind bis auf den
Sindiah. Bewohner Malwa's
sind a) Mahratten, jent theils
unter dem noch unabhängigen
Sind iah, theils unter dem von
den Engl, abhängigen Holkar.
(Die übrigen Provinzen unter
der Regierung des Rajah von
Satarah, des obigen Guikowar und
desBunslah). — d) Oie Reste der
räuberischen Pindarrie's. c)
Afganen. 6) die Bheels. e)
Grassia's. — Abhängig von
den Engländern sind in Malwa
1) der S tat des L olkar,
535 Q. M 1,200,000 E.
2) das F ü r st e n t h. B 0 p a l
unter einem eigenen Nabob.
laste des Fürsten, Pagoden', Hos-
pital. 120,0)0 E. Manuf.
Kambai (Kamboja), mit
Mauer und 52 Thürmen, ist Be-
sitzthum eines eigenen Nabobs.
30,000 E. viele Fabr^
Ahmedabad, (Guzurate)gleich-
falls im Gebiet des Guikowar, sehr
ansehnlich, doch stark ruinirt. 150,000
E. Thierhospit. Viele Fabr. und
starker Handel.
Indo re, Hauptst. und Residenz
mit Palaste und Citadelle.
Bopal, Hauptst. und Residenz
mit Fort.
C. Die Präsidentschaft Madras.
Aste dazu gehörigen Provinzen sind unmittelbar unter Britischer
Regierung, zwar haben auch mehrere kleine Indische Fürsten hier noch
Eigenthum, aber überast nur von sehr geringem Umfange und ganz in
Britischer Macht.
i. D è e P r 0 v i n z d e r nördli-
chen Cirkars, (nördlichenBe-
zirkes tief liegendes Küstenland an
der Ostküste Dekans; 7Y0 O..M.
mit 3 Mist. gitm., theils T e-
linga's, theils Uria's (Oo-
rias).
2. L)ie Provinz Karnatik,
von 2144 Q.M. 5 Mill E. Kü-
stenland in S. der vorigen Prov.
M a su l i p a t a m, Hauptst. grotze
Fabrik- und sehr lebendige Handels-
stadt von 75,00 E. mit gcwalti-
gem Fort.
Nizampatnam, Fabrik- und
Hanbelsstadt, vjel Echifffahrt und
Fischcrei.
Koringa, sehr lebhafte Hafen-
stadt. Schiffswerfte und Docke.
Madras, Lauptst. der Pràsi'-
dentsch. Sitz des Statkh. grotze see-
und Handelsst. mit dem Fort St.
Georg. 300,000 E. — Theile sind
bas Fort odcr die weihe Stadt
und die schwarze Stadt. Diele
Briten - Skat.
313
Paläste als bas Zeughaus, Palast
des Gouverneurs. Tempel, Kirchen,
Kasernen, Münze re. Mehrere
ttnterrichtsansialten, Waisenhaus,
Sternwarte, Druckerei, Missions-
anstalt. Große Fabriken und See-
Handel.
M e l i a p u r (Mallapurum), oder
S t. T h o m a s, St. mit Hafen,
Sitz eines Pischofs, Wallfahrtsort
mit 2 kathol. Kirchen, Manufakc.
Arkot, ehemalige Residenz des
Nabobs v. Arkot mit Fort und
hevestigt. Baumwostfabr.
Ginak, dreifache Bergveste mit
bestem Schloß.
Vallore, starke Vestung und
Manufakturstadt.
Z. Provinz Kokmbatoor, 229
£>-. M- 600,000 E.
4. Provinz Salem und Dar-
r a in b a l.
5. Provinz Mysore, ehemals
zum Etat des Hyder gehörig,
doch nur ein kleiner Theil davon
Paliakate, Stadt mit einem
sonst Holländischen, jetzt abgetretenen
Fort und Manuf.
Mahabalipuram, Dorf mit
den sehr denkwürdigen 7 Pagoden
und den Trümmern einer großen
Stadt theils im Meer.
Äuddalore, vester See- und
Hafenplatz. Handel-
Chillambaram, uralter Göt-
zentempel.
L a n j 0 r e, Hauptst. des Innern
Landes, vest und mit Fort. Kirche,
Pagoden, Druckerei, 30,000 E-
Manuf.
N e g a p a t n a m, veste Scest. mit
Kastell. Fabriken.
M a d u r a, bevcst. St. mit Fort.
Kirchen und Missionen. '20,000 *£.
Manuf.
Trischinapoly, St. u. Best,
mit Fort, Hauptwaffenplatz.
Ramnad, Resiocnz eines Für-
sten mit Fort, luther'scher Kirche.
13,500 E. Handel und Manuf.
Tinevell», volkreiche St. be-
vcstkgt und Waffenchlatz.
T u t a k 0 r i n, See- und Hofenst.
Handel und Perlfischerei. — In der
Gegend die Insel Ra misse ram
mit berühmtem Tempel.
Koimbatoor, Hauptst. 2000
H. Handel und Manuf. Sitz eines
Fürstlingv.
Salem, Hauptstadt mit Fort.
Baumwostfabr.
Seringapatam, Hptst. auch
des ehemaligen Stares auf einer
Ka »veri - Insel; bestehend aus Fort,
314
Driten - SLat.
von io Q. M. und 11,000 Men-
schen macht diese zu Madras ge-
hörige Provin;.
6. Provinz Valaghaut', 1128
Q. M. 2 Mill. E.
7. Provinz Malabar (Malaya-
lam), 337 QM- 8 — 900,000 S.
mit vielen kleinen Besitzungen
hiesiger Nakrenfürsten.
8. Die Provinz Kanara, 33g
Q. M. etwa 600,000 E. wiedcr-
uin mir vielen kleinen Nairen-
fürstlingcn.
der schwarzen Stadt, dem ehemal.
Schlosse und einigen Vorstädten.
(Unbedeutende Orte.)
Tellkchery, veste Stadt und
Waffcnplatz mit Fort, 868 H, 57Z0
E- Hafen und Handel.
Kranganor, veste Hafenstadt
mit kathol. Bischof und mchrern
Kirchen. 1 Synagoge. Handel.
Malacherry, Iudenstadt mit
Hasen und Handel, liegend auf
V a p k.
Koch in, St. mit Bischof. 30,000
E. mchrern Kirchen, io Tempeln,
1 Synagoge. Hafen u. Handel.
Kana n ore, Hafenst. von Mo-
play's bewohnt. 10,400 Handel.
Kalikut, Hauptst. der Prov.
5000 H., 24,000 E. Daumwoll-
sabr. und Handel.
Mangalore, Hauptst. mit Ha-
fen, Fort, Kirchen, Pagoden, Ba-
sars. 40,000 E. Handel.
II. Neue Eroberungen der Briten, die bis jetzt
noch keiner Präsidentschaft einvcrseibt worden. (Sammt-
lich Thcilc von folgenden Provinzen des ehemal. Mah-
rattenstates.
1. In der Provinz Visapur
(Bejapoor) 9 Distrikte.
2. In der Provinz Aurunga-
bad y Distrikte.
3. In der Provinz Kandesh
der westl. sonst dein Holkar gehö-
rige Theil ist Cnglclndisch, der östl.
dem Sindiah.
4. In der P r 0 v k n z G u n d w a-
na, derNordostcn ist Engländisch,
doch haben dort viele Rajahs ihre
Besitzungen behalten. Der Rest
steht unter dem Rajah von Naag-
poor.
Hoobly, Fabrik- undHandelsst.
P 0 0 n a, Hauptst. der Prov. ehedem
des Mahratcenstates, auch Res. de§
Kaisers oder Peischwa, mit Fort
u. 150,000 E. und sonstigem Rest,
dcnzschlosse.
Ahmednagur, große Stadt
mit Fort.
M u l l i g a u m, starke Best, und
Stadt..
Schawpoor, Res. eines Rajah.
Iubbulpoor, Hauptst. Sitz
der Engl. Regierung.
III. Größere Staken inländischer Regenten, wel-
che Vasallen der Briten sind.
-. Etat des Rajah von Naag-1 Naagpoor, Hauptstadt und
poon Hochland mit Gebirgen > Residenz mit Fort und Residenz-
Briten -Etat.
315
bis 6ooo'. Oie Bewohner Hin-
dus und zwar Mahratten
und Rasbuttcn, überdies
Goand's und Kar.wal's.
Oer Regent heilt 8220 Mann
Truppen.
h) Skat des Rajah von Sa-
tarah. Ein Theil der Prov.
Bisapur. 511 Ù ®, E.
Hochland, von Indus bevölkert.
v) Oer Stat des Nizam von
D eka n oder von Hy d er a b a d,
gewöhnlicher von Golkonda.
4565 Q.M. 10 Mill. E. getheilt
in die Provinzen Hyderabad, Bec-
der, Berar, Aurungabad und Vi-
sapoer.
6) Der Stat Mysore, nur ein
Theil des ehemal Stares Hyder
Ali's. 1256 Q. M- mit Z Mill
E- Hochland mir Gipfeln der
West-Gates von vielleicht 13,220'.
e) Der Stat Travankore, izo
Q. M. mit z Mill. E. von ei-
nem Rajah regiert-
Schlosse. Schlecht gebauek. 100,000
<2 tu.
Satarah, Hptst. u. Res. mit
Fort.
Pundcrpoor, St. von 15,222)
E- mitHandel u. einem Wallfahrts-
temvel.
Visapoor, ehedem Hauptstadt
von ganz Disapoor, mit fast i Mill.
E. jetzt sehr gesunken. Große Ci-
tadelle mir berühmter Moschee, viele
andre Moscheen u. Pagoden.
Hyderabad, Hauptstadt und
Res., auch Sitz eines Engl. Resi-
denten. 222,002 E. 2 Aesidenz-
Palüste, viele Pagoden rc. Weberei,
Diamantschleiferci-
Golkonda, ebemak. Hauptstadt,
Dcstung mit Fort und Diamant-
niederlage, liegt in der Provinz
Hyderabad.
Aurungabad, Hauptstadt der
Provinz mir Schloß. Moschee, Pa-
goden , Manufakt.
Dowletabad, starke Felsvest.
Eliora, Dorf mit denkwürdi-
gen Pagoden in Felsen gehauen.
Bijanagur, in Visapur, sonst
Hauprst. jetzt sehr ruinirt- Fabr.
u. Hände!.
Mysore. Hauptstadt, Residenz
mit Fort und Residcnzschlosse in
demselben.
Bangalore, große St. 12,222
H-, 62,222 E. vielerlei Fabriken u.
Handel.
Bednore, St. mit Fort sonst
von 22,222 H. bis zu 12,222 Eiv.
herabgekommen. Handel.
Travankore, ehemal. Hptst.
und theils noch Res. mit Fort und
Palaste.
Trivanderam, setzt Hauptff.
und theils Resid. mit Schlosse u.i
12,222 E.
>
316
Unabhängige Skaten.
II. Unabhängige Stuten Jndostanö.
I. Der Stak Nipahl (Nepaul).
Lage. Hoch im Gebirge zwischen Tibet und Bengalen,
zwischen 22» 25' und 30° 40' Br., 97° 40' und 100° 20'
O. L. — Gränzen. Tibet, Butan, Bengalen. Größe.
2350 Q. M. 2 Mill. E. —
Boden. Hochliegende Thalebne, bis 6000' über dem
Meere; von Butans-Gebirgen auf der einen, von dem Hi-
mülaya mit Gipfeln zu 11,346' bis 20,114' auf der an-
dern eingeschlossen. Ein großer Theil des Landes üppiges
Marschland, (Terriang genannt) Hochwaldung. Das Ganze
Ganges - Gebiet.
Gewässer. Die Flüsse Kosa, Gunduk und Gog-
gra (Kirkp. nennt dagegen Bhagmutty und Brsumutty)
mit vielen Nebenflüssen von den Gebirgen. — Klima.
Aehnlich dem im südl. Europa. Gemäßigt, bis 87° F.
Wärme. Keine Winter, bisweilen nur einige Schneeflocken
und etwas Reif. Regenzeit mit häufigen Ucberfchwemmun-
gcn vom April bis Oktober. Heftige Winde vom Him-
maleh. — Produkte. Reis, Getreide, Mais, Safran,
Zuckerrohr, Ingwer, Bauholz, Harz, Pfeffer,
Spezereien, Oe l, Baumwolle rc. Elephanten, El fen-
bein, Wachs, Honig, Japan sch e Erde als Han-
delsartikel. Ueberdieß: Brombeeren, Erdbeeren, Nüsse, Pfir-
schen, Goldfrüchte, Ananas, Getreide, Hülfenfrüchte, Ge-
müse, Kasfia. Großes Rindvieh; der Büffel mit schönem
Schweife, die Schawlziege; c<ne große Schafart als Last-
thier, eine kleinere mit trefflicher Wolle. Kupfer, Eisen,
Marmor, Bausteine, Kalk u. dgl.
Einwohner. 1) Hindus (vorzüglich Kaste der Bra-
minen und Tfchcttris) mit einem Hindusdialekt, der Nagri-
sprache. Völlig nach Hindusart geistig gebildet und ein-
gebürgert. Religion des Brama. — 2) Die Perbetti's,
' ins Mongolische ziehend, lama'scher Religion, mit Hindus-
sprache. Gleichbürtig sind die Bottoa's, Mogar, Gurung
u. a. Die Newars unbekannter Abkunft, wahrscheinlich Chi-
nesischer. — Religion des Buddha. — Mit allen Bürger-
gewerben als Landdauer, Künstler und Handwerker beschäf-
tigt, Baumwollenwcber, treffliche Vergolder, Papiermacher rc.
Handel wird mit den Engländern geführt, die gegen obige
Stapelwaren Fabrikwaren einführen. — Regierung: die
3 sonstigen Regenten (Rajahs) sind verdrängt. Der Rajah
des Nachbarstates Gorka eroberte das Land, seitdem istS
317
Unabhängige Staken.
mit Eorka vereint. Die Regierung ist despotisch, jedoch ge-
zügelt durch einen Ausschuß von Notabcln (Tburquis) von
36 Mitgliedern aus beiden Hindüskasten. Das Gebiet bat
9 Distrikte mit Unterstatthaltern. Kriegsmacht 10 —12,000
M. Städte:
Katmandu, 28"2C/B., Haupt- Batstao, oder Bhatgoon,
stadt, Residenz am Bisumutty, i 22,000 L. übe all Häuf. von Back-
Engl. M. lang, z breit, i8,oooH-, stein.
gut gebaut, 2 bis gstöckige Häuser, Gorkh'a, 5)auptst. eines Dis,
viele Tempel. 50,000 E- trlktes, von 2000 H- ist der Stamm,
Patt an (kelit Pattan) 24,000 ort der regierenden Familie.
E. Fabr. Handel.
II. Die R a j a h sch a ft Sikkim oder La p ch a s.
An der Ostseite Nipahls. 8z Q.M- unter eigenem Rajah und von
Lapcha's und Bott'oa's bewohnt. — Stadt:
Sikkim, Hauptstadt, wenig bekannt.
III. Der Etat der Sikh's oder Seik's oder das
P und sch ab d. i. Land der fünf Flüsse.
Zwischen Kaschimir, Klein-Tibet, Gurwal, Delhi und Adschmir.
3256 Q.M. Gebirasland ist der NO. daher genannt Kuh istan;
eben und gut gewässert der Südwesten, genannt P und schab; Alles
Indusgcbiet; Hauprfluß der Indus, dessen Nebenflüsse Dich en ab,
Rawi und Begah, des letzter» Zufluß der Sutulcge. Kübler das
Berg-, heißer das Flachland. Das Land ist reich an indischen Produk-
ten Bewohner sind hier Indus und zwar i. Sikhs, 2. Jants
oder Dschaten, Z R a s b u t e n, 4. G i n g h s, 5. G ü cke rs. Unter-
aestreut leben her auch Mongolen und Afganen. Vorherrschendes
Volk sind die Sikhs, dn Religion Nanek's zugethan, in 2 Kasten
der Krieger und der tandleute getheilt. — Die V e r fa ssu n g ist auf
eigene Weise eine Art lheokratischer Republik Kleine Fürsten, Sirdurs,
regieren ihre Besitzungen. Wichtige Statsangelegenheiten entscheidet der
Guru Mata d. i. eine Statsversammlung der sämmtlichen Sirdars
und zusammen berufen durch die Tempstbcwohner (Akalis): Das
Kuhistan wird von eigenen Rajahs beherrscht, die unter den Sikhs stehen.
E in th c il u n g und Städte:
i. Das Pundschab oder Land Lahore, Hauplst. des Etats,
der fünf Flüsse. mit Fort und LScvestigung und ei-
nem Schlosse des ehemaligen Groß-
Moguls. 100,000 E. Vielerlei Fa-
briken, Handel.'
A m re t si r, (Ambersoe, Tschek
und Ramdaspur genannt) Bnndes-
stadt mit heiligem Tempel und Sitz
der so genannten Unsterblichen (Prie-
ster) — Fabriken.
I a m b 0 e, Hauptst. und Residenz
eines Rajah. — Handel mit La,
schimie- Shawls.
IV. Die R a s a h sch a f t M u l t a n<
Nur ein kleiner südöstlicher Theil der alten Provinz; Sandivüste mit
Oasen, theils von nomadischen Beludschen, theils von ansässigen Raö-
2. Das Kuhistan oderDcrgland-
318 Europäische Niederlassungen.
butten und Osch aten bewohnt mit einem Rajah als Regenten.
— Stadt:
Parin uggur, Hauptstadt und Residenz von zooH.
V. De r S t a L d e s S i n d i a h.
Bestehend aus Theilen der alten Provinzen Kandesch, Malwa und
Agra, zwischen 22° 22' und 26° 52' B. zwischen Agra, Allahabad, Bo-
paus, Kandesch, dem State Holkar's und von Adschmir. — 1362 Q.M.
4 MiII E. Berglond in L-, Flachland in W. — Flüsse: Ganges
und Nerbudda- Bewohner: i. Indus, vorzügl. Mahratten mit
Dschaten untermischt; 2. Mongolen. Regierung; ein dcspot.
Rajah. 90,222 Mann Truppen. — Ein rhe klung und Städte:
a) Theile von Ma lwa, getheilt
in 5 Distrikte.
L) Theil von Kandesch, ge-
theilt in 5 Distrikte.
c) Theil von Agra, getheilt in
3 Distrikte.
Udschein (Ougein), Hauptst,
und Residenz, groß und alt. 84
Pagoden, mehrere Moscheen, Hos,
pit. i Sternwarte, großer Basar.
— Starker Handel.
Schufawulp vor, Stadt mit
Fort, Manusakc. und Handel.
S e r 0 n g e, deßgl.
Boorhampoor, ansehnliche St.
mit Fort, volk- u. gewcrbreich.
Gwalior, der Königstein Hin-
dustans, Felsvestung auf Felsen von
etwa 422^ Hohe, mit einem Aus-
wege, 1 Meile im Umfange, Stars-
gefängmß und Schatzkammer. — Am
Fliße die Stadt von 32,222 E>
G 0 h u d , große Stadt nu'r Gra-
ben und Kastell, Residenz eines zins-
baren Rajah.
III. Europäische Niederlassungen.
I. Portugiesische Besitzungen, an der Westküste von De-
kan, unter Aufsicht des Gencralgouvcrncurs von Goa.
a) Insel Diu, noch nicht i Meile
lang u. etwa nur £ Meile breit.
L) Gebiet von Daman, nur
die Stadt enthaltend.
c) Gebiet von Goa, zzQ-M.
90 oco E. Portugiesen und Hin-
dus. Reich an Pfeffer, Karda-
momen, Baumw.
H.Franzöfische Besitzungen,
nur aus einzelnen Plätzen beste-
hend.
Diu, St- mit Kastell, 2 Klö-
stern, mehrere Kirchen, 4022 E.
trefflicher Hafen. — Handel.
Daman, hübsche Sradr mit
7 Kirchen, einem Parsen-Tempel,
mehrern Klöstern, 6oco E- Handel,
Fischerei, Schiffbau.
Goa, Hauptst-, Sitz eines Erz-
bischofs. — Stark bcvestigt, 1202
H>, 4222 E. Fort, Klöster, Kir-
che re. ^ Ä
Villa Nova de Goa, See-
platz mit 2 Fort und 2 Häfen,
2222 H., 19,222 E- Ist Sitz des
Generalgouv. — Handel, Fischr-
rci, Manusakt. u- Airakbrennccci.
P ondichery, Haupt- u. See-
stadt und ansehnlicher Handelsplatz.
Europäisch gebaut, mit Kirchen,
vielen Pagoden, großem Balar,
319
V orderindische Inseln.
Hl. Dänische Besitzungen,
ober Gebiet von Lrankcdar. kaum
i Q. M.
i Hospital, i Krankenhaus, jetzt
25,000 €. — Im Gebiet von 4
Q.M 60 000 E.
Karikal, St. mit Hafen, Pa-
goden, Kirchen, Mannfakt. und Han-
del; mit Gebiet 15,000 E.
, Mab«, St. mit üooo E. Ha-
> sen und Handel.
Tr ankebar, veste See- und
Handelsst. mit Citadelle u. Hafen,
mit Missionsanstalt, mehrern ehristl.
Kirchen, 5 Pagoden, l Moschee,
iy bis 20,000 E. Manuf. Salzbe-
reitnng, Fischerei, Handel.
S e r a m p 0 0 r in Bengalen, Han«-
delsanstalt.
V. Vorderindische Inseln.
Hierher gehören die Insel Ceilon, die Malediven
und Lakediven.
i. Die Insel Selan (Selandiv), Ce klon.
Lage: 15 bis 20 M. von Vorderindiens Südipitze geschieden durch
Palks Straße. Zwischen 5° 53' und y° 57" N. B. — Größe:
1256 Q. SO?. 1,200,000 L. — Boden: Gebirgsland im Innern.
Hauptzug von N. nach S. Höchste Spitze der heilige Pic AdamS
HO 50' B. 6400'. — Ueberhaupt ein treffliches Land, schön gewässert,
stark bewaldet, vorzüglich fruchtbar in S. W. Im S. Kap Dondra
als Landesende. — Hübscher Anbau im Flachlande, trefflich in S. W.
— Gewässer: Pa 1 ksstraße, viele Baien, viele Küstenflüsse; vor-
züglich: 1. Malipa, 2. Waluwe, 3 Muli und mehrere Seen.
— Klima: Mai, Iunms, Julius mitGewitterstürnien; der N. ODlon-
sun bringt dasselbe für die £>. Hälfte im Oktober, November. — Oie
Küsten mit erquickender Seeluft. — Produkte: sehr reiches Land.
— Gold, Silber, Eisen, Edelsteine (Rubinen). — Zimmt, Pfef-
fer, Kardamomen, Muskatennüsse, Kaffee, Zucker, Baumwolle,
Gummilack, edles Holz. Oie edelsten Golo- und Südfrüchte, sammt
Ananas und Melonen, größten Theils wild. Reis, Betel, Arcka, dee
Talpatbaum. — Elephant, Rindvieh, Pferd, Schaf; Wildpret,
Affen, Leopard, Tiger, Schakal; viel Geflügel, Schlangen und Alliga-
toren, besonders Perlen. — Einwohner: als Urbewohner
1. die Wadas, theils in N-, vorzüglich in S- W-, aber mehr nach
innen. Ueberdkeß westlich am Adamspik. Abkunft und Sprache un-
bekannt. Ungebildet und scheu, nur in Waldungen von Jagd lebend.
In Stämme getheilt, mit Familienältesten. Unbekannter Religion,
aber nicht ohne Priester.
2. Die Cingalesen, Hauptbewobncr. Ungewisser Abkunft, wahr-
scheinlich Hindustanischer. Eingebürgert in Städten und Dörfern,
auch in Kasten getheilt. Beschäftigt mit Land bai,, Zimmtbau,
Fischerei, Perlenfange, Elephanten - Jagd- und Zäh-
mung, mit Weberei, Metallarbeitcn und Handel, wel-
cher vorzüglich Z i m m t ausführt, übcrdieß auch Pfeffer, Kardamo-
men, Kaffee, edles Holz, Perlen, Elfenbein, aber ganz in Europäi-
schen Händen ist. Selbst einige wissenschaftliche Bildung findet
Statt. — Religion ist die des Buddha; viele sind Muhameda-
nec und Christen.
320
Persien.
z. Eingewandert« sind- Hindus, Malaien, Chinesen, Ara,
ber und Portugiesen. — Regierung: die Engländische Regie,
rung ist unmittelbarer Herr des ganzen Eilands. Ein Komi glei-
ch er Gouverneur. — Städte:
Kan di, war Hptst. und Rcsid.
des Königs von Kandi; bevestigt
durch Waldungen und Wall.
Oigligi, in Eüdost der vori-
gen.
Kolombo, Hauptst., Sitz des
Statthalters, Hauothandelssradt, je-
doch nur mir Rhede; Nest, mit C>-
tadclle, 50,002 E.; schön gebaut,
vorzüglich der Palast des Statthal-
ters; mehrere Anstalten.
Negombo', Stadt mit Fort,
Zimmtbau, Fischerei, Hafen und
Handel.
Jaffanapatnam, kn N.;
Stadt mit Fort, Weberei. 5600
Eiv.
Trknkonomale, große Stadt
mit Hafen u. 2 Forts.
Punta de Gale, Stadt mit
Rhede, Hafen und Fort, zweiter
Hauptplatz des Handels, Fischerei.
2. Die Malediven.
Lage: S. wrfflich neben Vorderindien; 7° S. und 8° N. B. —
Größe: 12,000(?) kleine, ungezählte Eilande; das größte, Male nur
14 M. in Umfang. Viele unbewohnt.— Vodcn: auf den größern
gut, die kl. theils bloß Sandbank. — Klima: sehr gemäßigt durch
Seeluft. Regenzeit mit S. W. Monsun. — Produkte: südliche
Früchte, auch Brotfrucht; Holz, Reis, Hirse ; zahmes Vieh, wildes
Geflügel, Fische, Kauris, Schildkröten, Ambra, Korallen und der
Kaiman. — Einwohner: unbestimmter Abkunft, muhamedanifcher
Religion. Beschäftigt mit ruhigen Bürgergemerben, mit Landbau,
Schiffbau, Fischerei, Weberei und Handel, der vorzüglich Fische und
Kauris ausführt; selbst nicht ohne geistige Bildung. Ein König, Ra 6-
ka n, regiert den Stat; über die 17 Atalons (Jnselhaufen) sind Priester
als Statthalter (Naib's) gefetzt re.
Male, Hptst. und Restd. auf Male mit dem königl. Schlosse.
3. Die Laked irren.
Der Küste Malabar westlich und zy g. M. entfernt. Wenig be-
kannt. — Hauptprodukte sind Reis und Kokusnüsfe. Ohne Zwei-
fel hierzu alle Produkte der Malediven. Die Bewohner sind Mo-
st lav's, stehend unter kleinen Fürsten.
IV. Persien.
Lage. Vom Indus bis zum Ararat und dem Persischen
Busen, 62° und 94° 56' L.; vom Indischen bis zum Kaspi-
schen Meere, 25° 55' und 41° B.
Gränzen. Rußland, Kaspisches Meer, Tatarei, Vor-
derindien, Indisches Meer, Persischer Meerbusen.
Größe. Von S. nach N. 226, von O. nach W. 345
g. M. — 48,000 Q. M. 24 Mil!. E.
Bestandtheile. Dieser alte Umfang Persiens enthält
setzt, 1) den Etat Iran 2) von Afganistan und 3) von
Be lud fch istan.
Boden. Das Himäla ya - und H i n d u k u h - Gebir-
321
Persie n.
ge in Nordosten, das Armenische Gebirge mit dem Ararat
von 12,000' in N. Westen. VerbindungsketLen sind zwischen
beiden:i) der Elburs; 2) Die Kette des Za g ros (Dar-
n a w e n d, H e z a r d a r a d. i. 1000 Berge. 3) das S o l i m a n s
oder Salomons - Gebirge. Diese 3 Ketten schließen den
Kern Persiens, ein großes Hochland (4000' bis 4800')
ein. Auf diesem der Paropamisus, und viele zerstreute
Berge Hügel, und Thaler, große Steppen und Sand-
wüsten, und Salzwüsten mit Steppenseen und Steppenflüssen,
großem Wassermangel und häufig unfruchtbarem Boden. Das
Hochland ohne Abdachung, nur Küstenabdachung rings umher.
Gewässer. Indischer Ocean, Straße von Ormus,
Persischer Meerbusen oder das Grünmeer, Kaspisches
Meer. Viele Steppenseen, als der Urmia und Zerv. —
Flüsse: - -
1) Kaspische: Kur rechts mit Aras: Kisil Osen;
Tedzen.
2) Zum Indischen Meere: Kar a su; viele Küstenflüsse,
vorzüglich der Mend, und Nebenflüsse des Indus: Be-
hüt und Ni lab.
3) Aralische: der Harrat, l. mit Dehasch.
4) Steppenflüsse. Eine Menge auf der Hochebene, vor-
züglich Hind - M end.
Klima. Glühende Hitze in der Südabdachung, und
dennoch ein merklicher Winter, selbst um Abu Schahr. Aehn-
lich in den Tiefen am Kaspischen Meere. Kräftige Winter im
Hochlande, Schnee und Frost selbst bis in den März, z. B.
um Teheran, und im Gegentheile auch sehr heiße Sommer
bis 330 R. mit großer Dürre. Regen nur vom November
bis Mai. — Der S amu in.
Produkte. Eisen, Stahl, Kupfer, Blei,
Salz, Salpeter, Salmiak, Schwefel, Naphta,
Bergbalsam (Mum), Marmor, Porzellanerde, Türkise;
wenig Gold und Silber. — Wein, Obst, und südliche
Früchte, Apothekerwaren (Opium, Weihrauch, Man-
na, Salep, Kampher, Mastix, Tragant), Baumwolle, Ta-
bak, Gallapfel, als Handelsartikel; ferner Getreide, Reis,
Zucker, Spanisches Rohr, Safran, Krapp, Indigo, Flachs,
Hanf. — Pferde, Esel, Kamele, Schafe, Ziegen, Rind-
vieh, Büffel; Wildpret aller Art, auch die Antelope. Man-
cherlei Raubthiere, Perlen, Seide, Honig, Wachs.
Einwohner. Hauptbewohner sind Neuperser und
Afganen, hinzugemischt viele andre.
1) Der Neuperser oder Tadschik ungewisser Abkunft; die
Sprache mit der Deutschen verwandt. Ein körperlich u. gei-
stig hübsch gebildeter, völlig zum Bürgerleben übergegangener
ii. Abtheil. X
322
Persien.
Asiat. Ueberall in einstöckig gebauten Städten und Dör-
fern. Beschäftigt mit Land-, Garten-uud Obstbau;
wenig mit B e r g b a u, stark mit Viehzucht und Seiden-
bau, nur sehr mäßig mit Fischerei. Im Kunstflei-
ße weit fertgeschritten, fast unübertroffen in Weberei
der Seiden-, Gold- und Silberstoffe, und sehr geschickt
in Verfertigung baumwollner Zeuge, der Kamelotte, Filze,
Tapeten, Saffiane, Schagrine, des Glases, der Töpfer-
und Porzellanwaren, der Gold- und Silber- und Juwe-
lier-Arbeiten, des Papiers, schöner Schale, der Metall-
waren, besonders der Säbelklingen, so auch als kunstrei-
cher Färber. Im Handel verhält er sich sehr passiv.
Er wird mit den umgebenden Landern geführt. Sehr thä-
tig beleben Russen und Engländer den Seehandel.
Ausfuhr: Seide, Perlen, Kamel - und Ziegenhaar,
Lammfelle, Salmiak, Krapp, Gallapfel, Rosinen, Opium,
trockne Früchte, Gummi, Baumwolle rc., nebst einer Men-
ge Fabrikwaren, besonders Seiden - und Baumwollenstoffe,
Tapeten, Leder, Essenzen, Kupfer- und Stahlarbeiten rc.
— Ein fuhr: Indigo, Koschenille, Kaffee, Zucker, Rha-
barber, Gewürze, Tuch- und andere Europäische Fabrik-
waren, Pclzwerk, leinene Zeuge rc. — Schulbildung
findet überall Statt, höhere Schulen, Med ressen, wir-
ken für wissenschaftliche Bildung. Unter den schönen Kün-
sten steht die Dichtkunst oben an. — Die Religion
ist die muhamcdanische, Schulischer Sekte.
2) Der Parsc (Gauer), Abkömmling des alten Persers,
mit altpersischer Sprache; vorzüglich mit Land - und Gar-
tenbau beschäftigt, auch Handwerker und Künstler. Ein
braves, sehr bedrücktes und in Verachtung lebendes Volk.
Der Zahl nach sehr in Abnahme. Seine Religion ist der
Feuerdienst (Sabäismus) und die Stadt Iezd jetzt der
religiöse Hauptsitz.
3) Der Afgan (Patan, Abdall), wie man meint, Georgi-
scher Abkunft. Ein roher Halbwilder, muhamedanischer
Religion, in viele Stämme getheilt, vorherrschend, der
Stamm der Durahn er, theils als Nomade, theils seß-
haft lebend.
4) Der Be lud sche, in S. O. hausend, unbekannter Abkunft,
in eigentliche Beludschen und Brahus getheilt, beide
nomadische Hirten, und Muhamedaner.
5) Armenier, als Fabrikanten und Kaufleute.— 6)Juden.
7) Tataren, nämlich Turkmanen und Türkische No-
maden, vorzüglich von Nomadenwirthschaft, und als Krie-
ger lebend. — Usbeken und Imaks, beides Noma-
den. — Die Ha zar en, in Dörfern hausend.
323
Persien. — Afganistan.
8) Die Luren, ein Nomadcnvolk unbekannter Abkunft.
9) Kiurden, wahrscheinlich Persischer Abkunft, ein nomadi-
sches Raubgesindel. Muhamedaner.
10) Araber, als Nomaden, Fischer, Schiffer.
11) Hindus, in O. ansässig in Städten und Dörfern, in
Bürgergewerben. Auch als Käfern oder Kafir's, am
Hindukuh, als friedliche Hirten.
12) Zigeuner, Schwarze Sklaven und einzelne Les-
gier.
A. Afganistan.
Lage, Gränzen, Größe: In N. W. des alten Per-
siens, und selbst eingreifend in Jndostan und die Tatarei.
Zwischen der Tatarei, Hindustan, dem Beludschen - Lande und
Iran. 16,000 Q. M. 10 Mill. E. — Verfassung. Die
nomadischen Bewohner in Stämme getheilt mit einem Chan
an der Spitze. Der mächtigste Stamm der Afganen, nämlich
der! der Durahner vorherrschend, daher auch dessen Chan mit
dem Titel Pa di sch ah, unter dem die übrigen als Vasallen
stehen.
und Städte:
Kaschmir, oder Serknagur,
Hptst. 200,000 E. Große Ghawl-
weberci, aus wohl 16,000 Stühlen.
Schalimar, der Garten des
Großmoguln bei der Stadt.
Multän, Hauptst. und Resid.
eitics erblichen Nabobs. Fabr.
Balk, Hauptst., 7000 E. und
Schloß. Handel und Manufakt.
Anderab, Handelsstadt an der
Straße aus der Bucharei nach Jn-
dostan.
Kabul, Hauptstadt Afganistans
und Res. mit der Burg Balahissar,
80,000 E. 3 Basars, starker Han-
delsplatz.
At lock. St. mit Fort am JnduS.
Ohne Stadt.
Pi schaue, Hptst. mit Palast
des Padischah und andern, vielen
Moscheen, 100,000 E. Manuf.
Wenig bekannte Orte.
Ghisni, Stadt mit Basar und
1500 Häuf. Theils noch Ruinen.
Wallfahrtsort.
Dschellabad, Hauptstadt und
ansehnl. Handelsstadt.
X2
E i n t h e i l u n g
1. Die Landfchaft Kaschmir,
in N. O. cin grotzes'treffliches
Hochchal am Himulaya und Hin-
dukuh, durchstromt vom Deh ut;
reich an Prrdnkten, von fleitzigen
Hindus bewohnt.
2. Landfchaft Multàn, am
Jndus, Flachland u. theils Steppe-
3' Prov. Balk, Theil der Bucha-
rei am Gaurischen Geb. u. dem
Hindukuh, von Tatare» undTad-
schiks bewohnt.
4. Prov. Kabul, Gcbirgsland
am Hindukuh u. Solimans Geb-,
mit dem giu§ Kabul.
8> Prov. Tschotsch, am Jndus
u. Kabul.
6. Prov. Hasarah, sehc klekn.
7. Prov. Pischaur, am Hindus
u. dem Kabul.
8. Prov. Laghi» ari, Alpcnland
am Hindukuh.
9. Prov. Ghisni (Ghasni),
wcstlich am Solimansgebirge sàd-
lich von Kabul. Gebirgig.
10- Prov. Dschellabad zmischen
dem Solimansgrb. u. dem Kabul-
324 .Persien. — Bclubschistan. Iran
11. Prov. Scivi, in S. O. von
Ghisni, vom Solimansgeb. durch-
schnitten.
12. Prov. Kandahar, mit dem
Paropamisus in N-, Sandsteppe
in S-
iZ. Nr or. Schikarpur, die süd-
lichste. ,
14. Prov. Furrah, ganz in W.
15. Pro v. Khorasan oder H e-
vat in W. des Stats u. theils
zu Iran gehörig, theils Gebirge
durch das Westende des Hindu-
kuh u. durch den Paropamisus.
16. P r 0 v. S i d sch i st a n oder S i-
stan im Persischen Hochlande,
größten Theils Steppe. Wenig ab-
hängig vom Padischah, mehr von
eigenen Chanen.
B. Belu
Jetzt in zwei so genannte
I. Das eigentliche Belud-
schistan, in S. von Afganistan,
übrigens zwischen Hindustan, Sind,
dem Meere und Iran. — 6676
Q. M. (1,700,000 E. mit dem
folgenden Sind. zusammen). Ein
Chan an der Spitze des Stats,
unter ihm die einzelnen S ir-
dars oder Stammanführee. Das
Ganze enthält 6 Provinzen, die
Bewohner sind Beludschen, Tad-
schiks u. Indus.
II. Die Landschaft Sind, am
untern Sind oder Indus und
auf dessen Delta- 1616 £>.. M.
Flachland, nur am Strome frucht-
bar. Die Bewohner sind Belud-
schen als vorherrschende u. Hin-
dus. Drei Umirs (Eimirs) sind
gemeinschaftlich vereint Regenten
des Stats.
S ewi, Hptst.
Kandahar, große Hptst. von
100,000 E. und erste Handelsstadt
des Stats mit 4 Basars, i Schloß
des Padijchah mit vielen Moscheen,
Bädern re. — Fahr.
S ch i k a r p u r, Hpst. Handel.
Parra,' ! beide, sehr ansehnl-St.
He rät, Hauptst. mit Gouvern.
Kastell, großen Basars und mehre-
ren Vorstädten, dem Residenzschlosse
und ioo,c>c)o E. Großer Handel,
starke Manuf.
Dschellabad, Hptst. ». Res.
eines unabhängigen Schah. 2022 H.
i Basar.
d s ch t ft a n.
Staken zerspalten, diese sind:
Ke lat, in der Prov. Sarawan,
Hauptst., Sitz des erblichen Chans
mit Citadelle. 22,222 E. u. Fabr.
Gundawa, in der Provinz
Kutsch mit Palaste«des Chans.
B e la, 'in der Prov. Lus, Hptst.
2000 5p.
Kedsche, in der Prov. Makran,
Hptst. 3222 E.
Hyderabad, Hauptst. u. Res.
mit vestem Schlosse. 5222 H-, 12,222
E. Fabr. u- Handel.
Tattah, sonst große Fabrikstadt,
jetzt sehr herabgesunken. Baumw.r
u. Seidenmanuf.
Kuratschi, sonst mit Hafen.
3252 H., 13,222 E. Fort, Ma-
nuf. u. Handel.
0. Der Stat Iran oder Westpersien.
Vom Kaspischen Meere bis zum Persischen Busen und
dem Indischen Ocean. 21 bis 22,000 Q. M. 12 Miss. E. —
Verfassung. Ein König, Schah, oberster Gewalt-
haber. Thronfolge erblich; Regierung despotisch, Hofstat
sehr glanzend; Statseinkünfte unbekannt. Die Provinz-
325
Persien- — Iran.
Verwaltung unter Statthaltern (Beglerbegs) die mehreren
Theils königliche Prinzen sind
(Provinzen
i. Provinz Ker man, westlich
von Mekran, der Süden Mo-
gistan genannt, der Norden
dürre Steppe. Treffliche Wolle
zu Shawls. Einwohner, theils
Gebern, übrigens Tadschiks, Be-
ludschen, Araber.
2. Provinz Far si stau oder
Fars, d. k. Persien im engsten
Sinne. Gebkrgöland Sirhad,
d. i. das Kalte genannt in N.
mit Steppen; Küstenl. G e riu-
si r, d- i. das Warme in S.
— Reich an Meh, Wein, Früch-
ten, auch Mum. Ruhige fleißige
Bewohner. In S. theils Ara-
ber, regiert von eigenen Schechs,
die dem Landesherrn Tribut zah-
len, übrigens Tadschiks, Par-
sen, türkische Nomaden,
Luren, Inden und Hindus.
An der Kü§e die Insel Karek
mit Perlenfange.
3. Provinz Chuskstan in W.
der vorigen, und am Persischen
Meerbusen, wo Araber Hausen,
nebst Luren und Kurden.
4- Irak Abscherni in N. von
2 und z. Größte und wichtigste
des ganzen States. In der West-
hälfte fruchtbar, mit Bergen und
Ebenen wechselnd; in der Ostseite
große Steppen mit Salzwüsten.
Die Armee etwa 200,000 M.
ynd Städte.)
>' Kerman (Sirdschan), Hauptst.
mit Citadelle, vielen Moscheen,
Bädern, Karawanserais, 30,000
Einwohn. theils Gebern und Ju-
den; Seiden- und Shawlweberei.
) Vender SI bossi (Gomron),
See- und Handelsstadt mit 2 Ka-
stellen, Rhede und Hafen. 20,020
E- Handel.
Iesd, St. und Sitz eines Veg-
lerbegs. 4500 H., 35,000 E. 20
Moscheen, viele Karawanserais u.
starke Fabr. u. Manns.
Schiras, Hauptst., Sitz eines
Deglerbegs und sonst oft Residenz.
Nur noch mit Erdwall umgeben;
immer noch groß, obgleich theils
in Trümmern. Große Hauptmo-
schee nebst 2y andern Moscheen, iz
Karawanserais, 26 Bäder, 778a
H., 52,000 E. 14 Basars, Denk-
mäler des Hafiz und Sadi, in
Medressen, große Fabriken (Glas,
Rosenessenz, Waffen,) Handel nach
Iesd u. Abuschähr. Mum in der
Nähe von Perse polis.
Abu-Schähr, (Engt- Bushire)
kleine aber wichtige Seestadt, 400
H., 1000 E. eng gebaut, etwas
bevestkgt, Hafen, Handel mit Hm-
dustan.
Ormus, St. auf gleichnamiger
Insel, mit nur 20 Familien; dabei
die Destung mit Besatzung des Sul-
tans von Maskat.
Lar, Hauptst. des Distrikts La-
ristan, Sitz eines Beglcrbegs. Ba-
sar, 12,002 E. Fabr.
Schuster (Tuster), Hptst., Sei-
denweberei, Seidenhandcl. 3000 H.
Diffus, Hauptst. eines Distrik-
tes, Sitz eines Beglerbegs. 75,000
E. bedeutende Fabr.
Teheran, Hauptst. des ReichS
und Residenz, am Fuße des Al-
burs, 35° 40' N. B. ; 1 M- im
Umfang, ummauert, 6 Thore, über
6000 Einwoh. im Winter, prächti-
ges Residenchchloß mit -Gärte»; 7
Moscheen, 150 Karawanserais, 150
Bädern, 4 Medressen, 4 Basars,
und 12,000 H. Mehrere Fabriken.
✓
t
326
Persien. — Iran.
Kom, sehr herabgekommen, doch
schon wieder bis zu 15,000 Bewoh-
nern angewachsen. — Fabriken für
Töpferwaren, heilige Moschee, Wall-
fahrten.
Kasch an, große schöne Stadt,
mit vielen Moscheen und Karawan-
serais, einem Schloß und Basar,
mehrere Mcdrcssen; jedoch sehr her-
abgekommen, 32,000 E-, starke We-
berei und Kupfersabriken, Degen-
klingen re.
I späh an, sonst Hauptst. und
Residenz, jetzt Sitz eines Begler-
begs, durch die Afganen verwüstet,
daher größten Theils Ruinenfeld.
Dennoch wieder 200,020 E. und
viele neue Paläste neben den geblie-
benen ältern, den großen Karawan-
serais, Basars und dem Schlosse,
herrliche Weberei.
Ham ad an, offne große Stadt,
I2,ooo H., mit anschnl. Moscheen,
Bädern re. auch mit den Gräbern
Abul ola Hasif's, Leinen- und Le-
derfabriken.
K a s b i n, 12,000 $)., 60,000 E.,
König!. Schloß und Garten, große
Fabriken für Seide, Baumwolle,
Eisen, Stahl, Säbelklingen.
Sultan ich, (Sultani«) in
schöner Ebene, klein, prächtige Rui-
nen , Sommeraufenthalt des Hofes.
Sendschan, Hauptstadt der
gleichnam. Beglerbcgschaft mit 15,000
E. Seidenmanuf.
Z. Provinz Kuhistan, Gebirgs-
und Hochland an der Gränze
Afganistans. Wenig bekannt.
Robar Scheristan, Hauptst.
und Sitz des Beglerbegs, sehr un-
bekannt.
6. Provinz Khorasan, der vo-
rigen in N. O., zum Theil zu Af-
ganistan gehörig. Die Kasp. Kü-
stengegend heißt theils D sch o r-
s ch a n, theils D a h i st a n. In
N> Steppe, gebirgig, schön, frucht-
bar.
M e sch eh e d oder T h u s, Hptst.,
groß, mit König!. Schlosse, Wall-
fahrtsort.
7. Provinz Masanderan, am
Kaspischen Meer-. In S- gebir-
gig in N. tief liegend, feucht;
produktenreich.
A st e r a b a d, Hauptst. einer Bcg-
lerbegschaft. See- und Handelsstadt.
5000 E.
8. Provinz Taberistan, Berg-
land im Elburs. Türkische No-
maden und Ladschiks.
Fcrrabad, Hptst. einer Bcg-
lerbegsch. See- und Handelsplatz.
B a l fr u sch, St. mit Schloß,
5000 H., 25,000 E. Handel.
Demawend, Hauptstadt, Sitz
eines Beglerbegs. 500 H., 1500 E.
y. Provinz Ghilan, am Kas-
Räscht, Sitz eines Statthalters
«
A si ati sche Türkei. 327
pkfchen Meer, theils bergig, theils
niedrig und sumpfig; Hauptsei-
denprovinz.
io- Provinz Aderbidfchan
(Aderbeidlchan) gebirgig, gut ge-
wässert, fruchtbar, fleißig ange-
baut, mit dem See N r m i a; der
nördliche Theil, Mogan, eine
Ebene ist an Rußland abgetreten.
11. Provinz Eriwan (Irwan),
oder Persisch Armenien ist so eben
an Rußland gekommen.
12. Provinz Kjurdistan, an
der türkischen Gränze, Berg - u.
Weideland im Zagros. Von Kur-
den, Luren und Turkmannischen
Nomaden bewohnt.
3oco H. und volkreich, große Sei-
den- und Tuchfabriken.
Enselli (Sinselli), Scestckdtchcn
von.ZOO H, Handel.
Tauri's, Tebris, Hptst. der
Provinz, Sitz des Statthalters,
5 M. im Umfang, 100,002 E- ZO
Karawanserais, 250Moscheen, große
Seiden - und! Goldstoff- und Baum-
wollenfabriken, Stückgießcrei.
Ardebil, ansehnliche Handels-
stadt mit großem Basar und schö-
nen Gärten. 700 H., 4000 E. Wall-
fahrtsort.
Ker man sä)ah, Hauptst.. und
Sitz des Beglerbcgs mit Citadelle,
Moscheen, Bädern, 10,000 L. Ei-
nige Kunstgewerbe.
V. Asiatische Türkei.
Lage. Von Kap Santa Maria 43° 33' bis 65° 54'
L. — Von der Mündung des Schal al arab unter 30° bis
42° B. ^Die Lage daher fast einzig.
Gränzen. Meer von Marmora, Straße von Kon-
stantinipel, Schwarzmeer, Georgien, Persien, Persischer
Meerbusen, Arabien, Afrika, Mittelländisches Meer, Archi-
pelagus, Dardanellenstraße.
Größe. 26000 £>-- M., U M. Einwohner.
Bestandtheile. Anad0li, Türkisch Georgien,
Armenien, Kjurdistan, Irak Arabi, AUDschesira
und Soristan.
Boden. Ueberall gebirgig, nur in S. £>. eben, mit
großen Sandsteppen.— Hauptgebirge ist das Central-
Gebirge Armeniens. Von diesem gehen aus 1) der
Laurus (Kurun) unter mehrern Namen, z. B. Lu kan.
Die höchsten Gipfel (an 10,000') erreichen die Schneelinie.
Ein Seitenzweig desselben ist der Libanon und Anti-
libanon; und 2) das Gordische Gebirge aus Armenien
südwärts ziehend mit dem Gipfel Kiar6. Abdachungen
gehn zum Schwarzmeer, zum Archipel, zum Mittelländi-
schen Meer; die größte zum Persischen Meerbusen. — Große
Fruchtbarkeit im Ganzen; der Anbau schlecht.
328
Asiatische Türkei.
Gewässer. Außer den Gränzmccren der Wansee
und das Todte Meer als größeste Landseen. — Haupt-
flüsse: nur derScha t a l ar a b, entstehend aus dem Eu-
phrat (mit Schabur links) und dem Tigris (mit Diala
links) allenfalls noch der Kur (mit Aras rechts). — Kü-
stenflüsse zum Schwarzmeer: 1) Sakaria, 2) Kisil
I r m a k.
Klima. Die Gebirgsgegenden kühl, vorzüglich Armenien,
wo der Winter mit Strenge herrscht; sehr warm die ebenen
Lande, drückend heiß die südlichen und nicht frei vom Samum.
Produkte. Kupfer, Eisen, Blei, Gold, Silber;
Salz, Alaun, Schwefel, Naphta, Bolus, Asbest, Walker-
erde, Meerschaum u. s. w. Weizen, Reis, Gerste,
Wein, Rosinen, Korinthen; Obst und edle Früchte
(Goldfrucht, Dattel, Feige, Mandel, Kirsche, Pflaume,
Aprikose rc.) Safran, Krapp, Indigo, Opium, Soda,
Balsam, Knoppern, Gallapfel, Zucker, Gummi, Tabak,
edles Holz, Baumwolle rc. Zahmes Vieh, wozu hier
auch das Kamel, Dromedar, der Büffel, die ango ri-
sche Ziege gehörig. Wildpret, namentlich auch Antelopen
und Gazellen. Raubthiere, (Schakal, Hyäne) Strauße rc-,
Fische, Honig, Wachs, eßbare Heuschrecken und Seide.
Einwohner:
1) Tataren, namentlich Türken, Turkmanen und
Uruken. Die ersten als Hauptbewohner, ansässig als
Landleute, Handwerker, Kaufleute, Soldaten, Beamte;
letzte beide Nomaden.
2) Griechen, ansässig als Landleute, Kaufleute, Fabrikan-
ten. Fast überall zahlreicher als Türken.
3) Armenier, nicht bloß in Armenien, sondern auch in den
andern Provinzen als Kaufleute und Fabrikanten.
4) Lazi, in dem hierher gehörigen Antheile von Georgien.
5) Kjurden, Persischer Abkunft mit Persischer Mundart,
theils Nomaden, theils seßhaft.
6) Araber, in den südlichen Provinzen als Nomaden ziehend.
7) Syrer, in Syrien mit Syrischer Sprache, in Dsche-
sira mit Armenischer, in Kurdistan mit Assyrischer; seßhaft
in Städten und Dörfern.
8) Juden, überall zerstreut, mit Handel beschäftigt, überall
mit der Landessprache.
9) Drusen, ungewisser Abkunft, mit Arabischer Sprache.
In Soristan.
10) Zigeuner oder Dschinganen, wahrscheinlich aus Hin-
dustan stammend, umherziehend.
11) Franken oder Europäer, als Kaufleute einzeln in Han-
delsplätzen.
329
Asiatische Türkei.
Sprachen sind vorzüglich die Türkische, Arabi-
sche, Griechische und Armenische. Bei den Franken
die Frankensprache (Lingua Franca).
Religion. Die muhamedanische als herrschende,
bekannt von den Tatarenzweigen, den Kurden, auch der be-
sondern Sekte der Drusen; die morgenlandisch-ch rifili che
bei Griechen, Armeniern und Syrern, getheilt in mancherlei
Sekten. Das geistliche Oberhaupt der griechisch-christlichen
Kirche ist der Patriarch zu Jerusalem und Damast, der
Armenischen die Patriarchen zu Sis und Agthama. Ueberdieß
Katholiken, Nestorianer rc
Regierung. Die Lander dieser Asiatischen Besitzung
des Sultans sind in Statthalterschaften, Ejalets getheilt,
und werden von Statthaltern, Pascha's verwaltet, deren
zwei den Titel Beglerbeg führen. Unter den Pascha's stehen
die Sand sch a kbe g s als Unterstatthalter. Unter diesen
stehn als Verwalter über kleinere Distrikte Woiwoden, Beks,
Agas und Emirs.
Beschäftigungen. Landbau, Viehzucht, Seidenbau,
Bienenzucht, Fischerei und Bergbau werden ohne sonderliche
Geschicklichkeit und fahrlässig betrieben; besser das Fabrik-
wesen. Es liefert Teppiche, Seidenwaren, Kamelotte, Baum-
wollenzeug, Saffian, Chagrin, Metallwaren, Glas rc. Der
hiesige Handel tritt als Vermittler zwischen Asien und Eu-
ropa auf. Karawanen erscheinen aus Persien über Ar-
zerum in Klein-Asien, oder vom Basra in Soristan zu
Haleb; andere gehn von Ha leb nach Aegypten, andere von
Konstantinopel nach Mekka, so wie von Bagdad eben
dahin. Sie bringen Asiatische Waren gegen Europäische, die
im Seehandel von den Europäern (Engländer, Franzo-
sen, Holländer) herbei geführt werden. Hauprhandelsstädte
sind Smyrna, Bursa, Arzerum, Bagdad, Bassra, Mosul,
Haleb, Damask u. a. Ausfuhr ist Seide, Ziegen- und Kä-
melhare, Gummi, Rhabarber, Apothekerwaren, Galläpfel,
Alaun, Salmiaks Rosinen, Korinthen, Wolle, Baumwolle,
Kaffee, Perlen, Diamanten u. s. w., nebst Fabrikwaren. Die
Einfuhr bringt bares Geld, Fabrikwaren aus Europa,
Koloniewaren, Gewürze rc. — Die geistige Bildung
wird bei Türken und Christen durch Schulen befördert; man
treibt Wissenschaften nach morgenländischer Art und hat häu-
fig Büchersammlungen.
A. Klein - Asia, (Natolien, Anadoli).
Gränzen. Mittelländisches Meer, Archipel rc., Schwarzmeer,
Georgien, Armenien, Dschesira und Syrien. — Größe: 8459 Q..M.;
die Zahl der Einwohner unbekannt. — Boden: vom Ta u rus und
seinen Seitcnzweigen durchzogen, unter ihnen auch der Olymp und
330
k
Asiatische Türkei. — Anadoli.
Ida. und hierdurch mannichfaltkg verschönert. — Das Klima rein,
gesund, mit ziemlich heißem Sommer, aber schwachem Winter. — Ge-
wisser, außer den Gränzgewässern: der Satalische Busen, der
Beidscher- See nebñ vielen andern- Flüsse: vorzüglich der Kisil-
Jrmak. — Produkte: ein reiches Land an Getreide, Reis, Tabak,
Safran, Baumwolle, Wein, Galläpfel, Rosinen, Korinthen re., ein ei-
genthümliches Produkt der Meerschaum. Uebrigens besitzt es die erwähn-
ten Früchte u. Obstarten, (außer der Dattel) nebst allen oben genann-
ten Thierarten, die Angorische Ziege eigenthümlich. Auch mancherlei
Metalle und andre Minerale. — Einwohner: Türken, Grie-
chen, Armenier. Einzelne Franken als Kaufleute; I u d e n ; end-
lich Turkm anen und Uruken als räuberische Nomaden. —
Statthalterschaften und Städte-
i. Ejalet An ad o li, oder Ku-
tajeh. — Unter dem Begler-
beg zu Kutajeh stehen 14 Sand-
schaken; 3 andere stehen unter
dem Kapudan Pascha.
’ Kutajeh, Hauprst., Sitz des
Beglerbegs, 10,002 H., 50 bis 60,000
E. Fabriken für Meerschaumkôpse.
Angora, grotze Stadt mit Fort,
20,000 E., Kamelvtweberei und
Handel.
Kara-hissar, grosse Stadt
mit Schloss, 60,000 E. lo Moscheen,
2 armenische Kirchen, Opiumberei-
tung.
Gusel - Hissar, ansehnl. St.
mit 30,000 E.
Ephesus tn Trümmern, mit
dem Oorfe Aja - S a l u k von 32
bis 40 Famklken.
Tschcsme, Stadt mit Hafen
und Kastell; Derbrennung der
Flotte 1770. ,
Smyrna, erster Seeplatz der
Levante, 130,000 bis 150,000 E.
mit vielen schdnen Gebstuden, Bst-
dern, Karawanscrais, Moscheen;
starke Fabriken und grotzer Handel.
Gergamah, Pergament und
Galen.
Ch a n a k - K a le s i, mit dem
daneben liegenden alten Darda-
nellenschlosse, 2000 H., hier
die Brücke des Terres. Einige Fa-
briken. — Südlicher das neue
Darda nellen schloss und Tro-
ja's Boden.
Bu rsa, am Olymp, gross und
schon, Sitz zweier Erzbischofe, 365
Moscheen, 2 Schlosser, schdne Ka-
rawanscrais, mehrere Kirchen u.
Spnagogen, die Bdrse, 50.000 E.
hvhe Schule, grosse Fabriken und
lcbhafter Handel. Hafenstadt M u n-
dania.
I s n i k, 4000 E., Handel, Kir-
chenversammlung 325. Fabr.
Jsmid, 20,000 E., griechischer
Asiatische Türkei. — Anadoli. 331.
Folgende Inseln lkegen neben dkc-
ser Statthalterschaft, gehören aber
fast sämmtlich zum Ejalet des Ka-
pudan Pascha:
s) die Fürsten- oder Prinzen-
Jnscln (Demonesi) vor der
Straße von Konstantinopel.
b) Marmora, 3 M. l. nicht
' ganz i M. br.
c) Alonia, im Meer von Mar-
mora, weinreich.
6) Ten ed os, IM- l., welnrckch.
e) Metel lino, reich an Oel,
Wein, Feigen, 42,000 E.
f) Skio (Lhio), 8 M. 4
br., reich an Gartengewächsen,
Mastix, Wein, Feigen, 115,002
E.
g) Nikaria, mit 1000 E.
h) Susam - Adassi, (Samos)
8z Q. M. 50,020 E.
r) Jpsara, mit 422E.
k) Patino, oder Patm0 (Pal-
mosa) 8 bis 12 Stunden im
Umfang, karger Felsenboden.
l) S t a n ch i 0 (Isola longa), reich
an Goldfrüchten, 17 M. im
Umfang, Hippokrates und
A p e l l e s. 4222 E.
m) Rhodos, 22 Q. M., 36,222
E., gebirgig, waldreich, sehr
fruchtbar.
2. Ejalet Kyb ris oder Cypern,
293 Q. M., 84,022 E., von 2
Gebirgen durchzogen, herrlich im
Innern, aber schlechter Anbau,
schönes Klima, produktenreich, be-
sonders vielBaum wolle, Blu-
menkohl, schöner Wein und
Ziegenkäse, Schinken und
Ortolanen.
3. Ejalet Karaman oder
Konjch, mit dem Busen von
Satalia; Alpenland durch den
Taurus und Antitaurus.
Erzbischof, Hafen, Schiffbau, Han-
del.
Skutari, gleichsam Vorst, von
Konstantinopel, Kaiserpalast, Ka-
wanserals. 35,422 E.
Sinop, 12,222 E., Schiffbau,
Seehandcl, Diogenes.
Kastemuni, St., Schloß, 32
Moscheen, r gr. Kirche. 13,222 E.
Marmora, mit eigenen Klö-
stern.
Alonia, Städtchen.
Tenedos, 2222 E., Hafen.
Kastro, 2 Kastelle, 2 Häfen,
Schiffbau. 12,222 E.
Skio, 42,222 E., groß, hübsch,
Schule Homers. St. Nikolo,
Städtchen.
P a t m 0, 722 H., Johannesklo-
ster, Lehranstalten sur junge Geist-
liche.
Stanch ko, Stadt mit Hafen.
Rhodos, bevestigt, mit Hafen,
Apollo's Bildsäule 122' hoch, umge-
stürzt im I. 222. 12,220 E.
Nikosia, Hauptst., Vest., Sitz
des Statthalters und zweier Erzbi-
schöfe, 16,222 E., Fabriken für
Baumwollenweberel und für Kor-
duan rc.
L a r n i k a, Hauptsecplatz, Hafen,
Handel. 5022 E.
Konjeh, Hauptst., 30,222 E.,
Citadelle, Hauptklostcr der Derwi-
sche, Fabriken für Teppiche, Leder,
Handel.
Akscheher, Hptst. einesSand-
schakes, 15,222 H., 62,222 Einw.
Fabriken.
332
Asiatische Türkei. — Armenien.
q. Ejalet Jtschil, Küstenland
am TauruS, mit dem Gipfel
Piera; meisten Theils von Turk-
manen bewohnt.
5. Ejalet Merasehe (Alädulat-
Jii oder Dulgadir- Ili) vom
Lu kan durchzogen.
6. Ejalet S iwas, schöner frucht-
barer Landstrich am Schwarz-
meec mit dem Kisil Jrmak, aber
größten Theils von Turkmancn th
Kurden bewohnt.
7. Ejalet Tarabosan, gebirgi-
ges Küstenland am Kaspischen
Meer. — Obst, Wein, Kupfer.
Bewohner: Türken, Armenier,
Last.
K st fa rieh am Erdjasib- Han-
del mit Leder, Baumwolle, Pfründe
des Reis Effendi. 2500 E.
Tarsus, St., 32,000 E. Apo-
stel Paulus Geburtsort, Bischvfsitz-
Hafen, Handel.
' Adana, Stadt von 30,000 E.
Erzbischof, Schloß, mehrere Mo-
scheen.
Merasche (Marasch) Hptst. mit
Kastell, Sitz des Pascha, Handel.
Malatiah, St., 1202 H. Ka-
rawanenhandel.
Si was, Hauptst. mit Mauern
und Castell, Sitz des Pascha und
eines griechischen Erzbischofs. 422
Hsr.
Tokat, große Handelsstadt an
der Karawanenstraße und Sitz ei-
nes armen. Erzbischofs. 3322 H-,
62,222 E-
Amasia, ziemlich große Stadt
mit Mauer und Kastell, Strabo's
Geburtsort. 4222 H., 35,222 E.
ttskat,'Hauptst. und Res. des
Fürsten der Turkmanen, mit Schloß
re. 16,222 E.
Tarabosan, See- und Hafen-
stadt. 122,222 (£., Hptst., Sitz des
Pascha u. eines Erzbischofs, Fabr.
u. starker Handel.
C e r a s 0 n t e (Keresun), See-
Handelsstadt mit Hafen, 722 H.
— Lukull.
Riseh, See- und Handelsst.
mir Hafen, 22,222 E., Leinen - u.
Kupferfabriken.
B. Türkisches Georgien, oder
8. Ejalet S ch a l d i s.
Um die Quellen des Kur zwischen Mingrelien, Imirete, Armenien
und Natolien. 238 Q. M., 50,202 E. — Der Boden gebirgig durch
Seitenzwcige des Kaukasus; durchströmt vom Kur. — Reich an Wein,
Vieh, Honig, Wachs. — Einwohner sind Georgier, Türken, Arme-
nier, Juden. Ststdte:
Ak al zig he (Akiska), Hptst., Sitz des Statthalters, 12,222 Einw.,
Handel.
C. Türkis ches Armenien, oder Turkmanien
(H a i k a).
Lage. Höchster Gipfel der Asiatischen Türkei zwischen 38° und 410
B. — Grän zen: Georgien, Persien, Kurdistan, Dschcsira, Syrien,
Natolien. Größe: 1593 Q. M., 952,222 E. — Boden: sehr
hohes Gebirgsland mit Schneegipfcln, zumal in O. Abdachung zu
den 3 benachbarten Meeren. — Rauhes Klima, nur die niedern Ge-
333
Asiatische Türkei. — Kurdistan.
genden warm. — Gewässer: der See Wan. Flüsse: Bathys,
Kur, mit Aras r., Tigris und Euphrat. — Produkte: Ge-
treide, schönes Obst, Kupfer, Eisen, zahmes Vieh, Fische. — Ein-
wohner:
a) Armenier (Haikaner) eigener christlicher Kirche, unter vier Patriar-
chen, deren erster der Katholik os. Armenische Sprache, sowohl
neue als alte. Völlig eingebürgerte fleißige Menschen, mit den
Grundgcwerben, mit Fabriken und Handel stark beschäftiget, und häu-
fig auswandernd.
1>) Turkmanen (Truchmenen) Tatarischer Abkunft, Türkischer Spra-
che, muhamedanischer Religion. Räuberische Nomadenwirthschaft- —
Uebrigens viel Türken und Griechen.
- (Provinzen und Städte.)
y. Ej al et Erzerum, größte
Provinz des Landes von Siwas
bis zu Persiens Gränze.
lo. Ejalet Kars, ein kl. Gebiet.
ii. Ejalet Wan mit dem See
Wan. Zu dieser Prov. rechnet
die Türk. Regierung auch einen
Theil von Kurdistan, der jedoch
unter 3 eigenen Stammfürstcn
steht, und von ihr abhängig ist.
Erzerum (Arzcrum), Hptst.,
Sitz des Pascha und zweier Erzbi-
schöfe , ioo,odo E-, doppelte Mauer
und Kastell, Kupferfabriken, Han-
del.
Karahissar, St., und starke
Vestung. 2200 H. Fabr- Alaun-
wcrk.
Kars, Hptst. und Geänzvest.,
Sitz des Pascha und eines Erzbi-
schofs, Handel.
Wan, Hauptst., Sitz des Pa-
scha, Destung mit Kastell, Handel.
Agthamar, Kloster auf einer
Insel im Wan, Sitz eines Pa-
triarchen.
Betlis, St. mit Mauer und
Kastell, 30 Moscheen, 8 arm. Kir-
chen , 4 Medressen. 12,000 E.
Bajazet (Bajasid, Gsid), St.
mit Kastell, 3500 H. Fabr. und
Handel.
D sch u la merk, Hauptst. eines
Chanats und Resid. eines Stamm-
fürsten.
D. Kjurdistan (Kjürdistan, Kurdistan).
Lage und Gränzen. Im vollen Umfange genommen vom Tig-
ris bis Persien; zwischen Armenien, Persien, Irak und Dschesira- —
Größe: 1300 Q. M., 500,000 E. — Boden: vom Gordischen oder
Kurdischen Gebirge durchzogen; größte Hohe (Klare oder Tschudi)
in Norden, wo das Parmak Daghi. Abdachung zum Persischen
Meerbusen. — Fruchtbare, weidereiche Thäler, wenig Anbau. — War-
mes Klima heiß in S. — Gewässer: der Tigris (Oidsch-clat)
links: Schabur, großer Zad, kleiner Zab und Oiala. — Pro-
dukte: Getreide, Reis, Baumwolle, Käse, Obst, Datteln, Wein, Ta-
bak, Mastix, Galläpfel, Blei und Naphta; zahmes Vieh; Scha-
kal und Löwe. — Einwohner: Kurden, wahrscheinlich Persischer
Abkunft, mit altpersischcr Mundart; muhamedanischer Religion, theils
Jezidi. — Regierung: der Norden ist (wie gesagt) freies Kurden-
gebiet unter eigenen Chanen, der Süden Türkisches Gebiet, unter
dem Pascha von Bagdad stehend, und zwar als:
334 Asiatische Türkei. — Irak - Arabi.
iS- Ejñlct Schersol. Schersol (Scherasul) ln Felsen
gehauen.
Arbel, Stadt mit Kastell, 4202
E., Alexander u. Darius.
Kerkuk, St. und Kastell, Sitz
des ersten Sandschakbegs, berühmte
Moschee.
Amadla, Amadja, Hauptst.
und Resid. des mächtigsten hiesigen
Kurdenfürstcn, mit Betgschlosse, i
Moschee und Schulen. 620 H.
E. Irak - Arabi oder Babels.
Lage und Gränzen. Vom Persischen Meerbusen am Euphrat
und Tigris hinauf, zwischen 32° und 34" 45' B. — Umgeben von
Kurdistan, Persien, dem Persischen Meerbusen, Arabien und Dschesira.
— Größe: 92 g. M. von S. nach N. — Boden: Kurdisches Ge-
birge in N. £>-, übrigens eine große, theils sehr fruchtbare Ebene; in
S. £>- Arabische Steppe. — Klima: große Hitze und Regenlosigkeit,
ohne eigentlichen Winter, Samum. — Gewässer: der Persische
Meerbusen. — Flüsse: i) Tigris, l. Diala, 2) Euphrat, beide
vereint bilden den Schat al arab. — Produkte: Getreide, Reis,
Hülsenfrüchte, Gartengewächse; schönes Obst, Datteln, Weintrauben,
Baumwolle, große Viehweiden; Bergöl; zahmes Vieh, Wildpret, Pan-
ther, Tiger, Schakal, Bär, Wolf; vielerlei Geflügel, auch der Strauß;
Fische. — Einwohner: i. Araber, theils seßhaft als Landbauern,
theils Nomaden. 2. Türken als Beamte und Soldaten, z. Kur-
den- 4. Perser als Kaufleute. 5. Turkmanen. 6. Afganen.
7. Hindus, Griechen, Armenier als Handelsleute. 8. Juden.
9. Syrer. Die Hauptsprache ist die Arabische- — Hauptgewerbe
sind Landbau, Viehzucht, einige Fabriken, vorzüglich der Handel zur
See und durch Karawanen. — Die Regierung verwaltet der Pa-
scha von Bagdad über ganz Irak, über das südliche Kurdistan und
selbst über einen Theil von Dschesira. — Eintheilung: in 2 Eja-
Städte:
Basra, Bassora, Haupthan-
delsstadt, M. im Umfang, 50
lets.
iz. Eialet Basra, unter einem
Untcrstatthalter, Mosselem.
14^ Ei alet Bagdad, unter Ver-
waltung des Pascha selbst.
bis 82,222 E., 7? M. von der
Mündung des Schät al arab, in
Nähe des Stromes und durch Ka-
näle mit ihm verbunden. Großer
Handel mit Indien, Persien, Ara-
bien und durch Karawanen nach
Haleb, nach Persien, nach Mekka.
Korna, feste Stadt am Zusam-
menflüsse des Euphrat und Tigris,
Zollstadt.
Madakn, jetzt nur Dorf, sonst
große Stadt.
Bagdad, Hptst., Sitz des Pa-
scha, an beiden Seiten des Tigris,
3 Stunden im Umfang, 102,202 E.
— Starke Mauer mit 163 Thür-
men nebst Gräben und Wällen;
Backsteinhäuser, Schiffbrücke über
! den Strom, große Basars, daS
335
A si a tische Türkei. — Dschesira.
Serail des Pascha und das Kastell.
— Gewerbe: Weberei und Han-
del.
Meschched-Alk, großer Flek-
ken und Wallfahrtsort, in der
Nähe deS alten Lufa, 1220 H.,
7000 E.
Hklla, ziemlich große Stadt mit
Kastell am Euphrat. — Babylon's
Trümmer. 7200 E.
Meschehed-Hussein, Flek-
ken. 8000 E. Wallfahrtsort mit
kostbarer Moschee.
Hit, mit reichen Erdharz-Quel-
len, noch jetzt benutzt zum Haus-
bau. Uebergangsort der Karawa-
nen von Aleppo.
F. Al Dschesira (Mesopotamien).
Lage und Grenzen. Zwischen dem mittlern Euphrat und Tk-
grls, 33° 34' und 39° B. Umgeben von Armenien, Kurdistan, Irak,
Arabien, Soristan, Natolien. — Größe: 3152 Q. M.— Boden:
der N. sehr gebirgig durch den Taurus und Armenische Gebirgsketten
bis gen Tekrit; der S. W. Arabische Sandebene; nur der N. u. N. O.
mit Anbau, in S. W. nur an dem Euphrat einzelner Anbau. Abda-
chung zum Persischen Meerbusen- — Klima: Winter in den Gebir-
gen in N. und müßige Sommerwärme; Hitze und nur Regenwinter, in
den tiefern Gegenden, die winterlose Steppe dagegen dürr, unmäßig
heiß und dem Samum ausgesetzt, Regen nur nach dem Spätherbste. —
Flüsse: Tigris, Euphrat l. mit Ehabur. — Produkte:
Baumwolle, Galläpfel, Tragant; übrigens Getreide, Hirse,
Pstaumcn, Trauben, Sesamum, Holz, Terpentin; Vieh, Seide, Ho-
nig, Wachs, etwas Gold und Silber. — Einwohner: i. Syrer
als Hauptbewohner, verschiedene christliche Sekten, (Nestorianer und
Jakobiten) mit Armenisch-Syrischer Mundart; mit allen Bürgergewerben
beschäftigt. 2. Türken. 3. Armenier; dieß sind die 3 sittsamern
Bewohner. 4. Türkin anen, Kj urden und Araber als nomadi-
sche Horden. Die letzten in der S. W. Wüste. Manche Araber sind
dagegen ansässige Leute, mit Landbau beschäftigt. Fabriken für Leder,
Baumwolle, Wvllenzcug und Kupfergeschirr haben nur die drei ersten. —
Eintheilung
15- Ejalet Dkar-Bckir, ganz
im nördlichen Gebirge.
i6. Ejalet Mosül, an beiden
Seiten des Ditsch-elad.
und Städte:
D i a r b e k k r (Kara-Amkd) Hptst.,
Sitz des Pascha und eines Iakobi-
tischen Patriarchen, 75,222 E-,
Kastell, treffliche Weberei u. Gär-
berci, Handel.
Mosül (Mossül, Mausel) Hptst.,
Sitz des Pascha und Nestorianischcn
Patriarchen, 72,222 E.; — Gra-
ben, Mauer und Thürme, unre-
gelmäßig gebaut, aber viele öffent-
liche Gebäude. — Weberei, Fär,
berei, Handel. — Ninive.
. Tekrit, hcrabgekommene Best,
auf Felsen.
336
Asia tische Türkei. — Syrien.
Die Landschaft Mcrdin, ge-
birgig in N. mit den Quellen des
Chabur, unter dem Pascha von
Bagdad stehend.
17. Ejalet Orfa (Ursa, auch
Raka), etwas gebirgig in N- O-,
Steppe in S. W.
Merdtn (Mardkn), Hptst. mit
Wall und Kastell, 12,000 Ew. —
Daumwollenweberci und Sasfian-
gärberei.
Orsa, Hptst., Sitz des Pascha,
Mauer und Graben, Kastell, 4000
E., hübsch gebaut, Moscheen und
Kirchen, Weberei und Sasfiangär-
berei.
Ana, in dattelreicher Gegend,
5000 E., nur der Theil am linken
User ist Ovmanisch, der andere ist
unter einem Beduinen-Emir.
G. Syrien, Soriftan (Al Scham).
Lage und Gränzen. Küstenland am Mittelländischen Meer,
ZI° bis 37° 20' B. — Umgeben von Natolien, Al Dschesira und Ara-
bien. — Große: von S. nach N. 95 M-, von W. nach O. höchstens
27 M. — 2046 Q. M., 2.500,000 E. — Boden-- Gebirge: Tau-
rus (Lukan), Libanon und A n t i l i b a n 0 n als streichender Seitenzweig,
mit etwa 9000' hier die Schncegränze erreichend. Niedrig, fruchtbar,
schön im Küstenlande; angenehm wechselnd das Gebirgsland; in O. hoch
liegendes Land, theils fruchtbar, theils Steppe. — Abdachung zum
Mittelländischen Meere und zum Persischen Meerbusen. — In S. vul-
kanisch. — Klima: strenger Winter, mäßige Wärme im Gebirge, heiße
Sommer bis 26" R., große Fruchtbarkeit und fast kein Winter im Kü-
stenlande; heißes Klima und der Samum in O. — Gewässer: das
Mittelländische Meer. — Küstenflüsse: der Oront, der Jordan
aus dem Phialasee, den See von Liberias und das Todte Meer
bildend. — Produkte: Baumwolle, Galläpfel, Seide. Ue-
brigens Goldfrüchte, Datteln, Ledern re.; Getreide, Durra, Tabak,
Zuckerrohr, Indigo, Sesam, Johannesbrot, Soda; Honig, Wachs;
die Hausthicre dieser Lande, Wildpret, Bckr, Schakal, Hyäne, Heu-
schrecken, Fische; Salz, Asphalt, Eisen, Mineralwasser. — Einwoh-
ner: i. Türken und Turkmanen, erstere machen den gebildetem
und größten Theil der Bevölkerung als Landlcute, Handwerker, Fabri-
kanten, Kaufleute, Soldaten und Beamte. 2) Kurden. 3) Dschin-
ganen oder Zigeuner umher streifend. 4) Ruschowanen, ein noma-
discher Kurdenstamm. 5) Araber und als fleißige Landleule die An-
sarier. ü) Juden. 7) Griechen. 8) Armenier. 9) Drusen
ungewisser Abkunft, mit Arab. Sprache unter einem Groß-Emir, und
mit eigenem religiösen Glauben, io) Syrer in mancherlei christlichen
Sekten, ii) Franken. — Die Religion ist bei Griechen, Arme-
niern und Syrern die christliche. Letztere bilden verschiedene Sekten als
die der Joha n n eschriñen, Jakobiten, Maroniten. An der
Spitze der Syrischen Christen steht der Patriarch von Antiochien.
— Beschäftigung: außer den allgemeinen Grundgewerben rühmlicher
Kunstflciß; Saida, Halcb, Damast und Barut sind große Fabrikstädte.
Hauptfabriken sind für Seiden- und Baumwollenzeug, Baumwollengarn,
Seife, Soda, treffliche Degenklingen re., auch hat man viel Färbereien.
— Der Handel führt ins Ausland: Seide, Oel, Baumfrüchtc, Gall-
äpfel, Wolle, Kupfer, Seiden- und Baumwollen;eug, Baumwolle,
Garn, Soda re. als hiesige Landesartikcl; hierzu noch eine Menge Ka-
rawancnwaren. aus Persien, Jndostan, Arabien. Oie Einfuhr be-
steht in vielerlei Eurvp. Fabrikwaren, als Tuch, Metallwaren re. und
aus Koloniewarcn. — Die Regierung wird auch hier durch Statt-
Asiatische Türkei. Syriern 337
hattet, Pascha's, und Unterstatthaltcr, Sandschakbegs, verwaltet,
und zwar pachtweise, ausgenommen den Paschalik Haieb.
Statthalterschaften und Städte:
18. Ei a le t Ha leb, enthaltend
den Norden, zwischen dem Meere
und dem Euphrat.
ly. Ejalet Taeablüs. Dem
vorigen in S. und am Meere.
Nördlich im Innern leben die
Ansarier, südlich die Marvniten.
20. Ejalet Akra oder Said.
Dem vorigen in S. am Meer
und im Antilibanon. Ehedem ein
Theil Palästina's und Phönikiens.
Ha leb (Aleppo), Hauptst., Sitz .
des Pascha und einiger Obergeist-
lichcn und große Handelsstadt, z
M. im Umfang, 14,137 H., 160
bis 180,eoo E., befestigt mit Gra-
ben, Mauer und Lhürm-n und ei-
nem Kastell, eng, reinlich, gut ge-
baut mit vielen großen öffentlichen
Gebäuden; Hauptgeiverbe sind We-
berei, Färberei, Metallarbeit re. vor-
züglich der große Handel durch
Karawanen und zur Sec.
Alexandretrc, Eskienderun,
Seestadt und Hafen Halebs, klein,
aber lebhaft.
Antgkia (Antiachia), St. mit
Kastell, 12,002 E., jetzt verfallen
und arm, selbst nicht einmal Auf-
enthalt, des Patriarchen.
Ladikiah, See- und Handclsst.
mit Haftn, 6000 E., Handel.
M a r k a b, Hauptorr der Johan-
neschristcn.
Tarablüs (Tripolis), Hauptst.,
Sitz des Pascha, 16,000 E., hüb-
sche Moscheen und Kirchen, ausehn-
licher Seehandel.
Dschedai!, Oschibelc, an-
sehnliche Stadt an der See, 6000
E-, sonst Byblos.
K a n n 0 b i n, Hauptort und Klo-
ster der Maroniten, Sitz des Pa-
triarchen; im Libanon.
Barut, Seestadt, 8000 Ew.,
Fabriken, See- und Karawanen-
haudel-
D a i r e l K a m u r, Hauptort des
Drusenlandes, Sitz des Groß-Emics,
1800 E.
Saida, Scida, sonst Phönikiens
Hptst., Seestadt mit 2 Kastellen u.
verschüttetem Hasen, 5000 (£., eini-
ger Sechandel.
Zur, ehedem Tprus, jetzt arme»
Fischerdorf von 1500E., Hafen und
einiger Handel.
Akra, Akka (St. Jean d’Aere)
Hptst., Sitz des Pascha und eines
griechischen Erzbischofs, Best., Cec-
und Handelsst., 15,20öS., Moscheen,
Kirchen und schöner Basar; starker
Seehandel. Bonaparte und die
Franzosen 1799.
A
.11. Abtheil.
2i. Ejalet Damask. Enthal-
tend das Binnenland hinter dem
Paschal. Tarablüs und Akra, von
Haleb bis ans südliche Ende Go-
ristans. Das südliche Drittel saßt
zugleich die Seeküste und den
«roßten Theil Palästina's. Der
Pascha ist Beglcrbeg und zugleich
Emir Hadschi der heiligen Kar
rawane..
Nazra, Nazareth, einstMaeka's
Wohnort, jetzt Flecken mit 2020
christl. E.
Baalbek, oder Heliopolks in
Trümmern, mit prächtigen Uebcr-
restcn, besonders dem Jupitertem-
pel, jetzt St. von 1500 E.
Damast, Hptst., Sitz des Pa-
scha und des Patriarchen von An-
tiochien; am Antilibanon schön ge-
legen, 2óo,oqo (£., aoo Moscheen,
14 M. I., 4 br., eng, nicht schön,
große Basars, Hospitäler und Ar-
menanstalten, große Fabriken für
Weberei und Klingen re.; Haupt-
sache: der große Handel durch
mannichfaltkge Karawanen.
H a in a h, Hptst. eines Sandschakes
mit verfallenem Kastell u. 2 Brücken.
100.000 E. große Basars, viele Mo-
scheen, große Fabk. und Handel.
Hems, Hptst. eines Sandschaks,
gut gebaut; viele Moscheen, 3 Kir-
chen. Diese Fabriken Und Handel.
Tadmor, das alte Palmyra,
mit vielen Trümmern und Kastell.
Jerusalem (Solimán), Hptst.
von Palästina, Si6 eines griech.
Patriarchen und türkischen Musselim,
4 M. im Umfang, zo,0ooE., eng
und schlecht gebaut; merkwürdig die
Kirche des heiligen Grabes, die
Davidsburg, 1 großes Franciska-
ncrklostec, das armen. Kloster, Sa-
lomons Tempel. Tie Gewerbe sind
unbedeutend. — In der Nähe: Thal
Josaphat, Bethania, Grä-
ber der Könige, Bethlehem
von Z00 Häusern und Jericho-
Hebron (ElKhalil), 20,000§.,
Glasfabriken, Handel.
Gaza, Geest, mit Kastell, 26,000
E., Fabriken und Handel.
Jaffa, Seestadt mit Hafen, 6000
E-, Handel.
Ramlah, ansehnliche Handelsst.
10.000 E.
N äb blos (Sichem), Schloß,
Z Moscheen, 1 Synagoge. Fabr.
Samaría (Schemrin), jetzt arm-
seliges Dorf.
Kä sari eh, das ehemals be-
rühmte, jeyt ein armer Fischerort.
Taba rieb, am Gennezareth,
tief gesunken, Judenschule und warme
Bäder. 4000 E.
Arabien.
338
VI. Arabien (Dschesirat al Arab).
Lage. Zwischen dem Arabischen und Persischen Meev-
buscn, und von da weit nach N., zwischen Eoristan und
Dschesira, 12° 40^ und etwa 35° 30' B.
Gränzen. Eoristan, Dschestra, Irak, Persischer Meer-
busen, Indisches Meer, Arabischer Meerbusen.
Größe. Von S. Nach N., 342 g. M., 51 bis 52,OM
Q. M., 10 M.ll. E.
Boden. Größten Theils eine ungeheuere Ebene vongrau-
s cm Saude, doch oft von Sandhügeln unterbrochen, seltener
von Gebirgen; höchst unfruchtbar, dürk, wald- und baum-
los, jedoch mit einzelnen Oasen, die bei hinlänglicher Was.
sernng große Fruchtbarkeit zeigen. Nur hier und an den Ufern
des Euphrat ist einiger Anbau. — Gebirge liegen, als
Fortsetzung des Libanon, im westlichen Küstenlande in Meh-
rern Meridianketten, so wie auf der Halbinsel in der nörd-
lichen Spaltung des Arabischen Meerbusens, wo der Dsjäb-
bel Musa (Sinai) und der Horeb. Im südwestlichen
Arabien verbreiten sie sich und bilden das glückliche Ara-
bien, ein schönes Gebirgsland. Das Gebirge El Ared
als Seitenzweig durchschneidet Arabiens Mitte; so entsteht
die Landschaft Nedsched, d. i. Hochland. Zm S. O. Arabien
ist das Gebirge S ch i o r m mit Kap Had. — Abdachung
ist nur in der Küstennahe zur See, der Kern ist unabge-
gedachte Steppe.
Gewässer. Der Arabische Meerbusen mit der
Straße Bab el Mandeb, dem Bahr Assues (Bahr el
Konsum) und dem Bahr al Attaba, der Persische Meer-
busen und Indi sch eOcean. Flüsse:Euphrat, Scha '
al Arab. Küstenflüsse: Astan, Folg, M ei dam,
Wad al Kibir u. a.
Klima. Sehr heiß und trocken mit graumi, wol-
kenlosem Himmel. Regenzeit vom Iun. bis Ende September
für den größten Theil des Landes; vom November bis Fe-
bruar in S. O. mit schnellem Wachsthum selbst der Steppen-
gewachse; im N. und um den Sinai ist merklicher Winter.
Der Samum nur in N.'
Produkte. Datteln, Sennesblatter, Eenzoe, Mastix,
Balsam von Mekka, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, Koloquinten,
Kaffee, Pferde, Kamele, Dromedare, als Haupthandels-
artikel. Uebrigens Getreide, Hülsenfrüchte, vielerlei Obñ-
und GartcNfrüchte, Baumwolle, Tabak, Indigo, Kali. Zah-
mes Vieh, Wildpret, mehrere große Raubthiere, Geflügel,
Fische, Perlen rc.
Einwohner. Der Araber mit Arabischer Sprache,
A 2
340
Arabien.
ein uralter Hauptstamm, auch Scharakijuna genannt.
Der Religion nach Muhamedaner, lange Zeit sunniti-
scher Kirche, jetzt größten Theils W a h a b i t (Wehabit) durch
Schech Muhamed. Der Lebensart nach -theils Nomade,
theils Halbnomade, theils ansässig.
1) Der Nomade, Beduin, als Viehhirt in der Wüste mit
Gezelten umherziehend, nach uralter, patriarchalischer Ver-
fassung in Geschlechter getheilt, und von Familienaltesten,
Schechen, geleitet. Mehrere derselben unter größere
Scheche vereint, deren wieder Mehrere unter einem Schech
el kibir oder Emir stehn.
2) Der Halbnomade, Maed i. mehrern Theils im Noma-
denleben mit Viehzucht beschäftigt, doch einen Theil des
Jahres hindurch in Städten und Dörfern.
3) "Der Ansassi ge, Hadesi, in Städten und Dörfern ein-
gebürgert, theils als Landbauer, Fell ah, mit Kaffee-,
Obst-, Land - und Gartenbau und den übrigen Grundge-
werben beschäftigt. In den Städten sind Handwerker, mit
Weberei, Glasmachen, Goldarbeiten rc. in einiger Thätig-
keit. Sehr ansehnlich ist der Handel, jedoch nur wenig
activ an den Küsten; hauptsächlich passiv mit den Kara-
wanen, die aus Persien, der Türkei, der Berberei und
Aegypten, ja selbst ans den Binnengegendcn Afrika's her-
beiziehend, und mit den seehandelnden Europäern. Die
Hauptaussuhr besteht in obigen Stapelwaren.— Die g e i-
stigc Bildung wird durch niedere und höhere Schulen
besorgt, zu Zebid und Damar sind Akademien. — R e-
g i e r u n g: der Landcstheil des Hadesi zerfallt in mehrere
kleine Skaten unter selbstständigen Fürsten, deren mäch-
tigster der Iman von Jemen ist.
Gering ist die Zahl der hiesigen Juden, Armenier,
Hindus und Türken.
Eintheilung und Städte:
I. Das wüste Arabien (Ba-
dlah, Bare Arab) enthaltend:
a) D i e Wüste von Soria.
Vom Arabischen Meerbusen hin-
ter Syrien hinaus gelagert bis
zum Euphrat.
ch) Die Wüste von Al - Dsche-
sira- In O. der vorigen, am
Euphrat hinab bis Anbar, und
vom Euphrat südivcstiich hinaus
bis zum Peträischen Arabien,
c) Oie Wüste von Irak. Am
Euphrat vo-n Anbar bis zurStrom-
münduna, und von da am Per-
sischen Busen bis Nedsched. '
Ohne Ortschaften.
Ana, (siehe oben Al - Oschestra)
nur der Theil am rechten Ufer des
Euphrat ist hierher gehörig u. Sitz
eines Großemirs. In sehr frucht-
barer Gegend.
Basra und andere (s. Türkei).
Ara
d) Die Landschaft Lachsa
oder Ha d schar und Ha sfa.
Am Persischen Meerbusen bis
Oman. Im Meerbusen d. Insel
Bahrein.
e) Das Land Ned sch ed oder
Nasch'd. Der vorigen Land-
schaft in S. W- kn und am Ge-
birge El Ared. Mehrere Pro-
vinzen enthaltend.
II. Das Peträische Ara-
bien oder Hadschar.
a) D i e Wüste des BergesSi-
nai. In der Spaltung des
Arabischen Meerbusens, und von
da nordwärts. Armes Gebirgs-
land, mit mehrcrn wüsten Gtrek-
kcn. Denkwürdig der Dsjäbbel
M u sa mit dem Katharinen-
k l o si e r.
b) Die Landschaft Hed schàs
am Arabisch. Meerbusen hinab bis
zum glücklichen Arabien. Küsten-
land mit Gebirgen im Innern,
und viclfruchtbaren, gupgewässcr-
ten Strecken.
III. Jemen, oder das glück-
liche Arabien.
2) Die Landschaft Jemen im
engern Sinne, von Hcdschas bis
zum Eingänge in den Arabischen
Meerbusen, und von diesem Bli-
est 15 bis 2i Meilen ins In-
lncre hinein reichend. Flach im
Nieder!. (Teh ama) theils Gebkrgs-
land (Oschebal), im Allgemeinen
fruchtbar, reich an Kaffee und
Pferden re. Landesherr ist der
Im an von Szannä nebst
mehrcrn kleinen Stammfürsten.
>«en. 241
Katkf, ansehnliche Hafenstadt,
Handel und Perlenfischerci.
Lachsa oder Hassa, große St.
am Astan, Sitz eines Beduinen-
Schcchs.
Jemama, Hptst. gleichnamige?
Provinz.
Der aie (Darajeh), Hptst. in der
Provinz El Arcd, Eentralort der
Wahabiten und Sitz ihres Schechs-
2500 H., 28 Mosch.
Tor, oder Bender Tor, d. L
Hasen Tor, auch Al Tur genannt.
Kleine Seestadt ain Bahr Assues,
mit Hafen und verfallenem Kastell.
Allah - kleine Seestadt.
Kalaat al Accaba, kleine
Seestadt.
Wadi Musa, Dorf, in dessen
Nabe die Trümmer von Petra.
M c d i n a h (Medine, Medinat
al Nabi) in offener Gegend, beste-
hend aus Stadt, Vorstadt u. Pe-
ilung; 6coo E- — Eine heilige
Stadt wegen Muhameds Flucht
(Hcgira 622) und Begräbnis, da-
her Wallfahrtsort.
Jambo, Ianbo, See- und Ha-
fenstadt, Handel. 3002 E>
Mekka, Mekke, Hptst. der Pro-
vinz und, gleichsam ganz Arabiens.
In einem Thale, 1 Stunde l., 4 br.
18,000 E- Heilig geachtet als Mu-
hameds Geburtsort. Großer Wa-
renzufiuß durch Karawanen und
starker Handel.
Oscbidda, Seestadt und Mek-
ka'» Hafen, Haupthandelsplatz. 522a
Einw.
L 0 h e k a, richtiger Lohhlnja, Sec-
und Härenst,^zum Theil auf einer
Insel, Kaffeeha n del.
Beit el Fakih, offene, sehr
in Verfall gerathene Stadt mit
Kastell, Kaffechandel. 4022E.
Zebid, herabgekommene Stadt
durch Versandung des Hafens., doch
immer noch eine der besten Städte
Jemens, viele Moscheen, Akademie
oder Seminar.
Mokka, aroße Handels - u. Ha-
fenst., mit Mauern und Thürmen,
18jOX> E.
342
Afrika ira Aligera einen.
d) Die Herrschaft Aden, Kü-
stenland am Indischen Meer.
c) D k e Landschaft H ad rar
maut. Südliches Küstenland von
Aden bis On>an- In drei Für-
stcnthümer (Hadramaut, Sedschar
und Mahra) getheilt, deren jedes
seinen eigenen Regenten hat. Be-
rühmt durch sein? Spezereien,
Aloe. Myxrhe und Weihrauch.
— Au ihm gehört als Nachbar-
schaft d. I. Sokvtorah unter
der Herrschaft des Jmans von
Maskate.
ri) Dje Landschaft Om Ln oder
das Gebiet des Jman's von
Maskate. Küstenland im S.O.
Arabien, von Mahra durch die
Wüste gctr-ennr. Gebirgvland,
ftuchthar, dattelreich,
Szannck, Scanna, Hptst. und
Residenz des Imam, mit Wall,
Thürmen und Kastell, sehön ge-
baut, durchaus massiv und getüncht,
viele öffentliche Gebäude, besonders
der Palast des Jmans in einem Gar-
ten, starker Handel-
Damar, große Stadt mit Ka-
stell und Akademie. 5200H.
Aden, herabgekommene St von
Bergen mit Kastellen umgeben; tU
Niger Kaffeehandel.
S 6) ibam, in Hadramaut.
Terkm, große St-, Sitz eines
Sultans.
S ch e h e r, Küstenst.inLadramaut.
Kaschem, kleine Seestadt in
Sedschar.
Tamarkda, auf Sckotorah,
artig gebaut, Sitz des Statthalters,
Handel.
Merbath, und
Ha stk, kleine KüstcMdtc in
Mahra.
Maskat, Meskket, Hptst-,
Resid., Geest, mit trefflichem Ha,
fen, mit K-stell, Batterien und
I?,Q00 Z. ansehnlicher Handel.
Afrika.
Lage, Es ist die südliche Halbinsel des alten Destlan-
des. Sein Nordpunkt im Kap Serra 37° 2.V N. B.; sein
Cüdpunkt im falschen Vorgebirge 35° S. B.; sein West-
punkt 0« 36'; sein Ostpunkt 70° t
Granzen. Mittelländisches Meer, Asten, Arabischer
Meerbusen, Indisches und Atlantisches oder Westliches Welt«
weer.
Größe. Von S. nach N. 107U g. M.; von W.
nach O. 1020 g. M,; 531,000 p. M.; 100 bis 160 Mist. E.?
Eintheilnng. Nord- oder Nieder- und Süd-
oder Hoch-Afrika, durchs Kong- und Mondgebirgc geschieden.
1)zNord,Afrika enthält; Aegypten, Nubien, Habesch, die
Berberei (nämlich Barka, Trípoli, Tunis, Algier, Fes,
343
Afrika im Allgemeinen.
Marokko und Beleb-ul-Gerid) die Sahara oder große
Wüste, Sudan oder Nigrltien, Senegambia, die Kanari-
schen Inseln und die Insel des grünen Vsrgebirgs.
2) Süd-Afrika enthält; die östlichen Küstenländer (näm-
lich Adel oder das Land der Somaulis, Ajan, Sangue-
bar, Mosambik, Monomytapa mit den daran liegenden
Reichen Sofala, Manila, Sabia, und Inhambane; die
Kafernküste, auch Terra dos Fumos und Terra do Natal
genannt; die östlichen Inseln: (Madagaskar, die Sechellen
und Admiranten, die Komoren, Frankreich und Bourbon);
die Südküste oder das Hottcntottenl.md und Kap; die west-
lichen Küstenländer, nämlich die wüste Küste, Nieder-Gui-
nea, die Insel St. Helena, Himmelfahrt und St. Mat-
thäus, Ober-Guinea sammt den Guinea-Inseln und das
innere Negerland
Boden. Das Innere fast durchaus noch unbekannt,
ungeachtet vielfältiger Bemühungeneines Bruce, Lcdyard,
Lucas, Browne, Hornemann, Seezen, Salt,
Röntgen, Jackson, Ritchie, Lyon, Caillaud;
Oudney, C lapp ertön, Den h am, und Hill man;
Hougthon, Mungo Park, Nichols, Tuckey und
Smith; Perrin und Bow dich; Spar mann, LeVail-
lant, Barrow, Fruter,-Lichten stein, Cowen, Lord
Caledon, und Campbel. —• Afrika ist in seiner Nord-
hälste Niederland, jedoch mit Ausnahmen;, in seiner Süd-
hälfte, Hochland.
1) Das Hochland, vom Konggebirge bis zur Südspitze,
ist von Gebirgen umgeben. Diese sind:
(a) das Komggebirge, vom Kap Sierra Leona
ostwärts.
b) Das Mondgebirge, jetzt Donga.
c) Die Alpen von Habe sch.
an der Id) Das Lupa tage birge..
Ost-Seite, je) Die S chncegebirge.
!f) die Guineagcbirge und zwar: 1) die kal-
ten Gebirge (Seuo tHo), nebst der Serra
de krala (Silbergebirge). — 2) Die Gebir-
i ge v o n M a ta m ba; die verbr a nnt c n Gc-
| birge; die Salpeter- und die nördlichen
Krysta ll g e b ir ge (vor dem Hochlande Dem-
bo). — 3) Die Gebirge des Hochlandes
Mako ko nebst der Sierra coinplifta (vielleicht
richtiger Serra comprida d. i. langes G.2. —
4) Das Gebirge der A11 a Terra A m-
bosi. -rr- 5) Die vorder» Gebirge des
Kong.
344
Afrika im Allgemeinen.
Innerhalb dieser Gcbirgs-Umkränzung liegt Hochafrika.
Die Abdachung geht theils zu den Nachbar-Mceren,
theils fallt sie ins Innere selbst.
2) Das Nied er land zwischen dem Long- und Atlas-Ge-
birge, fast durchaus Sandwüste, ausgenommen die Nahe
des Nigers und andrer Flüsse, so wie die einzelnen Oasen.
3) Die Nillande, ein langes Thalland am Nil als Abstu-
fung vom Hochlande zum Mittelmcer.
4) Das Atlasland, durch welches der Große und der
Kleine Atlas ziehen, jener mit Gipfeln von 10,800s
Die Abdachung in 2, 3, 4 theils zu den Nachbar-Meeren,
theils ins Innere. —
Vorgebirge. Serra; Bojador, das Weiße (blan-
co), das Grüne (verde), das Palmen - Vorgebirge, das
Vorgebirge der 3 Spitzen, Lopez Gonsalvo, das Schwarze;
das Vorgebirge der guten Hoffnung, das Falsche, das Na-
del-Vorgebirge; Corrientes, Delgado und Guardafui. Die
Küsten sind theils niedrig, morastig. Der Anbau ist gering.
Gewässer., Mittelländisches Meer mit der gro-
ßen und kleinen Syrte und der Straße von Gibral-
tar; westliches Weltmeer (mit den Busen von Gui-
nca) zerfallend in das Atlantische w. Aeth topische
Meer; der Indische Ocean mit der Straße von Mosam-
bik; die Straße Bab-el-Mandeb und der Arabische
Busen. — Landscen: der Dembea, der Dibbih,
R iffe, Tsa a d Aq u ilun d a und Ma rra bi rc. —- F l ü s-
fc: 1) der Nil, dessen Quellfiüsse: a) Vahar el Azrek b)
Bahar elAbiad. Nebenstuß: Takazé (Atbara); — 2)
Senega; — 3) Gambia; — 4) Zaire (Kongo in der
obern Gegend, und den See Aquilunda bildend); — 5)
Koanza, den See Saxia bildend; — 6) der Orangen-
fluß; — 7) der Z a m bez é, links: Su abo, rechts: Ma n-
soro; —p 8) der Ko avo; — 9) der 0 ui ihn anet. —
Steppenflüsse im Innern: 1) der Niger'(Ioliba, Gnin, Jssa)
den Dibbihsee bildend; ist wahrscheinlich kein Stcvpeaftuß,
sondern geht in den Guineabusen. — 2) der Misselad u.
3) der Ba hr a l G a z a l, (Gazellenfluß) beide sehr unbekannt.
Klima. Afrika wird vom Aeguator und den beiden
Wendekreisen durchschnitten, reicht aber zu wenig in die ge-
mäßigten Erdgürtel, um Winter zu haben, außer auf den
höchsten Gebirgen. In Algier ist der mittlere Wärmegrad
72° F., im Kaplande der höchste gewöhnlich 29° R, selte-
ner 35° R. oder 11 l° F. Weit starker ist die Hitze am Se-
nega, sie steigt bis 60° R. oder 168' F. vermöge des erhitzten
Ostpassats. Fast überall mindert die Tag - und Nachtgleiche
den Wärmegrad. Die IahrSzeiten bestehen aus einer
345
Afrika km Allgemeinen.
trocknen und Regenzeit und letztere tritt ein nach dem
Satze: mit der Sonne kommt der Regen. — In den Bin-
nenländern entzündet sich der gefährliche Samum (Chamsin).
Produkte. Gold, Elfenb ein und bisher Sklaven
als erste Handelsgegenstände; als zweite: Getreide, Pfeffer,
Baumwolle, Indigo, Arabisches Gummi, Mastix, Sennes-
blattcr, Zucker, Kaffee, Wein, edles Holz, Kafsta, Datteln,
Straußfedern, Kupfer, Salmiak, Salpeter, Natrum rc. —
Die übrigen größten Theils sehr wichtigen Erzeugnisse sind:
Gctreidearten (Reis,-Mais, Durra, Gerste), südliche Fruchte
(Datteln, Kalabassen, Goldfrüchte, Feigen, Ananas, Melo-
nen rc.), Tabak, Flachs, Hanf, Bambus, Lotus, Butter-
baum. — Zahmes Vieh (außer dem gewöhnlichen auch das
Dromedar, das Kamel, der Büffel), vielerlei wilde Thiere
(Elephant, Rhinozeros, Giraffe, Gazelle und Antelope, Ze-
bra, Gnuthier); Löwe, Tiger, Leopard, Hyäne, Schakal ^Af-
fen; Nilpferd, Krokodil, große Schlangenarten; Strauß,
Flamingo, Papagei rc. — Eisen, Blei, Edelsteine, Salz.
Einwohner. Afrikas Bewohner zerfallen in Ursprüng-
liche und Eingewanderte.
Urbewohner:
1) Die Kabylen oder Berbern, Vräbarn, sich selbst nen-
nend Amazirg. Am Atlas, mit eigener Sprache in Meh-
rern Mundarten. '
2) Die Bar ab ras (Bcrberinen) genannt Kenus und Ru-
ba im nördlichen Nubien; nach den neuesten Nachrichten
mit eigener Sprache.
3) Die Kopten in Aegypten, mit eigener, aber nur noch
kirchlicher Sprache.
4) Die Aet h i op ier, oder Habcssinier am obern Nil, Ur-
volk dortiger Gegend, mit Kopten verwandt. Eigene Spra-
che mit arabischen Wörtern gemischt.
5) Die Neger, die zahlreichsten von allen Einwohnern Afri-
ka's, iw mehrere Stammvölker zerfallend und mit vielen
Sprachen.
6) Die Hottentotten, Quaiquä in Afrika's Südspitze.
Eingewandcrte Bewohner:
1) Die Araber, verbreitet vorzüglich in Norden und durch
die östlichen Küstenländer.
6) Die Türken in den Landern am Mittelländischen Meere
und dem Arabischen Meerbusen.
3) Juden in den Landern am Mittelländischen Meere, in
Habesch, in'Sudan, Nieder-Guinea, auf Madagaskar.
4) Europäer in ihren Niederlassungen zerstreut, vorüglich
Portugiesen, Spanier, Engländer.
Abgerechnet die Neger und Hottentotten, gehören die
,
346
Nordafrika. — Aegypten.
übrigen Bewohner zur weißen Menschengattung, manche
jedoch mehr ihrer Körperbildung, als ihrer Farbe nach. In
geistiger B ldung stehn sie selbst unter dem gebildetern Asiaten.
Die meiste Bildung haben« nach den hiesigen Europäern, die
ansässigen Bewohner der Berberei und Aegyptens, die bei
den gewöhnlichen Grundgewerben auch mit Fabriken und
Handel beschäftigt, und nicht ohne alle wissenschaftliche Bil-
dung sind. Selbst viele Ncgesstamme sind aus dem Noma-
denleben heraus, und leben --ansässig in Städten und Dörfern,
indeß andere ein rohes Noinadenleben führen. Der Religion
nach sind die meisten Afrikaner Fe ti sch an beter; Araber,
Türken, Kabylen, Barabras, nebst manchen Negerstammen,
Muhammedaner. Die christliche Religion bekennen außer
dcu Europäern, d-e Kopten, Hahcssiner und selbst viele Bc^
wohner Nieder-Guinea's.
A. Nord-Afrika.
(Enthaltend: östlich das Nilgebiet, nämlich Aegypten,
Nubien und Habe sä), diesen westlich die Berberei,
die Sahara und Sudan nebst Senegambia.)
I. Aegypten (Mizraim, Meft, Misir).
Lage« ^u der N. O. Ecke Afrika's zwischen 23° und
31° 40' B., 44° und 55° L.
Gränzen. Mittelländisches Meer, Syrien, Arabien,
Arabischer Meerbusen, Nubien, Sahara, Barka, 1
Größe. 6256 bis 8793 Q. M., 2* bis 3 u. 4 Mill.
Einwohner.
Boden. Herabgelagert am Nil von Nubien bis zum
Mittelländischen Meere. — Drei Gcbirgsreihen von S. nach
N. 1) Die Gebirge des Arabischen Meerbusens, genannt
El Kolsum; — 2) das Nilgcbirge am rechten Nilufer,
genannt Mokkatem; — 3) die Sandgebirge des linken
Flußufers. Daher drei Hauptfpaltcn des Landes: in O.
Gebirgsland mit Wüsten (z. B- die Thebaische) un-
termischt; in der Mitte das fruchtbare Nilthal 2 bis 4\ g.
M. breit, nördlich sich ins angeschwemmte Delta öffnend;
in W. Sandwüste. — Der Anbau nur im Nilthale und
dem Delta, durch große Fruchtbarkeit und Wasserung sehr
begünstigt.
347
Nordafrika. — Aegypten.
Gewäsfer. Das Mittelländische Meer und der
Arabische Meer base n. — Der Nil, wachsend vom April
bis 24- September bis 23 Ellen, und anstretend durch 80
bis 90 große und viele kleine Kanäle zur Wässerung des Lan-
des.— Seen: 1) der Möris (Birket el Karum); 2)Ma-
reotis; 3) Madio; 4) der Berelos; 5) Menslet; 6)
hie Natrum - Seen.
Klima. Größte Kühle im Februar8 bis 9° R.» größte
Hitze im Jul. und Anguss bei Kahiro 24 bis 25° R.; in Ober-
ägypten bis 38° R. —- Keine durch die Lage begründete Ab-
» Wechselung einer Regenzeit mit trockncr Zeit, sondern fass
gänzlicher Regenmangel und dabei vier besondere Iahrszeiten
nach eigener Art: «) die Nasse; k>) die Fruchtbare; c)
die Ungesunde; d) die Zeit d er san fren Winde,
Produkte. Handelswaren: Reis, Weizen, Danm-
wolle, Flachs, Hanf, Saflor, Indigo, Scnnesblatter, Zuk-
ker, Wachs, Haute, Salmiak, Natrum. --- Die übnge.n
Erzeugnisse: Marmor, Porphyr, Jaspis, Serpentin, Ala-
basier, Salz, Schwefel. — Getreide, Hirse, Durra, Hül-
senfrüchte; Lotus, Aaronswurzel, Gemüse aller Art, Melo-
nen; Zuckerrohr, Papyrus; Aloe, Jalappe, Koloquinten,
Kardamomen; Südfrüchte (Dattel, Paradiesfeige. Goldfrüch-
te, Granatäpfel), Pflaumen, Aprikosen. Alle zahmen Thiere
dieses Erdstrichs; Raubthiere (Löwe, Tiger, Wolf, Schakal,
Hyäne), Gazellen, Giraffen, Wildpret, Affen; Flußottern,
und Krokodile. Sehr viele Wasser- und Sumpfvögel, sehr
viele Hühner und Tauben; Seide.
Einwohner. Neun Völker und Volkszweige bewoh-
nen Aegypten; diese sind:
1) Der Araber, als Hanptbewohner, und zwar tbeils 1)
als Be du in in den Wüssen jenseits der Nilgebirge; 2)
als Fellah oder Landbauer; 3) als Maure in Städten
mit Bürgergewerben; 4) als Mograbin aus der Ber-
berei herüber gekommen.
2) Kopten in etwa 30,000 Familien, einzeln zerstreut; mit
altägyptischer Sprache, ansitzt aber Arabisch redend; mit
städtischen Gewerben beschäftigt.
3) Ma ml^uke n (Memalik), aus dem Kaukasus herüber gekauft
zum Soldatendicnst der Bey's, welche gleichen Ursprungs
und Herren des Landes sind.
4) Türken, in geringer Zahl als Soldaten, Beamte,
Kaufleute.
5) Griechen und Armenier, als Kaufleute und Fabrikan-
ren in Städten.
6) Syrer, nur etwa 500 zu Kahiro als Zollpachter.
7) Juden, vielleicht 80,000 mit Handel beschäftigt.
343
Nordafrika. — Aegypten.
8) Afrikaner, aus den innern Gegenden Afrika's als Skla-
ven; die Barabras, aus Nubien als Taglöhner und
Bediente.
ö) Franken, in geringer Zahl als Kaufleute.
Arabisch ist die allgemeinste'Sprache, Türken und
Mamlukcn sprechen auch Türkisch. Beim Handel gebraucht
man im nöthigen Falle die Lingua franca. — Das Haupt-
gewerbe ist der Landbau, allein er und die übrigen Grund-
beschaftigungcn werden mit einer Nachlässigkeit betrieben, die
durch die Fruchtbarkeit des Landes unterstützt wird. Ein ei-
genes Geschäft ist das künstliche Ausbrüten der Hühner. Ei-
gentliche Fabriken fehlen, aber handwerksmäßig verfertigt
man Salmiak, Leinwand, Branntwein, wollene, seidene und
baumwollene Zeuge, Sammet, Leder, Saffian, Glas, Töp-
ferwaren, Juwelierarbeiten, Gewehre, Metallwarcn.— Der
H andelim Innern wird durch den Nil belebt; mit dem Aus-
lande wird er auf mancherlei Wegen geführt, nämlich mit
den Karawanen aus dem innern Afrika, aus der Berberei
und mit der von Mekka rückkehrenden Karawane; der See-
handel ist fast ganz passiv mit Arabien und Indien zu Suez,
und lnit Europa, der Berbcrei, Türkei und Levante über das
Mittelländische Meer. Durch diese Handelswege erhalt Ae-
gypten Gummi, Goldstaub, Gold in Ringen, Elfenbein,
Sklaven; Kaffee, indische Zeuge und Spezereien; tausend Eu-
ropäische Fabrikwaren; Seide, Tabak, Metallwarcn rc Ein
großer Theil dieser Artikel geht mit den Karawanen und zur
Sec wieder aus dem Lande. Nach Europa gehen überdieß
noch die oben angeführten Erzeugnisse des Landes.
Die geistige Bildung ist ungeachtet der Blumen-
Aka demie, oder höhern Schule zu Kahiro, in welcher Wissen-
schaften gelehrt werden, sehr gering; das Volk genießt keine
Schulbildung, und, ist höchst unwissend und abergläubisch. —
Die Religion des Landes ist die muhamedanische; aber die
Christen aller Kirchen werden geduldet. Am zahlreichsten ist
darunter die christlich-koptische, deren Oberhaupt der Pa-
triarch von Alexandria ist, unter welchem die Bischöfe stehn.
— Die Regierung ist nur scheinbar in den Händen des
Großsultans, der sie durch den Pascha zu Kahiro verwalten
laßt. Dieser hat bis jetzt seine Unabhängigkeit noch nicht er-
klärt, ist aber, ungeachtet er Tribut und Geschenke an den
Sultan zahlt, despotischer Besitzer des Landes, der über Land
und Leute und deren Erwerb ganz eigenmächtig schaltet. Seine
Armee mag etw 45,000 Mann betragen.
Ei nt Heilung. In Nieder-, Mittel- und Ober-Ae-
gypten, ins östliche Gcbirgsland und die westliche Küste.
349
,, Nordafrika.
i. Nieder , Aegypten oder
Bahrt. Enthält folgende Pro-
vinzen :
s) Bah ireh, dem westlichen Nil-
arme in W. liegend. Sehr frucht-
bar in der Flußgegcnd, aber wüst
in W-, wo die Wüste des hei-
ligen Makarius mit den Natrum-
Scen-
K) Garbteh, zwischen den beiden
Hauptarmen des Nils, begreift
das Deltaland.
c) Scharkkeh, dem'östllchen Nil-
arme östlich bis an die östlichen
Gebirge reichend, fruchtbar an
den Nilkanälen, weiter nach O.
wüst.
ll. Mittel-Aegypten oder
Wostank, südlich von Nicder-Ae-
gypten, an beiden Seiten des Nils
hinauf, bis in die Gegend von Siut.
Aegypten.
Alexandria(Skandcrik), See-
und Handelsstadt neben der Insel
FariIkon, auf der ein Kästest.
Zwei Häfen durch einen Seedamm
geschieden zwischen der Insel und
Stadt. Ein Kanal vom Nil her.
— 10,000 Ew. — Alterthümer:
ein Obelisk und die 88' hohe Pom-
pejussstule.
Abukir, Dorf mit Kastell und
Hafen, wo den i. August 1798 die
Französische Flotte zerstöret wurde.
Raschid, See- und Handelsst.,
40.000 <E., Fabriken und Handel.
Mehallaf Kebir, Hptst., Fa-
briken für Leinwand und Salmiak,
Hühncröfen.
Tanta, volkreiche Stadt von
10.000 C. Wallfahrts- und großer
Marktort.
Menus, Hauptst. des südlichen
Garbieh, an einem Nilkanale-
4000 E-
D a m k a t (Damictte), große
Handelsstadt am Nilarmc mit Fluß-
hafen, 8000 E., Landbau, Leinen-
manufakturen u. Handel.
Mansura, schlecht gebaute St.,
beschäftigt mit Handel und Brüt-
öfen.
Miit Kramr, kleiner, volkrei-
cher, stark von Kopten bewohnter
Handcksort.
Kahiro (Kahira, Kairo), 30°
2' 58" B-, Hptst. Aegyptens, Siy
des Pascha, der Regierung und des
Koptischen Patriarchen; H M. im
Umfang, 250,000 E., Zoo Moscheen,
iü christliche Kirchen, 36 Synago-
gen, 70 offcnti. Bäder, 15 Brücken,
große Warcnmagazine und ein K a,
stell neben der Stadt. — Anstal-
ten: die Blumen-Akademie und
einige Hospitäler, die Münzstätte.
Gewerbe: sehr starker Handel,
auch viele Fabriken. — AIs Vor-
städte sind zu betrachten: Alt-
Kahiro, stark rwn Kopten bewohn-
ter, lebhafter Stadttheil und Bu-
lak als Kahiro'sHafen. — Merk-
würdigkeiten um Kahiro: der
Nilmcsfer (Mikkias), die Was-
serleitung, einige Ruinen von
Heliopolis, ein Obelisk, eine Sphinx
350
r
Nordafrika. — Aegypten.
IIÌ. Ober - Aegypten ober
Said. Von Aostani bis z.:r Gränze
Nubiens; 12 Tagereisen lang und
4 Stundest breit.
Gì Zeh (Dsckiseh), Sitz eines Ka-
schess, kleine Stadt mir Salmiak-
und Töpfrrfabriken, denkwürdiger
Ort wegen der nahen Pyramiden,
einer Sphinx und des benachbarten
Mumienfeldes zu Sakkara, und
die Ruinen von Memphis.
Beni su cf- Sitz eines Kaschcfs;
einige. Fabriken und Handel mit
Federvieh nach Kahiro.
M c d i n e h - F a j u m, Hptst. der
Landschaft Fajum, -Sitz des Ka-
schefs- lebhafte Stadt durch Fahr.»
Handel und fruchtbare Gegend durch
den Bahr Juseh. 5000 E.
M a n f a I a t, Sitz eines Kaschcfs,
blühend durch Fabriken Und Handel.
(6iur. Sitz eines Kaschess, und
eines Koptischen Bischofs; Mohn-
bau » Handel mit Opium.
Ach min, Resid. eines Arabi-
schen Emirs, gut gebaut- mit der
schönsten Koplischcn Kirche von ganz
Aegypten, Fabriken/ Landbau und
Handel.
Girgeh (Dschirdsche), Sitz ei-
nes Koptischen Bischofs, sonst Haupt-
stadt Ober-Aegyptens, i M. im
Ilmfang.
D e n d è r a h , denkwürdiger,
wohlerhaltener Jsistempel in der
Nähe.
Kennä, groß, volkreich, Fa-
briken.
Luxor, auf der Stelle besai-
ten Thebä. 2 bis 3000 E.
Esneh, 25° 17' Z8" B., Hptst.
Said's, im Innern hübsch, mit an-
sehnlichen Palästen der ehemaligen
Beys, im südlichen Theile sehr ver-
fallen; lebhafte Fabriken für Baunr-
wollenzeug und Shawls, 6 Töpfer-
fabriken, 20 Manuf. für Khasöl;
Handel besonders mit der Karawane
von Sennar.
Edfu> Dorf auf der Stelle von
Apvllinopolis, mit zwei antiken
Tempeln ersten Kunstrangs.
Ombos (Com-Ombos),inTrüm-
mern, mit Resten von 2 Tempeln.
AssUan, 240 z' B., ansehnli-
che, volkreiche Stadt an beiden,
vorzüglich am rechten Nilufer, mit-
ten inne die Insel Elephantine;
gleich oberhalb die untersten, so ge-
nannten Nilfäste. Die Ruinen deS
alten Syene in der Nähe. — Sitz
351
N o rdafr ika. — Nubien.
eines Kaschess, eknsger Handel. —*
Weiter im Strome hinauf die In-
sel Phklck mit zwei gut erhaltenen
alten Tempeln.
El Arisch, kleiner, bevestigter
Seeplatz, an der Karawanenstraße
nach Gaza. Bonaparte's Konven-
tion, 24. Jan. 1800.
Katieh, ziemlich beträchtliche
Stadt.
Suez, Seestadt mit Hafen, Ka-
rawanen- u. Seehandel. Spuren
des alten Kanals.
Kosseir (Kossir), Seestadt in
wüster Gegend, .stark von Kaufleu-
ten besucht, Karawanen- und See-
handel , Sitz eines Arabischen
Schechs.
II. Nubien.
Lage und Gränzen. Südliche Fortsetzung Aegyp-
tens; 13° und 24° 30' B. Zwischen Aegypten, dem Ara-
bischen Meerbusen, Habessinien, Sudan und der Sahara.
Größe. 12 bis 15,000 Q. M. Die Volkszahl un-
bekannt.
Boden. Forts. Ober-Aegyptens. Wiederum in der
Mitte das fruchtbare Nilrhal, von den Ufergebirgen einge-
faßt und durch Kanäle gewässert. Oesilich demselben wüste
Eandstcppe mit Steppengewachsen bis zum Gebirge des Ara-
bischen Meerbusens; hinter diesen in O. ein schmales, dürres,
sandiges Küstenland, das bisweilen Erdbeben empfindet. In
W. des Nilthals wüste Sandsteppen, als Fortsetzung der
' Sahara. Fruchtbarkeit und Anbau nur im Nilthale.
Gewässer. Der Arabische Meerbusen. — Der Nil
als Hauptstrom mit regelmäßigen Ueberschwemmungen u. den
beiden Quellflüssen B a h a r e l A z r e k und B a h r e l A b i a d;
Nebenfluß rechts: Takaza/
Klima. Große Hitze bis 111°, ja bei Sennar bis
119° F. im Schatten. Häufiger Samum und heftige Nord-
winde. Regen und trockne Zeit.
Produkte. Gold, Silber, edle Steine, Salz. —
IV. Die westliche Wüste,
ekne öde Sandsteppe mit einzelnen
Oasen von Beduinen bewohnt, z.B.
El - Wah mit einem gleichnamigen
Orte.
V. Das östliche Bergland
vom Mokkatum - Gebirge östlich bis
zum Bahr el Koisum und vom
Mittelländischen Meere bis Nubien.
Größten Theils Sandwüstez. B.
die Wüste Dschofar und dre The-
baische Wüste. Von Beduinenstclm-
men, z. B- den AbabdeN und
Bedschah's bewohnt.
352
i
Nord a fr ita. — Nubien.'
Getreide, Reis, Durra, vielerlei Früchte (Datteln, die Frucht
der Domipalme, Tamarinden, Wein, Melonen rc.) Zucker-
rohr, Bambus), Tabak, Sandel- und Ebenholz, Gummi,
Sennesblättcr. — Die sämmtlichen zahmen Lh!ere, be-
sonders das Kamel; Löwen, Tiger, Panther, Hyänen,
Elephanten und Elfen be in, Giraffen, Nilpferde, Krokodile,
Affen, Rhinozeros, Autelopen, Zibethkatzen; vielerlei Vö-
gel, Strauße und Straußfedern, Papageien; Fische.
Einwohner. 1) Die Barabras auch genannt Nu-
ba oder Nubier und Kenus in N. Mit eigener Sprache,
nicht von Neger- sondern mehr Europäischer Gesichtsbildung.
— Ansässig, doch häufig nach Aegypten auf Zeit auswan-
dernd, um etwa zu verdienen,' übrigens auch Handel dahin
treibend. — Zu ihnen gehören auch die Al Kennim, ein ar-
mes Fischervölkchen am Nil. — 2) Türken in geringer
Anzahl als Herren des nördlichen Nubiens und im Küsten-
lande. — 3) Juden im Handelsgewerbe zerstreut.'— 4)
Araber, theils ansässig, theils als Beduinen, z. V. in den
östlichen Steppen die Ababden, Bedfchah'F, Jahalin;
in den westlichen Wüsten die Sungar. — 5) Neger als
Hauprbewohner in Sennar. — Allgemeines Gewerbe obi-
ger Menschen ist Viehzucht; Land bau vorzüglich nur im
Nilthale um Städte u. Dörfer. Der Handel machtsich durch
Karawanen ¿0 von Sennar nach Kahiro, mit den oben aus-
gezeichneten Produkten, wozu noch Sklaven kommen; ferner
d) aus Sudan nach Sennar und Arabien; endlich zur See
nach Dschidda.
Einth erlung und Städte:
Ä. Das Nilthal unter Ka-
schefs oder Ilnterstatthaltern des
Vicekönigs von Aegypten, ven de-
nen die inländischen kleinen Herrsch-
iinge abhängen- Es enthält:
I. Das nördliche Nil that.
Die'es heißt in Norden Wadi)
el Kenus (Flvstthal der K) in
Süden Wady Nuda (Flußthal
der Nnba), nebst den Distrikten
Sukkot u. Mahas, unter ei-
genen Fürstlingen.
2. Das Reich O6 n gola. Sehe
fruchtbares und schön angebautes
Tessa, Dorf mit Tcmpcsinlncn.
K a l a b a seh e, Dorf von 200 H.
mit Lcmpelruincn.
Dekkc, bergl. mit Tempri - u.
Stadtruincn. Alle z in Wady cl
Kenus.
Derri, Hanptort von Nuda,
Sitz mehrcrcr Hlluptlinge, 200 H.
Temprlrcste.
I bri in, St. mit Kastell.
E b sa in bill, Dorf mit Felstem-
pel mit ricsenmlltzigen Mcnichenge-
lialten.
Wady Halfa, Dorf an cincin
Nilthalc.
Alt-D6ugola, verfallner Ort
mit grader Moschee. 200 E.
1
N ordafrika. — Nubien. 353
Land von Nubkern bewohnt, von
kleinen Herrschlingen regiert, die
von dem Vicekönlgc Aegyptens
abhängen.
z. Thal der Schageya-Ara-
ber unter Meks, die von Aegyp-
ten abhängen.
4. Mög rat, kleiner Etat mit
Mck, von Arabern bewohnt.
5. Reich Berber, beherrscht von
einem Mek, von Nuba bewohnt.
6. Priesterstat Damer, ent#
v hält nur einen einzigen Ort.
7. Ras elWady, kleines, von
Senllaar abhängiges Reich, unter
einem Mck.
8. Der Skat Schendy,von Ara-
bern bewohnt, unter einein Mek,
der abhängig von Sennaar.
y. D a s K ö n i g r e i ch S e n n a a r
oder Fungi, hoch liegend, frucht-
bar, von Negern bevölkert, die
Landbau, Kunstsieiß und Kara-
wanenhandel treiben. Neben ih-
nen Nomadische Araber, als Ka-
mel-Züchter. Ein König an der
Spitze mit 46,000 Mann Truppen.
. B. Westliche Wüste, theils
Bahiuda, theils Sétima genannt,
von Araberstämmen durchschwärmt.
Sehr wenig bekannt, mit vielen
Ruinen alter Zeiten.
C. Oestliche Wüste, sandige
Hochebene mit Bergreihcn z.B. das
Gebirge Schigre. Von freien
Arabern, Bischaris und Ababden
bewohnt. Südlicher liegt die sehr
fruchtbare Landschaft Belad el
Taka.
D. Ocstliches Gebirgs-
und Küstenland. Die Gebirge
Dyaab'und Orbay Langay.
Ihnen östlich dürre Sandküste. Oie
Bewohner Araber; die Herrschaft
Aegyptisch.
Neu-Dóngola, volkreicher
Ort, schlecht gebauet-
Hann eh, Kadjeba, Mer ave
und Amri. Hauptorte.
Bedjem, Hauptort.
Ankheyre oder Berber, Dorf.
Damer, meist nur von-Aeabk«
schen Geistlichen mit Hohenprie-
ster bewohnt, die eine Art Hoch-
schule halten.
Sehend», ansehnliche St., 1000
H-, 6000 E. Haupthandelsplatz für
den Karawanenhandel.
Sennaar oder Fungi, Hptst.
u. Res., große St. mit königl. Pa-
laste, und 100,000? E. Starker
Karawanenhandel.
Harbagi, wenig bekannter Ort.
Halfaja, St. mit Baumwoll-
nianufakt-
U m - K a n e i i i r, R 0 b i r,
Barsza, Wohnörter.
Sauakem, Inselstadt, mit Dor-
stadt Okef. Hafen, 600 H, 3002
E. Sitz eines Arab. Emirs, und
Türkischen Aga — Dies mit 5000
E. — 4 Forts, 2 Moscheen. Handel.
n. Mhekl.
a
954
Nordafrika. — Habesch.
IH. Habesch oder Habessinien, auch
Aethiopien genannt.
(Im Lande Gheez, sprich Gihz, und Agazi genannt.)
Lage. In S. von Nubien um die Nilquellen ; 9° und
460 t zzo unt) 5ßo ^
Gränzen. Nubien, Arabischer Meerbusen, Adel und
innere Negerstaten.
Größe. 12 bis 15,000 O- M. Die Einwohnerzahl ist
unbekannt.
Boden. Sehr hoch liegendes Alpenland. Gebirgszüge
von S. W. nach N. O. mit Scbneegipfeln im Winter. Höchste
Gegend um die Quellen des Lakaze, wo die Gipfel Lamal-
ni on und Amba-Gideon. Der ganze Nordwesten ist
Schweizerland; im Südosten des Gebirgs dagegen Steppe.
Jenes zum Mittelmeer abgedacht, diese theils ohne Abda-
chung. Abgeschieden von dem Ganzen ist in O. das Küsten-
land durch die Gebirge des Arabischen Busens. — Gerin-
ger Anbau, herrliches Weideland.
Gewässer. Arabischer Meerbusen» Straße Bab-
el Mandeb. — Der See Dembea oder Tzana durch
den Nil gebildet, 49 Engl. M. lang. — Flüsse: der Nil,
Hessen Quellflüsse Bahar el Abiad und el Azrek. Ne-
benfluß rechts: Lakaze. Der Hannazo, und die Step-
penflüsse Mareb und Hawasch.
Klima. Regenzeit vom Marz bis September, mit
Uebcrschwemmungen; trockne Zeit im Reste des Jahrs; um-
gekehrt im Küstenlande. Winter nur einige Zeit auf den
Gipfeln; im Lande wenigstens 54°, gewöhnlich 80° bis 91°;
in heißen Thalern bis 114° F.
Produkte. Gold, Steinsalz, wenig Silber, Eisen,
Marmor rc. — Getreide, vorzüglich die Getreideart Teff,
auch Durra, Hülfen- und Gartenfrüchte. Edles Obst (Gold-
früchte, Pfirschen, Feigen, Pisang, Granatapfel rc.) Kaffee,
Zuckerrohr; Sennesblatter, Baumwolle, Flachs, Tabak;
Aloe, Myrrhe, Kassia, Tamarinden, Sandel - und Eben-
holz, große Waldungen und Viehweiden, edle Blumen wild.
— Treffliches Rindvieh, nebst allen Hausthieren dieses Erd-
strichs; neben dem Europäischen Wildpret auch Antelopen
und Gazellen in großer Menge. Die bekannten größern wil-
den Thiere Afrika's ohne Ausnahme, auch Krokodil und
Nilpferd, Schlangenarten, vielerlei Fische und Vögel, Ho-
nig, Wachs und Seide.
Einwohner:
1. Der Hg beschin er oder Aethiopier, Urvolk mit einer
355
N o rdafrika. — Habefch.
stark ausgearteten Tochtersprache der Arabischen kn zwei
Mundarten, nämlich der Axu mischen oder Ghiz oder
Tigre, u. der A m h a r i sch e n Sprache. Die Religion
ist seit dem 4. Jahrh, die Christliche, mit Jüdischen Gebräuchen
vermischt; das Oberhaupt der Patriarch zu Kahiro, vertre-
ten durch den von ihm gesandten Ab una. — Der Ha-
besfinier lebt völlig eingebürgert in Städten und Dörfern,
in Hausern von Holz und Lehm mit Schilfdachcrn. —r
Die Gewerbe sind Landbau, Weinbau, Viehzucht als
Hauptquelle des Auskommens, Jagd, Fischerei, einiger
Handwerksfleiß, vorzüglich Garbcrei, Pcrgamentbereitung,
Weberei und etwas Handel, und zwar durch Karawa-
nen nach Kahiro und Massaua, und mit Karawanen aus
dem innern Afrika, welche viele Waren herbei bringen.
Ausfuhr: Sklaven, Gold, Elfenbein, Häute, Leder,
Honig, Getreide. Einfuhr: viele Fabrikwaren aus In-
dien, Arabien, Aegypten, Europa. — Die wissen-
schaftl. Bildung ist sehr gering, und geht nur auf
Theologie. — Die Regierung hatte ein unumschränk-
ter König, Negus genannt, (vollständiger Negusa Ne-
gast Zaitiopija) über das eigentliche Habesch. Die Thron-
folge war erblich; die Regierungseinrichtung förmlich mit
Ministern und Statthaltern in den Provinzen. Die Stats-
einkünfte bestanden in Naturalien. Die Kriegsmacht war
aus 7000 Flintenträgern, 25,000 Lanzenträgern, 7500 Rei-
tern und 8000 Leibgarden zusammen gesetzt. Allein die Statt-
halter der Provinzen machten sich unabhängig und cs entstan-
den 3 Staten und der Negus wird als Gefangener gehalten.
2. Die Agaws oder Agawi, gleichfalls im Gebirgslan-
de, unbekannter Abkunft, mit eigener Sprache. Theils
lebend an den Quellen des Takatze, daher Takatzü-Agaws
genannt; theils an den Nilquellcn. Viehzucht, Landbau
u. Handel beschäftigt sie.
3. Araber unter dem Habeschiner zerstreut, ansässig, Handel
treibend. Zu ihnen gehören auch die Dombas im Kü-
stenlande unter eigenen Oberhäuptern; woselbst auch ein-
zelne Türken.
4. Juden, vorzüglich in den Provinzen Dembea als Hand-
werker, und in Samen als Handwerker und Grundbesitzer.
Andere sind nach W. zu den Negern ausgewandert und
heißen darum Fala schau (Ausgewanderte).
5. Neger in verschiedenen Volkschaften, vorzüglich Schan-
galla's, Garaguer, Gafats, wilde räuberische
Jagd - und Hirtenvölker. Beschäftigt mit Landbau,
Rindviehzucht und Handel; mit Jagd, Tauschhandel
und Sklavenmacherei. Jenseits der Gebirge wohnen
3 2
356
Nordafrikck
die Gallas als Eroberer
Lande. Rohe räuberische
Im Gebirgslande die Dob
Ganz Habessinien zerfällt
I. Das eigentliche Habelch
11111 die Quellen des Nils und Ta-
taü6, vordem Kaiserstat des Nc-
gus, jetzt z Staken und 2 freie
Gebirgslandschaften enthaltend.
1) Der Skat von Tigr» in
N. O.— Jetzt der mächtigste von
asten durch Tapferkeit u. Handels-
vorthcile. Von einem Könige be-
herrscht, der sich jedoch nur Ras
d. i. Vicekönig nennt. 14 Provin-
zen, die nicht genau bekannt sind.
30,020 M. Truppen.
2) Der Stat von Amhara
in W. des vorigen, mit dem
Dembea-See; unter einem Kö-
nige, der den NcguS in Verwah-
rung hellt und 20,000 Mann Rei-
terei hat- — Viele Provinzen.
Z) Stat von Schoa u. Efat,
theils Hoch- theils Tiefland, von
Christen bewohnt, die Bildung
besitzen und von einem unabhän-
gigen Regenten regiert werden.
4) Die Landschaften Narea
und Kassa in S. und S. £>•
von Amhara; Hochlande schon
zu Hochafrika gehörig. Kaffa voll
Hoher Berge mit Kaffeewäidern
ist wahrscheinlich das Vaterland
des Kaffees. Die Bewohner brave
Menschen mit eigener Sprache,
und Christen. Wahrscheinlich ein
eigener Fürst.
H. Die Gallalclnder, Theile
des Habessimichen States von den
Galla erobert; sihr unbekannt.
in. Das Reich H u r r u r im
südlichen Habefch. von Gallalanden
fast ganz eingefchlvffen, die Be-
wohner Muhamedaner unter einem
Sultane.
-- Habesch.
dieser, ehedem Habefflnischen,.
Nomaden und Fetischanbeter.
a.
jetzt in 5 Theile.
A d 0 w a, St. von 8000 E. mit
starken Manns.
Axum, ehedem Haupt- und Re-
sidenzstadt des Negus. Jetzt voll
Rainen, und nur mit 600 H. Fa-
briken.
G a wsa, im hohen Gebirgslande,
eine Jubenstadt mit Juden-Könige.
Handel.
Dixan, St. ln der zu Tr'gr«
gehörigen Küstenprovinz. Stapelort.
G e n a t e r, St. in der Nähe der
Salzebcne Assa Durua.
An tal 0, St. von iooo H.
Sorota, dergl.
Gon dar, Hauptst. und Resid.
mit königl. Schloß, auch Sitz des
Abuna und Derwahrungsort des
Negus. Mehrere Kirchen.
Jbaba. ansehnl. St.
?.scherkin, ansehnl. St. mit
starken Wochenmärkten.
Sank«ho, St. von Schangal-
las bewohnt.
Ankober, Ankobar, Hauptst.
und Residenz.
Gonea, Gränzvcste gegen Ha-
bcsch. 6 Tagreisen von hier liegt
.... die unbekannte Hauptst.
von Narea.
Agof, scheint ein Hauptort.
Hurrur, Hauptstadt.
Die 95er5erei.
357
iv. Die kandsch. Mara u.
Adaiel. Erstere in Norden von
Hl., letztere in O. von Mara bis
zum Meere. Sehr unbekannt-
V. Das Küstenland oder
Samhara, sandiger und heißer
Küstensaum mit der Anneslei-, Am-
philai- und Howakil-Bai. An ZO
muhamed- Nomadcnststmme Hausen
hier unter dem Namen Oanakil.
Aussa oder Aussagurel, am
Hawasch.
Tajura, Küstenort.
MassuL, Jnselstadt mit 4 Mo-
scheen, Hafen und Handel. 20oo(£.
Arkiko, Stadt, der vorigen ge-
genüber. Sitz eines Stammfürsten,
4w H. Hafen und Handel.
Zulla, Hasenstädtchen an dev
Annesleibai.
Arena, Dorf an der Howakll-
bai. Obsidian-
Bailur, Bilur, Hafenst. —
Steinsalz.
IV. Die Barbarei (Berberei).
Lage und Gränzen. Von Aegypten bis zum Atlan-
tischen Meere, u. vom Mittel-Meere 5is in die Saharasteppe;
6 und 46« L.; 25° 10" bis 37° B.
Bestandtheile. Das Land Barka, die Republiken
Tripoli, Tunis, Algier und der Etat Fes und Ma-
rokko, Diesen Küstenländern in S. liegt das Dattel-
land, B e l e d - u l - D s ch e r i d.
Größe. 34,724 Q. M., 81-, Mill. Einwohner.
Boden. Der Atlas durchzieht von Aegypten her,
u. Zwar vom Gebirge Harudsch oder vom Gebirge Meies an-
fangend, die Berberei. Er endet am Atlantischen Meer, ent-
hält mehrere Ketten, und erreicht in mehreren Spitzen die
Schneegränze. Eine Menge von Namen ist den einzelnen
Gebirastheilen eigen. Das nördliche Küstenland tragt
viele Gebirgszweige, theils bis dicht an das Meer; dazwi-
schen fruchtbares Ackerland mit hübschem Anbau. — Die
Küsten mehreren Theils felsig ; die Abdachung dieses Theils geht
zum Mittel- und zum Atlantischen Meere. — In S. des At-
las ist, den Gebirgsfuß abgerechnet, dürre Sandsteppe mit
einzelnen Oasen.
Klima. Die 4 Jahreszeiten nur im höhern Gebirge,
wo selbst ein starker Schneewinter eintritt. In dem Küsien-
lande nur geringe Spuren von Winter; im südlichen Lande
keine Spur von Winter. — Im Allgemeinen herrscht Re-
genlosigkeit vom April bis Oktober, in Algier mit 171° R.
ttu Mittel. Bei Südluft ist Hitze bis 40° R. Der Samum
358
Die Berberei.
sodann äußerst beschwerlich. Der Rest des Jahres bringt
' Regenzeit, doch mit starken Unterbrechungen.
Gewässer. Das Mittel-Meer (mit der Straße
von Gibraltar, den Busen der großen und kleinen
Syrte und dem Golf von Hammamet); in W. der At-
lant. Ocean.
Produkte. Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Salz ic.
Getreide, Hülsenfrüchte, alle Gemüsearten, Europäisches
Obst, Goldfrüchre, Feigen, Datteln, Wallnüsse, Oliven,
- eßbare Eicheln, Kastanien, Mandeln, Pistazien, Paradiesfei-
gen, Granatapfel, Lotus, Flachs, Tabak, Henna ic. Alle
Hausthiere, vorzüglich das Pferd, das Kamel und Dro-
medar. Wildprct, Affen, Stachelschweine, Wölfe, Scha-
kals, Hyänen, Löwen, Panther, Luchse rc. Fische und Ko-
rallen. Vielerlei Vögel, vorzüglich der Strauß, Honig,
Wachs.
Einwohner. Fast so mannichfaltig wie in Aegypten.
1. Der Amazirg oder Berber (in 4 Abtheilungen, nämlich
a) als Amazirg oder Schilha; d) als K a b y l oder Ka-
beil; c) als Tuarik; d) als Tibbo) als Urbewohner,
mit eigener Stammsprache in verschiedenen Mundarten,
z. B. der Schilha- und Schowiahfprache, und mit Arabi-
scher Schri/t. Im und am Atlas und in den Wüsten le-
bend in Flecken, Dörfern und einzelnen Häusern mit Be-
schützungsthürmen. Seine Gewerbe sind Landbau, Garten-
und Obstbau, Viehzucht, Handel; Taglöhnerarbeit und
selbst Handwerke, dieß Alles zumal in den nördlichsten
Staken; in den wüsten Gegenden auch Jagd. Er ist mu-
hamedanischer Religion; feine Regierung beduinifch,
mit Schechs an den Spitzen der Stämme, theils abhängig
von den nördlichen Skaten, theils frei.
2. Der Araber als Hauptbewohner, entweder ansässig oder
Nomade, im ersten Falle Maur, im andern Araber ge-
nannt. — a) Der Maur (Mohr) ansässig in Städten
und Dörfern in ordentlichen Häusern, lebt als ruhiger
Bürger, und macht den Haupttheil der Bevölkerung.
Seine Gewerbe sind: Land-, Garten- und Obstbau mit
Viehzucht vereint, Handwerker aller Art und selbst bedeu-
tende Fabriken. Tief herabgesunken ist er in wissen-
schaftlicher Bildung ungeachtet feiner niedern und Hä-
hern Schulen, Büchersammlungen und Gelehrten von Pro-
fession.— b) Der Araber, mehreren Theils umherstreifen,
der Nomade, stammweise von Schechs geleitet, mehreren
Theils frei und unabhängig, und nur theils Tribut an die
Regierungen der Berberei zahlend. Viehzucht in nomadi-
/
3
Die Verbere i. Barka. 359
scher Form ist Hauptgeschäft, Raubkrieg ein Nebengeschaft,
Landbau nur bei manchen Ansässigen.
3. Die Türken sind in den 3 Republiken, obgleich nur in
geringer Zahl, der vorherrschende Adel, in dessen Handen
allein die Regierung liegt. Zahlreicher ist der Coloris,
d. i der Sohn des Türken und der Maurinn oder Negerinn;
auch diesem stehn nur die niedern Kriegs- und Statsämter offen.
4. Die Juden, mit Arabischer Sprache und hebräischer
Schrift; durch die ganze Bcrberei zerstreut, und in gro-
ßer Verachtung und Bedrückung. Landbau, Handarbeit,
Handwerker, Kunstfleiß in Gold- und Silbcrarbeiten ic.
Makler- und Dolmetschergeschafte und Handel sind ihrd
Gewerbe.
5. Die Neger, theils als Sklaven, theils als freigewor-
dene Leute lebend. Im letzten Falle dem Mauren in Bür-
gerrechten gleich.
6. Christliche Europäer, theils als Konsuls, Kaufleute,
Handwerker und Künstler, theils als Sklaven.
Die Religion ist — Juden und Christen ausgenom-
men, bei allen Einwohnern die Muhamcdanische.
Einzelne Staten und Landschaften.
A. Barka.
Lage und Gränzen. Am Mittelländischen Meere von
Aegypten bis zur großen Cyrte. Zwischen dem Mittelländi-
schen Meere, Aegypten, der Sahara und Tripoli. — Grö-
ße: 4150 Q. M. — Boden: Barka ist ein herrliches Hoch-
land (1500') theils mit flacher, theils steiler Küste; versehen
mit Waldung, Weide, Brunnen, Quellen; auf den Höhen
mit Ruinen alter Zeiten. Anbau gering. Nur die Ost - und
Südseite ist Sandwüste mir dem Bergzuge Gerdobah,
Maral und dem schwarzen Har u sch. Nur geringe
Küstenfiüsse. — Bewohner sind theils Mauren, theils Ara-
ber. — Regierung: Der Pasch a v o n Tri p o l i ist Herr
durch 2 Sta tthalter zu Bengasi und Derne. — Städte:
Múrate, Karawanen-Starion,
westlich am Eingänge nach Barka.
Labiar, St. im Hochlande, in
schöner Lage, auch mit Brunnen ver-
sehen, von Beduinen bewohnt.
Bengasi, Hauptst. der einen
Statthalterschaft, Sitz des Bei mit
Kastell, 5000 E. und Hauprhan-
delöort mit Engl. Konsul-
Tochira, St. auf einem Hügel
am Meere, ummauert und mit
Trümmern angefüllt.
Solometa, (Ptolemais) jetzt
eine Anhäufung von Ruinen' und
Gräbern.
1 Derme, Seeplatz, Sitz des zweig-
ten Bei mit Kastell, gutem Hafen,
schönem Wasser und 6000 E-
Bomba, Hafenst. am Busey...
i Handel.
A u g ila, Hauptst. der Oase An«
gila. Erholungsplatz der Karawa-
nen, die nach Kahiro gehn.
960 Die Berbern. — Tripoli. Tunis.
15. T r i p o l i.
Lage und Gränzen. Von Barka oder dem Busen
Sidra bis zum Busen von Kabes; zwischen dem Mittelländi-
schen Meere, Barka, Fezzan u. Tunis. — Größe: 4687
O. M. und vielleicht 1 Mill. E. — Boden: der Atlas,
unter den Namen des Garean- oder Ghnriano- und
F i ssa t o - Gebirgs, trennt die innere Wüste, Ezzab genannt,
von dem fruchtbaren und angebauten Küstenlande. — Nur
das hohe Gebirge hat starke Schneewinter. — Produkte:
fast alle Erzeugnisse der Berberei, vorzüglich Datteln, Saf-
ran und Salz.— Einwohner: nach den Arabern und
Mauren sind Juden und Neger am zahlreichsten. Letztere
kommen haufenweise aus Fezzan zum Verkauf. Die Be-
schäftigungen sind außer Landbau und Viehzucht, Zeug-
weberei, Korduangarberei und Handel. Der Letztere wird
vorzüglich durch Juden mit anlangenden Karawanen aus
Westen und aus Fezzan geführt, theils besteht er in Scehan-
del mit Europa. Ausfuhr: Sennesblatter, Vellchenwur-
zel, Potasche, Wachs, Straußfedern, Gold, Kupfer, Skla-
ven, Saffian. Einfuhr: Europäische Fabrikwaren, vor-
züglich Gewehre, Koloniewaren. — Verfassung (siehe
Algier). Die Regierung führt ein Dei, der dem Groß-
sultan nur beim Antritt der Regierung Geschenke gibt. Die
Provinzen werden von Statthaltern (Bei's) verwaltet. Die
Statseinkünfte sollen 4 Mill. Thaler betragen; Land - und
Seemacht ist unbedeutend, leßtre aber für Europa sehr nach-
theilig durch Seerauberei. — Städte;
Tripoli, Hptst., Ressd., See-
und Hafenstadt mit 25,000 E-, fast
l Ml- im Umfang, mit Wällln,
bevestigten Thoren und starkem Ka-
stell. Hafen mit Fort. Hauptge-
bäude: die Moscheen., Bäder und
das Residenzschloß. Mark Aurels
Triumphbogen; einige Fabriken u.
bedeutender Handel; Getreide- u.
Wassermangel, heiße Bäder.
Lebda, Ruinenhaufe des alten
Leptks, am Meere.
Mesúrala, veste Seestadt mit
Hafen, Sitz eines Statthalters.
C. Tunis.
Lage und Gränzen. An der N. Küste, 33° bis 37°
Ï2'25. Zwischen dem Mittelländischen Meere, Tripolis, Be-
leb ul Gerid und Algier. — Größe soll 3400 Q. M. mit
1 Mill. E. seyn. — Boden: der Atlas an der S. Gränze
unter dem Namen Ne fusa oder Nefzawa. Ein Seiten-
zweig aus S. W. nach N. O. zum Kap Bon gehend, ge-
nannt Megala, zerlegt das Land in das N. westliche, sehr
fruchtbare F riki a und das steppenvolle S. östliche Land. —
Vorgebirge sind Kap Bon und Serra. — Gewässer;
der Meerbusen von Gabbs und Hammamet; der Meer-
361
Die 35 erber ei« — Algier.
Busen GoleLLa; der Fluß Medscherda; der Steppensee
Lowdeah. — Einwohner sind die schon bekannten Volks-
zweige. Die Gewerbe bei den Ansässigen völlig bürgerlicher
Art, besonders auch ansehnliche Fabriken für Seiden-
zeug, Turbanmützen, Leinwand, Leder, Töpfergeschirr, Seife,
u. s. w. Ansehnlich ist der Handel, theils der Karawanen-
handel mit Sudan und Marokko, der die Afrikanischen Haupt-
waren herbei führt, theils und vorzüglich der Seehandel mit
Europa, welcher hiesige Produkte hinaus führt gegen Fabrik-
rrnd Koloniewaren, auch durch eigene Konsuln geleitet wird.
Aktiv handelt man nur zur Levante. S e e r a u b e r e i ist auch
diesem State eigen. — Verfassung (siehe Algier). Die
Regierung fuhrt auch ein Bei unter eigener Abhängig-
keit von dem Großsultan. Statseinkünfte vielleicht
600.000 Thaler. Die Kriegsmacht mit Landwehr bis
55.000 Mann. Die Seemacht eine Zahl von Galeeren
und kleinern Schiffen. — Städte in Frikia.
Tunis, Hptst. am Busen von
Tunis, in dessen Einfahrt, Co-
letta, 2 Kastelle. 12,000 H.,
*50,000 E.; eng, einstöckig, unge-
pflastert. Der Basar, viele Mo-
scheen und der Divan? starke Fabri-
ken und Handel. Fort Schlckerli,
ein lLustort im See. Karthago's
Trümmer in der Nähe mir Dorf
M ersa.
Barda, 4M. westlicher, mit
vestem Schloß und schönem Garten,
Residenz des Bei.
Porto Farina, See, und
Hasenst. mit Schiffswerften. 9000
Ew.
Bizerta, veste, hübsch gebaute
Seestadt; Fischerei und Korallenfi-
scherei auf der Insel Labarka. 8000
Ew.
Begia mit Citadelle, starker
Kornhandel und Pferdezucht.
Zowan, kleine St. Bleicherei
11. Färberei.
Ke ff, ansehnliche Stadt mit
Citadelle. —
(Städte im S. O. Lande:)
Nabal, mit berühmten Töpfer-
fabriken.
Hamm amet, Seest. am gleich-
namigen Busen, Handel, 8000 E.
Susa, ansehnliche Seestadt mit
starkem Handel. 9000 E. — Ge-
genüber die Inseln Linosa und
Lampedusa.
Sfax, St. von 6000 E. Ma-
nus. u. Handel.
Gabbs (Kabes), Seestadt an der
kleinen ' Sprte. Alhennahandel.
30.000 Ew.
Kairman, zweite Stadt des
States, groß, volkreich, lebhafter
Handelsplatz, mit einer sehr gro-
ßen, besonders heiligen Moschee.
50.000 E-
Toler, in dattNreichcr Gegend
am Lowdeahseez Haupt - Dattel-
markt.
D. Algier.
Lage und Gränzen. Vom Flusse Zaine bis zum Ma-
lusa; zwischen dem Mittelländischen Meere, Tunis, dem Gc-
ridlaude und Fes. — Größe: 4218 Q. M., vielleicht U
Mill. E. — Boden: der große Atlas mit sehr hohen
Spitzen (70000, gabelförmig getheilt bei Lowat, in einen N.
östlichen Zweig d. i. den kleim e n At l a s, Zekkar, Terra, Au-
reß) der zum Megala-Gebirge nach Tunis geht, und in ei-
362
Die Verberei. — Algier.
ríen südlichen Zweig (Ammer und Lowat) der zum Nefzawa-
Gebirge in Tunis streicht: zwischen beiden Zügen ist Hoch«
land. Das Ganze ist gebirgig, fruchtbar; am meisten an-
gebaut und bevölkert die nordwärts gehende Abdachung. —
Flüsse: 1) Schellif den See T i t t e r y bildend, 2) Ma s-
safran, 3) der Wad-al-Kibir sind Küstenflüsse. Der
größte Steppenfluß ist der Wad-Schiddi mit Abiad links.
Er bildet den Steppcnsee Mclschig.— Einwohner:
Araber, Mauren und Kabylen sind die zahlreichsten, Juden
und Neger zahlreich, Türken in sehr geringer Zahl. — Ge-
werbe sind außer den ländlichen Arbeiten der Mauren und
noch mehr der Kabylen, Fabriken für Leinen- und Wollen-
zeug, vorzüglich Haiks und Burnus, Seidenzeuge, Sammet,
Waffen, Flinten, Gold - und Silberarbeiten, Stickereien, Le-
der, Töpferwaren rc. Bedeutend, aber auch bedrückt ist der
Handel mit Europa, welcher Getreide, Wachs, Straußfedern,
Wolle, Kupfer, Datteln, wollene Decken, Leder, Schnupf-
tücher ausführt. Die Seekaperei wird lebhaft getrieben.
Die Statsverfassung ist hier, wie in Tunis und
Trípoli, dieser der Etat ist eine aristokratische Militär-Re-
publik, die Macht ist in den Händen des Türkischen Militär-
Corps und der Etat steht im Schutze des Großsultans. Das
oberste Regierungs.Kollegium, Diwan, besteht aus alten
gedienten Kriegern: von diesen wird der Dei (in Tunis Bei)
als oberster Regent gewählt auf Lebenszeit, und hat den
Vorsitz im Diwan, in welchem die Stimmenmehrheit entschei-
det. Die Verwaltung wird von mehrern Ministern (Hogias
Vaschis) geführt. — Algiers Statseinkünste sollen
670,000 Piaster seyn. Die Seemacht zählt einige große Schif-
fe bis zu 50 Kanonen, 10 bis 12 kleinere und 30 Kanonier-
böte. Die Landmacht 24,000; im nöthigen Falle 100,000.
Eint Heilung. 3 Provinzen: Maskara, Titery
und Konstantine, außer diesen noch das Stadt-Ge-
biet von Algier unter unmittelbarer Aufsicht des Dei.
i) Provinz Maskara oder Oran, Seestadt, ehedemSpa-
Tlemsan. nisch, aber im Jahr 1791 abgetre-
ten; 16 bis 20,000 E.
Masalquivir (Mers al Ki-
bir), Spanisches Fort am Ha-
fen von Oran, Sin einer Spani-
schen Handelsgesellschaft.
Tremezen, größte Stadt der
Provinz mit einem Schloß; Fabri-
ken-
Maskara, Hptst. der Provinz,
Sitz des Bei, ansehnlich groß mit
Kastell, Moscheen und Warenma-
gazinen.
363
Ka-
Die Berberei. —
2) Stadt-Gebiet der Hauptstadt.
3) Proinz Titery.
4) Provinz Konstantine.
Fez und Marokko.
Gercel, St- mit Hafen,
stell. Fabriken, Ruinen.
Algier, alJezire, Hptst. und
Rcsid-, 15,000 H., 8o,coo E- mit
hoher Mauer, Graben und Cita-
delle; eng, ungepstastert. Hauptgeb.:
der Palast des Dey, viele Moscheen,
Beider, die Kasernen und 5 Bagnes.
— Anstalten: Hospitäler, Semina-
re, Schulen, Stückgießerei, Mün-
ze; ansehnliche Fabriken, starker
Handel u. Kaperei. Bombardirung
durch dle Engländer
Blida, ziemlich groß, volkreich,
Handel treibend.
Medca, -in fruchtbarer Ge-
gend mit röm. Wasserleitung.
Bugia, St. mir Hasen, Kastell.
6oa E. Fabr. u. Handel.
Bona, Seeplatz mit Rhede u.
Hafen, der durch ein Kastell geschützt
ist; eng, schmuzig, einstöckig; eini-
ger Handel. 80C0 C.
La Calle, kleine Französische
Hafenst., mehreren Theils vom Meer,
theils von einer Mauer umgeben;
Handel und Korallenfischerei.
Konstantine, Constant!a,
Hptst., Sitz des Bei, größte St.
nach Algier. "30,203 E- An und
neben einem Felsenberge, mit ei-
nem antiken Brückenbogen; eng,
schmuzig. Hauptgebäude sind das
Schloß und einige Moscheen; einige
schöne Alterthümer.
Tip sa, Gränzvestung gegen Tu-
nis; alte Ruinen.
Biscar a und Tummamah,
wenig bekannt.
E. Das Königreich Fez und Marokko.
Lage und Gränzen. Küstenland am Mittelländischen
und Atlantischen Meere, 29" bis 36° B. Umgeben vom
Mittelländischen Meere, Algier, dem Deled ul Gerid und dem
Atlantischen Meer. — Größe: 7425 Q- M., 5 bis 8 Mill.
E. — Boden: der Atlas, vom Kap Augilon her an
der S. O. Gränze hin ziehend, scheidet das Königreich vom
Dattellande. Daher Gebirgsland in der S. östlichen Seite
mit sehr hohen Gipfeln und schönen fruchtbaren Thalern zwi-
schen bett zur See laufenden Seitenzweigen. Weniger frucht-
bar das Küstenland. — Der Anbau ist stark. — Gewäs-
ser: Küsten flu sse sind der Mulukan oder Maluvia, der
Sebu, Baragrag, Omurabih und SuS. — Han-
364 Die Derberen — Fez und Marokko.
-elsprodukte: Kupfer, Salz, Tabak, Ocl, Gummi,
Mandeln, Getreide, Rind- und Federvieh, Wolle, Haute. —
Einwohner: der Arabische und Kabyliscke Stamm
in großer Mehrzahl, Juden und Neger ziemlich zahlreich;
Europäer nur wenig. — Gewerbe sind Landbau und Vieh-
zucht, Jagd rc.; vielerlei Handwerke, und gute Fabriken
für Gold - und Silbcrarbeitcn, Leder und Saffian, Leinwand,
Teppiche, Seidenzeug, Tuch, Flinten, Metallwaren, Schieß-
pulver, Seife, irdenes Geschirr, Turbanmützen, Haiks, Pa-
pier, Matten und Körbe rc. — Der Handel geht durch
Karawanen nach Mekka und Sudan. Gegen Fabrikwaren
und Salz holt letztere Gold, Sklaven, Elfenbein rc.— Der
passive Seehandel mit Europäern bringt Fabrik-und Ko-
loniewaren, und holt obige Stapelwaren. — Regierung:
ein despotischer Sultan gebietet nach freier Willkür, ohne
Grundgesetze und ohne Statsrath. Alle Minister, alle Hof-
und Statsbeamte dienen als Sklaven ohne Besoldung. Ein-
künfte vielleicht 1 Mill. Piaster. Landmacht 36,000 M.
Seemacht: 10 kl. Fregatten, 14Galiotten; 6000 Matrosen.
I. Königreich Fez.
Städte:
Melilla, Spanische Stadt mit
Kastell, 2OM E.
Velez, Spanisches Kastell.
A l c u c e m a s, vester Spanischer
Ort. Diese 3 Oerter zusammen
2244 E-
Teruan, ansehnliche reiche St.
mit Mauer und Kastell. 1500 H,
20,002 E.; Handel mit Europa.
Ceuta, Spanische Dcstung mit
Kastell und Hafen, Sitz eines ka-
tholischen Bischofs. 8OM E-
Tanger, Stadt mit Kastell,
Sitz der Eurooäischen Konsuln,
hübsch gebaut; Handel, 10000 E>
. El Arisch. Seestadt mit Fort;
Halen, Handel. 4M H>, ZM0 E.
Sale, Scest- mit seichtem Ha-
fen und einem Fort, 6000 E.
Mekn Ls, Stadt mit Kastell,
Ncbenresid. des Sultans, 15,000
Ekniv., hübsch gebaut, mit vielen
Moscheen, Bädern u.Schloß, Handel.
Fez, Hptst. und Rcsid., Haupt-
sitz der Gelehrsamkeit, 70,000 E-,
hoch ummauert, mit Mauer-Thür-
men und Kastell; eng, reinlich.
Hauptgebäude sind die Börse, 200
Herbergen, 50 Moscheen. — Schu-
len und Büchersammlungen, starke
Fabriken und Handel, Salzgruben.
^ ......
Die Berberei. Beled-ul-Gerit^. Z65
n. Marokko und Sus.
Rabat, ansehnliche Seestadt
mit Kastell und drei Forts; See-
handel und Fabriken, bis 68,200
Ew.
Assi, Städtchen mit Fort und
königl. Palaste. Wenig Handel.
Mogadàr (Suira), groß, re-
gelmäßig, neu gebaut, mit Wall
und Batterien, Hafen und Haupt-
handel mit Europa. 10,200 (36,000)
Ew.
Tarudant, Hptst. von SuS,
herabgekommen, doch noch ansehn-
lich, Schloß, gute Fabriken, Kup-
ferbergwerke.
Lagowast, mit starken Manuf.
für Pagnen.
Nun, Inun, Wcdknun,
Hauptplatz für die Timbuktu-Ka-
rawane, zu Zeiten mit 30,000 Men-
schen
Marokko (Merakasch), Hptst.
und bisweilen Resid., 20,000 E.,
schlecht gebaut, doch mit einem gro-
ßen Schlosse, viele Moscheen, ka-
tholisches Kloster, die Kasseria.
Teza, erster Sammelplatz der
Mekka-Karawanen, hoch im Atlas-
í\ Beleb-ul-Gerid.
Lage und Gränzen. Durch den Atlas vom Küsten-
lande der Berberei getrennt, bis zur Sahara ins Innere lau-
fend, und von der Landschaft Eus bis gen Aegypten. —
Boden: nördlich der Atlas mit Seitenzweigen; südlicher
dürre Sandgefilde mit Dattelwäldern, daher die Dattel als
Handelsware. — Das Land enthält folgende Landschaften:
1) Bled Cidi Hesse'm, neuer
kleiner Etat von Schelluhs oder
Mauren bewohnt: von Vieh-
zucht, etwas Landbau und Han-
del lebend. Regiert von einem
unabhängigen Beherrscher.
2) Die Landschaft Dra oder
Darah, reich an Durra, von
Kabylen und Arabern bewohnt.
3) 4) Die Landschaften Lafi-
let und Segelmesa, dürre
Steppe, doch fruchtbar an den
Flüssen Ziz, Tafilet, Ghir.
Sehr dattelreich, auch mit Ge-
treide, Gartenfrüchten, Pferden
und Kamelen versehen. Die Ein-
wohner Araber und Kabylen in
Städten, Dörfern und einzelnen
Wohnungen.
Tafilet, St. und Sammelplatz
der Sudan-Karawanen.
Segelmesa, groß, volkreich,
Erfrifchungsplatz der Sudan, Ka-
rawane; jetzt zerstört.
I
r
-r
366 Die Berberei. — Beled-ul-Gerid.
5) Die Landschaft Guargala,
nebst andern in S. von Algier,
von gleicher Beschaffenheit und
von Arabern re. bewohnt, na-
mentlich ^von den Beni-Mes-
sab.
6) Beled-ul-Gerid, oder das
eigentliche Dattclland, durch das
Ncszawa-Gebirge von Tunis ab-
gesondert; sehr unbekannt. ~
7. G adeines oder Gedem 6,
dem vorigen in S. O. : gut ge-
wassert, gut angebaut und ziem-
lich bevölkert; sehr reich an Dat-
teln.
8) Das Königreich Fezzan,
in S- von Tripoli, zi bis 37°
L., 24 bis 30° 35' B. — Eine
traurige Wüste durchzogen von
W. nach O- vom Sudah-
Geb. 0522'), übrigens Sand-
ebene, von Sandhüqeln unterbro-
chen. Sehr wasserarm, nur z
Quellen, übrigens nur Brunnen.
— Außerordentl- drückende Hitze
und sehr selten Regen. — Pro-
dukte: Salz, Natrum,
Datteln, Feigen, Aprikosen,
Granatäpfel rc. Oel, Kalebassen,
Gemüse, Getreide. Zahmes Dich,
Wildpret, Strauße re- — Ein-
w ohn.: die Fezzancr, etiva 70,222
wahrschcinl. Arab.-Negerscher Ab-
kunft mit vcrdorbner Arabischer
Sprache; ansässig in Städten u.
Dörfern, mit Landbau, Vieh-
zucht, Handwerken und beson-
ders stark mit Karawanen-
handel beschäftigt. — Regie-
rung: ein Sultan, erblich u.
unumschränkt, aber zinspflichtig
an Tripoli. Die Armee 15,222 M.
9) Die Republik S i w a h, eine
52 M. in Umfang haltende Oase
von steilen Gebirgen umgeben,
stark gewässert, sehr fruchtbar.
— Produkte: Datteln,
Salz, Getreide, Gemüse,
Obst. — Die Regierung in
den Händen von 6 Nettesten.
Wurglah,
Engasoh,
Guargala,
Iden Namen nach
bekannte Wohn-
orte.
Gedems, ein Hauptdattelmarkt
für die Neger-Karawanen, welche
hier Tauschhandel treiben.
Mursuk (Murzuk), Hptst. und
Residenz; ummauert, mit Lehm-
häusern, dem großen Palaste des
Sultans mit 82' hoher Ummaue-
rung-, i6 Moscheen. 2522 E.
@0 cf iui, St. am Sudahgeb.
ummauert, schlecht gebauet, eng.
2220 E. Sehr dattelreich.
Lessuwos) St. von 322 E.
Teinst ssa an der Ostgränze, groß,
ansehnlich. Erfrischungsort für die
Mekkakarawane-
Traghen, in einer Salrcbene,
mit Gärten und einigen kleinen Tei-
chen.
Zuelao oder Delled elSche-
rl ff e, die Bewohner Weiße von
Muhameds Geschlechte. Große Mo-
schee.
Tegerry, Karawanenort von
Tibbo's bewohnt.
Tibesty, mit heißen Quellen.
Siwah, Hptst. um und an
Felsen, eng'und düster erbaut.—
Jupiter Ammonstempel in Trüm-
merspuren in der Nachbarschaft.
Die Berberer. — Sahara.
367
V. Die Sahara oder Wüste.
Lage und Gränzen. Von 0° 30' bis 47° L-, von
16° bis 31° B.; zwischen der Berberei, Aegypten, Nubien,
Sudan, Sencgambien und dem Atlantischen Meere.
Größe. Von O. nach W. 577 g. M., von N. nach S.
120 g. M.» 65,000 Q. M. Die Einwohnerzahl ist unbe-
kannt.
Boden. Ein flaches, ödes, unfruchtbares, theils sal-
ziges Sandnieer, am Ocean mit grauen Sandfelsen im Kap
Boj ador und Blanco anhebend; im Innern wechselnd mit
Sandhügeln, mit Strecken von beweglichem Flugsande, Kie-
selgesiidcn, einzelnen Gebirgsgegenden u. fruchtbaren Oasen,
wo die Dattelpalme gedeihet, indeß der Rest nur Steppen-
pflanzen und Dorngebüsch hervorbringt.
Gewässer. Wenige Küstenfiüsse in W., Z. B. der
Gold- und Antonius-Fluß; im Innern nur Stcppen-
flüsse und einzelne Brunnen mit schlechtem Wasser. Im Gan-
zen großer Wassermangel.
Klima. Trockne, unmäßige Hitze, vermöge der Lage
im und am heißen Erdstriche, und des sandigen Bodens.
Großer Regenmangel, wenn die Regenzeit vom August bis
Februar, oder auch nur im September und Oktober ausbleibt,
und sodann allgemeine Hungersnoth. Zur Zeit der Dürre
deckt röthlicher Höherauch Land und Himmel. Häufig sind
Stürme, die den Sand zu Wolken erheben.
Produkte. Steinsalz, Gold staub, Gummi.
Viehweide, Wurzel - und Beerengewachse, Datteln; Reis u.
Getreide nur wenig. — Zahmes Vieh (Schafe, Ziegen, Ka-
mele, wenig Pferde), Haute, Honig, Wachs, Strauße,
große Hunde und wilde Raubthiere.
Einwohner, a) Der nomadische Araber, aber
nicht reinen Stammes, ein Wildling von tiefer Rohheit, mu-
hamedanischer Religion mit unwissenden Priestern, Tal-
ken, versehn, die zugleich Schulunterricht geben. Beschäf-
tigungen sind Viehzucht in nomadischer Form, mit Gezel-
ten umherstreifend; außer dem Spinnen und Weben der Wei-
ber fast gar keine Handwerksgeschlcklichkeit; dagegen Jagd,
auch einiger Tauschhandel mit obigen ausgezeichneten Produk-
ten und Sklaven, gegen Waffen, Pulver, Blei; vorzüglich
auch Raubkrieg. — l>) Der Kabyl oder Berber und zwar
als Tuarick in W. und S. von Fezzan, u. alsTibbo in
O. jener als Zeltnomade, dieser in Städten und Dörfern. —
c) Neger als Sklaven im Dienste des Arabers. — Re-
gierung: das Arabervolk zerfällt auch hier in Stämme, Hör-
368
Die Berbere,'.
— Sahara.
den, Familien; gebildet von Stammobern (Rei) als Kriegs-
obersten und von Famili'enalteften (Schechs).
Eintheilung und Städte:
I. Dle Wüste der Mauren,
vom Ocean nach Osten weiter
herein. Flache Sandküste mit
- Dünen, seichtes gefährliches
Meer durch Versandung. Das
Innere ein Sandmeer, doch mit
einigen Oasen. Produkte: Dat-
teln, Feigen, Trauben rc. Ge-
treide nur in einigen Gegenden;
Salz. — Die Bewohner Mau-
ren in vielerleb Stämmen, als
Moslem ins, Mongeart s,
/■ Wad elims, Landessabas-
T r a s s a r t s.
H. Die Wüste der Tuaricks,
der vorigen in O.; in N- W.
reichend dis zur Gränze von Ma-
rokko , in O. bis Fezzan u. bis
zur Wüste der Tibbos.
Ni. Das Land der Tibbos, in
S., S. O. auch in W- von
Fezzan, und von da ostwärts
vis zur Libyschen Wüste, bewohnt
vom Volk der Tibbos, die sich
ln mehrere Volkszweige theilen,
a) Die Tibbos von Bilma,
in W. mit Negern untermischt.
d) Die Tibbos von Borgn
die Febabos, wahrscheinlich
im O. von Fezzan.
IV. Die Liby sche Wüste, dem
vorigen in O. Mit mehrern
Oasen, namentlich die kleine
und El Wah. Produktenreich,
von Arabern (oder Berbern?)
Arguin, verlafsenes Fort auf
aus gleichnam. Jnsel.
Portendik, vcrlassene Fran-
zos. Niederlastung an dorliger Bal.
Hoden, Oasc mit Datteln und
Gerste.
Gualata, cinc dergs.
Te gasa oder Tischit, Ort
durch Salzgrubcn berühmt.
S ch i n g a r i n, Salzplatz.
Aroan, dergleichen.
Tuadeny, Taudeny, Stadt
in einee Oase.
Mabruk, Oasenstadt der Tua-
ricks. Salzhande!.
Ain el Sahla, von Marabuts
bewohnt, mit Züü so genannten Lra,
stellen.
Aably, Akably, sost Hauptst.
seyn, liegend in der Wüstenstrecke
Tuat.
Ghraat, St., Sktz cines Sul-
tans. Groher Marktort. Nicht
fern
Berkat, Oasenst. in trauben-
rcicher Gegend.
G a n a t, dattelreicher Ort.
Agades, Lauptst. der glelch-
nam. Oase. Grotze Stadt, Sitz
cines Scheik, mit Mauer und grv-
tzer Moschee. Starker Salzhandel.
Asouda, Asauda, Hptst. vvñ
Ahir. Karawanenhandel.
Kkschbi, I schon von
Aschanumma, > Engländern
Dirki, J durchzogen-
Bilma, großer Salzmarkt.
Zebu, Dorf mit Anbau. Rui-
nen.
El K a sfar, bergl. mit Anbau.
Ruinen.
Die Berberei. — S^udan>
369
bewohnt'. Ferner die große, El Kargeh, Hauptort. 2000
Oase, (El Wah cl Kibir) E.; viele Rumen.
von Arabern bewohnt, zinsbar Beprys, Dorf mit Warmquell,
an Aegypten. I
VI. Nigritien oder Sudan, auch Afnu.
Lage, Gränzen und Größe. Ungefähr zwischen 10
und 250 B.; zwischen der Sahara, Nubien, Habelch, den
innern Ncgerlandern Süd-Afrika's und SeUegambien. Ue-
berall schwankende Gränzen, daher auch sehr ungewisse Grö-
ßen-Angabe von 80,000 £>.. M. Die Voltszahl ganz unbe-
kannt, aber an den großen Flüssen gewiß bedeutende Bevöl-
kerung.
Boden. Der S. gebirgig durch das Kong- und
Mond-Gebirge, und daher voll Thaler mit schöner Was-
serung und Waldung. Am Hauptstrome üppige Fruchtbarkeit
mit vielem Anbau, aber in N. Sandsteppen als Fortsetzung
der Sahara. — Eine Abdachung zur See liegt in W. Die
mittlere Gegend ist (vielleicht ganz) ohne Abdachung zur See.
Der O. senkt sich zum Nil.
Gewässer. 1) Der Senegal; — 2) der Niger
(Joliba, Guin, Issa), bildend den See Dibbih und durch
Trennung in 2 Arme das Land Dschinbala, Sein Ende ist
unbekannt. 3)-der See Tsaad mit den Flüssen Aaou oder
Tsaad und Schary. — 4) der Misselad soll den Bahr
al Gazal aufnehmen und den See Scmegonda machen. —
5) der Bahr e l Ab iad, zum Nil gehend.
Klima. Regenzeit, eintretend mit Stürmen im Jun.
und fortdauernd bei S. W. Winde bis in den Scpt., ver-
bunden mit großer Fruchtbarkeit und Ueberschwemmungcn.
Trockne Zeit, unter neuen Stürnren eintretend, dauert bei N.
O. Winde und verbunden mit großer Hitze. Kühle Nachte
bis 52° F. Nicht selten der Harmattan.
Produkte. Gold, Sklaven, Elfenbein als
Haupthandelswaren. Ferner Viehweide, Mais, Reis, Hirse,
Lotus, Schihbaum, Baumwolle, Kalabassenbaum. Kokos u.
andre Palmen, Iohamiesbrotbamn. Manna, Mastix, Feigen,
Indigo, Ebenholz, Kassia. .Sennesblatter, Gurken, Melo-
nen rc. — ^ Zahme Hausthiere aller Art; Elephant, Löwe,
Tiger, Hyäne, Affe, Schakal, Gazelle, Hirsch, Reh, Schwein,
Giraffe. Die Riesenschlange, Krokodile, Nilpferde, Fische.
/ II. Abtheil. A st
i
s
370
Die Berberei. — Sudan.
Vielerlei Vögel, vorzüglich der Strauß; Honig, Wachs. —
Drückender Sa lzwange l.r
Einwohner. 1) Der Neger als Hauptbewohner in
vielerlei Völkern und Sprachen; größten Theils Fetischan-
beter, theils Buschrihn. Ausgezeichnet durch Körperbil-
dung, aber mit allen menschlichen Geistesfähigkelten versehen.
Ungleicher Bildungsstufe, ohne Schulbildung bis auf den
Buschrihn; wohnend in Dörfern und Städten. Geschäfte
sind Viehzucht, Jagd, fleißiger Landbau und mancherlei Kunst-
arbeiten (Gärben, Schmieden, Korb- und Mattenflechten,
Goldwäschcrei). und Handel. Letzterer aktiv mit den Euro-
päern in Scnegambien, ja selbst nach Aegypten» passiv mit
den Karawanen der Berbcrei. Als Münze gebraucht man
häufig die Kauris (Hueddah). — Regierung: eine Menge
Königreiche mit Negerkönigen. — 2) Der Maur, ansässig
im nördlichen Lande und als räuberischer Nomade in die Grän-
zen hereinfallend. Völlig übereinstimmend mit dem Bewohner der
Sahara.— 3) 3 üben, Jallhuidi, den Mauren sehr ähnlich.
Hauptkönigreiche und Städte:
Sego, Hauptst., Resid. (nach
Park) 32,020 E.
Sansanding, 10,000 E., Han-
I* Königreich Bambarra;
schönes, gut angebautes, volkrei-
ches Land, viel Gold und Skla-
ven liefernd.
2. Königreich Timbuktu;
groß, volkreich, stark angebaut,
auch stark von Mauren bewohnt.
Z. Königreich Hussa, oder
Ha uffa, eines der mächtigsten.
4. Kdnkgreich Kaschnah, ab-
hclngig von Hussa, grotz, gut an-
gebaut, produktenreich u. starken
Handcl treibend.
5. Konigreich Wassanah;
gut angebaut und biuhend; leb-
haftcr Handel. Die Bewohner
heidnische Neger.
6. Reich der Fellatah odcr
Phe Hata, eines weit hellfar-
bigern Volks m ter eigencm Sul-
tan. Pngebauet, fast gartennigstig,
fleitzige und freundilche Mnschen.
del mit Karawanen.
Silla, anschnl. Stadt.
Dscbenneh, Hptst. und Resid.
(nach Jackson) größer als Sego.
Timbuktu, Hptst. mit Z kö-
nigl. Palästen und mehreren Mo-
scheen; Haupthandelsplatz für die
nordischen Karawanen.
Kabra, Hafenstadt am Niger.
Hussah, Hptst. und Haupthan-
delsplatz, größer als Timbuktu.
K a n 0, St. mit hoher Mauer,
15 Engl. Ml. im Umfang. Sitz
eines Statthalters. Schloß, viele
Moscheen, zo — 40,000 E. Sehr
großer Handelsplatz durch die Kara-
wanen aus Norden.
Kaschnah oder Kasina, Hptst.
und Resid., 60 Tagreisen von Mur-
suk, Haupthandelsplatz.
Wassanah, Hptst., große St.
mit königl. Palast. Lebhafter Ka-
ramancnhandcl.
Sakkatu, Hptst. und Resid.
des Sultans, welche Clapperton be-
suchte.
Goubir, ebenfalls eine große
Stadt desselben Volks.
Die Berberei. — S
7. Reick B ornu, liegend um
den See Tsaad mit den Flüs-
sen Aau, Schäl'», Kusta. Viel
Anbau. Die Bewohner schwarz,
aber nicht eckte Neger. Regiert
von einem Sultan, der jetzt bloß
ein Scheinkönig ist, da der An-
führer der Armee, ein Scheck/ die
Gewalt hat.
8- Königreich Mandara, ab-
hängig von Bornu; mit eigenem
Sultan.
y. Königreich Borgu (Bergu
auch Virgu), selbstständiges Reich
von großem Umfange mit ckge-
ncm Könige, der auch Bagherme
erobert hat.
10. Reich Dar für, unter einem
Sultan. Die Bewohner Neger
und Barabras, zusammen
200,002. Landbau, Viehzucht,
Sklavenmacherei, großer Kara-
wanenhandel. ' Zu diesem Stat
ist ein Theil von Kardofan ero-
bert.
udan. Senegambicn. 3?«
Lari, nördl. Gränzstadt.
Uaou, St. am gleichnamigen
Flusse.
Kuka, Ressd. des Scheck. 8o>oo
§w.
Engornu/ Stadt mit großem
Wochenmarkte. 50,000 E.
Birnie, Resid. des Sultans
mit Schloß. Z0,O00 E. Lebhafter
Handel.
Mora, Residenzstadt.
Wara, Res. u. Hauptff.
Kauka, Sitz der Gelehrtenschu-
lcn.
Bag Herme, Hptst. des erober-
ten Baghcrme. Sehr viel Gcwcrb-
fleiß.
El Fasch er, soll Hptst. u. Res.
seyn.
Kobbe, Haupthandelsplatz. 6000
E. auch oft Residenz.
Nil, Sammelplatz der Scnnaar-
karawane.
Smeini, Sammelplatz der Ka-
hkrokarawane.
O b cy d h a, Hauptort des erober-
ten Theils von Kardosan.
VII. Senegambicn.
Lage. Fortsetzung Sudans zum Atlantischen Meere;
10° und 18° B., 0° 36' bis 17° L. Zwischen der Sahara,
Nigritien, Guinea und dem Atlantischen Meere.
Größe. 120 g. M. breit, 225 lang. Etwa 27,000
Ö,. 9)?.
Boden. Das Kong- Gebirge in S., daher starke
Wasserung und Fruchtbarkeit. Die Küste flach, theils nied-
rig; das Innere langsam sich hebend zu Hügeln und Bergen
mit großen Waldungen und schönem Ackcrlande, jedoch auch
mit sandigen Steppen. Der Anbau ist an den Flüssen stark.
An der Küste das grüne und rothe Vorgebirge.
Gewässer. 1) Senega, entstehend aus dem rothen,
dem Gold- und Falemeh-Fluß und andern; bildend die
Seen Eayor und Panier Fuhlah. — 2) Der Gam-
Aa 2
O *V)
kJí Z
Die Berberei. — Senegambien.
b i a an der Mündung 4 M. breit. — 3) Der Cñsama li-
sa. — 4) Dom i n i k us. — 5) Geb a. — 6) Rio Grande.
Klima. Völlig tropisch. Große Hitze durch den Ost-
passat erhöhet. Regenzeit vom Junius ins September mit
AuSlrtten der Flusse und großer, feuchter Schwule bis 100°
F.trockne Zeit mit N. O. und O. Winde.
Produkte. Goldsand, Elfenbein, Ebenholz,
Gummi, Indigo, Baumwolle und Sklaven sind
erste Stapelwaren. Uebrigens Salz, der Kalabassenbaum, Sei-
denbaumwollenbaum, -Butterbaum, die Kokos-, Dattel-, Fa-
cher- und Pflaumpalrye; Goldfrüchte, Tamarinden, Granat-
apfel, Feigen; Manihot, Plsang, Zuckerrohr, Kafsia, Batat-
ten, Aamwurzel, Mach, Reis, Tabak; Küchengewächse- Far-
beholz, unermeßliche Viehweiden. Alle zahmen Thiere, die
bekannten wilden Thiere Afrika's, auch das Flußpferd und
Krokodil; vielerlei Schlangen; der Wallfisch, die Seekuh, vie-
lerlei Fische und Vögel. Aber auch Heuschrecken, verwüstende
Ameisen, Muskitos und der Muskelwurm.
Einwohner. Urbewohner des Landes, sind Neger
und diese größten Theils Fetischanbeter, jedoch die Mandingos,
Ialofcn und Fulier größten Theils Buschrihns, d. i. Muhame-
dancr. Eingewandert sind Mauren und Europäer.
1) Neger in vielen Völkerschaften und sowohl in Körper-
bildung als Sprache ul^terschieden. Die Fulahs, Man-
dingos, Jalofs und Felupes sind am starsten ver-
breitet. — a)Der Fuhla (Fulier, Fule) am Senega, auch
am Gambia, auf jeden Fall mit den Mauren verwandt, auch
nur gelbbraun, ist großen Theils Muhamedancr, und als sol-
cher selbst nicht ohne öffentliche Schulbildung. Er lebt in
Städten und Dörfern von Landbau, Viehzucht, Handel. —
b) Der Mandingo von allen hiesigen Negern der zahl-
reichste, lebt am Senega und Gambia. Er hat eine eigen-
thümliche Sprache mir Arabischer Schr-ft und lernt in
Schulen Arabisch. Wohnhaft in Städten und Dörfern, die
mit Verlock mg und Pfahlwerk umgeben, in runden Lehm-
hütten. Beschäftigungen sind Landbau, Viehzucht, Weberei,
Färberei, Eisenardeiten und Handel. Könige führen die
Regierung, in den Ortschaften sind Alkaidcn zur Auf-
sicht. — c) Der Ialof zwischen dem Senega und Gam-
bia, mit eigener Sprache, unter eigenen Königen lebend.
Beschäftigt wie obige, und in Kunstfertigkeiten noch ge-
schickter. — d) Die Flups am untern Gambia und von
da südlicher, mit eigener Sprache, heidnischer Religion;
thätig in Landbau u. Viehzucht. — e) Geringere Negervöl-
ker dieser Gegend sind die Se raw ullihs mit eigener Spra-
che, die Serreres, die Pappels, die Biafara u. a.
w~~-
D i e Berberei. — Sencgamben. 373
2) Mauren in eigenen Reichen, theils ansässig in Städten
und Dörfern, theils als Nomaden.
3) Der Europäer, Engländer, Portugiese rc., in eigenen
Niederlassungen, um des Handels willen. Gold, Elfen-
bein, Sklaven, Gummi, Wachs, Haute, .Straußfedern,
Ambra, Pfeffer, Baumwolle erhalt er von den Mauren
und Slatihs gegen Waffen, Pulver, Blei und andere Fa»
brikwaren, auch gegen Kauris.
Eintheilung.., Mehr als 30 Königreiche lassen sich
aufzählen.
(A- Am Sencga.)
i. Könige. Howal, von Ialofs
bewohnt unter dem Brak, d. i-
Kaiser.
2. K. Tor, von Fuhlen bewohnt,
unter dem Lamp-Tor.
z. K. der Fulier, unter dem Si-
ratik.
4. K- K o d seh a g a, von Serawul-
lihs bewohnt, auch K. Gallam
genannt.
Z. K. Kasson, groß, gut bevöl-
kert, produktenreich, von Füllern
bewohnt.
6. K. Kaarta, dem verigcn in
N und N. O.
7. K. L u d a m a r, von Mauren
bewohnt u. unter einem Mauri-
schen Könige.
8. K. Bondu, von Fulahs be-
wohnt unter eigenem Könige.
y. K. B am buk, von' z Königen
regiert.
(B. Zwischen Senega u. Gambia.)
1. Kvnigr. Eayor, von Ialofs
wohnt und von dem Damel re-
giert.
2. K Jakos, von dem Rur, d> i.
König der Ialofs regiert.
3. K. Baol, von dem Tin re-
giert.
4- K. Sin, mit eigenem Könige,
von Serrcres bewohnt.
5- K. Salu m, oder Bur-Sali.
6. K. Barrah, unter einem Man-
di'ngo-Könige: Küstenland zwi-
schen dem Gambia u. Salum.
End er, Hauptst. am Panier
Fubli.
St. Louis, Franzosische In-
sel und Fort, Haupthandclsplatz,
7000 E.
Tor, Hptst. und Re fid.
Gum el, Hptst. und Rcsidenz.
Ma bn a, Hptst. und Residcnz,
40OQ E.
Kunikari, Resid. des Konigr.
List, 0VO0C ummauerte Stadr.
Kemmu, Hptst- und Residcnz.
Benaum, Resid. von Gczclten
und Hsttten.
Dscharra, grotze Stadt von
Stein- nnd kehmhstusern.
Fattekonda, Hptst. u. Resid.
mit Maucr.
F a r b a n n a, Resid. eincs Konigs.
Em bol. Hptst. u. Resid.
Rufisco, Dorf mit Französi-
schem Kemptoir-
Gorce, Fclwneiland, Französi-
scher Handelsplatz mit dem Fort
St. Michel.
T u b a k a t u m, Hptst. u. Rcsid.
Lamba y!, Resid. des Tin.
P o r t t! d a l e, Dorf mit Franzö-
sischer Faktorei.
Joala, Sitz des Königs.
Ko wer oder Kiawer, Hauptort.
D sch i l l i f r i h (Gcllisrce) mit
Englclndischer Faktorei.
St. Iamesfort, auf der In-
w
374 Nordafrtk.au
7. K. Badibu, demvorlgen knO.
8 K. Jany, ebenes, sehr frucht-
bares Land.
9. K. Wally, schönes Waldland.
10. K Wulli, von Mandingos
bewohnt und dem Mansa regiert.
(6. Dem Gambia in S.)
1. K. Combo, Küstenland unter
einem Mondingo-Könige.
2. K, Foini, vcn Felupsbewohnt.
z. K- Caen, unter einem Man-
dingo.
q — y. Die Königreiche Jagro,
Aamina, Eropia« Jemar-
r 0 w, T 0 many u, Kant 0 re.
10. Land der Felupen,. mehrere
Königreiche enthaltend.
11. Land der Papeln,
12, Das Reich Bissao (Bissago),
theils Inseln, theils Vestland,
von Papels undBigfara bewohnt^
13- K. Kabo unter einem mächti-
gen Könige.
ifche Inseln.
sel St. James im Gambia, Haupt-
plan der Engländer.
Badibu, Hauptst.
Dscbonkakonda (Ionkakonda),
starker Handelsplatz mit Europäischen
Faktoreien.
P i sa n i a, Dorf von Englclndern
und deren Sklaven bewohnt. Handel.
Peckaba, Resid- des Königs.
Medina oder Cassana, Hptst-,
Resid., 8oo bis iooo H.
Wintain, mit Engländischer
Faktorei; Wachsbandel.
Tankrowall, mit einer Engl.
Faktorei.
Bruko in Jemarrow, mit Bri-
tifcber Faktorei-
Damimakunda, in Tomany,
mit Engländischer Faktorei.
Jam, Hauptmarke für Wachs.
Cachao, Portugiesischer.Kolo-
niestadt am Dominikus; bevestigt,
gut gebaut mit Kirche und Kloster;
lebhafter Handel-
Farim, Portugiesischer Kolo-
nkeort, Handel.
Bulam, eine der Inseln ist
Engländisches Kolonieland.
Geba (Schcba), Portugiesischer
Kolonieort« Handel.
VIII. Nordafrikanische Inseln.
A. Madeira und Portosanto.
I. Die Insel Madeira. Unter 32° 30' 33, und 0°
30' L., gegen Marokko über. — Ein Gebirgshaufe aus dem
Ocean b;s in die Wolken emporsteigend, bestehend ans meh-
rcrn Theils kahlen Felsen und Thalern, mit Spuren ausgebrann-
ter Fenerberge. Schön und fruchtbar in den Thalern und
Ebenen mit hübschem Anbau. — Ewiger Frühling u. Som-
mer; selten unter 64° F. im Januar, und selten über 75°
F.; Winter nur auf den Bergspitzen. — Wein als Haupt-
stapelwaren, und Orseilte. Tabak, Drachenblut, Gold-
Nordafrikanische u- Kanarische Inseln. 375
früchte, Granatapfel, unechtes Mahagonyholz, Rosenholz,
Zucker, Getreide. Zahmes Vieh, Fische, wilde Schweine,
Geflügel, Honig, Wachs.
Einwohner. Portugiesen und Neger und die
Mukattischen Abkömmlinge beider. — Katholischer Kir-
che und unter der Aufsicht eines Bischofs und Jnquisitions-
gerichts. — Gewerbe sind Landbau, vorzüglich Wein-
bau, das Sammeln der Orscille und Obstbau. Schlecht ist
der Kunstfleiß. Durch Handel erhalt man Fabrikwaren von
den Engländern, gegen Wein, Orscille, Tabak, Drachenblut,
Früchte und Erfrischungen. — Regierung: Madeira
sammt der folgenden Insel Porto Santo ist Eigenthum Por-
tugals. Die Verwaltung hat ein Statthalter. — Stadt:
Funchal, Hauptst., Sitz des Statthalters und Bischofs, 2000 H.,
i?,ooo E, Hafen mir 4 Forts; Hauptgewerbe ist Handel, mehrere Engl-
Faktoreien.
IT. Porto Santo mit 1200 E- Reich an Wein und
Rebhühnern. — Stadt:
Porto Santo, Städtchen von 600 E.
Zusatz. Neben Madeira, liegen die wüsten Inseln, aste sind
unbewohnt.
8. Die Kanarischen Inseln.
Im Atlantischen Ocean, zwischen 27° 39' und 29° 26'
30" B., von 0° bis 4° 30' L. — Es sind 7 größere und
5 kleinere Inseln, zusammen 156 Q- M ; 176,500 E. auf
den 7 größern Eilanden. — Vulkanischer Boden ist allen
gemein, überall Spuren ehemaliger Fcuerberge, der Pik auf
Teneriffa dampft beständig; alle sind gebirgig und schön be-
waldet mit Fichten, Cedern, Drachenblut- und Lorberbau-
men; die Thaler fruchtbar, die Küsten steil; der Anbau sehr
beschränkt. — Anch hier ewiger Frühling und Sommer.
15°> R. und 27° R. als Gränzpunkte der Temperatur. Win-
ter^ nur auf den höchsten Spitzen.? Dagegen aber häufige
Dürre; große Orkane nicht gar selten- — Wein, Orseil-
le, Drachenblut, Zucker, H 0 n ig , Wa ch 6, H ä u te,
eingemachte Früchte, Pech sind Stapelwaren. Uebrigcns
Getreide, Gartenfrüchte, edles und gemeines Obst, auch Dat-
teln, Ignamen, Flachs, Baumwolle, Bauniöl, Mastix rc.
Zahmes Vieh, Wildpret, Geflügel, Fische; Bimstcin und
Filtrirstein. %
Einwohner. Von den Men Gua neben nur noch
Mumien. Die jetzigen Einwohner sind theils Spanier,
theils Nachkömmlinge gemischter Abkunft, nämlichGuanchisch-,
Spanisch-Maurischer mit Spanischer Sprache. Gewerbe
sind Landbqu, Weinbau, Fischerei, Viehzucht, nothdürftige
376 Nordafrikan. Inseln d. grünen Vorgebirges.
Handwerke, Fabriken für Wolle, Taffent, Seidenband, Lein-
wand, Matratzen, und Handel, dessen Mittelpunkt zu Te-
neriffa. Ausfuhr: Wein, Branntwein, Zucker, Pech, edle
Früchte, Honig, Wachs, Ziegenfclle. Als Erfrischungen er-
halten anlegende Schiffe Obst, Gemüse, Fleischwaren u. dgl.
Einfuhr: Fabrikwaren, Oel, Salz, Häringe, trockne Fi-
sche, Talglichter x. — Die Bewohner sind katholischer Kir-
che unter der Aufsicht eines Bischofs. — Regierung:
sammkliche Inseln sind Spanisches Eigenthum unter ei-
nem Statthalter zu Sta Cruz.
Einzelne Insel
j) Ferro (HierH, die Gegend der
Westküste ai''- den ersten Mer?:
dian. Gebirgig, doch fast ohne
Qucsten, 5020 E.
2) P a l m a, 24 Q. M., 22,500
E. ■ . Gebirgig mit Spitzen bis
über die Schneelinie. Herrliches
Küstenland; Produktcn-Ucbcrstuß.
Z) Gemerà, ein einziger Berg,
74 Q- M., 10,000 E-; reich an
allen hiesiaen Produkten.
4) Teneriffa, 36 0.- M-, 70eoo
E., hinter den Küsten eine Ge-
birgswildniß mit dem Pik ron
Teneriffa (Teyde). Höhe 1^,4244
der Krater 1325/ im Durchmesser,
120' Tiefe. Unfruchtbar ist der
ganze Osten der Insel; fruchtbar
der Norden und Westen — Gro-
ßer Reichthum an allen Produk-
ten, vorzüglich an Wem.
5) E a n a r k a, Z3 Q- M., 50,000 E.
Ein Bergkegel mit ewig beschnei-
ten Spitzen. Große Fruchtbar-
keit, alle Produkte des Archipels,
vorzüglich auch Zucker.
6) Fortavcntura, 35 QM,
9200 E- Gebirgs'and mit Holz-
uno Wassermangel; Uebersiuß an
Getreide, viel Vieh.
7) Lancerota, nur 2 Ml. von
voriger. Neben ihr liegen die
meisten der kleinern Eilande.
und Ststdte-
Valverde, Hasenort kn N. O.
Sta Cruz, Haupt- und Ha-
fenstadt in O.
St. Sebastian, kleine hübsche
Hafenstadt in O-
Sta Cruz, Hptst., Sitz des
Statthalters, 8 bis 900 H., 8390
E., gut gebaut, bevestigt, Haupt-
seeplatz mit Rhede und starkem Han-
del.
Laguna im Gebirge, 8000 E.
Orotawa, 980' hoch, 7000 E.
Ihr Hafen ist
Puerto de Sta Cruz von
3280 E., mit schönem botanischen
Garten.
Je od, 4468 E. Seidenweberei
und Scchandel.
Ad exe, mit der einzigen Zucker-
siederei.
Ciudad de las Palmas,
Hptst., Sitz des Bischofs, 9440
E., oberster Gerichtsort, Inquisi-
tions'gericht, Haupthandclsplatz.
B e t h c n c u r i a, armseliger Ort,
zoo E.
Teguisa, Hptort. 200 H.
Naos, Ort mit dem schönsten
Hafen des ganzen Archipels.
<3. Inseln des grünen Vorgebirges.
Im Atlantischen Ocean, 70 g. M. von Kap Verb;
140 30' und 17° 45' N. B., 4° 30' und 7° 30' W. L. —
Somauli s.
377
Südafrika.
V,
Zehn größere Eilande, nebst mehrern kleinen; die größte von
allen ist St. Aago von 36 Q. M. Die Volkszahl aller ist
etwa 42,000. — Der Boden vulkanisch, auf der Insel dcl
Fuego ist ein Vulkan; gebirgig, steinig, wasserarm, wenig
fruchtbar. — Regenzeit und trockne Zeit wechselt, die Hitze
drückend, der Regenmangel bisweilen schrecklich. — Haupt-
produkte sind Salz, etwas Zucker, Indigo, Baumwolle,
Schildkröten und Ziegenhäute. Dann noch Fische, Schafe,
viel Ziegen, Rindvieh, Esel, Pferde, Schweine, viel Geflü-
gel; Wein, Mais, allerlei Früchte.
Einwohner. Portugiesisch-Nearische Mulat-
ten selbst als Geistliche, wenig Portugiesen. Alle katholischer
Kirche mit dem Bischof auf St. Nicolas. —* Gewerbe sind
Fischerei, Viehzucht, Landbau, Baumwollenweberei, Garberei
und Handel. — Regierung: Portugal besitzt diese Inseln,
ein Statthalter ist Verwalter.
Einzelne Inseln und Städte:
j) St. Dago, bergig, felsig, aber > Ribekra grande,
reich an allen Produkten des Ar-
chipels und Haupteiland.
St. Dago, Sitz des Statthal-
ters ; im Verfall.
Porto Pr aya, Hptst., Sitz
des Statthalters; schöner Hafen
mit Fort.
St. Vkcolo, Sitz des Bischofs,
schlecht gebaut, aber lebhaft.
2) St. Nkcolo, die ntkchstgrößte,
sehr erhaben, fruchtbar, mit al-
len Produkten versehn,
z) Antonio und 4) Bona vista geben Baumwolle und Indigo; 5)
St. Vincente, reich an Schildkröten, Fischen und Ziegen, so wie
6) Del Sale an Salz und 7) Sta t'ucia sind unbewohnt;
8! Mayo und 9) St. Juan oder Braya haben die genannten
Erzeugnisse. — 10) Del Fuego, deren Gipfel ein Vulkan, ist
voll von wilden Ziegen, und hat ein Hasensteldtchen St. Philipp.
B. Süd - Af i' i k et.
(Enthaltend an der Küste das Land der Soma u lis, Ajan,
S a n g u e b a r, Mosambik, M 0 n 0 m 0 t a p a und die Ka-
fernküste in p. ; das Hottentotten- und K a p l a n d in S. ;
die wüste Küste, Nieder- und O b e r. G u i n e a in W. ; im
Innern aber Neger- und K a fern-Länder.)
I. Das Land der Somaulis.
Ehedem Adel, auch Zeila genannt, liegtaufbeidenSei-
ten des loten Breitengrades. Der Boden wahrscheinlich
378
Südafrika. — As an. Sanguebar.
größten Theils Sandsteppe. Das Klima ist sehr heiß; die
Produkte sind: Gold, Elfenbein, Sklaven; Getreide,
Myrrhen« allerlei Früchte, zahmes Vieh. — Einwohner:
die Soma ul is, vielleicht Arabisch -Negrischen Ursprungs;
friedfertige Handelsleute und sämmtlich Muhamedaner. —
Städte:
Berbera, Hafen - u. Handelsplatz mit Karamanenhandel.
Aeila, Sech. mit Hafen, Handel.
II. Ditz Küste Ajan.
Vom vorigen Küstenlande südwärts bis zum Flusse Ma-
gadascho. Unfruchtbarer Sandboden, wenigstens in den Kü-
stengegenden. Produkte vielleicht wie im vorigen. Bewoh-
ner sind nomadische Araber.
HI, Die Küste Sanguebar (Zanguebar).
Lage. Vom Flusse Magadascho bis Kap Delgado zwi-
schen 3° N. B. u. 10" S.B. landeinwärts ohne bestimmte Grän-
ze.— Größe: 240 g. M. ausgedehnt. — Boden: Sand,
land bis zum Aequator; felsige Küsten mit Sandstrecken von
da bis zum Rio grande; südlicher ist die Küste niedrig, mo-
rastig mit Schilf und waldig. Hinter der Küste Gebirgsland.
— Flüsse: Jubo, Rio grande, Arabia, Mongallo als Kü-
stenflüsse. Hauptflüsse sind: der Quilimanci und Koavo.
— Klima: feuchtheiß und ungesund. — Produkte:
Gold, Sklaveu, Elfenbein, Ebenholz, Ambra.
Reis, Getreide, Hirsche, Gold- und Südfrüchte aller Art.
Kamel, Pferd, Schaf, Löwen, Tiger, Leoparden, Elephan-
ten, Hirse, Gazellen, Affen, Strauße rc. Schlangen, Fische.
— Einwohner: 1) Arabische Stamme mit verdor-
bener Arabischer Sprache; dem Land bau, der Viehzucht,
Fischerei ergeben, Handel treibend mit obigen Stapelwa-
rcn; stehend auf geringer Bildungsstufe; mubamedanischer
Rcliaion mit Fetischdienst gemischt, und durch Regierung
in viele kleine Staken vertheilt, von denen mehrere jetzt dem
Iman von Mascate unterwürfig sind. — 2) Neger neben
und unter jenen. ~ 3) Handel treibende Portugiesen.
Städte:
Südafrika»— Mosambik, 379
Magadascho, Hptst. und Res.
eines Königreichs« mit Steinhäu-
sern.
Ampassa, ehedem Portugiesi-
scher Handelsplatz.
Brava, Hptst. eines States.
^ubo, deßgleichen.
Me linde, See- und Hafenst.,
Res. eines Königs, groß, hübsch;
Ehedem Haupthandelsplatz der. Por-
tugiesen und von ihnen als Eigen;
thum betrachtet.
Monbassa. auf einer Insel,
ehedem Portugiesischer Handelsort,
ient mit einer Englclndischen Nieder-
lassung.
(An merk. Etwas sstdlkchcr lie-
gen die Inseln und Königrei-
che Pemba, Zanzibar und
Monfia, reich an Lebensmit-
teln.)
Quiloa, Hptst. des gleichnam.
States, auf einer Insel in der
Quiloadai; ansehnlicher Seeplatz,
Handelsstadt u. Res. des Sultans.
2 bis 3222 E.
IV.. Die Küste Mosambik.
Lage. Zwischen Kap Delgado und dem Sambcsä am
Kanal von Mosambck. Innerlich Negcrlander. — Größe:
180 g. M. k. — Boden: niedrig, morastig an der Küste,
erhaben und fruchtbarer im Innern. Zu wenig bekannt. —
Gewä sfer: der Kanal von Mosambik. Hauptfluß >st der
Kuama mit Luabo links. Viele Küstenflüsse. — Klima:
trockne Zeit mit großer Hitze vom September bis April. Re-
genzeit im Gegensatze. — Produkte: Gold, Sklaven, El-
fenbein als Handelswaren. Uebrigens wie in Sanguebar. —•
Einwohner: a) Araber, muhamedanischer Religion, b)
Neger, nämlich die Makuas. c) Portugiesen und
deren Mulattische Abkömmlinge. — Viehzucht, Landbau und
Fischerei sind Geschäfte der beiden ersten; der Portugiese ist
dem Handel ergeben. Aus dem Innern, 250 bis 300 Stun-
den weit, zieht er obige Hauptwaren, und sendet sie nach
Goa; Sklaven vorzüglich nach den Inseln Frankreich und
Bourbon, wogegen er Fabrikwaren erhält. Mauren trei-
ben Küstenhandel mit O.uiloa, Melinde, Monbasa. — E in-
theilung: das Ganze zerfallt in mehrere, nicht hinlänglich
bekannte, kleine Reiche, z. B. das Königreich Mo n gallo,
Angosch a, Reich der Makuas. An der Küste die Qui-
timba-Inseln. Stadt:
Mosambik, auf der Insel Mo,
sambik, einer unfruchtbaren Sand-
bank; Hauptst., Sitz des Gencral-
Hauptmanns und Bischofs, 2342
E. ohne die Sklaven, Z Kirchen,
2 Klöster; regelmäßig gebaut mit
Citadelle, Hasen, starker Handel.
x
_ 1
380
Südafrika. — Monomotapa.
Monomotapa u. s. w.
Lage. Die Staken Monomotapa, Sofala, Manika,
Sabia und Inhambane, ehedem den einzigen Etat des Ma-
no-Motapa bildend, liegen am Sambesi; bis zum Manila,
zwischen 15° und 25° S. B., und vom Meere bis etwa 42
östliche L.
Boden. Vom Meere zum Gebirge Lupata und dessen
Seitcnzweige Fura hinauf steigend; daher in W. ein schönes,
gut gewassertes Gebirgsland, aber sehr unbekannt.
Gewässer. Die Baien Asuka und Marques.
Hauptfluß ist der S a m b e sé oder Kuama, in 4 Mündungs-
arme, O'uilimane, Kuama, Luabo u. Luaboel zerfal-
lend. Nebenflüsse: l. Mangania und Euabo; r- Mansoro.
— Küstenflüsse: Tcndanculo, Sofala, Sabia, Inham-
bane, Manika.
Klima. Regenzeit vom November bis Marz, mit häu-
figen Gewittern; trockne Zeit im Gegentheile; große Hitze. Im
Gebirge erscheint wobl Schnee.
Produkte. Gold, Elfenbein, Sklaven; übri-
gens Eisen, Kupfer, Seesalz, Ambra, Reis, Mais, Zucker-
rohr, Baumwolle, edles Holz, Südfrüchte, die bekannten Afri-
kanischen Thiere, zahmes Vieh, Fische.
Einwohner. Käfern als Ureinwohner, mit eigener
Sprache und heidnischer Religion; ansässig bei Viehzucht und
Landbau in geflochtene Hütten; zwar ohne Schrift, aber
nicht ohne Kunstfertigkeit.
Einzelne Reich
i) Das Königreich Monome-
tapa, am Sambcse tief ins
Innere hinauf, mit dem goldrei-
chen Gebirge Fura; von einem
Kaiser regiert; die Küste Portu-
giesisch.
2) Chi kowa u. 55utuet, Land-
schaften im westlichen Hochlande,
über dem Furaqcbirge Mit denk-
würdigen Gebäuden.
4) Das Königreich Sofala,
dem vorigen in S.; theils von
Albern bewohnt.
4) Das Königreich Sabia,
dem vorigen in S.
5. Das Königreich Inham-
bane, mit Kap Corrientes.
6) Das Königreich Manika,
den 3 letzten in W., goldreich.
e und Städte:
Sena, Portugiesische Stadt u.
Fort, Sitz eines Statthalters.
Tete, deßgl.
Simbave, wahrscheinlich Res.
des Regenten.
Massapa, Luanza u. Man-
zo» o, z Portngies. Factoricn mit
Kirche und Marktplätzen; in gold-
reicher Gegend.
Sofala, Hgfcnort. Sitz eines
Portug. Residenten.
Simbaoe, im Innern.
^ Inh a mb ane, Sitz eines Por-
tug. Res.
Manika, in gvldreichcr Gegend-
Südafrika. — Kafernküste. Oestliche Inseln. 381
VI. Die Kafernküste, und das Kaferland.
Lage. Von der Marquesbai, bis zum großen F sch-
fluffe, 25° 30' bis 30° 50' S. B. und weiter ins Innere
in N. und N. O. des Kaplandes. — Boden: gebirgig im
Innern durch die Schneegebirge. Sehr unbekannt.—
(Schaffet: die Lagoa oder heil. Geist oder Marques-
bai; der Lorenzo-, Marques-, der Makumbo- und
Tumbo-Fluß. — Klima: wechselnde Regen und trockne
Zeit; große Tageshitze, kühle Nächte, oft empfindlich kühl.
— Produkte: Kupfer, Eisen, Zinn, Reis, Mais, Pa-
tattcn, Bohnen, die Pombcpflanze, Ananas, Pisapg, Limo-
nen, Zuckerrohr; große Waldungen und Viehweiden; Rind-
vieh, Schafe, Bienen und der Cuculus indicator; wilde
Thiere. — Einwohner: durchaus Käfern nach einzel-
nen Stämmen unter Anführern, als der Stamm der Kaus-
sa, Tambuki's oder Math imbas, Mambuki's oder
Imbo; der Muquini, der Bidschuanen. Orte:
Litaku, Hauptort der Bidschuanenz 3222 H., 15,022, nach anderer:
Angabe, 4222 E.
VII. Oestliche Inseln.
I. Die Seschellen oder Mähe-Inseln. Zwischen
4° und 5° S. B-, enthaltend die Hauptinsel Gescheites
nebst mehrern kleinern (Birds-, Sea Eows-, Praslin-, Fri-
gats-, Silhouetten, und Palmeninsel), durch den Pariser
Frieden 1814 von Frankreich an England abgetreten. — Fi-
sche, große Schildkröten, Kokosnüsse, südliche Früchte aller
Art K.; gutes Trinkwasser und Holz sind hiesige Erzeugnisse.
Angepflanzt sind durch die Franzosen die Muskatnuß und das
Gewürznäqlein.
II. Die A m i r a n t e n. Zwischen 4 und 6° S. B.;
gleichfalls reich an Kokospalmen, Seethieren, und mit gu-
tem Wasser versehn, sind Portugiesische Besitzung, aber un-
bewohnt. Eine Menge kleiner Eilande liegt nach Mada-
gaskar hin.
III. Madagaskar, Madekasse. Zwischen 12° 10'
und 25° 45' S.' B., am Kanal von Mosambik. Größe:
240 g. M. von N. nach S., 10,500 Q. M., 4 Mill. E. —
Boden: eine Gebirgskette von S. nach N., Vigagora
und B 0 st i m c n i genannt, letztres über 10,200' hoch. V 0 r-
gebirge: Kap Natal oder Do Ambro, Sebastian,
382
Südafrika. — Oestliche Inseln.
St. Vincent, Sta Maria nnd Ostkap. — Gewäs-
ser: die Baien A n t o n G i l, St. Augustin, M a n si a-
tre. Flüsse: Manangurn, Manangara, Wan-
drer i, Mansiatre, nebst vielen andern. — Klima: Mä-
ßigung der tropischen Hitze durch Gebirge und Seeluft. In
O- herrschen Monsuns. Sehr gesunde Luft.— Produkte:
außerordentliche Mannichfaltigkcit und Reichthum. Weintrau-
ben, Paradiesfcigen, Goldfrüchte, Kokosnüsse, Granat-
apfel, Melonen, Ananas, Arcka und Betel, Indigo, Igna-
men, Bananas; Ingwer, Safran, Zucker, Pfeffer, Kar-
damomen, Gummiarten, Reis, Hirse, Hülsenfrüchte, Ta-
bak, Baumwolle, Flachs, vielerlei Oelsamerei, Getreide,
Mais, edles Holz, Bambus, berauschender Hanf. Meh-
rere ganz eigenthümliche Baum- und Pflanzcnarten, z. E. der
Ravcndsara, Voanato, Vo asutrerc. — Zahmes Vieh,
das Schwein auch wild, Affen, Zibcthkatzen rc., aber weder
Löwe, noch Tiger, noch Elephant, noch Kamel; vielerlei Vö-
gel und Scethicre rc.; edle und gemeine Metalle, Edelsteine,
Salpeter,^Steinsalz, Ambra, Mineralwasser. — Einwoh-
ner: die Sprache ist überall ein Gemisch aus der Ursprache
des Landes und der Arabischen, auch mit manchen Malai-
schen Wörtern. — Die Bewohner sind:
a) Schwarze, mit Wollcnhaar. In 4 Kasten getheilt:
Voadziri, Lohavohits, Ontza und Ondeves.
t>) Nichtschwarze von 3 Stammen: 1) die Z affe-Ra-
mini in 3 Kasten: Rhoandrians, Anakandrians und Ont«
satsi, sämmtlich Arabischer Abkunft. 2) Z affe-Ibrahim
auf der Insel Sta Maria rc., scheinen Juden. 3)Zaffe-
Kassinambu.
c) Nichtschwarze von Malaischer Bildung.
Alle sind ansässig in Städten und Dörfern und hübschen
Häusern, bei völligen Bürgergcwerben, und in Bildung bis
über die Schreibkunst vorgerückt Gewerbe sind Landbau,
Viehzucht, Fischerei, Jagd, Kunstarbeitcn (Eisenschmelzen,
Metallarbeiten, schöne Weberei, Färberei, Holzschnitzerei, Sei-
ler- und Korbmacherarbeit) und Handel. Ausfuhr: Ambra,
Schildpatt, Reis, Benzoe, Bretter, Vieh, Sklaven. Ein-
fuhr: Europäische und Ostindische Fabrikwaren. — Regie-
rung: nach ältern Berichten ist ein Kaiser (Apansakabe) an
der Spitze, und unter ihm eine Menge Vasallenfürsten, nämlich
die Rhoandrians; nach neuern enthalt die Insel mehrere
Königreiche, z. B. das der Seklaven, deren Provinzen un-
ter Lchnsfürsten, nämlich den Rhoandrians stehen. — Städte:
Pombetok, Hptst. des König-1 Fort Dauphin u. Frazhe re,
reichs der Seklaven in N. W. zwei Forts der Europäer, sind ver-
! lassen.
383
Südafrika. — Oeftliche Inseln.
IV. Die Komorischen Inseln. Zwischen 11 und
14° S. B. Aus 4 Hauptinseln bestehend: Angaziga oder
Komoro, Molae, Hinzuan oder Ansuan und Ma-
joto. Malerisch schöne, gebirgige Eilande mit herrlichem
Klima und reich an südlichen Früchten, Reis, Rindvieh, Zie-
gen, Geflügel, Fischen. Die Bewohner sind theils, nament-
lich auf den beiden ersten, muhamedanischr Ne g e r; auf Hin-
zuan aber Arabischen Stammes mit Arabischer Sprache, bis
zur Schrcibkunst und zum Düchcrlescn gebildet, mit Land- u.
Gartenbau, Viehzucht, Fischerei und Schiffbau beschäftigt.
Auch treibt der Hinzuaner Handel mit anlegenden Europäern
und mit Mosambik. Jede der 3 ersten Inseln hat ihren ei-
genen König.
j) K oINvro, sehr gebirgig, arm
an Trinkmasser; aber nicht arm
an obigen Produkten.
2) Molalik. Mit gutem Wasser
u. obigen Produkten. Don Ne-
gern bewohnt.
3) Hinzuan (Anzuan, Hochenna)
die schönste, mit Hügel und Ber-
gen, Waldungen und reichem
Anbau. ErfrischnngSplatz für
Ostindienfahrer. Die Bewohner
ziemlich weit gebildete Menschen,
Arabischen Stammes.
q) Majotto, kleine Insel mkt 12
bis 1500 E.
V. Die Inseln Frankreich und Bourbon oder
die Maskarenhas. Zwischen 20 und 22° S. B.
a) Frankreich, 551 O. M., 10,000 weiße Einwohner und
Mulatten, 55,000 Negersklaven. — Ein Gebirgshaufen,
wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs mit Korallenfels um-
geben; mit Waldung bedeckt zu | angebaut und gut gewässert.
— Heißes Klima, jedoch durch Seeluft und S. O. Luft
gemäßigt. — Hauptprodukte sind: Muskat ennüsse,
Gewürznäglein, Baumwolle, Indigo, Kaffee,
Zucker, Pfeffer und Zimmt; übrigens eine Menge
Nahrungspflanzen und Früchte ; Schweine, Rindvieh, Zie-
gen, Wildpret, Geflügel und Seethiere. Eine Landplage
sind die Ratten. — Einwohner: Europäische Koloni-
sten, deren Hauptgeschäft der Anbau obiger Kolonie-
waren ist (wozuf der Sklaven gebraucht werden, die aus
Afrika stammen; ± ist in Hausdiensten und stammt aus Ma-
Mit 2 Flecken.
Maschadu (Matsamudo?), an-
lehnt. Stadt, doch herabgekommen, »
hoch ummauert; eng, mit mehreren
Theils massiven Häusern, dem Pa-
laste des Königs, und einem Ka-
stell.
—, ungenannte Stadt in der
Nähe der vorigen, aber jetzt ver-
wüstet.
___, eine dritte ungenannte an
der andern Seite der Insel.
Ein Dorf.
384 Afrika. — Hottentottenland und Kap.'
dagaskar und Ostindien). Ferner der Handel mit jenen
Koloniewaren. — Regierung: durch den Frieden zu
Paris 1814 ist die Insel Britisches Eigenthum. —•
Stadt:
Port Louis, klein, regelmäßig, lebhaft, 6ooo E., Handel und
trefflicher Hafen.
b) Die Inse l B ourb on (sonst Maskarenhas) 112 Q. M.,
33,000 E. — Gleichfalls ein Gebirgshaufen vulkanischen
Ursprungs, mit einem großen Vulkane. Der Berg los
ti-ois Salasses 9600' hoch. Treffliche Wasserung, frucht-
bare Küstcngegendcn, aber kein guter Hafen. Produk-
te: Baumwolle, Gewürznaglein, Kaffee, Weizen, Mais
als erste Stapelwaren. Gewerbe der Einwohner wie auf
Frankreich. Die Insel ist Französisches Eigenthum.
Ort:
St- Denis, kleine Stadt.
fV III. Das Hottentottenland mit dem Vorgebirge
der guten Hoffnung.
Lage, Gränzen, Größe. In Afrika's Südende, zwi-
schen 34° 30' und 28° S. B. Umgeben vom Ocean und Ka-
ferländern. — 22,000 Q. M. 116,000 E.
Boden. Gebirgsland, von mehrcrn Gebirgszügen
durchzogen, namentlich von N. O- her hat das Schneege-
birge von 6000'Höhe, und mehrere ihm gleichlaufende Ket-
ten: das Nieuwcveld-Gebirge, die Winterberge und das
Roggcvcld--Gebirge. Daher siete und stufenweise Erhöhung
des Bodens von der Südspitze nach N. hin. Geringe Frucht-
barkeit; im Allgemeinen steiniger, felsiger, auch sandiger Bo-
den, ein Gemisch von kahlen Bergen, flachen und engen Tha-
lern, großen Sandsireckcn und Heiden, einzelnen Waldungen,
hohen Karro-Feldern. Sichtbarer Mangel an Wiesen und
allgemeiner Pflanzendecke; am unfruchtbarsten die Gegend des
Kaps. — Merkwürdige Bergspitzcu sind der Tafel., Teu-
fels- und Löwenberg. — Vorgebirge: das Vorge-
birge der guten Hoffnu ng, das Falsche- und Nadel-
vorgebirge.
Gewässer. Das Atlantische und Indische Meer;
-— die Helenen-, S alda n h a -, Tafel-, Falsche-, Ka-
tharinen- und Muschel-Bai. — Flüsse: 1) Oran-
genfluß; 2)Westlicher Elephantenfluß; 3)der Ele-
Afrika. — Hottentotkentand und Katz. 38)
pbantenfluß; 4) Vergfluß, 5) Breede, 6) Büffel
7) Keure booms-, 8) Krumme- und Seekuh., 9) der
Komtur-, 10) Sonntagsfluß; 11) Bosjesmans-
und 12) dcr F i sch fl uß.
Klima. Regen und trockne Zeit. Jene vom Septem-
ber bis Mai mit S. O. Monsun und 28 bis 29° R-, oft
auch sehr stürmisch; diese vom Marz bis September mit N.
W. Monsun. Durchaus kein Schneewinter.
Produkte. Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse,
Wein, Obst, und Viehzuchtsprodukte sind Handels-
waren. — Ucbrigens unbenutztes Eisen und Kupfer. Eine
Menge erst hergebrachter Baumarten; unter den hiesigen
der Lorbcr, die Akazie, der Wachsbaum, Oelbaum. — Ele«
phant, Löwe, Giraffe, Rhinozeros, Hyäne, Schakal, Pan-
ther, Büffel, Asse, Pavian. Vielerlei Antelopen und Gazel-
len, namentlich das Gunthicr. Flußpferde, Seehunde, Wall-
fische, Schildkröten, Fische. Vielerlei Vögel. Vor allen Thie-
rcn aber Rindvieh und Schaf.
Einwohner.
1) Dcr Hottentott, Ouaiqua, als Urbewohner mit eige-
ner Sprache, die dem Europäer fast unerlernbar ist. Auf
der untersten Bildungsstufe, ohne Schrift und Zeitrech-
nung, doch mit dem Glauben an höhere Wesen. Wohn-
Haft in Kraalen, die aus runden Hütten bestehn. Ohne
allen Landbau, bloß von Viehzucht lebend. G'ctheilt in
viele kleine Volkszwcigc (Amaquas, die Klein - und Groß-
N a maguas, dieKorakesen, Kabobikesen, Huss-
wanos, Dam aras, Da ni aguas und Gonaquas.
Jede Horde stehet unter ihrem gewählten Anführer.
2) Der Buschmann, ein eigenes Volk, der Gesichtsbildung
nach mehr Affe als Mensch. Tiefer im Innern hausend,
ein bloßer Jagd- und Raubmensch auf unterster Bildungs- v
stufe, in den Waldungen zerstreut in Hütten und Höhlen.
3) Holländer und Engländer als herrschende Besitzer
des Kaps und deren Sklaven, theils aus Afrika, theils
aus Asien stammend. Hauptgewerber Landbau und
Gartenbau für Schiffserfrischungen, Weinbau, Viehzucht,
(Fabriken fehlen ganz), und Handel mit obigen Stapelwa-
ren nebst Fleisch, Mehl, Zwieback, und zwar mit den ein-
laufenden Schiffen. Die Einfuhr besteht in Gewürzen, Kaf-
fee, Thee, Reis und Fabrikwaren. — Regierung: ehe-
dem Holländisches, jetzt Britisches Besitztbum seit dem 29.
August 1814. Ein Statthalter führt die Verwaltung. —
E in t h e i i u n g: ' ^
I. Das eigentliche Kolonie- l Kapstadt im Kapdistrikte, ein-
land, enthaltend die südwestliche! zige und Hptst., Sitz des Statt-
ii, Abtheil. . Bb
386 Afrika. — Wüste Kü
Spike des Erdthells, ist neuerlich
in 7 Distrikte getheilt: Kap-
distrikt, Stelle ubosch mit
D r a k e n st c i n, Tulbagh,
Zweliendam, George, Graüf
Reynett, und Uitenhage.
tste. Nieder- Guinea.
Halters, 1200 i>-, 14,000®., re-
gelmäßig mit Citadelle, Magazinen,
Backhäusern, Schiffswerften, dem
Schiffsmaqazin, Krankenhause, 2
Kirchen, schönen Gärten u. Handel.
C v n st a n t i a, eben daselbst, ein
Landgut, berühmt durch den Kap-
wein.
Grönekloof, Missionsort der
euangelischen Brüter im Kapdistrikt
mit einigen 100 Hottentotten.
Gnaden that, dcßgl. in Stel-
lend! seh mit Kirche, 1400 E-
En 0 n, deßgl. im Distr. Uitenhage.
Stellenbosch, kleine St- von
3 Haupt- und mehrernQuergassen.
Gut gebaut, Häuser von Stein.
Sitz des Landdrvstes. rooo E.
Z wellend am, im gleichnam.
Distr. sehr zerstrerit in einem Thale.
Zurcbrak, Dorf im Distr.
Zwellendam. Missionsort der engl.
Missionsanstalt.
Graaf Rcynett, Dorf und
Gig des Landdrostcn, im gleichnam.
Djstr.
B e t h e l s d 0 r p, im Distr. Uiten-
hage, Missionsort von 5 bis üooS.
nebst Kirche und Schule.
Uitenhage, Hauptort. d. Engl.
-Missionsanstalt im gleichnam. Distr.
Sitz des Landdrostes.
IX. Die wüste Küste.
Ein sehr wenig bekanntes Land an der Westküste Süd-
Asrika's, zwischen dem Lande der Groß -Namaquas und Nie-
der-Guinea, von 17° bis 28° S. B. — An der Küste sind
mehrere Baien als An g ra dasV 0 lras, A n g ra gründe
und pequena, Ambrosius und fria. — Einwohner:
die Malussen in Kultur und Wirthschaft gleich dem Hot-
tentotten. — Nördlich liegt das sehr unbekannte Land der
Cimdebas.
X. Nieder-Guinea oder die Kongo-Küste.
Lage und Gränzen. Zwischen Kap Sta Katharina
und Negro ; 1° und 17° S. B. Umgeben vom Süd-Atlan-
Afrika. — Nieder - Guinea. 387
tischen Meere, Ober Guinea, dem innern Negerlande und
der wüsten Küste.
Größe- 240 a. M. von S. nach N. Bedeutende Be-
völkerung, aber unbekannte Volkszahl.
Boden. Vom Flusse Zaire nordwärts niedriges und
sandiges Küstenland, mit höher liegendem, sehr fruchtbarem,
Wald - und weidereichem Binnenlande. Die hintersten Geqen-
genden mit Gebirgen. — Vom Zaire südwärts: schroffe hohe
Küsten; im B'nnenlande mit leichtem, sehr fruchtbarem Bo-
den; im Hintergründe Gebirge mit vielen Flußquellen. —
Vorgebirge: Sta Katharina und Negro.
Gewässer. 1) Der Zaire (Kongo und Aquilunda
in der obern Gegend) bildend den See Aquilunda. — 2)
Der Koanza, den See Saxia bildend. — Bloße Küsten-
flüsse. sind Kombri, Anibris, Danda, Franciskus u. s. w.
Klima. Völlig tropisch. Regenzeit vom Novem-
ber bis Marz mit großer Hitze: trockne Zeit vom^April
dis Ende Oktober mit weniger Hitze.
Produkte. Kupfer, Eisen, vielleicht auch Silber und
Gold; Salz. — Palmen in größter Mannichfaltigkcit, na-
mentlich die Kongo-, Matoba-, Kokos-, Dattel», Zwerg-,
Oel- und Matóme - Palme, neben vielen andern südlichen
Baumarten, als dem Baboaö, den Tamarinden, Mangle-,
Jsanda», Mulemba-, Papa;en-, Pisang-, Wunder., San-
del., Piment-Baumen; Zuckerrohr, Manihot, Tabak, Gold-
früchte, der Weinstock, der sonderbare Incuba; Ananas,
Z)ams, Bataten rc. Die edelsten Europäischen Eartcublu-
ln.'n als Wildlinge. Mais, Tcff, — zahmes Vieh; Elephant,
Rhinozeros, Panther, die Tiegcrkatze, Affen, Ziberhkatzen,
Flußpferde, wilde Schweine, Büffel, Antelopen; die Abgott-
schlange, das Krokodil, Fische, Seekühe. Der Termit und
die Heuschrecke, Bienen, vielerlei Vögel. J
Einwohner.
Í) Neger als Urbewohner in vielerlei Völkern und Spra-
chen.^ Am stärksten verbreitet die Kongo spräche; auch
die Calbongos haben ihre eigene Sprache. (Der Don-
do oder Ndumdu oder weiße Mohr ist nur krankhafte
Erscheinung.) Die Religion der hiesigen Neger ist Fe-
tischdienst. Das Christenthum hatte sich^.einst durch die
Portugiesen stark verbreitet. Die Beschäftigungen
sind Landbau, Fischerei, Jagd und selbst vielerlei Kuiast-
arbeiten, als die Verfertigung der Netze, Stricke, Körbe,
Hangmatten, das Weben, Farben, Schmieden des Goldes
und Eisens rc. Sehr denkwürdig ist ihr Handel bis
zur S. O. Afrikanischen Küste mit Europäischen Fabrik-
Bst 2
388 Afrika. — Nieder - Guinea. Ober-Guiñe a.
waren, gegen Gold, Sklaven, Elfenbein. — Die Regie-
rung wird von Despoten geführt.
2) Juden, in völliger Negerfvrm, mit Sabbathfeier; auch
hier mit Handel beschäftigt.
3) Portugiesen, als Kaufleute und Heidenbekehrer. Ihr
Gewerbe ist das Aufkäufen von Sklaven u. s. w. für Eu-
ropäische Fabrikwaren.
Reiche und Städte:
J. Königreich Lo ango, vom
Zaire nördlich. Unter einem ge-
wählten Mani oder Könige.
II. Königreich Kaqongo am
untern Zaire nördlich. Von ge-
ringem Umfang.
III. Königreich Ango», oder
N'Gogo rechts an der Mün-
dung des Zaire.
IV. Königr. Kongo, dem Zaire
in S., schönes, wohl gewässertes,
fruchtbares und reiches Land. Ein
aus der König!. Familie gewähl-
ter König sieht an der Spitze.
Das Reich ist in Herzogtümer,
Grafschaften und Markisare ge-
theilt.
y. Königreich Angola, am
Koanza; sehr gebirgig. An der
Küste die Insel Kvrimba, wo
riete Kauris gefischt werden.
VI. 'Königreich Vengúela,
produktenreich, auch reich an Salz
und Kauris.
VII. Königreich
tief im Innern,
Negern bewohnt.
Matamba,
von Schagga-
B u a I i, Hptst. und Residenz,
ein Sklavenmarkt süe Europäer.
Jom bo, Handel m>t Färbeholz.
King ela, Hptst., Resid., an-
sehnlich, groß.
M a l i m b c, Hafen und Cklaven-
markt.
Ango», wahrscheinlich Hptst.
und Residenz.
K a b i n d a, Hafenplatz für Skla-
venhandel.
St. Salvador, Hptst., Resi-
denz und Po rtugi est sch cs Ei-
genthum; hübsch gebaut, mtt Por-
tugiesischem Fort, mehrcrn katho-
lischen Kirchen und vielen Europäi-
schen Häusern, 24,000 E.
Pcmba, Nebenrcsid., iooomdlt
christliche Einwohner.
St. Paul de Loanda, Por-
tugiesische Küsienstadt und Hauptst-
ihrer hiesigen Niederlassungen, Sitz
des Statthalters und Bischofs,
18,eoo (£■; gut gebaut mit einem
Fort und großer Dvmkirche. See-
und östüch gehender Karawanen-
handel.
St. Felippe de Vengúela,
Portugiesische veste Seestadt, Haupt-
hafen, Handel, Sitz eines Statt-
halters. — Tamba, Resid. des
Königs.
Sta Maria de Matamba,
wahrscheinlich Residenz.
Massangano, Portug. Fort.
XL Ober-Guinea.
Lage und Gränzen. Vom Kap Verga bis Kap Lo-
pez Gonsalvo, oder Sta Katharina. Zwischen 2° 3' S. B-
und 9° 19' N. B. Zwischen Senegambia, dem innern Afri-
ka, Nieder-Guinea und dem Atlantischen Ocean.
Ober -Guinea.
A frika. —
389
Größe. Die Küstenausdchnung betragt 473 g. M.;
Volksnienge ist unbekannt.
Boden. Vorgebirge: Verga, Palmen-Vorgebirge,
Vorgebirge der drei Spitzen, Formosa und Lopez
Gonsalvo. Flaches, theils niedriges, theils sehr frucht-
bares Küstenland, mit schönen Hafen. Ansteigend von den
Küsten zum innern Gebirgslande, namentlich nordwärts zum
Kong und der Sierra Leona. Sehr waldreich, frucht-
bar, mit prächtigen Savannen und dem nöthigen Anbau.
Gewässer. Der Guineabusen. Flüsse: Sierra
Leona- Fluß, St. Andreas, S u e i r o d a E o st a , Vol-
ta, Benin, die beiden Königs- oder Realflüssc, der
Boni, Adoni, große und kleine Kalabar, Camaroens,
Angra, Gabon.
Klima. Unerträgliche Hitze, 95° bis 100° F. im Schat-
ten, 135° im Sonnenschein. Trockne Zeit in N. vom No-
vember bis Mai, in S. zwischen December und April, mit
dickem Höherauch und öftern Har matt an. Regenzeit
im übrigen Jahre.
Produkte. Sklaven, Gold, Elfenbein, Pfef-
fer, Farbe holz, Gummi, Ingwer, Reis, Pelz-
häute und Affen, Salz. Uebrigcns, wie in Niedcr-
Guinea, dieselben zahmen und wilden Thiere. Auch das Kro-
kodil, dieselben Baum- und Pflanzenarten: übcrdieß noch
Silber, Eisen, Ambra.
Einwohner.
1) Neger, als Urbewohner, in mannichfaltigen Stammen,
daher die Namen Bullams, Whida, Kalabaris,
Eboes oder Beniner, Ardra, Fanti's, Aschanti's
rc., und die Stammverschiedenheit mehrerer Sprachen.
Die Religion ist Fetifchdienst, die Gewerbe sind
Landbau, Viehzucht, Fischerei, Goldwäscherei, Salzge-
winnung, Jagd, Knnsiarbeiten, als Weberei, Färberei,
Schmiedearbeit, Töpferei, Seifensiederei, Seilerarbeit und
Handel. —- Die Regierung wird von Königen geführt.
2) Europäer, als Briten, Franzosen, Hollän-
der und Dänen in ihren Niederlassungen, durchweg be-
schäftiget mit Handel, nämlich im Eintausch obiger Sta-
pelwaren (von welchen der S k la v e n e in kauf bisher
der Hauptzweig war) gegen Flinten, Munition, Eisen,
Zeuge und andere Europäische Fabrikwaren, auch gegen
Kauris.
3) Mallais oder Maillis, zu Zeiten als reisende Kauf-
leute erscheinend. Wahrscheinlich Fezzancr.
Eintheilung. Nach Art der Europäer zetfällt das
Ganze in 4 Abschnitte, nämlich in die Pfeffer-, Zahn-,
r
300
Afrika. — Ober-Guinea.
Gold- und Sklaven-Küste> Jede derselben enthalt
mehrere N e g e r st a t e n.
I. Die Pfeffer - oder Körner-
Küste, zwischen Kap Dargas u.
Palmas. — In N. W. ist die
Sierra Leo na. Die nordwest-
liche Landeshässte hat trefflichen
Boden, die S. O. Hälfte viel
Sand und Morast. — Flüsse sind
der Mitombv, oder Sierra
L>ona, der Palmenfluß u. a. —
Pfeffer ist Hauptstapelware. —
Negerkönigreiche sind hier M i-
tombo, Quofcha , M anu,
Folfcha und Gauguin. Weit
denkwürdiger ist hier die Engl.
Neger-Kolonie Sierra
Leo na mit gedeihenden Pflan-
zungen auf erkauftem Gebiete.
II. Die Elfenbein - oder
Zahn-Küste, zwischen dem
Palmenkap und dem Gueiro da
Costo. Reich an Elfenbein,
Gold, Kupfer, Sklaven.
III- Die Gold - Küste, zwischen
dem Suciro da Costa und dem
Volta. Schönes fruchtbares Land
Reich an Golde, auch an Skla-
ven, Elfenbein und Salz. We-
nigstens irNegcrrciche liegen hier
neben einander, mehrere dersel-
ben haben republikanische Ver-
fassung, namentlich Axim, Fan-
ttn, Akara, die Republiken
der Ningv. Unter den König-
reichen ist das Reich Aschanti
von etwa i Mist. E- denkwürdig,
besonders durch feinen Krieg mit
den Engländern.
IV. D ke Sklaven - Küste vom
Volta bis Kap Lopes Gonfalvo.
Flach bis zum Flusse Kälber, wal-
Freetown, Stadt der Sierra
Leona Kolonie, 400 H , Sitz deS
Statthalters, mit Kirche u. Ma-
gazin. 1700 E. 4 Schulen.
Kingston, zweite neue Stadt
der Kolonie.
RegentStown, neue Stadt,
1400 E. 1 Kirche.
Thorn ton, Best. der Kolonie.
Cupe a, im Königreiche Q'-oicha.
S a n g u i n, im Königreiche San-
guin.
Groß Sestre oder Paris, eben
daselbst, ein großer Orr-
Druitt, ein Negerort.
Friedrichsburg, Holländische
Faktorei in der Republik Äxim.
Dorothea, O r a u g e f 0 r t, tr.
Dutter 0 e, Holländische Forts im
Königreiche Hanta.
OickS-Cove und Se con dee,
Engl. FortS eben daselbst.
K 0 m m e n d 0, Engländisches und
Vreden borg, Holländ. Fort
im Königreich Kommanp.
G t. G e o r g d e ! a M i n a, Hol-
ländisches Fort und Stadt von 200
H. mit der Eitadeilc.
C 0 n r a,d ö b u rg, HaupthandclS-
psstß im Königreiche Fetu.
Cobo Corso, Negerdorf mit
Engl. Hauptforlb, Sitz deS Statt-
halters, in Fetu.
A m si e r d a m. Holländisches Fort,
neben dein Handelsplätze Groß-
Korm an ti n in Fanrin.
Christiansburg. Dänisches
Fort u. Hptplatz im Könige. Äkara.
§ r k e d e n s b u r g, Dänisches Fort
in der Republik der Ningv.
K 0 m a ffi, Hauptst. u. dev Reichs
Aschanti, fast 4 Engl. Meilen im
Umfang; mit 102,000 E. und dem
Palaste des Königs.
Abomen, alte Resid. u. Hptst-
in Dahome, 24,000 E., Ävnigl.
Wohnungen.
391
fintiere s Suda frisa.
big und Ivlid südlicher. Skla-
ven waren stier stets Hauptae-
genstand. Sehr c-nseimNede Sta-
ken find hier die Königreiche Da-
home, Benin, geringer sind
Owere und Kaladar u. a.
Kalmina, gewöhnlich Residenz
des iKönigreichs Dahome, i^cooE.
Griwhee, eben daselbst, 8000
E-, Weberei und Stelnschleisercl;
Europäische Forts und Faktoreien.
Sawi, Etadt mit dem Tempel
der Fetischtch'ñnge Daboy im Kö-
nigreiche Oahem«.
Benin, Hptst. und Rcsid. des
Königs von Benin.
Neu K a I a b a r, 320 H., Haupt-
sklavenmar-kt in Kalaear.
Boni, eben daselbst, ein starker
Sklavenmarkk.
XII. Inneres Neger- und Kafernland,-
oder Innere (Ober-) Aethiopien.
Lage und Gränzen, 28° S. und 15° N. B.; zwi-
schen Sudan, den obigen Küstenländern und dem Hottentot-
tenlande.
Größe. Von N. nach S. 615 g. M., von O. nach
W. eben so viel. Die Volksmenge völlig unbekannt, die Be-
völkerung im Ganzen schwerlich gering.
Boden. Das Kong-Gebirge, Mond-Gebirge,
das Lu pata- und Schnee-Gebirge, sämmtlich kaum
mehr als nach ihren Namen und Richtung bekannt, aber nicht
nach Wasserscheidung 'und Größe der Abdachung. Das Land
selbst sehr unbekannt, aber schwerlich eine bloße Steppe.
Gewässer. Nur die Flußenden kennt man, nicht ih-
ren Ursprung und ihren Lauf im Innern. So ein ganzes
Flußbündel, das im innersten Guinea-Busen ausströmt, aber
wohl gar aus Mündungsarmen eines großen Stromes be-
steht. Bekannt sind der Zaire, Koanza, Sam besó u.
Koa^vo, aber nicht ihr Ursprung. Eben so unbekannt ist
der See Marawi.
Klima. Tropische Witterung mit Regen und trorkner
Zeit, und große Hitze verkündigt der Aequator hier von selbst.
Bemerkungen über einzelne Besonderheiten fehlen.
Produkte. Gold, Sklaven, edles Holz, El-
fenbein gelangen aus dem Innern zu den Küstenländern.
Uebrigens ohne Zweifel alle d e schönen Früchte ^und Pflanzen,
so auch die Thiere dieses Erdstriches.
Einwohner. Neger und Kasern, in eine Menge
kleiner und großer Reiche vertheilt. Die Neger in zwei Haupt-
.. ? .
Südafrika's Westinscln.
stämme, nämlich in S ch a g g a und G a l l a zerfallend. Sämmk-
lich Fetifchanbeter, theils wahrscheinlich rohe Vl'chhirten
in nomadischer Lebensart, theils ansässig und beschäftigt mit
Landbau für Reis, Mais, Manihot, mit Viehzucht und
mit den nöthigen Kunstarbeiten, wie in Sudan, und mit
Handel.
Eintheilung. Eine Menge Völkerschaften und Rei-
che, von denen man nur Nachrichten durch Hörensagen hat.
A. Wohnsitzc der Käfern, hinter den östlichen Küstenlän-
tcrn > wie man meint, l'iy 350 L. und bis 5° N. B. — Hier wohnen
die B i tsch u an cn, M 0 sscq u ejo s, N im eama y, Ruenga s.
Malst, B 0 r 0 r 0 6, Musimb 0 s u. s. m.
ß. Wohnsitze d cr Schagga, hinter den westlichen Küstenlän-
dern. Hier liegt vorzüglich
1) das Reich Ansiko, mit den wahrscheinlich abhängigen Ländern
Bake-Bake, Bukameala, Konkobella, Pombo, Zun-
gen 0. — Stadt:
Monsol, Hptst. u- Resid. des Makoko oder Kaisers.
2) Die Reiche Chikowa, Butua, Mat a man sind vielleicht auch
von Schagga bewohnt.
C. Das Land der Ayos, Amina, Qua hu, Tembn, Kc>s-
fianren oder Tjembas, das Reich Muschako re. in N. des Ae-
0jNators. Völlig unbekannt.
D. Wohnsitze der Galla km S- und S. W. Habesebinid-s,
und südlicher abwärts. Man nennt z Abtheiiungcn der Gallas, und
jede von 7 Stämme». Ihnen in S. leben die Machidas und Ma-
rse ates.
XIII. Westliche Inseln Süd-Afrika's.
A. Die Guinea-Inseln, km Busen ven Guinea, begreifen
die z Spanischen Inseln Fernando, Principe und A n n 0 b 0 n
und die P ortu gicfische ^St. Thomas. Alle sind Gcbirgshausen
mit schroffen, steilen Felsenküsten.
1) Fernando dcl Po, z" 25" N. B-, y M. im Umfang, höchst
fruchtbar und reich an Lebensmitteln, selbst zur Ausfuhr. Die Be-
wohner stammen von Portugiesen, Mulatten und Negern ab, und be-
tragen 1220.
2) Die Prinzen - Insel, Zlha d0 Principe, 1° 45' 9?. B.
Ein Bergsee gewährt das nöthige Wasser für die Bäche und Flüsse.
Reich ist das Eiland cm allen schönen Früchten, Mais, Manihrk,
Hirse und Vieh. Die Bewohner, 2500,'stammen von Mulatten
und Negern; wenige sind Weiße. — Stadt:
Gt. Anton, Stadt mit 200 H. 2 Kirchen, 1 Kloster u: einem Fort,
z. Anno Bon, 20' ©. iö. Von Bergen und Thcklrrn bcdcckr,
gut gewässert, sehr fruchtbar, reich an Lebensmitteln, selbst zur Aus-
fuhr, herrlichen Früchten, Dich, leider auch an Ratten; 502 E. —
Stadt:
.... Ein Städtchen von 100 Binsenhänscrn mit 1 Kirche.
4) St. Thomas in der südlichen Spitze fast 0° B., 25 g. M. im
Umfange. Gebirgsmasse bis zum ewigen Schnee. .Herrliche Wässc-
s ■ s
I ;
393
Amerika im Allgemeinen.
rung, feuchtherßcs Klima mit doppelter Regenzeit, daher große Frucht-
barkeit lind Uebersiuß an Mai», Manlbok, Dams, Batallen, Dat-
teln, Kokosnüssen, Feigen, Trauben. Goldfrüchtcn rc., besonders an
Zucker und Baum wolle, auch an zahmem Vieh. — Einwoh-
ner: 720 Familien Weiße und Mulatten als freie Leute, der
Rest Negersklaven christlicher Religion; die ganze Volkszahl 15.022.
Gewerbe sind Landbau, Viehzucht, Fischerei, Baumwollcnweberei u.
Handel. Die Regierung führt ein Statthalter. Stadt:
St. Thomas (Panvasan), Sitz des Statthalters, 520 H., einige
Kirchen und Klöster, Hafen und Citadelle; Handel.
B. St. Matthäus, 15° L-, 1° S- B-, jetzt unbewohnt.
C. Ascension »oder HlmNIelfahrr, 4° L., 70 56' S. B.
Sehr unfruchtbar; fast ohne Qucllwasscr; sehr pflanzen- und baumarm;
mit wilden Ziegen bevölkert, und reich an Schildkröten. Bisher unbe-
wohnt, bis in neueste Zeit, ivo einige sechzig Engländer sich dorthin be-
geben haben, die etwas Gemüse bauen und die beiden dürftigen Quellen
zur Erfrischung anlegender Schiffe benutzen.
D. S t. Helena (Engl. St. Hestens), berümtes Erfrischungsel-
land und Bu.naparte's Verwahrungscrt unter 16° S. V., n° 3' L -
6 Stunden l., 4 b.; 2320 E. und 600 M. Besatzung. Die Insel ist
ein Basaltfelsen bis an 2722' hoch, nur spärlich mit Erde bedeckt; mit
trefflichem Kiima und reichlich versehen mit Baum- und Gartenfrüchten,
Vieh, Fischen, Schildkröten, aber nicht mit Wein und Getreide. —
Die Einwohner sind mehreren Theils Briten nebst einigen Franzo-
Stadt:
Jamestown, mit Fort und 90 bis 122 H., 4 schönen Straßen;
mir einer Kirche und dem Hause des Statthalters; Hañdel mit anle-
genden Schiffen.
bl. Die Erfrischungs - Inseln (Tristao da Cunha), 37° 15'
S. D., 2" 30' östliche L. Eigenthum eines Herrn Lambert. Die größte
mit dem Hasen Acception; die beiden kleinern sind Pintades und
Lowell.
Amerika.
„ Lage. Im größten Wasserbecken der Erde als Insel
für sich abgetrennt liegend, uno sehr von N. nach S. aus-
gedehnt.^ Endpunkt im Kap Forward 54° 5' S. B. ; Nord-
punkt über 80° N. B. ; Wcstpunkt im Kap Prinz Wallis
210z°O.L.; Osipunkt noch unentdcckt, jedoch über 0° östlich
hinaus.
Gränzen. Eismeer, Atlantisches Meer, großer Ocean
mit Beringsstraße. \
©roßc. Von S. nach N. 2025 a. M.; 743,000 bis
800,000 Q. M., um 112 000 Q. M. größer als bie Mond-
stäche; 20 bis 30 Mill.
394 Amerika km Allgemeinen.
Eintheilung. i) Nordamerika. 2) Südamerika. 3)
Westindien.
A. Nordamerika enthalt:
I. Po larn o r dam er ika, fassend:
1) Ost-Polarland oder Grönland.
2) West-Polarland in W. der Bafsi'nsbai.
II. Südliches Nordamerika, enthaltend:
1) Britisches Nordamerika, nämlich:
a) Hudsonsbai - Länder, nämlich: 1) Labrador. 2)
Neu-Wales nebst innern Indianer-Landen.
b) Britische Kolonie-Lander: 1) Kanada. 2) Neu-
schottland. 3) Kap Breton. 4) S. John. 5)
New Foundland. 6) Bermuden.
2) Die nordwestliche Küste.
3) Die Nordamcrikanischen Freistaten.
4) Mexiko.
5) Guatemala.
-B. Mittclamerika, enthalt:
1) Die Lucayos oder Bahama-Inseln.
2) Die Antillen.
C. Südamerika, enthaltend:
1) Die Republ. Columbia.
2) — — Peru.
3) — — Bolivia.
4) — —•- Chile.
5) Die vereinigten Skaten am La Plata.
6) Den Etat Paraguay.
-7) Patagonien, Feuerland, die Falklands - Inseln.
~8) Südpolarland oder Neu Shetland.
-9) Das dreiherrische Guayana.
-10) Das Kaiserthum Brasilien.
Boden. Enthaltend nächst Asia die höchsten Gebirge
der Erde und die größten und fruchtbarsten Ebenen, von den
größten Strömen durchschnitten; nirgends Sandwüsten wie
Afrika, ja selbst in seinen Hochebenen herrliches Fruchtland. Ge-
birge: die Andes (oder die Cordillera de los An des)
sind Hauptgebirge. In Meridianrichtung vom Kap Forward
durch ganz Süd-Amerika und über die Landenge Panama,
fortstrcichcnd, bilden sie die Hochebenen Neuspaniens mit ho-
hen Gipfeln überstreut, und ziehen unter den Namen des
Grünen und Steinige n oder F e l se n g e b i r g s zum Eis-
meer oder zum Kap Wallis. Ihre größte Höhe ist beim Ae-
quator im Chimborasso 20,142'. In Süd - Amerika sind sie
von tausend Schlünden durchrissen r in Neuspanicn eine un-
Zerrissene Hochebene von 6000 bis 8400'. Feuer berge sind
überall in ihnen zerstreut. Sie zerlegen den ganzen Erdtheil in
395
Amerika im Allgemeinen.
eine w e st l sch e und östliche Abdachung. Vorgebirge:
Kap Farewell, Charles, Rochus, Forward, Horn, Blanco,
Sr. Lukas, Corrientes, Prinz Wallis und Eiskap.
Gewässer.
1) Der Atlantische Ocean, bildend die Baffinsbai mit
der Davisstraße: Lankaftersund mit Barrow's Straße und
Prinz Regcnt's Einfahrt; die Hudsonbbai und Iamesbai,
die Straßen Eumberland, Forbisher und Hudson,- den Me-
xikobuftn mit der Straße Bahama und der Kampeschcnbai»
das Karaibische oder Antillische Meer mit der Hondurasbai.
2) M a g e l h a e n s st r a ß c.
3) Der große Ocean mit der Bai von Panama und dem
Purpurmeer.
4) B e r i n g » S t r a ß e.
5) Das Eismeer.
6) Das Po lar mee r.
Ströme der ersten Größe sind:
1) St. Lorenz, hervorgehend aus dem Obern. See, dem
Michigan-, Huron-, Eric- und Ontario-See.
2) Der Missisippi.
3) Der Orinoko.
4) Der Mar ä u o n, oder Amazon.
5) Der Rio de la Plata (Paraná).
6) Der Colorado.
7) Der Columbia oder Takutschü - Tessä.
8) Mac Kenzie's Fluß, hervorgehend aus dem Arcttha-
peskow- und Sklaven-See.
9) Der Kupferfluß.
Klima. Durch viele Erdgürtcl gelagert zeigen sich-hier
alle Klimate. Der Norden hat Sibirischen Winter bis in
den Julius; häufiges Nordlicht, und nur einen kurzen Som-
mer. ^— Südlicher erscheinen unsre 4, Jahreszeiten, aber
die östlichen Küstenländer sind um 10 bis 12 Breitengrade
kalter als die gleichbreitigen in Afrika und Europa. .— Die
Tropischen Lander haben nur 2 Jahreszeiten, Regen und'
trockne Zeit, aber nirgends Afrikanische Hitze wegen geringer
Längenausdehnung, hoher Lage, großer Waldungen, hoher
Gebirge rc.— Der Süden hat die 4 Jahreszeiten der nörd-
lichen gemäßigten Klimate in umgekehrter Zeit, aber im
Allgemeinen weit geringere Warme, als die Breitengrade aus-
sagen. , < '
Produkte. a) Ursprünglich eigenthümliche:
Cochenille, Kakao, Vanille, Tabak, Kartoffeln, Chinabaum,
Ipekakuanha, Quassia, Sassafras, Sassaparille, Guüjak, eine
eigenthümliche Maisart, Ruku, Fernambuk, Kopalgummi,
Pcru'scher Balsam, manche edle Holzart, Ananas, Weimuchs^
396
Amerika im Allgemeinen.
tiefer, Zuckerahorn nebst vielen andern Pflanzen. — Das
Lama, die Vicunna, der Jaguar und Kuguar, de<r kleine Bar
mit weißer Stirn, der Tapir, der Tajassu, mehrere Arten
von Meerkatzen, ein Faulthier, der stumme Hund, das Stink-
lhier, die Klapperschlange, der Condor. — b) Einge-
führte: die Europäischen Hausthiere, die Rebe, der Erb-
senbaum, der Manihot, das Zuckerrohr, der Kaffecbaum,
unsre Getreidearten und viele andre Pflanzen. — o) Mit
andern Erdgegenden gemeinschaftliche Produkte:
Palmen, Akazien, Tannen, Fichten, Cedern, Eichen, Birken,
Buchen; Bataten, Aloe, Indigo, unsere Waldbeeren, Harz,
Flachs, Hanf, Goldfrüchte; Fuchs, Wolf, Hirsch, Dam-
hirsch, Elenn, Rennthier, Bar, Eisbar, Biber, Secottcr,
Hase; Seethiere aller Art, Perlen, vielerlei Vögel; alle Me-
talle, Diamanten, Edelsteine, Salz rc. — c!) Stapelwa-
ren: Zucke r, Ka ffe e, Ba um wol l e, Ind i g o, Piment,
Kamp eschen holz, Fernambuk, Chinarinde, Ka-
kao, Vanille, Ruku, Tabak; Gold, Silber, Dia-
manten; Pelz werk, Stockfische, Koschenille. —
Stapelwaren des zweiten Ranges sind: Reis, Saf-
safras, Ipekakuanha, Jalappe, Ingwer, Federharz, Kopal-
gummi, Peru'fchcr Balsam, Mahagoni und andre edle Holz-
arten; Getreide; Vigognewolle, Haute; Kupfer, Platina.
Einwohner.
1) Die Ureinwohner, Indianer (nicht Indier) genannt,
stammen wahrscheinlich aus Asien. Sie bestehen ansetzt
aus einer großen Menge Völkerschaften mit sehr vielen
Sprachen, von denen die Stammfprachen noch nicht be-
stimmt sind. Sehr verbreitet sind die Peruanische (Quit-
chua) Sprache, die Azteken- oder Tolteken-Sprache,
die Sprache der N a d o w e ssi er und Schipiwäer. Alle
hiesigen Ureinwohner stimmen in ihrer Körperbildung u. Farbe
sehr überein, letztere ist rothbraun, jedoch bei manchen
weit Heller; der Körperbau bei manchen auffallend stark,
z. B. bei dem Patagonier; bei andern klein und schwach,
z. B. bei dem Feuerlander und Eskimo; im Allgemeinen
kräftig. — Die Bildungsstufe der Indianer ist sehr
verschieden; viele sind bloß Jager und Fischer, andre ver-
binden damit Landbau, andre sind schon weit mehr einge-
bürgert, z. B. die Irokesen, noch mehr die Azteken und
Peruaner. — Die Religion ist größten Theils noch
Heidenthum mit Fetischdienste verbunden, andere sind ae-
taufte Christen. — Die Verfassung ist bei den meisten
ein freies, durch Wahl geleitetes Anerkennen eines geprüften
Oberhauptes oder Anführers ohne alle Obergewalt, andere
Polar-Nordamerika. Grönland. 397
stehen unter den Europäern. Die meisten Indlanervölker
sind sehr in Abnahme.
2) Ankömmlinge sind: s) Europäer, am zahlreichsten
abstammend von dem Spanier und Briten; in geringerer
Zahl von dem Port uglesen, Fra nz o sen u. s. w. Fast
alle durch Gewinnsucht hinüber getrieben, weit weniger als
Verbreiter des Christenthums. Hauptgewlerbe sind
Landbau, Viehzucht, Fischerei, Bergbau, vorzüglich An-
pflanzungen der Hauptstapelwarcn und Handel damit: sehr
beengt steht das Fabrikwesen, und für Künste und Wissen-
schaften sorgt am eifrigsten der N. Amerikanische Frcistat,
dann der Nachkomme des Spaniers und Portugiesen. —>
Kinder der Europäer in Amerika geboren, heißen Cre ölen.
— b) Neger als erkaufte Sklaven in den Pflanzungen,
weniger in den Bergwerken und zu andern Arbeiten ange-
stellt, oder auch frei geworden. Hier geborne Negerkinder
heißen Creol-Neger. — c) Gemischter Abkunft sind die
Mulatten, Mestizen, Lcrzerons,Quarterons,
Octavo ns rc.
A. Nordamerika.
Aus dem tiefsten Norden bis zur Landenge Panama aus-
gebreitet.
Die Form seiner Flache entsteht durch:
1) Die Fortsetzung dcriAndes; als hohe Gcbirgsflachr
mit einzelnen Schncegipfcln unter dem Namen Anahuak
durch Mexiko ziehend nach Norden hinaus, wo die Fortset-
zung mehrere Namen, vorzüglich den des steinigen oder
Felsengebirgs erhalt. Mehrere Scitcnzweige ziehen
von ihm aus nach N. O., nach O. und S. O.
2) Das Apalachische Gebirge.
Abdachungen. Von dem Fclsengebirge nach W. und
nach O> Letztere durch die Scitenzwcige dieses Gebirg's und
durch das Apalachische in mehrere Flußgebiete gesondert. Ein-
theilungr
a) Polar-Nordamerika.
I. Ost - Polarland oder Grönland.
Lage und Gränzen. Zwischen 59* 45' und vielleicht
SO0 B. Umgeben vom Eismeer und der Baffinöbai; in N.
unbekannt.
398 Polar - Nordamerika, r— Grönland.
Größe. Die Westküste an 300 g. M. l., 6OOO Ein-
wohner im Colonielandc; im Ganzen schwerlich 20,000.
Bod e n. Gebirgsketten mit ewigem Schnee, Gletschern
und Eisfeldern von N. nach S. im Innern, und endigend in
Kap Farewell. Die Ostseite wenig bekannt, aber öde u. kahl.
Besser der Westen, theils mit Viehweide und Gebüsch verse-
hen. Die Küsten sind schroff und voll Klippen und Jnselchcn.
Gewisser. In O. Er i ks si o r d; in W. Davis-
und W a y g a t s - Straße.
Klima. Polarland ist der N.; Tage und Nachte über
24 Stunden hinaus; jedoch stark erhellte Winternachte. Nur
Winter und Sommer. Jener mäßiger an der Westküste, je-
doch bis zum Gefrieren des Branntwein's; der Sommer sehr
kurz und heiß.
Produkte. Thran, Fische, Eiderdunen, Fisch-
bein, Felle und Haute sind Handelswaren. Uebrigens
Bausteine, Krystall, Schwefel, Asbest, Topfstein, Steinkoh-
len; Löffelkraut, Engelwurz, einig« Beercnarten; Kohl,-Rü-
ben, wenig Kartoffeln, an Holz nur Birke, Weide, Erle in
Krüppelgestalt, dagegen Treibholz. — Rindvieh, Schafe,
Hunde; Rennthier, Hirsch, Hase, Fuchs, Eisbar. 13 Arten
Landvögcl, viele Wasservögel.
Einwohner, a) Der, Grönländer, - nach eigener
Benennung Kara lit, vom Stamme des Eskimo und mit
dessen Sprache und Körperbildung. Heidnischer Religion
mit Zauber-priestern (Angckoks); aber auch guten Thesis schon
zum Christenthum gebracht, besonders durch Dänische Geist-
liche und evangelische Brüder. Die Wohnung ist ein Ee-
zelt von Eeehundsfell, im Winter eine Erdjurte. Die Ge-
werbe sind Fischerei, Jagd, Verfertigung der Kleider, Was.
sen, Fahrzeuge , Garberei der Felle rc., bei Manchen selbst
Europäische Handwerke, und endlich der Handel mit den
Danen, durch welchen obige Stapelwaren gegen Mehl, Zeuge,
Branntwein rc. abgesetzt- werden.
E i n t h e i l u n g : in's Dänische Kolonieland und
das nördliche Hochland.
I. Dänische Koloniefand, an der Westküste; bestehend aus
is Nicoerlassungen in 2 Jnspektsraten.
1) Nördliches Inspektor at,
enthaltend nebenstehende Nieder-
lassungen und Orte.
2) Südliches In spetto rat
mir nebenstehenden Niederlassun-
gen u. Orten.
Upernawik, bis 76° Br.
Umanak,,7l° Br.
Goodssavn, 69o T2' Br.
Christianshaab, 6s° 3o' ^
Eged'esmin de, 68" 20' Er.
Neuherrnhut, Lichten 0 v,
Lichten sels, c 3 Niederlassungen
der evangel. Brüder.
Holsteinborg.
Sukkertoppen mit Hasen.
Amerika. — Westliche Polarländer. 399
Goodhaab, nebst N e u h c k r n-
_ Hut.
Fredrikshaab.
Iu l i a n e n h a a b, die südlichste.
Nachbarinseln sind: Island, die kleine Insel mit Kap Farewest; die
Diskoinseln in W. — Aber James Island ist schwerlich vorhanden.
II. Das nördliche Hochland, in N. O. der Baffinsbai, westwärts
bis Thomas Smiths Sunde, 76° lind 77° Br. Küstenland mit ho-
hen Gebirgen, Felsgcstaden und Earep'6 Inseln, mitWolsten-
holmesund, Wallfischsund und Thomas Smith 6 Sund
an der Küste. Produktenreich ist nur das Meer; die Bewohner E s-
^ kimo's, ihr Schlittenziehcr der Hund; ihr Oberhaupt zu Pe.to-
w ack.
II. Westliche Polarlander.
Von Thomas Smith's Sunde an der N. N. W. und
W. Seite der Baffinsbai bis zur Cumberlandstraße und Hud-
sonsbai. Nur an der Küste etwas bekannt. -- Naturpro-
dukte sind: Eisbär, Polarfuchs, Hase, Baummarder, Cider-
vogel, Seeschwalbe, Möwen zu Millionen, Schneehuhn ec.
Walisisch, Zinnfisch, Robbe rc. — Bewohner: Eskim 0' s
in sehr geringer Zahl. — Landesrheile sind hier:
1) Nord-Devon, an der N. W> u. W- Seite der Brfsinsbai, von
Thom. Smiths- bis Lancaster-Sund. Unbekannt iui Innern, mit
himmelhohen Gebirgen, namcntl. dem -Bernhards- und'C unningham-
Geb.; überast ohne Menschen und sehr arm an Thieren. Küstenge-
wclsser: Jones Sund, E 0 b u r g b a l, L a n c a st e r su n d, B a r-
r 0 w' s st r a ß e mir Crockersbai, Prinz Regents- Einfahrt
u. Wellingtons Straße.
2) Die nördlichen G e 0 rg s t n fe l n, liegend hinter- dem Westende
der B a r r ow' s stra ßc, von Eise meist umgeben, theils mit Thieren
(Bksamochs, Wolf, Eisbär, Hirsch, Reh, Fuchs, Robbe, Wallfisch rc.)
verüben. Sie sind:
Cornmales, Bathurst, Byam Martin; Melville, Sabine.
Banks, Som m crse t.
3) Prinz Williams land *), in S. von N. Devon, und von die-
sem durch Laneastcrsund und Babrow'sstraße getrennt; zwischen Baf-
finsbai, Davisstraße, Cumberlandstraße und Regentsstraßc. Sein Ost-
punkt ist Kap Walsingham. — Das ganze Innere unbekannt,
mit Bergen überlagert; das Klima schon milderer, die Pflanzen- u.
Thierwelt schon lebendiger, der Süden von Eskimos bewohnt.
*) Wir behalten diesen Namen, den schon Satterer gebrauchte, noch
bei.
400
~w
Indiancrland. Neu. Wallis.
d) Südliches Nordamerika.
^ Inneres Jndianerland nebst Nem
Wallis.
Lage und Gränzen. Westlich vom Prinz Wilhelms-
lande, der Hudsonsbai und Kanada bis zum steinigen Ge-
birge, zwischen 40" und 70" B. nach N. hinaus bis zum
Eismeer; folglich zwischen dem Eismeere, der Hudsonsbai,
Kanada, den Freistaten und dem steinigen Gebirge.
Größe. Von fe>. nach N. 346 g. M., von O. nach
W. 200; 60,000 0. M. Die Bevölkerung ist äußerst schwach.
Ein theilung. a) Inneres Land, b) Küste der Hud-
sonsbai oder Neu-Wallis, zerfallend in Neu-Nord- und
N e u - S ü d - W a l l i s. Beide (a und b) stehen unter Auf-
sicht des Gouverneurs von Unter-Kanada.
Boden. Von dem westlichen und südlichen Granzge-
birge dacht sich das Land ab zum Eismeer und der Hud-
sonsbai. Beide Abdachungen sind mit Gewässern überladen,
beide ohne Anbau. Nur der Süden hat Waldungen und
Weideplätze; der Norden ist ein zweites Nord-Sibirien» in
großen Strecken nur spärlich mit Erde bedeckt. Das Ganze
ist noch wenig bekannt.
Klima. Ein langer und heftiger Winter, dauernd bis
in den Julius, und mit 30 bis 37" R. Kälte, und ein kur-
zer Sommer mit 28 bis 31° Hitze.
Gewässer. Viele hundert große und kleine Seen
und sehr viele Flüsse. 1) Der Mac - Kenzie'sfluß her-
abziehend aus der Gegend des Schwarzen - Baren sec s
zum Büffel-, Athapeskow- und Sklaven sec. —
2) Der Kupferfluß aus mehrcrn Seen. — 3) Der Cdur-
ch i l l f l u ß. — 4) Der Nelson. — 5) Die Saverne.
— 6) Der Albany. — 7) Der M oo se fl u ß. — Zu den
größten Seen gehört, außer den schon genannten, der Win-
rripegsee.
Produkte. Pelz werk, Haute, Fische als Han-
delswaren. Uebrigens Kupfer, Blei, Krystall, sämmtlich un-
benutzt; Holz, Gemüse nur in Engiandischen Niederlassungen,
Beeren, nutzbare Moosarten. Der zahme Hund als Lastthier.
Der Bison, das Rennthier, Elenn; ferner Hirsch, Reh, Dar,
Wolfbar, Wolf, Fuchs, Marder, Eichhorn, Hase, Hermelin,
Biber, Luchs, Eisbar. Mancherlei Vögel.
Einwohner. Vielerlei kleine Völkerschaften:
2) Der Eskimo, mit dem Grönländer eines Stammes, in
Sommerjurten oder Gezelttn von Häuten und in steinernen
Ind i a n e r l a nd. Neu - Wallis^ Labrador. 401
Winterjurten lebend, beschäftigt mit Jagd, Fischerei und
gelegentlich mit Vertausche der erlangten Produkte an die
Europäer. ■
2) Die Chcpewyans. Zu ihnen gehören: der Nord »In-
dianer, seine Abstammung ist unausgemittelt; seine Bil-
dungsstufe vollkommne Rohheit'; sein Gewerbe Jagd und
Fischerei bei stetem Umherziehen mit Gezelten Don Hirsch-
und Elennhautcn, so auch Tauschhandel mit'den Briten. —
Ihm benachbart leben Die Kupfer-, die Hun'dsrip-
pen-, die Athapuskow-, die Zänker-, die Hasen-,
die Rath a na-, die I n l änd i sch e n - , die Biber - In-
dianer und die eigentlichen Chepewyans. Alle in
dem nördlichen Theile des Landes, alle herumschwarmende
Jager und Fischer und alle auf der untersten Bildungs-
stufe. — Im südlichern Theile des Landes leben:
3) Die Killistinos (Kristmos), vom Echiplwaerstamme,
weniger roh, alS obige; heidnischen Glaubens; in leichten
Gezelten lebend; beschäftigt mit Jagd, Kriege, Fischerei,
mit Garberei, Verfertigung der nächsten Bedürfnisse und
Pelzhandel mit den Engländern. — Alle obigen Völker
sind in Abnahme, keines kennt die Viehzucht- geschweige
den Landbau. - '
4) Briten, angesiedelt in Neu-Wallis wegen des Pelz-
Handels, und daher im Dienst der Hudson6bai-Ge-
sellschaft, welche hier und in Labrador seit 1669 allein
das Recht zu diesem Handel hat. Der Indianer bringt
das Pelzwerk und Haute gegen Tuch, Pulver, Glaskoral-
len, Flinten, Pistolen, Barbier- und andere Messer, Näh-
nadeln, Rum rc. — Orte:
Fort Churchill oder Prinz Wales an der Hudsonsbak.
Uorkfort, Hauptplatz der Engländer am Nelsonfluß und der Hud-
sonsbai.
Severn-haus, an der Sauern-Mündung.
Albanyfort, an der Jamesbai.
M vose so rt, mit Hafen.
Buckingham-, Manchester, undHudsonhouse, Faktoreien.
H., Labrador, oder Neu-Britannien. *
Lage und Gränzen. 50° 50' und 63° 20' N. B.
Zwischen der Hudsonsstraße, dem Nordatlantischen- Meere,
der Straße Belleisle, dem Lorenzbusen, Kanada, der James-
und Hudsonsbai.
Größe. Von S. nach N. 180 g. M. 24,000 O. M.
». Abtheil. C c
— • ' . ! ~
• ^rnrm
402 ' Dritis'che Kolon ielander.
Boden. Won Kanada herüber zieht die Fortsetzung des
Gebirgs Land es Haupt herein und geht nordwärts. Kahle
Gebirge, steinige Flächen nehmen den größten Theil des Lan-
des ein, auch die Küsten sind schroff, felsig, ausgewaschen»
Waldungen gibts nur bis 00° B. Das beste Land, oder
das eigentliche Labrador liegt am Lorenzstrome. Ost-Main
heißt das westliche Küstenland. ' ;;;
G ew affe r.u Außer obigen Granzgewassern, die Baien
Rich m ond.-.uyd. MuskiIo; die Mündung des St. Loren;.
Im Lande yieje Küstenfiusse;.unter den vielen Seen der Mi-
sil sinnl fr. .. - -. ^
Klima. Ein heißer Vierteljahrssommer; der lange Win-
ter kälter als in Grönland.
Produkte. Pelzwerk, Häute, Fische, vorzüglich
viel Lachse und Kabeljau; Wallfische; starke Waldungen von
Fichten, Kic/ern, Tannen, Birken, Amerikanische Cedern.
Labradorstein.
Einwohner.
1) Der Eskimo, als Fischer und Jager,. in Dorfschaftm
von 8 bis 10 Iurttn. Zu ihnen gehören auch die Esko-
piks oder Bergbewohner.
2) Briten, als Handelsleute. . -
3) Evangelische B r ü.d er, als Lehrer des Christenthums.
Ganz Labrador gehört zum Gouvernement! Neu Fundland.
Ortschaften; 4.-;: r >.i'\; •,
Nai
Oka
Hoff
in, )
if, ]
fentha'l,)
Niederlassungen der Evangelischen Brüder.
Ost - Main - Faktorei, eine der Englischen Fakroreiett..
, -.0
III. Britische Kolonielander.
Enthaltend die Landschaften Kanada, Neuschotland,
die Inseln Cap Breton, S. John, Anticosti, New-
Fo und land und die Bermudas; zusanimcn in 8 Statt-
halterschaften vertheilt, nämlich :
1) Quebeck oder Unter-Kanada (wozu ganz Neu
Wales mit dem innern Indianerlande gehören). — 2)
Ob er-Kanada oder Aork. — 3) Neu-Braunschweig.
— 4) Neu Schotland. — 5) Cap Breton. — 6)
Prinz Eduard's - Insel oder S. John. — 7) New
Foundland (mit Labrador). — 8) die Bermudas.
Britische Kolonieländer. Kanada. 403
A. Kanada.
Lage und Gränzen. In N. der großen Seen zwi-
schen 42° und 50° B. Umgeben von den Freistaten, der
Stattbalterschaft Neubraunschwcig, Labrador, Neuwallis und
dem Jndianerlande.
Größe. 11,500 £). 53?« / 445,000 (?.
Boden. Das Eentr a l g,e birgt, oder die L a n des-
höh'e von W. nach O. bewirkt eine N. und S. Abdachung
und scheidet die Flüsse. Bei 294° L. theilt fichs gabelförmig
u. bildet das besondere Flußgebiet des Ut a w a s fl u sse s. Das
Ganze ist Naturland mit großen Waldungen, überbaupt weck>-
selnd mit Berg und Thal, Wald- und Weideland, Sand-
und Moorlande. Die Fruchtbarkeit aroß, der Anbau nur am
St. Lorenz und am Ontario- und Eriesce.
Gewässer. Der St. Lorenz als großer Hünptstrom»
Nebenflüsse links: Uta was, nebst mehrern andern,
rechts: der Sorel. — Secti: 1) drr Obere -See, 4300
O.M., 83 g.M. l. mir vielen Zuflüßen, z. B. dem Negenflusse,
— 2) Der Huronsee, 195 g. M. im Umfange, 750 Q. M.
verbunden durch die Straße St. Mary mit vorigem. —
3) Der Cri e oder Oswegv, 51 g. M. l., 12 b» 597 Q. M.
in Verbindung mit vorigem durch die Straße Detroit und
den See und Fluß St. Clair. Abfließend durch den Nia-
garafluß, der den berühmten Niagarafall von 144' bilí
dek. — 4) Der Ontario, 50 g. M. l., 14 b. 5«2 Q. M.,
mit dem St. Lorenz als Abfluß, der in seinem Laufe den
F ran cisku s-, St. Louis« und St. Petersse e bildet.
Zur Iamesbai geht der Moose- und Abbitibi- Fluß.
Klima. Zwar gleichliegend mit Oberitalicn und Süd-
deutschland, aber dennoch strenges Klima» Sechsmonatlicher
Winter bis 20 und 24° R. Kalte, und bis zum Gefrieren
des Branntweins. Weniger kalt ist der Süden und das In-
nere. Plötzlich erscheint dek Frühling, aber schon im Mat
der heiße Sommer gewöhnlich mit 22°, während einiger Wo-
chen sogar mit 28 bis 31° R. Wärme.
Produkte. Stapelwaren sind: Pelz werk, Häute,
Weizen und Mais als Mehl und Brok zur Ausfuhr kom-
mend, Holz und Fische. Ilebrigens Gemüse, Obst, Bee-
ren, Nüsse; Rindvieh, Pferde, Schafe, Schweine, Wild-
prek, Seehunde; vielerlei Geflügel; Eisen, Steinkohlen, Blei.
E i n w o h n er.
1) Ureinwohner sind die beiden Hauptvölker der Chip-
P e w a y s und M o h a w k s.
s).Zü> den Cbippcways (oder Algonkins) gehören die
M r si i j s i n y s, Papinachois, P i e t u a g a m i S,
Cc 2
404
Britische Kolonieländer. Kanada.
*
Altikameonets, Chekutumis, die kleinen Al.
gonkins, Timmiskamings, Abbitibbes, Mis-
st sag es.
b) Zu den Mohawks, die Mohawks u. Huronen.
Me in ihren eigenthümlichen Bezirken in Dorsschaften un-
ter selbstgewahlten Anführern lebend und beschäftigt mit
Jagd und Fischerei, auch mit Kriege.
2) Europäer und zwar in Unterkanada mehreren Theils
Franzosen, katholischer Kirche unter dem Bischof
zu Qucbek; in Oberkanada Briten und Eingewandcrte
aus den Freistatcn, bischöflicher Kirche. Gewerbe sind:
Jagd, Landbau, Viehzucht, Fischerei und Handel, (theils
mit Holz und Nahrungsmitteln nach Neufundland u. West-
indien, theils mit Pelzwcrk, Hauten, eingetauscht von den
Indianern für Englandische Fabrikwaren.) Die Fabriken sind
sehr unbedeutend. — Die geistige Bildung findet nur
geringe Unterstützung, für junge Geistliche ist ein Seminar
zu Qucbek. — Die Regierung wird in jeder Statthal-
terschaft durch einen Statthalter verwaltet, die Verfas-
sung ist repräsentativ, die Gesetzgebung hat der gesetzge-
bende Rath und das Unterhaus. — Die Etats-
ein fünfte reichen nicht aus für die Regierungskosten u.
die Geschenke an die Indianer.
Ei n th eilu n 9
I. Die Statthalterschaft
Oberkanada oderAork, ent-
haltend den südlichen Theil des
Landes, den Seen nordwärts,
i2o,02O E., alle Britischer Ab-
kunft.
r. Oie Statthalterschaft
ttnterkanada oder Quedek,
der vorigen im N. und am St.
Lorenz liegend; mir 335,eoo C.,
meist Französischer Abkunft.
und Städte:
Aork, Hptst., Sitz des Statthal-
ters, am Ontario mit Hafen u. klei-
ner Kriegsflotte. 502 H, 3222 E.
Niagara, vordem N e >v w a r k,
hübsch gebaut, über 122 H. 722 E.
Fort Eric und Dorf Schip-
pawa, mit Fort Wallard.
Queenstomn, kleiner Ort.
Sandwich, St. 222H. 1222 E-
Kingston, mir Fort Carlelon;
Handel. 450 H , 4222 E.
F a i r f i e l d, Missionsork der evan-
geli»'^ en Brüder.
Qucbek, Hptst., Sitz des Statt-
halters lind Bischofs, 2122 H. 18,022
E-, mehrere Kirchen und Klöster;
mit Fort und Hafen.
Lo retto, Dorf chrlstl Indianer.
Trois Rivieres, 350H. 2500
E., Eisenfabriken und Pelzhandel.
Montreal, hübsch gebaut, 2220
H., 22,222 E-, 6 Kirchen, einige
Klöster; Pelzhandel.
Kocknawaga, Dorf, 222 H.
822 Indian. Cinw.
So rel, neue St., r zo H. izoo
T. i Kirche.
Britische Kolonieländer. Neuschotland. 405
t
B, N e u s ch o t l a n d.
Lage und Gränzen. Theils vestes Land, theils Halb,
insel am Busen des St. Lorenz; zwischen 310° 30' u. 310°
30' O- t, 43° 45' und 48° B. Umgeben von Unterkanada,
dem Atlantischen Ocean und dem Freistatt.
Größe. Von S. nach N. höchstens 484 g. M., 2000
Q. M., 170,000 E.
Boden. Ausgewaschene Küsten mit vielen Baien und
in S. O- mit mchrcrn Sandbänken; das Innere gebirgig,
stark bewaldet und reich an Weideländer der Boden frucht-
bar, der Anbau meist nur an den Flüssen. Vorgebirge: Kap
St. Maria, Sable und Canso.
Gewässer. Die Fundybai, St. Lorenzbusen,
die warme Bai, die Straße Fronsac oder Canso. —-
Flüsse: Ristiguschi, St. John und St. Croi
Klima. Rauh mit langem Winter und dauerndem
Schnee vom Oktober bis April. Viel feuchte Nebelluft.
Produkte. Pelzwerk, Fische, Holz, Ther. Pech,
Terpentin; Mais, Beeren, Gemüse; zahmes Vieh, Wildpret.
Einwohner.
1) Ureinwohner, sammtlich zum Etammvolke der Chippe-
waer gehörig, namentlich die Eskimoischen Mimaks, die
Souriquis und Abenakis, Openangos, Sokkoki
und M a r e ch i t e n in geringen Ueberresten, schon ganz ent-
wildet und Christen.
2) Europäer als Haupteinwohner, vorzüglich Briten,
Deutsche, Franzosen.— Hauvtge werbe sind:
Landbau, Viehzucht, Fischerei, Schiffbau und Handel,
welcher ausfübrt: Stockfisch, Thran, Pelzwerk, Holz ge-
gen Englandische Fabrikate.
Regierung. Zwei Statthalterschaften, jede
mit ihrem Statthalter; jeder mir <incm Vice-Statthal-
ter und Rath an der Seite. Diese Beamten bilden das
Oberhaus und Volksrepräsentanlen das Unterhaus.
Eintheilung
1. S t a t t h a l t e r s ch a s r N cu-
bra u nschwei fl, enthaltend das
v veste Land won der Fundybai bis
zur Nordgränze.
2. Statthalterschaft Neu-
schot l a n d, enthaltend die Halb-
insel.
und Srckdte: ^
Fred erikstown, Hptst., SkS
des Gouv. u. der Repräsentanten,
500 E.
S t. John, Hasen, Handel,
Schiffbau ; 250 H., 1200 E.
Hallifax, Hptst., regelmäßig,
l8oo H., 15,000 <£., herrlicher Ha-
fen, Handel und Schifffahrt.
Liverpool, 200H.,Hafen,Han-
del.
S h c l b u r n e, sehr herabgekom«
mene Seestadt.
406 Kritische Kolonieländer. Kap Breton rc.
Annapo!ks royal, St. mlt
v trefflichem Hafen. Bevestiat und
mit Fort. 300 H., 1502 E. und
Handel.
I Wrnhsor, Städtchen mit einem
| Kollegium.
C. Insel und Statthalterschaft Kap Breton.
An der Nordspitze Neu-Schoklands; ein felsiges, we-
nig fruchtbares Eiland, von einem Busen tief eingeschnitten.
Reich gn Holz, Eisen, Steinkohlen, fast ohne Spur von
Anbau. Die Bewohner Abkömmlinge von Franzosen, Irlän-
dern« Schoten. Thätig in Fischerei,1 Steinkohlengruben,
Jagd, Handel. — Regierung: ein Gouverneur u. Rath. —,
Orte;
f idney, Hauptst. mit Fort u, Kirche- Steinkohlengruben,
ouisburg, ruinirte Vcstung mit Fischerorke und Hafen/
tfc Statthalterschaft Prinz Eduard (Insel
St. John).
Eiland von 100 Q. M. mit 8000 E. — Felsküsten,
schönes Ackerland im Innern, nebst Weiden, großen Wal.
, düngen; reichlich gewassert u. reich an Holz, Getreide, Mais,
Hülsenfrüchten, Kartoffeln, zahmem Lieh, Geflügel, Fischen.
Die Bewohner sind Abkömmlinge von Franzosen, Irländern
und Skotcn; Gewerbe: Landbau, Viehzucht, Holzaewcrbe,
Fischerei und Handel. — Die Insel hat eigenen Statthal-
ter u- Reprasentantenversammlung. Orte;
Charlottetvwn, Hauptst.« Sitz des Gouv. u. der Repräsentan-
ten, Haupthandelsplatz mit Hafen. 120 H.
Pkincctywn und Georgetown, nux noch Ansänge von kräf-
tigen Städten.
E, Neufundland (Newfoundland), Terre neuve
, pebst den Inseln Anticosri, den Mugdalenen.
Lage. Die Insel Neufundland liegt vor der Mündung
des St. Lorenz zwischen 46° 50< u, 51° 38' B-, 318° 30'
U. 325° östl. t.
Größe. 2090 O. M-, 70,000 E.
Boden. Zerrissene, ausgewaschene Küsten; das In-
nere gebirgig, waldig, seereich« theils auch morastig, wenig
fruchtbar. Vorgebirge: Ray, Race, Bona »Vista,
St« John, Große und berühmte Sandbänke in S. und
S. £)., namentlich die grüne, die Peters-, die Wall-
fisch- und große Bank, letztere 135 g. M, l, und 15 b.;
alle sehr wichtig wegen des Fischfangs.
407
Nordamerika n ische F tt\ N ten.
Gewässer. Die Straße Belle Isle; die For-
tan-, Placentia- uud Maria-Baien, die Bai Con-
ception u a.
Klima. Feucht und kalt, obgleich mit Deutschland
gleichbreitig. Dicke Nebel, besonders in S. und O.; ein
langer strenger Winter und kurzer heißer Sommer.
Produkte. Kabeljau ist die berühmte Stapelware.
Uebrigens Wallfische, Seehunde, Fische, besonders Lachse, Au-
stern; Pclzwcrk, Wildpret, zahmes Vieh; Mais, Getreide,
l^artenfrüchte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln; viel Schiffbauholz.
Steinkohlen, Eisen, Kalk.
Einwohner.
1) Als Ureinwohner, die Mimaks vom Algonkinstamme,
mit Jagd und Fischerei beschäftigt.
2) Europäer, als Hauptbewohner, vorzüglich Briten,
dann Franzosen. Ncbengcwcrbe ist Landbau und Vieh-
zucht; Hauptgewerbe Fischfang und Handel mit Pelz-
werk - und Fischerei - Produkten. Drei Nationen haben
hier das Recht der Fischerei, nämlich vorzüglich die Bri-
ten; dann die Franzosen, denen vom Kap John uord-
- warts u. von da südwärts bis Kap Ray die ganze Küste
dazu eingeräumt ist, auch die beiden kleinen Inseln St.
Pierre und Miquelon eigenthümlich find; endlich die
A m e r i k a n i sch e u F r e i st a t e n.
Eiutheilung. Neufundland, die Insel Anticosti
und die Magdalenen, machen zusammen mit einem Küsten-
striche von Labrador, die Statthalterschaften New Fouud-
land. — Städte:
Placentia, i52H., 3222®., Sil; einesUntergouverneurö undDk-
schoss. Trefflicher Hafen, Fort und großer Stockfischplatz.
St. John, Hauprst. Sitz des Gouv. 2600 H , 12,000 <g. 2 Kir-
chen. Hafenstadt und Hauvtniederlage für Stockfisch.
Nebeniyseln sind: Anticosti, 72 Q M. mit Bergen u. Wal-
dung. Ohne Anbau, aber reich an Zischen und Wild; nur vou wenig
Menschen bewohnt-
Die Magdalenen mit 152 Einwohnern.
St. Pierre nnd Miquelon. 6 Q-M-2222 französische Einm.
unter eigenem Gouverneur- Hauptreichthum und Guverbe macht der
Stoekfischfang. Hauptort:
St. Pierre, klein, mit Fort, Sitz des Gouv.
(Das Gouvernement der Bermuden, stehe Wcstindien.)
IV. Die Nordamerikanischen Freistaten.
Lage. Nordpunkt am Gouvern. Neubrauuschweig 48°
5' B.; am Waldsee 49 4Südpunkt 24° 55'. Wcstpunkt
253° 20'; Ostpunkt 310° 58' östl. L.
408
Nordamerikanische Freistaten.
Gränzen. Jndianerland; Oberkanada durch die Seen
und den Lorenz getrennt; Statthalterschaft Neubraunschweig,
wo der Granzfluß St. Croix, Atlantischer Ocean; der Mexi«
kobufen, Mexiko n. der große Ocean k.
Größe, Lange der Ostküste 400 g. M.; der Südküste
229; der Westküste 100; von S. nach N. 300. Ganze Ober-
fläche 113,000 Q.M. — Volkszahl im I. 1820: 10,116,188-
Uebersicht. Das Ganze enthält-, die Ostküstc, das
D? i ssijsi p p i g e b i e t durch den Strom in die Ost« u. West-
halste getheilt, u. das C o lum b i age b iet, getheilt ist es
in folgende Staten u. Statsgebiete.
1) Maine.
2) N-'iv Hampshire.
3) Germent.
4) Massachusetts.
5) Rhodeislanb.
6) Connecticut.
7) New Dock.
8) New Jersey.
9) Vensylvania.
s) îln der Offküffe:
10) Delaware.
11) Maryland.
12) Oistr. Columbia,
iz) Virginia.
ig) Nord-Carolina,
i-;) Süd-Carolina.
16) Georgia.
17) Gebiet Florida.
K) Im östlichen Mkssisippkgebiet:
18) Alabama. 23) Gebiet Michigan.
19) Missisivpl.
20) Tennessee.
21) Kentucky.
22) Ohio. ,
24) Indiana.
25) Illinois.
26) Nordweff-Gebiet.
c) Im westlichen Mkssisippkgebiet:
27) Missurk. 1 29) Luistana.
28) Arkansas-Gebiet. | 30) Gebiet Missurk.
à) Im Columbia-Gebiet.
zi) Gebiet Oregan.
Boden. 1) Das A l l e g h a n y - Gebirge, d. k. Endlose
Gebirge, von der Mündung des St. Lorenz in südwestlicher
Richtung bis an die Nordgränze Georgiens ziehend, daselbst
aber westlich bis zum Missisippi fortstreichend unter dem Na«
men des Avalachischen Gebirgs. Ganz in N. zuerst un-
ter dem Namen Magdalenen« und U. L. Frauen-Ge«
birgs; dann in 2 Reihen, dem grünen und weißen Ge«
dir ge, die sich in Cats kill (in Neu-Aork) vereinigen.
Vom Catskill an bildet es sodann mehrere Reihen unter vie-
lerlei Namen (blaue Berge, Tuskarora«, Tasseys«, Jacks«
Gebirge, blaue Reihe, Nord- und Laurcl.Gebirge) die sich
zwischen Virginien und Neu-Carolina vereinigen, aber so-
gleich wieder in 2 Ketten spalten, nämlich in das Gebirge
Cumberland und Groß-Elsen« Gebirge, welche
letztere zum Apalachischcn Gebirge zieht. Die höchste
409
Nordamerkkanische Frekstaten.
Spitze ist nur 9660', die Breite des Gebirgsstrichs immer
'18 bis 25 g. M. Dieses Gebirge ist Wasserscheide. 2)
Das Felsgebirge ist Fortsetzung der Andes. Seine Sei-
renzweige sind:
a) Das westliche Küstengebirge.
b) Ein südöstlicher Zug ziehend zum Alleghanygeb.
Durch diese Gebirge und den Missisippi zerfallt das Ganze
in 5 Landcsstrccken. Das Küstenland in seiner^ Nord.
Hälfte mit Fclsenküsten und gutem Boden, in der Südhälfte
sandig bis zum Meere; das Geb ir g stand, mit Waldung
fast überall bedeckt; das östliche Mi ssisi ppi. Gebiet und
zwar in S. der Apalachcn theils mit trefflichem Boden,
theils Sand; in Norden der Apalachcn im Ganzen außer«
ordentlich fruchtbar in den Thälern und Ebenen; das west-
liche Miss, si p p i - Gebiet, ein flaches, sehr fruchtbares,
tief in S., ein tief liegendes Deltaland. Das Gebiet des
Columbia in W. des Felsgebirges.
Im Allgemeinen ist das große Ganze ein ungeheurer
Wald, nur in einzelnen Stellen angebaut. Vorgebirge sind:
May, Charles und Henry und Fear; Canaveral,
Sable, St. Blasius; Oxford und Flattery. —
Erderschütterungen sind oft verspürt.
Gewässer. Atlantischer Ocean mit dem denk-
würdigen Golfstrome. Busen dieses Meeres sind: die
Penobscot-, Cod- und Buzzardbai, Long Island-
sund, die Delaware- und Chesapeakbai, der Pam-
l ico fund, der Mexiko bufen mit dem See Pontchar-
trai».— Flüsse:
(Unmittelbar Atlantische sind:)
1. St. John.
2. Penobscvt.
Z. Sagadahvk.
4. Connecticut.
5. Hudson, rechts Mohawk.
6. Delaware.
7- Susquehanna.
8. Patowmack.
9. Z)ork.
10. Roanocke.
11. Tar.
ir. Ncwse.
13. Kap Fear.
14. James.
15. Pedee.
16. Eavannah.
17. St- Marys.
(Zum St. Laurentius gehörig:)
1. Regenfluß.
2. Montreal.
3. St. Josephe
4. Miami.
5- Huron u. s. w.
(Zum Mexikobusen gehn:)
1. Mermentas oder Mexicana. I Wabasch, l. mit Lumberland
2. Missisipp i; Nebenflüsse: und Tenessee.
») Illinois, l. , c) Pcrlfluß..
d) Ohio, r. mit Miami und j
>
410 Nor!^mexikanische Freistaten.
а) EstnCefluß., r. e) Arkc-nftS.
b1) S. Petkr, .. f) Rotherfluß.
e) Molk?. 'z. Mobile-
б) M i i Cu ri, l. erster und zwei- 4. Perhid 0.
ter Sioux und großer Fluß r.
Plattenfluß und Kansez.
Seen: Waldr, Regen-, Ober-, Auron-, Erle-,
chlqan-, Mooschcav-, Champiain-, Georg-, Oneida
Cee, nebst vielen andern.
Ontario-, Mi-
- und Seneka»
L. Der große Ocean mit de Fuca's Einfahrt u.
dem Posscssionssunde. — Flüsse: Columbia.
Dessen Nebenflüsse Clarke und Lewis. — Kanäle: der
Eriekanal, der Hudson-, Delawarckanal u. a.
Klima. Weit strengere Witterung im Küstenlande,
als in den gleichbreitigen der alten Welt. Vier Jahreszeiten
(jedoch nur mit kaum merklichem Frühlinge) von N. her bis
Zürn Patowmak, und zwar mit strengem Winter zu 8, 10,
14, 18, 19° R. Kalte, und heißem Sommer bis zu 25 ja
31° R. Hitze. Dabei große und schnelle Veränderlichkeit des
Wärmegrades oft an einem Tage. In S. des Patowmak
ist kein Schneewinter, aber doch noch oft schädlicher Frost.
Weit sanfter. ists hinter dem Gebirge im Misststppi-Gebiet.
Das gelbe Fieber.
v Produkte. Haupthandelswaren sind: Silber in Neu
Aork in sehr reichen Gruben; Eisen, Blei, H o lz u. H o lz-
p r 0 d u k t e, Getreide, Reis, Tabak, Baumwolle,
Zucker, Indigo, Ginseng, Krapp, Sassafras,
Sassaparille, Ipekakuanha, Vieh und Fleisch,
Pelzwerk, Haute, Seide, Wolle, Honig, Wachs,
und Fische. — Uebrigens an Mineralien: Kupfer, Salz,
Alaun, Vitriol, Schwefel, alle ökonomisch-nützliche Steine
ro. — An Pflanzen: Tanne, Fichte, Weihmuthskicfer, Spruß-
fichte, Ceder, Cypresse, Pistacie, 17 Eichenarten, mehrere
Wallnuß-, Birken, und Ahornarten, der Tulpcnbaum; Obst-
baume, der Talgbaum, Weinstock, Orangen-, Mandel-, Oel-
baum; vielerlei Beeren. Thcestaude, Hanf, Flachs, Mais,
Buchweizen, Kartoffeln, Gemüse, Hülsenfrüchte. — An Thie-
ren: Wildprer, Peltthiere, das Stinkchicr, der Coati, die
Muskusratke, der Kuguar und Jaguar, das Stachelschwein,
Klapperschlangen, Alligatoren, mehrere Froscharten, vielerlei
Vögel.
' Einwohner. Ureinwohner überall ins Innere
verdrängt; Europäer, als herrschendes Volk und Neger.
1 Indianer, als Ureinwohner jenseits des Gebirg's
und zwar in Hunderten von Volkszweigen und Haufen.
(Diesseits des Missisippi:)
*0 Dem Ohio nördlich: die Schipeways, Winnepagos,
Nordamerikanische Freist aten. 411
Mohawks oder Irokesen, Huronen, Miamis oder Twig-
twis, Delawaren und Illinesen oder Schiktaschiks.
d) Dem Ohio südlich: die Tscherokis, Schikasaws,
Schaktaws oder Plqttköpfe, und Kriks oder Musko-
gen oder Muskoguigen.
(Jenseits des Missisippi:)
а) An der Küste und dem rothen Flusse:^ die Tuni-
kas, die Paskagolas und andere geringe Volkshaufchen, die
Chactoos, Chactaws, Attakapas, Adaize, Natchiroges,
Panis oder Towiaches, Caddoqucs oder Caddos und
Aatasees.
d) Am Arkansas; die Arkansas und Kansas.
c) Am Missuri und dessen Nebenflüssen: die Sau-
kies und Renards, die Osa ge6, OttocS , Missuris, Pa-
ulas, Wetepahatoes, Padukas, Mahas, Mandans, Assi-
niboins, Schwarzfüßigcr Indianer, Aeppcs, Pauunchs,
Ahwahhaway, Mlnetares und Chyennes.
б) Um den St. Peter: die Sioux oder Nadoweffier mit
vielen eigennamigen Stammen, als die Wahpqtone, Mm-
dawarton, die Wahpacoota, Sissarone, Nord-Aanktons,
Ahua-Aanktons und Tetons.
e) In Westen des Fessgcbirg's: die Flachköpfe, Schlan-
ge n i n d i a n e r, die A t n a h s, N a g a i l e s, S l u a k i s u.
Na nscud.
Die Religion dieser Völker ist der Glaube an ein höch-
stes Wesen und viele gute und böse Geister, die zugleich als
Schutzgeister, Manittu, betrachtet werden.
Regierung. Das Volk zerfallt, ist es nicht zu einer
ganz kleinen Zahl herabgesunken, in Stämme. Jeder Stamm
hat seinen Anführer. Der Anführer oder Chief hat
nichts zu befehlen, sondern nur zu rathen, und steht an der
Spitze der Volksversammlung, in welcher über das Wohl.des
Volks berathschlagt wird. Die Verfassung ist daher ungebun-
den demokratisch. — Die Bildungsstufe aller dieser Wol-'
ker ist verschieden. Manche, namentlich die Kriks, Tsche-
rokis und Delawaren sind schon zum ruhigern Bürger-
leben empor gestiegen, die Tscherokis selbst bis zur Schulbil-
dung. Andere, selbst jenseits des Misstsippi, treiben neben
der Jagd schon Landbau und Viehzucht, andere sind bloß
Jager. Der größte Theil dieser Völker ist ohne Schrift, ohne
allen Schuluntericht. Kriegserklärungen und Vertrage wer-
den burch die Belts von Wampum angekündigt und be-
siegelt. — Die Wohnungen sind überall zu Dorfschaften
vereinigt und sehr verschieden erbaut. Jeder Wohnort hat ein
öffentliches Versammlungs. oder Rathhans. — Beschäf-
tigungen sind ursprünglich bei allen Jagd und Fischerei.-
412
Norda ni erikanische Freistatt».
später entstand der Tauschhandel mit dem Europäer; viele
sind zum L a n d b a u, verbunden mit eigener Viehzucht, vor.
geschritten. • Die Volkszahl aller dieser Völker ist an-
ßerordentlich herabgekommen. Viele derselben bestehen jetzt
nur noch aus einigen wenigen Manschen, aus 25, 30, 40,
80 Kriegern, andere nur noch aus 200, 300, 400, die größ.
ten, oben im Druck ausgezeichneten haben mehrere Hundert,
höchstens über 3000 Krieger.
II. Haupteinwohner, sämmtlich Europäer, Vorzug,
lich Britannischer Abkunft; dann Deutsche, Hollän-
der, Schweizer, Schweden und Franzosen. Durch
Ankauf eingeführt wurden Neger als Arbeirsgehilfen, und
von gemischter Abkunft sind die hiesigen Mestizen und Mu-
lattea. — Hauptsprache ist die England ische, stark
verbreitet auch die Deutsche, weniger die Französische. —
Die Religion ist in jeder Form, die ein höchstes Wesen an«
erkennt, frei und nirgends vorgeschrieben. Am allgemeinsten
ist die presbyterianische Kirche; nächst ihr die Kirche
der Independenten oder Congregariona listen. Ueb.
rigens finden sich hier Gemeinden aller Abendländischen christ-
lichen Kirchen und Kirchenabtheilungen als Lutheraner u.
evangelische Brüder, Katholiken, Re form ir te, Ep i-
sskopalen, U n i t a r i e r, S o c i n i a n e r, Baptisten, M e.
thodisten, Quäker, Schütterguäker, Dunkers,
Meunoniten; auch Juden.
Verfassung und Regierung. Der Etat ist ein
republikanischer Bundes stak, bestehend aus 31 Skaten und
Gebieten. Jeder einzelne Skat ist Republik für sich mit eige«
«er Verfassung und Regierung. Alle Staken aber bilden un-
ter dem General-Kongresse zu Washington einen ein-
zigen Bundcsftat. Dieser General.Kongreß, bei dem
die höchste Gewalt, bildet sich in beiden Kammern, dem Se«
nate und dem Hause der Repräsentanten, durch ge-
wählte Senatoren und Repräsentanten der einzelnen
Staken, und an der Spitze desselben steht ein Präsident,
in dessen Handen die vollziehende Gewalt ist.— Die Etats-
einnähme war im Jahr 1820 auf 22,326,244 Dollars, die
Ausgabe im Jahre 1819 etwas über 25Mill. Die Skats-
schuld war 1802 an 78 Mill. Dollars. Durch den Ankauf
von Luisiana für 114 Mill. stieg sie 1803 auf 804 Mill. —
Die Kriegsmacht enthalt nur 10,000 reguläre Mannschaft,
die aber stieg im Jahre 1820 schon auf 1,516,933 Landwehr.
Die Seemacht hatte im Jahr 1817 r 38 Kriegsfahrzeuge mit
1230 Kanonen. ,
Beschäftigungen. Landbau in steter Zunahme,
starke Viehzucht, Bergbau, Fischerei, vorzüglich Kabeljau-
Nordamerikanische Frei staken. 413
fang und Fabriken vieler Art. Namentlich Schiffbau, sehk
viel rohe Holzwaren, als Breter rc., Fabriken für leinene,
wollene und baumwollene Waren, Spitzen, Papier, Papier-
tapeten, Karten, Zucker, Rum, Branntwein, Bier, Cider,
Potasche, Ther, Pech, Leinöl, Seife,', Segeltuch, Taue, Ta-
bak, Starke, Puder, Talg-und Wallrathlichter, Glas, Töp-
ferwaren, Porzellan, Hüte, Strümpfe, Mützen, Quell- und
Seesalz, Leder, Saffian, Mctallarbeiten, vorzüglich Eisen-
und Stahlwaren, Gewehre, Kanonen, Pulver, Uhren, Ju-
welierarbeiten, Kutschen, Druckschrift. Freilich Alles erst noch
im Werden begriffen, da selbst Handwerker noch nicht über-
häuft sind. Von großer Bedeutung ist dagegen der Handel,
im Innern selbst durch zweckmäßige Mittel befördert, durch
Straßen, Kanäle, Posten, Schiffswerfte und Banken, und
in alle Weltgegcndcn gehend. Im Jahre 1822 war die Aus-
fuhr 80 Miss. Dollars werth. Sie besieht in Holz waren,
in Lebensmitteln und Getränken, Apothekerwaren,
rohen Fabrikstoffen und Fabrikwaren; die Einfuhr
begreift Fabrikwaren, Westindische Kolonieartikel, Tbee, Wein,
Rum. Auch westlich hinaus findet Handel mit den Indianern
Statt (wie oben in den Engländischen Niederlassungen in Ncu-
wales und in Canada). — Die geistige Bildung wird
mit Eifer befördert, doch nicht gleich in allen Staken; am
mangelhaftesten ist das Volksschulwesen, mehr ist für gelehr-
ten Unterricht durch eine gute Anzahl Colleges gesorgt, auch
gibt es eine Menge gelehrter Gesellschaften.
(Staten und Städte:)
a) Im Küstenland« und östlich am
Misstsjppi.
1. Maine, 1495 Q M. 297,839
E. Britische und Ameri'kan. Ein-
wanderer, wenig Deutsche und
Indianer- Gewässer: Penobs-
kochai, und die Flüsse St. John,
Penobökot, Kcnncbek rc. — Ha n-
b els >varen: Fische, Holt, Ma-
sten, Getreide, Vieh, Kalk, Pot-
osche.— Verfassung. Seit
1820 eigener Stak. Gesetzgeber
ist der G en e ra l T 0 u rt, be-
stehend aus dem Senat und Hause
der Repräsentanten; der jährlich
gewählte Gouverneur Gesetzesvoll-
zieher. Der Slot enthält y Graf,
schäften.
2. New H ampshlre, 446O..M.
244.000 E. Mit den Flüssen M e r-
rimack, Connectstcult. Han-^
delSwaren: Holz, Geîreide, Vieh,
M a ch k a s, Hafenort an 2042 E.
Handcl.und Akademie.
Wiskasset, St. von 2140 T.
Schiffwerfte, schdner Hafen und
Handcl.
Portland, Hptst. des StatS.
858? E. Hafen mit Leuchtrhurm,
starter Handel
Wells, Seeplay mkt Hafen,
2670 E. 16 Sclgemuhlen, Handel.
Dork, dergl. von3250E. Schiff-
bau und Handcl.
Portsmouth, St., 7262H.,
7322 E- Haupthandelsplatz des Sta-
tes mit trefflichem Hafen.
Newcastle» Städtchen auf eu
414
Nordamerikanische Freist aken.
Thran, Fische. Verfassung
wie in U — 6 Grafschaften.
Z. Vermont, 482 Q. M. 235,772
E. — G e w tf sse r : Connecti-
cut und der Champlain. Die
Bewohner aus den- Nachbarstaten
eingewandert, Neger wenig, In-
dianer gar nicht- — 'Stapelwaren :
£>0(1; Poralche, Getreide, Vieh,
Kutter, Kekse, Fleisch, Pclzwcrk
und Pferde. — Verfassung:
eine Generalversammlung; ein
Gouverneur. — 13 Grafschaften.
4. M a ssachu fetts, 317 Q-M-
521,725®. britischer Abkunft, theils
Freineger und nur 750 eingebür-
gerte Indianer. An der Küste
liegen die Inseln Nantirket,
Marthas, Din egard, und
die kleinen Elisabethen - Ei-
lande. — FIüsse, M e r r i m ak,
Connecticut; der See Moosehead.
— Stapelwaren sind: Holz-
waren, Fischwaren, VlehzUchts-
und Landbauprodukte. — Ver-
fassung: die gesetzgebende Ge-
walt beim General Court,
bestehend aus Senat und Reprä-
sentanten. Der. Gouverneur ist
Gcsctzesvollzieher rc. — 14 Graf-
schaften.
ner Inlel mit 2 Forts zum Schutz
des Hafens von Portsmuth. 622 E.
Concord, Hptst., des States
222 H., 2422 E. i Akademie, 2 Ban-
ken rc. Handel.
Hannover, St. von 2142 E.
mit 4 Kirchen und den Oartmuth-
Kollegium.
Montpellier, Hptst. 1920 E.
Akademie.
B ennington. St., 320 H.,
2622 E. Landbau, Leinmebcrei, Müh-
len, l Eisenhammer.
Rutland, St. 2422E.
Windsor, St. von 2762 E.
Newbury-Port, Flecken mit
schönem Hafen, 5222 E., Schiff-
bau, Handel, Rumbrenncrei.
Glv u rester, Flecken mit Ha-
fen, 673 H., 6222 E., Stockfijch-
und Wallfischfang, Handel.
Bewe r l y, 422H., 3522 §., Ha-
fen, Stockffschfang, Handel, Baum-
wollcnfabriken.
Salem, 928 H., 6 Kirchen,
9202 E., Rumbrennerei, Stockfisch-
fang, starker Handel.
Marblehead, Flecken mit Ha-
fen, öi8 H., 62(32®. starker Stock-
fischfang und Handel.
L yn n, Seestadt, 4CO2®. Schuh,
machcrei im Großen.
Boston, Hptst. dcsStats, Sitz
der Regierung, 4222 H., 28 Kir-
chen, 43,222®. unregelmäßig,hübsch
mit schönen öffentlichen Gebäuden,
trefflichem Hafen mit Leuchtthurm
und dem Fort William; eine Aka-
demie, gelehrte Gesellschaften, gro,
ßer Scehandel, starker Fischfang
und mancherlei Fabriken.
Charlestown, mit Boston
durch eine Brücke verbunden, 5020
E., Handel.
Cambridge, 2522 E., Uni-
versität mit Sternwarte, Biblio-
thek u. s. w. '
W alth am, in der Nähe, 1222
E. Manufakturen,
Pl 0 m 0 U t h, St. 423V C. Fische-
rei, Eisenwerke, u. Handei.
B r i d g c w a t e r» Fabrikort fur Lei-
nen- u. Eiscnwaren. 5162 E. l Akad.
415
Nordamerika»!
.
Z. Rhode -Island, 604 Q- M.,
83,000 E- ~ Gewässer: die
Narragan'setbak. — Handels-
wahren: Produkte der Vieh-
zucht und Fischerei. — Die Ver-
fass u n g wie oben: eine G c-
ncral - Vcrsam m l., bestechend
aus dem Hause der Assisten-
ten und der Nepräsentan-
len, i Gouverneur als Voll-
zieher. Der Star enthält 5 Gras-
schasten.
6. Connecticut/ 22z Q. M-,
275,248 E-, unter denen gegen
30ooNeger und Farbige und 550
Indianer. — Gewässer: der
Connecticut. — Handelswa-
ren: Lieh und Fleisch, Talg,
Häute, Pferde, Maulkhiexe, Ge-
treide, Flachs, Obst, Ho!;, Wachs/
Leinwand, Papier, CiscnwareiH.
Potasche, Cider und Schiffe. —
Die gesetzgebende Gewalt hat die
G e n c ra l - A sse in b l y , getheilt
in den Rath und das Haus der
Repräsentanten; die vollziehende
der Gouverneur. Der Etat hat
8 Grafschaften.
7. New York, 2164 jQ. M-,
1/372,812 E., unter denen einige
lausend Indianer in eigener Ver-
fassung. — Gewässer: die
Seen Erke, Ontario, Champlain,
Et. Georg, Oneida, Sencka;
die Flüsse Niagara, St. Lorenz,
Hudson, Delaware, Ost-Susque-
fcanna. — Ausfuhrartikel:
Getreide, Mehl, Leinsamen, Zwie-
beln, Acpftl, Holzwarcn, Pro-
dukte der Viehzucht und Fische-
rei, Pelzwerk, einige Fabrikwa-
ren. — Die gesetzgebende Ge-
walt ist bei dem Senat u. der
Assembly; neben diesem steht
ein Prüfungsrath. Der auf
sche Freistaren.
Taunton, St. Zyw C. 5Kir-
chen, i Akademie, Manufakt. und
Fabriken.
Nantuket, 537 H-, 6310 E.
gewaltige Thranbrennerei.
Newport, Hptst. für die eine
Hülste des Jahrs, mit dem schönsten
Hasen der Republik und einem Fort,
1000 H., 7910 E-, 10 Kirchen u.
Bethäusck, eine Synagoge; hübsch
gebaut; mehrere Schulanstalten, I
Bibliothek; starker Eechandcl, Fi-
scherei, Wallfischsang, Manusakt.
Providence, 12c» H., 12,400
8 Kirchen, Stadthaus, Uni»
vcrftlütsgeb. mit gelehrten Samm-
lungen , trefflicher Hafen, starker
Seehandcl, guteManufakture.!. —
Universität.
South Kingston, Hptst. für
die andere Hälfte des 'Jahrs, zer-
streut gebauter Ort von 4200 E.,
unter denen auch entwildete India-
ner.
Newhaven, erste Hptst-, 890
H., 8326 E., schön, regelmäßig, 4
Kirchen, das wichtige Aale-Kol-
legium mit Bibliothek rc.; ein
Werkhaus, Stadthaus; starker Han-
del u. Manns.
New London, 400 H., 3233
E., Hafen mit 2 Forts, lebhafter
Seehandel. 0^
Hartford, zweite Hptst., 500
H., 4000E., Fabriken und Handel.
New Pork auf New - Dorks«
Insel, Handelsstadt und Univirsi-
tar, 17,000 H., 123,706 E., offen,
doch der Scezugang geschützt; schön,
theils prächtig; 57 Kirchen und
Bethäuser, Börse, Assemdlyhaus,
Haus i)eö, Gouverneurs, das Ge-
bäude des Columbia-College; reich
an vielerlei Anstalten. Hauptge-
werbe sind die Fabriken und der
sche bedeutende Handel, für wel-
chen hier eine Rhede, Schiffswerfte,
Docken, drei Leucktthürme, meh-
rere Banken und Versicherungsan-
stalten.
Fishkill, 6000 E., Eisenwerke.
Rynbeck, 4406 meist deutsche
416
Nordamerikanische Freistatt».
Z Jahr gewählte Gouverneur
hat die vollziehende Gemalt; ein
Untekgouvcrneur steht ihm
zur Seite. — Oer Etat enthält
auch die Neu-Yorks-Insel,
das S ta ten-Eiland und die
lange Insel, und umfaßt 50
Graffchastcn.
8. New Jersey,' 317 Q. M-,
277,575 E. — Oer Fluß und
die Bai Delaware. — Han-
delswaren: Lebensmittel der
Viehzucht und des Landbaues,
Pelzwerk, Eisen, Kupfer. —
Verfassung: wie oben, ein
Ober- und Unterhaus unter den
Namen gesetzgebender Rath
und G e n e ra l - A sse m b ly, Zur
Vollziehung ein Gouverneur. Der
Stak ist getheilt in 13 Grafschaf-
ten.
9. Pennsylvania, 2204 Q M.,
1,049,458 E., vorzüglich Bricen
und Deutsche; weniger Franzo-
sen, Schweden und Holländer.
Auch noch eine kleine Zahl Iro-
kesen und Delawaren. — Ge-
wässer: die Flüsse Delaware,
Susquehanna u. Ohio. — Sta-
pelwaren: Getreide, Mehl,
t'ülsenfrüchte, Kartoffeln re.;
lachs, Holzwaren, Fleisch und
Vieh, Pferde, Fische, Wachs,
Eisen und vielerlei Fabrikwaren.
— Verfassung: die gesetzge-
-bende Gewalt har die General-
Assembly, bestehend aus dem
Senat und dem Hause der Re-
präsentanten; die vollziebende der
Ziährige Gouverneur. Der Etat
enthält 51 Grafschaften.
Bewohner; 1 reform., 1 Luther.
Kirche.
Albany, Hauptst. des Stars,
1800 H>, 15,000 E., ii K rchen,
starker Handel, hübsche Fabriken, 2
Druckereien, mehrere Schulanstal-
ten.
Hudson, hübsch gebaut. 5000
E., eine Akademie, gute Fabriken,
Schiffbau, lebhafter Handel.
Troy,-Stadt mit 5 Kirchen, 1
Akad. 5000 E., starke Fabr.
Ticondexoga, Fort am Cham-
plainsee.
Newark, 8000 E> 5 Kirchen,
i Akademie, starke Gärberei und
Schuhfabrik.
Tren ton, Hptst., Sitz der Re-
gierung, 500 H., 6000 E. Han-
del u. Fabr.
New Brunswick, 2600 E.
i College.
Freehold, Fl., 4500 E. mit
i Akad.
Philadelphia, Hptst., 16,000
H., wenigstens ,108,000 E., 5
Haupttheile, 20 Quartiere, 54 Kir-
chen, 3 Märkte; sehr regelmäßig,
offen, doch der Seezugang bevestigr;
Hafen mit Werften und Magazi,
nen. Viele schöne Gebäude (einige
Kirchen, die Dank, Universitätsgc-
bäude, Bibliothek, Hospitäler, Thea-
ter u. s. w.). Anstalten: meh-
rere Armen - Anstalten, Universität,
mehrere gelehrte Gesellschaften und
Sammlungen; starke Fabriken und
großer Handel.
Germantown, 500 H., meh-
reren Theils Deutsche Einwohner,
Fabriken und Landbau.
Lancaster, 900 H., 5400 §.,
mehreren Theils Deutsche; gute Fa-
briken.
Ephrata, Hauptsitz der Dun,
kerö. «
York, 500 H., Z000 E., meist
Deutsche, gute Fabr.
C a r l k s l e, 400 H., 2400 E.»
und das berühmte Dickinsvn-Col-
lege
Bethlehem, Hptort der evan-
gelischen Brüder, 1436 Ew.; alS
Handwerker und Fabrikant. Arhn*
417
Nordamerikanische Frei sta ten.
10. Delaware, 95 Q. M-,
83/000 E. — G ewäsfer: die
Delawarebai. — Handels-
waren: Pich, Fleisch, Butter,
Käse, Branntwein, Cidcr, einige
Fabrikwaren. — Die Verfas-
sung ganz wie oben: Senat,
General-Versammlung und Gou-
verneur; z Grafschaften.
11. Maryland, 524 Q> M.,
407,350 g. — Gewässer: die
Chesapeakbai; die Flusse Susquc-
hanna, Patowmak und andere
kleinere. — Stapelwaren:
Tabak, Gctre'de, Zwieback, Hül-
senfrüchte, Branntwein und Ge-
tränke, Holzwaren, Fleisch, Fi-
sche, Wachs, Eisen, -f Oie
Verfassung ist wie oben: ein
Senat, ein Haus der Abgeord-
neten, ein einjähriger Gouver-
neur mit einem Rathe zur Seite;
iy Grafschaften.
Der Distrikt Columbia,
am Patowmak liegend, 4-^ Q-
SOI-, als Besitz der allgemeinen
Bundesstadt und 33,000 E.
liche Oerter derselben sind: Gna-
denthal, Christiansbrunn,
Gnadenhütten, Nazareth
u. a.
Reading, 600 E., 3000 S.,
Fabr., Schule, 4 Kirchen.
Harris bürg, anwachsende St.
mit i Akademie und andern Schu-
len re. 4000 E. — Zur Hauptst.
des States bestimmt.
Pittsburgh, am Ohio mit
verfallendem Fort, 1200 H., 12,000
L. Starker Handel und Schiff-
fahrt.
FortPresqu'Jsle, am grie-
see, bei dem Flecken Eric.
New Castle, kl. St. von 1100
E., Handel.
W i l ni i n g t 0 n, 700 H., 5000
E., 8 Kirchen und Versammlungs-
Häuser, Gelehrtenschule, Handel,
Schiffbau, Fabr.
Dover, 800E-, Hptst., Handel.
L c w i s t 0 w n, Y00 E., Seesalz-
merk u. Handel.
Baltimore, große Handelsst.,
über 9000 H., 62,000 E., 31 Kir-
chen ; schön gebaut, vorzüglich das
Gerichtehaus, das Gefängniß, die
Markthäuser, Börse, Banken,
Schauspielhäuser re.; das St. Ma-
ry's. Kollegium, mehrere Schulan-
staltcn; starke Fabriken und sehe
großer Handel, unterstützt durch den
trefflichen Hafen, die Banken, Schiffs-
wcrfte re.
Elizabethtown, 2000 Ew>,
Handel.
F r e d r i k t 0 w n, 700 H., 5000
E-, Fabr., Handel.
An na polis, Hptst., Sitz der
Regierung u. des St. Johns-Kol-
legiunz, 350 H., 2400 E-, einiger
Handel u. Schiffbau.
Washington, 38° 53' B.,
Bundesstadt des Ganzen, völlig
regelmäßig mit sehr breiten Slr.^
ßen. Hauptgebäude: das Ka-
pitol für den General-Kongreß,
das P räfid en ten h a u s, das
Schatzrammeramt; die 4 Mi-
nisterialgebäude, Kasernen, Gene-
nersllposramt, Fort, Schiffsdocken,
das Kollege, 12 Kirchen, Bidlior
thckcn, Schulen, Hafen, einiger
Handel; starke Beschädigung durch
die Engländer 1814.
Dd
N. Abthcil.
418
Nordamerikan
J3. Virginia, 2968 Q. M.,
1,065,366 E. — Gewässer:
die Chesapeakbai und die Flüsse
Patowmak, Nappahanvk, Dork,
Jork, James, Roanocke re. —
Stapelwaren: Tabak, Holz-
waren, Getreide,. Baumwolle,
Vieh, Fleisch, Eisen, Blei, ei-
nige Fabrikwaren. — Die Ver
fassung: wiederum eine Gene-
ral-Versammlung und ein Gou-
verneur: 97 Grafschaften.
14. Nord-Caro lina, 1760 Q.
M., 639,000 E. — Gewäs-
ser: der Abermale- und Pam-
lico Sund, der Pedcefiuß, der
Roanocke u. a. Der Disma l-
Swamp und Alligator
Swamp sind ungeheure Süm-
pfe. — Stapelwaren: Holz-
waren, Tabak, Reis, Getreide,
Fleisch und Häute. — Die Ver-
fassung wie oben; 62 Grafschaf-
ten.
15. Süd-Carolina, nz8 Q
M>, 503,191 E. — Gewäs-
ser: der kleine und große Pedee,
der Santee mit dem Santecko-
ual und der Savannah. Die
Küsten sehr sumpstg zum Reisbau-
— Ausfuhrwaren: Reis,
Getreide, Indigo, Baumwolle,
Tabak, Holzwaren, Lebensmittel,
Hirschhäute. — Die Verfas-
sung stimmt mir den obigen
Stattn; 9 Grafschaften.
16. Georgia, 1740 Q. M., mit
Indianergcbieten 7109 Q. M.,
35,600 E., worunter 15,500 Jn-
sche Frei staken.
Georgetown, 900 H., 7000
E. Schifffahrr, Handel.
Alexandria, 9000 E., starker
Handel.
Frcdriksburgh, 522 Hsr.,
3260 E. 4 Kirchen. Tabaksm'e-
derlage, Schule, Druckereien, star-
ker Handel.
Richmond, Hptst., 7402 H.,
14,400 E. hübsche Gebäude; 6
Kireben, 1 Synagoge, Akademie,
Theater, Zeughaus. Fabr. u. Han-
del-
Williamsburgh, Stadt von
250 H., 1502 Ew. mit dem Wil-
liams- u. Mary's - Kollege, kleiner
Bibliothek, einigen Gamml.
Petersburgs», 900 H., 6328
E. 5 Kirchen, 1 Akademie und
einige Schulen. Fabriken und Hän-
de'.
Norfolk, 1020H., 73,000Ew.
Ausgezeichneter Handelsplatz mit
Hafen u. Fabr.
Winchester, 350 H., 3020 E.
6 Kirchen, 2 Akad. Fabr.
Eden ton, Seest. mit Hafen,
102 H., lebhafter Handel.
Newbern, 920 H., 6000 E.
3 Kirchen, 1 Akad., 1 Theater rc.
Sechandcl.
Ra leigh, kleine neue Hptst.
W i l m i n g t 0 n, r 50 Hsr., mit
dem besten Hafen des States; leb-
hafter Handel.
Charlcstown, 2922 Häuser,
25,002 Ew., ein Hauptseeplan mit
Hafen, ziemlich gut gebaut, 77
Kirchen, 1 Q"äkerhaus, i Syna-
goge, 3 gelehrte Gesellschaften, 7
Kollegium, 7 Bibliothek, 2 Ban-
ken rc, sehr ansehnlicher Scehandel.
Beauford, auf gleichnamiger
Insel nur 60 H., aber der schönste
Hafen des Etats mit Schiffbau u.
Handel; Sitz eines Universitäts,
Kollegiums.
Columbia, Hauptst., 202 H.,
752z E. Das Stadnhaus, 4 Kir,
chen u. das South-Carolina-Kol-
lege mit Bibliothek.
M i l l e g e v k l l e, Hptst., 422 H.,
2272 E. 2 Kirchen, 1 Akad., 1
Zeughaus, Handei.
419
Nordamerika nische Freistaten.
dianer. — Gewässer- Savan-
nah, George, St- Mary; Apa-
lachicola mir Flint l., der Perl-
fluß und Missisippi. — Han-
delswaren: Tabak, Getreide,
Reis, Holzmarcn, Baumwolle,
Indigo, .Seide, Hirschhäute, et-
was Pelzwcrk. — Senat,
Haus der Repräsentanten
und ein Gouverneur; 53
Grafschaften.
17. Statsgebict Florida, von
Spanien erhalten 1821. — 2715
Q. M., 15,000 Kolonisten und
etwa 8000 Indianer. Sandiges
Küstenland, theils moi;astig, frucht-
bar an den Flüssen. Gewäs-
ser: Baien: Santa Rosa, St-
Andre re. Flüsse: St. John,
Apalachicola, Perdido. — Sta-
pelwaren: Reis, Baumwolle,
Tabak, Indigo, Färbeholz, Ge-
treide, Mais, treffliche Holzar-
ten. — Regierung: ein vom
Congrcsse für 3 Jahr gesetzter
Gouverneur ist Verwalter; iz
vom Congresse ernannte Männer
und derGouvernc-ur bilden den ge-
setzgebenden Rath. — Das Land ist
getheilt in Ost - u. Westflorida.
18. Alabama, 2392 Q. M>,
142,900®., größten Theils Weiße,
41,859 Sklaven, 15.000 India-
ner als Krecks, Chikasaws, Chak-
taws, Eherokes. Gewässer:
Merikobusen; Flüsse: Mobile.
— Stapelwaren: Holz, Reis,
Baumwolle, Häute. — Ver-
fassung: Erst seit 1819 Etat.
Eine Generalversammlung, be-
stehend aus dem Senate u. dem
Hause der Repräsentanten; ein
Gouverneur auf 2 Jahre gewählt.
— 33 Grafschaften.
19. Missistppj, neuer Stat seit
18-7. 2i35 Q. M., 95,500 E.,
unter denen auch Chaktaws u.
Cbikaiaws. — G e w ä sser:
Mexiko bufen , Missisivpi mit dem
Dazu, Perlfiuß, Tvmbigby, Pas-
ragoia. ,— Stapelwaren:
Baumwolle, Indigo, Zucker,
Ther, Pech, Terpentin, Fleisch,
Häute.— Verfassung: Se-
nat und Repräsentantenhaus; ein
Gouvem. uUf 2 Jahr. 17 Graf-
schaften.
Augusta, am Savannah, an-
sehnliche Handelsst., 500 H., 5000
E:v.
Savannah, größte Stadt des
States, Haupthandcls- u. Hafen-
stadt; 1000 H., 10,000 E; starker
Scehandcl.
Athens, Fl. von 280 E., wo
das Franklin-Kollege.
St. Augustin, Hauptstädtchen
in Ostflorida. 500 H., 2000 E- 2
Kirchen. S-tz des Gouverneurs,
seichter Hafen, kleiner Scehandel.
N e u - S m y r n a , Pflanzort
Griechischer Kolonisten.
Ferrandina, St. mit 500 E.
auf der Insel Amelia. Hafen und
Fort.
Tahalafocht«, eine Jndia-
nerstadt.
Pensa cola, Hptst. in West-
florida. 2000 E. Hafen u. Han-
del.
(Tallahassi, nach neuesten
Berichten die beginnende neue Hptst. ;
im I. 1826 mir 50 H., 1 Bet-
haus, i Schule re. Im Distrikte
Midie-Judicial.)
Mobile, St., 100 H., 800
E. Haftn in der Mobilebai, Han-
del.
St. Stephans, 250 H., 1840
E. i Kirche, 1 Akadem.
Huntsville, 240 H., 1200
C. Kirche, Akad., Handel, We-
berei.
M 0 n t i c e l l 0, beginnende Hptst.
N a r ch e z, St-, 401 H., 2134
E. 2 Kirchen, i Akad. Lebhafter
Handel.
Elliot, Mi'ssionsort im Lande
der Ehaktaws mit Kirche.
Dd 2
420 Nordamerikani
20. Tenessee, 2070 Q. M.,
427,813 worunter 80,000Ne-
ger, 5000 Indianer. — G e-
tudfícr: Mifsiflppi, Tenessee,
Cumbcrland- — Hauptpro-
d u k t e: Tabak, Baumwolle, Wei-
zen, Salpeter, Eisen, Eifenwa-
ren, Blei, Vieh. — Verfas-
sung: ganz ähnliche Versamm-
lung der Senatoren und Reprä-
sentanten als gesetzgebende Ge-
walt, ein zweijährig gewählter
Gouverneur. — 52 Grafschaften.
21. Ke n t u ck y, 1836 Q. M.,
564,317 E., worunter 126,732
Sklaven. — Gewässer: Mis-
sisippi, Ohio mit Licking, Ken-
tucky, Salt, Green, Cumber-
land und Tenessee. — Merk-
würdig die großen Höhlen. —
Stapelwaren: Getreide, Hanf,
Tabak, Salpeter, Vieh re. —
Verfassung: Generalversamm-
lung, wie bei obigen Stattn ; ein
auf 4 Jahr gewählter Gouver-
neur. — 71 Grafschaften.
22. Oh'v, 1840 Q. M-, 584,520
E. Weiße, Farbige und einge-
bürgerte Indianer etwa 3000. —
Gewässer: der Erie-See, der
Ohio mit dem Scivto und an-
dern. — Stapelwaren: Pelz-
werk, Viehzuchtsprodukte, Mehl,
Holz, Potasche, wenige Fabrikate.
— Verfassung: Senat und
Haus der Repräsentanten werden
alle 2 Jahr gewählt und jährlich
zur Hälfte gewechselt. Der Gou-
verneur als ausübende Macht
wird auf 2 Jahr gewählt. — 71
Grafschaften.
2Z. Das Gtatsgebket Michi-
gan, 2543 O.. M-, 18,600 E.
Vorzüglich Indianer (Chippe-
wcker, Ottawas, Miamis, Wyan-
dots, Pottowattamis). — Ge-
wässer: die Straße Michillima-
kinak, Fluß St. Clair und See
St. Clair, die Straße Detroit.
— Stapelwaren: in geringer
Menge Pelcwerk, Fsscbe, Aepfel.
— Verfassung: i Gouverneur
vom Congresse gesetzt, neben ihm
ein Senac und Haus der Re-
präfcnranken. — 7 Grafschaften,
außer diesem verkäufliches Land
und Besitzthum der Indianer.
sche Fr e ist aten.
Nashville, 400 H., Z000 S.
3 Kirchen re. das Cumberlandskol-
legium. Handel, etwas Fabrikwesen.
M u r s r e n s b 0 r 0 u g h, Hptst.,
Sitz der Generalversammlung. 200
H , 1000 E. i Kirche, 1 Akad.
K n 0 x v i l l e, 300 H., 2000 E,
3 Kirchen, 1 Kollege, 1 Akad.
Roß, großes Eherokescn-Dorf.
3000 E.
Lexington, Stadt, 750 Hsr.,
5280 E., hübsch, mit 7 Kirchen, 1
Universität mit Bibliothek, Hospi-
tal. Fabr. u. Manuf.
Frankfort, Hptst., 670 H.,
4012 E.; hübsche Gebäude. Starke
Fabr.
Columbus, Hptst., 200 H.,
1500 E. 2 Kirchen, 1 Akademie.
Einige Gewerbe u. etwas Handel.
M a r i e t t a, St., 350 H., 2000
E ; einige hübsche Gebäude, 1 Aka-
demie. Schiffbau, Handel.
Cincinnati, St- von 1200
H., 9732 E. 4 Kirchen, 1 Bet-
haus, 1 Akad., Schulen, Lesean-
stalt. Sehr lebhafte Fabr., auch
eine ricsenmäßlge Schneide - und
dergl. Mahlmühle. Starker Handel.
Detroit, Hptst., Sitz des Gou-
verneurs mit Hafen u. Fort. 260
H., 11 jo <£. 2 Kirchen, einige
andere öffentliche Gebäude; Handel
mit eigenen Schiffen»
Michillimakinak, Ort auf
einer Insel. 100 H., 1 Kirche,
600 E. Hafen, 2 Forts.
421
Nord a mérita nische Fre istaten.
24. Indiana, zum Stak gewor-
den 1816. 1086 Q. M., 147,178
E., übcrdicß noch 6916 India-
ner. — Flüsse: Ohio mit Wa-
basch; der Illinois, die beiden
Miami, und der Michigansee. —
Stapelwaren: Holz, Getrei-
de, M-hl, Hanf, Vieh, Mühl-
steine, Salz re. — Verfas-
sung: Senatoren und Repräsen-
tanten auf 3 Jahre gewählt;
Gouverneur, der hier Theil an
der Gewtzgebung har, eben so. —
35 Grafschaften und überdicß Jn-
dianerlande, von 352 Q. M. der
Kittapoer und Pottowatamis.
25. Illinois, Skat seit 1819-
2780 Q. M., 63,917 C'., wor-
unter 8716 Indianer (Foxes, Sa-
kis, Menomcnes, Joways, Par-
tawatomis re. — Flüsse: Mis-
sisippi mit dem Stony, Illinois,
Kaskaskia und Ohio mitWabasch.
— Stapelwaren: Salz, Ge-
treide, Tabak, Vieh, Pelzwcrk,
Häute. — Verfassung: wie
oben. — 22 Grafschaften; Con-
greßland u. Jndianerlande.
26. Nordwestgebiet, noch nicht
Etat. 6922Q.M., 20,000Coun-
ter denen 660 Weiße in den Forts;
die übrigen Indianer, Chippewaps,
Sioux, Ottawas, M e n 0 m e-
nes, Winnebagos, Ottogamisrc.
— Gewässer: Obere-See
mit den Flüssen Sr. Louis, Re-
genstuffe und Montreal; der Mi-
ch kg an fee mit Grünbai und
Foxstuffe; der Missisippi mit
seinen O-uellseen und mehreren
Nebenflüssen. — Produkte:
Waldungen, Pelzthicre, Wild-
pret, Geflügel, Fische, mancher-
lei Minerale. — Verfassung:
die des wilden Naturmenschen,
unter Satschem's oder Hor-
denanführcrn.
b) In W. des Missisippi, oder in
Louisiana.
27. Missuri, erst seit 1821 ©tat.
2480 Q. M., 66,586 E. nebst
500 Osages-Indianerm — Ge-
wässer: Missisippi, Missuri. —
— Stapelwaren: Salz, Sal-
Corydon, Hauptst., 350 H.,
1940 Ew.; mehrere öffentliche Ge-
bäude, i Kirche, i Akad. Hand-
werke u. Handel.
V in een nes, Stadt, 250
1800 E. meist französischer Abkunft,
i Kirche, 1 Kollegium, 1 Akad. rc.
i große Dampsmühle, städtische
Gewerbe, Landbau, Viehzucht,
Handel.
Harmony, Ort von 200 H.,
12,000 E. aus Wirtemberg stam-
mend als besondere Sekte. Wein-
bau, Viehzucht, Wollmanufaktur,
Schneide- u. Oclmühlen.
Madison, Ort, 250 H., 1300
E. 2 Kirchen. Handwerke, Land-
bau, Viehzucht, Handel.
D a n d a l i a, Hptst. im Beginn.
Kaskaskia, bis jetzt noch Hptst.
von 150 H., 800 E. meist Franzo-
sen. 1 kathol. Kirche.
Kahokka, Ort von 160 H.,
711 E. meist Franzosen. 1 kathvl.
Kirche.
Keine Städte, nur Jndianerdör-
fer und einige Forts der Union, als:
Dearborn,
Howard,
Lrawford.
St. Louis, St., 500H., 4600
E. meist Franzosen. Regelmäßig, 3
Kirchen, i Theater, 1 Akadem., 1
Museum. Haupthandelsstadt des
Stales.
r
422
Nordamerikani
petcr, Blei, Getreide, Mehl,
Viehzuchtsprodukce. — Verfas-
sung: Eine Generalversamm-
lung, Senat auf 4, Repräsen-
tanten auf 2, Gouverneur auf
4 Jahr gemahlt. — 19 Graf-
schaften, dazu Jndianergebicre.
L8. Arkansas, nur Statsgebict.
5^0 bis 5700 Q- M., 28,4ü2
E., unter denen 15,227 India-
ner. — Flüsse: Mufrsippi, Ar-
kansas, Rothcr Fluß. Anbau
von etwas Baumwolle, Mais,
Weizen. Reich an Holz, wilden
Thi ren, Salz. — i Gouver-
neur, i Obergericht. — 7 Graf-
schaften, übrigens Jndianerlande.
29. Louisiana, Seat seit 1811.
2271 Q. M., 157,50/ E-, unter
dciien 4l22 Indianer (Ehaktaws,
Tunikas, Alabamas, Tensaws,
Opelufas, Koncharas, Otakapas).
Gewisser: Mexikebufeu init
den Baien Borgne, Chandeleur,
Baratacia; See Pontchartrin re.
Flüsse: Mifflsippi, Rothfluß,
Sabine, Perl. — Stapelwa-
ren-: Zucker, Indigo, Tabak,
Baumwolle, RetS, Mehl, Holz,
Thcr, Pech, Fleisch, Talg, Hau-
te re. — Verfassung: Senat
auf 4 Jahr, Repräsentanten auf
2, Gouverneur auf 4 Jahr ge-
wählt. — Eintheilung: thcils
noch in Kirchspiele, theils schon
in Grafschaften, übcrdicß in Dis-
trikte.
30. Missurf, ein Statsgebiet von
ungefähr 44,022 Q. M., sehr
spärlich bewohnt von 36 India-
ner, Völkchen, deren zahlreichstes
nur 21,600 Köpfe zählt. Oie
stärksten find die Sions, Lhivpe-
wäer, Affinibolen, Schwarzfüßer,
Knistinos, Ottagamis, Iowas,
Saki, Ofagcs, Kansas, Panis,
Comanches, Arrapahays, Kasta-
hanas, Mahas, Riearas, Man-
dans, Minetares, Kchatfas. —
Flachland mit dürftiger Weide,
waldarm bis an die Flußniede-
rungen. Nur an der Wcstgränzc
das Felsgebirge, 3 und 4022'
sche Frcistaten.
St. Gcncvicve, 352 H., 1520
E. i Kirche, i Akad. Haupt-
Bleiniederlage.
N e u m a d r i d, schlecht qebaueter
Ort. avo E. l kathol- Kirche.
Potosi, Ort inir sehr reichen
Dleigruben, auch Eifcngruben; 82
H., 622 E. 1 Akademie, 9 Schmelz-
öfen.
Jefferson, am Missuri. Be-
ginnende Hptst.
Akropolis, .Hptst. von wenig
Häusern.
Arkansas, von Franzosen an-
gelegt. 874
Neu Orleans, Hptst., 2622
27,176 E- Regelmäßig gebauet;
Hauptgebäude: Starnhaus, 5 ka-
thol. Kirchen, 2 protestantische, 1
Kloster, das Zollhaus, Gerichts-
Haus, 2 Theater. Anstalten:
ein katholisches Kollegium, dürftige
Schulen, i Waisenhaus, l Hospi-
tal.— Handwerker zur Nothdurft;
Hauptsache der Handel mit Kolo-
nialwaren.
N a t eh i t 0 ch c s, mit Fort Clay-
borne, 622 S. Einiger Handel.,
Nordamerika's Nordwest- u. WeKküste. 223
hoch, der Pik als höchste Spitze
vielleicht n,ocx)'. Das Ganze
ohne Anbau. — Flüsse: Mis-
si ftp pi mit St. Peter, Moine,
Misturi (mit großen Zuflüssen),
Arkansas. — Produkte: Pelz-
werk, Wildprct, wilde Pferde u.
Essl, wildes Geflügel, Fische;
Mais, Kürbis, Zwiebel, Bohne,
wildes Obst und Beeren, Holz;
Salz im Ueberfluß. — Keine
Regierung, wildes, freies Na-
turlcben.
zi. Das Westgebiet, auch ge-
nannt Oregan. Zwischen 42°
und 46" 30' V. Br., etwa 13,852
Q. M ; vielleicht 119 000 India-
ner als Bewohner, deren vor-
züglichste die Paklote pallos,
Echoschon es oder S ch lan-
gent ndianer.Atnahs, N a-
gailcs, Sluakus, Naskud.
— Das Ganze bloßes Nacur-
land, mit dem Felsgebirge an
der Ostgrflnze, und mit treffli-
chen Waldungen. — Gewäs-
ser: der große Oeean mit Juan
de Fucas Straße und der
Possessionsbai. Flüsse: Co-
lumbia mit Clarke, Lewis
und Mnltnoinah; der See
Earbob und Flatbow. —
Produkte: herrliche Welider,
Beeren und Weide; Pferd und
Hund, Wildpret, Pelzthiere, vie-
lerlei Vögel, Fische. — Ver-
fassung: die Wirthschaft der
Wilden.
Asteria, am nördlichen Colum-
biaufer; kaum begonnen. Sitz ei-
nes Gouverneurs. Hafen.
V. Nordwest- und Westküste Nord-
Awerika's *).
Lage und Gränzen. Von St. Francisco, 38° 10'
bis zum Eiskap 70° 45' N. B , und vom großen Ocean bis
zum Stein- oder Fclftngebirae; zwischen dem Eismeer, dem
N. und S. Jndianerlande, Neu-Californien und dem Ocean.
Größe. 488? g. M. in gerader Linie von S. nach N.
*) Zwar ist schon bei den Freisiaten ein Theil dieser Küsten berührt,
dieß kann jedoch nicht hindern, hier daö Naturganze zusammen zu fassen.
i
424 Nordanrerlkü's Nordwest - u. Westküste.
Boden. Die Küste zerrissen, ausgewaschen, felsig, mit
Felscneilanden besetzt; überall voll Busen, Buchten, reich an
schönen Hafen. Das Land anziehend schön, wechselnd mit
schneevollen Gipfeln, üppigen Ländereien, selbst bis 574° B.,
schönen Waldungen. Das Innere mchrern Theils unbekannt,
aber durch hohe Gebirgsreihen des Felsengebirgs in O. be-
granzt; theils voll Waldungen, z. B. an der Columbia. Häufig
liegen die Gebirge der Küste sehr nahe unD enthalten unge-
heure Gipfel, z. B. den San Iacynto (Edgecombe) den
St. Elias 17,302', den Schönwetterberg 14,275'.
Das Land ist vulkanisch, um den Hafen Bucarelli stehn
sogar 7 Feuerbcrgc. — Vorgebirge: Mendocino,
Blanco, Elisabeth, Newnham, Rodney, Prinz
Wales, E i s k a p u. a.
Gewässer. Kamtschatkasches Meer, Berings-
stra ße, Eismeer. Eine große Menge von Busen, Buchten rc.,
vorzüglich: Kotzebuesund, Norton-Sund, Bristol-
Bai, Cooks Einfahrt, Prinz WilliamS-Bai, Croß-
Sund, Hafen Bucarelli, Köniainn Charlottens-
Sund, Nootka-Sund, Fucas Einfahrt, nebst vie-
len andern. — Flüsse: Columbia oder Takutsche Lesse,
(siche die Frcistaten).
Klima Ausgezeichnet sanft; Hochwaldung bis 60° V.,
der Colibri bis 54° 24'; völliger Mangel an Donnerwettern.
Produkte. Einzige Stapelware ist P c l zw e r k, beson-
ders von der Seeottcr. Uebrigens die Pinie, Eiche, Cy-
pressc und andere Daumarten; Beeren, eßbare Wurzeln und
Pflanzen, Gemüse um Nutka.— Fuchs, Wolf, Bar, Wasch-
bar, Luchs, Eichhorn, Hermelin, Marder; feit.n ist der Bi-
ber; Damhirsch, Argali, Hund; vielerlei Seethiere, als der
große Manati, die Seekuh, der Seeaffe rc. Fisch e als Haupt-
nahrungsmittel, vielerlei Vögel.
Eintheilung, Niederlassungen und Einwoh-
ner. Eigenthümer der Küste sind die hiesigen Indianer.
Eingedrängt haben sich Russen, Engländer und Nord-
ameritan er des Frcistats.
A. Nufsische Ansprüche und Ansiedelungen heben an von
54° und gehn von da nordwärts. Sie bestehen aus Hütten und Schop-
pen und einzelnen Forts.
Sie zerfallen nach den Völkerschaften so:
I. Land der Kitegucn von 67° nördl. mitEiskap undKapLisburne.
Die Kiteguen sind Eskiinos und leben frei.
II. Land der Tschukschi von 59° bis 67°. Mit Kap Prinz Wales
und Newenham; dein Kokebue- und Norton-Sunde. Die Bewoh-
ner Tschukichi, gleichfalls Eskimos. — Russische Faktoreien sind Cha-
wi n a und Chailko-t 0 k.
III. Land der Kena izi. östlich und nördlich von Alaska; mit Kap
Newenham und Cooks Einfahrt, wo Roda ein Faitorcl.
Vereinigte Mexikanische Staken. 425
IV. LandderKonjagk (sprich : Konssgk). Die Wohnplsttze derselben sind:
1) Die Halbinsel Alaska, vulkanisch.
2) die Insel Kodjak (Kischtak) z6 Meilen lang. Hauptsitz der Rus-
sen mit 2 Forts.
3) Karluk, b) die drei Heiligniacher.
z) Die Sch umaginschen Inseln.
4) Kawalang, (Lisii Ostrowa als Flußinseln) vorzüglich die I.
Unumak, Una lascht a mit 2 Vulkanen und Kodjak. — Be-
wohner sind die Konstgi vom Stamme der Eskimos; rohe Men-
schen in Erdjurten, docd ein höchstes Wesen glaubend.
V. Land der Tschugatschi, mit einigen Faktoreien und Fort
Alexander.
Die Bewohner beider Strecken sind rohe Fischmenschen vom Stamm
der Eskimos.
VI. Land der ttgalachmiuti, mit der Faktorei St. Simeon,
die Bewohner sind schmuzige Fischer, in Brettcrhütten hausend, aber
mit vieler Kunstfertigkeit begabt.
VII. Land der Koliugi- Zu ihm gehört der Inselbaufe Königs
Georgs IH. ganz, und der nördliche Theil von dem 'Prinz Wales-
Archipel. — Ort:
Fort Jakutal. Oke Bewohner schmuzige, aber kunstfertige Fischer.
L. Britische Ansprüche, von 46° 30' bis 54° B. Hier lie-
gen vorzüglich:
a) die Insel Königinn Charlotte. 502 Q.M. von Wakasch
bewohnt.
b) Die Insel Quadra-Vancouver, 760 QM. Sitz der Wakasch-
Nativn, mit N 00 tka Sound, wo die einzige Englische Nie-
derlassung für den Pelzbandel. UmNootka-Sund ist der Wakasch-
Indianer, in Dorfschaften von Bretterhütten, mit mancherlei
Kunstfertigkeiten begabt.
C. Nordamerikanische Ansprüche. (Siehe oben vereinigte
Staten.) Sie gehen bis jetzt auf die Gegend, wo die Columbia sich mün,
det. Die dortige Niederlassung heißt: A storia-
Alle Bewohner dieser Nordwest- und Westküste leben von
Fischerei und sind Fischesser; weit geringer ist das Gewerbe
der Jagd.
Vereinigte Mexikanische Staten.
Lage und Gränzen. Zwischen 15° 53' und 42° N.
B. Umgeben von dem westlichen Küstenlande, den vereinigten
Staten, dem Mexikobusen, dem Antillischen Meere, der Re-
publik Guatemala und dem großen Ocean.
Größe. Längste Ausdehnung von S. S. O. nach N.
N. W. 366 g. M. Von W. nach O. 27 bis 218 g. M. — '
42,652 g. Q. M. ohne die nördlichen Indianersitze; mit ihnen
Über 72,600 Q. M. 5 Mill. Einwohner
E i n t h e i l u n g. 20 Staten und. 4 Statsgebiete durch
Bündniß vereint.
J
426
Vereinigte Mexikanische Skaten.
Mexlko.
Quccctaro.
Ciuanaxuato.
3£íilt?co.
Mechoakan.
Puebla.
Oaxaca.
Chiapa-
Merida.
Tabasco.
La Vera Cruz.
Tlaökala.
S. Luis Potosi.
Taumaiipa.
Neu Leon.
Zacatecas.
Cohahuila-
Dui-anao.
Chihuahua.
Sonora.
G. Colima.
G. Alt California.
G. Neu California.
G. Neu Mexiko.
Boden. Das Andesgebirge von S. O. her nach
N. W. streichend, bildet das Ganze zu einer ununterbro.
chenen Hochebene von 6300 bis 7050' rhl. Auf ihr
liegt die Gebirgskette, deren höchste Gipfel zwischen 10° und
'19° 15' B., naml ck: der Fcuerberg Popocatcpetl 16,626';
der Feuerberg Iztaccihuatl 14,736'; der Feuerbcrg Citlalte-
petl 16,302'; der Feuerberg Nauhcampatepetl 12,534'; der
Tolucca 14,274'; der Fcuerberg von Colima bis 10,000'.
Alle mit ewigem Schnee, ausgenommen der Naubcampa und
der Vulkan von Colima. — Nördlich von Mexiko erhalt die
Kette den Namen Sierra Madre» und zieht nach Guana-
xuato, hier spaltet sie sich in 3 Reihen: 1) zum Buken von
Kalifornien, 2)^ östlich in den Skat Lms Potosi. 3) Die M>t-
telreihe geht über Durango und Parral zum Kranichgc-
birge, welches sich ans Fel sgebirge schließt. Durch
diese eigene Bildung des Bodens erhalt das Ganze 3 Regio-
nen, eine heiße, gemäßigte und kalte; letztere liegt
6600' hock) und ist ohne Winter. Obige Feuerberge verkün-
digen von selbst die vulkanische Eigenschaft des Bodens.
Denkwürdig ist der A n w u ch s der Ostküste. — Vorgebirge:
Catoche, Corrientes und St. Lukas.
Klima. Der Antheil der heißen Zone hat alle Kli-
mate gleichsam von Sibirien bis Java. Die untern Küsten-
lande 25 bis 26, die obige gemäßigte Region 20 bis 21, die
kalte Region 17° mittlere Warme (nach lOOlheiligcm Therm.);
auch in dieser letzten ist Frost Seltcnhe-t. Höher hinauf ist
6 bis 8 Grad Warme das Höchste und bei 13,100' Höhe ewi-
ger Schnee. Dieser Theil von 28° südwärts hat Regenzeit
vom Junius bis Oktober, und trockne Zeit vom Oktober bis
Ende Mai's. Die Küsten haben häufige Stürme. — Im
Antheile der gemäßigten Zone stimmen Wärmegrade und
Klima mit dem benachbarten Freistatt. Der nördliche Land-
strich hat vier Jahreszeiten und der Winter ist streng.
Gewässer. Der Mexikobusen mit der Campechen-
bai; der große Ocean mit der Bai von Thehuantepcc, dem
Busen von Kalifornien (auch wohl Mar vermejo genannt) der
427
Vereinigte Mexikanische Staken.
Magdalenen- und Montereybai. — Flüsse: 1) Mermcntas,
2) Trinidad, 3) Rio Bravo del Norte, einziger Haupt-
fluß der Oftküste, 4) Rio de las Palmas u. a. m.; 5) der
Colorado, einziger Hauptfluß der Westküste, wo nichts
als Küstenstüsse. — Seen: 1) Chapala 5>7 Q. M., 2)
der salzige Tezcuco und der süße Tochimilco bei Me-
xiko n. a.
Produkte. Hauptstapelwaren: Silber, Gold,
Baumwolle, Vanille, Zucker, Sassaparille, Ja-
lappe, Koschenille. — Sehr wichtig find ferner: Queck-
silber; höchst wichtig, als Nahrungspflanzen stark an-
gebaut: der Vananasbaum, der Manihot, Mais, Europäi-
sches Getreide, der Reis; die Kartoffel, Batate, Jgname
und Oca, sämmtlich Wurzelfrüchte; die Erdpistacie, vielerlei
Goldäpfel, Taschenpfeffer, Europäische Gemüse und Obstarten
neben inländischen Goldfcüchten, Ananas, Anonen, Brei-
apfeln, Granatbirnen rc., die Agave oder Maguey. — Be-
schränkter ist der Anbau des Tabak's; selten Flachs, Hanf,
Weinrebe und Oelbaum. — Rindvieh, Pferde, Schafe,
Schweine, Maulthiere, Hühner, Truthühner, Türkische Aen-
ten; Wachs, Perlen, Fische.
Einwohner. Etwa 1,360,000 Weiße; 2| Mill. In-
dianer ohne die Wilden, mit denselben etwa 3,050,000,. eine
geringe Zahl Neger, etwa 16,000 und 2,600,000 Menschen
von gemischter Abkunft. Aber die Volksmenge hat durch die
Revolution sehr abgenommen.
1) Weiße, und zwar entweder geborne Spanier
(Gachupines oder Chapatonis) nicht über 70 bis 80,000,
die fast sämmtlich ausgewandert; oder Creo len.
2) Indianer, zerfallend in völlig Eingebürgerte und
Wilde oder Indios Bravos, a) Die Eingebürger-
ten von vielerlei Stämmen, daher an 20 Sprachen, von
denen die Mexikanischen oder Aztckische und Okomitische am
meisten verbreitet sind. — Diese Indianer sind ansässig in
Städten und Dörfern, noch jetzt in Bauern und Adel (Ca-
ziken) getheilt, und theils in Aemtern als Alcalden, Pfar-
rer. Alle sind christlicher Religion; sehr ernst, still, mit
guten Talenten begabt, durchaus mit Landbau, Fabriken
und Handgewcrbcn beschäftigt, und in Geistesbildung mit
dem Japaner und Chinesen gleichstufig. — b) Die In-
dios Bravos schwärmen als nomadische und theils als
berittene nomadische Jäger in und an den nördlichsten Ge-
genden umher in vielerlei, mchrern Theils an Zahl sehr
geringen Stammen. Hauptgewerbe sind bei den rohesten
bloße Jagd, bei manchen mit Fischerei verbunden; andere
sind friedlicher und treiben Landbau; alle sind dem Spanier
428 Vereinigte Mexikanisch e Staken.
feindliche (Einzelne Völkerschaften derselben sind: die Na-
badaches 80; die Apalusa 45; die Aliche oder Eye,sch nur
25 Seelen in Allein; die Conchattas 200 M.; Pacanas,
Cayes oder Keychies 80 M. ; Bedies 100 M.; Tankaways
oder Tanks 200 M. ; Tawakanoes oder drei Röhre 200 M. ;
Accocesaws, Mayes 7200 M.» Caranconas 500 M. ; Ca.
nis; Comanches; Apaches; Acoclames; Cocoyamcs; Chi.
chimecos; Mecos; Lipanes; Pimas; Seris; Moqui; Z)a-
bipais; die Kalifornier etwa 9000 Seelen.) — Friedlicher,
ruhiger und gebildeter sind die Küstenbewohner in N. W.
(namentlich die Rumsen, Escelen, Matalons, Salscn und
O-uirotes rc.)
3) Neger nur in geringer Anzahl.
4) Gemisä)ter Abkunft, nämlich Metis oder Mesti-
zos, Mulattos, Chinos oder Zambos, Quarte-
r o n s, Quinterons.
Beschäftigungen. Bürgergewerbe aller Art beschäf-
tigen die civilisirten Einwohner. Von größtem Ertrage ist
der Landbau; durchaus und selbst von den Indianern als
freien Menschen betrieben, sind seine Produkte 30 Mill.
Thal.r werth. Weit berühmter ist der B c r g b a u. D,e reich,
sien Gruben sind bei den Städten Guanaxuato, Zacatecas
und Catorce. Silber gewann man 1801 24 Mill. Mark, Gold
7000 Mark. Ein Ober - Berg - Kollegium und 37 Berg - Kolle-
gien führten die Aufsicht und ein eigenes Berg - Gesetzbuch
war eingeführt. Die Revolution brachte das Geschäft in
großen Verfall. Seitdem haben Europäische Gewinnsucher
auf Acricn mit wenigem Glück Bergwerke übernommen. Die
Viehzucht liefert Pferde selbst zur Ausfuhr, sehr viel Rindvieh
und Maulthiere rc., aber die Schafzucht wird vernachlässigt,
so wie die Fischerei. — Das Fabrikwesen ist gering.
Die wichtigsten Fabriken liefern Seife, Leder, Zeuge aus Seide,
Wolle, Baumwolle, aber gar keine leinene; eine Cigarrenfabrik
mit vielleicht 3000 Arbeitern, eine Pulverfabrik. Die übrigen
Fabriken liefern Faience, treffliche Gold - und Silberarbeiten,
Kutschen, Waren aus Ebenholz, Flügel und Fortepianos.
Einzig in ihrer Art ist die Münzstätte zu Mexiko. — Der
Handel bringt obige Stapelwaren zur Ausfuhr und dage«
gen Fabrikwaren, Wein rc., Eisen und Kupfer zur Einfuhr.
Hauptseeplätze sind Vera Cruz und Acapulco; Haupt-
handelsplatz ist Mexiko. — Für die geistige Bildung ist
hier weit mehr als in andern Europäischen Ansiedlungen ge-
sorgt. Mexiko hat in seiner Universität, in seiner Bildhauer-
und Malerakademie, in seiner Zeichnen - und Bergwcrkschule sehr
brave Anstalten.— Das Rel i g i o n s w e sen steht unter
dem Erzbischof von Mexiko und 6 Bischöfen.
429
Vereinigte Mexikanische Skaten.
Regierung. Mexiko ist ein Statenverein, die oberste
Gewalt bei dem Congresse zu Mexiko Einkünfte: 174 Mill.
Piaster. Ausgabe: 161 Mill. — Statsschuld 40 Mill. (im
Jahr 1826). — Kriegsmacht: 22,145 M. Linientruppen,
56,000 M. Landwehr, 1 Linienschiff, 6 Fregatten, 20 kleine
Fahrzeuge.
♦ Staken und Städte:
i) Mexiko, 1486Q.M. Gebirgs-
land mit Hochebenen zu 7314' Rhl.
und dem 14,222' hohen Toluca.
Denkwürdig das Thal am Te-
nochtitlan iin Anahuac - Gebirge
18 Stunden lang, 12 breit mit
der Hauptst. und dem prächtigen
See.
2) Qucretaro, 712 Q.M.Hoch-
land mit Bergen , bis über 622a'
hohe Ebenen zwischen ihnen,
z) G u a n a x u a t 0, 418 Q. M.
schönes volkreiches Land bis 2815
Meter h. mit den reichsten Berg-
werken und schönem Anbau.
4) Xalisko (sonst Guadalaxara),
3467 Q-M. Theils aufderHoch-
ebene, theils am mesti. Abhänge
mit dem Fcuerberge von Coiima,
Mehrere Bergwerke.
5) Mechoacan (sonst Valladolid),
1248 Q. M. am westl. Gebirqs-
abhangc, mit dem Vulkan Jo-
rullo und dem Pik vonTancitaro.
6) Puebla, 792 ?Q. M. vom Ana-
huakgcb. durchzogen, mit Hoch-
ebenen von 2222 Metern u. dem
Popokatepett. Merkwürdig als
Mexiko (Tenochtitlan), 7242^
rheinl. h. Hauptst. Sil? des Kon-
gresses und Erzb., eme llniversitüt,
148,802 E- hcrrlich gebaut. Oenk-
würdig sind: die Katbcdrale, der
Palast, die Münze, die Kl^ster,
das Hospitium, die Acordata; der
botan. Garlen, die Universita'tsge-
büudc, Bidlioth., Akadcmie, Plazr
major, mit dcm Erzbilde KarlsVl.
Cortes Gradmal. Jm Thale von
Mexiko aber die Desagüe u. Aztcki-
sche Pyramidcn.
T e z c u c o, St. 5222 E. Baum-
wollen- Fabriken.
Tasko, St. prstchtige Kkrche,
refcíie Bergwerke.
Acapulco, clende St. 4222 E.
zu Zeiten sonst 9222; aber wichtiger
Seeplatz.
Q u ere taro, Hptst, 1940 Me-
ter h. 4722 E. Tuch- undCigarren-
Fabriken.
Guanaxuato, Hauptst. 2284
Meter h. 70,222 (r-, von denen
29,622 in den Gebüuden der hke-
sigen berühmtcn Bergwerke wohn-
ten.
St. Miguel el grande, an-
sehnl St. von Z22 Jndianerkamk-
lien mit starken Fabrikm sur Waf-
fen, Leder, Baumw. Zeuge.
Guadalaxara, Hauptst. Bi-
schofssitz 19,502 ۥ 5 KIostcr re.
S t. Blas, Hafenst. Sin des
Seedepartcments; Wexfte, Maga,
zine.
Dalladolid, vollst. Valladolid
de Mechoacan, Hauptst. Vischofss.
1950 Meter h. 18,222 E. — Was,
serleitung.
Pascua ro, St., 2222 Meter
h. hübsch gebaut. 4 Kldster, 6222E.
Zuckcrsied.rci, Bergbau.
Puebla (vollst. P de los An,
geles), Hptst. Bischofssih. 6983' b.
67,222 (nach And. 82,222) E. Re,
gelnMg, schon; Hauptgeb. Dom,
430 V ere inig te Mexikanische Staten.
Alterthum die Pyramide vonCho-
lula.
7) Oaxaca, 1702'Q.M. reizend
schönes Land. Höchster Gipfel der
Cerro de Senpualtepee; dcnkm.
Alterthum; der Palast vonMitla.
Ansehnliche Bergwerke.
8) Chi apa, sonst ein Theil Gua-
tcmala's, nordöstl. 1823 Q. M.
Hochland, am Gebirge bis 3520'
h.; niedriges Küstenland am Oeean
in S. Der Vulkan Soconusko
am Gebirge. Gute Wässerung,
schöner Anbau.
9) Mer ida, die Halbinsel Ali-
catan, 21755 Q M. Ebenes
Land mit einer Hügclreihe als
Wasserscheide, und großen Wal-
dungen. Menschenarm, in O.
daselbst aber eine Holzkolonie der
Briten, genannt:
Balise, 488 Q-M. mit 5820
Menschen.
12) Ta bas ko, 448 Q. M. theils
Hoch - theils Küstenland, mit der
Laguna de Terminos und St.
Anna an der Küste.'
11) La Vera Cruz-, 1225 Q.M.
theils niedriges Küstenland, theils
Gebirgsland bis zur Schnee-
linie, mit dem Vulkan Orizaba
und dem Nauhcampatcpctl. Un-
ten Tropisches, oben Sibirisches
Land, unten Kakao, Vanille, Ja-
lappa, Piment, Tabak ic. oben
selbst die Tanne nicht mehr.
12) Tlaxcala, an und auf den
Andes mit Schneegipfeln. Zwi-
schen Mexiko und Oaxaca. Sanf-
tes Klima, viel Fruchtbarkeit und
Anbau. Landbau und Viehzucht
ansehnlich. Dieser Etat ist sehr
alt; den er war schon Republik
im alten Mexiko u. blieb es mit vie-
len Freiheiten unter den Spaniern;
er ist zugleich sehr neu, indem ersetzt
erst unter die Staten getreten.
4 and. Kirchen, 12 Klöster, 3 Hos-
pir., i Scmin-, 2 Kollegien, 1
Münze. Starke Fabx. sehr bedeu-
tender Handel.
Cholula, 16,222 E. i Kloster,
1 Kostcg., reiche Agaoc-Pflanzungen.
Oaxaca, Hanprst. Bischofssitz
24,422 E. regelmäßig, hübsch. —
Kathedrale, 21 Klöster, 2 Kolleg.,
2 Hospit. Einige Fabr.
Tehuan tepec, See- und Ha-
fenstadt. Einw : 2622 Indianer,
52 weiße und farbige Familien.
Ciudad Real oder C h i a p a,
Hanptst., Bischofssitz. 3333 E. 1
Kathedrale, 4 Klöster, 1 Hospir.,
i Kolleg. Schöner Anbau umher.
Chiapa de los Indios, Jn-
dianerort mit 1568 E- 2 Kirchen.
Merida de Au catan, Hptst.
Bischofss. mit 3 Kirchen, 3 Klöster,
i Kolleg., Fabr., Handel, Hafen
Gizal. 12,222 E.
Campeche, Hafenstadt, 6222 E.
Handel.
Valladolid, St. von 3022 E.
Reicher Baumwollenbau, Weberei
und Handel.
Balise, kleine St., 222 H. 2222
E- i Kirche. Am Fluß Balise mit
Mündungshafen.
Tabasco, Hptst. an der Ta-
basko-Mündung auf Insel. Reich
an Tabak, Piment und Vieh.
La Vera Cruz, Hauptst. auf
Sanddünen. Sehe regelmäßig;
16,222 E., Hafen u- großer Handel.
Lalappa, 4194' h. herrliche
Aussichten; 13,222 E.
Cordoba, St. am Pik von
Orizaba. 729 Familien. Reiche Ta-
bakspflanzungen.
Orizaba, St. von 12,222 E.
mit großen Tabakspflanzungen.
Tlaxcala, Hptst., gegen sonst sehr
hcrabgekommen von 302,222 E auf
3422, unter denen 922 echte In-
dianer. i Kirche, i Kloster, leb-
hafte Baumwoll- Manusakt. und
Handel.
43t
Vereinigte Mexikanische Staken.
13, St. Luis Potosí, 790 Q.
M. Hochland und westlicher Ge-
birgsabhang.
14) Tamaulkpa, bisher San-
tander. Küstenland am Mexiko-
Busen. Vom Rio del Norte
durchströmt, mit Hügeln über-
streut und mir Lagunen an der
Küste. Geringer Anbau.
15) Neu Leon, 923 Q. M. Meh-
rern Theilö Flachland, mit Hü-
geln und Bergen überstreuet.
Fruchtbar, geringer Anbau; reich
an ¡Stet. Vom Tigre durchflossen.
16) Za ca tee as, 84.gQ.M-Hoch-
land im Innern, eine Hochebene
bis 6360' hoch. — 9 kleine Salz-
seen; reiche Bergwerke.
17) Co hab ui la mit Texas.
/ Jenes 3408 Q.M. mit Texas zu-
sammen etwa 6800 Q. M. Co-
hahuHai abwechs. gebirgig und
eben, Texas, Flachland, niedrig am
Seegcstade. Flüsse: der Norte,
Colorado, Trinidad, der Sabine
Grenzfluß? gegen Neu-Orleans.
Meist Naturland, sehr geringer
Anbau. (Nach ganz neuer Nach-
richt hat sich Texas von Mexiko
getrennt und sich zu einer eigenen
Republik Fredonia geformt den
1. Jan. 1817. — si fab. v.)
18) und 19) Durang0 und Chi-
huahua, noch vor Kurzem nur
ein Star zusammen 6074," Q-
M. Seit Kurzem getrennt in 2
Statcn- — Hochland als nörd-
liches Ende der Hochebene von
Anahuak, die sich hier gegen den
Norie absenkt aber bei der Stadt
Ducango noch 6360'Nheinl. hoch
ist. Reich an Vieh, Leocnsinit-
tcln und sehr berühmten Silber-
bergwerken z. V. bei Chihuahua,
San Juan del Rio, Sta Rosa,
Guarisamei.
20) Sonora (mit Cinaloa), 6881
Q.M. Gebirgsland; goldrcich in
S. Luis Potosk, Hauptst. ir
bis 16,000 E. Bergbau, Viehzucht,
Handel.
Chartas, Fl. mit reichen Berg-
werken, Sitz einer Bergwerksdepu-
tation.
Catorze, derql. mit reichen
Bergwerken und Deputation.
T a ni a u l i p a, oder Santan-
der, Hptst. mit schlechtem, seichtem
Hafen.
Monterei), Hptst., Bischofssitz,
11,000 E- 2 Kirchen, i Kloster.
Gold-, Silber - und Blei-Gruben.
Zacatecas, berühmte Bcrgst.
mir 33,000 Bewohnern.
S 0 m b r e r e t e, St. mit reichem
Bergwerke und einer Bergwerk-De-
putation-
Monclova, Hptst. am Norte,
vestcr, mit Garnison gegen die Bra-
vos besetzter Plan unter 27" 5c/Br.,
der Orc war schon vordem Hauptst.
von Cohahuila*).
St. Antonio de Bajur,
Hauptort von Texas. Dorf und
Presidio. 2000 ?E.
Nacogdoch, äußerstes Präsidlo
gegen Neu-Orleans.
Du rango, Hauptst. 6636'
in rauhem Klima; Bischofssitz, i
Kathedrale, 4 Klöster, 1 Kolleg.,
i Hospital. 12,000 E. Fabr- für
Fortepianos und schöne Holzarbei-
ten. — Merkwürdig dkc Brema. —
Chihuahua, Hptst. n,6oo L.
große Silbcrbcrgwerke in d. Nähe,
vorzüglich das von Sta Rosa.
Aris pe, Hptst. 7600 E.
Sonora, Villa von 6400 E.
*) Wenn Andere Monlelovez als Hauptort angeben, nach Pike unter 96°
50' Br. an einem Zuflüsse deS Sabine, so iss das wohl Irrthum.
432
Republil M i
der Pimerra alta; theils von Bra,
vos z. B. den Pimas bewohnt.—
Hauptfl. Colorado in N. mit
Gila links, an welchem die Spu-
ren einer frühern Indianerstadt
mit Trümmern, vorzüglich der
Casa grande.
Statsgebiete:
1) Colima bisher eine Älcaldka von
Mechoacan und liegt am Ocean,
so wie am wcstl. Abhange des
Hochlandes, zwischen Mechoacan
und Lalisco. Seesalz ist Haupl-
stapclware.
2) Alt-Kalifornr'a, Halbinsel
zwischen dem Kalifornischen Bu-
sen (oder dem Mar Roxo) und
dem Ocean. 262V QM- 9200
Indian. Einm., von denen 5000 in
den Missionen. Schlechter Bo-
' den, Gebirgszug im Innern;
theils aber sehr fruchtbar und
reich an Lebensmitteln rc. auch
an Perlen.
Z) Neu - Ka l k so rn ia, Küsten-
land dem vorigen in N. von der
Bai todos los Santos bis zum
Hafen St. Francisco 118 Me il.
entlang, von etwa 1573 Q. M.
Völlig unbekannt im Innern;
produktcnreich, von vielerlei In-
dianern bewohnt und mit Mis-
sionsorten versehen.
4) Neu Mexiko zwischen zr und
38° Br. am Rio Bravo del Norte,
von Chihuahua durch den Passo
del Norte geschieden. 4055 Q. M.
— Wenig Anbau, kaltes Klima ;
die Bewohner theils Weiße, theils
Indios bravos.
ttel - Amerika.
Culiacan, ansehnl. St. von
12,800 E.
Cinaloa, Villa von 9500 E.
El Rosario, 5600 E. mit rei-
chen Gruben^
Los Alamos, 7900 E. 1 Berg-
werksdeputation; viele Gruben um-
her.
Colima, Hptst. am Ocean und
dem Fuße des Feuerbergs Colima in
einem herrlichen, aber sehr heißen
Thale, das sehr reich a.n Kakao.
Hübsch, l Kirche, 2 Klöster, 1 Hos-
pit. 359 weiße, farbige und India,
ner Familien.
Loreto, Hauptort aller Missio-
nen des Landes, angelegt von dem
deutschen Pater Kühn.
St. Diego, D. 1560E. Hafen.
St. Carlos de Monterey,
Dorf und Militürposten. üoo E.
Ist Hauptort.
St. Francisco, Dorf und
Hafen, nördlichster Ort des Buri-
desstares.
Santa Fö, Hptst. 3620 E.
Laos, nördlichste Villa Mexi-
kos, 8902 L.
VII. Republik Mitteln Amerika (Guatemala).
Lage, Grannen. Fassend den größten Theil der Land-
enge zwischen 8° 12' und 18° 10' N. Br. — 65° 24' und
77° 44' W. von Fer. Umgeben von Mexiko, dem Karibischen
Meer, Columbia und dem großen Ocean.
Größe. Mit der freien Muskitoküste (welche 2-135 0.
M. begreifen mag) 11,140 O- M. und ohne freie Indianer
1,300,000 E.
433
Republik Mittelamerika.
Boden: die An des, völlig ohne alle Waldung in ihrer
Höhe, durchziehen von S. O. nach N. W. das Statsgebü't;
sehr flach und kaum, mehr als 612' hoch sind sie in S.; aber
nordwärts mehr anwachsend stehn ihre Gipfel am Nicaragua
schon 6000', bei Guatemala schon über 8000' hoch empor.
Eine Menge von Scitcnranken des Gebirgs ziehen bis in die
Nahe der Küsten. Treffliche Fruchtbarkeit ist in den Thalern,
und herrliche Urwälder bedecken weite Gegenden. Der Anbau
ist nur gering, doch reichlich lohnend. Aber das Land ist sehr
vulkanisch, zumal zwischen 11° und 13° Br. Vulkane sind
zahlreich, namentlich der Tajumulco, Atitan, Guatemala, Pa-
caya, Izalco, Momocombo, Salvador, S. Miaue! und
andre, manche spe-cn Wasser. Vorgebirge: Honduras, Gra-
tias a Dios in O-; Blanco in W.
Gewässer. Großer Ocean mit der Bai Ampalla oder
Fonseca, Papagayo, und der Salinen-Bai;.— das Kari-
bische Meer mit der Honduras-Bai rc. Landseen: Nica-
ragua, durch den Fluß S. Juan mit dem Karibischen Meer
in Verbindung, so wie mit dem See von Leon oder Ma-
nagua. Eine Menge von Küstenstüffen, von denen viele
theils fahrbar; unter ihnen der Tosta.
Klima und Produkte. Tropischer Himmel; feucht-
heiße und ungesunde Luft an den Küsten; nur trockne und
nasse Jahrszeit. Heftige Stürme, genannt Papagayos mit
Regengüssen, zumal an der Küste von Nicaragua. Die
höhern Gebirgsgegenden viel gesünder, kühler und angenehmer.
— Stapelwaren: Indigo, Baumwolle, Kakao, Zuk-
ker, Tabak, Vanilse, edles Holz, Farbe holz,
Arzenei pflanzen, Gummi, Balsame. Uebrigens Reis,
Europäisches Getreide, Scsamum, Mais, treffliche Früchte;
— zahmes Vieh, Fische, Schalthiere, auch die Purpurschnecke;
die amerikanischen Katzenarten, der Zorillo, Affen, Latus rc.
Gold, Silber, Eisen, Blei, Seesalz.
Einwohner. Wie in Mexiko, gemischt aus Weißen,
deren Abkömmlingen; aus Negern, farbigen Menschen und
Indianern. Letztere sind theils Ladiüos d. i. Eingebürgerte,
theils Bravos (freie), wie die mancherlei kleinen Stamme der
Mopans, Acales, Lacandons rc. in den Gebirgen, vor-
züglich aber die Mosquitos, Poyais, Tau cos rc. der
Musquitos - Küste. Gewerbe: Getreidebau, Plantagenbau,
Fischerei, der Bergbau und bedeutender Handel, welcher den
trefflichen Indigo nebst den übrigen Stapelwaren gegen fremde
Bedürfnisse ausführt, beschäftigen den hiesigen Statsbürger;
der Bravo treibt seine gewöhnliche Wildenwirthschaft.
Verfassung. Ein aus 5 Staken bestehender Bundcs-
Stat, mit einem gesetzgebenden Kongresse, der aus 11
ii. Abtheil. E e
434
Republik Mittelamerika,
Senatoren des Oberhauses und den von den Skaten gewählten
Deputirten des Unterhauses, nebst einem Präsidenten
und Viccpräsidenten zusammengesetzt ist. — S tat sein-
nah me soll im Jahre 1825 gewesen seyn U Mill. Piaster;
Ausgabe 879,508 Piaster (?). Die Truppenzahl gibt man an
zu 1500 Mann (auch zu 3500) und zu 18,000 (auch zu 80,000)
Milizen. Ein Erzbischof (zu Guatemala) und die beiden Bi-
schöfe zu Leon und Comayagua verwalten das hiesige katho-
lische Kirchenwesen.
Skaten:
i) Guatemala, der nordwest-
licbste, zwischen Mexiko, den bei-
den Meeren und den folgenden
Staken G. Salvador und Hon-
duras. Zerfallend in 12 Dis-
trikte. Der Westküste gleichlau-
fend und ihr ziemlich benachbart
ziehen die Andes.
2) S. Salvador am großen
Ocean, zwischen der vorigen,
den Stattn Honduras und Ni-
caragua. Zerfallend in 5 Dis-
trikte. Er ist Vorland der An-
des und nur von einigen Seiten-
zweigen durchzogen.
Z) Honduras, zwischen dem Ka-
ribischen Meer, dem vorigen State,
Guatemala; Nicaragua und dem
freien Lande der Muoquitos. Die
Andes ziehen mitten durch den
Etat von 0- nach W. ; Sekten-
zweige ranken nach N. u. S.
3 Distrikte.
4) Nicaragua, an Heiden Sei-
ten des Hauptgebirgs; in W. der
große Ocean, in N. O. Salvador
und Honduras, in N. O. die freie
Musquito-Küste, inO. mit dem
Karibischen Meer nur in gerin-
ger Berührung an der Mün-
dung des S. Juan , kn S. O.
Stckdte u. Orte:
N e u - G u a t c m a l a, Hptst. des
Bundesstates, neu erbauet seit 1776.
Sitz des Congresses, des obersten
Gerichtshofes und Erzbischofs, der
Universität S- Carlos. 30,002 E.
4 Kirchen, 12 Klöster, mehrere
Schulen und Hospitäler, i Münze;
Fabr., Cigarren, Gold- und Sil-
berarbeittn, ird. Geschirre, Baum-
wollzeuge. Handel.
Alt-Guatemala, durch Erd-
beben zerstört 1774, und jetzt fast
verödet.
Quezaltenango, großes Dorf,
12,020 E. Baummoll-, Wollzcug,
Cigarren, Töpfergeschirr.
Coban, Villa, 12,000 E. We-
berei.
S. Salvador, Hauptst. 1
Pfarrkirche, 8 Klöster, 12,200 E.
unter denen 1002 Ladinos. — Han-
del zur See, wozu der Hafen Li-
berdad.
Z 0 n z 0 n a te, St. 3425 E. von
denen 28ooLadinos. Hafen. Handel.
S. Miguel, St. mit warmen
Bädern. 6849 E. Wollzeug, Gui-
tarren, Töpfergeschirr.
Comayagua, Hptst., Bischofs-
sitz, in einem Thale des Hochgc-
birgs, mit 2 Kirchen, 3 Klöstern,
i Kollegium, 12,000 E.
Truxill 0, St., mitHafen am
Karibischen Meer, bevest. 500 E.
Leon, Hauptst., Bischofssitz, r
Kathedrale, 3 Klöster, 1 Kollegium,
7571 E. — Baumwoll- und Ta-
baksfabriken.
Granada, am See, 8233 E.
Handel, Schifffahrt.
Ni coy a, D. am Meer, wo man
die Purpurschnecke sammelt.
435
Ostindien im Allgemeinen.
der folgende Stak Costa Rica.
Der prächtige Nicaragua-.See Ln
der Mitte des Landes und dessen
Nebensee Managua (oder Leon),
an deren Westseite die Andeskette
durchzieht. 4 Distrikte.
5) Costa. Ri ca, südöstlichster Stat
zwischen beiden Meeren, dem vo,
rigen State und Columbia. Von
den Andes in der Mitte durch-
zogen.
Zusatt
caragua, am
Cartagv, Hauptst. mitten im
Lande, 10 und 17 Seemeilen von
den Meeren, am Gebirge- 8337(2*
(? nach Iuarros). Ein armer Ort
ohne Handel. 1 Kirche, 1 Klost.
Die Mosquitoküste liegt zwischen Honduras und Ni,
Karibischen Meer von der Mündung des S. Juan-Flus,
scs in S- bis zum Küstenflusse Roman in der Mhe von Truxillo. Von
dem Meer zieht sich dieses freie Gebiet bis in die Mitte der großen Erd,
enge herein, enthaltend 2435 (?) Q.M. und 90,000 ? freie Indianer
in kleinen Staken auf Art der Bravos lebend, feindlich gegen die hie-
sigen Weißen, aber freundlich gegen Engländer im Handel mit Schild-
krott, Hüuten, Mahagoni rc. — Die hiesigen Engl. Niederlassungen
sind längst aufgegeben.
B. Westind 1' en.
Lage. Vor dem Antillischen Meere,' größten Theils in
-er heißen Zone, zwischen 10 und 271" B. Weit nördlicher
liegen die Berm u d en.
Größe. Zusammen ungefähr 4530 Q. M. 2,400,000 0
Eintheilung. I. Die Bermuden gleichbreitig mit S.
Carolina.
II. Die Bahama oder Lucayos.
III. Die Antillen.
1) Die großen Antillen; Cuba, Jamaika, Stt Domingo,
Portoriko.
2) Die kleinen Antillen:
a) Ueber dem Winde oder im Winde (Barlovenko) von
Portoriko bis Tabago; bei den Engländern aber reichen
die Leewards Islands Miv bis Martinik; von da süd-
lich folgen die Windwärts I.
b) Unter dem Winde (Sotto Vento) von Tabago bis
Orua.
Boden. Wahrscheinlich Reste des vestett Landes und
noch fetzt sehr vulkanisch. Im Ganzen sehr gebirgig, felsig,
mit steilen ausgewaschenen Felsenküsten, wo sich nicht Sand
angelegt; die Gebirgsart überall Kalk mit Muschelgries;
die fruchtbare Erde auf vielen nur spärlich; die Fruchtbarkeit
Ee 2
436
West indien im Allgemeinen.
ungemein groß, und der Anbau zwar bei weitem nicht all-
gemein, aber gartenmäßig.
Gewässer. Atlantisches Meer, Mexikobuscn, Karai-
bi'sches oder Antillischcs Meer, der Kanal'von Trinidad, die
Bahamastraße oder der Golf von Florida; unzählige Buch-
ten, Baien, Straßen.
Klima. Völlig tropisch mit einer nassen und trock-
nen Jahreszeit. Erstere vom Mai bis November mit täg-
lichem Regen und bis zu 65 bis 80 Zoll Niederschlag; daher .
große Feuchtigkeit mit Hitze verbunden. Trockne Zeit vom
December an mit sehr re ncr und heiterer Luft. — Der Wär-
megrad durch Seeluft uud Osipassat gemäßigt, 70, 80 bis
90° F., aber drückend durch langes Anhalten, am drückend-
sten im September und Oktober. Die Nachte dabei dennoch
immer empfindlich kühl. -r- Herrschender Wind ist der Ost-
passat, oft nach N. O. und N. herumspringend. Neben
ihm besteht täglich der Seewind, und verrufen sind als
Verwüster die fürchterlichen Orkane, nicht selten vom März
bis November. — Dem Europäer ist das hiesige Klima sehr
nachtheilig. Häufig sind fast überall Erdbeben.
Produkte. Sieben Stapelwaren des ersten Ranges:
Zucker, Kaffee, Indigo, Baumwolle, Tabak, Ka-
kao und Ruku; des zweiten Ranges: Piment, Ingwer,
Ma hago nyholz, Sassafras, Sassaparille, Cassia,
Copaivabalsam, Quassia. — Andere wichtige Pflanzcupro-
dukte, die theils gleichfalls zur Ausfuhr kommen, sind: Dat-
tel-, Kokos-, Kohl- und Stechpalme; der giftige Manchinel-
baum, die Tamarinde, der Guajakbaum, die Ceder, der Pi«
sang, der Avogatobaum, Breiapfel, Kaschunüsse, Goldfrüchte,
Manihok, Bataten, Reis, Kopalgummi. — Zahmes Vieh,
Waschbär, Tajassu, Schildkröten; der Leguan, die Wander-
krabbe Schlangen, Skorpione, Termiten k., vielerlei Vö-
gel und Seethiere. — Wenig Metalle; Bausteine überall,
auch Salz und Schwefel und Steinöl.
Einwohner:
a) Der frühere Urbewohner ist ganz ausgerottet, auch
der Karaibe verdrängt und nach Südamerika entwichen.
Vielleicht sind noch einige wenige auf St. Vincent. Domi-
nika und Martinik. Von dem eigentlichen oder rothen Ka-
raiben und einem Haufen, aus Schiffbruch geretteter Negern
stammte der so genannte Schwarze Karaibe (aber nur ein
bloßer Zambo) auf St. Vincent, von wo aber der ganze
Haufe als kriegerischer Rebelle 1797 von den Engländern
nach Rattan in der Hondurasbai geschleppt wurde.
b) Ankömmlinge, nämlich Europäer und Neger.
Der Europäer und Creol, obgleich Herr des Landes,
Weftindien im Allgemeinen. 437
ist in Hinsicht auf Zahl gegen den Neger bisher wie 1 zu 5,
ja auf den Britischen Infeln gar wie 1 zu 1Ó. Man rechnet
für ganz Westindicn 402,000 Weiße und 1,670,000 Neger,
theils als Sklaven, theils als Freie auf Haiti) (andere Frei-
neger ungerechnet). Der Weiße redet überall feine Mutter-
sprache; gemein ist nebenan die Creolifche. — Sein Haupt-
geschäft ist Pflanzung der Hauptwaren, bisher durch ge-
kaufte Negersklaven. Von dem Europäer und Neger
stammen der Mulatte, Tercerón, Quarteron rc. Das
Kind des Negers und der Mulattinn beißt Sambo.
Beschäftigung. Der größte Theil der Europäer ist
Pflanz er, sein Grundgeschäft gartenmäßige Anpflanzung
obiger Handelswaren durch Neger. Nebenan gehn die Ar-
beiten der Zu ckermühle, die Verfertigung des Rohzuckers,
des Zuckers, Syrups und Rums. Fabriken finden nicht
Statt, nur Handwerker. Ein zweites großes Geschäft ist der
Handel mit den Erzeugnissen. Der Werth der Ausfuhr
an sammtlichen Koloniewaren aus ganz Westindicn stieg vor
den großen Umwälzungen jährlich ans 110 Milk. Thaler. Die
Einfuhr an Europäischen Fabrikwaren, Wein. Sklaven,
so wie an Waren und Lebensmitteln aus den Freistaten und
Europa stieg von Seiten der Briten auf 16 Mill. Thaler;
der Franzosen auf 18. —
Vertheilung Westkndiens-
(Engländisch.)
Die Vermeiden. Antigua.
Die Lucajos. Montserrat.
Jamaika. Dominika.
KrabbcnrJ. theils. Barbados.
Tortola. St. Vincent.
Anegada. Grenadillcn.
Spanish Town. Grenada.
Anguilla. St. Lucia.
Barbuda. Tabago.
St- Christoph. Trinidad.
Newis.
(Spanisch.)
Cuba. Jungfern-I. theils.
Portorleo. Krahben-I. theils.
(Französisch.)
Desirade. Les Saintes.
Guadeloupe. Martinique-
Marie galante-
(Niederländisch.)
St. Martin. Curassao.
Saba- Aruba.
St. Eustach. Auer.
Buen Aire.
,J
438 Westindien. Bermuden. Bahama re.
St. Thomas.
St. Jean.
St. Bartholomäus.
(Dänisch.)
St. Crolx.
I Krabben-I. theils.
(Schwedisch.)
(Selbstständig.)
Haity.
Einzelne Inseln.
I. Dle Bermuden oder Sommers, Inseln. — Englän-
bisch. — 32° N. B. — An Zahl gegen 400, aber meist bloße Felsen.
— ios Q,M., 12,502 E. — Mlsen, mit wenig Erde gedeckt. — Gesun-
des. sanftes Klima. — Reich an Ledern, Goldfrüchten, besonders an
trefflichen Pommeranzen. Auch versehn mit Melonen, Palmen, Flachs,
Hanf, Mais, Hülsenfrüchten. Tabak, Baumwolle, zahmem Vieh und
Seethicren. — Zur Hälfte Britische Einwohner, zur Hälfte Neger.
Hauptgcwerbe ist Anbau der Ceder, der Baumwolle re.; Handel,
Schifffahrt, Fischerei. — Die größern Inseln sind: St. Davis, Som-
merset, Jreland, Long Island und Coopers I.; die größte von
allen St. Georg, wo
St. Georg, Hptst. aller, Sitz des Statthalters, des Conseils und
der Assemblo. Mit Fort, 1 Kirche, Parliamentshause, dem Palaste des
Gouverneurs. 502 H., 2502 E.
II. Die Vahama - Inseln oder Lucayos. — Engländisch.
— Neben Florida, am Bahama-Kanal, von 2»° bis 27° B. — An der
Zahl 502, meili öde Felsen; 257 Q- M., 14,318 S. — Weicher Kalk-
felsen mit Muscheltrümmern; spärlich mit Erde gedeckt; ausgewaschene
steile Felsenküsten. — Ohne Flüsse, mit schlechtem Brunnen - und Cister-
venwasser und mit salzigen Seen. — Das Klima ganz Westindisch, doch
frei von Orkanen, außer in Süden. — Zucker, Kaffee, Baum-
wolle, Indigo, Mahagoni, Brasilet, Campeschenholz
als Handelswaren; dann die südlichen Früchte und Lebensmittel Westin-
diens; auch zahmes Vieh, Schildkröten und Fische, Salz re. — Be-
wohner sind Engländer und Neger. — Anbau der obigen Produkte,
vorzüglich der Baumwolle, und Schifffahrt und Handel sind Hauptge-
werbe. — Ein Gouverneur u. eine Assembli). — Die größern die-
ser Inseln sind: Lu cayo, jetzt wieder unbewohnt, Groß-Babama,
unbewohnt, die Alabaster - Insel, Eleuthera, And ros, Long
Island oder Duma, die Caicos- und Turks - Inseln und He-
nea ga. — Die denkwürdigste ist San Salvador (eigentlich Gua-
ri ah ani) wo Columbus 1492 zuerst landete. — Die wichtigste ist die
Hauptinsel Providence, auf welcher:
Fort Nassau, Hauptort, Sitz der Regierung und Hafenstadt, Ad-
miralitätsgericht; 2 Kirchen, * Hospital, 1 Arbeitshaus. 6212 E., leb-
hafter Handel.
III. Die großen Antillen.
A. C u6sl, Spanisches Besitzthum. — 19° 46' und 230 15' B.
145 g. M. lang; 2Z2Y Q. M., 443,140 (im I. 1802) E. — Gebirgs-
reihe vom Cab Antonio bis zur Landspitze Mayzr mitten und längs
durch die Insel. Zerrissene Küsten, mit Felseneilanden umzäunt; so in
N. der Garten des Königs, inS. der Garten der Königinn;
sehr unvollkommnee Anbau. — Eine Menge Küstenflüsse dem Gebirge
entströmend, und eine Menge Bufen an den Küsten. — Die wichtig-
sten Stapelwaren sind: Zucker, Kaffee, Tabak, Kakao, In-
digo; Ochsenhäute. Dann Baumwolle, Ingwer, Aloe, Kassia,
Goldfrüchte, Bananas, Mais, Manihok, edles und anderes Holz; viel
Rindvieh und Fische, Schildkröten, Alligatoren, Honig, Wachs;
Westilidl'en. Jamaika. Domingo. Portoriko. 439.
etwas Gold, Silber, Kupfer. — Das Hauptgewerbe der Einwoh-
ner war bisher mehr gewöhnliche Landwirthschaft und Viehzucht
als Westindische Pflanzerei, daher nur 158,000 Sklaven. Der Handel
ist von Wichtigkeit und Havanna überhaupt ein Hauptplatz des Spa-
nisch-Amerikanischen Handels. Wein, Oel, Getreide, Fabrikwaren und
Sklaven kamen gegen obige Stapelwaren zur Einfuhr. — Regierung:
Cuba ist eine General-Hauptmannschaft; der Sitz des General-
Kapitäns ist Havanna. — Städte:
Havanna, Hptst. mit herrlichem Hafen, Hauptvestung, Sitz des
Bischofs, eine Universität, 3678 H., 55,000 E.; regelmäßig, schon, mit
vielen Kirchen, Klöstern, Schulen u. s. w. Der herrliche Hafen ist
durch 2 Forts, Morro und S. Salvador geschützt. Um die Stadt
liegen 8 Forts. — Große Tabaks - u. a. Fahr. Werste. Starker.Handel.
San Carlos de Matanzas, Hafenstadt mit 7300 E.
San Juan de los Remedios, 8000 C.
Baracoa, Seestadt, 31,000 E.
Santiago, See, und Hafenstadt, 20,000 S.
Bayamo, St. mit 12,000 E. ^
Dilla del Principe, ansehnliche St. von 30,000 S.
Trinidad, Hafenst., 8000 E. Handel.
B. Jamaika, Engl. Besitzthum; 170 45' bis i8° 40' N. B.; - /
268 £>. M., 360,000 E./ worunter 315,000 Sklaven. —- Wildes Ge-
birgsland mit herrlichen Waldungen im Innern; flacheres Küstenland
mit fruchtbarem Boden und schöne Wässerung durch kleine Gebirgsflüffe;
stark angebaut, aber das Ganze sehr vulkanisch. — Das fcuchtheiße Kli-
ma dem Europäer sehr nachtheilig. — Stapelwaren sind: ungemein
viel Zucker, Rum, Syrup, Kaffee, Ingwer, Baumwolle, In-
digo; viel Kakao, Tabak, Piment, Sassaparille, Mahagoni- und an-
dre Holzarten re-; sehr viel Vieh. — Pflanzerei ist Hauptgewerbe;
auf diese ist der große Ausfuhrhandel gegründet. Die Einfuhr
bringt Fabrikwaren und Nordamerikanische Produkte. — Oie Verfas-
sung ist hier, wie auf allen hiesigen Besitzungen, ganz nach Britischer
Art; ein Senat, eine Assembli), folglich ein Ober- und Unterhaus
und ein Statthalter. — Städte:
Spanifh Town (Santiago de la Vega), 900 H., 3000 E.
Kingston, Hptst., 2000 H., 27,000 E-, vortrefflicher, vcster Hafen.
Port Royal, durch Erdbeben, Feuer und Orkane zerstört, jetzt ein
kleiner Ort mit schönem Hasen.
c. S. Domingo oder Hispa ni ola, ursprünglich und jetzt
Haiti. — Von 17" 45' und 20o N- B. Ist freie Republik der
Neger; 1385 Q. M. und ehedem 700,000 E. — Im Innern Gcbirgs-
reihen von W- nach O. ; allseitig abgedacht, zu den trefflichen Küsten-
landen; die Küsten stark ausgewaschen und mit vielen kleinen Inseln.
Der Anbau im Aufschwung. — Tropisches und ungesundes Klima wie
in Jamaika, und Erdbeben ebenfasts. — Der Reichthum des Landes
Zucker, Baumwolle, In digo, Kakao, Kaffee; überdieß ed-
les Holz, vielerlei südliche Früchte, Tabak, Ingwer, Ialappe; auch zah-
mes Vieh u. s. w. Etwas Gold, Silber, Kupfer. — Bewohner: -
Neger, Mulatten und Weiße. Verfassung: Republikanisch
mir einem Präsidenten. — Städte:
San Domingo, bevestigt, mit schönem Hafen, Bischofssitz und
Universität. 26,000 E. Handel. -
Port au Prince, jetzige Hptff-, 1450 H., 28,000 E., Hafen, Handel-
Cap Haytk, sonst Eap Francis, St., 800 H., 8000 E. mit Hafen
u. Handel.
0. Portoriko, Spanisches Besitzthum, 132 Q. M-, 200,000 E.
— Gebsrgsreihen auch hier im Innern von W. nach K., mit Scitenzwei-
440 West indien. Jungfern-Inseln.
gen nach N. und S. Herrliche Waldung, schöne Thäler und Flachlande,
gute Wässerung durch mehr als 50 Flüsse. — Auch hier fcuchtheißes
Klima, doch selten Orkane. — Zucker, Kaffee, Reis, Tabak,
nebst den übriacn Produkten Westindiens. — Oie Insel macht mit den
angehörigen Spanischen Jungfern - Inseln die besondere General-
Hauptmannschaft von Portoriko. — Stadt:
San Juan de Portoriko, Hptst., Sitz des General-Hauptmanns,
H,022 E. Best, mit großem Arsenale.
IV. Oie kleinen Antillen.
A. Die Jungfern - Inseln (Mrginischen I.) etwa 62 Eilande,
östlich neben Portoriko; theils Spanisch, theils Dänisch, theils
B r ktisch.
3) Spanische, dicht neben Portoriko. Die ansehnlichste ist die
Passage-Insel. Nur manche sind bewohnt. Diesen Inseln südlich
liegt die von den Europäern unbesetzt gelassene Krabben - Insel.
Spanier, Dänen und Briten haben gemeinschaftlich den gelegentlichen
Nicßnutz derselben.
d) Dänische sind: St. Thomas, St- John, Et. Croix,
zusammen 8 Q- M-, 36552 E. Die letzte ist Hauptinsel. — Alle drei
sind gebirgig und die Berge mit wildem Gesträuch bedeckt. Neben ihnen
treffliche Flachlande mit Savannen, besonders auf St. Croix. Aber
überall nur geringe Flüßchen und Bäche und schlechtes Trinkwasser,
daher Eisternen. — Das Klima ganz Westindisch, feuchtheiß re.,
auch heftige Orkane und Erderschütterungen. — Zucker, Baum-
wolle, Kaffee und Kakao, Indigo als Hauptgegenstände des
Antaues, und neben dielen alle Westindischen Erzeugnisse. — Ein Gou-
verneur führt mit einigen Räthen an der Seite die Regierung. —
Städte:
^ / Edri sti ans stad t mit Fort Christians wehr, Hptst., Sitz
£ ldes Gouverneurs und Hafenstadt, hübsch gebaut, mehrere Kirchen.
15022 E-
-u: / Friedrichsstadt mit Fricdrichsort und einer Rhede. 222 H.,
& ji222 E-
lFriedrichsthal und Frkedrichsberg, zwei Missionsorte der
E5 ' evangelischen Brüder.
St. Thomas auf gleichnamiger Insel, 252 H., sicherer Hafen.
Bethanien und Emaus, Mifsionsorte der evangelischen Brüder
auf St. John.
c) Britische sind: Tórtola, Anegada, Virgin Gorda
oder Spanish Town, zusammen 8 Q- M , 18,220 E., ohne Stadt-
Der Anbau gebt auf Baumwolle, Zucker und Lebensmittel.
8. Oie übrigen kleinen Antillen-
1. Anguilla, Engl., NQ. M.— Fruchtbarer, mehreren Theils ebener
Boden, zu Zucker-, Baumwollen- und Tabaks-Pflanzungen
benutzt.
2. St Martin, Niederländisch, enthält 4 Q. M., 6122 E. — Wald-
rach und fruchtbar: vorzüglich Zucker und Baumwolle, auch zu
Tabak und Kaffee benutzt, so wie zur Bereitung des Seesalzes.
Z. St. Bartholomäus, Schwedisch, Q M., 82C2 E- — Hoch-
liegend , gebirgig, stark bewaldet; das Klima angenehm durch den Ost-
passat gemäßigt; ohne Qucllwasser. — Baumwolle, Zucker,
Indigo, Tabak, Kakao, Salz sind Haiipterzcugnisse.
Gusta via, Hauptort mit dem Hafen Carenage, 622 E.
4. Barbuda, kl. Engl Eiland, der Familie Codrington gehörig. 1522
E- Vieh, Tabak, Zucker, Baumwolle re.
Z. Saba und St. Eustachius oder Eustaz; beide Niederländisch, zu-
sammen 24 Q. M., 14 bis 15,200 E. — Beide sind hoch emporste-
441
Westind>'en. Kleine Antillen.
hende Berge, Eustach mit zwei Spitzen, die ehedem Feuerberge waren;
beide weniger einträglich durch Jucker, Tabak, Kakao und an-
dere Westindische Früchte, als durch Schleichhandel, der ehedem
für 5 Mili. Holl. Guld. Koloniewaren, aus den Nachbarschaften auf-
gekauft, zur Ausfuhr brachte und viele Fabrikwaren, Lebensmittel rc.
absetzte. — Die Regierung führt ein Gouverneur nebst bekge-
gebenem Rathe — Gin Städtchen liegt auf St. Eustach mit einem
Fort an einer Rhede u. ist Sitz des Gouverneurs.
6. St- Christoph (St. Kitts), eine der wichtigern Engl. Inseln, z4
Q. M, 25 dis 28,000 E. — Hochliegend, mit hohen Gebirgen, Fel-
sen und Schluchten im Innern, der Mount Misery 3711' hoch; sehe
vulkanisch und reich an Schwefel. — Zucker als Haupterzeugniß
und sehr viel Rum; übrigens Baumwolle und Westindische Früchte,
Mais, Pfeffer rc. — Stadt:
Baffe Ter re, Hptst., mit Fort Londonderry. 800 H., 6440 E.
7. Newis, Engländisch, i Q. M-, bis 11,000 E., fast nichts als Ne-
ger bis auf 600 Weiße. — Ein Bergkopf vulkanischen Ursprungs,
stark bewaldet; der Boden trefflich und zu Zuckerpflanzungen stark be-
nutzt. — Zucker als Hauptware, überdieß auch Tabak u. Baum-
wolle. — Stadt:
Charlestown mit Fort u. Rhede ist Stapclort.
8. Antigua, Engl.; Hauptinsel des General-Gouvernements der sämmt-
lichen Engl, Leewards, (welches in sich faßt St. Christoph, Newis,
Antigua und Montserrat,) 44 Q. M, 50,000 E., unter denen 45,000
Sklaven ulch Farbige. — Gebirgsland zum Theil mit dem Monkbill
als höchste Spitze; starker Anbau. — Zucker als Hauptgegenstand
dann auch Jnoigo, Tabak, Ingwer u. dgl. — Ein Gouverneur,
ein Senat und Assemblii. —
St. John, Hptst., Sitz des Statthalters, 1800 H., 16,000 E.;
zwei Forts, schöner Hafen.
English Harbour, mit bevestigtem Hafen, Arsenal u. Werften.
9. Montserrat, Engländisch, 2 Q- M., 11,300 E. — Bergig mit
schönen Waldungen. — Zucker, Baum wolle, Indigo; viel
Rum. -Stadt:
Plymouth ist der Stapelort.
10. Guadelupe, sehr wichtige Französische Doppelinsel, 30z Q. M.,
H5.000 E- — Getheilt durch einen Seekanal in den Theil Grande
Terre und Guadeloupe oder Basse Terre. Beide hoch, gebir-
gig, vulkanisch und sehr fruchtbar. — Starker Anbau für alle 7 Sta-
pelwaren Westindiens, auf 14 Mill. kiv. Ausfuhr. — Ein Gouver-
neur verwaltet die Regierung der Insel und der Nachbarschaften De-
sirave, Marie galante und Les Saintes. — Städte:
Basse Terre, Hptst. mit Fort und Rhede. 7500 E.
Point ü Pitre, fester Platz mit Fort auf Grande Terre. Treffli-
cher Hafen.
11. Desirade, Französisch, i^Q. M., 900 E. — Zucker, Baum-
wolle, Kaffee.
12. Marie galante, Französisch, 4-rV Q. M., 12,400 E. — Sehr
ergiebig an Kaffee, Baumwolle, Zucker, Indigo und Ka-
kao.
13. Les Saintes oder Heiligeninseln, Französisch. — 6 Eilande, zu-
sammen 6, (nach Andern nur 1) Q.M., 1300 E. — Baumwolle
und Kaffee als Stapelwaren.
14. Dominika, Dominique, Engl. 13! Q- M-, 26,500 E-; auch
noch Reste von Karaiben. — Gebirgsland im Innern und überall
Spuren des vulkanischen Ursprungs. Flachland von großer Fruchtbar-
keit an den Küsten, von vielen Flüssen gewässert. — Hauptckzeugnisse
442 Westindien. Kleine Antillen.
sind Zucker und Kaffee, nebenan viel Indigo, Tabak und Kakao.
Werth der sämmtlichen Ausfuhr bis zu 303,020 Pfund Sterling. —
Die Insel macht für sich ein Gouvernement mit Senat und Assembly.
— Stadt:
Roseau, Hauptstadt, Sitz des Statthalters und der Assembly,
ZOQ Häuf.
rz. Martinik, Martinique; Französische Besitzung von großer Wich-
tigkeit, i? Q-M-, mit 113,279 E-, unter denen 79.222 Neger. —
Gebkrgsland, zumal im Innern; von sehr fruchtbaren Thälern und
Ebenen durchzogen und stark angebaut. Die Küsten felsig mit guten
Häfen und Baien; an 42 Flüsse. — Gesundes Klima. — Ungemein
viel Kaffee, Zucker, Kakao, Baumwolle und Indigo;
überdicß Chinarinde, Färbeholz, Ruku, Tabak, Aloe, Piment. — Die
Insel macht das zweite Gouvernement der hiesigen franz. Inseln—
Städte:
St- Pierre in W. an der Bai St. Pier«, Hauptst., gewöhnlich
Sitz des Gouverneurs, 2222 H., sonst 32,222 C-, schön gebaut, mit
einem Fort.
Fort Royal, Haupthafen der Insel.
16. St. Lucia, Engl, seit 1814, ios Q M-, 24,582 E., unter denen
über 24.222 Sklaven. — Innerlich gebirgig und wild; fruchtbares
Kulturland mit kleinen Flüsten vor den Gebirgen; die Küsten sumpfig
und morastig. — Ungesundes Klima. — Zucker, Baumwolle,
Kakao, Kaffee sind Hauptsache des starken Anbaues, und deren
Ausfuhr stieg einst auf 1 Mili. Thaler. Ueberdieß viel Bauholz und
Schwefel. St. Lucia ist ein eigenes Gouvernement. — Stadt:
Carena ge, mit dem Hafen Port Castries, ein Hauptkriegsha-
fcn Wcstiildicnö. 452 H., 4320 E-
17. Barbados, Engl-, 8 Q- M-, 82,222 E. Auf dieser Insel ist ein
eigenes Gouvernement. — Gebirgsland in O. mit der Coleshöhle;
übrigens eben, mit vielen Bächen und Flüssen; sehr fruchtbar und
fast alles Anbaufähige angebaut- — Treffliches, gesundes Klima, selbst
Orkane nur sehr selten. — Zucker, Ingwer, Ka ffee, Indigo,
Baumwolle, Rum und edle Früchte. Werth der Ausfuhr einst
3^ Will. Thaler. — Ein Gouverneur, ein Senat und eine Assembly.
— Stadt:
Bridge Town, Hptst., 1522 H., 14,222 E. bevestigt, schöner
Hafen, mit Fort und Batterien.
18- St. Vincent, Engl., 64Q.M., 24,222Neger, überhaupt29,522
E. und ein kleiner Rest rother Karaiben- (Oie schwarzen Karaiben
sind nach Rattau versetzt.) — Sehr gebirgig und mit einem rauchen-
den Feuerbcrge. — Starker Anbau von Zucker, Kaffee, Baum-
wolle, Tabak mit manchen andern Erzeugnissen, einst mit einer
Ausfuhr von i Mill. Thaler an Werth. — Ein Gouverneur,
unter dem die sämmtlichen Engl. Windwards-Inseln, namentlich fol-
gende unter 19 und 22 genannten stehn. — Stadt:
Kingston, Hptst. mit Rhede.
19. Die Grena di.nen (Grenadillen), Engl. — Eine Kette nur theils
bewohnter Eilande, zusammen 3i-Q.M. Auf Zucker und Baum-
wolle, auch zur Jagd und Fischerei benutzt.
22. Grenada, Engl., 8¿ Q. M., mit den Grenadinen zusammen
31,272 E., unter denen 29,381 Neger. — Bergig im Innern und
mit 'einem See auf einem Gipfel, von dem Flüsse und Bäche kom-
men-— Starker Anbau, vorzüglich für Kaffee, Baumwolle,
Indlgo, Kakao; am meisten für Zucker.
George Town, Hauptst-, Sitz des Gouverneurs, mit schönem
H.'.sen, 9222 E.
443
Süd-Amerika im Allgemeinen.
21. Tabago, Cngl. seit 1814 und ein eigenes Gouvernement; 74 Q.
M., 16,362 E., unter denen 15,000 Neger. Vielleicht noch Reste von
rochen Karcu'ben. — Flacher, nur mit Hügeln versehener Boden, häu-
fig sandig, doch fruchtbar,— Kaffee, Zucker, Baumwolle,
Indig0, Sassafras. —- Stadt:
Scarborough, Hauptort. 450H., 2400(g.
22. Trinidad, Engl, seit 1801 und ein eigenes Gouvernement; 18?
Q. M., zi,ooo E., unter denen 21,000 Neger. — Gebirgskette an
der N. Küste bis 2582' rhcinl. — Im S. sandige Hügel, im Innern
ein Haufen kleiner Berge. Stark zugenommener Anbau. — Ge-
wässer sind: der Meerbusen von Paria, der Kanal von Tri-
nidad, mehrere Flüsse im Land und ein Asphaltsee. — Kaffee,
Kakao, Baumwolle, Zucker, Rum, Syrup. — Orte:,
Chaguaramas, Hafenort mit Docken und Werften.
Puerto de España, Hafenort bevestigt, Hauptst., Sitz des
Gouv., i Kathedrale, eine Protest. Kirche, 7000 E.
23. Margarita, Siehe Columbia.
24. Curassao nebst Buon Aire, Oura und Aves, Niederländisch.
— Curassao enthält 8| Q> M. (nach Carey 28ö Q-M. mit den
Nebeneilanden) 12,840 E- — Unfruchtbarer Felsen, doch ergiebig ge-
macht. Baumwolle, Tabak, Zucker, südliche Früchte und Le-
bensmittel, sehr viel Salz. Vorzüglich wichtig wegen des Schleich-
handels. — Wenig benutzt sind die obigen Nachbarinsen und nur
von wenigen Indianischen Familien bewohnt. — Stadt:
Wilhelmstadt, Hptst., schön, reinlich, mit Fort Amsterdam und
§em Hafen St. Andabai.
,, C. Süd-Amerika.
Eine große Halbinsel, vom Antillischen Meere bis zur
Magalhaensstraße; von 12° N. B. bis 54° S. B.; in einer
Ausdehnung von 997 g. M. Als Halbinsel durch die Land-
enge von Panamá verbunden mit N. Amerika, und umgeben
von dem Antillischen Meere, dem Süd - Atlantischen und gro-
ßen Ocean.
Die Kette der Anden gibt ihm die jetzige Gestalt sei-
ner Oberfläche. Sie durchzieht den Westen von N. nach S.
fast auf 1000 g. M., und ist überall zersplittert, zerrissen,
von Schluchten und Thalern durchschnitten, und über die
Schneelinie emporsteigend. Höchste Gipfel derselben sind: der
Cotocache, Cayambe, Anti sana, Cotopaxi, I l i-
nissa, Corazon und Pichincha; südlich am Aequator.
— Merklich südlicher ferner: der Carguirafso als nie-
drigster von allen 14,700'; der Tsch im b 0 casso als höchster
20,142', der Tungarahna, der Kapak-Urcu oder Altar
und der San gay. Unter 2° 30' Br. spaltet-sich das Ge-
444 Süd - Amerika im Allgemeinen.
birge in einen Oestlich Mittlern und Westlichen Ge-
birgszug (s. Columbia).
bNirgcnds zeigen sich in diesen Andes Hochebenen von
beträchtlichem Umfange, wie in Neuspanien, überall finden
sich Schluchten und Spalten (Quebrados). Ueberall vom
Feuerlande bis zur Landenge folgt Vulkan auf Vulkan;
viele davon sind in voller Thätigkcit, und manche zeichnen sich
durch ihren son der baren Auswurf aus/ z. B. der Coto-
paxi. — Seitenzweige der Andes sind:
a) Das Gebirge von Caracas, ziehend durch das Kü-
stenland des Antillischcn Meers, oder West-Columbia.
b) Das Chiquitos-Gebirge, besser das^Brasilische
Gebirge, unter 20° S. B. ostwärts gehend durch Bra-
silien.
Hauptabdachungen gehen von den Andes nach W.
und O.; letztere ist durch die Seitenzweige des Hauptgebirgs
getheilt ins Antillische Küstenland, ins Gebiet des
Maranon und ins Gebiet des Platastroms.
Ganz abgesondert liegt das Guayana- oder Parime-
Gebirge.
Vorgebirge: Cabo de la Vela, St. Rochus,
St. Antonio, Forward und Blanco.
Gewässer sind: der große Ocean mit der Bai Pa-
nama, dem Busen von Guayaquil, dem Archipel von
Chiloe; Magalhaens Straße. — Der Atlautische
Ocean mit der Straße Le Maire, der Bai von Rio, der
Allerheiligenbai. *— Das Karibische Meer mit
dem Busen von Paria, Cariaco, Coro, Maracaibo
und Darien. Landseen: Maracaibo, Valencia oder
Tacarigua, Parima, Xarayes, Patos, Titicaca,
Lauri rc.
H a u p t fl ü sse:
I. Der Orinoko, vom Guayana-Gebirge; 300 g.
M. durchströmcnd, und durch viele Mündungen ins Meer
fallend. Nebenflüsse: links 1) Atabapa, 2) Guaviare, 3)
Meta, 4) Apure; — rechts I) Ventuari, 2) Caura, 3)
Caroni.
II. Der Maranon (Amazonenfluß) aus dem See
Lauri, 570 g. M. durchströmend, durch den Pongo von
Manferiche drängend. Mit sehr geringem Gefälle und
mit Fluth bis Obydos. Nebenflüsse: links 1) Moromr, 2)
Pastaza, 3) Piguena oder Tiger, 4) Napo, 5) Ica , 6) Au--
pura., 7) Negro. Aus letzterm geht der Cafiquiari zum
Orinoko; — rechts 1) Huallaga, 2) Ucayale, 3) Cassi-
quini, 4) Javari, 5) Autay, 6) Aurba, 7) Purus, 8) M a-
445
Republik Columbia.
deira, oberhalb Mamore genannt, 9) Topayos, 10) Xingu,
Locantins.
III. Der Rio de la Plata oder Silberstrom, jedoch
nur in seiner untern Gegend so genannt, vorher Pa rann.
Dom Chiquitos-Gebirge kommend, 410 g. M. fortströmcnd,
mit einem Falle von 52' bei Guayra. An der Mündung 25
g. M. breit. Nebenflüsse: links 1) Sapicui, 2) Titte oder
Anhembi, 3) Aguazu, 4) Uruguay; — rechts I) Para-
guay (mit mehrern Nebenflüssen, vorzüglich dem Pilcomayo
und Vermejo oder Grande rechts), 2) Salado.
Süd-Amerika ist in vielen innern Gegenden noch wenig
bekannt. Lange Zeit war es zwischen Spanien und Por-
tugal, dem größten Theile nach getheilt. Nur Niederland
und Frankreich haben nebenan kleine Besitzungen in Guayana.
Jetzt zerfallt es in 5 Freisiaten, Columbia, Peru, Boli-
v ia, die v e r e i n i g t e n S t a t e n am L a P l a t a in Chile.
Die Wohnsitze der Indianer liegen im Innern überall in den
angemaßten Ansprüchen der Europäer, außer diesen aber in
Patagonien und im Feuerlande.
I. Die Republik Columbia.
Lage, Gränzen. Zwischen 5° 45' S. Br. und 12*
25' N. Br. Ostpunkt 321°, Westpunkt 297°. — Umgeben
von der Republik Mittelamerika, dem Karibischen u. Atlan-
tischen Meere, dem Britischen, Niederländischen und Franzö-
sischen Guayana, von Brasilien, Peru, und dem großen Ocean.
Naturgränzen: jene Meere und der Maranjon.
Größe. 59,000 Q. M. — 2,645,000 Bewohner.
Bestandtheile. 12 Departementer, nämlich: Cundt-
namarca, Cauca, Jsthmo, Magdalena, Sulia, Venezuela,
Maturin, Orinoko, Boyaca, Ecuador, Guayaquil, Asuay.
Bod en. 1) Das Andesgebirge durchzieht aus Peru
her, der Küste gleichlaufend, die Departementer Asuay, Ecua-
dor, Cauca und Panama, 294 g. M. entlang; größte Höhe
um Quito, wo der Chimborasso 20,142'. Unter dem 2°
30' Br. spaltet sich das Gebirge in 3 Züge,
a) Oestlicher Zug. —* Die Sierra von San-
ta Fe oder Bogota *), wirft sich Nordöstlich an der
Sud - und S. O. Seite des Sees Maracaibo weg und
0 Ein allgemeiner Name fehlt, wir wählen diesen nur aus Noth.
m
Republik ColumbiSr
Hk von dort als Küsiengebi'rge unter dem Namen des
ebirges von Venezuela oder Caracas östlich bis
in die Spitze von Paria. Größte Höhe 8100' im Silla.
b) Mittler Zug zwischen den Strömen Cauca und Sta
Magdalena hinab unter mehrern Namen z. B. Sierra de
Sta Martha. Endigend im Cabo de Vela und Cabo
de Gallinas.
c) WestlicherZug, oder die ekgentlichcn Andes selbst,
N- Westlich ziehend über die Landenge Panama. —
Daher 3 Abdachungen des Landes, zum Großen Ocean,
zum Karibischen und Atlantischem Meere.
. 2) Das Gebirge von Guayana oder das Pari«
megebirge, abgesondert für sich innerhalb des Orinoko-
Kreislaufes.
Ueberlagert ist -der Westen und der Norden des ganzen
Stats von den Anden und deren obigen 3 Zügen; nirgends
große Ebenen; aber von der Orinokomündung zieht sich, in
Süden des Vcnezuelagebirgs, eine unermeßliche, fast durchaus
sandige Ebene, genannt Los Llanos bis zu dem Andes-
zweige von Sta Fü; sie wendet sich von da südwärts als
Ebene des Maranjon; überall von geringer Er-
höhung über dem Meere; selbst Deltaland an den Orinoko-
Mündungen. — Große Waldungen an den Gebirgen, und
in der Maranjonebene. Anbau fast nur in der Nahe der
Wohnplatze; übrigens Naturland mit unermeßlichen Viehwei-
den in den obigen Ebenen. —
Vorgebirge: de la Vela; Punta de Gallians, de S.
Roman, de Codera und de la Peua, sämmtlich am Karibischen
Meer; Cabo de S. Lorenzo, de S. Francisco und Corien-
tes am großen Ocean.
Gewässer. Karibisches oder Antillisches Meer,
mit dem Busen von Darien von Morosquillo, der Bai von
Maracaibo, von Coro, Cavello, Curiaco und von Paria; —
der Große Ocean mit den Busen von Panama u. S. Mi-
guel, den Baien von Chocä und Bonaventura; dem Busen
von Guayaquil.
Landseen. Maracaibo; Tacarigua oder von
Valencia, und der Ueberschwemmungssee Par'ima? —
Flüsse, s) Westabdachung: nur Küstenflüsse. —
b) Nordabdachung: 1) Atrato, 2) Magdalenenstrom, dessen
Nebenfluß links der, Cauca ; 3) Sulia zum Maracaibo See;
Locuyo, Unare, Guarapiche. Ostabdachung: 1)
der Orinoko, Hauptstrom. Nebenfluß links: Atabapü,
Euabiare, Vichada, Meta, Sinaruco, Apurö, Manapire. —
rechts: Maquiritari, Ventuari, Caura, Caroni.— Höchst
denkwürdig der Casiquiari. — 2) Der Maranjon (tie-
447
Republik Columbia.
fer unter Amazon) an der S. Gränze. Nebenflüsse links: San-
tiago, Morona, Pastaza, Ligre, Napo, Putumayo, AupurL
oder Caqueta, Rio Negro.
Klima. Ewiger Winter auf den höchsten Gipfeln, tie-
fer herab bis auf 12,000' Winter mit schnell vergänglichem
Schnee; unter 12,000' gar kein Winter, sondern ewiger Lenz
auf dem Gebirge und im Hochlande; unten im Flachlande tro-
pisches Klima mit nasser und trockner Jahrszeit. Trockne
Zeit vom November bis Ende Mais, übrigens Regenzeit;
diese theils sehr heftig und mit großen Überschwemmungen
der Flüsse.
Produkte. Hauptgegenstände: Gold, Quecksilber,
Platina; Zucker, Kakao, Kaffee, Baumwolle,
Tabak, Indigo, Vanille, Chinarinde, Sassa-
fras, elastischesHarzundGummi-Guajak; Pf.erd,
Maulthier, Esel, Rindvieh, Häute, Perlen. —
Uebrigens: Kupfer, Silber, Blei, Zinn, Marmor, Serpen^
tin, Smaragde, Amethyste; Salz, Schwefel, Mineralquellen»
— Affen, Jaguar, und Kuguar, Armadill, Hirscharten, wilde
Schweine, Kaninchenarten, Meerschwein, Schildkröte, Alli-
gator, Fische, elektrischer Aal; vielerlei Schlangen, Skor-
pione, Schigger, Muskitos, die Purpurschnecke. Unzählbare
Arten der Vögel, vorzüglich der Condor, Papagel, Fasan,
Reiher, Flamingo, Tauben rc. — Von Nahrungsmittelnlr
Europäisches Getreide, Mais, Pukka, Reis, unzählige Baum-
früchte, z. B. alle Arten der Gvldfrüchte, Pisangs, das Ko-
kakraut. Von den unzähligen Baumarten, Palmen, Ce-
dern, Manihokbaum, Machinel rc.
Einwohner. 1) Indianer, nur sehr geringe Be-
völkerung bildend, in vielen kleinen Völkerschaften und Fami^
lienhaufen, mit überall wechselnden Sprachen, die theils un-
uachahmbar, theils selbst mit Mienenspicl verknüpft sind. Stark
verbreitet ist die Jnca- oder Quichua - Sprache. — Alle hi-
ngen Indianer theils schon eingebürgert, theils Indios
bravos. Unter letztem sind die Guahiros,Motilones,
Kariben, Arowacken, Tamanacos, Piaroas,
Maypures, Mariusas, Guaraunos nebst vielen an-
dern in den innern Gegenden an den Strömen. — Die Kör-
perbildung Aller echt Amerikanisch, so wie die Geistesart, die
viel Trägheit, Fühllosigkeit, Mangel an heiterer Lebendigkeit
und große Sorglosigkeit zeigt. — Beschäftigungen:
Land bau für Mais, Aukka, Bananas rc. Jagd, Schild-
krötenfang, Fischerei; Verfertigung von Netzen, Stricken,
Korben, Hangmatten und Zeuge aus Baumwolle oder Pal-
menfasern, der Waffen, Pirogen rc. — Weit mehr noch ist
der Eingebürgerte in Kunstfertigkeiten und im Landbau vor-
448
Republik Columbia.
gerückt. Die Kleidung desselben ist meist Baumwollstoff und
das Hauprstück der Poniho aus selbstgewebtem Zeuge.
2) Europäer und dessenhiesigeNachkommen
als Gewalthaber des Etats in Städten, Dörfern und
Landgütern seßhaft; beschäftigt mit Land. und Planta-
gcnbau, Viehzucht imGroßen,Bergbau, Fischfang,
auch Pcrlfischerei, einigem Fabrikwefen und Handel. Aus-
fuhr: vorzüglich Kakao, Chinarinde, Kaffee, Indigo, Tabak,
Gummi, Vanille, Sassafras, Vieh und Häute, Gold; —
Einfuhr: Wein, Branntwein, Oel rc. vorzüglich Fabrik- und
Manufakturwaren aller Art. — Für Bildung des Geistes
zeigt sich viel Thätigkeit. Universitäten sind zu Bogota, Ca-
racas und Quito; in jeder Hauptstadt der Departementer,
1 Collegium; übrigens mehrere alte Elementarschulen und
wohl 40 neue Bell-Lancasiersche Anstalten. Viele Einkünfte
aufgehobener Klöster sind vorzüglich für die Dolksfchulen be-
stimmt.
3) Neger als Arbeiter und Gehilfen der Weißen; Skla-
verei aufgehoben (die Kinder frei geboren, die Aeltern nach
Und nach losgekauft durch Abgaben von allen Erbschaften).
4) Farbige Menschen, Mestizen, Mulatten u. s. w.
V e r fa ssu n g. Republikanisch; die Gesetzgebende Gewalt
hat der Congreß zu Bogota, bestehend aus 40 Senatoren
und 50 Deputirtcn. S ta ts e i nkün ft e 7 Mill. Piaster im
Jahre 1823; 6,196,725 Piaster im Jahre 1824; Ausgabe:
81- Mill. Piaster. — Landmacht im Jahre 1823: 32,566
Mann; Seemacht 6 Linienschiffe, 16 Fregatten; 17 Briggs,
31 Goelctten; dazu Kanonierböte; mehrere Kaper.
Departementer und Städte:
i) Eundrnamarca, 2° — 8"
N. B. zwischen dem obigen östl.
u. Niittlern Andeszuge; grössten
Theils Thal des Magdalenenflus-
ses, umgränzt von den Depart.
Magdalena, Boyacca, Ecuador,
Cauca. — Gebirge: die Ost-
kette der Andes mit der Hochebe-
ne von Bogota, der Naturbrük-
' ke von Jcononzo und dem Falle
von Tequendama; die mittlere
Andesrette, mit dem Quindiuge-
birge. — Die Südostseite zum
Theil schon Flachland. — Gold,
Silber, Getreide, Mais, Baum-
wolle, südliche Früchte, China-
rinde.
Bogotá, am gleichnam. Flusse,
Hauptst., Sitz des Kongresses, des
Erzbischofñ, einer Univers. Auf ei-
ner Hochebcne 8694' h. — Hübsch
gebauet; 1800 H. an 40,000 E. —
Die Kathedrale, 3 andere Kirchen,
8 Kloster, 1 Hospit., die Münze.
Starter Handel.
Neyva, St. am Magdalenen-
siutz. 1 Kirche, i Kloster, 2000
Hausbesitzer.
Honda, St. von zoooE. durch
Erdbeben und Krieg herabgebracht,
doch reich an Zucker,Tabak, Mais re.
Mariquita, St. durch'Berg,
bau reich, jetzt zooE.Gold- und
Silbergruben.
Antro guia, St. am Cauca,
reich an Gold, Dieh und Lebens-
mitteln.
I
449
\
Freistat b
2. Cauca, in W. des vorigen,
vom Ocean u- dem Dep. Jlihmo,
Magdalena, Cundinamarca und
Ecuador Umgeben; überlagert
von den westl. Andes; sehr ge-
biraig, voll Waldungen u. rauhe
Páramos. Der Purace 13,800'
hoher Vulkan. — Flüsse: der
Cauca, St. Juan, beide durch
dcnkiv. Kanal verbunden. 7^
Großer Reichthum an Gold, Sil-
ber, Platina.
Z. Jsthmo, an beiden MeereN,
zwischen Cauca u. Guatemala;
non den Andes durchzogen, sehr
waldreich u. fruchtbar, mit dem
Busen von Panamá u. dem schiff-
baren Cruces Bewohner sind
theils die wenig abhängigen Da-
rier-.
4. MàgdalèNà- am gleichnam.
Strome u. dem Antillischen Meer,
zwischen Sul.a, CUndinamarca
'Und Jsrbmo. Gebirgsland von
der mittleren Andesreibe durchs
zogen Und von einem Zweige der
vstl. begränzt mit Schneegipfeln
von 16,020' und großen Urwäl-
dern. Mit dem See Zapatos«;
vom Magdalenenffrom und vom
Cauca durchströmt. Reich an
Reis, Mais, Kakao, Zucker,
Baumwolle, Dukka, Tabak, Va-
nille, Kupfer u. Gold.
§. Su lia, oder Julia, großes
Thal um den Maraca'ibo-See u.
an der Bai vyn Maracaibo.
Rings von Gebirgen umgeben,
nur zur See offen. Der Boden
theils sehr fruchtbar, theils sehr
unfruchtbar. Große Waldungen.
G c w á flf e r i der obige See
mit mehr als 20 Zuflüssen; Und
der Busen. Produkte: Holz,
Vieh, Häute, Kakao, Jucker,
Kaffee, Baumwolle, Mais, Äe-
*) Nach Karten und Nàirlags
Nachrichten seyen ihn aber inö Dkp<
». Abtheil.
o tumbía.
P o p a y h n, Hauptff. am Cauca,
5905' h- mit Kathedrale, einigen
Klöstern; gut gebauet; 25,000,£.
La Plata, Städtchen in silber-
reicher Gegend.
Cali, kl. Stadt, in deren Nähe
viel Platina gefunden wird.
Buga, kl. Stadt in Produkten,
reicher Gegend.
Buenaventura, wichtiger Ha,
fenort, und Freihafen für alle
Nationen.
No vira, kleine St- unfern dem
Taminafl., wo der Kanal, 1ö,goö#
h. in rauher goldrcicher Gegend-
1002 E.
Veragua, Städtchen an der
Südseite der Andes, mit Hosplt.
Panamá, Hauptff. von 25,000
<£., mit HaUpthafen r und Han-
delsplatz. — Oie Pcrlinseln.
Puerto Velo oder Bello,
herabgekommener L>afen und Han-
delsplatz. 2 Kirchen, ¿ Klöster.
Darren, frühester Äolonieokt
des Destlandes 1509; etzt armes
Dorf.
Sta Mñrta, Háftnst. Mit i
Forts, sonst 8000 E., jetzt einige
Hundert. Bischofssitz u. Handels-
platz.
Rio Hackst, Hafenstädtchm.
Cartagena, Hauptff-, Hafen-
U. Haudelsst. Bischofssitz. 25,000
E.. Schön gebauet, bevestigt.
O c a n a, f(. In S. O- 3000'
h., soll Hptst. dek gauzen Republik
werden *).
Mata estibo, Hptsi. mit Kir-
che, mchrern Klöstern, 1 Hospital,
3 Kastellen, 24,000 E. — Schiffs
bau, Hafen, Handel.
Merita, St. tu Bischofssitz
llon 12,000 mit Dom, mehlerri
Klöstern. Plantagenbau, Fabriken;
Handel.
Truxillö, <Kk. voU 12,000 E«
t Kirche, mehrere Klöster. Pran-
tagenbau, Getreide- ti. Weinbau,
starke Viehzucht,
btt dieser Ort ins Bist. Mägbaleml-
tifl;
tzf
450
Freistat
treibe, Wein, Fische rc. — E i tu
wohn.: außer Weißen, Schwar-
zen und Farbigen, die Guahi-
tos, Motilones.
6. Ve nenie la, dem vorigen in
O., umgeben vom Meer, den
Dep. Orinvka, Apurä u. Sulia.
Durchzogen vom Venezuela-Ge-
birge mit dem Silla, 3102' h.;
daher theils treffliches Gebirgs-
land mit großen Waldungen in
N. Der Süden flach. — Ge-
wässer-: die See, mit mehrern
Häfen; der schöne Valencia-
see; der Orinoko mit einer
Menge von Zuflüssen. Schöner
Anbau, stellenweise starke Bevöl-
kerung, Reichthum an Weizen,
Mais, Reis, Baumwolle, Ta-
bak, Zucker, Kakao, schönen Holz-
arten rc. u. vorzüglich auch an
Vieh. — Erdbeben nicht selten.
7. Maturin, von Venezuela ost-
wärts zum Meer und der Ori-
komündung, und vom Karibi-
schen Meer bis zum Orinoko. —
Gebirge: das Venezuela-
Gebirge kn N. von W- nach O-
ziehend, nicht gar fern von der
Küste. Diesem in N- Küstenab-
dachung, mit schöner Fruchtbar-
keit, gutem Anbau und stärkster
Bevölkerung. Herrliche Waldung
auf u. am Gebirge. In S- des-
selben flaches Sand- u. Weide-
land mit dürren flachen Erhebun-
gen Mezas; in O. Deltaland des
Orinoko. Die Provinz ist vul-
kanisch , ihre Vulkane speien
Schlamm, Hydrogenes Gas,
Schwefekwasser. — Gewässer
sind die beiden Meere, der Golf
Columbia.
Nirgoa, schlechte Stadt von
3202 E.
Barquiskmeto, hübsche Sk.'
von 3322 E. I Kirche, I Kloster,
Plantagen- u. Getreidebau.
T 0 c u y 0, St., io,222 E. Land-
bau, Viehzucht, Weberei, Gär-
berei.
Pao, St., 5422 E. starke Vieh-
zucht.
S. Carlos, St., 9500 E.
Plantagenbau, Getreidebau, Vieh-
zucht.
Coro, Hafen - u. Handelsstadt.
12,022 E. 2 Kirchen, i Kloster.
Starker Ausfuhrhandel.
Caracas, Hptstadt., Sitz eines
Erzbischofs und einer Universität.
2736' h. am Fuß des Silla; regel-
mäßig, hübsch; 8 Kirchen, vorzüg-
lich die Kathedrale. 52,222 E.
Ohne Fabriken, aber starker Han-
del; der Hafen 5 Stunden entfernt
zu Guaira.
Guaira, oder La Guayra,
Hafenst. von 7022 E. sehr starker
Ausfuhrhandel.
Vittoria, Vista mit 8220 E.
starker Landbau.
Maracai, Dorf von 8422 E.
sehr starker Plantagcnbau.
Puerto Cabello, Seeplatz u.
Waffenplatz mit vestem Hafen. 7622
E. lebhafter Handel.
Valencia, St. von 12,222 E.
mit schönen Kirchen u. starkem Plan-
tagenbau.
Cu man», Hptst. tu Vest. von
32.222 S. Die Stadt neu erbauet,
bevestigt. 2 Kirchen, 2 Klöster, 1
Schauspielhaus, die Citadelle, das
Kastell u, Fort. — Landbau, Plan-
rageubau, Fischerei, Schifffahrt u.
Handel.
Cumanacoa, St., km Kriege
sehr verwüstet. Starker Anbau,
vvrzügl. Tabak erster Güte; 1 Mi-
neralquelle. 5222 E.
C u r i a c 0, Sr., 7222 E. Baum-
woll- tu Kakaobau.
Curupano, Villa mit Seeha-
fen, starkem Plantagenba ! «.'Han-
del. 8222 E- mit Distrikte.
Neu Barcelona, Hafenstadt-
14.222 E. Pfarrkirche, Hospital.
Plantagenbau, Handel-
Piao, St-, 3222 E., mit den
!
Frei st at Columbia. 451
von Parla, Busen von Curiaco,
Flüsse dcr Guarapichr, Orinoko rc.
— Kakao, Kaffee, Baumwolle,
Tabak, Indigo, Vanille, Färbe,
holz, Ruku, MaiS re.; Vieh,
Perlen, Fische re. — Bewoh-
ner: Weiße, Neger, Farbige u.
Indianer, z. B. die Guaraunos,
etwa 8 — 10,000. — 3 Provin-
zen : Culiianà, Barcelona, und
die Insel Margarita.
8. Orinoko, von den Andes in
der Nllhe von Pamplona, an bei-
den Seiten des Apur« hinab ost-
wärts hinab bis zum Meer und
dem Küstenlande Guayana. Um-
geben von Sulià, Venezuela,
Maturin, dem Meer, Küstenlande
Guayana, Brasilien, Doyaca u.
Magdalena. Das größte Départ,
fassend über Z des Skats. Wil-
des Natur- und Gebirgsland in
O. und S. des Orinoko (das
Spanische Guayana ehedem) mit
Gipfeln von 9600'; der Anbau
fast Null. Die Provinz Apurs
dagegen sandiges Flachland (Lla,
nos de S. Juan) mit schönen
Weiden an den Strömen. Ge-
wässer: das Atlant. Meer in
O. Flüsse: Orinoko, Neben,
flüsse: Meta mit Easanare l.;
Apure mit Portugiese u. a. links.
Sehr geringer Anbau. — Pro,
dukte: Tabak, Kakao, In-
digo, Baumwolle, Vieh, Fische
rc. — Bewohner: das gewöhn,
liche Gemisch. Unter den India-
nern die Motilones, Kariben,
Arowacken, Tamanacos, Piaroas,
Maypurcs rc. Z Prov., Vari-
nas, Apure, Guayana.
y. Bo y a ca, dem vorigen in W.
u. S.; umgeben von Magdalena,
Orinoko, Brasilien, Cundina-
marca, wenig von Ecuador;
nächst Orinoko das größeste De-
part. — Gebirgsland in N. W.
durch den östl. Andeszug, uner-
meßliche Flachlande der Rest,
nämlich die Llanos de S.
Juan, durchaus eben, bloßer
Sand; aber fruchtbares Weide-
land an den vielen Flüssen. —
Gewässer: Orinoko, Meta,
Guaviare, Paddavidda rc. —
Anbau nur in N. W., übrigens
30 ViehgStern 4000. Mchzucht
im Grotzen u. Lanbbau.
Assumcion, St. auf Marga-
rita; 2 Kirchen, 1 Kloster. —
Ebcn daselbst
Pampa tar, Dors, aber wkch-
tiger Secplatz mit Hafen, Fort u.
Batterien.
St. Thomas de la Ango-
stura, kurz Angostura, Stadt
an einer Enge deö Orinoko. Re-
gelmäßig , hübsch. 8502 bis io^oo
E. Bedeutender Handel.
Varinas (Barinas Nueva),
Hauptst-, i Pfarrkirche, 1 Kloster,
12,000 E. — Tabaksbau, Land-
bau, Viehzucht, Handel.
San Fernando de Apurä,
hübsche St-, 6000 E. Starke Vieh-
zucht, Handel nach Angostura.
Achagua wird c^uasi als Hptff.
der Prov. Apure genannt. Vom
nackten Völkchen der Aehaguas hatS
den Namen und mag ein Missions-
dvrf seyn.
Tunja, Hptst. mit schöner Kir-
che, 3 Klöstern, aber nur 400
Socyrro, St., 3500 E.
Pamplona, Stadt, schön ge-
bauet, mit trefflicher Kirche, meh-
reren Klöstern, schönen öffentlichen
Gebäuden. Plantagenbau auf Juk-
ker, Baumwolle rc.
S- Juan de los Llanos,
am Fuß des Gebirgs, kleines Städt-
chen von kaum 50 Hausbesitzern.
Pora, St. von 520 E- Plan-
tagen-, Landbau, Viehzucht, Gär-
berei.
S. Carlos, Fort am Rio Negro.
Ff 2
452
Freistat Columbia.
Viehzucht ln den Llanos. —
Einwohner: außer den Wei-
ßen an den Strömen der Llanos,
freie Guipunavi, Cabres, May-
pures, Salivas, Achaguas, Eua-
rivos, Paruras, Guamas, Oto-
macas rc. mit Jagd, Fischerei,
Schildkrötenfang beschäftigt.
10. Ecuador (Aequator) unter
dem Aequator von dem großen
Weltmeer bis Brasilien. Umge-
lben von Cauca, Cundinamarca,
Brasilien; Asuay, Guayaquil
und dem Ocean. Das erhabenste
des Etats. In 2Ö. von den Ari-
des überlagert, Flachland, näm-
lich das Misstensland Maynas
zum Theil, vom Fuß des Ge-
birgs ostwärts wohl ß. — Andes
in 2 Ketten, mit dem 9000' ho-
hem Thale von Quito, um wel-
ches die GipfelCatocache, Cayam-
de, Antksana, Sinchulahua, Vul-
kan Cotopaxi in Osten; Pichin-
cha Corazon, Jlinissa in We-
sten- Südlicher folgt in den An-
den derChimborasso, Capac-Urca,
und der Vulkan Sangai. Die
östliche Ebene wildes Natur,
land voll großer Ströme und
Waldungen. — Küstcnflüsse in
W. der Andes, viele große Ne-
benströme des Maranjon in O.
(s. Oepart. Asuay).— Pro-
dukte: Chinarinde, Baumwolle,
Indigo, Kakao, Vanille; Ge-
treide, Mais, Reis, Dukka, herr-
liche Holzarten rc. Vieh rc. —
Einwohner: Weiße, Neger,
Farbige und Indianer z. B. der
Maynas in vielerlei Horden.
11. Guayaquil, kleines Depar-
tement, an der Nordseite des
gleichnamigen Busens und vom
Meer bis gegen die Andes um-
geben, in N. und N.'O. von
Ecuador, in S. O. von Asuay,
in S. von dem Busen. Zu ihm
gehören die Gallopayos als
Schildkröten-Inseln, deren grö-
ßesten: Albemarle und Cba-
th am. Mehreren Theils Flach-
land. — Produkte: Kakao,
Baumw., Tabak, Reis; Rindvieh,
Pferde, Maulthiere, Fische, Wachs,
Salz. — Einwohner: Perua-
ner, Weiße, Schwarze, Farbige.
Pasto, Städtchen kn einem frucht-
bar verschlossenen Thale des Hoch-
gebirges.
I b a r r a, ansehnliche Stadt mit
mehrern Kirchen, Klöstern, 1 Kol,
Ugium, io — 12,000 E..
Otavalo, dergl. mit 2 Pfarr-
kirchen, i Kloster, 18—20,000E.
Baumwollwebcrei.
Quito, Hauptstadt, Blschofsfm,
mit Universität Im Hochthale, am
Abhange des Pichincha 9510' hoch,
dem Erdbeben unterworfen, hübsch
gebaut. Hauptgeb. am Marktplatze
die Kathedrale, der Palast des Bi,
schoss, der Audienz, das Stadt-
haus. 8 Kirchen, wMönchs- und
mehrere Nonnenklöster. 40/200 E.
— Fabriken und Handel.
Tacunga, hübsche Stadt von
10 bis 12,000 E. — Erdbeben.
Hambato, dergl. mit 3 Kkr,
chen, i Kloster, 9 — 10,000 E.
— Zuckerbrot.
Riobamba, neben dem Chkm-
borasso, dem Erdbeben sehr aus-
gesetzt. 13 — 20,000 E. — Große
Schwefelwerke zu Tescau; die Jn-
castraße, und ein Jnca-Palast in
der Nähe.
Guayaquil, Hauptst. lebhafte
See- und Handelsstadt. 18 — 22,000
E. in niedriger Lage, schön gebaut.
3 Klöster, 1 Hospir., 2 Forts, Ha-
fen mit Docke, Zeughaus, Zollhaus.
Starker Handel, Schiff-ahrr, Schiff-
bau, Fischerei. — Im Busen, die
Insel Puna, von Fischern bewohnt.
453
Freista
I2. Assuay oder A sua y, den bei-
den vorigen in S. von dem Bu-
sen Guayaquil und dem Flusse
Tumbcz östl. hinaus bis genBra,
filien. Flache Küste, dann ho-
hes Gebirgsland der Andes bis
Borja; von dort ostwärts die
Maranjon-Ebene bis Brasilien.
— Das Küstenland genannt Dal-
les theils sandig und mit den
Ausgingen des Gebirges; das Ge-
birge Fortsetzung der Andes von
Quito her hier genannt Páramo
del Asuay — wovon das Deport,
benannt ist — von 14,400' h.
mit der Jncastraße von Riobamba
nach Cuenca (u. s. w. ging sie
nach Luzco). Der Osten von
Borja aus, Theil der Landschaft
Maynas, ist aufgesetztes Flach-
land in großen Strecken ganz
ohne Steine, stark mit Wald
bedeckt, von vielen Strömen durch-
zogen, sehr fruchtbar, und blo-
ßes Naturland — Gewässer:
Bulen von Guayaquil, der Ma-
ranjon mit den Nebenflüssen: Mo-
rona, Pastaza, Tigre oder Pi-
guena, Napo, Putumayü, Ju-
purá; Küstenfluß: Tumbez. -r-
Produ kte: wie in Ecuador,
vor Allem höchst wichtig die echte
Chinarinde in den Andeswäldern
bei Loxa. — Einwohner: Au-
ßer den Weißen, Schwarzen, Far-
bigen und eingebürgerten Perua-
nern, viele unabhängige Völker-
schaften in den östlichen Flacblan-
den, als die Maynas, Urarinas,
Dámeos, Omaguas, Jquitos, Pe-
vas. Ticunas.
L Peru.
Cuenca, Hauptst., z Kirchen,
4 Klöster, l Hospit. 25 — 30,000
E. Baumwostmanusakt.
Zaruma, St., 6000 E.
Tumbez, St- Erster Landungs-
platz des Pkzarro, damals groß,
reich, mit Sonnentempel, Jnca-
palaste und Vestung.
Loxa, St. 10,000 E. ; durch die
echte Chinarinde der dortigen Wäl-
der berühmt.
Borja, St, am Maranon, Sitz
eines Gouverneurs.
St. Ja go de las Monta-
nas, zwischen diesen letzten beiden
Orten der Engpaß (Pongo de Man-
seriche des Maranjon).
H. Der Freistat Peru.
Lage und Gränzen. Am großen Ocean vom Flusse
Tumbez bis zum Flusse Loa, von 3°, 33/ bis 21° 30' S. B.
Ferner vom Ocean über die Andes östlich bis Brasilien. Um-
geben von Columbia, Brasilien, Bolivia und den vereinigten
Etaten am Rio de la Plata.
Größe. 24,461 Q. M-, 1,460,000 E., (600,000 civk-
lisirte Zdianer darunter.)
454
Freistat Peru.
Boden. Die Andes in 2 Hauptreihen von N. nach
S. — Die^Küste flach, 5 bis 15 Meilen hereiy, dann Ge-
birgsland (Sierra) mit Anbau; über diesem das Hochge-
birge mit Schneegipfeln, unzähligen Thälern und Hochebenen,
zu 12,600' H. Oestlich vom Gebirge hinaus, herrliche Flach-
lande von großer Fruchtbarkeit, z. B. die schöne Ebene Pam-
pa del Sacramento. — Das Küsten, und Gebirgsland
ist sehr vulkanisch und nicht ganz ruhig.
Gewässer. Viele Küstenflüsse, vorzüglich der Tum-
bez und Loa. Unter den Seen Lauri 104° S. B., Chin-
chay; Titicaca. — Atlantische Flüsse: der Maranjon
mit seinen 8 ersten Nebenflüssen rechter Seite (Huallaga,
Ucayale, Cassiquini, Aavari, Z)utay, Aurba, Chivara oder
Purus und Mamorc).
Klima. Völlig tropisches Klima, feuchtheiß mit vie-
lem Regen u.nd großen Ueberschwemmungen in der östlichen
Abdachung. Auf dem Hochgebirge ewiger Winter; ein schön
gemäßigter Wärmegrad in der Sierra; das Küstenland zwi-
schen 4° und 15° S. B. ganz ohne Regen.
Produkte. Stapelwaren des ersten Ranges sind:
Gold, Silber, Kupfer; Chinarinde, elastisches
Harz, Balsam, Rohr, Kakao, Vanille, Zucker,
Baumwolle, I n d i g o; V i g o g n e w o l l e, Cochenille:
sämmtlich, nebst mehrern andern in einer Ausfuhr von mehr
als 24 Mill. Piast. im I. 1789. -— Die übrigen Produkte,
von denen noch viele zur Ausfuhr kommen, sind: Quecksilber,
Zinn, Blei, Eisen, Steinsalz, Schwefel, Alaun, Salpeter,
edle Steine, besonders Smaragde, Türkisse. — Mais, Reis,
europäisches Getreide, die Batate, und Aukka, Bananas,
Kartoffeln, Coccakraut, Tabak, Baumöl, Flachs, Hanf,
Ingwer, spanischer Pfeffer, eine Zimmtart, Färbeholz. —
Zahmes Vieh, das Llama, die Vicunna, die Alpaca, der Ta-
pir, Tajassu, Hunde, Meerkatzen, der Jaguar und Kuguar;
vielerlei Vögel, besonders der Condor, Flamingo rc.; Fische,
Schildkröten, Alligatoren; Bienen.
Einwohner. A. Indianer sind: der Peruaner,
eingebürgert und am zahlreichsten. Im östlichen Lande wilde
Indianer in vielen Volkshaufen, aber immer nur in gerin-
ger Zahl und in Abnahme. Die meisten unabhängig in ur-
sprünglicher Verfassung unter eigenen Caziken; naher am
Gebirge aber in Missionen und unter Gobcrnadoren. — (Na-
mentlich wohnen im östlichen Lande die Cocamas, Cheberos,
Euallagos, Getiras, Sipibos, Utucais, Panos, Piros,
Casibos, Catapachos, Cochapoyas, Aurimaguas; Majoru-
ñas, Casibans, Cocamos, Paguamos, Capanavas, Mojos,
Conomamas, Chipeos, Amachuacas, Naunas, Curucuruz,
Freistat Peru. 455
Quatosis, Abiscas, Toronomos, Chiriwas; Cayubabas,
Ehumanos und Tibois.)
L. Weiße, nämlich Spanier und Kreolen, sind
Herren des Landes; neben ihnen allerlei farbige Men-
schen und Neger. — Die Gewerbe sind gerade wie in
Columbia und Mexiko. Von großer Wichtigkeit ist der V e r g-
bau mit Hilfe manches Deutschen; denkwürdig die Amal-
gamazion. — Gering ist das Fabrikwesen, nur Gold- und
Silberarbeiten, Leder, Zeuge, Faience und Zucker werden
geliefert. Die größte Fabrik ist die Münzstätte zu Lima. Der
Handel führt obige Hauptwaren aus gegen europäische
Fabrikwaren und andere Bedürfnisse. — Für wissenschaft-
liche Bildung ist in dm größeren Städten gesorgt, vorzüglich
durch die Universitäten zu Lima und Cuzco. — Die
Aufsicht über die herrschende katholische Kirche hat der Erz-
bischof von Lima. — Versa ssung: Republik seit der
Schlacht von Ayacucho Dec. 1824. — Statseinkünfte 12
Mill. Piast. — 10,350 Linientruppen und große Landwehr.
Eintheilung. 7 Departementer (ehedemIntendanzen),
dazu die östlichen Pampas oder Montana real, als Mis-
si onsland.
i. Truxillo, das,nördlichste, zwi-
schen den Flüssen Tumbez, Ma-
ranjon, (Tauguragua) Huallaga,
Santa und dem Ocean- Don
den Arides durchzogen. Das Kü-
stenland und der Osten Flachland.
2. Tarma, dem vorigen ,'n S.
und an dem Ocean. In W.
flaches Küstenland, in O. Andes-
gebirgsland, hinter ihm der Ma-
ranjon.
3- Lima, in S> des vorigen, Kü-
stenland bis zum Gebirge heran.
Ptnra, älteste Europäische St.
Peru's. 7002 E. i Kirche, 2 Klö-
ster. *
Caxamarca, hübsches Städt-
chen von 2000 E. mit 3 Kirchen, 4
Klöstern, hoch auf dem Gebirge, mit
heißen Bädern. Bergwerke.
Lambaveque, Dilla mit 8000
E. Land- und Weinbau, Baumw.
Manufakt.
Truxillo, Hauptst. Bischofssitz.
Gut gcbauet. 1 Kathedrale, 3 Pfarr-
kirchen, i Kollegium, i Hospit.,
6 Klöster, i Seminar, yooo bis
12,000 E. — Land- und Weinbau,
Fischerei, Handwerke.
Guanuco oder Huanuco,
sehr herabgek. Städtchen an der In-
castraße, Ruinen in der Nähe. —
Produktenreich.
Paseo, hoch in den Andes lie-
gender Gebirgsort ohne allen Land-
bau. — Silbergruben und Hüt-
tenwerke.
Tarma, Hauptst. 5538 E. Land-
bau und Wollweberei.
Lima, Hauptst. des Frcistates,
Sitz eines Erzbischofs, des obersten
Gerichtshofes, einer Universität.
39;l H. 73,700E- 65 Kirchen, viele
456
Freiste Peru.
4. Huan cü - Velic a, östl. ne-
ben dem vorigen Deport. ganz
in den Andes.
5,. Guamanga, jetzt Ayacucho,
im Gebirge, dem vorigen in O,
und S. O-
ü, Tuz^o, im Andesgebl'rge, dem
vorigen iy S. O. und an dem
östlichen Miffionslande liegend.
Mit den Quellen des Apurimae
Und Pilcomayv, dem großen Li-
Hraca-See.
7. Arcquipa, langes Küstenland,,
eingeschlossen'vom Meer, den 4
vorletzten Departementern und
von Bolivia.
D a s ö st l i ch e Misfr 0 nslanh
auch genannt Montana real oder
Waldland. ’ ' Zwischen obigen
Provinzen und Brasilien, dann.
Mischen Columbia' und Bolivia,
BloßcS Naturland; in vielen
Gegeyhen noch njcht untersucht,
von' großen Strömen (siehe, oben)
durchströmt," theilweise über-
schwemmt in der Regenzeit, mit
Utmaldung großen Lheiks bedeckt,
F' uchrhefß, höchst fruchtbar, vor-
züal. dieVunans 6ü,
ilnd fthr reich an tausend N^turr
ßgbeu- Von den oben genann-
ten ‘ freien Indianern bewohnt,
Kgpellen, ein Amphitheater, ein
Schauspielhaus, ein Palast, ehedem
des Vicekönigs, dieMunze, der schöne
Markt mit Springbrunnen, die
Wasserleitung. Mannichfaltige
Anstalten, die Universität, der bo-
tan. Garten, gelehrte Gesellschaften,
Schifffahrtsschulen, 15 Hospit. 2
Findelhäufer. Fabriken und See-
Handel.
Lasla 0, Lima's Hafenst. mit Pa-
last, 5 Kirchen, 1 Hospit. 3022-E.
Hafen, lebhafter Handel.
Hu an ca Velica, gut gebaute
Hauptst. 5162 E. sehr reiche Queck-
silbergruben.
Castro-Vireyna, Bcrgstadt
mit reichen Silbergouben u. Hütten.
Guamanga, Hptst. Bischofs-
sitz, auf einer Hochebene. Wohl u.
vcst gebaut, 25,972(5. 2 Kirchen,
1 Seminar, 7 Klöster, Bergbau
auf Gold und Silber. — Nicht
fern die Ebene von Ayacucho, wo
hie Schlacht y.Dec. 1324 entschied-
Cuzco, Hptst- auch des alten
Peru und dessen Residenz mit Rui-
nen rc. Bischofssitz, und Sitz einer
Universität mit Kathedrale, 8 Pfarr-
kirchen, 9 Klöster, 4 Hospit., 3
Kollegien, 26 bks 32,222 E- Fabr.
Chueuito, am Titicaca, mir
2 Kirchen.
Arequkpa, Hptst. an 24,222
E- Sitz eines Bischofs. Schön ge-
baut, mit prächtiger Brücke, Markt
mir Springbrunnen, 3 Kirchen, 8
Klöster« 2 Kollegien, i Hospit. rc.
Fabriken und Handel.
Aricq, Seestadt mit Hafen u.
Handel-
457
Republik Chile u, Araucania.
unter denen hier und da einzelne
Missionen erricktct, in deren zer-
streuten Orten 8 — -ovo India-
ner leben mögen.
III, Die Republik Chile (spr. Tschile) und
Araucania.
Lage und Gränzen. Küstenland zwischen den Andes
und dem Ocean; 24° 5' und 43° 45' S. B. Umgeben von
La Plata, Magalhacnslande und dem Ocean.
Größe. 273»- g. M. von N. nach S, ; höchstens 45
g. M. von W. nach O. — 8052 £t. M. 800,000 bis 1
Mist. Einwohner.
Boden. 'Im Hintergründe die Andes. Das Küsten-
land sehr fruchtbar; sehr vulkanisch; wenigstens 19 Feuerberge
z. B. der Vulkan von Copiapo, Coquimbo, Limaci u. s. w-
Häufige Erdbeben. Schneegebirge der Andes in O.
Gewässer. Einige Seen und viele Küstenflüsse, deren
größter der Copiapo, Limari,Maypo, Maule, Atata.
Klima. Zwar dicht an der heißen Zone, aber dennoch
ewiger Frühling im Küstenländer fast unerhört sind Gewitter,
Stürme und Hagel. Nur die Gebirge haben kräftige Winter.
Produkte. Gold, Silber, Kupfer, europ.
Getreide^ Mais, Wein, Mandeln, Hülsenfrüchte,
Harz, Apothckerkräuter, Holz; Rind- und Schwein-
fleisch,Talg,Fett, Häute,Wolle, Vigognewolle,
sind Handelswaren. Außer diesen: Eisen, Quecksilber, Zinn,
Blei, Salz, Salpeter, Alaun, Vitriol, Salmiak, Porzellan-
thon, Schiefer, Marmor, Steinkohlen, Erdharz, Krystalle,
Türkisse, Amethyste, Rubinen, Smaragde, Schwefel und
Mineralquellen; Hanf, Flachs, Piment, Gemüse,. Feigen,
Pfirschen, Goldfrüchte, Erdbeeren, Kartoffeln, die Oca nebst
mehrern andern nützlichen Pflanzen. — Hasen, Füchse, Fisch-
ottern, Wallfische, Fische, mancherlei Vögel.
Einwohne r. Theils Urbewohner, theils Spanier und
Kreolen, überdieß auch Neger, Mulatten und Mestizen.
1) Urbewohner ist der Moluche, d. i., Kriegsvolk. In
mehrere Stämme zerfallend, als Araucanos, Pehuenches
H u i l l i ch e s, C h i q u i l l a n o s, C u n ch e s, Picunches,
Puelches überall im Lande zerstreut, auch über die Andes
östlich hinaus. Ein sehr kriegerisches, muthiges u. gastfreund-
liches Volk, von welchem die Araucanos hier in einem förml.
State (Araucania) leben, (s. unten.) — Seine Religion
i
458
Republik Chile u. Araucanra.
besieht in dem Glauben an eine Weltseele, an gute und böse
Geister, an eine Zukunft. — Die Regierung führt über
jeden Stamm ein Loqui, unter ihm stehn die Ul m e n's.
— Zur Wohnung dienen hölzerne, mit Stroh gedeckte
Hütten.^ Lieblingsgeschaft des Mannes ist der Krieg, die
Waffenübung und Roßübung; alle sind. berittene Krieger.
Dem Weibe liegt Haus- und Feldarbeit ob.
2) Der Spanier und Kreol, in Städten und Dörfern
wohnend, isi Herr des Landes. In geistiger Bildung zwar
zurückstehend, jedoch für Wissenschaften und Künste gestimmt.
Hauptgewerbe sind Land bau, ungeheure Vieh-
zucht, starker Bergbau auf obige Ausfuhr-Metalle,
Goldwascherei und Handel mit Peru und Europa,
wohin die Stapelwaren gegen Zeuge, Glas- und Silber-
waren, Zucker rc ausgehn. Die Fabrikarbeiten sind un-
wichtig außer der Münze zu St. Kago.
Die Verfassung ist republikanisch. Das ganze Land
— mit Ausschluß des für sich bestehenden Auracaniens —
hat sich für jetzt in 4 Provinzen, nämlich Coquimbo, San-
tiago, Cancepcion und Chiloe getheilt, die zusammen
iu 22 Distrikte zerfallen» Ein Congreß zu Santiago, mit
einem G e n c r a l - D i r e c t o r an der Spitze, ordnet die Stats-
angelegenheiten. Das Kirchenwesen beaufsichtigen 2 Bischöfe.
— Statseinnabme 1,300,000 Pia st.; Ausgabe 1,966,948 Piast.
(I. 1825 — 26) — Kriegsmacht 7599 M. dazu 569,444
M« Milizen. Seemacht 4 Fregatten.
Provinzen
1. Copiapo, von der Nordgränze
bis zum Busen von Tangay oder
fast bis zum Liman; umgeben
von den Plata-Staren, der Peov.
Santiago, und dem Ocean.
2. Santiago, der vorigen in S.
übrigens von den Platastaten,
der Provinz Conception und dem
Meer umgeben, und bis zu dem
Flusse Maule reichend.
Z. C o n c e p c k o n, der vorigen in S.
vom Flusse Maule bis ;um Bio-
bio reichend, umgeben von San-
tiago, den Platastaten und dem
freien State der Araucanos
und Städte:
Copiapo, Seestadt mit Hafen.
700 E. Goldbergwcrke in der Ge-
gend.
Coquimbo, Seeort mit 2 Hä-
fen. Handel.
Valparaiso, Haupthafenstadt
und Haupthandelsstadt des Landes.
Devestigt. Kunstffraße geht nach
Santiago.
S a n t k a g 0, am Mapocho. Hptst.,
Sitz des General-Direktors der Re-
publik und des Kongresses, des Bi-
schofs, der Audienz und einer Uni-
versität. — 46,000 E. Mehrere
schöne öffentliche Gebäude und die
Landes - Münzstätte. Handel.
Conception, ansehnliche Geest,
mit herrlichem Hafen. Hauotst. ei-
ner Provinz, j3/000 E. Seehan-
del.
Valdivia, (wahrscheinlich zu
dieser Prov. gehörig), veste Seestadt,
Sitz eines Bischofs. Handck. Zu-
Frei stñt Bo libia. 459
4. Chiloe, eine ansehnliche In-
selgruppe, deren größtes Eiland
zwischen 41° 50' bis 430 40' liegt,
zoZ g. M. l. ist, mit Chile gleiche
Produkte und 70 Ortschaften hat.
satz. Der Küste des Landes be-
nachbart liegen:
Die Inseln des Juan F ernan-
der, nstml. der Tierra und Mas-
sa fuero. Beides reizende, doch
unbewohnte Eilande; erstere durch
Alexander Selkirk, unter d.
Namen Robinson Crusoe be-
kannt.
C h a c a 0, unbedeutender Orr mit
Fort.
S. Carlos/ Hafenplatz u.Aus-
fuhrort.
Zusatz.
Die Republik Araucania.
Lage, Gränzen, Größe, in Süd-Chile, vom Bio-
bi'o bis Chiloe, umgeben von der Provinz Conception, Pa-
tagonien und dem Meere. Eingeschlossen von ihr wird der
Distrikt Valdivia. — 2812 £>.. M. vielleicht 400,000 E.
Boden. Gebirgsland durch die Andes in O. ; große
Fruchtbarkeit im Ganzen. Reichthum an Weide, Waldungen,
Getreide, Obst, Rindvieh, Pferden rc. Fischen, Golde, Silber.
Einwohner. Die Araucanos und die mit ihnen völlig
vereinigten Puelches.
Verfassuna undEintheilung. Aristokratische
Republik, mit Einmischung von Demokratie. Der Re-
gierung nach Tetrachie. 4 Fürsten, Toquis an der Spitze.
Der Etat in 4 Ural Mapus (Fürsienthümer) getheilt, je-
des von 5 Provinzen u. s. w. jedoch mit einem Äpo-Ulmen
als Provinzvcrwalter. Allgemeine Volks. Versammlungen
finden in wichtigen Angelegenheiten Statt. Die Kriegs-
macht faßt alle Waffenfähige als Fußvolk und Reiterei. Zum
Kriege wird einer der Toquis gewählt. — Städte sind gar
nicht vorhanden, nur einzelne Dorfschaften, mehrern Theils aber
einzelne zerstreute Wohnungen, gleichsam nach westfälischer
Weise.
IV* Der Freistñt Bolivia.
(Frei erklärt den 25. Mai 1826.)
Lage, Gränzen. Ein Theil des alten Peruanischen
Reichs und bisher Ober-Peru genannt. Den Andes in-O.
etwa zwischen 11° und 26" Br. Umgebe« m N. vonPLru;
460
Freistat Bolivia.
in N. O. u. O. von Brasilien; in S. O. von Paraguay;
in S. von den Laplataftaten.
Größe. 29,157 Q. M. 632,000 Einwohner.
Boden. In Westen Gebirgsland durch die Andes;
eine Menge von Seitenzweigen derselben ziehn östlich. , Der
Osten größten Theils Flachland; aber dennoch das ganze
Statsgcbiet Hochland; abgedacht nordwärts zum Marañon
und südosiwarrs zum Paraguay. Die Wasserscheide zieht
vom Titicaca - See S. O. durch die Provinz Charcas zwischen
den Flüssen Pilcomayo und dem Guapey hindurch. Der Osten
senkt sich in der Landschaft Chiquitos zu den Morastgegenden
am Paraguay hinab. Das Ganze ist noch Naturland mit
unermeßlichen Waldungen in den Thälern und an denGcbirgs-
fußen, und reiche Wcidelande. Der Anbau gering, und nur
um die Ortschaften ; in den Provinzen Moxos und Chiquitos
so gut als Null.
Gewässer. Von den vielen Seen sind die vorzüglich-
sten: der prächtige See Titicaca oder Chucuito neben
der Provinz La Paz an der Wesigränze; der See Rogua-
gua do an der Nordgränze der Provinz Machos; die Laguna
grande in der Provinz Chartas. — Maranjonflüsse in un-
zählbarer Menge, vorzüglich der 1) B eni; 2) Mamorü mit
Guapey r. 3) der Guaporü oder I tenes in N- O. mit
vielen Qnellflüssen z. B. den Chiquitos; — Laplarasiüsse
sind: der Paraguay, zum Ueberschwcmmungssee Tarayes
sich ausbreitend; mit Pilcomayo und Ver mego rechts.
Klima. Völlig tropisches Klima, da das Land der
heißen Zone völlig angehört. Feucht und heiß in den tiefen
Gegenden, vorzüglich in den Provinzen Moxos und Chiqui-
tos wegen der gewaltigen Waldungen, der unzähligen Flüsse,
Ströme, Seen und Ueberschwemmungen. Regenzeit vom Ok-
tober bis Mai. Dann treten die Flüsse in den genanrrten
Landschaften aus; bis zu den Gipfeln der Baume steigt
hier und da die Fluth; nur schissend kann man reisen, denn
oft findet man. in 3 Tagen keine trockne Stelle zum Lan-
den; da erkrankt Mensch und Vieh durch die faulen Dünste.
Die Temperatur geht über 100° F. und sinkt nicht unter 45°.
— Reinere und kühlere Luft ist in den westlichen Gcbirgs--
Provinzen mit Ausnahme der üppigen Fußthäler, und auf
den Gipfeln erscheint der Winter mit Schnee.
Produkte. Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Sal-
peter. Mais, Kartoffel, Aukka, Mani's (Arachne hypogea)
Camotes oder süße Pataten, Plantanen (fMusa parad.) das
bekannte Cocca-Kraut, ein wichtiger Handelsartikel; Euro-
päisches Getreide nur in kühlern Gegenden. Reis, Zucker,
Kakao, Vanille, Baumwolle. Herrliche Holzarten, Palmen
461
Freifiat Bolivia.
vieler Arten, edle Harze, Kopaivabalsam, eine wilde Zimmt-
art; sehr viel zahmes Vieh, vielerlei Arten von Affen, der
Tapir, die amerikanii bcn Katzcnarten als Jaguar, Kuguar,
der Ameisenfresser, Hirscharten; Fische, Schildkröten; Honig,
Wachs überflüssig in den Wäldern, unzählige Arten von
Insekten.
Einwohner. Indianer von mehrern Volksstämmen,
vorzüglich Peruaner^, Moxos, Chiquitos sämmtlich
eingebürgert: die Aguitequedichagos. Ninaquigui-
tas und Guatos sind freie Bravos in sehr geringer Zahl.
Ferner Weiße, Neger in geringer Zahl, und farbige Leute.
Hauptbeschäftigung der Civiliñrten: Landbau, Viehzucht, Berg-
bau, Jagd und übrige Benutzung der sehr reichen Natur des
Landes, der Wälder und Früchte rc. Die wenigen Wilden
nähren sich ganz auf Wildenart, von Fischerei, Jagd, An-
bau von Mais, Z)ukka, Kürbissen, und dem Sammeln von
Naturprodukten. Von Fabrikwesen 'st wenig zu finden , und
selbst Handwerke nicht überall, noch weniger vollständig.
Verfassung. Republikanisch; die oberste und Gesetz-
gebende Gewalt bei einem Congresse zu Chuquisaca, an dessen
Spitze ein Präsident. (Oberpräsident und Protector ist jetzt
der Stifter dieses States, Bolivar.) Statseink. ungefähr 2 Mill.
Piast. Die Katholische Kirche ist allgemein; der oberste Geist-
liche der Erzbischof zu Chuquisaca; zu La Paz und S. Cruz
de la Sierra sind Bischöfe.
Eint he ilung. Man nennt jetzt 5 Provinzen, nämlich
LaPaz, Chochabamba, SantaCrux delaSierra,
quisa ca und Oruro. *)
Provinzen
1. LaPaz, die nordwestlichste, an
der Ostseite des zu Peru gehöri-
gen Sees Tiricaca. Gebirgsland
mit Andcszügen, an beiden Sei-
ten des Beni umgeben, von Peru,
dem bande der Moxos, Locha-
bamba, Oruro.
2. Cochabamba, der vorigen in
S. O. Gebirgsland von der Sierra
altissima durchzogen, von La Paz,
Moxos, Chuquisaca und Oruro
umgeben; vom Mamore durch-
strömt. Treffliches Land, sehr pro-
und Städte;
La Paz, auch Chuquiavo w
nannt, in schöner Ebene, nur 2
Meilen von der Andeskette, an ei-
nem Ouellstusse des Beni, der gold-
reich ist. — Bischofssitz, prächtige
Kathedrale, 4 Pfarrkirchen, mehrere
Klöster, 1 Seminarkollegium. 4000
H., 2ö,ooo®. Starker Coceahandel.
Oropesa, Hptst. im herrlichen
Thal von Cechabamba, am Saba/
càflust. Gut gebaut, 1 Pfarrkirche,
9 Klöster, i Hospital, 17,000 E.
*) Ob die Landschaften der Moxos und Lhiquitos schon dazu getreten
smd, ob das Küstenland Atacama mit in der Republik begriffen, darü-
ber schweigen alle Nachrichten; wir ziehen diese Landstriche indeß hier mit
heran. Eine>Karte über diesen Stat fehlt noch zur Zeit, die Provinzgrän-
zen sind daher höchst ungewiß.
462
Frei st at
duktenreich; die Kornkammer Pc-
ru's, da die europäischen Getreide,
Mars, wegen des milden Klima
sehr wohl gedeihen. Auch der
Kunstflelß vorzüglich in Glasfa-
briken und Baumwollmanuf. groß.
Z. Santa Cruz de la Sierra,
in O. der vorigen, übrigens von
den Landschaften Moxos, Chiqui-
tos und der Prov. Chuquifaca
umgeben. Weites Flachland vor
dem Gebirge, doch nicht ohne
Berge- Heißfeucht, sehr reich an
Wäldern, Früchten; Zucker, Mais,
Reis, Yukka, Honig, Wachs,
Dich re- — Wir ziehen hierhrr
die beiden Landschaften
Chiquito u. Moxos *)
Hoch- aber mehreren Theils
Flachlande, jedoch durch die
Lapicuros - Gebirge von einan-
der geschieden, vom Mamors
und andern großen Flüssen durch-
strömt, großen Ueberschmemmun-
gen ausgesetzt. Wenig Anbau gro-
ßer Naturreichthum. Moxos
nimmt den Norden des States
ein, umgeben von Peru, Bra-
stlien. Chiquitos, Cochabamba
und La Paz; Chiquitos den Osten
und wird umgeben von Moxos,
Brasil-, Paraguay und S. Cruz
de la Sierra. — In Moxos le-
ben etwa 22,000 Indianer von
29 Horden; in Chiquitos etwa
48 Chiquitos -Horden.
4. Chuquifaca (vordem Charcas
und Potvsi), der Süden des Sta-
tes, umgeben von Cochabamba,
Paraguay, den Platastaten und
(ist Atacama hierher zu ziehen) vom
Ocean und Chile. Durchaus Ge-
- birgsland, von der Hauptreihe der
Andes und deren Seltenzmcigcn
überlagert; von dem Pilcomayo
und Dcrmejo und sehr vielen
andern Flüssen durchströmt.
Atacama, ist Küstenland zwischen
Meer und Anden, nur der Nor,
den desselben spärlich bewohnt.
Bolivia.
Santa Cruz de la Sierra,
sonst Hptst. und Vischosssitz. Jetzt
ganz verödet.
S. LorenzodelaFrontera,
jetzt (nach Alcedo) Hptst., Bischofs-
sitz in reizender Ebene. 6200 C.
Nur Misflonsorte, die von Je-
suiten angelegt worden.
Chuquisaea, (oder La Plata)
Hptst. des Etats, Sitz des Erzbi-
schofs, des Congrcsses und einer
Universität. Gur gebaut von schönen
Gärten umgeben, mit prächtiger Ka-
thedrale, 5 Mönchs - u. Z Nonnen-
klöster, i Hospit. — 26,220 E.
Porosi, berümteBcrgst. mit rei-
chen Silbcrqruben, i Münze, 8 Klöst^
mehreren Kirchen, 18 — 22,222 E.
Neben der St. der Berg Potost
mit den berühmten Gruben**).
S. Francisco deAtacama,
kleiner Hafenvrt.
*) Weil sie der Provinz benachbart sind und kein« Nachricht sagt, woz«
sie gezogen werden.
**) Es ist uns wahrscheinlich, dag Potvsi die Hauptstadt seiner eigenen
gleichnamigen Provinz macht, welche die 6. des Stares wäre; wir sinden
indeß keine bestimmte Angabe derselben.
463
Skat Paraguay.
hochllegend, gebirgig, reich an
Guanacos, Fischen u. s. m. auch
mit Kupfer- und Silbcrmkncn.
Der Süden eine univirthbare,
wasserarme Wüste.
5. Oruro, kleinste Provinz, zwi-
schen La Paz, Chuquisaca; von
Peru durch die AndeS geschieden.
Völliges Gcbirgsland. Ehedem
mit reichem Bergbau auf Gold
und Silber, aber ersoffen sind
langst die Gruben. — Salpeter,
eines der Hauptprvdukte.
Oruro, St. mit 5 Klöstern, 4
Pfarrkirchen, in schönem, sehr sal-
peterrcichem Tbale. Die berühmte
Silbergrube Pie de Gallo in der
Nsthe liegt unbenutzt.
V. Der Stat Paraguay.
Lage, Gränzen. — Zwischen 19° 40' und 37° 40'
S. Br. am Paraguayflusse, uno theils an beiden Seiten des-
selben ; die Nordhälfte wird östlich von dem Paraguay, und
die Südhälfte östlich von dem Parana begranzt, der Bermejo
macht nur theils die Wcstgränze. Umgebungen: Bolivia in N.,
Brasilien in £>., die Plata - Stattn in S., dieselben und Bo-
livia in W. — 6913 Q. M. 60,000 Bewohner, sind gang-
bare Schätzungen.
Boden. Ueppiges, sehr flaches Land in W. des Para-
guay; in O. desselben erscheinen die anslaufenden Ranken
Brasilischer Gebirge von unbedeutender Höhe; auf beiden
Seiten unermeßliches und fettes Weideland, mit großen Wal-
dungen untermischt. Die Fruchtbarkeit groß; der Anbau nue
bei den Ortschaften. Das Ganze Pararmgebiet.
Gewässer. 1) der Parana. Nebenflüsse r. Para-
guay mit Pilco mayo und Bermejo r. Eine Menge
Seen durch Wasserstockung verursacht.
Klima.^ Tropische Wärme und tropische Feuchtigkeit
der Atmosphäre, vermöge der Regenzeit vom November bis
April, vermöge der großen Überschwemmungen der Ströme,
der großen Waldungen, Seen und Sümpfe: Der Wärme-
grad bei Affumpcion ist gewöhnlich 85 F. höchstens 100; an
kalten Wintertagen 45° Selten ist ein wenig Eis bemerkt,
dennoch verlieren viele Bäume die Blätter.
Produkte. Paraguay-Thee, Tabak, Baum-
wolle, Zucker, Arzneipflanzen, zabmcs Vieh, herr-
liche Holzarten auch zum Färben als die wichtigsten;
dann Reis, Aukka, Bohnen, Kürbisse, Gemüse, Flachs,
Hanf, Agave, Goldfrüchte selbst wild, unermeßliche Waldun-
464
Stat Paraguay.
gen, Rohr, Schilf, wilde Baumfrüchte in Menge; wilde
Thiere: Tapir, Jaguar, Kuguar, Zorillo, Tatus oder Ar-
madill, Ameisenfresser, mehrere Affen und Hirscharlen rc.
Kasuar, Papagei, Wasscroögcl; Fische, Kaimans, vielerlei
Schlangen, Bienen und lästige Insekten.
Bewohner. ^Indianer, dem größten Theile nach,
und diese theils im rohen Naturlcben, theils eingebürgert und
christlich. Sie sind : 1) die G u a fa r a p o s oder G u a ch i e s,
kaum60Krieger. — 2) Die Guanas, zahlreich in 8Stammen,
3800 Köpfe. — 3) Die M a ch icu ys, sehr schwere Sprache,
19 Horden, größten Theils beritten, 1400 Kriegen Jagd,
Landbau. — 4) Die G u e n l u se, 300 Krieger, Jagd, Land-
bau. 5) Die Enimaguas, 150 Mann, Jagd, Landbau.
— 6) Die Lenguas (wegen des zungenförmigcn Mund-
pflocks so genannt; nur einige Mann. 7) Die Payguas, etwa
1000 Köpfe; bloß Fischer. — 8) 9) Pitilaguas, 200
Krieger, und die Tobas, 500 Krieger, Jagd und Viehzucht.
— 10) Die Agilot's, 100 Krieger mit schwerer Sprache;
Jagd, Viehzucht. — ll) Die Mbayäs, in 4 Horden, 3800
Köpfe. Landbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei, Krieg. —
12) Die Guarany' s, das Hauptvolk Paraguays, größten
Theils eingebürgert und Christen. — 13) Die Guayanas,
sehr hellfarbig, theils blauäugig, friedfertig, freundlich. Land-
bau, Jagd *).
b) Farbige Menschen, Mestizen und Mulat-
ten in vielerlei Abstufungen. Der Mestiz macht hier den
Hauptheil der eingebürgerten Bevölkerung. Der Mulatte
ist theils Spanisch-Indianischer, theils Afrikanisch-Spam-»
scher Abkunft.
c) Spanier und Kreolen. — Der Landban auf obi-
ge Hauptprodukte, die Viehzucht und Fischerei, die Jagd für
eigenes Bedürfniß; die Benutzung mancher Naturgaben sind
Grundgewcrbe; mancherlei Handwerke, als Baumwollweberei,
Garberei, Töpferei u. s. w., Kunstgewerbe. Der Handel
scheint jetzt bloß auf das Innere zu gehen und ist daher ohne
Bedeutung; die Religion ist die christliche und zwar ka-
tholischer Kirche unter Aufsicht des Bischofs von Assumcion;
die Mönchsorden sind aufgehoben; die Wissenschaften
gehn auf Glauben und Gehorchen. Die Regierung ist
(nach unsrer Ansicht) jesuitisch, ein selbstherrschender Ge-
bieter (Gasparo Francia) an der Spitze als Direktor, das
Gebiet jedem Fremden verschlossen, durch 8000 Mann geübter
Truppen und vielleicht 30,000 Mann Landwehr geschützt.
'•') Daß von diese« Indianern! dttrch Francia^ Faust Und Pfiff, dielr
zue Einbürgerung vermocht worden, ist uns sehr wahrscheinlich.
Vereinigte Skaten am §a Plata. 465
Die Einkünfte die Ausgaben um 500,000 Piaster übersteigend,
die Statsschuld Null, die Kasse in Vorralh. — Einthei-
lung: 6 Departementer.
i. Asuncion, an beiden Sekten
des Paraguay, doch weit mehr
im W- des Stromes.
2. C u r u g u a t k, dem vorigen, wie
es scheint, N- O. zwischen dem
ParanL und Paraguay.
z. Villa
Gebiets.
Rica, kn S- O. des
4 .Candelaria, amParanä, dem
vorigen in S.
5. Santiago, dem Paraguay in
W. am untern Dermcjo.
6. La Conception, dem vori-
gen in W. ^
Städte und Orte.
Asuncion, Hauptst. Sitz der
Regierung und eines Bischofs, am
Paraguay, unter weitläufigen und
reichen Pflanzungen. Außer der
schönen Kathedrale, 3 Kirchen, r
Kollegium. 8 bis yooo E. größten
Theils in den Plantagen verbreitet.
Curuguati, am Fluß Lexuy»
schon vordem bedeutende Niederlas-
sung, 39 Seemeilen N? O. von
der Hauptst. Der Ort kam sehr
herab, scheint aber wieder in Auf-
! nabme als Flecken von 2254 E.
Villa Rica, ein Flecken am
Tebiquarimini mit Pfarrkirche. 3014
Ew.
Candelaria, Fl. am Parana
links.
Santiago, Fl. zwischen dem
Paraguay u. den Quellen des Pa-
bibiry; 27° 8' 40" Br.
La Conception, gleichfalls
eine Villa, 2z" 23' S. Dr.
VI. Die vereinigten State» am La
Plata.
Lage. Von den Andes in W. bis Zum Paranä und
dem Atlantischen Ocean in O. hinab. — Jetzt ziemlich ge«
nau am Wendekreise; Südpunkt unbestimmt; am Kap Corrien-
tes 38° 52'; an der Negromündung aber 40° 45' S. B.
Gränzen. Bolivia, Paraguay, Brasilien, das Atlant.
M., Patagonien, Chile.
Größe. Geschätzt (mit. der noch ungewissen Banda
Oriental) auf 35,839 (rund 36,000) Q. M. Die Zahl der
Einwohner sehr ungewiß, um 1 Mill.
Boden. Die Andes in W. und N. W., überall mit
hohen Schneegipfeln laufen ostwärts in ungeheuere Flachlande
aus. Diese Flachlande liegen auf der rechten Seite der
Ströme Paraguay, Paranä und la Plata und reichen bis
Salta. Sie sind ungewöhnlich wagerecht, baumlos, und
mit unermeßlichen Viehweiden überdeckt; in vielen Gegenden
ist ihr Boden salzig. Auf der linken Seite jener Strome i-
ii. Abtheil. G g
466
Vereinigte Staten ora La Plata.
wechselndes Hügelland und häufiger Sandboden. — Die
Abdachung geht einzig zum Atlant. Meere; Anbau ist nur
um die Wohnplätze.
Gewässer. Atlantischer Ocean. — Seen in sehr gro-
ßer Menge, nebst Sümpfen und Salz-Lachen. Größter See
lst der Ab era 30 St. l. u. b. — Flüsse: der Paranü,
an der Mündung Rio de la Plata genannt. Dessen Ne-
benflüsse: a) Paragnay mit Vcrmejo rechts, cl) Rio Sa.
la do. e) Uraguay mit Negro links. — Viele Steppen-
flüsse im Innern. — ^Küstenfiuß der Sa la dillo.
Klima. Das ganze Gebiet liegt in der gemäßigten
Zone; die nördlichern Gegenden desselben haben 85° bis 100°
F. Sommerwarme, im Winter 45°, sehr selten ist Frost be-
merkt; die südlichern sind schon kühler, der gewöhnliche Win-
ter hat 3 bis 4 Frosttage; Schnee ist sehr selten. — Ge-
wöhnlich ist Ost - und heißer Nordwind; selten kühler
Südwind, bisweilen mit Stürmen. — Ueberall ist die Luft
feucht; Regen und Donnerwetter treten in allen Zeiten des
Jahres ein. Das Klima ist übrigens sehr gesund.
Produkte. Ausfuhrwaren sind: Parag uaythee,
Mehl, Chinarinde; Haute und Felle. Fleisch, Talg,
Fett, Ochsenhörner, Roßhaar, Wolle, von den un-
geheuern Herden der Pferde, des Rindviehs, der Schake u.
Schweine; Vigognewolle, Maulthlere, Wallfisch u.
Seehundsthran, Seehundsfelle, Fischbein, viele Fe-
de rbescn. — Ucbrigens Salz; ungeheure Viehweiden,
Holz, auch edles Holz, Johannesbrot, Pomeranzen, Aloe
oder Agaven, Rohr- und Schilfartcn. Pflanzen des Anbaues
aber sind; Weizen, Wein, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle,
Manchok, Pataren, Mais, Kürbisse, Bohnen, Hanf, Flachs,
Gemüse, Reis,^etwas Obst, Oliven, Melonen. — Wilde
Thiere sind vorzüglich: der Jaguar, Kuguar nebst 7 andern
Katzenarten; Stinkthiere, Armadille, Ameisenfresser, Jltis-
und Marderarten, 3 Affen-, 4 Hirschartcn; der Tapir, Ta-
jassu, der Hund zahm und wild, eben so Pferd u, Rindvieh;
der Kaiman rc. 7 Biencnartcn, der Erdkrebs; unter den Vö-
geln der Straußkasuar.
Einwohner.
1) Indianer in allen Provinzen des Reichs. Der Mo lu-
che und Puelche (siehe Patagonien) an den Andes in W.
u. N> W. Von da nach Osten hinaus mehrere Völker-
schaften, die in Sprache verschieden sind. Manche dersel-
ben sind schon ganz oder fast ganz ausgestorben; keine ist
Menschenfresser; keine gebraucht den Giftpfeil; manche sind
Christen, die meisten sind heidnifchen Glaubens; jede hat
ihren eigenen Landesstrich, in dem sie herumzieht; alle spre-
467
Vereinigte Skaten am La Plata.
chen schwere, nicht schreibbare Sprachen. Sie sind: Die
Chumipi's und Vitelas. Jede von 100 Kriegern,
jede in einer einzigen Dorfschaft; Jagd, Fischfang. —
Die Abipones, einst von den Jesuiten eingebürgert; jetzt
völlig wieder auf Indianischem Fuße lebend, ohne Christen-
thum. — Die T upps in Palmenhüttcn. Landbau,
Jagd, Krieg, Weberei, Korbflechterei ec. —> Die C h ci-
ru a s, größten Theils im wilden Zustande, sehr kriegerisch,
alle beritten und etwa 400 Krieger stark. Weder Landbau
noch Viehzucht, sondern einzig die Jagd nach wildem Rind-
vieh, Pferdezucht und Krieg sind Gewerbe. Sie sind ohne
Oberhaupt. Nur wenige sind eingebürgert. — Die Mi-
nna n e s sind Bundesgenossen der vorigen und weniger
zahlreich.— (Die Bohanos und A aros sind ausge-
rottet durch die Charrúas). — Die C h a n as jetzt völlig
eingebürgert und mit Spaniern gemischt.
2) Farbige Menschen oder Mestizen und Mulatten
in vielfacher Abstufung. Der Mcstiz macht einen großen
Theil der civilisirten Bewohner. Er ist weißer als der
echte Spanier und übertrifft ihn, wie den Kreolen an
Scharfsinn, Schlauheit und Thätigkeit. — Der hiesige
Mula tt ist hier theils afrikanisch-indianischer, theils afri-
kanisch - europäischer Abkunft. Letzterer zeichnet sich durch
geistige Kraft vor dem erstem und selbst vor dem Weißen
und Neger aus. "
3) Der Europäer und Kreol theils mit Spanischer, theils
mit Guarany-Sprache. Er lebt hier a) als Sta dter
und zwar als Geistlicher, Advokat, Kaufmann, Hand-
werker. Seine Tracht ist ganz Europäisch; —■ oder d) als
Landmann vereinzelt. In elenden Pfahlhütten, tu zer-
streut liegenden Besitzungen, Landbau im Kleinen treibend
bei einer fast halb Indianischen Lebensart; — oder c) als
Hirte halbwilder Herden. In der Mitte einer Weidebe-»
besitzung von 4 bis 5 Q. Stunden hauset er mit seinen
Umerhirten in einerntenden Hütte, weit entfernt von den
Nachbaren, und wachst auf in thierischer Rohheit zu ei-
nern ausgearteten Menschen, obgleich katholischen Glau-
bens. Hütung des Viehes, Morden u. Schlachten, Trunk,
und Kartenspiel sind Gewerbe und Zeitvertreib. Alle Ge-
schäfte werden zu Pferde verrichtet; oder endlich cl) als
nacktes Gesindel, einzeln zerstreut, im Walde lebend von
Viehjagd und Dieberei.
Verfassung. Dieser jetzige Bundesstat machte bis
zum Jahre iSlO, in Verbindung mit Bolivia und Paraguay,
als Spanische Kolonie das Vice - Königreich Buenos-Ayres
oder Rio de la Mata. Im I. 1816 erklärte er förmlich
G g 2
468
Vereinigte Staten am La Plata.
seine Unabhängigkeit; doch nahmen weder Bolivia noch Pa-
raguay daran Tderl, sondern nur die südlichern Provinzen
sind vereint und bilden jetzt 14 Staten. Jeder derselben hat
seine eigene Verfassung und ordnet seine Angelegenheiten für
sich. Ein Congrcß mit Präsidenten an der Spitze, steht den
allgemeinen Bundesangelegenheiten vor. Die Statscmkünfle
waren im Jahr 1826: 5,177,584 Piast. , die Statsausgabe
1,966,948. Unentschieden ist für heute noch das Schicksal
der Provinz Banda Oriental u. der Bundesstat ihrentwegen
im Kriege mit Brasilien. Die Kriegsmacht soll seyn 57,000
Mann Landwehr und 7600 Linicntruppen; die Seemacht 7
Fregatten u. dazu kleinere Kriegsfahrzeuge. — Die Bewoh-
ner sind katholischer Kirche unter Aufsicht zweier Bischöfe.
Allgemeine Religionsfreiheit ist anerkannt. Zur Bildung des
"Volks ist noch wenig gethan, in Buenos Ayres am meisten;
für wissenschaftliche Bildung schon mehr. — Gewerbe:
Viehzucht, Landbau, Weinbau, Bergbau, Fischerei, Jagd,
die nöthigsten Handwerke und Handel. Ausfuhr: Haute,
Talg, Horn, Rindfleisch, Roßhaar, Wolle, Vicunawolle rc.
Haupthandelsplatz ist die Hauptstadt.
Staten:
i) Buenos Ayrcs, der wichtig-
ste von Allen. Flachland mit
wenigen Hügeln u. Bergen; den
S. O. einnehmend und ganz von.
der Südseite des Plata, umgeben
von Entre RioS, der Platamün-
dung, dem Meer, Patagonien,
S. Luis u. Cordova*).
2) Cordova, dem Vorigen kn
N. W., umgeben von S- Fs,
Santiago, S. Juan u. S. Luis.
Z) San Luis, in W. der beiden
'Vorigen, zwischen Cordova, Bue-
nos Ayres, S. Juan.
4) Mendoza, dem Vorigen kn
W- an den Andes. Gränzen-
S. Juan, S. Luis, Patagonien,...
Chile, durch die Andes getrennt. ] an jedem Hause und guter Wässe-
*) Eine gute Karte über diesen Stat, so wie über jeden der übrigen
neuen, feh4 noch. Die hier gegebenen Granzen sind daher schwerlich ganz genau.
Städte:
Buenos Ayres, Hptst., Sitz
des Congrcffes und eines Bischofs.
3000 H., 44,000 E.; regelmäßig
gebaut. Hauptgebäude: die Dom-
kirche, das Fort mit Palaste, meh-
rere Kirchen und Klöster. Anstal,
ten: einige Schulen, i Kollegium,
gelehrte Gesellschaften, i Stern-
warte, i Bibliothek, i Museum,
i Schule der Mathematik, i Wai-
sen- i Fmdclhaus, 2 Hospitäler.
— Städtische Gewerbe; vorzüglich
Handel, wozu 2 Häfen.
Cordova, St. am nordwestli-
chen Ende der Pampas. Hauptst.
Bischofssitz. Reinlich, hübsch. —
Kathedrale, ehemal. Jesuiterkvlle-
gium, 6 Klöster; — 2 Kollegien.
Fabriken für Wolldecken; Viehzucht;
Handel.
San Luis de la Punta,
Städtchen am Rio Quinlo von
2000 E.
Mendo za, Hptst., 32° 52*30"
Br. am Gebirge in schöner Gegend
auf erhabener Ebene, mlt Garten.
469
Vereinigte Sta
Silbergruben, Weinbau, Vieh-
zucht re.
5) San Juan, dem Vorigen in
V., umgeben von Rioja, Cordova,
S. Luis, Mendoza. An den An-
des. Gebirgsland.
6) Rioja, dem Vorigen in N. an
dm Andes; übrigens umgeben in
N. von Salra oder Bolivia? in
O. von Catamarca-
7) Catamarca, umgeben vonS.
Miguel, Santiago, Cordova?
Rioja, größten Theils noch Ge-
birgsland.
8) Santiago, in O. von Vori-
gem, mehrern Theils Pampas-
Eveue, umgeben von S. Miguel,
Sta Fö, Cordova u. Catamarca.
9) S. Miguel, im N. des Vo-
rigen; schon Gebirgsland, unige-
.bcn von Salta, Paraguay, San-
tiago, Catamarca.
10) Salta, in N. des States,
zwischen S. Miguel u. Bolivia;
den Andes und Paraguay. Ge-
birgsland.
n) Santa F6, an der Westscite
des Paranà und durch diesen von
Corrientes und Encre Rios gc-
schieden, übrigens umgeben von
Buenos Ayres, Cordova, San-
tiago und Paraguay.
12) Corrientes, zwischen dem
Paranà und Urugay. Umgeben
von Paraguay, Brasilien, Entre
Rios u. S. Fê. Niedrige Marsch-
lande in N- mit dem Dberasee.
IZ) Entre Rios, dem Vorigen in
S. zwischen dem Paranà und
Uruguay.
ig) Banda Oriental, zwi-
*) Soll die Hauptstadt seyn.
in Nachrichten.
en am La Plata.
rung. — Pfarrkirche, mehrere Klè-
ster und Hospitàler. 2000 E- schè-
nec Wein - und Obstbau. Der
Ort licgt an dee Poststratze von
Buenos Ayrcs nach Santiago und
Chile.
San Juan de la Frontera,
Hauptffàchen am Futz der Andes,
mit Pfarrkirche, Z Kapellen, nieh-
rcren Klbstern, i Hospital, i ehe-
mal. Jesuitcrkollegium. — Handel
mit Weinbronntwein, und Pon-
chos, mit Pferden, Maulthiercn.
10,000? E.
Rcoja, Hptff., 29o 12' Br. in
der Ebene vor dem Gebirge, mit
Pfarrkirche, mchreren Kloffern und
ehemal. Jesuiterkollcgium. Dich-
zucht, Landbau, Weinbau, Oliven-
ban.
Catamarca, Hptñ., 27" Br.
im schdncn grotzen Thal Catamar-
ca. 1 Pfarrkirche, i Kloster. —
Viehzucht, Landbau. Handel.
Santiago delCslero, Hptff.
von 2500 E. mit grostem Gebclude
des ehemal. Jesuiterkollcgium. —
Storte Fabriken für Woll-Teppiche.
San M ig u e l d u T u c u m à n,
kurz Tueumàn, Hptff. in pro-
duktenreicher Gegend, mit Gold-
und Silber- Gruben in der Nclhe.
Mehrere Kirchen und Kloster. Star-
ter Handel mit Maulthiercn, Och-
sen und Hcluten.
Salta, Hauptff. am Gebirge,
9000 E. Hübsch gebauet; 8 Kir-
chen und Kloster. Starter Dieh-
und Speditlonshandel.
SantaFe de la veraCruz,
Hptff. Hübsch. i Pfarrkirche, 3
Kloster, 4000 E.
Corrientes, Hptff. am Para-
ná. Regelmäßig; 4500 E. 1 Kic,
che, 3 Klöster.
Parana*)
Montevideo, Hauptff. an der
finde den Ort weder auf Karten noch
470
Patagonien.
sehen Lcm Uruguay und Meere,
der ^Brasil. Prov. Rio Grande
do Sul u. dem Rio de la Plata.
Gebirgsland; streitig zwischen
Brasilien und den Plata-Staten.
Noch ist sein Schicksal nicht ent-
schieden.)
Mündung des La Plata. Veste
Stadt/ vom Meer säst ganz um«
geben, mit starkem Fort. Hübsch,
regelmäßig, i Kirche, 2 Klöster,
15/000 E. Hafen u. Handel.
Maldonado, St. von 2000
E. mit schönem Hasen in der Nahe,
Handel.
C 0 l 0 n i a d e l S a c r a m e n t 0,
kleiner Ort am Plata, von den
Portugiesen einst angelegt. Hafen.
VII. Patagonien, oder Magalhaens-Land.
Lage und Gränzen. Die Cüdspitze Amerika's von
36° bis 54° S. B. Umgeben von den Skaten am Laplata;
dem Atlantischen M. r Magalhaens.Straße, dem großen Ocean
und Chile.
Größe. Von N. nach S. 270 g. M. Sehr geringe
Bevölkerung.
Boden. Die An des, von Chile her südwärts, bilden
eine schmale Abdachung in W. mit schroffen felsigen Küsten
und vielen Felöeilanden, und eine breite Abdachung in O.
Letztere ist eine sehr wagerechte Sandebene, selten von Hügeln
unterbrochen, kahl, baumlos, nur mit einzelnem Gebüsch,
theils mit gesalzenem Boden und Gewässer. Hinter ihr am
Fuß der Andcs ist Moor und Sumpfland. Auch hier ist das
Land vulkanisch und hat mehrere Feuerbergc. — Vorgebirge:
Corrientes, Blanco, de las Virgines, Forward
und Victoria.
Gewässer. Der Hafen des heil. Antonius, die Bai
St. Joseph, die neue Bai; der Mb. St. Georg mit
dem Hafen M a l a s p i n a; P 0 r t D e sir 6 rc. — M a g a l-
haensstra ße; die Bai de la Trinidad. — Flüsse:
1) Desaguadero primer 0 (oder Colorado und Huaranca
Leuvu), 2) Desaguadero segunbo (oder Cusu lcuvu,
Rio negro), 3) Camarones, 4) Gallegos.
Klima. Nur der Nor-deu hat kräftige Sommer und
mäßige Winter; der Rest überhaupt nicht die den Breiten-
graden ungehörige Warme, aber strenge Winter. Die Jahrs-
zeitcn stehen denen der nördl. Erdhalfte in der Zeit entgegen.
Häufig sind Nebel und Stürme, und nicht gar selten ist das
Südlicht.
Produkte. Tannen, Fichten, Birken, überhaupt Holz
in einzelnen Stellen; der weiße Zimmtbaum; große Bichwei-
_
Falklands - Inseln. 471
den. Der Tapir, Jaguar, Tatu (Armadill) Hasen, eine
Wolfart, das Stinkrhier, hier Aaguana, das Guano co,
wildes Rindvieh und Pferd. Der Condor, der Adler,
Geier, Fasan; Rebhühner, Tauben, Aenten, Pinguine. Sehr
viel Fische; Seelöwen, Walisische.
Einwohner. Durchaus nur Indianer und zwar in
2 Völkern.
1) Die Mo luchen (auch genannt Aucas, Aucaes, Arau-
cos) in 3 Stamme zerfallend, von denen 2 in Ostchile, der
Stamm der Huilliches aber hier lebt, an beiden Seiten
der Andes. Sie sind mit den Moluchen in Chile von ei-
nerlei Haupt-Stamm.
2) Die Puelches oder Ostmanner als Hauptbcwohner.
Alle durch Körpergröße ausgezeichnet, alle berittene Jagd-
menschen mit Kugelschlendern und zugleich mit Lanzen be-
waffnet; angeführt von Caziken. Sie zerfallen in 4 Stam-
me; die Taluhets, Dihuihets, Chechehets und
Tehuelhets. — Der erste von den Spaniern Pampas
genannt, lebt als besten Nachbar in Pfahlhütten mit Roß-
haut gedeckt als reitender Jager von Jagd und treibt ge-
ringen Tauschhandel. — Die beiden folgenden Hausen an
den beiden Desaguaderos. Der berühmteste von allen ist
der Tchuelhet oder Patagonier, nach den ersten Nach-
richten ein 12schuhigcr Riese; in der That zwar nur 6'
3 bis 7", aber ungemein starkglicderig und vierschrötig. Er
lebt wie der Pampas.
VIII. Die Falklands-Inseln oder Malumen.
Lage. 434 g. M. vom festen Lande Ostwärts; zwi-
schen 51 und 52° 17' S. B.
Bestandtheile und Größe. Der Haufen besteht
aus der großen Falklands-Insel in W. 21 g. M. l.;
und der kleinen Falklands-Insel in O. An 20 g.
M. l. — Mehrere kleinere Eilande liegen' neben ihnen.
Boden. Bergig mit vielen Bachen; fette Wiesen, gu-
tes Land, Moor und Sumpfgrnnd neben den Bergen. Trau-
rig, einförmig, baumlos; Ufer mit hohem Schilf.
Klima. Weder rechter Winter noch rechter Sommer,
gleiche Temperatur; im Ganzen Mangel an Warme.
Gewässer. Die Falklandsstraße. Eine Menge
von Buchten, Baien und Hafen, vorzüglich Egmond's-
hafen an der großen Ins. und Berclay Sun d oder Pu-
V
472 „ Feuerland.
erto de ta Soledad an der Kleinen; wo einst ein fran-
zös. Ansiedelung gemacht wurde.
Produkte: Torf, Viehweide, wilder Selten, Sauer-
ampfer, die Gummipflanze. Unzahlbare Aenten, Ganse,
Schnepfen, Drosseln, Pinguine; eine Art Wolf oder Fuchs.
Fische, Schalthiere, Seelöwen und Seehunde, Wallfische.
IX. Das Feuerland; Tierra del Fuego u. s. w.
Lage. Feuerland, entdeckt von Magalhaens; ist Ame-
rikas zertrümmerte Eüdspitze, getrennt vom Vestlande durch
Magalhaens Straße. Zwischen 52° 41' und 55° 7' S. B.
— Zwischen 67° und 77° westlich von London.
Bestandtheile und Größe. Feuerland besteht aus
Einer, aber durch Seekanäle mehrfach zerspaltcnen, Insel,
56 g. M. l. 404 breit. Neben ihr liegen:
1) State ne iland in O. 2) Die Hermiten mit
Kap Horn. 3) Die Gruppe Diego Ramirez in S.
Boden. Er erscheint als Ruine des zertrümmerten
Endes der Andes. Zerrissene Felsküsten mit hohen Schnee-
gipfeln, auch im Innern hohe nackte Gebirge und darunter
ein Vulkan. Grüne Thalgegcnden, hier und da mit Wal-
dung. — Vorgebirge: Nombre de Jesus in N. O.;
St. Johann auf Stateneiland in O.; Kap Horn das
denkwürdigste auf der Südspitze der Hermiten; das Pfeiler-
vorgebirge.
Gewässer. Magalhaens Straße; St. Seba-
stian s-K anal; die Straße Le Maire's. Mehrere
Baien.
Klima. Der Wärmegrad steht tief unter dem Breiten-
grade. Der Sommer ist fast winterhaft, 3° bis 5° F. Plus,
ja selbst mit Schneewetter.
Produkte. Allerlei Kräuter, Moose, Holz. Fische,
Seehunde, Seelöwen, Wallfische, Schalthiere. Aenten, Pin-
guinen, Habichte.
Einwohner. Gegen Kap Forward über 1) der be-
kannte Feuerländer, Peschereh genannt. Auf der un-
tersten Stufe der Menschheit zum menschlichen Leben nicht er-
wacht und selbst von kleinlichem, unansehnlichem Körper.
Geistigeinfältig und gutmüthig. In Dorfschaften von elen-
den Hütten lebend als umherziehende Fischer. — 2) ^Die
Pacana Cuunys, ein Zweig der Tehuclhets, als Jäger.
473
Guyana.
Zu sah. In entfernterer Nachbarschaft liegen die Eilande: i. St.
Pierre. — 2. Die A urorainfeln, 5 an Zahl. — 3. Süd-
Georgien, ein Berghaufcn, selbst im Januar mit Schnee bedecket,
und mit gcfrornen Häfen.— 4. Jsle Grande. — 5. Sandwich-
land an der Gränze des Eisfeldes, mit der Südspitze, das südliche
Thule genannt, unter 59" 3' S. B- Selbst ohne Erde und Pflan-
zen, mit ewigem Schnee bedeckt und in Nebcldämmerung gehüllt.
Neu Schetland (New Shetland).
Endeckt 1819. Unter 62° 30' S- B. 250 Seemeilen lange Felsküste
mit hcrvortretcnden felsigen Landspitzen; innerlich ScKnccgebirge; sehr
viele Inseln vor der Küste als Dcsolativn-, Smiths-, Pcnguin-,
Hope's-Insel. — Produkte: Thranthiere, Seebundsfclle; Gras,
Moos, kein Baum; mehrerlei Steinarten, auch Bimstein. Keine
Spur von Menschen.
X. Guayanas Küstenland.
Lage, Gränzen. An der N. O. Küste S. Amerikas,
vom Knp Nassau bis zum Oyapock, zwischen 7° 36' und Io
17' Br.; umgeben vom Atlantischen Meere, Brasilien, ge-
schieden durch den Oyapock und dem Columbischen Guayana.
Größe. 7426 Q. M. — 180,000 E. ohne Indianer.
Boden. Völlig eben das Küstenland, nur mit einigen
Sandhügeln; zum Theil niedrig, selbst morastig, an der Küste
mitManglewaldung stark bewaldet. Der Boden aufgeschwemmt
aus Schlamm, und den Resten von Thieren und Pflanzen,
daher höchst fruchtbar. Selbst im Meere vor der Küste un-
ermeßliche Schlammbänke. Das Innere sehr gebirgig, mit
Waldung gedeckt.
Gewässer. Viele theils schiffbare Küstenflüsse, als
der Pumar 0 n, Essequebo, Demerary, Berbice,
Correntia, Su ra me ca, Surinam, Maroni, Sinna-
mari, Cayenne, A proagua, Oyapock.
Klima. Feuchtheiß, doch jetzt viel weniger ungesund
als früher. Jahrszeiten: große Regenzeit Mai, Junius,
Julius; große trockne Zeit August bis December; 11 c i n c
Regenzeit Januar, Februar; kurze trockne Zeit Marz, April.
— 84 — 90° F. an der Küste.
Produkte. Stapelwaren: Zucker, Kaffee, Kakao,
Piment, Vanille, Baumwolle, Indigo, Ruku, Tabak,
Färbeholz, Gummi und Gewürze. —' Uebrigens große Man-
nichfaltigkeit: Goldfrüchte, Ananas, Pssang, Papayas und
viele andre Früchte; Mais, Hirse, Reis, kein europ. Obst;
/
474
ua y 6 na.
— elastisches Harz, treffliche Holzarten. — Die sämmtlichen
zahmen Thiere, dazu Affen, Hirsche, 3 Schweineakten; Faul-
thier, Ameisenfresser, Alligator, Leguan, Manatí', Fische,
Schlangen, die gehörnte Kröte; vielerlei Vögel und lästige
Insekten. — Bausteine, Thon, Mineralwasser je.
Einwohner. Ureinwohner u. Ankömmlinge.
a) Indianer, nämlich: 1. Arro Wacken. -— 2. Mor-
ra u en. — 3. Kariden. — 4. A.ccawauen. — 5.
A culi u. — 6. Waquaien nebst andern, alle unab-
hängig und mit den Europäern im Frieden; die Sprachen
mannichfaltig.
b) Europäer, vorzüglich Niederländer, Briten,
Franzosen; auch Juden. Hauptgeschäft: Plantagen-
bau durch Neger, zum Gewinn der Hauptstapelwaren, de-
ren Werth 1809 in Surinam 257,21! Pfd. Stcrl.; in
Demerari u. Essequebo 278,998 u. aus Bcrbice gleichfalls
sehr bedeutend war; viel geringer ist der Ertrag der Fran-
zösischen Kolonie.
c) Neger, theils hier als Kreolneger geboren, arbei-
tend in den Plantagen und im häuslichem Dienste, theils
freigelassen oder gekauft als freie Neger. Im Nicder-
länd'schen Guayana aber frei durch Aufstand und von den
Niederländern in ihren republikanifchcn Vereinen als frei
und selbstständig anerkannt, dieß sind die Sarame ka-
ble Au ca-, und C o tt ica - Neger.
6) Leute gemischter Abkunft als Mulatten, Me-
stizen rc.
Bert Heilung und Verwaltung. Das Ganze steht
unter England, Niederland und Frankreich. Jede Macht
läßt ihren Antheil durch einen Statthalter, England durch
2 verwalten. Dem Gouverneur zur Seite steht ein Rath.
Beide gemeinschaftlich entwerfen die Gesetze, die durch Ge-
nehmigung des Königs Giltigkeit erlangen.
A. Britischer Antheil, in N.
W. zwischen dem Pumaron und
Correntín, 45 g. M. Landes an
der Küste mit 102,940 E. (ohne die
Indianer) unter denen 96,349 Ñe-
ñe r. Enthaltend 2 Gouvernements.
I. G0 uv. Essequeb0 -- Oeme-
ta ry, enthält die beiden glcichn.
Kolonien
3) Essequebo, am glcichn.
Flusse.
V) Dem era ry, am glcichn.
Flusse.
Fort - Insel, ein schlechtes
Fort mit wenigen Gebäuden ist
Hauptort.
Stabroek, Hptst., regelmäßig,
nett gebauet, Sitz des Gouv., der
Regierung. 8500 E. Hafen mit
Fort an der Mündung des Oemc-
' Bra filien. 475
II. Gouv 55 effet ce, oder die
gleichn. Kolonie am Bcrbicc.
8. Niedjerldnb{sd)cc An-
theil, oder Die Kolonie Su-
rinam, zwischen dem Correntln-u.
Maroni, 46 g. M. mit-57,241
Bewohnern, ohne Indianer und
ohne die Sarameea - Auea - und
Cottiea-Neger. § der Kolonie sind
Eigenthum Amsterdams, £ der Su-
rinam'schen Gesellschaft. Beiderlei
haben ein gemeinschaftliches Dircc-
korium, welches Oberaufsicht führt
und den Gouverneur setzt.
C. Französischer Antheil,
in S. O. vom Maroni DirV Oya-
po(i, 45 g. M> Küste. Gebirge,
Wiesen, Weiden im Innern. Die
Bewohner sind theils Indianer vom
Karibenstamme und theils eingebür-
gert, tycils Weiße, (nur 2222)
übrigens Neger u. Farbige 1,6,222.
Die Pflanzungen theils auf dem
Vestlande, theils auf der ^nfcl
Caycnne.
rar» und schöne Landungsplätze in
der Stadt, Handel.
Ma ha ica, sehr hübsches Dorf,
Belustigungsort der Hauptstädter.
Neu - Amsterdam, Hauptst.
Sitz des Gouverneurs und der Re-
gierung, hübsch gebauet. Mündungs-
hafen mit Fort; Handel.
Paramaribo, Hauptst. und
Sitz des Gouv., regelmäßig und
schön gebauet. am Surinam. 1422
H., bis 22,222 E. Hauptgebäude :
Palast des Gouv., Rathhaus; die
luth. Kirche, Militärhospital, meh-
rere schöne Privatgebäude. Star-
ker Handel. Die Forts Purmer-
ra ot, Neu Amsterdam u. Se-
la n d i a.
Sin am a ri, Dorf mit Fort.
Cayenne, auf der Insel, Hptst.
bestehend aus dem zerstörten Fort
Louis, der Altstadt und Neustadt.
2 bis 3222 E. Seichter Hafen,
mäßiger Handel.
XI. Das Kaisertum Brasilien.
(Zuerst entdeckt von dem Spanier Pinzon 1500 den 26.
Jan. am Kap S. Agostin, gleich darauf im April von dem
Portugiesen Pedro Alvarez de Cabral im Hafen von
Porto seguro, in Besitz genommen für Portugal und ge-
nannt Santa Cruz.)
Lage und Gränzen. Von Oyapock bis zum Merlin-
see und von dem Aavariflusse bis zum Atlant. Ocean sich ,
ausbreitend, nimmt es den Osten von S. Amerika größten
Theils ein, zwischen 4° 17' N. Br. u> 33° S. Br.; ferner
zwischen 307° 41' u. 345 5' östl. L. —- Gränzen sind Co-
lumbia, das franz. Guayana, der Atlantische Ocean, die
Republik Bolivia, Paraguay, die Stattn am La Plala und
Peru.
Größe. 134,833 Q. M.r die Küste 810 geogr. Ml.
5,300,WO E.
/
J
476
Brasilien.
Provinzen zur Uebersicht:
Küstcnprevinzen.
1) ParL.
2) Marcmhäo.
3) P'auhi.
4) (Ttara.
5' Rio grande do Norte-
6) Parahyba.
7) Pcrnambuco.
8) Alagoas.
y) Sereñi'pe.
10) Bahia.
11) Espirito Santo.
12) Rio Jineiro.
!Z) S. Paulo-
34) Rio Grande do Sul.
15) S- Catharinñ.
Innere Provinzen.
16) Minas GcrRes. I is) Mato grosso.
17) Goyaz. I 19) Rio Negro.
Dazu die Inseln Fernando und Trinidade.
Die Provinzen zerfallen in Comarcas.
Boden. Brasiliens Norden ist Flachland; Hoch-
land der größere Süden. Die Scheidung beider macht eine
L-nie vom Kap Rochus bis zur Mündung des Madeira.
Jenes bestellt aus der großen M a r a n j 0 n . Ebene, dieses
aus Gcbirgoiandcn und hochliegendcn Campos. — G e-
birge: die Hauprgebirge richten sich sämmtlich von S. nach
N.; verbinden sich nach ihren nördlichen u. südlichen Enden
u. bilden eine Schlangenlinie, die 6 bis 7 Mal hin- u. her-
fahrt, so daß vom Meer her, 0, bis 7 Bergzüge zu überstei-
gen sind, bis zur Westgranze. Die Gebirge sind: 1) die
Serra do Mar, d. i. Küstengebirgc, und trennt den fla-
chen, überaus schönen Küsiensaum vom innern Hochlande
und ist Granit, 3000 bis 4000' h. 2) Die Serra do
Espinhaco, d. i. Rückgratgebirge, oder Mantiqueira,
zusammenhangend mit vorigen!; Granit k. , höchste Spitze
der Itacolumi 5700' h. — 3) Die Serra dos Ver-
te nt es in einer großen Schlangenlinie als Wasserscheide;
aus Eisenstein, Thonschiefer rc.; mittlere Höhe 25000 Die
Theile dieser Schlangenlinie des Gebirgs tragen vielerlei
Namen, als Serra Canastra, Marcella, Negra,
Grande, Sta Marta, Sciado, Amanda t, Mara-
Cslt)u u. s. w. Ausgeschwemmter Boden ist zwischen geflu-
.'thet, hat die Urthäler gefüllt, und hohe Flachlande, genannt
'Campos gebildet, über welche nur noch die Hochgipfcl und
Rücken emporsehen. Hochwaldung mehreren Theils nur an
den Flüssen, in den tieferen Gegenden überall, Niedcrwal-
dung (Catinga) auf den Campos oder Tafel landen.
— Das Flachland in N. Brasiliens ist berglos; wenig
über das Meer erhaben, daher schwache Abdachung und Ue-
berschwemmungen in der Regenzeit weit und breit; frucht-
bare Marschlande. Sandige Steppen sind, zumal in den
Brasilien. 477
östlichsten Provinzen, auch von Salz häufig durchdrungen u.
mit Catinga hier und da überflogen. Die Fruchtbarkeit des
Landes ist im Ganzen groß; der Anbau nur noch im Beginn,
am besten im Küsienlande. — Vorgebirge von N. nach
S. Orange, do Norte, Ma guari, S. Roque (Ro-
chus), Santo Agostinho, Frió.
Gewässer. Atlantischer Ocean, dessen Baien;
Oyapock, Turia^u, S. I ozá, u. S. Marco, Lo-
dos os Santos (Allerheiligen), von Rio Janeiro,
Angra, Santos, P a r a n a g u a rc. — Flüsse:
1) Der Maranhào (Amazonenfluß oder Amazon) mit dem
Mündungskanale Tagipurü. Nebenflüsse links:
I§a, Cagueta oder Aupura, Rio Negro mit Ca-
siquiari; — rechts: Kavari, Mutai, Aurua (oder
Murba), Tefe, Chivara (oder Purus), Madeira,
Lopay6s, Xingu, Tocautins gegen die Mündung
genannt Gran Pará, Moju.
2) Der St. Franciscus, Sao Francisco. Neben-
flüsse links: Paracat ù, Uru cui a, Pardo, C u-
runhanha; r.: Parapeba, das Bel has, Verde.
3) der Paraná oder Paranná (gegen die Mündung Rio
de la Plata), in der obersten Gegend genannt Rio grande.
Nebenflüsse rechts: Rio das Mortes, Paraná-
Iba, Pard.'o, Iguatimy, Paraguay; — links:
Liete, P a ran á-Pan em a, Iguazü, Uraguay.
áe'üstenflüsse: Oyapock, Maran Ham, Para-
na iba, Rio grande do Norte, Paraiba do Norte,
Capibari, Paraguaeu, Contas, Pardo, Rio gran-
de de Belmonte, Porto Seguro, Doce, Espirito
Santo, Para'iba do Sul, Rio grande de S. Pe-
dro.
Seen: in großer Menge; vorzüglich der See Patos,
M e r i m, M a n g u e i r a.
Klima. Tropisch in Hinsicht auf Jahrszeitcn, die nur
in Trockner und Nasser Zeit bestehn, aber nicht überall
gleichzeitig eintreten; Regenzeit im Febr., Marz, April und
Mai; trockne Zeit Jun., Jul., Aug., Septbr., auch kalte ge-
nannt im Gegensatz der heißen October, November, De-
cember, Januar. — Temperatur sehr gemäßigt wegen
der Seeluft, Gebirge, Wälder; Winter gar nicht, doch im
Gebirge in der kalten Zeit wohl dünnes Eis, auch wohl
Hagel. Uebrigens ist der Thermometerstand in den mittlern
Landesgegenden nie unter 13° R. und selten über 30°. —
Regenmangel drückt recht oft die Steppenlande der östlich-
sten Provinzen bis zur Hungersnoth. — Gewitter sind hef-
tig, oft von Stürmen begleitet. Das ganze Klima ist üb-
478 Drafilien.
rigens gesund und angenehm; am gemaßigsien der S., weit
heißer der N.
Produkte. Gold, Eisen (Silber, Platina, Quecksil-
ber, Kupfer, Blei, Zinn, Wismuth rc. unbenutzt) Diaman-
ten, Topase, Turmaline, Chrysoberille, Aquamarine, Gra-
naten, Amethyste, Krystalle rc. Achat, Jaspis, Flintenftein,
Mühlstein, Kalk, Quaderstein, Granit rc> Thon, Porzellan-
erde, Schleif- und Wetzsteine rc. Salz, Schwefel, Torf,
Alaun, Salpeter rc. Zucker, Kaffee, Baumwolle, Ta-
bak, Indigo, Reis, Kakao, Piment, Vanille,
Ingwer, Färbe- und S ch r e i n e r h o l z, B a l fa m e,
Gummi, Harze, A p o th e k e r w a r e n, z. B. Ipekakuanha,
Jalappe. Europ. Getreide, Mandioca, Mais, Kartoffel,
Bohnen, Bataten, Aams. Vielerlei Obst als Kokosnüsse,
Acajunüsse, Goyaven, Bananen, Goldfrüchte aller Art; Eu-
ropäisches Obst nur in den gemäßigten Gegenden; Ananas.
Vielerlei Gemüse, Paraguaythee oder Mató. Flachs, Hanf,
vielerlei Bastarten und Faserstoffe zu Stricken rc. die größte
Mannichfaltigkeit von Holzarten, auch vielerlei Palinen, Rohr-
arten, und Prachtpsianzen von seltener Schönheit. — Affen,
Beutelthier, Eichhorn rc. Tapir, 4 Hirscharten, 3 Faulthier-
arten, Gürtelthiere, Fledermäuse, auch der Wampyr, 1 Art
Wolf, 7 Katzenarten, vorzügl. die gefleckte und die rothe
und die schwarze Unze, das Slinkthier, einige Arten Ottern;
die Seekuh, der Wallsifch; alle Arten Europ. zahmer Thiere
in unermeßlichen Herden mehrern Theils halbwild; vielerlei
Vögel und Amphibien, namentlich Schildkröten, Kaimans,
Leguane, Schlangen in vielen Arten, darunter bis 40'Länge;
Fische in großer Mannichfaltigkeit und Insekten.
Einwohner. Vom Kaukasischen, Aethiopischen und
Amerikanischen Grundstamme.
1) Indianer, Indios, rothe Menschen. Diese sind:
a) im Naturzustände oder Wilde, im Allgemeinen genannt
Tapuyas auch Sentios und Bug res.
b) Eingebürgerte, I n d i o s m a n so s, gewöhnlicher
Caboclos, auch Lubinambas und Tupes genannt.
2) Weiße und zwar entweder
a) in Europa Geborne.
b) Hier Gcborne oder Brasilier.
3) Neger, oder Schwarze Menschen und zwar
a) in Afrika Geborne oder j theils Sklaven, theils
b) Kreolen, oder hier Geborne j frei.
4) Farbige Menschen. Diese sind: Pardos oder Mu-
latos, Kinder des Kaukasiers und Aethiopiers; — Mu-
latos, Claros Kinder des Kaukasiers und Pardo: —•
Cabras, Kinder oes Aethiopiers und Mulatos— Ma-
/
Brasilien. 479
melucos, Kinder des Kaukasiers irnd Amerikaners; —
Caribocos, auch genannt Cafusos und Mestizen,
Kinder des Amerikaners und Aethiopiers.
Die Indianer, in mehr als 158 Völkerschaften, Horden
u. Resten sind in allen Provinzen heimisch, doch wenig zahlreich,
auch in Abnahme; schon eingebürgert und zu Christen gemacht
in den Küstenprovinzen; als Wilde unabhängige im Innern
und hier und da b,ö an die Küste hausend. Die Sprachen
höchst mannichfaltigz bei den Eingebürgerten oder Caboclos
dagegen schon ganz die Portugiesische, doch so, daß viele von
der allgemeinen Küstensprache (Lcngoa geral) noch Kenntniß
haben. — Unter den Gentíos oder Freien sind am mei-
sten bekannt die Pur is, Patachos, Capo ch os, Pan-
ha m i s, Corvados, Meniäns, Guaycurus; stechen
am auffallendsten hervor und werden vorzüglich gefürchtet
die Botocudos oder Aymoras. Eingebürgerte sind da-
gegen theils die Tappes, Min nanos, wenige Puris,
alle Coro pos, die Men i a ns, Machacaris, Cama-
cans rc.— Die Körperbildung ganz Amerikanisch,
doch nicht überall gleich, die Kleidung bei den Wilden fast
nur die Haut, die Waffen Bogen und Pfeil; die Wohnun-
gen geringe Hütten; das Geschäft nur Jagd, Sammeln
von Nahrungsmitteln, Fischerei, Verfertigung ganz herrlicher
Kunsibedürfnisse, als Schnüre, Stricke, Kochgeschirre rc.
Hier und da etwas Anbau von Mais, Mandioca zu Speise
und Getränken. Vorzüglich auch Fehden gegen einander.
Fast alle leben ohne Regierung.
Die Eingebürgerten in den Küßenprovinzen, unter
und neben den Weißen in Dörfern, Flecken und Städten,
gekleidet wie der Brasilische Landmann, beschäftiget mit An-
bau, Handwerkern mancherlei Art.
Die Weißen (Brasilier) vorzüglich aus Portugal stam-
mend, in den Städten mchrern Theils auf Europäischen Fuß
eingerichtet mit manchen Abweichungen; in den Dörfern und
Fazendas (Landgütern) mit geringen Bedürfnissen zufrieden. —
Neger, aus Afrika gekauft, und zwar jährlich etwa
20,000, dienen mit den Kreolnegern und den farbigen
Leuten, wenn sie nicht frei geboren oder geworden sind, als
Sklaven in den Plantagen oder Hausern oder als Taglöh-
ner und Handwerker. —
Religion: die herrschende Kirche ist die Katholische
unter Aufsicht von 1 Erzbischof zu Bahia, 6 Bischöfen und
2 Prälaten.
Die Verfassung. Brasilien ist erbliche, constitutio-
nelle und repräsentative Monarchie mit einem Kaiser als
Oberhaupt an der Spitze und einer Generalversamm-
i
480
Brasilien.
lung (Assemblea geral) als Vertreterinn des sämmtlichen
Volks. Htatseinkünfte nicht genan bekannt, geschätzt
auf 25 Mill. Gulden. Die Statsschuld etwa 30Mill. Cru-
zados. Kriegsmacht, außer der sehr bedeutenden Land-
wehr, etwa 25,000 Mann regelmäßiger Soldaten; 10 Fre-
gatten, mehrere Corvctten, Briggs, Kanonenböte und kleine
Fahrzeuge.
Gewerbe: Land-, Garten - und Plantagenbau, Vieh-
zucht im Großen, Fischerei, Wallfischfang, Gold und Dia-
mantwascherei, Salzbercitung; Benutzung der großen Wälder,
und vieler Naturprodukte. — Die Fa b riken nur noch im
Werden und gering. —- Der Handel sehr bedeutend und
in Zunahme, sowohl der innere als der Küsicnhandel, und
der Handel mit dem Auslande.
Hauptausfuhr: Zucker, Kaffee, Baumwolle,
Tabak und Haute. Uebrigens Reis, Kakao, Spezereien,
Rum, Indigo, Ochsenhörner, Fischbein, Thran, Roßhaar rc.
Einfuhr: Wein, Oel, Butter, Bier, Eisen, Kupfer, Blei,
Stahl, und vor Allem Fabrikwaren aller Art.
Geistige Bildung, Wissenschaft und Kunst, wenig
unterstützt; Anstalten zu ihrer Beförderung erst im Werden.
Eintheilung. In Provinzen, jede mit 1 Prast-
dcnten.
Provinzen.
i. 53arä, am untern Amazon;
25,020 £>■ M. Flachland der Ebene,
(nur 2 kleine Bergreihcn, Serra
Welda und Paru am Strome.)
8 l u f sc: Maranjon oder Amazon
mit dem Arme Tagiourü, den
Rebenfl. Madeira, Tapajüs, Tin-
ftu, Tocantins. — Höchst men-
schenarm. Reich an Mandioca,
Mais, den Hauptstapclivaren und
Kakao, Holz, Vanille, Ing-
wer, Cravo re. wenig zahmes
Vieh und Minerale. Einwoh-
ner: Weiße, Neger, farbige Men-
schen und wenigstens 2Z wilde Völ-
kerschaften. Zu der Provinz ge-
hört auch die große Insel Ma-
rajo oder S. Joannes, die In-
seln Ca via na, M acht an a.
Städte, Villas.
B r a g a n z a, (sonst Cayte), wohl-
habende Villa. Kirche.
Belem (oder Parä), Hauptst.
Sitz des Präsidenten, eines Bischofs,
nett gebaut, gerade Straßen, Häu-
ser von Stein. Hauptgeb.: Ka-
thedrale, Palast des Präsidenten,
Scniinar, mehrere Klöster, i Kran-
kenhaus. 28,2lü Einw. bedeutender
Handel.
M o n f o r t e, (Vista de Joannes)
eben das. und Hauptort. Mittel-
mäßig, aber wohlhabend.
Villa Di§oza, große blühende
Villa am Tocantins, Hasenort.
Porto d e M o z, ein dergl. und
Hafenort am Lingü.
P o m b a l, dergl., eben das.
Santarem, große Villa, am
Topayos und Maranjon. Haupt-
basen, Srapelort. Kirche, Fort,
Zolleknnahme.
DillanvvadeSantaCruz,
eben das. in sehr fruchtbarer l'age.
Macapä, anschliche, hübsch ge-
bauete Dill« «m Maranjün mit
Brasilien. 4SI
\
2. Maranhäo zwischen dem Pa-
rahyba und Turiassü. 3211 Q.
M. Sehr flaches, theils sandiges
Küstenland, zum Innern wenig
ansteigend. Geringe Berge an der
Westgränze; Flüsse: der Pa-
rahyba und Jtapicurü re.
Hauptpeod.: Baumwolle und
Reis: dann Tabak, Mandioca
re. viel Vieh, auch Fische. Salz
in Ueberfluß. 12 freie Völkerschaf-
ten im Innern, z. E. die Tim-
byras und Gamellas, übrigens
Weiße und Cabocloö.
3. Pkauhy, zwischen der Serra
Hibiappaba und dem Parnahyba.
146 g. Ml. an dem Strome hin-
aufin die Serras Gurgea, Piauhy,
dois Irmaos und Vermelha.
4176 Q. M. — Flachland, mit
großen kahlen Campos; doch stark
gewassert. Gewässer: der See
Pernaguá und Encantada;
der Parnahyba mit vielen Neben-
flüssen- Anbau gering. Diel
Baumwolle, große Rindvieh-
herden, beides im Ueberfluß; treff-
licher Tabak, hinreichende Lebens-
mittel. Bewohner, wie in al-
len andern Prov.: Weiße, Neger,
Farbige; 2 Indian. Völkerschaften.
4. Ciará, 2800 Q. M.; flaches,
sandiges Küstenland, Gebirge. —
Hybiappaba, Borboreme, Ara-
ripe, Cayriris re. Marschige Salz-
seen und Sümpfe; der Iagua-
rybe als größter Fluß. Pro-
dukte wie in voriger Prov., vor-
zügl.Baumwolle, Vieh. — Ein-
wohner: das gewöhnliche Ge-
misch von Menschen, aber gar
keine Wilden.
U. Abthcit.
starkem Fort, 1 Kirche und l HoS-
pit- Schöner Anbau umher.
Mont'alegre, eben dergl. am
Strome. Mit ehemal. Jefulten-
kloster, Kirche und i Schneidemühle.
Schöner Anbau.
Obydos, (Pauxis) ansehnl.Billa
am Maranjen. Regelmäßig mit
großem Platze und Kirche.
Hycatü, (d. i. Gutwasser) Villa
mit Kirche. Herrliche Baumwolle.
Maranhao (S. Luiz de Ma-
ranhao) Hauptst. d. Prov., Sitz des
Präsidenten, eines Bischofs, Ober-
appellationsgerichtes, Ftnanzcolle-
giums, auf gleichnamiger Insel.
Hübsch gebaute Häuser und Stra-
ßen. Hauptgeb.: Palast des Bi-
schofs, Kathedrale, Pfarrkirche,
Krankenhaus, Hospit., 4 Klöster,
Zollhaus, Börse, 1 Schule. 30,000
E. Hafen und starker Handel.
Luminar, größte Indianer-
villa der Prov.; auf der Insel Ma-
ranhao.
A l c a n t a r a, Villa mit Hafen, 4
Kirchen, 2 Klöstern, ansehnlicher
Handelsplatz.
Parnahyba, an derMündung
des gleichnam. Flusses; wohlgebaute
Handels - und Hafen-Villa. 15,000
E. Schlecht gebaut.
Oeyras, Hauptst. mit Kirche.
Schleckt gebaut, 1700 E. Sitz deS
Präsidenten.
Pernaguä, kleine Villa mit
Pfarrtirche. Starke Viehzucht —
Pferdezucht. Anbau von Zucker
und Lebensmitteln.
Araeaty, blühende Handels-
villa. Mehrere Kirchen, 1 Wa-
renmagazin; starke Ausfuhr.
Jcc6, größte Villa der Prov.;
Viehzucht im Großen.
Tratto, Villa auf der Hoch-
ebene; schöner Anbau. Sehr küh-
les Klima.
Dilla do Forte, (Ckarà)
auptst., Sitz des Präsidenten. —
egelmäßig, i Kirche, hübsche Häu-
ser, 1000 biä 1200 E. i Fort. 1 .
1 .
1
482
Brafi
5. Rio Granbe do Norte, etwa
2573 O- M. vkestcicht 69,222 E.
— Vom Kap Rochus zur Serra
doAppody. Gcbirgsland mit dür-
ren Campos bis an die Küste;
eringe Fruchtbarkeit, wenig An-
au, wenig Urwaldung, mehr
Catinga. Gebirge: Estrclla,
Cosme, Domingo, Camclo u. s. w.
V 0 rgeb-: Rochus. Gewäs-
ser: der See Grahyras, Plato,
eine Menge von Küstenstüssen,
vorzüglich der Piranhas und Po-
tengy oder -Rio Grande. Reich
nur an Baumwolle, übrigens
hinlängliche Lebensmittel, vieler-
lei Baumfrüchte, viel Rindvieh
re. Fische, Wild; Ueberfluß an
Salz. — Einwohn'er: Wei-
ße, wenig Neger, Farbige, ein-
gebürgerte Indianer: gar keine
Wilde.
6. Parahyba, der vorigen in S.
am Parahyba. 932 ? Q. M.
246,522 ? E- Flaches, sandiges,
unfruchtbares Küstenland mitCa-
tknga. Gebirgig im Innern mit
dürren Campos; Fruchtbarkeit
und herrliche Urwaldung nur in
den Tiefen an den Flüssen- Ge-
birge: Borborema, Cayriris
nova, Tcxeira. Anbau nur im Kü-
stenlande in den Flußthälern, un-
ermeßliches Weideland das In-
nere. — Größter Fluß der Pa-
rahyba mit Mündungshafen. —
Anbau auf B a u m w 0 l le, Zuk-
ker; Schiffbauholz, viel Rind-
vieh, Fische, Seefalz. — Schwa-
che Bevölkerung von Weißen, Ne-
gern, Farbigen eingebürgerter
Indianer; gar keine Wilden.
7. P e r n a m b u c 0, theils Küstenl.;
u. hinter ihm Gcbirgs- und Hoch-
land; zwischen den Flüssen Goyan-
na und Unna theils Westhälste
des S. Francisco-Thals. Das
Küstenland niedriges Sandland,
bis an die Gebirge der Serra
Borborsma, wo das Hochland
beginnt mit dürren Campos und
großem Wassermangel, an der
Küste die Insel Jtamarakä. Das
Thal des Francisco, umgeschlach-
ter Boden, mehreren Theils Sand,
geringe Fruchtbarkeit. An dessen
West- und Nordgränze ein ho-
li en.
Natal, Hauptst., unansehnlich,
schlecht gebaut; Z Kirchen, der Pa-
last des Präsidenten, die Magazine.
Hafen in der Mündung des Pot-
tengy, vielleicht einige iooo E.
Landbau, Handel.
Villa da Princeza, ehedem
Afsiì, am Piranhas mit Kirche,
Landbau, Handel.
Portalegre, hochlkegende Vil-
la mit Kirche, Baumwost- und
Mandica - Bau.
Aoü, regelmäßig gebaute Villa
mit 2 Kirchen. 3—402 E.
Parahyba, Hauptst., Sitz des
Präsidenten, zieml. hübsch, beste-
hend aus der untern und obern
Stadt. Hauptgeb.: Palast des Prä-
sidenten ist das ehemalige Jesuitenkol-
legium mit Kirche, 5 andern Kir-
chen, 3 Klöster, Krankenhaus, Zoll-
haus. 15,672? E. Hafen, Handel.
Montem6x, Indianer-Villa
mit Kirche-
Villa da Rainha, kleiner
Ort im innern Hochlande.
P 0 m b a l, eben das. ansehnl. Villa
mit Kirche.
Pernambuco, gemeinschaftli-
cher Name für die Stadt Ostinda
und die Villa Reciffe, von 62 bis
65,000 E.
Ollinda oder Ol in da, Stadt
und Hauptst. einer Comarca, Bi-
schofssitz, schlecht gebaut, doch 2
Paläste, mehrere Klöster, 1 Kran-
kenhaus, Seminar, botan. Garten,
Kathedrale, i Pfarrkirche. 1194 H.,
7 — 8222 E.
Reciffe, Vista und Hptst. der
Prov. und ihrer Comarca- Theile
derselben: daseigentl.Reciffe, S.
Antonio u. Boa Vista. Viele
Brasilien. 483
her Gebirgszug unter den Namen
Tabatinga, Douro, Gurgea, Piau-
Hy, dvis Irma es, Dermelha,
Cayriris, Itabitaca. An diese
- legt sich an der Nordseite obige
Serra Borborema mit vielen
Seltenzweigen, die bis ins Kü-
stenland lausen. Das Ganze we-
nig ergiebig, der Anbau nur an
der Küste und hier und da in
den Flußthälern. Vorgeb.:
Cabo de S. A ñ o st i n h o. —
Gewässer: Hafenbai vonReei'ffe,
die Tamandar«-Bai. Flüsse:
der S.Francisco, Unna, Capibaribe
u. a.— Hauptprvd. : Bau m-
wolle und Zucker, Vieh, Fische.
Bewvhn.er, wie in voriger Pro-
vinz. :;ä : 1
8. Alago as, zwischen Unna und
dem S. Franeisco, 910 Q. M-.
256,956 ?E. Flaches Küstenland,
trefflich fruchtbar; Vergland tm;
Innern- — Die Hafenbaien Ist-
raguà und Pajuffarä, die Bai
Cururipe; mehrere Landseen,,
von denen die Prov. den Na-
men hat; der S. Francisco
und Unna. Schöner Anbau im
• Küstenlande,vorzüglich aufZucker
und Baumwolle. Menschenge-
misch wie oben. Wilde gar nicht,
y. S e re g i p e D 'El - Ney. Kü-'
stenland zwischen dem Rio Real
und S. Franeisco. 856? Q. M.
267,602? E. — .Flachland,- nur
in hinterster Gegend geringe Berg-^
reihen. Mehrere Seen; Flüsse:
der S. Francisco, Evtindiba mit
Ecregipe. Anbau im Küstenlande:
Tabak, Zucker, Baumwolle, vie-
lerlei Holz,, als Stapelwaren;
Dieh'rc. Lin w.: wie oben; gar
keine Wilde.
10. Bahia, zwischen dem Rio
Real, dem Rio Grande de Bel-
monte und S. Francisco. An
6000 Q. W. 569,600? E. Durch
die Serra da Mantiqueira ge-
theilt ins Küsten- und Innere
Land. Die Küsten ziemlich eben;
dse Mitte sehr gebirgig durch die
Serra da Mantiqueira, deren Sei-
tenzweige in O. die Gebirge dos
Apmvres, da Pinga und andere;
lKlvster, Palast des Prcksidenten;
bischofl.! Palast, 53,800-E, wcnig-
stens. — Herrlicher Hafen, in dee
Bai, durch ein Riff geschàtzt, fthr
bedeutender Handel.
Co nceikCo, Villa auf Jta-
maracà.
Goyanna, groffe, bluhendeDilla
>.mit hubschen Anstaiten, vielBaum-
wollbau, starter Handel, 4 — 5000
Einw.
Jguarassu, dergl. mit starkem
Baumwoll- und Zuckerbau u. Aus-
fuhrhandel.
Pila 0 A ready, Villa am Fran-
cisco-mit Salzlagunen in derNclhe.
Rio Grande, eden dergl. eben
-daselbst,- Ueberfahrtsort stber dcn
Strvm. .
Pencdo, Dilla; hubsch gebaut
mit Kircke, Klostcr, Lateknschule.
Starker Handel auf dcm Francisco.
A l a g 0 a s, Dilla, wahrscheinlich
Hauprst., i Kirche, 5 Kapellen, 4
Klostcr, 1 Lateinschule. Zuckerbau.
Porto Calvo, Villa und viel-
leicht Hauptst. i Kirche. Seichter
Hafen. Handel.
S e r e g k p e (oder S. Christovam)
Hauptst. von 56,002? E. — Gut
gebaur, Hauptgebllude: 2 Kirchen,
Stadthaus, 4 Klostcr, Kranken-
haus, Schule. Bedeutender Aus-
fuhrhandel.
Estancia, Dorf, aber blàhen-
der, volkreicher, a!s die Hptst. und
lebcndiger im Handel.
Lag arto. Villa mit Flinten-
stein - Bruch.
Villa Nova am S. Francisco,
Villa mir Lateinschule. Viehzucht
und schoner'Schlcifstein - Vcuch.,
Bahia (S. Salvador), an der
Allea helligenbai, Hauptst., Sitz deS
Prasidenten, des Erzbischofs. 182,500
Einw. — Unregelmelstig. The.ile:
Obere Stadt mit Palast des
Prclsldcnten, Mstnz- und Kanzlei-
geb., Appellationshof, Stadthaus,
crzbischofl. Palast, Kathedrale, Ck-
tadelle, Jefuiterkirche und Militllr-
hospital, vlele Kldster und Kirchen;
— Untere Stad.t: 2 Kirchen,
Hh 2
484
Brasilien.
tn W. die Terra do Bcquelra
u- a. Aeußerst fruchtbar der O.;
voll dürrer Campos mit CaLinga
das Gebirgsland. Urwälder ste-
hen bis in die Küste, auf vielen
Bergen und in den Flußthälern.
Gewässer: Bahia de todos os
Santos und von Camamü: we-
nige Landseen. Flüsse: der Rio
S- Francisco. Küstenflüffe:
Jtapicurü, Real, Para-
guay, CoNtas, Pardo,
B e lm o n t e. — Großer Reich-
thum an Zucker, Baumwolle,
Tabak, auch viel Kakao u. Kaffee;
Holz, Vieh. — Einwohner:
wie in obigen Provinzen, dazu
viel Wilde, namentlich Boto-
cudos oder Aimbores, Cama-
ca ns und Patachos.
n. Espirito Santo, vom Rio
de Belmonte bis zum Eabapuana
1788 ? Q. M. 74,000 ? civilisirte
Einw. — Schmales, nieist fla-
ches Küstenland, Gebirge do Pico,
Guarapary re. im Hintergründe.
Diele kleine Inseln an der Küste.
Größten Theils herrliche Urwal-
dung, wenig Anbau. — 5 größere
Landseen und mehrere schiffbare
Küstenflüffe:Espirito Santo,
s Doce, P0rto Segueo und
Belmonte nebst vielen andern.
— Produkte: Sucker, Kaffee, j
Börse, Handelsmagazine, Seezeug»
haus, Werste re. — 2 Vorstädte
Victoria, und Bom Fim. —
Zum Schutz mehrere Forts, Bat-
terien und die Citadelle. — An-
sehnliche Gelehrtenschule, Seminar,
Bibliotheken; mehrere Fahr., großer
Handel und Haupthasen.
Jtaparica, Villa auf gleich-
namiger Insel; hübsch, mit Fort,
i Rüstungsanstalt für den Wall-
fischsang; i Taufabrik, Rumbren-
ncreien.
I a g u a r i p e, Villa mit i Kirche,
i Schule u. starker Töpferei.
Nazareth, blühendes Dorf,
durch Anbau und Handel.
Maragogipe, ansehnl. Villa,
i Kirche, 4 Kapellen, i Schule,
viel Anbau und Handel.
S. A m a r 0, große blühende Villa
mit Schule, Kirche und Kapellen.
Diel Anbau, Rumbrennerei und
Handel.
Caxoelra, große und reiche
Villa, i Kirche, 2 Kapellen, Klöster,
Hospital, Zuckermühlen, 1 Latein-
schule. Sehr lebhafter Handel.
Oliven^a, Indianer-Villa.
i8o H., 1000 E>, schöne Kirche.
Baumwollbau, Weberei, viel Drechs-
lerei.
JlheoS, Villa, hübsch gebaut,
i Pfarrkirche, mehrere Kapellen,
Hafen mit Fort. Landbau, Handel.
Jacobina, Hauptvilla einer
Comarca, hübsch gebaut, z Kirchen,
i Schule; Landbau, Obstbau, Vieh-
zucht, Töpfereien.
Villa de Contos, dcrgl, mit
Kirche, Schule, starkem Landbau rc.
Ur ubü, kleine Villa, Viehzucht
und Zuckerbau.
Porto Seguro, Villa, 420H.,
2600 E- i Kirche, i Krankenhaus,
i Lateinschule. Fischerei im Gro-
ßen und Handel.
Caravellas, Villa mit Kirche,
Schule und Stadthaus. Starker
Mandiocabau.
S. M a t t h e u s, Villa von 100
H., 3000 E- Starker Anbau von
Zucker, Kaffee rc. vorzügl. Man-
dtoca und starker Handel damit.
Benevente, Villa mit Kirche
und denselben Gewerben-
Victoria, vollst. Nossa Sen-
485
Brasilien.
Baumwolle, Kakao, Lebensmit-
tel, Holz, Vieh, Fische. — Ein-
wohner: Wilde; Purys, Ca-
narins, Machacaris, Cumana-
ch6s, Monnos, Frcchas, Lara-
thoys, Botocudos, Patach6s re.
bewohnen den größten Theil;
Weiße, Neger, Farbige an
der Küste.
12. Rio de Janeiro. In der
Nähe des Wendekreises. Küsten-
land von 45 g.M. Länge. 590,000?
E. Theils flache Küste mit Sand-
bänken, nahe hinter ihr Gebirgs,
land mit der Serra de Mar, dem
Orgelgebirge rc. in N. W. die
Gerra da Mantiquelra und viele
Seitenzweige dieser Gebirge. —
G ewässerr die Bai von Rio
(Nltherohy) und die von Angra
dos Reys; eine Menge Landseen
z. B. Araruama, Feia, Flüsse:
Parahyba, Maccahe, S.
Joam, Guandu, Mambu-
eába,Macacürc. — Aus-
fuhrprodukte: Kaffee, Baum-
wolle, Indigo, Zucker — Be-
wohner: Weiße, Neger, Far-
bige; eingebürgerte Indianer, als
Purys, Ararys, Pittas, Lumet-
tos, Corvados u. a.
Hora da Victoria, Hptst. der Prov.
an der Bai Espirito Santo auf
einer Insel: eine ansehnl. Villa mit
neuer Kirche, 1 Krankenhaus, 2 Klö-
ster, i Palast, 12,500
Rio de Janeiro oder G. Se-
bastian, an der Bai Rio de Ja-
neiro, Hptst. des Reicks, Residenz
des Kaisers, Sitz der Assemblea ge«
ral und aller obersten Statsbchöe-
den, eines Bischofs, und Haupthan-
delsst. 210,000 ? E. Schön, aber
nicht regelmäßig. Theile: die ei-
gentl. Stadt, die Neustadt,
Vorstadt Ca tum bi, das Viertel
BairroMatoPvrcos. Plät-
ze: der Schloßplatz, Roscio, Ca-
pim, Domingo, S.Anna. Haupt-
gebäude: Schloß, Münzhaus,
Zeughaus, Seezcughaus, Militär-
haus, bischöflicher Palast, Zollhaus,
7 Pfarrkirchen, 12 andere Kirchen,
7 Kapellen, 4 Klöster. Anstal-
ten: Krankenhaus, Schule der
Medizin rc. 2 Seminare, Militär-
schule, mehrere Volksschulen; —
die Bibliothek, Natural. - Kabinet,
Mineral.-Kabinet. — Große Was-
serleitung. V e st u n g s w e r k e:
Forts Sta Cruz, S. Joao, Theo-
dorlo, Villegagnon, Conceitzao.
Gewerbe: Handwerke, einige Fa-
briken, großer Handel. — In der
Bai viele Inseln, z. B. die Gou-
verneurs- und Schlangeninsel.
Boa Vista, Lustschlößchen.
Macacü, ansehnliche Villa mit
Schule und Kirche.
Maricä, dergl. mit der schön-
sten Kirche der Prov. und starkem
Landbau.
Cabo Frio,' kleine Stadt mit
Fort, 4 Kirchen, ein Par Kapellen,
einer Schule; Fischerei.
S. Salvador, große blühende
Villa mir 7 Kirchen, i Schule,
i Krankenhaus, 5 Apotheken, 4biS
5000 E.
Canta gallo, Villa mit starkem
Anbau und einer Schweizerkolonie.
S. Joam Marcos, Villa mit
starkem Zuckerbau.
Angra dos Reys, Villa und
486
Brasilien.
13. Sño Paulo, fast ganz in der
gemäßigten Zone. 112 g. Ml.
von N- nachS.; 83 vvn.O. nach
M. 9012? Q M., 250,000 E-
— Schmales Küstenland, hinter
ihm die Terra Vo mar über 3000'
h. von Urwäldern bedeckt; hinter
ihr Hochland, als Campos; die
Serra Mantiqueira als
Gränze gegen Minas. Oer Bo-
den größten Theils sehr fruchtbar;
Anbau im Küstenlande, sehr we-
nig im Innern, wo unermeßliche
Weidelande. — Gewässer:
sehr reichlich; Baien: Flamingo,
Jutiquitiquerere, Loque Loque,
Santos, Itanhaen, Cananea,
Paranagua. Flüsse im Innern:
Paranná, dessen Nebenflüsse:
Rio grande, Liete u. a. Küsten-
flüsse: Parahyba, Iguape u. a. —
Hauptprod.: Rind, Pserd,
Maulthier, Schwein, Schaf als
Hauptreichthum; Kaffee, Zucker,
Baumwolle, Indigo,Tabak, Mais,
Obst, Holz, Fische, Walisische;
Eisen/ etwas Gold. — Ein-
wohner: Weiße (Paulisten),
Indianer theils als Wilde,
theils als Eingebürgerte, Neger
und Farbige als Mamelucos
und Cafusos.
14. Santa Catharkna, der
vorigen in O., theils schmales
Küstenland vom Sahy in N. bis
zum AraranguL in S., mit der
Serra do Mar bis nahe an die
Küste; theils Jnselland, nämlich
S- Catharkna mit einigen Ncbcn-
jnseln. — Urwald theils auf der
Serra. Sehr reich an Gemäss
Hafenort mit 2 Forts, 450 H., 2
Klöster, 1 Kirche, 2 Kapellen; star-
ker Handel.
Paraty, hübsche Villa, mit i
Kirche, 2 Kapellen, berühmter Rum-
brennerei
S. Paulo, 1200' (2122') hoch.
Hptst., Sitz des Präsidenten, des
Bi'chofs. 4142 H. 25,313 E., alter-
thümlich; gerade gute Straßen,
Brunnen, schöne Plätze. Haupt,
geb.: Palast des Präsidenten, Bi-
schofs; Kathedrale, mehrere Kirchen,
5 Klöster, Krankenhaus, 3 Hospit.,
Anstalt-, i Gelehrtenschule, 2 Biblio-
theken. — Handwerker und einige
Fabc. auch 1 Gewehrfabrik.
Santos, Handelsvilla und Ha,
fenst. der Hptst. 689 H-, 5133 E.
Hauptstapelplatz.
S. Vincente, Villa auf einem
gleichnam. Eilande. 100 H. 609 E.
Fischerei.
Itanhaen, kleine Villa am
gleichnam. Bai, 195 H., 1125 E.
Ausfuhrhandel.
Villa da Princeza, Villa
auf der Insel S. Sebastian. 399 H.
2854 E- Zuckerbau.
Mugi das Cruzes, ansehnl.
Villa mit 2 Kirchen, i Kloster, 1
Schule. Baumwollbau.
Thaubate, sehr ansehnl.Villa.
Mehrere Kirchen und Klöster. Ort
und Distrikt. I8i9 H-, 929Z E.
Viehzucht, Landbau. Teppich- und
Korb-Fabriken.
S 0 r 0 c a b a, große blühende Villa.
20H H. , 10.731 E. Große Vieh-
zucht, i berühmter Flintenstein-
Bruch und in der Nähe i Eisen-
werk.
Z)tü (Hitü), große Villa. 827
H., 7237 E. mehrere Kirchen und
Klöster, i Schule. Starker Zucker-
bau.
Poto Feliz, Villa und denk-
würdiger Hafenplatz am Tietä.
Nossa Senhora do Des-
tereo, 'oderSanta Catharkna,
Hauptvklla auf gleichnam. Insel.
6222 E. trefflicher Hafen, lebhafter
Handel; Handwerke, Töpferei, Lcin-
und Baumwoüweberek.
S. Francisco, Villa ausgleich,
nam. Insel. Starker Landbau,
Handel-
Brasilien. v 487
fern, als der Ocean mit dem
Sunde von S. Catharina, der
Laguna-Bai, dem Sunde S. Fran-
cisco, mehreren Landseen und vie-
len Küstenflüssen. — Sanftes
Klima, gesunde Luft. Prod.:
Baumwolle, Reis, Zucker, Kaf-
fee, Hanf, Flachs, Mandioca,
Bohnen, Mais, Tabak, Getreide,
Salz, Fleisch sämmtl. als Aus-
fuhrartikel, ;so auch Fische und
Wallfischthran. Bewohner:
Weiße, vorzüglich von den Azo-
ren, wenig Neger und Far-
bige.
15. Rio Grande do Sul. In
S. der beiden vorigen, an der
Küste von Araranguà bis - zum
Südende des Sees Merim 33°
Br. Sandiges Küstenland, mit
Dünen; Hochland mit Campos
im Innern hinter der Serra do
Mar, dort nur spärlich und nur
theils mit Catinga; Urwaldung
nur am Gebirge und in den
Flußgegenden. — Gewässer:
die großen Haffs Patos Me-
rim und Mangue ira, Flüsse:
Rio grande de S. Pedro,
Uraguay nebst vielen Neben-
flüssen. Sehr mildes Klima. Pro-
dukte sind: Weizen, Paraguay-
thee, Fleisch, Häute, Talg, Hör-
ner, viel lebendige Ochsen, Talg-
licht, gesalzene Zungen, Käse als
Hauptstapelwaren. Bewohner:
Weiße, Neger, Farbige, und ein-
gebürgerte Indianer; als freie
Indianer aber die Tappes, Min-
nuanes und Guaycanans in S.
— Zu dieser Prov. gehört das
Land der 7 Missionen am Ura-
guay.
16. Minas G era es. 11,961 ? jQ.
M. ohne Wilde 433,049 E. (im
Jahr 1808) 621,885 E. Gebirgs-
u. Hochland durchaus; Camposbis
2.522'Miktelhöhe, auf ihnen Hoch-
gebirge bls 6000't und diese theils
mit Plattformen oder Chapadas:
tiefe Thaleinschnitte zwischen den
Campos. Gipfel der Prov. der
Jtacolumi. Hauptgebirge Serra
Mantiqueira, Serra dos
Vertontes, Theile der letztem:
S.erra N e gra, daCanastra,
Marcella und dos Crtstaes.
Lagua na, Villa mit gleichen.
Gewerben und starker Fischerei.
S. Miguel, Dorf mit Rü-
stungsanstalt für den Wallfischfang.
Porto Alegre, große Villa,
Hptst., Sitz des Präsidenten. 1199
H., 6111 E. i Kirche, 1 Hospkt.,
i Gelehrtenschule. Hafen, Handel,
Schiffbau.
Rio Grande oder S. Pedro,
Villa, 500 H., 3620 E. Haupt-
Handels- und Stapel-Ort mit Ha-
fen, i Kirche, 2 Klöster, i Fort.
San Francisco de Borja;
S. Miguel; S- Joao Bap.
tiña; S. An jo; S. Nie o lau
und andre sind Ocrter im Missions-
lande am Uraguay, jeder von 960
bis 1962 Bewohnern.
J
Villa Rica, Hptst., Sitz deS
Präsidenten und der Proviñzial-
Oberbchörden, am Jtacolumi, 3782'
h. 2222 H., 9222' E. — Hübsch
gebaut. Hauptgebäude: 2 Kirchen,
12 Kapellen, 3 Klöster, Palast des
-Präsidenten, Stadthaus, Schatz-
kammer, Theater, Schmelzhaus.
Anstalten: Goldschmelze, Schule,
Armenhaus, Hospit. — Landbau,
Goldwäscherei, Handwerke, einige
Fabriken.
Marianna, St., Bischofssitz;
hübsch gebaut. Die Kathedrale,
488
Brasilien.
Irrwaldung an und auf den Ge-
birgen , in den Thälern, Catinga
und Weide auf den Campos. —
Größte Flüsse: S. Francisco,
Rio Grande (Anfang desPa-
ranná) — Rio Grande de
Del in onte. Doce, Pomba.
Reich an G o ld e, Eisen, Blei re.
Diamanten, andern Edelstei-
nen und nützlichen Steinarten,
Kalk, Thon rc. Sodann anMan-
dicoa, Mais, Getreide, Hülsen-
früchte rc. Obst, Goldfrüchte, Ba-
nanen, Ananas re. Tabak, Baum-
wolle, Zucker, Indigo; vielerlei
Spezereien. V ich aller Art-—
Einwohner: Weiße, Ne-
ger, Farbigem Indianer,
nämlich Botocudos, Pata-
ches, Cumanachüs, Ma-
ch a calis, Ca pochos, sämmtl.
Wilde; die Cachine;es frei
aber ganz unmächtig; Purys
und Corvados mehreren Theils
Wilde, die M a c o n i s nur theils
eingebürgert; die Coropos und
Menh a ns ganz eingebürgert. *
*7. Go yaz. Geblrgskand vom Pa,
rannL in S. bis zur Mündung
des Araguay in N. und von die,
sem Flusse in W. bis zur Serra
Tabatinga in O. 14,800 Q- M.
150,000? E. Hochland mit hoch-
liegenden Campos und vielen Ge-
birgen als: die Serra dos
Verte nt es hier genannt Serra
da Canastro, Marcella, Cristaes
Ppreneos, Escalpada, S. Martha
und Seiada, dann ein Seiten,
6 Kapellen, Palast des Bischofs,
Seminargebäude rc. 550 H., 4800
E. — Landbau, Goldwäscherei.
Antonio Pere ira, Dorf mit
Goldbergwerken, i Eisenhütte.
Catas Altas, Dorf mit Gold-
bergwerken.
S. Joam d'El Rey, hübsche
Villa und Hptort einer Comarca,
mit i Kirche, 6 Kapellen, 2 Klö-
stern, i Schule, i Goldschmelze,
6000 E. Landbau, Goldwäscherei,
sehe lebhafter Handel.
B a r b a c e n a, Villa mit Kirche,
z Kapellen, Landbau, Viehzucht.
Campanha, hübsche Villa mit
Kirche, 4 Kapellen, i Lateinschule;
Goldwäscherei, Landbau, Handel,
starke Viehzucht.
Villa do Principe mit 1
Kirche, z'Kapellen, 1 Gvldschmelze,
1 Lateinschule. Goldwäscherei, Land-
bau ,' Handwerke.
Villa do Dom Successo
mit i Kirche, 6 Kapellen, l Klo-
ster, i Lateinschule, dieselben Ge-
werbe und Viehzucht.
Tijuco, blühendes Dorf, be-
rühmt als Hauptort im Diamant-
distrikte, Sitz der Junta Diaman-
tina. Mehrere Kirchen und Klöster.
Mandango; Monterro u.
S. G 0 nzal 0, Orte mit Diamant-
wäschen.
Sabará, Villa von'yzzoE. u.
etwa 700H., hübsch, regelmäßig mit
Springbrunnen, 3 Kirchen, 1 Gold-
schmelze. Berg- u.Landbau,Vieh-
zucht.
Paracatü do Principe,
Villa und Hafenort einer Camorca,
berühmt durch Gold. 5 Kirchen,
2 Springbrunnen, 1 Schule. Vieh-
zucht und Goldwäscherei. Wohl-
bewachte Diamantplcktze in der Nähe.
Ci da de de Goyaz (bisher
Villa Boa), ansehnliche Hauptst.,
Sitz des Präsidenten, Bisthums rc.
ziemlich schlecht gebaut; mit 1
Kirche, 6 Kapellen, Stadthause,
die Finanzkammer, Palast des Prä-
sidenten. Goldschmelze. Geschütz
durch Fort.
Pilar, hübsches Dorf mit bedeu-
tenden Goldbergwcrken.
Dito Fino, dergl. mit Gold-
wäscherei.
489
Brasilien.
zweig derfelben in W. ais Serra
Tabatinga und Duro; und ein
wciter mitten im Land als Cor-
ilheira grande. Grotze Urwal-
dung in S- Catinga auf vielen
Campos. WenigAnbau. Flüsse:
Locantins, Araguay, Rio grande.
— Produkte: Mandioca, Mais,
Hülsenfrüchte; Labak, Baum-
rvolle, Zucker, herrliche Obñ-
früchte, Lrauben, Holz, Dieh,
Gold, Diamanten, Eisen re. —
Einwohner: n wildeVol-
kerschaften z. B. Cayapas,
Chavantes, Lerentes, B6rrórós
re. Weitze,Neger, Farbige.
18■ Mato Grosso, zwischen den
Flüssen Araguay und Paranná
in O. und dem Guapore und
Paraguay in W. über 20,000?
Q. M. vhne Wilde 82,000? E.
— Noch sehr menig entdeckt. Ge-
lbkrgsland; das Wasserscheidege-
birge durch die Mitte unter den
Ñamen Serra Seiada, Pary,
Paricys und Serra Gcral; da-
zu vicie Seitenzweige. Aufge-
schwemmte Campos an und zwi-
schen den Gebirgen. Das ganze
Hochland, doch flach am Para-
guay und im Süden der Prov.
rvo auch Marschlande. Grotze
Ilrwülder an den Strbmen; nur
auf manchen Campos Catinga
und vielWeideland. — Flüsse:
Madeira, gebildet aus dem
Mamor6 und Guapos, To-
pay6s, Xingu, Araguaya,
-- der Paraguay und Pa-
ran ná. — Gerknger Anbau.
Produkte: Lebensmittel,
Tabqk, Baumwolle, vielerlei
Früchte, Holz, Vieh aller Art,
Wildpret, Fische, Gold, Dia-
manten. Einwohner:Weitze,
ñeger, Farbige, einge-
bürgerte Jndianer und
Wt de in 34 Dolkerschaften;
von alien die berühmtesten die
Euaycurüs.
19. Rio Negro. Don Madeira
und Nhamundá westlich bis zum
Zlabary der N. Westen des Stats.
20,000 O.. M. Einwohnerzahl
(ohne freie Jndianer) 48,357?
— Maranjon-Ebene míe Pará;
aufgeschmcmmtte Bvden, grotze
Meiaponte, Pfarrdorf, mit
Kirche, Kloster und Schule. An
dee Handelsstratze von Cuyabà nach
Rio. Landbau und Viehzucht.
Aguaquente, Pfarrdorf, mit
Kirche. Einst sehr goldreich.
Cavalcante, Pfarrdorf mit
Kirche, und einer Eoldschmelze.
Camapuan, kleiner Ort, denk-
rnürdig als Hafen- und Anhalt-
platz auf der Fahrt von S. Paulo
nach Mato Grosso.
Insua, Dorf und Zollplatz.
Heiße Quellen.
Cuy ab^, ansehnliche Villa und
Hauptort einer Comarca, mit Pfarr-
kirche und 3 Kapellen; Sitz eines
Bischofs; i Schule. Einst berühmt
durch Goldreichthum. --- Landbau
und Handel.
S. Pedro, Dorf in goldreicher
Gegend, von 2000 E. Goldwäsche-
cei, Viehzucht, Landbau und Salz-
bereitung.
Villa Maria, mit Pfarrkirche;
von Indianern bewohnt. Landbau,
Viehzucht, Fischerei.
Cidade de Mato grosso,
vorher Villa Bella. Hptst., Sitz
des Prclsid., der Provinzialbehör-
dcn. Mit einziger Pfarrkirche der
ganzen Comarca u. i Goldschmelze.
Diamantino, Dorf mit Fi-
lialkirche. Goldwäscherci, Landbau,
Viehzucht.
Forte do Principe da Bei-
ra. Ein Gränz-Fort am Guapor«
mir Besatzung und einem Dorfe
daneben.
Barrillos, Hauptvilla der
Vrov. Sitz des Präsidenten. 2484?
E. i Kirche. Landbau, Fischerei,
Jaad, Handel.
S y l v e s, auf e. Insel mit Kirche,
reich an Lebensmitteln, Tabak, Ka-
kao, Baumwolle rc. Fischen.
490
1
Auftralia im Allgemeinen.
Urwälder; sandige Fachen; nur
in S. Gebirge, und sehr unbe-
kannt. — Flüsse: der Ma-
ranjon oder Solimoes. Neben»
flüsse: rechts Hyabary, Hyutay,
Hyurua, Tese, Coary, Purüs,
Madeira; links: Hyapurü,
Negro NhamundL. — Reiche
Natur überall! wenig Anbau.
Mandioca, Mais, Reis, Hül->
senfrüchte, Zucker, Tabak, Baum-
wolle, Kaffee, Kakao, Vanille,
Bataten, Boumfrüchte, Gewürze,
Holz, Federharz, Balsame; Vieh,
Fische und andere Wasserthiere
überschwenglich. — Bewohner:
Wohl ?! Völkerschaften, von de-
nen nur von einigen manche ein-
gebürgert; übrigens, Weiße,
Schwarze, Farbige.
Rio Negro, blühende Villa
an der Negromündung, Stapel-
und Hafenplatz mit i Kirche, i
Fort. Anbau, Handel, Seilerei,
Weberei, Töpferei.
S. Rosa, nördlichster Ort Bra-
siliens am Rio Branco.
S.Ioz« deMarabytannas,
Dorf mit Fort, letzte Kolonie des
Reichs nach N. W. 86 Tagereisen
zu Wasser von Belem.
Crarto, kleine Villa, Hafenort
am Madeira, kandbau, Suchen von
Naturgaben als Cravo, Sassaparille
re. Schildkrötenfang.
Avellos, dergi. von Indianern
bewohnt und mit denselben Ge,
werben.
Ega, dergleichen mit denselben
Gewerben und Fischerei.
Nogeyra, dergi. von Oran,
genbüumen beschattet, vvn India,
. nern und Mestizen bewohnt. Die,
i selben Gewerbe und Viehzucht.
I O l l v e n 6 a, dergl., ein Presidko
I am Maranjon.
Zusatz: Inseln sind kn der Nachbarschaft folgende:
1. Fernando De Noronha, unter 4° S.Br. hoch hervorstehender,
6 Seemeilen ranger, unfruchtbarer Fels, dessen einziger Reichthum
Trinkwasser, Fische, wilde Tauben. Dahin gebracht sind: einige Kühe,
Schafe, Ziegen, welche letztere jetzt nur wild. Gegen den Schleich,
Handel ist eine Besatzung von 120 Mann angesetzt. — Nebeninsel
ist die Ratteninsel, 1 Seemeile lang, mit etwas Waldung und
Baumwollbau.
2. Trinidade, 22° 32' S. Br. Bergig, unfruchtbar, jedoch mit
gutem Wasser. Auch hier eine kleine Besatzung.
A u st r g l i a.
vage. Zwischen Amerika und Afta km größten (2,834,000
£L M.) Wasserbecken der Erde, dem großen O/ean, zwi-
schen 130° 6' und 268° 11' O. L. ; 47° 20' S. B. und 22°
N. B.
Einthcilung.
A. Das V estlan d Auftralia, fälschlich Neu-Holland.
B. Australische Insel».
491
Australia im Allgemeineu.
I. Südaustralische Inseln,
a. NeuguineaJnseln oder die Auftralneger - Inseln, diese
sind: Neu-Guinea; Luisiade; Admiralitäts. Inseln; Neue
Hanvver; Neu'Britannien; Neu-Irland; Neu-Georgien;
Et. Cruz; die Neuen Hebriden; Neu-Caledonicn.
b) Neuseel ands-Inseln. Diese sind: Neuseeland;
Blighs und Fidschi-Inseln; Freundschafts-Inseln; Schif-
fer - Inseln; Roggeweins - Inseln; Gcsellschafts - Inseln;
Inseln des bösen Meeres; die Niedrigen« oder Gefahr-
Inseln; Marquesas- und Washingtons-Inseln; die Oster-
Insel.
II. Nordaustralische Inseln. Diese sind:
Die Sandwich - Inseln; Mulgraves« Inseln; die Carolinen;
Marianen und Pclew.
Boden. Wahrscheinlich ist ehemaliger Zusammenhang
mit S. O. Asia und gewaltsame Trennung durch Wasser-
buchen und vulkanische Umwälzungen, zumal da die meisten
dieser Inseln die Spuren beider, zumal der letzter«, an sich
tragen. — Die meisten dieser Eilande stehen als Gebirge hoch
aus dem Meere und haben schroffe ausgewaschene Felsküsten.
Die Sandwich-Inseln erreichen in ihren Gipfeln 15,000';
der Egmont auf N. Seeland 14,000'; mehrere andere Gipfel
daselbst 10,000'. Aufgebaut oder vergrößert sind viele dieser
Eilande durch Korallenthiere, sehr viele mit Korallenriffen um-'
geben.
Klima. Die Südhälfte des Vestlandes und mehrere
der südlichsten Eilande liegen in der südlichen gemäßigten Zone,
alles Uebrige in der h e i ß e n. Allein der Wärmegrad ist überall
mäßig einige 80 bis 100° F. In Neu-Seeland im Iunius
45°, im November bis 70° F. Ueberall findet nur eine
trockne und nasse Jahrszeit Statt. Auf manchen Eilanden
ist Regenmangel bis zur Hungersnoth. Fast durchaus ist
das Klima sehr gesund.
Produkte. Spuren von Metallen, Steinkohlen und
nützlichen Steinen. — Eine große Menge eigenthümlicher
Pflanzen neben andern der ältern Erdtheile, Nahrungs-
pflanzen sind: der Brotbaum, die Aams oder Ignamen,
die Aronswurzel, Zehrwurz, Klebwurz, die Farrenkrautwur-
zel; Bananen- (oder Platanen oder Pifang-) Baume, Iam-
busen, die Pompelmus, Goldfrüchte, Bataten, Zuckerrohr,
Kürbisse und Melonen, Kokosnüsse, die Sagopalme und
Kohlpalme; Mandelarten, der Katappnußbaum, Pistacien,
apfel- und birnartige Früchte, Feigen, Ingwer, Zimmt,
Muskatennüsse. — Fabrikpflanzen: Baumwolle, In-
digo, eine Flachsart, der Papiermaulbeerbaum nebst manchen
andern Bast gebenden Bäumen. — Zu den übrigen denk-
492 Australia im Allgemeinen.
würdigsten Pflanzen gehören: ein Drachenblutbaum, Sankel«
bäum, die ^chirmpalme, das Thikholz, Tannen und Cy-
pressen, Spanisches - und Bambus - Rohr, Löffelkraut. Kresse,
Sauerampfer, Portulak, Anis, wilde Sellerie, eine Theeart,
und der Taumelpfeffer. — Europäische Nahrungspflan-
zen sind auf dem Vestlande im Anbau. — Arm ist Australia
an ursprünglichen zahmen Säugethieren; nur Schwein und
Hund fanden sich hier und da. Eigene Thiere sind: das
Känguruh, 2 Arten Beutelratten, die wilde Katze, eine Wolfs-
art (wahrscheinlich des engl. Mann's Hyäne, gleichfalls <in
Opossum) das Schnabelthier, Fledermäuse, unter denen auch >
der Vampyr. Europäische zahme Säugethiere sind schon früher
hier und dorthin versetzt, jetzt auf dem Vestlande in bedeu-
tender Vermehrung. — An Vögeln sind hier zahme Hühner,
ferner Habichte, Adler, Eulen, Raben, Elstern, Papageien,
Reiher, Kraniche, Amseln, Drosseln, Wachteln, Rebhühner,
Trappen, Tauben, Ganse, Aenten, Schwäne u. s. w. —
Eidechsen, unter denen auch der Kaiman, Schildkröten; der
Seebär, Seelöwe, Seehund und Wallfisch. Fische in gro-
ßer Mannichfaltigkeit, vielerlei Schalthiere und Mollusken.
Einwohner. Nur zwei durch Körperbildung und
Sprache von einander unterschiedene Hauptstämme.
1) Die Nichtschwarzen auf der Neuseelands, und der
Nordaustralischen Insel, auch im Vestlande Malaiischer
Abkunft mit Malaiischen Mundarten. Die Körperfarbe
zieht von dem Gelblichweißen bis zum Schwarzbraunen,
die Bildung hat nichts Negerartiges, ist vielmehr hübsch,
der Körperbau musterhaft. Ueberall ist das Tatowiren üb-
lich. Der Geist dieses Stammes zeigt Artigkeit, Freund-
lichkeit, Heiterkeit, aber moralische Verworfenheit und Roh.
heit bis zum Menschenfressen, wovon nur wenige Insel-
haufen frei sind, liegen im Hintergründe. Die Bildungs-
stufe ist ungleich. Viele sind rohe Naturmenschen, bloß
der Jagd und Fischerei ergeben; andere haben zugleich Land-
bau und Kunstfertigkeiten; auf den Gcsellschafts- und Sand-
wich-Inseln geht man selbst in europäische Bildung und
zum Christenthum über. Bei manchen dieser Insulaner ist,
außer dem Tanze und Gesänge, selbst Musik, Dichtkunst
und Schauspielkunst im Gange. Die Religion ist Fetisch,
bienst; auf mancher findet eine Art von Statsverfas-
fu ng unter Königen Statt, andere leben in völliger Un-
gebundenheit.
2) Die schwarzen Australier, als zweiter Hauptstamm,
bewohnen das Vestland sammt den Guineainseln. — Mehrere
abweichende Sprachen; negcrartige Bildung; schwarzbraune
Farbe bis zum tiefsten Schwarz; wolliges, bei manchen
Das Vestland Australia. 493
gelocktes, krauses Haar. Körper, und Geistes. Bildung
weit unvollkommener als bei den Nichtschwarzen.
3) Europäer auf den Marianen, auf dem Vestlande, und
einzeln gleichsam durch Zufall, hier und da verloren.
A. Das Vestland Australia. (Ulimaroa.)
Lage und Gränzen. In S. O. der hinterindischetr
Inseln. Von 10° 37' bis 38° 57' S. B. zwischen 130° 1'
und 171° 20' O. L. Umgeben vom Indischen und großen
Ocean.
Größe. Von W. nach O. 562, von S. nach N.
höchstens 432 g. M. 150,380 Q- M. mit Van DiemenslaNd
(von 1150^) 151,3804 £>.. M. Sehr geringe Bevölkerung,
völlig unbekannte Volkszahl.
Boden. Die Küste häufig mit Riffen, Felsen und klei-
nen Eilanden umzähnt, ist entdeckt; das Küstenland meist dürr,
sandig, zurückscheuchend. Vorgebirge: Cap Aork die Nord-
spitze; Sandy Cap und Cap Lookout die Ostspitzen; Cap Wil-
son die Südspitze. — Das Innere sehr unbekannt. Im
östlichen Küftenlande das blaue Gebirge vom südlichsten
bis zum nördlichsten Vorgebirge streichend, und hinter ihm,
tiefer ins Land hinein, ähnliche Reihen hinter einander bis
auf 140 Engl. M. von der Küste, dabei schlechter steiniger
Boden mit einiger Waldung und Wiesenplatzen. Treffliche
Landstrecken sind jedoch 1815 jenseits des Gebirges aufge-
funden, z. B. die Bathurst-Ebenen.
Gewässer. Die Endeavoutstraße; Bass's^
straße; Banksstraße. Baien in großer Zahl, vorzüglich
in O. die Bai of Iulet; Stephensbai; Port Jack-
son mit Sidney bucht; die Bo tan ybai. In S. Kings-
bai und Portlandsbai. In W. Sharksbai. Ja
N. der Meerb. Carpentaria.
^ Flüsse. Mehrere sind an den Küsten bemerkt, am denk-
würdigsten sind: der Brisbane, der in die Moretonbai fällt,
Hunter, Hawkesbury, Nepean und Georgsfluß,
sämmtlich in O. In N> der Car am, in W. der Schwa-
nen-Fluß u. a. \
Klima. Angehörig theils der heißen, theils der gemä-
ßigten Zone, hat Australia Sommer vom Nov. bis April.
Der Wärmegrad hängt vorzüglich von den Winden ab und
stehet zwischen 60° und 80° F. in S.; steigt aber in man-
chem Jahre bis 112°. Die kühlere Zeit ist im Mai bis Nov.
^94 Das Vestland Australia. Neuholland.
mit 52" bis 72° F. Eigentlicher Winter findet nicht Statt.
Gewitter mit Sturm und heftigen Regen sind in der warmern
Zeit. Bestimmte Regenzeit bemerkt man nicht, jeden Monat
kann Regen fallen; aber große Dürre ist nicht selten, bis-
weilen auf 10 Monate. Das hiesige Klima ist vorzüglich
gesund.
Produkte. Granit, Porphyr, Basalt, Sandstein,
Kalkstein, Schiefer, Glimmer, Eisenoker. Steinsalz, Stein-
kohlen, Spuren von Eisen, Kupfer, Blei, und Wasserblei.
— Das Pflanzenreich hat viele eigene Arten, aber nur we-
nig ursprüngliche Nahrungspfla.nzen, nur eine Feigenart und
schlechte Apfel-, Birnen- und Pflaumenarten; Arons - und
Aamswurzeln. Dagegen schöne Waldungen von.Fichten, Cy-
pressen, von Gummi-, Pfeffermünz-, Mahagony-, Keulen-
holz - und Muskatbaumen, mehrere Palmen, einen Theebaum;
Petersilien, Portulak, Kriechbohnen, auch gute Viehweiden.
— Unter den Thieren sind das^Schnabelthier, eine Art Ameisen-
bär, einige Beutelthierarten, einige Arten Springhasen, vor-
zügl. das Känguruh, der Hund, der Iltis, Marder. Vie-
lerlei Papageien und Raubvögel; Lauben, Fasanen, Eulen,
Raben; eine Art Kasuar; Reiher, Störche, Ganse, schwarze
Schwane, Pinguine, Pelikane, die Manura, der Kolibri,
Eisvogel, Kukuk rc. — Schalthiere, Wallfische, mehrere
Robbenarten, Krabben, Perlmuscheln, eine große Man-
nichfaltigkeit von Fischen; der Alligator, nebst 14 andern Ei-
dechsen-, mehrern Frosch - und Schlangenarten, Schildkrö-
ten, vielerlei Insekten; höchst wichtig ist die Versetzung euro-
päischer Hausthiere.
Einwohner. — Der Australneger, zerstreut in
viele Volkshaufen, mit verschiedenen Sprachen und Farben;
Schwarz, braun, bei manchen fast nur gelbbraun. Das
Haar bei manchen völlig wie Wolle, bei andern nur kraus;
die ganze Körperqestalt zurückscheuchend unangenehm. Doch
gibt es schöner Gebildete bei der Moretonbai. Der Geist
thierisch roh bis zum Menschenfressenzumal bei dem Wald-
bewohner. — Die Wohnung eine Hütte von Baumrinde oder
eine Höhle, auch wohl bessere Hütten von Flechtwerk. Nur
Jagd, Fischfang nährt diese Menschen, die nicht ohne reli-
giöse Vorstellung sind; auch haben manche ihren Anführer.
Eintheilung. Das ganze veste Land zerfallt in 2
Haupttheile.
A. Neuholland ober dle Westhälfte. Don Holländern entdeckt seit
I6i6, die hier folgende Landstriche benannt haben: i) Arnhems-
land und Dan Diemensland. — 2) Van Witt'sland.
3) Eendrachtsland. — 4) Edelsland. — 5) LeuivinS-
land. — 6) Nuytsland. — 7) Flindersland. — 8) Na-
poleonsland. — 9) Grants land.
T
Das Veftl. Australia. Neu-Süd-Walliö. 495
8. Neu Süd-Wallis; oder dke Ostseite des Landes, vorzüglich von
Cook entdeckt. Benannt ist hier _
1) Carpentaria oder der Landstrich an der Ostseite des gleichnamigen
Busens.
2) Oie Kolonie Port Jackson, die denkwürdigste Stelle des ganzen
Erdtheils, auch wohl Grafschaft Cumberland genannt, und
den 7. Februar 1788 für England in Besitz genommen.
Boden. Sandiges und steiniges Strandland auf den Höhen nnt
schönen Waldungen; und eingemischt fruchtbare Strecken und Viehwei-
den, im Hintergründe das blaue Gebirge. Hinter demselben Waldun-
gen, Weiden, trefflicher Boden und Steingefilde untermischt, im Gan-
zen besser als an der Küste, viel schönes Bauland, z. B. die Liver-
pool - P l a i n s, die Bathurst - Ebenen re.
Gewässer, i) Hafen Macquaria. — 2) Die Jacksonsbar
mit trefflichem Eingänge und sehr vielen Buchten, unter denen Gkd-
neybucht. — Z) Die Brokenbai. — 4) Die Votanybai.
— Flüsse: i) Der Hawkesbury, sehe schiffbar. 2) Hunter, z)
Georgsfluß, sehr schiffbar- An allen drei Flüssen liegen überau-
fruchtbare Kolonieländereien.
Klima. Sehr angenehm und gesund. Frühling gegen Ende Sept,
mit Land- und Seewinden wechselnd. Die Bäume wechseln allmälig
das Laub. Größte Hitze im Oktober bis April und bis 100° F. Wär-
me, mit Gewittern, Platzregen und Ueberschwemmungen. Kühle Wit-
terung in den folgenden Monaten, höchstens nur bis zu nächtlichen
Reifen.
Produkte des Landbaues. Europäisches Getreide, Mais, Ta-
bak, Hanf, Flachs; Obst, edle Früchte mancherlei Art, Melonen, Wein.
— Der Viehzucht. Im Jahre 1826: 5000 Pferde, 12,000 St. Rind-
vieh, 350,000 Schafe. — Der Fischerei: Fische, Thran, Fischbein u.
Sehundsfelle.
Einwohner. ImI. 1809: io,000 Kolonisten, außer den Soldaten;
im I. 1826: 40,000. — Sie sind theils Beamte u. Kriegsieute; theils
freiwill. Kolonisten; theils hergeführte Sträflinge (Depor-
tirte) deren Strafzeit vorüber, u. endlich S t r ä f l i n g e, die noch nicht ab-
gebüßt haben. — Beschäftigungen sind: Land bau im I. 1809:
12,000 Acres (8772 sächsische Morgen) angebautes Land; im I. 1326
schon 700,000 Morgen. Viehzucht mit sehr gutem Erfolge; Fische-
rei und Jagd auf Wallfische und Seehunde; Fabriken für Bier,
Branntwein, irdenes Geschirr, Baumwollenzeug, Leinwand, Tuch u.
Handel im Beginnen, mit Thran, Fischbein, Seehundsfellen. Die Ein-
fuhr bringt vielerlei Europäische Fabrikwaren, Kolonialwaren, Gewürze»
Wein re.
, Die Verwaltung führt ein G e n e r a l h a u p t m a n n auf mili-
tärischen Fuß. Orte:
Sidney, Hauptort, Sitz des Generalcapitains. 1200 H., 7000 E.
— Haus des Gouverneurs, des Vieegouverneurs, Kasernen, 2 Kirchen,
2. Kapellen, 1 Sonntagsschule, 1 Waisenhaus, 1 philosophische Gesell-
schaft, i des Ackerbaues.
fernenpamatta, 200 H^., 1200 Ew. Gouverneurhaus, Kirche, Ka,
Marsfield, )
Die 7 Hügel, | sind neu angebaute Bezirke nördlich von Para-
Castlehill, l matt«.
Prospecthill, )
Windsor, sonst Hawkesbury, Stadt. Soll im 1.1326 schon 8Q00
E. haben.
Liverpool, St. mit Schule und Kirche re. 200 S.
496
Vestl. Australia. Nebeninseln.
Newcastle, mkt reichen Steknkohlengruben. 731 E.
Bathurst, Anlage einer Stadt hinter den blauen Bergen.
Neue Niederlassung am Macquariepvrt. '20 Ml. N.
von Port Jackson.
3) Vandiemens - Insel, 1150z Q. M. Durch Bass's Straße
vom Destlande getrennt. Ausgewaschene Fclsküsten mit schroffen Fels,
Vorgebirgen; Nordküste dagegen stach, sandig; Granitgebirge im Innern,
wo der Tafelberg 4964', die Westgebrrge 3500' mit einem See;
die Asbestos - Berge in N. 0. der Hauptst. Daher viele Thäler,
starke Waldung, schöne Weiden, und fruchtbares Bauland. Vorgebirge»
Patrick, S. O. Kap, S. W. Kap, Kap Circular.
Gewässer: Bafs's - Straße mit Derwenthafen; Port
Oalrymple,Adventurbai,Maquarieport. Flüsse: Der,
went, Tamar. — Seen in Menge: Der obige Berg se e als Quell
des Derwent rc.
Klima. Sehr sanft, Winter nur auf den Bergen. Stürme.
Produkte. Große Waldungen, Eisen, Alaun, Steinkohlen,
Schiefer, Asbest, Basalt. Alle zahmen Thierarten; Phoken, Wasser- u.
Sumpfvögel, Kasuar rc.
Bewohner.
i) Urbewohner sind Neger; Kleidung aus Känguruhfellen; Hütten von
Balken und Flechtwerk; Nahrung: Austern, Hummern, Jagdthiere.
Fischerei hat man gar nicht, auch keine Fahrzeuge. — Nur patriar,
chalische Verfassung, kein Oberhaupt.
L) Kolonisten, zuerst hergebracht i8az, jetzt an Zahl 7135. Ein
Gouverneur führt die Verwaltung. Gewerbe: Landbau, Vieh-
zucht, Fischerei, Secsagd, auch Kunstgewerbe für Gärberlohe, Potasche,
Thran, Seife, Schuhwerk; und Handel. Ausfuhr: Vieh, Wolle,
Mehl, Pökelfleisch, trockne Fische, Talg, Potasche, Lohe, Thran. —
2 Grafschaften.
Grafschaft Buckingham,
durch Anbau die reichste und mit
vielen Landgütern; sehr fruchtba-
rer Boden, treffl. Weiden.
Hobarttown, Hauptst. Sitz
des Gouverneurs. Schön, re-
gelmäßig. 421 H., 2700 E. —
Regierungshaus, Kirche, Baraken,
Gefängniß, Hospital. 4 Mahl-
mühlen.
Newtown, Dorf, bestehend
aus Meierhöfen.
Elizabethtown, Dorf.
Georgetown, Hauptst. Sitz
des Kommandanten. Am schiffbaren
Tamar. 1 Kapelle, 1 Schule, Ma-
gazine rc.
Launceston, St. am Tamar.
Kaserne, Magazin, 90 H., 500 E.
Nebenknseln:
Norfolk unter den entferntem Nebeninseln des Vefflandes die
denkwürdigste. 29° 2' S> B. ; i85° 57' O- L.; 6 engl- Ml. lang, 4
breit. — Sehr angenehm, fruchtbar, hügelig mit dem Pitts berge
von 1202'. Auch mit Bächen versehn- Reich an herrlichen Cypressen,
auch mit einigen andern Erzeugnissen dieser Eedgegend versehen-, Eine
engländische Kolonie, im Jahr 1804 von 1102 Personen lebte hier in
gleichem Geschäft des Landbaues und der Viehzucht, wie in Jacksons-
port rader sie ist im 2.1811 aufgehoben und zum Destlande gehracht.
2. Grafsch. Cornwall, der vo-
rigen in N. Gleichfalls sehr
fruchtbare Länderei, schöne Wei-
den, sehr viel Vieh»
Austral. Inseln. N. Guinea. Luisiade rc. 497
B. Australische Inseln.
I. In Süden des Aequators.
a. Neu - Guinea - Inseln, oder die Australne-
ger - Inseln.
1. Neu-Guinea. 13,000 Q- M. Ganz unbekannt im Innern.
Gcblrgsrcihen hinter den Küsten bis 4770' hoch, auch ist bas Land
vulkanisch. Vorgebirge: der guten Hoffnung, und Dorp in N. W.;
Rodney in S. — Küstcngewässer sind die Straßen: Endeavour,
Torrcs und Dampier. — Gold vermuthet man ln den Gebir-
gen. Im Pflanzenreiche hat man bemerkt: Palmen, Pnangs, Brot-
frucht, Muskatnüsse, Betel, Goldfrüchte, Kokosnüsse und Misoirinde;
im Thierrciche außer den mancherlei Seethieren, das Schwein und
den Hund, mancherlei Vögel, vorzüglich den Paradiesvogel. — Ein-
wohner: i) der Papua oder Papus. Dunkelschwarz mit Wol-
lcnhaar; in Hütten wehnend, die auf Pfählen stehen. Ein roher
Naturmensch, beschäftigt mit Jagd, Fischerei, vielleicht auch einigem
Landbau. Auch macht er Zeuge aus Kokosfasern, und irdene Ge-
fäße. — 2) Malaien, nämlich die Haraforas oder Alfuriee
von kaferartigem Ansehn, wild und roh im Innern lebend, in Hüt-
ten, die auf Bäumen angelegt sind; ferner dle Badschas, welche
als Filchcr die Küsten besuchen. — Mehrere kleine Eilande liegen an
den Küsten.
2. Der Inselhaufen Luisiade. In S.O. der vorigen. DieGrup--
pe enthält mehrere kleine Inseln (Rossel, Südostinsel, Piron u. s. w.),
die Hauptmasse, aus mchrern großen, unbcnanluen Eilanden beste-
hend, nennt man d'Entrekasteaux-Inseln. — Alle sind
wahrscheinlich Trümmer Ncuguinea's, sie sind bergig und stehn hoch
aus dem.Meer hervor. Die unbekannten Erzeugnisse stimmen ohne
Zweifel mit den Nachbarschaften. — Die Einwohner sind theils
schwarz, theils dunkelbraun; alle von völliger Negerbildung; sehr roh,
mißtrauisch gegen Fremde und wahrscheinlich Menschenfresser.
Z. Die Admiralitäts-Inseln. In N. D. von Neuguinea. Ein
Haufen von 30 bis 40 Eilanden, von denen die Admiralitätsin^
sel die größte. Hoch empor ragend, mit vulkanischen Spuren und et-
was Anbau. Sie haben Kokosnüsse, Calcbassen, eine Pfefferart, Be-
te^, Sccthiere rc. — Oec hiesige Neger ist ziemlich tief schwarz mit
Wollenhaar, sebr rohen, wilden, feindlichen Gemüths, und lebt in
aristokratischer Verfassung. — Mehrere kleine Inseln, z. B. die
Anachoreten und Hermiten liegen benachbart.
4. Neu-Britannischer Archipels oder Neu - H a n n 0 v e r,
Neu - Irland und N e u - B r i t a n n i e n. — In S. L) der vo-
rigen, durch Danlpicrs - Straße von Neu - Guinea getrennt.
Unter sich sind sie geschieden durch Bironsstraße und den St.
G e0 rg en skan a l. Hoch emporstchend, bergig niit herrlichen Wal-
dungen, schönen Thälern und Bächen, sehr reizend und einladend,
vorzüglich Neu - Hannover. Alle vulkanisch und mit mchrern
Feuerbergen. Das Klima trefflich. — Die Erzeugnisse sind sehr
mannichfaltig; hier wuchert Muskatnuß, Aloe, Ingwer, Betel, Arekä,
Aams, die Kokos-, Sago - nebst andern Palmen, Zucker- und Bam-
busrohr, Brotfrucht, der Drachenblut- und Thikholzbaum, die Feige
und eine Pflauincnart. Im Lande sind wilde Schweine und Hunde
n. Abrheil. I i
498 Austral. I. N. Georgien. Charlottens I.
vlelerlck Vögel- An den Küsten der Kaiman, Schildkröten, Schal-
thiere ic. — Einwohner: Pap us-Neger von schwarzer, auch
von brauner Farbe mit Negergesicht und Wollenhaar in roher Unge-
bundenhcit. Eine Menge kleiner Eilande liegen benachbart, z. B-
die Sandwicheilande; Herzog Aork mit dem Hafen Hunter
u s. w.
5) Der In seih a ufen Neu-Georgien oder die Arsaciden,
ehedem Salomens - Inseln. — In S. O. von Neu - Ir-
land und in N- O-der Luisiadc. Eine Menge noch nicht sämmtlich
genau bestimmter Eilande; die größten sind: Dsabel, Guadalca-
nar, San Cristoval und Bouea. Küsten von Korallenfels und
x Felsen, steil und hoch; das Innere erhaben, theils bis zu den Wol-
ken, z. B. der Lammasberg von der Höhe des Piks von Teneriffa.
i ' ^Oie Gebirge herrlich bewaldet, die Thäler fruchtbar und mit Anbau.
Ein Vulkan soll bemerkt seyn. — Die Pflanzenprodukte stimmen mit
den vorigen Inseln. Unter den Thieren ist hier das Schwein, der
Hund und das Huhn. Vielerlei Vögel, Fische und ein großer Sa-
lamander. — Oer hiesige Australnegcr scheint nicht echt, sondern ein
Zambo zu seyn. Neben ihm lebt zugleich der malaiische Stamm,
gelbbraun mit langem Haar. — Beiderlei Menschen sind rohe, wilde,
mordgierige Krieger nnd Menschenfresser, wohnend in Dörfern von
leichten Hütten. Dennoch treibt man Landbau, macht 56' lange
sehr zierliche Fahrzeuge und Netze, Matten und Säcke von Palmcn-
fascrnrc. — Despotische Könige stehen als Herrn an der Spitze; unter
ihnen die Vornehmen als Vasallen. Die Religion geht sogar auf ein
künftiges Leben.
6) Königinn Charlottens Inseln, richtiger Sta Cruz. Den
vorigen Inseln in S- O- — Wenigstens irr Eilande, von denen St ñ
Cruz die größte. Kleiner sind die Inseln-: LordHow,Tre wanion,
Bolean» mit einem Feuerberge, Keppel, Edgecombe, Ourry,
La Recherche u. a. Sie stehen als Gebirgsland bis zu 2000' hoch
aus dem Ocean empor, sind sehr fruchtbar und haben neben den Pro-
dukten der vorigen Inseln auch eine Apfel- und Birnart, auch diesel-
ben zahmen Thiere. — Der Urstamm der Einwohner war auch hier
Neger; jetzt ist er ein Zambo des Negers und malaiischen Stam-
mes. Er treibt Land- und Gartenbau und Fischerei und lebt unter
Königen oder Häuptlingen.
7) Die neuen Hebriden- Den vorigen in S. O. Sie enthalten
die ganz kleinen Banks - Inseln und die eigentlichen Hebri-
den, die aus 2i größern und vielen kleinen Nebeneilanden bestehn.
Die größte von allen ist Heiligengeistland 22 M- l., 12 br.
Andre sind Aurora, Mallicollo, Amhryn, Paum, Apee,
Sandwich, die Pfingstinsel, Erromanga, Tanna u. s. w.
— Alle stehn hoch aus dem Meere, sind von Gebirgen in südöstli-
cher Richtung durchzogen, wechseln mit schönen fruchtbaren Thälern,
Ebenen und Waldungen und bilden reizende Ansichten. Bäche strö-
men von den Gebirgen und Masticollo hat den Hafen Sandwich;
Au rota einen Vulkan- Das Klima ist trefflich gemäßigt. — Pro-
dukte sind Schwefel, Bimstein, Basalt re Pomeranzen, Muskat-
nüsse, Feigen, die Kohl- und die Kokospalme, der Iambu- und Ka-
tappbaum, Zuckerrohr, Bataten, Jgnamen, Platanen, Mandeln,
Aloe, Pfeffer, Mastix. Vielerlei Vögel, auch das Huhn; das Schwein,
aber nicht der Hund. Vielerlei Seethiere. — Der hiesige Einwoh-
ner ist theils völlig Neger, theils von hesterer Farbe, aber durchaus
mit Wollenhaar. Er redet mehrere ganz verschiedene Sprachen; lebt
in Mattenhütten, treibt sehr fleißig Land - und Gartenbau und Fisch-
fang, zeigt aber geringe Kunstfertigkeit. Ek scheint gutmüthig, freund-
Australische I. N. Caled. Neu «Seeland. 499
lieh, umgänglich re., fff aber dennoch Menschenfresser. Es fehlt ihm
nicht ganz an religiösen Ideen. Er lebt theils ln Familienverfassung,
theils unter Fürsten. . ^ _
8. Neu - Caledon ien. Den vorigen in S. W. — 325 Q. M.
85 g. M.i.— Schroffe Küsten von Felsen umrifft, im Innern von einer
Gebirgskette bis iooo' und 3200' hoch durchzogen; voll schöner Thä-
ler mit Bächen und hübschem Anbau. Weniger fruchtbar ist die S.
W. als die N. O. Seite. — Alle die schönen Gewächse, Wurzeln
und Früchte auch hier; aber nur das Huhn als einziges Hausthier;
weder Schwein noch Hund. Uebrigens vielerlei Vögel und Seethiere,
wie in den Nachbarschaften. — Der Einwohner ist Papua-Ne-
ger mit eigener rauher Sprache, ist dunkelfarbig mit Wollenhaar und
von Negerbildung; ein wilder, streit- und mordlustiger, diebischer
Mensch und Menschenfresser. Er lebt in biencnkorbförmigen Hütten.
Landbau, Fischerei, Krieg und die Verfertigung der Töpfe, Matten,
Netze, Fahrzeuge re. beschäftigen ihn. Er hat fürstliche Ober-
häupter. — Unter den Nebeneilanden ist die Cy pressen,, ur-
sprünglich Fichten-Insel die merkwürdigste. Sie hat iz M. im Um-
fang und ist mit der prächtigen Säulencypresse bewaldet.
b, Neuseelands - Inseln, oder die Inseln der
Nichtschwarzen in Süden des Aequators.
I. Neu - Seeland. Zwischen 34° und 48° S.B. — Durch Coo kS
Straße in zwei Inseln getheilt: E.aheinomauwi und Täväi,
Poenammoo. Zusammen 4291 Q- M.; die erstere allein 1883
Q. M. Alpengebirge durchziehen das Innere vom Südwest-Kap bis
zum Nord- und Ost-Kap. Ewiger Schnee liegt auf seinen Gipfeln.
Der Berg Egmont, hat 14,750' Höhe. Das Ganze ist ein reizendes
Schweizerland, mit herrlichen Thälern, reichlicher Wässerung durch
Bäche und Flüsse, schönen Wasserfällen und Seen, trefflichen Wal-
dungen. An den Felsküsten liegen viele Vorgebirge, vorzüglich
Nordkap, Ostkap, Pallkser, Südwestkap, Westkap, Ste-
phens. — Hauptgewässer sind: Cooksstraße nebst vielen
Baken und Häfen, die vorzüglichsten der letztem: Plentybai,
H a w k e s b a i ; in der Straße die Admiralitätsbai und die merk-
würdigste von allen die Charlottenbai. — Unter den Flüssen
ist die Themse schiffbar.
Das Klima ist sehr angenehm; die Wärme der mittlern Gegend
höchstens 76° F. im dortigen Sommer; in Norden merklich höher mit
stetem Grünen der Wälder. In Süden sah man im dortigen Herbste
höchstens 62° und wenigstens 45" F. — Aber häufig sind Orkane, und
Donnerwetter; so wie in S. dicker Nebel. — Die Produkte sind:
Marmor, Sandstein, Quarz, Schiefer, vorzüglich der Jade oder Beil-
stein, der zu Veilen benutzt wird; Basalt, Spuren von Eisen, rother
Ocker, auch Versteinerungen. Unter den Pflanzen sind die Theemyrte,
die Cowrie, eine Fichtenart, Und der Kaikaterte, eine eigenthümliche
Flachsart, der Papiermaulbeerbaum, baumartige Farrenkräuter, ein Ora-
chenblutbaum, die Arumswurzel und Batate, Pflaumen, Sellerie,
Kresse und viele eigenthümliche Pflanzen. Aber hier fehlt schon die
Palme und der Brotbaum. — Der Hund ist einziges HauSthier, übri-
gens vielerlei Fische und andere Seethiere, Schlangen, Eidechsen und
I> 2
500 Australische I. Fidschi- und Dlighs-Jnf.
/ - '
Vögel; unter den letzten auch der Emu, Habicht, Papagei, Eulen, Wach-
teln, Amseln, Reiber, Aenten, Tauben rc. Europäer brachten Kartof-
feln, Schweine, Hühner.
Die Einwohner sind malalschen Stammes. Aber auch Neger-
menschen und Mulatten hausen hier. — Im friedlichen Stande sind
sie sanft, freundlich, im Kriege wüthend, rachsüchtig und Menschen-
fresser. Man lebt in niedern, bloß dachförmigen Hütten, die in Dör-
fern , Hippahs, zusammen stehen und von Palisaden umgeben sind. Ge-
werbe sind: Landbau, Fischerei, Fischtrocknen, Netzmachen, Weberei,
Verfertigung sehr hübscher und großer Fahrzeuge u. s. w. — Auf der
südlichen Insel findet nur Fa mili en v er fa ffu n g Statt, auf der
nördlichen stehn Könige den Dolkshaufen vor. Die Religion nimmt
ein höchstes Weben, Ea Tua, an. Man har Götzenbilder und Priester,
hält öffentliche Gebete und erklärt manche Dinge für Tab uh. — Engl.
Missionare haben sich eingefunden.
Viele kleine Nachbarcilande liegen nahe und fern, unter ihnen ist
Penanripode, beinahe 50° Br., fast ganz antipodisch von London.
Der Archipel Kermandee in N. O.
2. Die Fidschi-Inseln und Bligh's-Inseln. In Osten der
Neuen Hebriden zwischen 15° 41' und 19° 48' S. Br. — Die er-
stem liegen zwischen jenen Breitengraden und die Blighs ihnen in
S. W. — Es ist ein zahlreicher Haufen von Bergspitzen und Riffen.
Die Fidschi steigen wenigstens auf 47, die andern auf 25, noch wenig
bekannte Eila'ndchen. — Fast aste sind von Korastenriffen umgeben
und sehr schwer zugänglich; manche liegen hoch, andre stach, alle ha-
ben Waldung. — Die Bewohner sind Nichtschwarzc; kraftvoll,
kriegerisch, kühn und ohne Zweifel Menschenfresser; dabei sehr geschickt
in Kunstsachen.
Z. Die Freundschafts-Inseln oder Tonga-Inseln. Den vo-
rigen in S. O- zwischen i8° und 22° 22' S. B. Ein sehr zahlrei-
cher Haufen, dessen Haupteilande V a v a 0, A n a m 0 k a, T 0 n g a t a b u,
oder Amsterdam und Eooa oder Ea Uwe (Middelburg) sind. Sie ent-
standen wahrscheinlich auf vulkanischem Wege (ein thätiger Vulkan ist
auf Tofoa) und durch Korastenbau, denn alle haben Korallenriffe und
theils Korallenküsten. — Die meiden stehn hoch aus dem Meere em-
por, das Innere ist bergig, herrlich bewaldet und sehr fruchtbar; aber
die Wässerung fehlt, das Trinkwasser ist schlecht. Die Küsten sind
steil, der Anbau ist vorzüglich gut. Das vortreffliche Klipia ist nickt
drückend und sehr gesund. — Produkte des Anbaues: Kokospal-
men, Taumelpfeffer, Brotbäume, Damwurzeln, Zuckerrohr, Pom-
pelmusen, Pisangs oder Bananenbäume, ein Mirobolanenbaum, der
Manglebaum, der Kculenholzbaum, das Bambusrohr, mancherlei
treffliche Blumen, die Fächer- und Sagopalme, mehrere Feigenarten,
der Papiermaulbeerbaum und Baumwolle. — An Thieren, das
Schwein, der Hund, dle Ratte, der Vampyr, vielerlei Vögei, auch
das Huhn, mancherlei Amphibien und Seethiere. — Der Bewoh-
ner von bräunlicher Farbe und mit europäischen Gesichtszügen gehört
zu den bessern Menschen dieses Erdtheils und zeigt inoralischeö Ge-
fühl. Seine Sprache stimmt sehr mit der des Gesellsckattvinsulaners.
Er wohnt in hübschen reinlichen Hütten, pflanzt Blumen umher und
stellt die Wohnung zu hübschen Derfschasten zusammen- — Sein
Gewerbe sind sehr fleißiger Land- und Gartenbau, die Fischerei,
die Verfertigung von mancherlei Geräthschaften, des papierartigen
Zeuges, das Färben, Mattenflechten, Schnitzen, die Verfertigung
musikalischer Instrumente, der Grabdenkmäler, der trefflichen KanotS
und Waffen. Seine Religion ist Glaube an mehrere Gottheiten
und im ein künftiges Leben. Er hat Dank- und Bittfeste, geheiligte
Australische I. Schiffer I. Roggewekns I. 501
Vegräbni'ßpläße (Moráis). — Die Regierung hat ein ganz un-
beschrankter König über den ganzen Jnselhaufcn. Unter ihm
stehn Vasallen. — Westlich benachbart liegt die Wildeninsel.
4. Die Schisser-Inseln. Den vorigen in N. O. Enthalten-
8 kleine Eilande, deren größte Ovo lava. — Alle sehr erhaben mit
steilen Felsufern und mit Riffen umgeben; im Innern beraig, mit
herrlichen Waldungen, fruchtbarem Boden, üppigem Wachstbume,
überhaupt ungemein reizend, trefflich angebaut und starkbevölkert.
— Produkte: Kokospalmen, Brotbäume, eine Nußart, Gold-
früchte, Zuckerrohr, Taumelpfeffer re. Tauben, Hühner, Wasserhüh-
ner sämmtlich als zahmes Geflügel, überdieß mancherlei andre Vögel.
Hauptsächlich aber Schweine und Hunde in Menge. Hierzu noch
ein Ueberfluß an Sccthieren. — Der körperlich schöne Bewohner
mit malaischer Mundart ist wilder, roher Geistcsart und sehr wahr-
scheinlich Menschenfresser, ungeachtet seiner Freundlichkeit, Seine leich-
ten, geräumigen Hütten bilden angenehme Oorsschaften. Sein Ge-
werbe ist Land- lind Gartenbau, Viehzucht, Fischerei, die Berei-
tung der Gerathschaften, schöner Matten, der Stricke, Fahrzeuge, und
Waffen. — Er har Ode rh ä upter.
(Zwischen diesen und den beiden vorigen Jnselhaufcn liegen zerstreut
die Keppel-, Kokos-, Goede-, Hope-, Hooren- Inseln, das
verlorne Kind, Wallis, S o litar y — nördlicher aber: Her-
zog Dort und Herzog Clarence; — nordöstl.: die Bernhards-
oder Gefahr - I nseln und Jesus.)
5. Roa g eme ins - In sel b a ufen. Den vorigen in N. O. ; sämmt-
lich sehr klein; von Nichtschwarzen bewohnt, wenig untersucht.
6. Die G ese lisch a fts - Inseln- In Osten der Freundschafts-In-
seln, zwischen 16° und 17° 5z' S. D. Sie enthalten 14 bestimmte
größere Eilande. (Scillp, Howe's I., Récréation: Maurua, Bora-
bora, Toobai, O Rajetea, O Taha, Huaheine, Tapoaimanao, Ei-
mco, Tethuroa, O Taheiti und Maitea). Die größeste von ihnen,
Otaheite, hat 224 Q M. O Rajetea hat 16 Seemeilen im Umfange:
Huaheine, O Taha und Doradora 8. Die sämmtliche Volksnah! soll
42,022 se»n. — Alle sind Gebirgsspim n, hoch und mit schroffen Usern,
alle voll Hügel und Berge (außer Howe's I. und Tethuroor. Sie
zeigen vulkanische Produkte und haben Erdbeben; fast alle sind mit
Korallenriffen eingefaßt. Alle diese Eilande sind paradiesisch schön, von
Bächen gewässert, sehr fruchtbar und stark angebaut, — Das Klima
ist gemäßigt. Die Produkte sind sehr mannichfaltig. Man baut an:
den Brotbaum, dir Kokospalmen, den Pisang; jyams, Arvnmurzeln,
Bataten, Zehrwurz, Klebwnrz, Jambusen, Mirobvlanen, Feigen,
Katappnüsse, eine Kastanienart, Zuckerrohr, Taumelvfeffer und den
Papiermaulbeerbauni. Ueberdieß hat man Portulak, Kresse, Kürbisse,
Bambusrohr, Keulenholz, mehrere Bastpflanzen re. — Schweine,
Hunde, Hühner, Ratten, Seehunde, Wallfische, vielerlei Schal-
thiere, Amphibien und Fische, mancherlei Vögel.
Der Bewohner, gehörig zu den gutmüthigsten und gebildetsten
Australiern, ist zwar nicht frei von Diebsinne, aber von Menschenfresserei;
ein Freund sorgloser Lustigkeit und Heiterkeit, der Musik, des Gesanges
und Tanzes, der Dichtkunst und sogar des Schauspiels. Er hat selbst
Lehrer von Profession und einige wissenschaftliche Anfänge. D''c Reli-
gion lehrt ein höchstes Wesen und viele llntcrgotrhcitcn, man hat Prie-
ster', betet, opfert im M oraï, leider sind auch Menschenopfer gebräuch-
lich — und hält auf das Tabuh, hier Raa genannt. Die Kleidung
ist aus papierartigem Zeuge, auch aus Matte. Die Wohnungen sind
in Gestalt eines Daches gebaut, mit Palmenblättern gedeckt und theils
ansehnlich groß; die Beschäftigungen Land- und Gartenbau, Fi-
502 Australische I. Niedrige I. Marquefas I,
scherek, dke Verfertigung des papierähnlichen Zeuges, der Fischerwerkzeuge,
der Fahrzeuge u. s. w.
Die Verfassung ist monarchisch-aristokratisch. Die Inseln ma-
chen zusammen ein Königreich. Oer König mit seiner Familie ist heilig,
unverletzlich, in großem Ansehen. Die Distrikte seines Reichs stehn
unter Vasallen, Erih's. Unter diesen stehen wiederum als Vasallen
die Medua's, unter diesen die Towha's, wiederum unter diesen dke
Rattira's. Auf diese folgt das gemeine Volk, zuerst die Mahua's,
und dann Tautaua's. Große Veränderungen sind durch Engl. Mis-
sionare seit i8i5 zu Stande gebracht. Christenthum mit Kirchen und
Schulen hat Platz gewonnen rc.
7. Die Niedrigen Inseln. Enthaltend in N. O. von Otaheite
die Insel des bösen Meeres, und in O. von Otaheite dke Ge-
fahrinseln. Alle sind niedrig mit flachen Sand- oder Korallenkü-
sten, manche kommen bei der Fluth sogar unter Wasser. Die meisten
haben Waldung, nicht alle gutes Wasser- — Sie besitzen Kokospal-
men rc. antiskorbutische Kräuter, mancherlei Vögel, sehr viel Fische rc.;
manche Perlen und manche den Hund. — Die meisten sind unbe-
wohnt, auf andern ist der braune Einwohner wild und feindselig ge-
gen Fremde.
Benachbart sind den beiden vorigen Inselhaufcn eine Menge klei-
nere Eilande, die sich von den Gesellschaftsinseln nach S- D. und S.
W- ziehen. Denkwürdig sind davon Looks Inseln, nämlich Pal-
mersten, Whytootaker, Herwey's I. Wateoo, Mangea,
O Hiteroa und Toobai. — Dann weiter nach O. Gloucester,
Osnabrük nebst vielen andern.
8. Die Marquesas, richtiger Mendaffa's-Jnseln, zerfal-
len in die Washington und eigentlichen Marquesas.
A. Die Washington's-Inseln in N. W. der MarquesaS
enthalten 8 Eilande, von denen N ukahiwa, mit 18,ow Einwohnern
die größte ist. — Alle liegen erhaben, besonders ist die Hauptinsel
schroff und bergig. Das Klima ist heiß; im Iunius 27° R-, doch
gesund; aber oft peiniget Regenmangel 10 Monate lang die Bewoh,
ner mit Hungersnoth. Sie erzeugen Kokosnüsse, Bananen, Dams,
Brotfrucht, Aronswurzeln, oder Tarowurzeln rc., auch haben sie das
Schwein und vielerlei Fische. — Die Einwohner sind die schön-
sten aller Australier und nur durchs Tatowiren schwärzlich, von Natur
nur gelblich. Ihre Gemüthsart erscheint sehr mild, anziehend, freund-
lich re., aber dennoch sind sie ohne moralisches Gefühl und arge Men,
schenftessee, obgleich sie nicht ohne Religion und Priester leben. —
Sie wohnen in leichten Hütten mit Bambusstäben, mit Kokosblät-
tern und Farrenkraut durchfiochten, neben an ist als Speisesaal eine
zweite; Erdlöcher dienen als Keller. Geschäfte sind Fischerei, et-
was Landbau, Hausbau, dke Verfertigung der Geräthe, Waffen,
Fahrzeuge, der Zeuge von Bast, oder Matten rc. — Die Regie-
rung wird durch Könige geführt, die nichts zu befehlen haben und
ohne Ansetzn sind.
B. Die eigentlichen Marquesas- oder Mendoza-In-
seln, den vorigen in S. Osten; enthalten nur 5 größere Eilander
Hoods Insel; O Hkwaroa von 15 Seemeilen im Umfang,
ungemein steil und bergig; Wahitahu mit dem schönen Haftn
Resolutionsbai; Onateyo; Sta Malgdalena, lbeide letztere nie-
drig. Das heiße Klima erzeugt ziemlich dieselben nützlichen Pflan-
zenarten, wie auf den Geftllschaftsinseln. Auch ist hier Schwein und
Huhn und Ratte zahm, und eine Mannichfalrlgkeit von Vögeln und
Scethieren. — Die Bewohner gleichen den Washington'S-Insula-
nern völlig.
Nord - Australische Inseln. Sandwich.Ins. 503
o. Die Oster-In sek, oder Wa ihn. Die östlichste des ganzen Austra-
liens unter 27" 18' 13" V. 109“ 46' 20'/ westlich uon Greenwich.
— Sie enthält kaum mehr als 1 Q. M. mit 2000 (£., ist gebirgig,
felsig, verbrannten vulkanischen Ansehens, und ohne Trinkwasser.
Die Bewohner bauen Prsangs, Aronwurzel, Bataten, Z)amwur;eln,
Zuckerrohr, Kurkuma, Flaschenkürbisse, schwarzen Nachtschatten, den
Papkermaulbccrbaum und eine Act Eibisch, das Land ist übrigens völ-
lig baumlos. Von Säugetieren sind nur die Ratten da, die Hüh-
ner selten; Secgcschöpfe in Menge. — Peyrouse brachte Geschenke
an Pflanzen und Thieren. — Der Bewohner ist auch hier
her Nichtschwarze, freundlich, angenehm re., aber ein abgefeim-
ter Heuchler und Dieb. — Die bis 5oo' lange Wohnung ist
fthr eigenthümlich, mehreren Theils mit starken Grundmauern von
gehauenen Steinen, auf diesen die errichteten Stangen der-Sei-
tenwände mit Reisern durchflochten und mit Matten gedeckt. Auch
hat man Steinhäuser, mit daneben liegendem Keller und Backofen.
Noch kunstvoller sind die Morais mit riescnmäßigen Brustbildern
aus Lava. — Geschäfte sind Landbcru, die Verfertigung der Woh-
nung, der Kleidung aus papierartigem Bastzcuge, der Waffen < Ka-
pots, Holzschnitzerei und Fischerei.
II. Nord ^ Australische Inseln, oder die Inseln
der Nichtschwarzen in Norden des Aequators.
I. Die S an dwich - I nseln, am Wendekreise des Krebses, ent-
halten 13 bekannte Eilande, von denen die 8 bewohnten etwa 516
Q. M. und 400,020 Einwohner enthalten. — 1. O Waihi, die
Hauptinsel von 2i6^-O.. M., steigt aus dem Oecan über 18,222'
empor, mit Gebirgen bedeckt, deren höchste Gipfel der Muna
Rua 15,882' und der Muna Koah 18,422' sind; vielleicht Vul-
kane. Üeppig fruchtbar ist nur der Norden, schlecht der Süden.
Das Ganze reichlich mit Trinkwasser versehen und an den Küsten die
Karakakuabai als Haupthafen.— 2. Mowi, 31-& Q.
gleichfalls gebirgig, vulkanisch mit Quellen und Bächen. — 3- W 0 ahu
und 4. Atui, jede 24^ Q-M. Beide gebirgig und reizend ange-
nehm. Alle übrigen sind klein. Der ganze Haufen ist wahrschein-
lich vulkanischen Ursprunges, alle Küsten sind steil ausgewaschen und
her Anbau ist nirgends in Australien so weit gebracht. — Die Pro-
dukte des Anbaues sind: -Taro- oder Aronswurzel, Brotsrucht,
Pisangs, Jambusen, Kokosnüsse, Süßwurz, Pompelmusen, eine Ka-
stanienart, Bataten, Melonen, Pfeben, Taumelpfeffer, Zuckerrohr,
und der Papiermaulbecrbaum- Mais ist schon eingeführt. — Uebri-
gens sind hier Schiffbauholz, Hunde, Schweine, Ratten, mancherlei
Vögel, Fische, Schildkröten. Schalthiere. Pferd, Rind, Esel, Ziege
sind hergebracht. Der hiesige Einwohner ist malaischen Stam-
mes, dunkler als der Otaheiter, und stark; im Umgänge angenehm,
freundlich re-, aber dennoch roh genug; dagegen ausgezeichnet durch
Thatkraft, Geschicklichkeit und schnellen Fortschritt en europäischer Bil,
düng.— Die Wohnung ist eine leichte Hütte zu Dorsschaften
vereint. Die Geschäfte bestehn nicht nur in Landbau und Vieh-
zucht, sondern zugleich in Kunstfertigkeiten, wie die herrlichen Mat-
ten, die trefflichen Federzeuge nebst andern Sachen beweisen, selbst
504 Nord-Austral. Inseln. Mulgrave's I.
die papierähnlichen Zeuge sind hier fast einem Wachstaffent gleich.
Weit mehr übertrifft der hiesige Mensch alle Australier durch sei-
nen Schiffbau nach europäischem Muster und durch seine
Schifffahrt. — Ein einziger König führt die Regierung. Adel,
Landeigenthümer und Leibeigene bilden die Dolksklaffen. — Oie
Religion ist Vielgötterei ganz in der äußeren Form, wie auf
Otaheite.
Einzelne Eilande liegen zerstreut und entfernt, vorzüglich die Weih-
nachtsinsel in S. W. unter i° 18^ N. B.
2. Mulgrave's-Inseln. Mit Neuseeland unter demselben Meri-
dian und von o° bis ioi° N. B. Sie bestehn auö einer unzählba-
ren Menge von Eilanden; alle sehr klein, doch manche 6 bis io See-
meilen lang. — Theils niedrig mit Korallenriffen, theils hoch, hüge-
lig mit schroffen Gestaden. Produkte: Kohl- und Kokospalme,
Brotbaum, Aronswurzel, Pandanus mit eßbarer Frucht, Pisang,
Bastpflanzen. Keine Säugethiere, aber Vögel, Fische, Muscheln,
Krabben. — Die Einwohner sind kupferfarbig, stark, langharig,
heiter, gesellig und geschickt im Bau der Kanots. Ihre Wohnungen
sind leichte gutgedeckte Hütten.
3 Die Karolinen oder neuen Philippinen. In N. von
Neu - Guinea zwischen 7° 40' und 11° N. Vr. Die Anzahl ist
groß, aber unbestimmt, vielleicht um 87. Alle sind klein; Hogolen
und J)ap die großem, alle noch wenig untersucht. — Produkte:
Bambus, Zuckerrohr, Batate, Aron, Brotfrucht, Pisang, Kurkuma,
Fische re. — Die dunkclkupferfarbigen Einwohner gehen in Matten-
kkeidung, auch wohl fast ganz nackt. Ihr Geschäft ist Fischerei und
Schifffahrt, die Verfertigung der Matten, Taue, Stricke rc. die Re-
gierung ist in den Händen der Tamolen (Adeligen), an deren Spitze
Könige.
Benachbart sind in S. O.r die so genannten Zwei Inseln, Sieben-
Inseln und Neunundzwanzig - Inseln.
4. Oie Marianen, oder Ladronen, auch Lazarus archkpel
genannt, liegen in N. der vorigen und steigen auf etwa 20 Eilande.
Die größte Guaham hat 40 franz. M. im Umfang: Rota 15,
Tinian oder Sta Maria 10, Saypan 25, u. s. w. Sie sind im
Besitze Spaniens. — Ein sehr vulkanischer Gebirgshausen mit
wenigstens acht Feucrbergen. Theils bloß kegelförmige Masten durch
Ausbrüche verwüstet. Manche erscheinen reizend angenehm, nament-
lich Tinian, Saypan. — Das Kliina ist gemäßigt. — Produkte:
Kokosnüsse, Brotfrucht, Goldfrüchte, Ananas, Bananen, Paoajcn,
Gujaven, Pandänen, Feigen und Mangus, nützliche Kräuter. Rind-
vieh, Pferde, Esel, Maulthicre, das Guanaco, der Hirsch; wilde
Schweine, Hunde, Katzen, Hühner, Papageien, Aenten rc., ein Ue-
berfluß an Seegcschöpfen, auch Perlen. Der hiesige Spanier baut
Reis, Mais, Indigo, Baumwolle, Kakao, Zucker. — Die Bevöl-
kerung ist vorzüglich nur auf Guaham; selbst aus Tinian sind nur
zu Zeiten ein Par hundert Menschen zum Reisbau angestellt. —
Die braunen Ureinwohner mir malaischcr Mundart sind zu Grunde
gegangen; die jetzigen ein Gemisch von Tagalen, Peruanern rc.
sämmtlich eingebürgert und Christen, alle mit ruhigen Bürgergewer-
ben beschäftigt. Ein spanischer Statthalter führt die Verwaltung.
Stadt:
Agana, auf Guaham, Hauptst., Sitz des Statthalters. Regelmäßig
gebaut, mit 2 Forts an der Rhede. Ein Hafen in der Nachbarschaft,
i Kirche, 1 Kloster, 488 H., zliz E.
5. Oie Pelew oder Pelju-Inseln. Zwischen den Karolinen
und Mindanoa; zwischen 5° und 90 N. Br. Sie enthalten etwa
Nord -Australische Inseln. Pelew - Inseln. 505
26 mehreren Theils sehr kleine und unbewohnte Eilande. Die denk-
würdigsten sind: Orulong, an die Engl, abgetreten; Eriklithu
die größte, 60 E. M- im Umfang; Babel-thou-up, Pelliljuh.
— Hoch emporkchend, schroffe Küsten, umrifft in W. — Sehr an-
genehm, fruchtbar und mit Fließwasser. — Mannichfaltige Produkte:
Uams, Katappnüsse, Kokos- und Kohlpaimett, Pifang, Jambuscn,
Goldfrüchte, Betel, Areka, Bambus, Zuckerrohr, Carambolabaum
und treffliche Holzarten. Hühner, Tauben und Seethiere. Jetzt
wahrscheinlich auch Rindvieh, Ziegen, Hunde und Schweine. — Die
Einwohner zeichnen sich durch Gutmüthigkeit, Gutgesinntheit und
Lernbcgierde vor den übrigen Australiern aus. Sie sind dunkelbraun,
tatowirt, in der Kultur und in Kunstfertigkeiten zeigen sie treffliche
Fortschritte, wie ihre Läufer, ihre Fahrzeuge re. beweisen. Ihre Re-
ligion nimmt ein höchstes Wesen und ein Leben jenseits an, auch ha-
ben sie Priester. — Die Regierung wird von Königen geführt,
die im hohem Ansehn stehn. Das Volk zerfällt in Adel (Rupaks) und
den gemeinen Mann. — Hauptwohnplätze sind:
M a l l i g 0 y 0 k e auf Babel - thou - uv.
Corura, großer Rcsidenzort auf Eriklithu.
Uebersicht.
I. Abtheilung.
Allgemeine Einleitung und Europa.
Erster Abschnitt. Von der Erde überhaupt als Körper.
, i) Die Erde als Weltkörper betrachtet.
2) Die Erde an sich.
1) Als mathemathkscher Körper.
2) Als physischer Körper.
Zweiter Abschnitt. Die Erde als Wohnsitz des Menschen,
politisch vertheilt unter ihre Bewohner.
1) Von den Bewohnern überhaupt und deren bürgerlicher Ein--
richtung. -
2) Eintheilung der Erde.
3) Beschreibung der einzelnen Erdthekle.
Europa im Allgemeinen.
Deutschland im Allgemeinen.
Einzelne Skaten und Provinzen des deutschen Bundes.
Oestreichisch deutsche Lclnder.
A■ Das Königreich Böheim.
B. Oie Mar-grafschaft Mclhren.
C. Das Erzhcrzogthum Oestreich.
D. Das Herzogthum Steiermark.
E. Das Königreich Jllyrien.
Das Herzogthum Kclrnthen.
2) Das Herzogthum Krain.
(Das Gubernium von Trieste.) _
F. Die gefürstete Grafschaft Tyrol nebst den Vorarlsberg-
schcn Herrschaften.
Das Fürstenthum Liechtenstein.
Das Königreich Baiern.
a. Oberdonaukreis.
b. Der Jsarkreis.
c. Der Unterdonaukreis.
d. Der Regenkreis.
e. Der Rezatkreis.
f. Oer Obermainkceis.
§, Der Untermai'nkreis.
h. Der Rheinkreis.
Das Königreich Württemberg.
Der Neekarkreis.
2) Der Iaxtkreis.
Z) Der Donaukreis.
4) Der Schwarzwaldkreis.
Das Fürstenthum Hohenzollern.
Seite»
10
12,
13
15
19
20
22
24
27
29
30
31
32
34
34
36
37
38
39
40
41
42
43
44
507
Uebersichs.
Das Grotzherzogthum Baden,
1) Der Seekreks.
2) Der Treisamkreks.
3) Dee Kknzigkreis.
4) Dee Murg-Pfinzkreis,
5) Dee Neckarkreis.
6) Dee Main - Tauberkreks.
Das Grotzherzogthum Luxemburg,
Das Herzogthum Nassau.
Die Freistadt Frankfurt.
Das Grotzherzogthum Hessen.
1) Prov. vder Fàtstenthum Starkenburg.
2) Provinz Rhcinbesscn.
3) Provinz oder Fàrstenthum Oberhessen.
Die Landgrafschaft Hessen-Homhurg.
Das Kurfàrstenthum Hessen.
1) Provinz Hanau.
2) Provinz Fulda.
3) Provinz Niederheffen.
4) Provinz Oberhessen.
Das Fàrstenlhum Waldeck.
Das Grotzberzogth. Sachsen - Weimar * Eisenach.
I. Das Fàrstenthum Weimar.
II. Das Furstenthum Eisenach.
Das Herzogthum Sachsen -Coburg-Gotha,
I. Fàrstenthum Gotha.
II. Fàrstenthum Coburg.
HI. Fàrstenthum Lichtenberg.
Das Herzogthum Sachsen - Alte nburg.
DasHerzogthumSachsen-Meiningen-HilbbNkg-
hausen.
A. Das Fàrstenthum Meiningen,
L. Das Furstenthum Hi'dburghausen.
C. Das Furstenthum Saalfeld.
D. Die Aemter Camburg und Krannkchfelb.
Die Schwarzbu rg'schen Furstenthàmer.
A. Schwarzburg - Sondershausen.
B. Schwarzburg - Rudolstadt,
Die Reutz'fchen Fàrstenthàmer.
A. Fàrstenthum Reutz-Greitz.
B. Furstenthum Reutz-Schleitz.
G. Fàrstenth. Reutz-Lobenstein und Ebersdorf.
D. Die Herrschast Gera.
Das Kdnigreich Sachsen.
I. Der Mcitzener Kreis.
II. Dcr Lausitzer Kreis.
HI. Der Erzgebkrgssche Kreis.
IV. Der Voigtlstnd'sche Kreis»
V. Der Leipziger Kreis.
Das Herzogthum Anhalt.
I. Das Herzogthum Anhalt-Dessau.
H. Das Herzogthum Anhalt-Kothen.
IH. Das Herzogthum Anhalt-Bernburg.
DaS Herzogthum Braunschweig - Wolfenbàttel.
A. Das Fàrstenthum Wolfenbàttcl»
B. Das Fàrffenthum Blankenburg.
Seite.
44
46
47
48
50
54
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
6Z
65
66
68
69
I?
71
72
74
75
76
77
78
79
80
84
■ 0
ö«
5 +2
6
■e w
>2 c f —w>
, K S f"1 c u*-t» w « uj *-.»£» — * * «ia
w9-ftR--!9öa©0ö»ö&s.®32 ï»a BZ
!s I |«s--r®3 J~&s ®~s.il = " 1 fis
w ^.—V 7^5 * •—♦ x^) _à «*0 »>% ^ ^ I ^ ® 1 i «3 i i
0
;• W >
r5>
v V rsrz
*— t=! i—1 =• »o<)<3
¡ C«) £ <5);e. OfjCi)
0
H O
fs«
! ‘°i»'
-Ö3"
if
-'2W.
?|.?8S
ff? p
Z? ër
HAîZDD
m
S3
<S
o o(
Ä
’(9
Z-^AZ
c: ^*2. o
Zr't r' S
s •" 5=
Ji3 Î3 et
-ij'x_ÿ' >-—* » Çe>
CCCfrt
! , _3'0 Si ^ 5 3 ^ o
^.S-S-^2-2 ,©<=
gS.5.2|'S®£©'Ö‘.® Z*
î»9SiSiîS|IsS
=> «a —S 3 5? Ö~-
sG'
».
t3
C
G
s'
G
a
5
*■»
-rngS
> «
»g
rs
er
©
a
3
»
ts
fa«
I;
=s ~*
C-Í5»
o es
® et
-er
3
-Ä»
W W H Ji W M ** y^<Su
^ÖÖÖÖÖÖ ÖÖ^ÖÖÖ^'ÖÖÖÖ" o.
er —'2 ^ ~ —. EJ ,_0 „. 0 » fC ^
■~ D®'<*'Kl(<, ,'®'^a,,re®''3,,0 ‘
-•S'SSe'®33"
3 o -— er er ^
«f ®-2 :§l®s?*pls&«íí3 § =
3 " ^Ö a
^KA^3
s ^■p»3'e&»
03 ~ o
“ « O' <3<- g g 3' O' S'’ O Ç* 3" 2" **
^««oZ^^ñU'á^Z g ffZH^îZ'ZZ-^àz'
= = =^2 f 3?sf = S2.a
S3 a -O — •—>|»3 ■O'-tr S. 2.—1<>—«er <3T X, ~ er
------------------- ------------C 3= &&
’©a- _
;SE OE E
«er 'or :
5 'Ó' 1
s fS ^ “ U” Z -, _ *- rO' ZZ LZ ^ KJ'^J'
(3? S3a - 3 3 ^6*5 §^32gs
w-o a n-S 3«‘Q- -- " —
■ß"t3 —,&:
Ö® Ö«i
Ta
s»
-Ä»
3
c
c»
a
c
3
r-?>"
fo
'S'S
<^' 2
C VX
3Ö
° 3
<73
hD° Q.e =
U-SASD-^«©©Lo
=- e. a; 3 Es o-ot
So a'r-o'^c ^ 2.3
'■S-ÎT 3- 3 2
2 S3 Ota
o ^oa
-er
S3
A
t-r>
a L
=s
S
a
tn
O
00
a»
v
Ñ)
ê
®
I« I I I IS I ! g I I «S 1 I [ ^!3? N
”2?
Ov
Uebersicht.
509
Seite.
II. Der Hinterpommcrn'sche(Cöslinschc) Regierungs-Bezirk. 105
III. Der Regierungsbezirk von Stralsund. —
C. Oie Provinz Schlesien. io6
I. Der inittelschlesische oder Breslauer Regkeriings - Bezirk. —
II. Der eberchlesische oder Oppelnsche Regierungs-Bezirk. 107
III. Oer nkederschlesiche oder Liegnitzer Regierungs-Bezirk. 108
v. Die Provinz Sachsen. 109
I. Der Sächsische oder Merseburger Regierungs-Bezirk. 110
II. Der NicderÄchsrsche oder Magdeburger Negierunas. Bezirk.
III. Oer Thüringer oder Erfurter Regierungs-Bezirk-
E. Die Provinz Westfalen.
I. Der Mindenschc Regierungsbezirk.
II. Oer Arensberger Regierungsbezirk.
III. Oer Münstersche Regierungsbezirk.
E. Die Provinz Jülich, Cleve-Berg.
I. Der Düsseldorfer Regierungsbezirk. ^
II. Der Kölner Regierungsbezirk.
6. Oos Großherzogthuin oder die Prov. Niederrhein.
I. Der Regierungsbezirk von Aachen.
II. Der Lriersche Regierungsbezirk.
III. Der Koblenzer Regierungsbezirk.
Das Königreich Preu ßen.
A. Die Provinz Ostpreußen.
I. Der Königsberger Regierungsbezirk,
ii. Oer Lichauen- oder Gumbinnensche Regierungsbezirk.
B. Die Prov. Westprcußen.
I. Der Danziger Regierungsbezirk.
II. Der Marienmerdersche Regierungsbezirk.
Die Prov oder das Groß Herzogthum Posen.
I. Oec Brombergsche Regierungsbezirk. ,
II. Der Regierungsbezirk Posen.
Oie Republik Krakau.
Das Königreich Galizien.
Das Königr. Ungarn (HUngarn) nebst Slavonien
und Kroatien.
I. Das eigcntf Königr. Ungarn (Magiar Orszag).
A. Nieder - Ungarn.
I. Kreis diesseits der Donau.
II. Kreis jenseits der Donau.
B. Ober-Ungarn.
I. Der Kreis diesseits der Theiß.
II. Der Kreis jenseits der Theiß.
C. Das Ungarnsche Militärgränziand oder Gcneralat.
II. Das Königreich Kroatien nebst dem Litorale-
I. Das Banar.
II. Das Generalat.
III. (nicht D) Das Königreich Slavonien.
I. Das Banat.
II. Das Generalat.
Das G r 0 ß f ü r st e n t h u m Siebenbürgen (Erdöls).
I. Das Land der Ungern.
II. Das Land der Szekler.
ill. Das Land der Sachsen.
IV. Die Fiskalgüter.
V. Das Militargränzland.
Die europäische Türkei.
Hl
112
HZ
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
125
127
128
129
130
I3I
132
333
134
510
Uebersicht.
A. Der Ejalet Rum-Ilk.
I. Romanien.
II. Bulgarien (Bulgar - Ili oder Sophia Wilajetk).
ui. Servien, (Sirs-Wilajetk oder Laß-Wilajeti).
IV. Arnaut.
^"Makedonien (Makdonia^ Siliba Wklajetk).
d. Albanien.
V. Ianjah (Thessalien).
VI. Livadien (Hellas).
VH. Morea (Morah Wilajetk).
B. Ejalet Dschesair d. i. des Archipels.
I. Romanische Halbinsel (thrakischer Chersones).
II. Inseln des Archipelagos.
a. Inseln der Asiatischen Reihe.
b. Inseln der Negropontischen Reihe.
r-. Inseln der dritten oder Livadischen Reihe.
6. Ejalet Kirid oder Kandia.
v. Ejalet oder Statthalterschaft Bosnien-
I. Bosnien, Boschnah-Jli.
II. Ein kleiner Theil Dalmatiens.
III. Türkisch Kroatien.
Die Fürstenthümer Moldau und Walachei (mittelb. Prov)
I. Das Fürstenthum Moldau.
II. Das Fürstenthum Walachei.
Vereinigte Skaten der Ionischen Inseln.
Das Königreich Dalmatien.
I. Der Kreis von Zara>
II. Der Kreis von Gpalatro (richtiger: Spalato).
Hl. Der Kreis von Ragusa.
IV. Der Kreis von Cattaro.
Die Appenninische Halb in sel oder Italien.
I. Das Lombard.- Venetianische Königreich.
A. Gouvernement Mailand.
B. Gouvernement Venedig.
II. Das Königreich Sardinien.
A. Das Destland-
I. Das Herzogthum Savoyen.
II. Das Fürstenthum Piemont,
in. Das Herzogthum Genua.
B. Die Insel Sardinien,
I. Capo di Cagliari.
II. Capo di Sassari.
in. Das Herzogthum Parma.
IV. Das Herzogthum Modena.
V. Das Herzogthum Massa- Carrara.
VI. Das Herzogthum Lucca. , t .
yii. Das Großherzogthum Toskana mit dem Schutzfürstm
thum Piombino.
I. Gebiet von Florenz.
II. Gebiet von Pisa.
III. Gebiet von Siena.
IV. Mehrere Inseln.
VIII. Der Kirchcnstat.
IX. Di: Republik San Marino.
X. Das Königreich beider Sicilien.
A, Das Königreich Neapel.
Sekte.
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
159
\
Uebersicht.
511
r. Landschaft Terra di Lavoro.
1) Prov. Neapel.
2) Prov. Terra di Lavoro.
z) Prov. Principato Citerkore.
4) Prov. Principato Otteriore.
II. Landschaft Calabria.
1) Prov. Calabria citerkore.
2) u. 3) Prov. Calabria otteriore I. u. II.
4) Prov. Basilicata oder Matera.
III. Landschaft Apulia.
1) Prov. Terra d'Otranto.
2) Prov. Terra di Bari»
z) Prov. Capitanata.
4) Prov. Molisa.
IV- Landschaft Abruzzo-
1) Prov. Abruzzo citra.
2) u. z) Prov. Abruzzo otteriore I. u II.
B. Das Königreich oder die Insel ©teilten*
1) Intendanz Palermo.
2) Intendanz Trapani.
3) Intendanz Girgenti.
4) Intendanz Calatanisetta.
5) Intendanz Siragosa.
6) Intendanz Catania.
7) Intendanz Messina.
Nebeninseln um Sicilien.
XI. Malta mit Gozzo und Comino.
Die Pyrenaische Halbinsel oder Spanien».
t u g a l.
Das Königreich Spanien (Espana).
A. Kastilische Monarchie.
I. Königreich Neu-Kastilien.
II. Königreich Alt-Kastilien.
ÜI. Fürstenthum Asturien.
IV. Königreich Galizien.
V. Königreich Leon.
vi. Landschaft Estremadura.
VII. Landschaft Niederandalusien.
VIII. Königreich Granada.
IX. Königreich Murcia.
B. Aragonische Monarchie.
I. Königreich Valencia.
II. Königreich Mallorca.
III. Fürstenthum Katalonien.
IV. Königreich Aragonien.
6 Zu keinem der alten Monarchie gehörige Lande.
Das Königreich Portugal.
A, Das Königreich Portugal (im engeren Sinne),
r) Prov. Entre Douro e Minho.
2) Prov. Traz vs Montes.
3) Prov. Beira.
4) Prov. Estremadura.
5) Prov. Alentcjo.
B. Das Könige. Algarve (Algarbien).
Oie Azvrischen Inseln.
Das Königreich Frankreich*
Sekte.
i6a
l6i
162
Pvk-
16z
164
165
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
512
U e b e rsi cht.
v
I. Das Gebiet der Schelde.
II Das Gebiet der Maas.
III. Das Gebiet des Rheins.
IV. Das Gebiet der Seine.
V. Das Gebiet der Somme.
VI. Das Gebiet der Orne.
vii. Das Kffffengebiet der Dillaine nebff Bretagne.
VIII. Das Gebiet der Loire.
Seite.
181
182
I8Z
186.
187
188
IY0
IYI
IX. Das Kuffengebiet der Sevre u. Vendee. '
X. Das Kuffengebiet der Charente.
XI. Das Gebiet der Garonne u. Kuffengebiet des Adour.
Xil. Das Kuffengebiet der 'Aude. 194
XIII. Das Kuffengebiet des Herault. —
XIV. Das Gebiet des Rhone. 195
XV. Die Insel Corsika. 197
Die Schwciz oder Helvetten. 19»
1) Canton Basel. 199
2 — 5) Canton Solotburn, Aargau, Zurich, Schaffhaufen. 200
6 — 8) Canton Thurgau, St. Gallcn, Appenzell. 201
9 — 12) Canton Graubunden, Tesfin, Uri, Glarus. 202
13 —16) Canton Schwyz, Zug, Lueern, Untcrwalden. 203
17 — 20) Canton Bern, Freiburg, Wallis, Waodtland. 204
21 u. 22) Canton Ncufchatcl (Neuenburg), Genf. 205
Das Konigreich Ni ede rland. 206
I. Provinz Holland.! 207
II. Provinz Seeland. 208
III —vili. Provinz Nordbrabant, Utrecht, Geldern, Overyf-
sel, Drenthe, Friesland- 209
IX —XII. Provinz Groningen, Antwerpen, Sudbrabant,
Limburg. 210
xiii—xvi. Provinz Lffttkch, Namur, Hennegau, Offflandern. 211
XVII. Weffsiandern. 212
Das Konigreich Grotzbritannien und Jreland.) —
A. Grohbritannien. —
I. Sudbritannicn oder England und Wales. 213
3. England init 40 Shires. 214
I>. Wales mit 12 Ccunts. 220
II. Nordbritannicn oder Schottland. 221
A. Sudschottiand. 222
B. Nordschottland. 224
G. Jnseln um Schottland. —
1) Die wcfflichen (Hebridcn-) Jnseln. —
2) Die Orkan - Eilande (Orkneys). —
3) Die Shetlands-Jnseln. 225
III. Insel, und Konigreich Jreland- —
1 — 4) LandschaftLeinster, Ulffcr, Connaughtu-Munffer. 226
Das Konigreich Dffnemark. 22?
Das Konigr. Offnemark mit Schlcsivig. —
A. Das eigentliche Dffnemark. 228
I. Stiftsamt Seeland. —
II u. HI. Stiftsamt Laaland, Funen. 229
IV—Vli. Stiftsamt Aaldorg, Wiborg, Aarhuus, Rkhc. 230
B. Das Herzogtbum Schlcsivig. —
Jnseln um Schlcsivig. 231
G. Jsland. —
D. Oie Fffroer. 232
«
ueberficht.
513
Seite.
Die Skan'di navische Halbtnsel, oder Schweden u.
Norwegen.
A. Kbnigrekck) Schweden, Sverze.
A) Schwedenland, (Svealand).
1—4) Uplcind, Westmanland, Gestrkkland, Helsingland.
5 — 9) Herjedalen, Datarne, Vermiand, Nerike, Soder-
manland.
L. Gothland', (Gbtaland).
i) u. 2) Ostgotaland, SmLland.
3—9) Intel Oeland, Jnsel Gothland, Blekinge, Scho-
nen (Stane), Halland, Westgothland, Bohusland.
io) Dalsland.
C. Norrland.
i — 5) Medelpad, Iemtland, Angcrmanland, Vefferbotten,
Lappland.
B. Konigreich Norwegen (Norge).
I. Stkftsamt Aggerhuus.
Il —v. Stiftsamt Chriffiansand, Bergen, Drontheim,
Nordland u. Finmark.
Europckisches R utzland.
A. Nordrutzland (arktischer Landstrkch).
I. Nordreihe.
St. Petersburg, Grtzf. Fknnland, Olonez, Archangel.
II. IH. Mittelreihe, Sudreihe.
Wolvgda, Nowgorod, Reval od. Esthland, Riga od- Lieft
land, Pskow, Twer, Jaroslaw.
Kostroma, Wjtltka (Wicizk).
L. Mittelrusiland.
I. Nordreihe
Kasan, Nischnei Nowgorod, Wolodimer, Moskwa.
Smolensk, Mitau (Kurland).
II. Mittelreihe.
Grodno. Bialystok, Minsk, Mohilew, Orcl, Kaluga.
Tuta, Rjclsan, Tambow; Pensa, Simbirsk.
IH. Sudreihe.
Woronesch, Kursk, Charkow, Tschernigow.
Wolynsk (Wolhyn).
C. Sàdruhland.
I. Nordreihe.
Podolien, Kiew, Pultawa, Jekaterinoslaw, Cherson, Bes-
sarabien.
Taurken, Land ber Oonischen Kosaken.
Das Konigreich Polen.
I —III. Wojewodschaft Masovien, Plock, Kalisz.
IV — Vili. Wojewodschaft Krakau, Sandomir, Lublin, Podla-
chien, Augustow.
2Z3
234
2Z5
236
237
238
239
240
241
243
244
245
246
247
243
249
250
25 l
II. Abthellung: Asia, Afrika, Amerika, Australia.
Asia tm Allgemeinen.
A. Nord - Asia.
I. Asiatisches Rutzland.
A. West-Uralsche Statthalterschasten.
I. Perm.
II. Orenblrrg und Kkrqkscn-Steppe.
Ili —V. Saratow, Aitrachan, Kaukasten re.
L. Ost-Uraliche Statthalterichaft oder Sibirien.
ll. Abthekl. K k
252
253
255
257
258
261
262
263
264
514
Uebersicht.
vi. vii. Tobolsk und Tomsk.
VIII. Irkutsk.
Halbinsel Kamtschatka.
Inseln im Eis- und im östlichen Meere.
II. Freies Land der Tschuktschen.
B. Mittel- oder Hoch-Asia. >
I. Kaukasten. (Kauk. Landenge).
A. Tscherkassenländer.
B. Georgien (Gurdschista», Grusinien).
6. Dagestan.
v. E. Schirwan. Armenien.
III. Die freie Tatarei (Dschagatai).
I. II. Turkmanenland, Etat Chiwa.
HI. Kirgisenland.
IV. Große Bucharci.
III. Die kleine Bucharek od. Kara-Kitai u. Turfan.
IV. Die Mongolei.
A. B. Kalmükei, Mongolei.
V. Land der Mandschu (Tungusien oder Amur-Land).
VI. Das Königr. (Halbinsel) Korea.
vii. Oer Inselstat Japan (Nifön).
A. Hauptinseln.
B. Nebeninseln.
23. Süd - A si a.
I. China (Tßing).
A. Küstenprovinzen.
B. Westliche Grelnzpeovinzen.
C. Innere Provinzen.
II. Tibet (Thibet) nebst Butan.
III. Ostindien.
A. Hinterindien, oder die Halbinsel jenseit des Ganges,
i. Nuok-Anam.
II. Königr. Siam (Tai).
III. Halbinsel Malakka' (Malaia).
IV. Reich der Bomanen (Birmanen).
V. Königr. Aschüm (Aschem).
B. Hinterindische oder Südost-Asiatische Inseln.
I. Oie Philippinen (Manillischen) Inseln.
II. Die Suluh- (Sooloo, Polo, Lolo) Inseln-
lii. Molukken - (Gewürz-) Inseln.
IV. Die Sundischen Inseln.
1) Celebes (Makafsar).
2) Borneo.
z) Java nebst einigen Nebenknseln.
A. Niederländische Besitzungen.
B. Besitzungen inlclnd. Fürsten.
4) Die Insel Sumatra.
V. Oie Nikobaren.
VI. Die Andamanen.
C. Vorderindien oder Hindostan und Dekan.
I. Etat der Briten.
I. Präsidentschaften.
A. Präsidentschaft Bengalen oder Kalkutta.
^ B. Präsidentschaft Bombai.
C. Präsidentschaft Madras.
Ii. Neue Eroberungen der Briten.
Sekte.
264
265
266
267
268
269
270
271
273
274
275
276
277
278
279
280
28 r
282
283
284,
285
287
288
289
291
292
293
294
295
296
297
298
299
320
3QI
302
304
303
311
312
314
ueöerfi cht.
515
in. Größere Skaten tnlcknd. Fürsten, welche Vasallen
Briten sind.
II. Unabhängige Staken IndostanS.
I. Der Etat Nipahl (Nepaul).
II. Rajahschaft Sikkim (Lapchas).
in. Etat der Sikh's (Seik's).
IV. Rajahschaft Multàn.
V. Der Skat des Sindiah.
III. Europäische Niederlassungen.
I). Dorderindische Inseln.
i) Selan (Selandia) Cellon.
2 u. z) Die Malediven und Lakediven.
IV. Persien.
A. Afganistan.
B. Beludschistan.
c. Der Etat Iran oder Westpersien.
V. Asiatische Türkei.
A. .Klein-Asia (Nato!,'en, Anadoli).
B. Türkisches Georgien.
c. Türkisches Armenien, oder Turkmanien (Haika).
D. Kiurdistan (Kjürdistan, Kurdistan).
E. Irak Arabi oder Babelk-
F. Al Dchesira (Mesopotamien).
G. Syrien, Soristan (Al Scham).
VI. Arabien (Dschesirat al Arab).
i. Das wüste Arabien (Badiah, Barr Arab).
II. Das peträische Arabien, Hadschar.
in. Jemen, oder das glückliche Arabien.
Afrika.
A. Nord-Afrika.
I. Aegypten, (Ml'zrakm, Mesr, Misir).
I. Nieder-Aegypten oder Bahri.
II. Mittel-Aegypten oder Wostanl.
HI. Ober-Aegypten oder Said.
IV. Die westliche Wüste.
V. Das östliche Bergland.
II. Nubien.
A. Nilthal.
B. Westliche Wüste.
C. Oestliche Wüste.
v. Oestliches Gebkrgs- und Küstenland.
III. Labesch oder Habessinken, auch Aethiopsen.
I. Das eigentliche Habesch.
II. Die Gallaländer.
Hl. Das Reich Hurrur.
IV. Die Landschaft Maran.
V. Das Küstenland oder Samhara.
IV. Die Barbarei (Berberei).
A. Barka.
B. Tripoli.
C. Tunis.
D. Algier.
E. Die Königreich Fez und Marokko.
I. Königreich Fez.
n. Marokko und Sus.
F. Bered ul Gerid.
Seiko.
der
314
316
317
318
319
320
323
324
327
329
332
333
334
335
336
339
340
341
342
346
349
350
351
352
353
354
356
357
359
3Ó0
361
363
364
365
K k 2
516
A eber 1 icht.
Sekte»
V. Die Sahara ober Wüste. -,67
I. Die Wüste der Mauren. 368
II. Die Wüste der Tuariks. —
III. Das Land der Tibbos. > —
IV. Die Libysche Wüste- —
VI. Nigritien, oder Sudan, auch Asmi. 369
VII. Senegambien. 371
Vili. Nordafrikanische Inseln. 374
A. Madeira und Portosanto. —
B. Die Kanarischen Inseln. 375
c. Inseln des grünen Vorgebirges. 376
B- Süd - Afrika. 377
I. Das Land der Somaulks. —
II. Die Küste Ajan. 373
ili. Die Küste Sanguebar (Zanguèbar). —
IV. Die Küste Mosambik. 379
V. Monomotapa u. s. w. 382
VI. Die Kafernküste und das Kafernland. 331
VII. Oestliche Inseln. —
I. Die Seschellen oder Mähe-Inseln. —
II. Die Amiranten. —
III. Madagaskar, Madekasse. —
IV. Die Komorischen Inseln. 383
V. Oie Inseln Frankreich und Bourbon oder die Maskarenhas. —
Vili. Das Hottentottenland mit dem Vorgebirge der guten
Hoffnung. 334
IX. Die wüste Küste. 386
X. Nieder--Guinea oder die Kongo-Küste. —
XI. Ober-Guinea. 388
xil. Inneres Neger- und Kafernland, oder Inner- (Ober-)
Acthiopien. 3yr
Xlli. Westliche Inseln Süd-Afrika's. 392
Amerika. 393
A. Nordamerika. 397
a. Polar-Nordamerika. —
I. Ost-Polarland oder Grönland. —
II. Westliche Polarlstnder. 399
b. Südliches Nordamerika. 400
I. Inneres Jndianerland nebst Neu-Wallis. —
II. Labrador oder Neu - Britannien. 401
III. Britische Kolonielstnder. 422
A. Kanada. 403
B. Neuschottland. 425
C. Insel und Statthqltersch. Kap Breton. 406
O. Statthaltersch. Prinz Eduard (Insel St. John). —
E. Neufundland (Newfoundland), .Terre neuve, nebst den
Inseln Anticosti, den Magdalenen. —
IV. Die Nordamerikanischen Freistaten. 427
a. Im Küstenlande und östlich am Missisi'ppi. 413
b. Im W. des Mississippi oder in Louisiana. 421
V. Nordwest- und Westküste Nordamerika's. 42z
A. Russische Ansprüche und Ansiedelungen. 424
B. Britische Ansprüche. 425
C. Nordamerikanische Ansprüche. —
VI. Vereinigte Mexikanische Stalen. —
Vii. Republik Mittel-Amerika (Guatemala). 432
Uebersicht.
517
, Seite.
b. Westindien. - 435
i. Die Bermuden (Sommers) Inseln. 438
II. Die Bahama-Inseln oder Lucayos. —
in. Die großen Antillen. —
A, Cuba. —
b., G. u. D. Jamaika, S. Domingo, Portoriko. 439
IV- Die kleinen Antillen. 440
G. Süd - Amerika. 443
I. Die Republik Columbia mit 12 Goupernemens. 445
II. Der Freistat Peru, mit 7 Departements und dem östlichen
Missionslande. 45z
ui. Die Republik Chile (sprich Lschile) mit Araucania. 457
IV. Der Freistat Bolivia. , 459
Dessen 5 Provinzen. 46i
V. Der Stat Paraguay. ' 46z
"VT. Die vereinigten Stattn am La Plata. 465
VII. Patagonien, oder Magalhaens.-Land. 470
VIII. Die Falklands-Inseln oder Maluinen. 47*
IX. Das Feuerland, Tierra del Fuego u. s. w. 472
Neu Schetland (New Shetland). 473
X. Guayna's Küstenland. —
XI. Das Kaiserthum Brasilien. 475
i) Prov. ParL. 480
2 — 4) Prov. Maranhao, Pkauhy, Ciarä. 48L
5 — 7) Prov. Rio Grande do Norte, Parahyba, Pernam-
buco.
8 — io) Prov. Alagoas, Seregipe d'El Rey, Bahia.
11) Prov. Espirito Santo.
12) Prov. Rio de Janeiro.
13 u. 14) Prov. Sao Paulo, Sta Catharina.
15 u. 16) Prov. Rio Grande de Sul, Minas GeraeS.
17) Prov. Goya;.
18 u. iy) Prov. Mata Grasso, Rio Negro.
Zusatz 1) Fernando de Noronha, 2) Trinidade.
Australia im Allgemeinen.
A. Vcstland Australia (Ulimora).
A. Neuholland.
B. Neu Süd-Wallis.
i u. 2) Carpentaria, Port Jackson.
3) Dandiemens-Inseln.
B. Australische Inseln.
I. Im Süden des Acquators:
2. Neu Guinea-Inseln-
1) Neu - Guinea.
2) Jnselbaufen Luisiade-
3) Die Admiralitäts-Inseln.
4) Neu-Britannischer Archipel.
5) Neu-Georgien oder die Arsaciden.
6) Königinn Charlottens Inseln.
7) Die neue Hebriden.
8) Neu-Caledonien.
b. Neuseelands-Inseln-
1) Neu-Seeland.
2) Die Fidschi-Inseln.
3) Die Freundschafts-Inseln.
4) Die Schiffer-Inseln.
482
483
484
485
486
487
48S
489
490
493
494
495
496
497
499
5oa
5oi
518
-*•.
Uebersicht.
5) Dît RoggeweinS-Inseln. Seite. 501
6) Die Gesellschafts - Inseln. —>
7) Die niedrigen Inseln. 50»
8) Die Marquesas-Inseln. —
A. Die Washingtons-Inseln. —
B. Die eigentlichen Marquesas-Inseln. —
9) Die Oster-Insel. 503
I. Nord-Australische Insel. ' —
i) Die Sandwichs-Inseln. —
2) Die Mulgrave's-Inseln. 504
z) Die Karolinen.
4) Die Marianen. —
5) Die Pelew-Inseln. ' —
\
Register.
A. Akgeperte 188. Alicata 164.
Ailah 341. Alingsäs 237.
AaLly 368. Sltn el Sahla 368. Allahabad 309. .
Aalborg 230. Air 222, Mendorf 56.
Aarau 200 Aix 150, 197, Allomay 223.
Aarburg 200. Ajaccio i93. AlWdt 59. *
Aarhuus 230. Ajmeer 311. Almadén 169.
Lbbeville 186. Akalzighe (Akiska) 332. Almazarrón 172«
Abensberg 38. Akkierman 250. Almeida 177.
Aberdeen 223. Akansk 266. Almeria i7r-
Äbo 244. Akra 337. Almuñezar 172.
Abomey 390. Akropolis 422. Atonia 331.
Adrantes 177. Aksai 269. Alost 211.
Abrud-Banya 133. Akschehcr 331. Alsfeld 53.
Abukir 349. Aksu 277. Altamura 162.
Abu -Schclhr 325. Akuscha 272. Alten (Altengaard) 241.
Acably 368. Alagoas 483. Altena 113.
Acapulco 429. Alais 196. Altenberg 76.
Acerenza 162. Alamos, los 432. Altenbruch 88.
Achagua 451. Albacete 172. Altenburg 65.
Achen (Aachen) 117. Albani) 416. Altensteiu 68.
Achin 303. Albano 149. 158. Altona 97.
Acbmin 350. Albans, St. 217. Altorf 38/202.
Achtyrha 248. Albaracin 174. Altstrelitz 100.
Acu 482. Aldrecht, St. 121. Alverdissen 92.
Adana 332. Alby 192. Amadia 334.
Adclsberg 31. Aléala de Henares 169. Amakuki 144.
Aden 342. Aléala la Real 172. Amal 238.
Adersbach 22. Alcantara 171, 431, Amand, St. 189.
Adexe376. Alcoba;a 177. Ainaro, S. 484.
Adorf 77. Aleo» 173. Amasia 332.
Adowa 356. Alcucemas 364. Amberg 38.
Adrianopel 136. Agades 368. Alcudia 173. Amberfor 317.
Aelen 205. Amboina 298.
A gana 504. Alencon 137. Amboise 190.
Agde 195. Alessandria 151. Amiens 186.
Agen 194. Alexandrette, Eskkende- Ammersfort 209.
Agof 356. run 337. Amöneburg 57.
Agosta 164. Alexandria 418. Aniorgos >40.
Agra 309. Alexandria (Skanderik) Ampassa 379.
Agram 130. 349. Amphilochia 138.
Agrostoli 144. Alexandromsk 264. Amrelsir 317.
Agthamar 333. Alfeld 85. Amri 353.
Aguaquente 489. Algcsjras 171. Amsterdam 207. 299.
Ahmedabad (Gujarati » Algheri 153. 390. Amsterdam, Neu 475.
312. Algier 363.
Ahmednagur zl4. Alicante 173. Ana 336. 340.
520
Anaklka 270.
Anapa 270.
Ancona 158.
Anderab 323.
Andernach 118.
Andra 172.
Andreasberg 85.
Andrews, St- 323.
, Andujar 172.
Angcrburg 120.
Angers 190.
Angvk 388.
Angora 330.
Angoulème 191.
Angra de Reys 485.
Anholt 114.
Ankheyre od- Berber 353.
Anklam 105
Ankober 356.
Aunaberg 26. 76.
Annaburg HO.
Annapolis 417.
Annapolis royal 406/'
Annecy 150.
Annonay 196.
Ansbach 39.
Antakia (Antiochia) 337.
Antalo 356.
Antequera 171.
Antibes 197.
Antioquia 448.
Anton, St. 392.
Antonw de Bejar, St-
431.
Antonio Pereira 488.
Antwerpen 210
Aosta 15t.
Apanormia 140.
Apenrade 231.
Apolda 59.
Appenzell 201.
. Appleby 219.
Aquila 162.
Aquileja 31.
Aracaty 481.
Acanjuez 168.
Arbel 334.
Arboga 235.
Arbon 201.
Archangel 244.
Archena 172.
Arcis sur Aube 184.
Ardebil 327.
Arma 357-
Arendal 240.
- Arensberg 113.
Arensburg 245.
, Register.
Arequipa 456.
Argentan 187.
Argos 139.
Arguin 368.
Argunsk 266.
Arhos 139.
Arica 456.
Arispe 431.
Arkansas 422.
Arkiko 357.
Arkot 313.
Arles 197.
Arlon 48.
Arna 140.
Arnau 21.
Arnhem 209.
Arnstadt 70.
Aroan 368.
Arolsen 58.
Arona 151.
Arrakan 295.
Arras 181.
Arrezzo 156.
Arröeskiöbing 231.
Arsamas 246.
Arta 138.
Artcrn HO.
Arzerum 333.
Aschaffenburg 40.
Aschanumma 368.
Aschersleben 111.
Ascoli 153.
Asele 238.
Assi 365.
Asiago 149.
Asmannshausen 49.
Asouda, Asauda 368.
Asow 264.
AffeN 209.
Assenhcim 53.
Asscns 230.
Assuan 350.
Assumcion 451.
Asuncion 465.
Astara 273.
Asterabad 326.
Asti 151.
Asterga 170.
Astoria 424.
Astrachan 263.
Atd 211.
Athens 419.
Athinia 138.
Attok 323.
Aubonne 205.
Auch 193.
Aue 76.
Auerbach 52. 77.
Auersberg 31.
Augila 359.
Augra 178.
Augsburg 36.
Augusta 419.
Augustenbueg 231.
Augustenthal 68.
Augustin, St. 419.
Augustow 252.
Augustusburg 76.
Aurich 89.
Aurillac 193.
Aurungabad 315.
Auspitz 23.
Auffa od. Assñgurel 357.
Aussee 28.
Aussig 21. .
Austerlitz 23.
Autun 195.
Auxerre 184.
Auxonne 184.
Aveiro 177.
Avellino 161,
Avellos 490.
Avestadt 236.
Avignon 197.
Avila 169.
Awñ 264. 295/
'Arberg 236.
Arminster 216.
Arum 356.
Ayamonte 171.
B.
Baalbek 338.
Bach a 60.
Bacharach 113.
Badajos 171.
Baden 26. 47. 200.
Badenweilee 46.
Badibu 374.
Bagdad 334.
Bagherme 371.
Bagnères 192.
Bahia (S- Salvador)
483.
Bahlingen 43.
Bajazet (Bajasit) 333.
Bailur, Kulur 3o7.
Baircuth 39.
Baktschisarai 250.
Baku 273.
Balante 299.
Balasore 3lO.
Balise 430.
Ballenststdt 79.
521
Balfrusch 326.
Balk 323.
Valichili 272.
Baltimore 417.
Baltischport 245.
Bamberg 39.
Banff 223.
Bangalvre 315.
Banjaluka 141.
Banjar- Massing 300.
Banjuwan 301.
Bankok 293.
Barabat 3l0.
Baracoa 439.
Barbacana 488.
Barby ili.
Barcelona i73.
Barcelona, Neu 450.
Barcestos 489.
Barcelonetta 173.
Barchfeld 56.
Barda 36i.
Bardoivick 87.
Barèges u.Coterez 192.
Bareili 310.
Bari 162.
Bar le Due 182.
Barletta 162.
Barmen 116.
Barnaul 265.
Baroda 311.
Barquisimeto 450. '
Bar sur Aube 184.
Barth 105.
Barut 337.
Barsza 353.
Base! 199. ^
Basca 334. 340.
Bastano 149.
Basse Tcrre 441.
Bassum 86..
Bastia 198.
Bastogne 43.
Batavia 301.
Batgao oder Bhatgoon
317.
Bath 216.
Bathumi 271.
Bathurst 496.
Baumholder 63.
Bautzen 75.
Bayamo 439.
Bayeux 187.
Bayonne 192.
Beausord 4l8.
Beaumaris 221.
Beaumvnt 211.
Resister.
Beaune 184.
Beauvaks 185.
Beckaba 374.
Bedford 217.
Bcdjem 353.
Bednore 315.
Befort 183.
Begia 361.
Behringen 69.
Beit el Fakih 341.
Beja 178.
Bela 324.
Bclem (oder Parà) 480.
Bclem 248.
Belfast 226.
Belgard 105.
Bclgrad 137.
Leste Alliance, La 210.
Bellenz 202.
Bellowar 130.
Belluno 149.
Bembibre 170.
Venares 309.
Benaum 373.
Bendcr 249.
Vender Abassi 325.
Beneckenstein 112.
Benedikt-Beuern 37.
Benevenle 484.
Benevento 159.
Bengasi 359.
Vengúela 388.
Benín 391.
Benisuef 350.
Benkulen 304.
Bennington 4l4.
Bentheim 89.
Beraun 21.
Berbera 378.
Berchtesgaden 37.
Beresow 265.
Bcrgamah 330.
Bergamo 148.
Bergen 105. 211/240.
Beraen ob den Zoom
209.
VerggieKhübel 74.
Bergzabern 40.
Berka 60.
Berkat 368.
Berlcbura 114.
Berlin 102.
Berlin'chen 104.
Bern 204.
Bernburg 79.
Berneck 39.
Bernstadt 107.
Berwick 222.
Besan§on 195.
Bessestadt 232.
Besuki 301.
Bethanien 440.
Bethelsdorp 386.
Bethencuria 376.
Bcthlehem 416.
Betlis 333.
Betzingen 202.
Beuthen 108.
Beyrys369.
Bewerly 414.
Beziers 195.
Bhurtpooe 310.
Biala 252.
Bialistock 247.
Biberach 43.
Biberstein 55.
Biczow, Neu 21.
Bieber 55.
Bieberich 49.
Biedenkopf 53.
Biel 204.
Bielefeld 113.
Bjelktz 24.
Biisk 265.
Bijanagur 315.
Bilbao 175.
Bilin 21.
Bilma 368.
Bima 302.
Bingen 53.
Bibrneburg 244.
Birkenfeld 93^
Birmingham 217.
Birnbaum 122,
Birnie 371.
Birsk 262.
Biscara 363.
Bischofsheim 47.
Dischofswerda 75.
Bjschweiler 182.
Birstein 55.
Btsenz 24.
Bitsch 183.
Bizerta 361.
Blackburn 220.
Blankenberg 212. *
Blankcnburg 71. 81.
Blankenhain 59.
Blas, St. 429.
Blasien, St. 46.
Blaubeuren 43.
Blaye 193.
Blciberg 30.
Bleicherode 112.
!
r"
1
1
j
i
522
Blida 363.
Blois 189.
Blomberg 91.
Boa Villa 485.
Bobbio 151.
Bochnia 125.
Bocholt 114.
Bodenfelde 84.
Bodcnheim 52.'
Bodenwerder 86.
Bodoe 240.
Bdger 89.
Bogota 448.
Boitzcnburg 99.
Bokbara 275.
Bolchow 247.
Bologna 158.
Bolton 220.
Bomba 359.
Bombai 311.
Bommel 209.
Bomst 122.
Bona 363.
Boni 299. 391.
Bonifacio, St- 198.
Bonn 116.
Boorhampoor 318.
Bopal 312.
Boppart 118.
Bor2s 237.
Bordeaux 19Z.
Borg 231.
Borgholm 237.
Borja 174. 453.
Borna 76.
Borneo 300.
Bosco 202.
Bosna Sarai 141.
Boston 218. 414.
Botzcn 33.
Bouiston 43.
Boulognc 181.
Bourbon l'Archambault
189.
Bourbon Dcnd^e 191.
Bourbons, ics Bains
183.
Bourg 196. ,
Bourges 189.
Bourtang 210.
Draake 93.
Bradford 215. 219.
Braga 176.
Braganza 177. 480.
Braine le Evinte 211.
Brandenburg 102.
Braubach 50.
R e g i sí c r.
Beaunau 27.
Braunfcls 118.
Braunsberg 120.
Braunscbiveig 81.
Brava 379.
Brecon 220.
Breda 209.
Bregen; 33.
Breisach, Alt 46.
Breksach, Neu 183.
Breitcnbach 70.
Bremen 95.
Bremerlehe 68.
Bremecvorde 88.
Brenford 2r5.
Brescia 148.
Breslau 106.
Brest 163.
Brctten 47.
Briancon 196.
Bn'dgenorth 218.
Bridgetown 442.
Bridgewater4l4.
Brieg 107.
Briel 208.
Brienne 184.
Bricux, St. 187.
Brig 204.
Brighthelmstone 215.
Brignolles 197.
Brilon 113.
Brindifi 162.
Brioude 188.
Bristol 216.
Brive 193.
Brixcn 33.
Broach 311.
Brod 131.
Brod» 124.
Bromberg 122.
Brotteroda 56.
Brseczany 125.
Brnchsal 47.
Bruck 26. 28.
Brückenau 40.
Brügge 212.
Drühl 116.
Bruko 374.
Brunccken 33.
Brünn 23.
Brunnen 203.
Brunswik, Neu 416.
Brnntrlit 204. -
Brüssel 210.
Brüx 22.
Vrzesk 247.
Vualj 386.
Buccark 130.
Duchara 275.
Bückeburg 92.
Buckingham 216.
Büdkngcn 53.
Budweis 22.
Buenaventura 449.
Buenos Slyres 468.
Buga 449.
Bugia 363.
Bultenzoorg 301.
Bukurest 143.
Bulam 374.
Bunzlau 108.
Burg 72. ni.
Vurgdorf 204.
Burghausen 38.
Bürglen 202.
Burgos 169.
Bursa 330.
Burslem 213.
Burtscheid 117.
Bury St. Edmunds 217.
Bu trilito 138.
Vuttelststdt 59.
Buttcnstad 232.
Butteeoe 390.
Buttststdt 59.
Butzbach 53.
Bütz o w 99.
Buxtehude 68.
C.
Cabo Corso 390.
Cachao 374.
Cádiz 171.
Caen 187.
Caermaethen220.
Caernarvon 221.
Cagliari 152.
Lahors 194.
Calahorra 169.
Calais 181.
Calatanifetta 164.
Calatayad 174
Calbe iil.
Cali 449.
Callao 456.
Calle, La 363.
Calmar 237.
Calw 44.
Camapuan 489.
Cambia 293.
Cambridge 217. 414.
Camburg 69.
Camerino 158.
Camin 105.
Register.
523
Caminha 177.
Campanha 488.
Campbeltown 224.
Campeche 430.
Eampen 209.
Campo baffo 162.
Campo mayor 178.
Campredon 174.
Candclaria 465.
Cannes 197.
Cantatalo 485.
Capo d'Istrka 32.
Capo Frio 485.
Capua 161.
Caracas 450.
Caravcllas 484.
Carcasonne 194. -
Cardiff 220.
Cardigan 220.
Tardona 174.
Carenage 442.
Carleby 244.
Cariisle 219. 416.
Carlobago 130.
Carlos, (3-450.451.459.
Carlos de Matanzas,
San 439.
Carlos de Monterey,St.
432.
Carlotta 172.
Carlstadt 236.
Carmagnola 151.
Carolina 172.
Carpentras 197.
Carronwerft 223.
- Carrouge 265.
Cartagena 172. 449.
Cartago 435.
Casale 151.
Cascaes 177.
Caserta 161.
Casse! 53.
Castel Nodary 194.
Castel Rodrigo 177.
Castel Saeazin 194.
Castellamare 161.
Castleton 219.
Castres 192.
Castro-Direyna 456.
Castua 32.
Catamarca 469.
Catania 164.
Catanzaro 162.
Catas Altas 488.
Catarina, Santa 466.
Catorze 431.
Cattaro 145.
Caub 49.
Cavalcante 489.
Cavite 297.
Caxamarka 455.
Caxoeira 464.
Cayenne 475.
Cerasonte (Keresun) 332.
Cervera 174.
Cesena 158.
Cette 195.
Ceuta 364.
Chacao 459.
Chaguaramus 443.
Chalons sur Marne 184.
Christiania 240.
Christiansand 240.
Christiansburg 390.
Christianstadt 237. 440.
Christiansund 240.
Christineham 236.
Chrudim 32.
Chucuito 456.
Chuquisaca oder La Plata
462.
Chur 2O2.
Civade de Goya; 488.
Civade de Mato grosso
489.
Chalons sur Saone i95. Cillebar 3O4.
Cham 203.
Chamberg 150.
Chambord 189.
Chambray 181.
Chanak-Kalesi 33O.
Chandernagore 309.
Charkas 431.
Charkow 248.
Palmas
Cilly 29.
Cinaloa 432.
Cincinnati 420.
Cintra 177.
Cirknitz 3i.
Ciudad de las
376.
lyarroiv Ciudad Real 169.
Lharleroi 211. Ciudad Real oder Chiapa
Lharlestown 414. 418. 430.
Ciudad Rodrigo 171.
Ciudadela 173.
Civita di Penne 162.
Civita vecchia 158.165.
Ckaras 264.
Clstvcn over Chiavenna
143.
441.
Charleville 182.
Charlottenburg 1O2.
Chartres i86.
Chateauroux 169.
Chateau Salkns 183.
Chatellerault 19O. x™.
Cbatillon sur Seine 184. Claßheim 27.
Chaud de Fond 2O5. Claussen 33.
Chaumont 183.
Lhavcs 177.
Chelm 252.
Chelsea 215.
Cheltenham 216.
Chemnitz 76.
Cherbourg 187.
Cherso 145.
Cherson 249.
Chester 218.
Chihuahua 431
Chiapa de los
430.
Chiavari 151.
Chichester 215.
Chidri 139.
Chieti 162.
Chillambaram 313.
Chimay 2ii.
Chinon 190.
Chiva 275.
Choczim 249.
Cholula 430.
Clausthal 85.
Clermont(Clermont ser-
rant) 188.
Cleve 115.
Cloud, St. 185.
Coban 434.
. Coevordcn 209.
d Cognac 191.
Coimbra 177.
Colchester 217,
Colima 432.
Jndlos Colmar 183.
Colonia del Sacramento
470.
Columbia 418.
Columbus 420.
Comagio 158.
Comayagua 434.
Como 148.
Commercy 182.
Compiegne 185.
Conception 458. 465.
Concei^ao 483.
524
Concord 414.
Conde 177.
Coni 151.
Lonradsburg 390.
Constantia 386.
Conffantinopel 136.
Conza 161.
Copiapo 458.
Coquimbo 453.
Corhach 58.
Cordoba 430.
Cordova 171. 468.
Cork 226.
Corclla 174.
Coro 450.
Correggio 154.
Corrientes 469.
Cortryk (Courtray) 212.
Coruña 170.
Corura 505.
Corydvn 421.
Cosenza 161.
Cösfeld 114.
Cöslin 105.
Cosne 189.
Cottbus 108.
Coutances 187.
Couvet 205.
Coventry 217.
Cratto 481. 490.
Crawinkel 62.
Crawford 421.
Crefeld 116.
Crema i48.
Cremona 148.
Cromarty 224.
Crossen 104.
Cruz, Sta 376.
Cruz de laSierra, Santa
462.
Cudillero 169.
Cuenca 169. 453.
Culiacan 432.
Culm 121.
Cumanà 450.
Lumanacoa 450.
Curiaeo 450.
Curuguati 465.
Curupano 450.
Curzola 146.
Cuyabà 489.
Cuzco 456.
Czaslau 22.
Czenstochau 251.
Czerdin 261.
Czernowicz 125.
R e g i st e r.
O.
Daba 291.
Dago 245.
Dadme 103.
Dairel Kamur 337.
Dakka 309.
Oaman 318.
Damar 342.
Damask 333.
Oamor 353.
Damiat (Damiette) 349.
Danneberg 87.
Dannemora 235.
Dariel 270.,
Darien 449.
Darlington 219.
Danzig 121.
Darmstadt 52.
Dartmouth 216.
Dassel 84.
Dax 193.
Dearborn 421.
Debrctzin 129.
Deggendorf 38.
Oekke 352.
Oelemont 204.
Delfino 138.
Oclft 208.
Delfzyl 210.
Delhi 310.
Delmenhorst 93.
Demamend 326.
Demmin 105.
Ocnbigh 220.
Denderah 350.
Oendermonde 211.
Denia 173.
Denis, St. 185.
Deptford 215.
Deraie 341.
Der.dcnt 272.
Derby 218.
Oerri 352.
Derme 359.
Dessau 79.
Detmold 91.
Detroit 420.
Dettelvach 40.
Deutz 116.
Deventcr 209.
Dcwa 133.
Diamantino 409.
Diarbekir 335.
Dicks-Cove 390.
Di6, St. 183.
Diego, St. 432.
OiepholZ 66.
Dieppe 186.
Dierdorf 118.
Dießenhofen 201.
Diest 210.
Dicuze 183»
Difful 325.
Diglkgi 320.
Digne 197.
Dijon 184.
Dillenburg 50.
Dilil 302.
Distingcn 36.
Dinant 211.
Dinkelsbühl 39.
Dippoldiswalde 75.
Dirki 368.
Dirschau 121.
Disentis 202.
Ditz 50.
Diu 318.
Dixan 356.
Dixmuyden 212.
Dobberan 99.
Döbeln 78.
Dokkum 210.
Dole 195.
Domingo, San 439.
Dömitz 99.
Domo d'Ossalo 151.
Donauwcrth 36.
Ooneschingen 46.
D^ngola, Alt 352.
Düngola, Neu 353.
Doornik (Tournay) 211.
Dorchester 216.
Dornok 224.
Dorothea, Fort 390.
Dorpat 245.
Dortmund 113.
Dortrccht 208.
Dorum 88.
Dotis 128.
Oouay 181.
Douglas 219.
Dover 215 417.
Dowletabad 315.
Draguignan 197.,
Drammen 240.
Dresden 74.
Dreißigacker 68.
Driburg 113.
Drogheda 226.
Drontheim 240.
Drukn 390.
Dschapara 301.
Dschacra 373.
Dschcbail 837.
Dschehol 279.
Dschellabad 323, 324".
Dichenneh 370.
Dscheribon 301.
Dschidda 341.
Dschillifrih 375.
Dschiokiakarta 302.
Dschonkakonda 374.
Dschufutkale 250.
Dschulamerk 333.
Dublin 226.
Dubno 249.
Duderstadt 84.
Dudley 218.
Duingen 66.
Duisburg 115.
Oulcigno 138.
Dülmen 114.
Dumbarton 22).
Dumforline 223.
Dumfries 222.
Dunbar 222.
Dundee 223.
Dünkirchen 181.
Durango 431.
Durazzo 138.
Durham 219.
Dürkheim 40.
Durlach 47.
Dürren 117.
Dürrenberg 110.
Düsseldorf 115.
Dux 21.
E.
Eaton 217.
Ebeleben 70.
Ebenfee 27.
Eberbach 47.
Ebergassing 26.
Ebersdorf 72.
Ebreichsdorf 26.
Ebsambul 352.
.Echternach 48.
Ecija 171.
Eckernförde 231.
Edenton 418.
Edfu 350.
Edinburgh 222.
Edreneh 136.
Ega 490.
Eger 22.
Eglisau 200.
Ehingen 43.
Ehrenfriedersdorf 76.
Eibenstock 77.
Eichstädt 38.
Eilsen 92.
Eimbeck 85.
Eindhofen 209.
Einsiedeln 203.
Eisenach 60.
Eisenberg 65.
Eisenerz 28.
Eisenstadt 128.
Eisfeld 69.
Eisleben 110.
Ekaterinadara 264.
El Arisch 351. 364.
Elberfeld 115.
Elbing 120.
Elbingerode 65.
Elche 173.
El Escurial 169.
El Faschcr 371.
El Kargeh 369. ,
El Kassar 368.
El Rosario 432.
Elfeid 49.
Elfkarleby 235.
Elfvedal 236.
Elgersburg 62.
Elgin 223.
Elisabcthgrad 249.
Elizabethtown 417.496.
Elliot 419.
Ellora 315.
Ellrich 112.
Ellwangen 43.
Elmshorn 97.
Elnbegen 22.
Elsfleth 93.
Elvas 176.
Embol 373.
Emden 89.
Emmendingen 46
Emmerich 115.
Ems 50.
Emsbühren 89.
Ender 373.
Endery 269.
Engasah 366.
Engelberg 203.
Enger 113.
Enghien 211.
Engornu 371.
En en 386.
Ens 26.
Enselli (Sknselli) 327.
Entlibuch 203.
Enzersdorf 26.
Eperies 118.
Eperna» 184.
Ephesus 330.
Ephrata 416.
Epinal 183.
Erbeso 149.
Erding 37.
Erfurt 1H.
Erivan 273.
Erlangen 38.
Erlau 128.
Erzerum 333.
Eschwege 56.
Eschweiler 117.
Esens 90.
Eskilstuna 236.
Esnch 350.
Esponsente 177.
Essck 131.
Essen 115.
Eklingen 42.
Estancia 483.
Estapona 172.
Estebrügge 63.
Estela 175.
Estershazy 128.
Estremoz 178.
Etschmiazin 273.
Etienne, St. 183.
Ettenheim 46.
Ettlingen 47.
Eukussi 302.
Eule 21.
Eupatoria 250.
Eupen (Neau) 117.
Euripo 140»
Eu tin 93.
Euxea 390.
Evian 150.
Evora 178.
Evreux 186.
Exeter 216.
Eylau 120.
Faenza 158.
Fairfitld 404.
Falaise 187.
Falkenborg 299.
Falkirk 223.
Falmouth 216.
Falun 236.
Fanagoria 264.
Faibanna 373.
Farim 374.
Faro 178.
Fattckonda 373.
F«, Santa 432.
Fê.delavcraCruzSanta
469.
Fecamp 186.
f”“”
526
Register.
Feistrktz 28. Frankenhausen 71.
Feldkirch 33. Frankenstein 107.
Felibe Philippopel 136. Frankenthal 40.
Felsberg 57. Frankfort 420.
Feodosia (Laffa) 250. Frankfurt 103.
Ferlach 29. Frascati 157.
Fermo 159. Frauenberg 120.
Fere, La 164. Frauenfeld 201.
Fernando deApur6,San Fraustadt 122
451.
Ferrabad 326.
Ferrandina 419.
Ferrara 158.
Ferrol 170.
Feu-leang 269.
Fez 364.
Figueras 174.
Filehne 122.
Filibah (Philippi) 137.
Finale 151.
Fiogo 284.
Fiume 130.
Fladstrand 230.
Fleche, La 190.
Flensburg 231.
Flins 221.
Flinsberg 103.
Florenz 156.
Flour, ©t. 193.
Foggia 162.
Foix 192.
Fongtfchang 281.
Fontainebleau 184.
Fontenay le Comte 191.
Forchheim 39.
Forlr 158.
Fort Dauphin 382.
Fort Eric 404.
Fort Hollandia 296.
Fort Lrllo 210.
Fort Louis 182.
Fort Nassau 298. 438.
Fort Presqu'Isle 417.
Fort Seelandia 296.
Victoria 311.
Fredriksburgh 418.
Frederikstown405. 417
Freehold 416.
Freetown 390.
Freiberg 76.
Freiburg 46. 89. 204.
Freienwalde 103.
Freising 37.
Freistadt 108.
Frejus 197.
Freudenstadt 44.
Friedberg 53.
Friedensburg 390.
Friedland 21. 100. 120.
Friedrichsberg 440.
Friedrichsburg 390.
Friedrichsfelde 102.
Friedrichshald 240.
Friedrichsham 244.
Friedrichsort 231.
Friedrichsroda 62.
Fricdrichsstadt 231. 240.
440.
Friedrichsthal und Fried-
richsmerk 229.
Friedrichswerth 62.
Fridricia 230.
Fritzlar 57.
Frome 216.
Frosinone 158.
Frösöe 238.
Fuen (fcheu) 289.
Fuente-Rabia 175.
Fulda 55.
Fünfkirchen 128.
Furra 324.
Fürstenberg 81. 100.
Fort
Fort William 224.
Forte de Principe da Bei- Fürstenfeld 28.
ra 489. Fürth 39.
Fougbres 187. Furukabad 310.
Francisco, 432. 486. Fu-schau 288.
Francisco de Atacaxna, Fu (tscheu) 288.
S- 462. Fyzabad 275.
Francisco deVorja,San Fyzadabad 310.
487. G-
Francomont 311. Gabbs (Kabes) 361.
Franecker 209. Gaeta 161.
Frankenberg 57. 76. Gaillac 192.
Galacz 142.
Gallen, St- 201.
Gallipoli 139.
Gallway 226.
Ganat 369.
Gandersheim 81.
Gandia 173.
Gap 196.
Gastein 27.
Gawsa 356.
Gaya 309.
Gaza 338.
Geba (Scheba) 374.
Gedem« 366..
Gebern 53.
Geste 235.
Gehlberg 62.
Gehren 70.
Geisenbeim 49.
Geißlingen 43.
Geldern 115.
Gelliware 239.
Gelnhauscn 5Z.
Gemarke 116.
Genatce 36.
Genevicve, St.422.
Genf 205.
Gengenbach 46.
Geniez, St. 193.
Gent 211.
Genua 151.
Gera 72.
Gerccl 363.
Georg, S. 438.
Georg de la Mina,St.
390.
Georg Town 413. 442.
Georgenthal 62.
Georgetown 496.
Georglewsko 264.
Gereme 138.
Germain en Laye,St.l85.
Germantown 416.
Germeesheim 40.
Gernrode 79.
Gernsheim 62.
Gerona 174.
Gersau 203.
Geistungen 60.
GertrUidenburg 209.
Geyer 76.
Ghergong (Kargaun)
295.
Ghisni 323.
Ghraat 368.
Gibraltar 171.
Giebichenstein HO.
527
Gietzen 53.
Gishorn 87.
Gihon 169-
Gkngi 313.
Gi'rgch 350.
Girgenti 164.
Gistain 174.
Gittelde 81.
Giurgewo 143.
Giustandil 137.
Givet 182.
Gizeh (Oschiseh) 350.
Gladbach 116.
Glarus 202.
Glasgow 223.
Glay 107.
Glaucha 75.
Gloucester 216. 414.
Gluchow 249.
Glücksbueg 231.
Elückstadt 97.
Gluschkowa 246.
Gmünd 30. 43.
Gmünden 26.
Gnadenfrei 107.
Gnadcnthal 386.
Gnesen 122,
Goa 318.
Goñch 299.
Goar, St. 118.
Goarshaujen 49.
Gobin St. 184,
Goch 115.
Goes 208.
Gohud 318.
Goldapp 120.
Goldberg 100. 108.
Golkonda 315.
Goldkronach 39.
Gondar 356.
Gonten 201.
Gonzalo, S. 483.
Goppingen 43.
Goree 373.
Gori 271.
Gorkha 317.
Gorkum 208.
Gdrlitz 108.
Gorukpoor 309.
Gorz 3l.
Goslar 85.
Gotha 62.
Gothenburg 257.
Goubic 370.
Gouda 208.
Goyanna 483.
Graaf Reynett 386.
R e g i st e r.
Grabow 99.
Gradiska 31. 131.
Grstfenthal 69.
Grüsentonna 62.
Grain 26.
Gran 127.
Granada 172. 434.
Granson 205.
Grasse 197.
Grsttz 28.
Gratzen 22.
Grauden; 121.
Gravesand 215.
GrayerS 204.
Greenock 223.
Greenwich 215.
Greifenhagen 105.
Greifsmald 105. ^
Greitz 72.
Grenoble 196.
Gressek 501.
Greussen 70.
Grimma 73.
Grindelwald 204.
Griwhce 391.
Grobogan 301.
Grodno 247.
Gronekloof 386.
Groningen 210.
Grotz-Allmerode 56.
Grotz-Aspern 26.
Grotz-Glogau 108.
Groh-Sestee 390.
Grotzenhain 75.
Grvtzensalza 111.
Grünberg 108.
Grünhayn 77.
Grünstadt 40.
Grünthal 76.
Gryllenburg 76.
Guadalaxara 169. 429.
Guadalcanal 171.
Guadix 172.
Guaira oderLñGuayra
450. '
Gualata 368.
Guamanga 456.
Guanaxuato 429.
Guanuco 455.
Guarda 177.
Guargalah 366.
Guastalla 153.
Guateinala 434.
Guayaquil 452.
Guben 108.
Guerande 190.
Guerniea 175.
Gueret 189.
Güsten 79.
Güstrow 100.
Guimaraes 177.
Guldsche279.
Gumbinnen 120.
Eumel 373.
Gundawa 324»
Gunzenhausen 39.
Gurjcw 263.
Gurk 29.
®uses -Hissar 330.
Gustavia 440.
Guttstadt 120.
Gwalior 316.
Gyöngyös 128.
H.
aag 208.
abelschwert 107.
Hachenburg 50.
Hadamar 50.
Haddington 222.
HaderslebeL, 231.
Hagen 113.
agenau 182.
aigerloch 44.
aimbnrg 26.
alberstadt lli
Haldensleben, Alt 111.
Halderstein 202.
Haleb 337.
Halfaja 3S3.
tzalicz 125.
Hall 33. 43.
Hallau 201.
Holle 110.
Hallein 27.
Hallenberg 56.
Hallifax 218. 405.
Hallstadt 27.
Halmstadt 237.
Hamadan 326.
Hamah 338.
Hambatv 452.
Hamburg 94.
Hameln 86.
Hami 277.
Hamm 113.
Hammamct 361.
Hammerfest 241.
Hanau 55.
Hang-tschu 283.
Hanneh 353.
Hanover 86. 414.
Harbagl 353.
Harburg 87.
Hachmvyk 209.
>>
528
Harlkngen 209.
Harmony 421.
Harrisbueg 417.
Harrlech 220.
Hartenstein 77.
Hartford 415.
Hanvich 217.
Harzgerode 79.
Hasik 342.
HaffelfelLe 81.
Hasselt 209. 210.
Haselune 69.
Havanna 439.
Havre de Grace 186.
Saytk Can 439.
con 293.
Hebrvn 338.
Hechingen 44.
Heidelberg 47.
Heidenheim 43.
Heilbronn 42.
Heiiigenhafen 97.
Heiligcnrode 86.
Heiligenstadt 112.
Heilsberg 120.
Heinersdorf 68.
Heinsen 86.
Heldburg 69.
Hellebeck 229.
Helmstàdt 81.
telsingborg 237.
elsingfors 244.
Helsingoer 229.
Helvoetsluis 208.
Hems 336.
Henneberg 68.
Heppenheim 52.
Herat 324.
Herborn 50.
Hereford2i8.
Herford il3.
Herisau 201.
Hermannstadt 133.
Hernani 175.
Hernosand 238.
Herrcngrund 127.
Herrnhut 76.
Hersfcld 56.
Herlford2i7.
Hertogenbosch 209.
Serve 211.
Herzberg 84.
Herzogenbulch 209.
Hettffa'dt HO.
Hctzendorf 26.
Heusden 209.
Hieres 197-
Register.
Hkldburghausen 68.
Hildeèheim 85.
Pilla 335.
Himsk 266.
Hippolyte, St. 195.
Hirschberg 72. 107.
Hit 335.
Hobarttown 496.
Hochheim 49.
Hochff 50.
Hoden 368.
Hoei (tscheu) 288.
Hof 39.
Hofgeismar 57.
Hohegeis 81.
Hohensolms 118.
Hohenzieritz 100.
Hohenzollern 44.
Holitsch 127.
Holum 232.
Holzappei 50.
Holzmindcn 81.
Hvlywcll 221.
Homberg 57.
Homburg 53.
Honda 448.
Henfleur 187-
Hoobl» 314.
Horgen 200.
Lorn 9i-
Horsens 230.
Horstmar 114.
Horzowitz 21.
Howard 421.
Hoxrcr H3.
Ho»a 86.
Hoyn 79.
Hradisch 24.
Huanca Velica 456.
Huanuco 455.
Hubertsburg 78.
Huddersfield 219.
Hudikswall 236.
Hudson 416.
Hue 293.
Hue-han 293.
Huesca 174.
Hulfe, St. 86.
pulì 219.
Hulst 208.
Hultschin 107.
Hundsholm 240.
Hunefcld 56.
Huningen 183.
Huntington 217.
Huntsville 419.
Hurdwar 310.
Hurljan 275.
Hurrur 356.
Husavkg 232.
Hussah 370.
Hussinetz 22.
Husum 231.
Hàttenberg 29.
Huy 211.
Hycatu 481.
Hyderabad 315. 324.
Hydra 140.
I.
Jablunka 24.
Jaca 174.
Jacobina 484.
Jaen i72.
I affa 338.
Jaffanapatnam 320.
Jllgerndors 24.
Jaggrenat 311.
Jago de las Montanas,
St- 453.
Jaguaripe 484.
Jalutorowsk 265.
Jain 374.
Jambo 341,
Jamboe 317.
Jamesfort, St. 375.
Jamestomn 393.
Janina 138.
Janjah 138.
Jaroslaw 125. 246.
Jassy 142.
Jauer 107.
Jbaba 356.
Jbarra 452.
Jbbcnbubren 114.
Jbrim 352.
Jburg 88.
Jchtersbausen 62.
Jccó 481.
Jcod 376.
Jdria 31.
Jdstein 50,
JeandePieddePokt,St-
192.
Jecatcnnoslaw.249.
Jedbourgh 222.' '
Jedo 283.
Jefferson 422.
Jeipoor 311.
Jemama 341.
Jena 59.
Jenicale 250.
Jenischeher 138.
Jeniseisk 265.
4
Ienilsche Bardar 137.
Jerken 277.
Jerusalem 338.
Jesd 325.
Jever 93.
Jfferten 205.
' Iglò 128.
Jglciu 24.
Jglesias i52.
Jguarassu 483.
Jlanz 202.
Jldefonso, San 169.
Jlheos 484.
Jlmenau 60.
Jlsenburg ili.
Jmmenstadt 37.
Ini lì 33.
Jndore 312.
Jndiapura 303.
Jnfantes 169-
Jngelheiin, Nieder 53.
Jngolstadt 38.
Jnhambane 380.
Jnàwrocklaw 122.
Jnsbruck 33.
Jnsterburg 120.
In su a 489.
Jnverary 224.
Jnvernctz 224.
Joachimsthal 22.
Joala 373.
Jockmok 239.
Jongkoping 236.
Joam d'ElRey, S. 488.
Joam Marcos, S- 485.
JodannGeorgenstadt77.
Johannisberg 49.
Johannisbura 120.
John, St. 405. 441.
Jombo 388.
Jorhaut 296.
Jork 88.
Jesephstadt 22.
Jozv oe Marabhtannas,
S 490.
Jps 26.
Jpswich 127.
Jrbic 26i
Jekursk 266.
Jrun 175.
Jrwin 222.
Jsaczi 137.
Jlafiord 232.
Ischia 161.
Jschiginsk 266.
Jschl'm 265.
Ischi 27.
li. Ahthcil.
R e g l si e r.
Jserlohn <13.
Jsernia 162.
Jsgauer 270.
Jsniyil 249.
Jsmid 330.
JsNlk 330.
Jspahan 326.
Issoudun 189.
JKambul 136.
Jtanhaen 486.
Jtaparica 484.
Jyehoe -97.
Juan de la Frontera,
San 469.
Juan delosLlanlos, S-
451.
Juan de Portatilo, San
440.
Juan de los Remedios,
San 439.
Jubbulvoor 314.
Judo 379.
Juckavja'rflv! 239.
Judcnbach 68.
Judenburg 28.
Jukutsk 266.
Julich 117.
Jàn-nan 289.
Jung>Bunzlau 21
Jviza 173.
Ivrea 151.
K.
Kabinda 388.
Kabra 370.
Kabul 323.
Kachao 293.
Kadjeba 353.
Kahiro 349.
Kahla 66.
Kahokia 421.
Kai-fong 289.
Kairmau 361.
Kaiserslautern 40.
Kalaat al Accada 341.
Kalabar, Neu 391.
Kalabasche 352.
Kalau 108.
Kalikut 3r4.
Kalksz 251.
Kalkutta 308.%
Kalmina 391,
Kaluga 247.
Kalundborg 229.
Kambai 312.
Kamenz 75.
Kaminicz Podolsky 249.
529
Kamnl'tz 21.
Kanisk 265.
Kananove 314.
Kandahar 324.
Kandepan 299.
Kandi 3ro."'
Kandia 141.
.Manca 141.
Kannobin 337,
Kannstadt 42.
Kano 370.
Kantebbnr» 215.
Kan-tscseu 289.
Kapsali 144.
Kapstadt 385.
Karahissar 330. 333.
Ka-cis 137.
Karikal 319.
Karlomitz 131.
KarlSbad 22.
Karlsburg 133.
Karlshafen 57.
Karlsham 237.
Karlskrona 237.
Karlsruhe 47.
Karlstadt 130.
Kars 333.
Kartasura 302.
Kasau 246.
Kasanisch 272.
Kclsarieh 332. 338.
Kasbln 326.
Kaschan 326.
Kaschau 128.
Kascheni 342.
Kaschgar 277.
Kaschmic 323.
Kaschnah 370.
Kasimirz 252.
Kaskaskia 431.
Kàsmark 128.
Kassel 56.
Kastemuni 331.
Kastri 138.
K-istro 139. 331.
Kttharinenburg 26.
Katieh 35i.
Katif 341.
Katmandu 317.
Katzhutte 71.
Kaufbeuien 37.
Kauka 371.
Kuirzim 20.
Kautokegno 241.
Kedsche 324.
Kefalonla 144.
Keff 361-
Ll
Kehl 46.
Kelat 324.
Kcllheim 38.
Kemmu 323.
Kempten 37.
Kendal 2,9.^
Kcngis 233.
Kenn« .350.
Kerkuk 334.
Kerman 325.
Kerm an schal) 327.
Kertseb 250.
Kesthely 128.
Keswik 2l9.
Ketskemct 127.
Kettwig it5.
Kew 2i 5.
Kexholiv 244.
Khnrdagur 310.
Kiaintvwn 295.
Kiaja-Kent 272.
Kiel 97.
Kieler 252.
Krelvig 24t.
Kiew 249.
5vt(tanot)ci '250.
Kilkenny 226.
Krnburn 250.
Kittgell 388.
King-kk-tao 282.
Kingfching 285.
Kingston 390. 404. 439.
442.
Kittroß 223.
Kinsale 226.
Kitt - te -- sching 289.
Kiöge 229.
Kirchbcrg 43.
Kirchhcim - Polant 40.
Kirchheim unter Teck 43.
Kirkudbright 222.
Klschbl'363. '
Kisil Ko scdñ 275.
Kislelr 264.
KifsWen 40.
Kiltttt'gm 40.
Kkung-tscdeu 286.
Kjachta 265.
Ktagenfurt 29.
KiatttlU 22.
Klauseuburg 133.
Klvppenburg 93
Kloster Neu bürg 26.
Kinn dort 209.
Knin 145.
Kttiphüitscn 93.
Knvi'oille 420.
Kobbe 371.
Koblenz 118.
Kochin 314.
Koei-jan 289.
Kofel 34.
Koimbatoor 313.
Ko kan 275.
Koknaivaga 404.
Kokura 284.
Kola 245.
Kolbcrg 105.
Kolbing 230.
. Kolditz 78.
Kostin 21.
Köln 116.
Kolombo 320.
Kolomea 125.
Kolomna 247.
Kvlosza 427.
Kolywan 265.
Kam 326. ,
Komassi 390.
Kommotñu 22«
Kdniorn 128. .
Kongclf 238.
Kong-ki- tßo 282.
Kongsberg 240.
Königingrütz 21.
Königsberg 103. 120.
Königsbrück 75.
Königslutter 81.
Könrgösce 71^
Königstein 50. 74.
Könitz 121.
Konjeh 331.
Konrat 275.
Konstantine 363.
Konstanz 46.
Kopenhagen 228.
Köppelsdorf 68.
Kopy 271.
Kopyl 264.
Köres - Banya 133.
Korfu 143.
Koringa 312.
Korinth 138.
Korna 334.
,Koion 139.
Korso er 229.
Kofel 107.
Koffeir 151.
Kvßtroma 246.
Köstritz 72.
Koswig 79.
Kotatis 271.
Koten 277.
nQ
Kötfchau HO.
Kowcr 373.
Krailsheim 43.
Krajowa 143.
Kranganor 314.
Krannichfeld 69. -
Krasnojarsk 263. 265.
Krau theiln 47.
Kreischa 75.
Kremcntschuk 249.
Krtmnitz 127.
Krems 26/
Krcmsier 24.
Kremsmünster 26.
Kreuz 130.
Kreuz bürg 60,
Kreuznach 118.
Kronach 39.
Krone 121.
Kronstadt 133. 244.
Krosnom 125.
Krvtoszyn 122.
Kuan-tfcheu 288.
Kuba 273.
Kubescha 272.
Kuddalcre 313.
Kufstein 33.
Kühlsheim 47.
Kuka 371.
Knmbach 70.
Kumyk 272.
Kungur 261.
Kuuikari 373.
Kunfach 272.
Kupang 302.
Kupferberg 108.
Karatschi 324.
Kursk '248.
Äusnetzk 265.
Knsnezk 263.
Küßnacht 203.
Küstrin 103.
Kutajeh 330.
Kutsche 277.
Kuttak 310.
Kuttenbcrg-22.
Kützbühel 33.
Kuylenburg 209.
L.
Laasphe 114.
Labiar 359. ,
Lachsa 341.
Ladae 291.
Ladenburg 47.
kadikiah 337.
Lagarto 483.
Lagos 178.
Laguano 487.
Laguna 376.
Lahassa 291.
Lahore 317.
Lahr 46.
Laibach 30.
L'aigle 187.
Lambach 27.
Lambay 373.
Lambayeque 455.
Lamcjo 177. '
Lanark 223.
Lancaster 220. 416.
Lanciano 162,
Landau 40.
Landeck 1Ü7.
Landrecy 181.
Landsberg 37. 103.
Landscrona 237.
Landshut 37. 107.
Landskren 22.
Langenburg 43.
Langensalza 112.
Langenschwalbach 49.
Langenselbold 55.
Langres i83.
Langsdorf 100.
Lanschang 293.
Lans le Bourg 150.
Laon 184.
Lar 325.
Laredo 169.
Lari 371.
Larissa 138.
Larnika 351.
Laubach 53.
Lauban 108.
Laubenheim 52.
Lauchstädt HO.
Laudêac 187.
Laucnburg 98.
Lauf 38.
Lauftnburg 200.
Laufen 37. 200. 204.
Lauingen 37.
Launceston 426.
Lauewig 240.
Lausanne 205.
Lauscha 68,
Lauterberg 84.
Lauterbrunn 204.
Laval 190.
Lavaur 192.
La vera Cruz 430.
Laxenburg 26.
Leadshill 223.
" Lcbda 360.
Register.
Lecce 162.
Lectoure 193.
Leeds 219.
Leer 89.
Lechsten 69.
Leicester 217.
Leipzig 77.
Leiria 177.
Lelßnlg 78.
Lcitenberg 71.
Leitmeritz 2t.
Leith 222.
Lemberg 124.
Lemförde 86.
Lemgo 91.
LemnoE 139.
Lcngefcsd 77.
Lengsseld 60.
Lennep 116.
Lenzburg 200.
Leoben 28:
Leobfchük 107.
Leon 170. 434.
Leonard, St. 189.
Lepanto 138.
Lérida 174.
Lesina 145.
Leuchtenbukg 66.
Lenk 204. »
Leutschau 128.
Leuwarden 209.
Levanger 240.
Lewck 293.
Lcwlstown 417.
Lexington 420.
Linau 247.
Libourne 193.
Lichtenberg 63.
Lichtensteig 201.
Liebenau 86.
Liebenstein 68.
Liegnl'K 108.
Lienz 33.
Lier 210.
Ligor 204.
Liîienthal 88.
Lille 181.
Lima 455.
Limbach 68.
Limburg 113. 211.
Limerii! 226.
Limoges 189.
Linares 172.
Lindau' 37.
Lindenau 69.
Lin gen 89.
Linkoln 2i8.
m
Linköping 336.
Linlithgow 223.
Linz 26.
Lipari 164.
Lipezk 248.
Lippspring^113.
Lippstadt 91. 113.
Lisburn 226.
Lisieux 187.
Lissa 122.
Lissabon 177.
Liusnedal 236.
Livadia 138.
Liverpool 220. 405. 495
Livorno 156.
Lo, St. 187.
Löbejün HO.
Lobenstein 72.
Locarno 202.
Locke 205.
Lodeve 195.
Lodi 148.
Löfsta 235.
Löhau 75.
Loheia 341.
Lokcren 211.
Lomza 252.
London 2i4.
London, New 415.
Londonderry 226.
Lengwy 163.
Lons le Saunier 19p.
Lorca 172.
Lorenzo de la Frontera,
S- 462. ,
Loretto 158. 404. 432.
Lörrach 46.
Louis, St. 373. 421.
Louvicrs 186.
Löwen 210.
Löwenberg 103.
Lowicz 25î.
Lowifa 244.
Lora 453.
Lübben 108.
Lübeck 98.
Lublin 252.
Lucar de Barameda, San
171.
Lu cea 155.
Lucera 162.
Lu ecru 24V
Lüchow 87. _ , ,
Luckau 108.
Lüdenscheid 114. '
Ludlow 218.
Ludwigsdurg 42. 70. 90.
k l 2
J
532
Lugano 202.
Lugo 170.
Luis Potosí, St. 431.
Luis de la Punta, San
468.
LuiKanñ 172.
Luknoiv 310.
Luleâ 232.
Luminar 431.
Lund 237.
Lüneburg 87.
Luncville 183.
Lussin Piccolo 145.
Lüttich 211.
Luwo 294.
Luxemburg 43.
Luxeuil 195.
Luxor 350.
Lynn 4i4.
Lyon 190.
M.
Mabrnk 368.
Macacü 485.
Macapà 480.
Macarsca i45.
Macérala 159.
Maçon 195.
Machias 413.
Madain 334.
Madison 421.
Madras 312.
Madrid 168.
Madura 302. 313.
Magadascho 379.
Magdeburq 111.
Mahaica 475.
Mahapalkpuram 313.
Mode 319.
Mabna 373.
Mahvn 173.
Maidstone 215.
Maienfeld 202.
Mailand, Milano 148.
Maimatschin 279.
Mainz 53.
Makao 288.
Makarjew 246.
Makassar 299.
Malacherr» 314.
Malaga 172.
Malatta 294. ■
Ma la pane 107,
Malatiah 332,
Malcbin 100.
Malchow loo.
Maldonado 470,
Malligoyoke 505.
R e g i si e r.
Malimbe 388.
MaliNaison 185.
Malmedy 117.
Malmb 237.
Malo, St. 137.
Mamai 270.
Manado 299.
Manas 279.
Manchester 220.
Mandanqo 488.
Mandarne 311.
Manfalut 350.
Mansra 177.
Manfredonia 162.
Mangalore 314.
Manhut 275. .
Manika 380.
Manilla 297.
Mannheim 47.
Mannsfcld 110.
Manrcsa 174.
Mans, Le 190.
Mansura 349.
Mantua 148.
Maracai 450.
Maracaïbo 449.
Maragogipe 484.
Maranhào 481.
Marbella 172.
Marblehead 414.
Marburg 28. 57.
Marengo 151.
Margate 215.
Maria de Matamba,Sta
388.
Mariana 487.
Mariazell 28.
Marieá 485.
Maricboe 229.
Marienberg 76.
Marienburg 120. 211.
Marienthal 75.
Marienwcrder 121.
Marietta 420.
Mariquita 448.
Markab 337.
Markoldendorf 84.
Marly 185.
Mormora 331.
Marokko 365.
Macos - Vasarhely 133.
Marsala 164.
Marseille 197.
Marstcand 238.
Marta, Sta 449.
Martaban 295.
Martigues 197,
Martinach 204.
Mattinili 27t.
Masalquivir 362.
Maschad» 383.
Maskara 362.
Maskat 342.
Massangano 388.
Mastapa 380.
Matzfeld 68.
Massua 357.
Mastricht 210.
Masulipatam 312.
Mataran 302.
Mataco 174.
Matera 162.
Matsumai 284.
Matt 203.
Matthausen 26. .
Mattheus, S. 484.
Maubeugc 18t.
Maura, St. 144.
Maux 184.
Mayenne 190.
Mazuo 380.
Ma?zara 164.
Mecbeln 210.
Mccklenburg 99/
Medca 363.
Medellin 171.
Medina 374.
Medina del Campo 170.
Mcdinah 341.
Medineh- Fajum 350.
Medoc 193.
Meerholz 55.
Mecrsburg 46.
Mchadia 129.
Mehalla Kcbir 349.
Mehliâ 62.
Meiapvnte 489.
Mcinberg 91.
Meiningen 63.
Meiringen 204.
Meitzen 75.
Mcitzcnbcim 53.
Metta 341.
Mesnes 264.
Melazzo 164.
Meliapur 313.
Melilla 364.
Melinde 379,
Melle 68.
Melme 21.
Melos 140.
Meisungen 56.
Mclun 184.
Memel 120.
533
Memmingen 37.
Mende 193.
Mendoza 468.
Mengcrknhausen 58.
Menin 21?.
Menus 349.
Meppen 89.
Meran 33.
Mcrasche 332.
Morave 353.
Merbarh 342.
Mervin 336.
Mergentheim 4?.
Merida 17'. 449.
Merida de Alicatan 430.
Merseburg HO.
Mertvla 178-
Meschehed 326.
Meschehed-Ali 335.
Meschehed-Hussein 335.
Mesen 245.
Meseritz 122.
Messina 164.
Mesurata 36O.
Metz 183.
Meurs 115.
Mexiko 429.
Mt;zièrcs 182.
Mczöhcgyes 129.
MichelÑñdt 52.
Michillimakinak 420.
Middelburg 208.
Middcifahrt 230.
Midnapur 309.
Miguel, St. 434. 487.
M-gucl cl grande, St.
429.
Miguel du Tucumän,
San 469.
Miit Kramr 349.
Mikao 283.
Millegeville 418.
Mindanao (Selangan)
297.
Mindelheim 37.
Minden 113.
Minsk 247.
Mirala 139.
Miranda 177.
Mirecourt 183.
Mirzapoor 309.
Misitra 139.
Miskolcz 128.
Mitau 247.
Mitterburg 32.
Mirweyda 78.
Mobile 419.
Register.
Moco Moro 303.
Modena i54.
Modica 164.
Modlin 251.
Modon 139.
Moffat 222.
Mogadôr 365.
Mohilciv 247.
Moissac i94.
Moi sterna 30.
Mokka 341.
Molina 169.
Molk 26.
Möllen 98.
Mollis 203.
Molsdorf 62.
Monaco 151.
Mvnbassa 379.
Monbrison 188.
Moncbique 178.
Monclova 431.
Mondavi 151.
Mondragon 175.
Monembasia 139.
Manforte 480.
Monghir 309.
Moirmouth 218.
Monsol 392.
Mont de Marian 193.
Mont d'or--les Vains
188.
Montabaur 50.
Montalban 174.
Mont'alegre 481.
Montargis 189. '
Montauban 194.
Monte Fiascone 159.
Montecello 419.
Monteleone 161.
Montclimart 196/
Montem or 482.
Monterrey 170. 431.
Manterrò 489.
Montevideo 469.
Montgomery 220.
Montjoye 117.
Montmedy 182.
Montmelian 150.
Montmorillon 190.
Montpelier 194. 414.
Montreal 404.
Montserat 174.
Mora 371.
Moritz, Sk. 202. 204.
Moritzburg 75.
Morlaix i88.
Morsee 205.
Mosbach 47.
Mvsdok 264.
Moskwa 246.
Moß 240.
Mostar 141
Mosul 335.
Motril,172.
Moulins 189.
Mugi das Cruses 486.
Mühlhausen il2. i83.
Mubkheim 116.
Mukdm 281.
Mulligaum 314.
Müllrose 103.
Multàn 323.
München 37.
Münden 84.
Münder 86.
Munkacs 129.
Munnipur 295.
Münster 114. 204.
Münsterberg 107.
Murano 149.
Murate 359.
Murau 28.
Murcia 172.
Murfrensborough 420.
Murschedabad 309.
Mursuk (Murzuk) 366.
Murten 204.
Muriviedro 17.3.
Mürzzuschlag 23.
Muskau 108.
Mykone i^O.
Mysore 315.
N. '
Naagpoor 314.
Nabal 361.
Nabolos 338.
Nachitschcwan 249.
Nacogdoch 431.
Nadelburg 26.
Nllfelö 203.
Nagy r Ag 133.
Nairn 223.
Nakschivan 273,
Nakskow 229.
Namslau 107.
Namur 211.
Nancy 183.
Nangasaki 284.
Nan-king 288.
Nantes 190.
Nan rtschan 289.
Nantuket 415.
Naos 376.
Napoli d: Malvassa 139.
534
Register.
Napoli di Romania 139. Neustrelktz 100.
Narbonne 194. Neusulza 69.
Narwa 244.
Naoym 265,
Nashviiie 420.
Nassau 50.
Naia! 304. 482.
Natchcz 419.
Natchitoches 423,
Nauheim 55.
Naumburg 110.
Nauplia 139.
Navarino >59.
Newcastie 496.
Naxia 140.
Nazareth 338. 484,
Nazra 338.
Neaprl 160.
Neath 220.
Neckargcmünd 47.
Ncgapatnam 313.
Negombo 320.
Neiße 107.
Nei tra i27.
Nemea 139.
N.nndorf 57.
Nerac 194.
Ncctschinsk 266.
Nefchin 246.
Nenbrcmden'ourg 100.
Neuburg 36.
Reudietendorf 62.
Nenenburg 205.
Nordhausèn 112.
Nordheim 84.
Nordheim, Kalten- 60.
Nördlingen 39.
Norfolk 418.
Norrköping 236.
Norrtelge 235.
Neuwied 113.
Nevers 189-
Newark 218. 416.
Newbern 4l8.
Newburg-Port 414.........._______
Newcastle 218. 219. 413. Northorn 89.
4r7. Northivich 213.
Newhaven 415. Norwich 217.
Ncwmarkct 217. Rossa Scnhora do De-
Newport 215. 415. sterro 486.
Newport of Glasgow Nottingham 218.
223.
Newn- 226.
Ncwtown 496.
New Dork 415.
Neyvà 448.
Niagara 404.
Nibe 230.
Nirola, St. 144.
Novalefa <30.
Novara 151.
Novità 449.
Nowgorod weliki 245.
Nowgorod Sfcwerski
248.
Nowo ttssole 261.
No»on 185.
Nicolo, St. 140.331.377. Nvddea 309.
Nieosia 331
Nicoya 434.
Nldau 204.
Nidda 53.
Nieborow 251.
Nieherftlters 50.
Nieder-Urnen 203.
Nicderwildungen 58
Nienburg 79. 86.
Nrenover 84.
Nierstein 52.
Ncnenstadt am Kocher Niesky 108.
ili.
42.
Nenhaldensleöcn
Neuhaus 26.
Neumadrid 422.
Ncumark 38.
Neumürktl 30.
Neu-Rupprn 103.
Neus 116.
Neusatz 127.
Neutchi 127,
Neustadt 46. 81. 107.
Nun 365.
Nürnberg 38.
Nürtrngen 43.
Ntlys ¡84.
Ny Carleby 244.
Nyeborg 229.
Nyekiöbmg229.230.236.
Nyon 204.
Nystadt 244.
D~
Och'aca 430.
Ober - Bersaglan 275.
Ober-Jngclheim 52.
Operlahnstein 50.
Odernkirchen 57.
Oberstcin 93.
Obcrsteinach 68.
Obepdha 371.
Ob-dos 481.
Oeana 449.
Ochotsk 266.
Oederiburg 126.
Niewport 212.
Nikvias, St. 211.
Nikolajeiv 249.
Ntkopoli 137.
Nikolsburg 24.
Niniwegen 209.
Ning- po 288.
Nio 140.
Niort 191.
Nipüu 283.
.......... Nikgoa 450. —..... .
Neustadt an der2lifch39. NischneiNowgorod 246. Odenice 229.
Neustadt an der Doffe Nifchnci dccwiansk 261. Odessa 249.
i03. Nismes 196. Oeyras 481.
Ueustadt - EberswalDd Nissa 137. Ohn 127.
103. Nivelies 2i0. Offenbach 5?.
st-'istadtandcrHardt40. Nizampatnam 312. Offen bürg 46.
stcustadt an der'Orla60- Nizza i5i. Oggcrs!-.eim>40.
stenstaöLam Rübcnberge Nogent le Rotrou 186. Oblau ¡01.
80. N 'gcyra 490. Qchrdenff 62.
'keussadt an der Saale Noia i6i. Mdringcn 43.
40. No'na 145. Diro Fino 488.
lcWsLU 3h. Nordhampton 217. - Okcham 217.
R e g è ft e r.
535
v
Dfna 142.
Oknamare 143.
Olbernhau 76.
Oldenburg 93.
Oldesloe 97.
Olenenk oderOlcnsk266.
Oliva 121.
Oliven^a 484. 490.
Olkust 252.
Ollinda 482.
Olmutz 23.
Olvnez 244.
Olpe H4.
Oe!s 107.
Oelsnist 77.
Olten 200.
Ombos 350.
Omer, St. 181.
Omsk 265.
Onegsi 245.
Oneglia 151.
Onate 175.
Oppeln 107.
Oppenheim 52.
Oran 362.
Orange, Fort 380.
Oranienburg 103.
Orb 40.
Orbe 205.
O> ditello 156.
Oerebro 236.
Oeregrund 235.
Orel 247.
Orenburg 262.
Orbuna 175.
Orsa 336.
Oricnt, L' 188.
Orihuela 173.
Oristano 152.
Orizaba 430.
^ Orlamstnde 66.
Orleans 189.
Orleans. Neu 422.
Ormus 325.
Oropesa 46l.
Oro la iva 376.
Orek 262.
Orsvwa, Neu 129.
Orthez 192.
Oruro 463.
Oruschnah 276.
Orvieto 158.
Osatta 284.
Oschatz 75.
Osnabruk 89.
Ostascbkoiv 245.
Ostende 212.
Osteroda 84.
Oestersund 233.
Ostheim 50.
Ostia 158.
Ostrolenka 251.
Otavalo 452.
Ottensen 97.
Otterndorf 83.
Otranto 162.
Otschakow 249.
Oettingen 39.
Oudenarde 211.
Ovar 177.
Ovelsionne 93.
Ovidiopol 249.
Oviedo 169.
Oxford 216.
P.
Padang 304.
Padaran 293.
Paderborn 113.
Padua 149.
Pasio 145.
Paisley 223.
Palamos 174.
Palembang 303.
Palencia 170.
Palermo 163.
Paliakate 313. >
Palma 173.
Palma nova 149.
Palle 291.
Pampatar 451.
Pamplona 174. 451.
Panamà 449.
Panjarajung 303.
>Pannah 3l0.
Panoasan 393.
Pantsowa 129.
Pao 450.
Pao - tinsi '288.
Papa 128.
Papenburg 89.
Paraeatt'e do Principe
488.
Parahyha 482.
Paramaribv 475.
Paramatta 495.
Parano 469.
Parati) 486.
Parchim 99.
Parichia 140.
Garin 279.
Parinuggue 313.
Paris 185.
Parma 153.
Parnahnba 48i.
Parrà 324.
Parus 303.
Pasco 455.
Pascuaro 429.
Pasewalk 105.
Passagcs, Los 175.
Passamman 302.
Passarowitz 13?.
Passaruan 301.
Passar, 36.
Pasto 452.
Pattan 317.
Pattiaiah 310.
Palmo 331.
Patna 309.
Patras 139.
Pau 192.
Paul de tvanda, St.
383.
Paulinzella 71.
Paulo, S. 486.
Pavia 148.
Pamlowo - Telo 246.
Paz, La 461.
Pedcrneyra 177.
Vedrò, S. 487. 459.
Peebles 222.
Degm'tz 39.
Degù 295.
Geme 85.
Pekin 286.
Vello 244.
Pemba 388.
Pcmbroke 220.
Penedo 483.
Geniche 177.
Penisi 77.
Peniseola 173.
Venia 248.
Pensatola 419.
Pera ita 174.
Perckop 250.
Perigueux 193.
Perlebcrg 103.
Perm 261.
PernsisiUà 481.
Vernamouco 432.
Pernau 245.
Perpignan 194.
Perth 223.
A crei siisi 158. ,
Peschiera 149.
Vesth 127.
Petcrbvrough 217.
Petersbueg, St. 244.
Petersburgh 418.
536
Petermardeln 131.
Petrikau 25i.
Petropaolowsk 266.
Petropaivlowskaja Kre^
post 265.
Petrosawodsk 244.
Pettau 28.
Pezenas 195.
Pfalzburg 183.
Pfvrta HO.
Pforzbcim 47.
Pfullingen 44.
Philadelphia 416.
Philippeville 211. -
Philippsburg 47.
Philippsthal 56.
Piacenza 153.
Pietra Mala 156."
Pierre, St. 442.
Pigncrol i5ì.
Pilao Areado 483.
Pilar 488.
Piiica 252.
Pillau 120.
Pillnitz 75.
Pilsen 22.
Pmg-hai 282.
Pinhel 177.
Pinerolo 151.
Pinsk 247.
Piombino 156.
Pirmaicns 40.
Pirna 74.
Pisa 156.
Plsania 374.
Pischauc 323.
Plsek 22.
Pistoja 156.
Picea 238.
Pittsburg 4r7.
Piura 455.
PijZighercone 148.
Placencia 175.
Plaieneia 171.
Placa, La 449.
Pian 100.
Plancn 77. 103.
Pletz 107.
Plock 251.
Ploen 97.
Plombièrcs 183.
Plymouth 216.414.441.
Podgorze 125.
Poel 99.
Poitiers 190.
Polotzk 247.
Poltcn, St- 26.
R e g i si e r.
Pomard 184.
Pombal 480. 482.
Pombetok 382.
- Pondiedery 318.
Pont á Mousson 183.
Pontac 192.
Ponteba 30.
Ponte Corvo 158.
Ponte vedra 170.
Pontianak 300.
Pont-Saint-Esprkt 196
Poole 216.
Poona 314.
Pvorbunder 311.
Papayan 449.
Poperingcn 212.
Pora 451. ^
Port au Prinee 439.
Port Louis 188. 384.
Port Roya! 439.
Portalegre 178. 482.
Portcndik 368.
Portici 161.
Portland 413.
Porto 176.
Porto Alegre 487.
Porto Calvo 433.
Porto de Moz 480.
orto Fariña 361.
orto Feliz 486
P.rto Ferrajo 156.
Porto Lungona 156.
Porto Maurizio 151.
Porto Praya 377.
Porto Re 130.
Porto Seguro 484.
Portsmoutb 215. 413.
Portudale 373.
Polega 131.
Posen 122.
Pdsneck 69.
Potenza 162.
Poti 271.
Potosí 422. 462.
Pvtsdam 102.
Pattenstein 26.
Pottschappel 75.
Prado, El 169.
Prag 20.
Praga 251.
Prato 156.
Proel) 97.
Prcrau 24.
Pretzburg 127.
Preston 220.
Prevese 138.
Privas 196.
i2¿.
Prockta 161.
Proni 295.
Proszniy 23.
Providence 415.
Przemisl 125.
Pskow 245.
Puebla 429.
Puebla de Sanabrkcrl70.
Puerto Cabello 450.
Puerto de Sta Cruz 376.
, Puerto de Santa Maria
171.
Puerto Velo 449.
Pulaivy 252.
Pultznitz 75.
Pultama 249.
Pultusk 251.
Punderpoor 315.
Punta del gada '78.
Punta de Gale 320.
Putala 291.
Putkml 248.
Putzig 12,.
Puy, Le 183.
Puzzioli 161.
Pyrmont 58.
Q.
Quakenbruck 69.
Quana 283.
Quebek 404.
O-ueda 294.
O.uedlinburg ili.
Qncenstown 404.
Quei - ling (fu) 288.
O.uenoy, Le 181.
Quentin, St. 184.
Qneretaro 429.
Querfurt 110.
Quemltenango 434.
Quiloa 379.
Quimpcr 188.
Quito 452.
R.
Raab 128.
Rabat 365.
Radebcrg 75.
Radeburg 75.
Radkersburg 28.
Radnor 220.
Radom 252.
Radstadt 27.
Ragatz 201.
Ragusa 145. ' .
Rakonitz 21.
Raleigh 418-
Rambang 301.
537
Rambouillet 185.
Ramdaspur 317.
Ramlah 338.
Ramnad 313.
Rampoor 310.
Ramsgate 215.
Randers 230.
Ranguhn 295.
Roppersmyl 201,
Raschid 349.
Rstscht 326.
Rastadt 47.
Rastcnburg 120.
Rathenau 103.
Ratibor 107.
Ranngen li5.
Rattenberg 33.
Ratzeburg 98- 100.
Rauenstein 68.
Ravenna 158.
Ravensburg 43.
Rama 251.
Rawitsch 122.
Reading 215. 417.
Reciffe 482.
Recklinghauscn 114.
Redondela 170.
Rees (Reese) 113.
Regensburg 38.
Regenstein 111.
Regenstown 390.
Reggio 154. 165.
Rehburg 86.
Rehme 113.
Reichenbach 21.77.107.
Reichcnhall 37.
Reikiavik 232.
Reinerz 107.
Reinfelden 200.
Reinhardtsbrunn 62.
Remo, San 151.
Remscheid 116.
Rendsburg 98.
Rennes 187.
Retimo 141.
Reus 174.
Reutlingen 44.
Rcval 245.
Rbeims 184.
Rheina 114.
Rheineck 201.
Rheinfeld 97.
Rheinsberg 103.
Rhodez 193.
Rhodos 331.
Ribadeo 170.
Ribe 230.
R e g i si c r:
Ribelra grande 377.
Richmond 418.
Rieti 159.
Riga 245.
Rii 371.
Rimini 158.
Rimnik 143.
Ringkoping 230.
Rinteln 57.
Rio Grande 483. 487.
Rio Hacka 449.
Rio de Janeiro 485.
Rio Negro 490.
Riobainba 452.
Rioja 469.
Riom 188.
Olisci) 332.
Rittberg 113
Riva 34.
Rivesaltes 194.
Rivoli 174.
Rjchan 258.
Roanne 188.
Robot Scheristan 326.
Robir 353.
Rochefort 191.
Rochclle, La 191.
Rochester 215.
Rochlitz 78.
Rodbye 229.
Rodenberg 57.
Rodosto 136.
Rocrmonde 210.
Rogasen 122,
Rohitscb 29.
Rom 157.
Romans 196.
Romhild 63.
Ronda 172.
Rènne 229.
Ronneburq 66.
Roraas 240.
Rorschach 201.
Rosa, S. 490.
Rosas 174.
Roseau 442.
Rosenau 128.
Rosenheim 37.
Roschild 229.
Rotz 420.
Rossano 161.
Rohbach HO.
Rohla 110.
Rostock 100.
Rostow 246.
Rota 171.
Rotenburg 43. 59.
Roth 39,
Rvthenburg 39. 88.
Rotherham 219.
Rothesay 224.
Rotschensalm 244.
Rotterdam 208.
Rottermann odec Knit-
telkeld 26.
Rotweil 43.
Rschcw Wolodimirow
245.
Rouen 186.
Rovereith 34.
Rovigo 149.
Rovigno 32.
Rubeland 81.
Rüdesheim 49.
Rudkioping 230.
Rudolfstadt 22.
Rudolstadt 70.
Rueda 170.
Rufisco 373.
Rügenwalde 105.
Ruhla 60. 62.
Ruhrort n5.
Rumburg 21.
Ràsfelshcim 52.
Rust 128.
Rustschuk 137.
Rutland 4i4.
Ruthe 85.
Rynbeck 415.
Rysivvk 301.
S.
Saalfeld 69.
Saarbrück 118.
Eaarburg li8. 183.
Saarlouis H8,
Saatz 22.
Sabacz 137.
©abacà 488.
Sables d'Olonne 191.
Sstbye 230.
Sachalin ^ Ula - Choton
281.
Sagres 173.
Salda, Grida 337,
SainteS 191.
©affsltu 370,
Gala 235.
Salamanca 170.
Sale 364.
Salem 313. 414.
Salerno 161.
Salins 195.
Ealisbury 215.
533
Salmünster 55.
Saloniki 137.
Salta 469.
Salnzzo 151.
Salvador, St. 388.434.
485.
Ealzburg 27.
Salzdahlum 8k.
Saizdctfurt 45.
Sallgittcr 85.
Salzhausen 53.
Salzhcmmendorf 89.
Salzkotten 113.
Saliliebrnhall 65.
Salzschlirf 55.
Salzuffeln 9t.
Salznngen 68.
Salzwedcl 111.
Samara 248.
Samarang 301.
Samaría 338.
Samarkatid 275.
Sambas 300.
Sambar 125.
Sambuanga 297.
Sandomierz 252.
Sandwich 404.
Sanga 284.
Cagan 108.
Sangerhausen 110.
Sanauin 390.
Sankaho 356.
Sansanding 370.
Sans Somci 102.
Santander 169.
Santarem 177. 480.
Santiago 439.458.465.
Santiago de Cvmpostella
170.
Santiago de la Estero
469.
Santena 169.
Santos 486.
Santvliet 210/
Saragosa 164.
Saransk 243.
Saratow 263.
Sarepta 263.
Sargans 201.
Sarnen 203.
Sas van Gent 208.
Saffari 152.
Satarah 315.
Gauakcm 353.
Sauwur 190.
Savannah 419.
Savigliano 151.
R e Z i si e r.
Savana 151.
Sawi 391.
Say -gan 293.
Sealholt 232.
Scara 237.
Scarborongh 443.
Sccaux i85.
Scl'abat 275.
Schaffhausen 200.
Schalkan 68.
Scbamachie 273.
Schandau 75.
Echanka 275.
Schardrng 27.
Scharnbcck 88.
Schclrzfeld 84.
Schslliturg 133.
Cchatschu 279.
Schanenburg 57.
Schampoor 314.
Schcdrin 264.
Scheher 342.
Echclbenberg 76.
Scheki 273.
Schcmnitz 127.
Schendy 353.
Scheppenstcidt 61.
Schcrsvl 334.
Schibam 342.
Schidam 208.
Schiediiy 121.
Schierstein 49.
Schiggabi 291.
Schikarpur 324.
SchilUngsfürst 39.
Schingarin 368.
Sebinzach 200.
Schiras 325.
Schitoml 249.
Kchlangcnbad 50.
Schleig 72.
Gchlcswig 231.
Schlettstüdt 182.
Schleusinqen 111.
Schliñ 53.
Schtüstelburg 244.
Schmaikalden 56. 62.
Schmiedeberg 108.
Schmolnitz 128.
Schnecberg 77.
Schn eidem ühl 122.
Schnepfenrhal 62.
Schonbrunn 26.
Schonebeck 111.
Schoneck 77.
Schonhausen 102.
Schoningen 81.
Schdnlanke 122.
Scborndorf 43.
Schottland, Alt 121.
Schr.ibershau 108.
Schujaivnlpoer 318.
Schumla 1.37.
Gchuschi 273.
Schuster 325.
Schiictrrf 89.
Schwabach 39.
Schivaiheim 55.
Schwandcn 203.
Sebivanstadt 27.
Gchwarzburg 7l.
Schwarzcnberg 76.
Echmatz 33.
Schwedt 103.
Sch.'vcidn^ 107.
Schwcinfurt 40.
Schmelm 113.
Schwerin 99.
Schwochat 26.
Schwyz 20.3.
Sclarea 164.
Sciglio 161.
Scio 33i.
Sentori 138 331.
Sebastian, San 175.
376. v
Sebenico 145.
Sedan 182.
Sedliy nnd Sekdschsttz 22.
Scesrn 81.
Srgcberg 97.
Segelmesa 365.
Sego 370.
Segovia 169.
Selboe 240.
Selenginsk 266.
Selkirk 222.
Eemendriah 137.
Semipalatnoi 265.
Semlin 131.
Sempach 203.
Sena 360. -
Sendschan 326.
Senftcnbcrg 103,
Seniis 185.
Sennaae 353.
Sens 184.
Gerampoor 319.
Seregipe 463.
Serrs 137.
Scrgkcwsk 262.
Srringapatam 313,
Scronge 3>8.
Setudal 177.
539
Regisi er.
Sevilla 171. Soderham 236. Stanzstadt 203. s
Sevres 185. Sdderkoping 236. Stappen 232.
Scivastopol 250. Sddersfvrs 235. Staraja Russa 245.
Gemi 324. Sodertelqe 235. Starqard 100. 105.121.
Sfax 361. Soest 113. Statzfurth ni.
Shcernctz 215. Sosala 380. Etaszow 252.
Sbefield 219. Sogeln 69. Stavanger 240.
Shelburne 405. Sogum Kala 270. Staivropol 248. 264.
Sbields 219. Sodo 217. Steenberaen 209. !
Shrewbury 213. Soissons 164. Stege 229.
Siders 204. Soldin 103. Steier 26.
Sidney 495. Solikamsk 261. Stein 26. 201. 1
Siedlec 252. Solingen 116. Steinach 68.
Siegen 114. Soller 173. Steinbach 56. 68.
Siegmarkngen 44. Solothurn 200. Stcinfurt 114.
Siena 156. Solfona 174. SteiNheide 68. ■
Si-go,thkrga 293. Sombrerete 431. Steinkirài 89.
Siguenza 169. Sonderburg 231. Stellcnbosch 386.
Silberberg 107. Sondershausen 70. Stenda! 110. l
Silistria 137. Sondrio 148. Stephans, St. 419. i
Siila 370. Sonnenberg 69. Stcrnbcrg 23. 99.
Simancas 170. Sonora 431. Sterzing 33. \
Simbaoe 380. Sorau 103. Stettin 105.
Simbirsk 248. Sorel 404. Stockholm 235. *
Simferopol 250. Soria 169. Stockport 218. }
Simmern 118. Sorocaba 486. Stolberg 110.
Simonoseki 284. Sorde 229. Stollberg 117.
Sinamari 475. Sorvta 356. Stolpe 105. '1
Sines 178. Sorrento 161. Stolpen 75. ' |
Sin-gan 289. Southampton 215. Stolzcnau 86.
Ginigaglia 159. South Kinkston 415. Stolzenbcrg 121.
Sinop 331. Eouthwark 2ié. Stonchaven 223. ■ -4
Siphanto 140. Covar 128. Stralsund 105.
Skrang 301. Spaa 211. Stratzburg 182.
Gin'nagur 310. Spalatood.Spalatroi45.Stratsort 218.
Sisran 248. Spandau 102. Straubing 38. A
Sisteron 197. Spanish Town 439. Etrehlen 107.
Sileno 174. Speier 40. Striga» 107.
Sitten 204. Spezzi« 151. Stry 125.
Siuen 288. Spoleto 158. Stuhlmeitzenburg 126. i i
Siut 350. Spremberg 103. Stuttgart 42.
Siwah 366. Stabin 252. Suck 275.
Siwas 332. Stadio 211. Suczawa 125.
Skagen 230. Stabroek 474. Sudfchuk-Kala 270.
Skalitz 127. Stade 86. Suez 351.
Skeen 240. Stadt am Hof 36. Suhla ili.
Skyro 139. Etadtberg 113. Sukadana 300.
Slan 21. Scadthagen 92. Siìlbeck 65. j
Sligo 226. Stadt Jlm 71. Suitanieh 326.
Slough 217. Stclfa 200. Sulz 43. '
SluiS 208. Stafford 219. SSlz 100.
Smolensk 247. Stagno 145. Sulzbach 33. 1
Smyrna 330. ^ Stallupohnen 120. Sumanap 302. j
Gmyrna, Neu 419. Sramford 217. Sunderland 219.
So 289. Stanchio 331. Sundswall 239.
Sockna 366. Stanislaivoiv 125. Surabaya 30i,?zg^^.^àr<-ln8iiwU
Socorro 451. Stanz 203» Surakarta 302. oncia
H. Abtheil. Mm s ;Schu!!5l:ch; 'r sci>ur.g
, BrauiiC,.' Schulbudi^ic :iothek
540
Surate 311,
Susa 361.
Sulton 218.
Sud - tscheu 288.
Suwalkt 252.
Sveaburg 244.
Svendborg 230.
Swallwell 219.
Swansea 220.
Sweini 371.
Swinemünde lo5..'
Sylves 489.
Szannck 342.
Szarvas 129.
Szathmar 129»
Sregedin 129.
Szigeth 129.
Szilitze 128.
Szifiowa 137.
TaBarieh 338.
Tabasco 430.
Tabor 22.
Lacunga 452.
Tadmor 338.
Tafalla 174.
Ta filet 365.
Taganrog 249.
Tagowast 365.
Tahalasochta 418.
Tai-wan 288.
Tajura 357.
Lalahassi 419.
Lalavera de laRcyna168
Tamarida 342.
Tamauliha 431.
Tambach 62.
Tambow 248.
Tanassarim 295.
Langer 364.
Tangermünde 110.
Tanjore 313.
Tankrowall 374.
Tanna 311.
Tanne 8t.
Tanta 349.
Tao 289.
Taormina 164.
Laos 432.
Tara 265.
Tarablüs (Tripolis) 337.
Tarabosan 332.
Taragona 174.
Taranto 162.
Larascon 197. v
Tarbes 192.
Tarifa 171.
R e g i si e r.
Tarki 272.
Tarma 455.
Tarnopol 125.'
Tarnowltz 107.
Larrazona 174.
Tarsus 332.
Tarudant 365.
Tasco 429.
Taschkent 275.
Tasfisudon 291.
Tattah 324. .
Taucha 78.
Taunton 415.
Tauris, Tebris 327.
Tavira 178.
Tayal 301.
Tay-yucn 289.
Tecklenburg 114.
Teffa 352.
Tegasa, Tischit 368-
Tegerry 366.
Teguisa 376.
Téhéran 325.
Tehuantepec 430.
Tekrit 335.
Lelawi 271.
Tellicher» 314.
Teltvw 103.
Temeswar 129.
Temissa 366.
Tcmruk 264.
Tenedos 331.
Tennstâdt 111.
-Teplitz 21.
Tcramo 162.
Terespvl 252.
Tergovischt 143.
Terim 342.
Termini 163.
Ternate 298.
Terracina 158.
Teruel 174.
Teschen 24.
Teffuwa 366.
Tetê 380.
Tettnang 43.
Tetuan 364.
Teuditz 110.
Teza 365.
Tczcuco 429-
Thalehrenbreitstekn 118.
Thalitter 53.
Lhaubate 486.
Thayngen 201.
Lhemar 68.
Theresienfeld 26.
Therefienfiadt 21.127.
Thermia 140.
Tbie! 209.
Lhiers 1-88.
Thionville 183.
Thiwa 138.
Tbolen 206.
Lhomas, St. 393. 430,
Thomas de laAngoffura,
St. 451.
Thvnon 150.
Thoren 121.
Thorenburg (Lorda) 133,
Thornton 390..
Thorshaven 232.
Lhouars 191.
Thun 204.
Thufis 202.
Tibein 31.
Tibesty 366.
Tichwin 245.
Ticonderoga 416.
Lien r sing 288.
Tiflis 271.
Tijuco 488.
Tilsit 120.
Timbuktu 370.
Linevelly 313.
Tkpsa 363.
Tirlemont 210.
Lirmuz 275.
Lkscbuluinba 291.
Tishkili 415.
List 373.
Tivoii 157.'
Ljumen 265.
LIaxcala 430.
Tobolsk 265.
Tochira 359.
Tocuyo 450.
Tokat 129.
Tokat 332.
Toledo 168.
Tolometa 359.
Tolosa 175.
Lomar 177.
Tomsk 265. ,
Tondern 231.
Tbnningen 231.
Tonsberg 240.
Tor 373.
Tor, Bender Tor 341.
Torgau 110.
Tvrgclom 105.
Tornea 244.
Tornvvo 138.
Toro 170.
Torschok 245.
1
541
Tortona 151,
Tortola 174.
Torre del Greco 161.
Torre de Moneorro 177.
Losor 361.
Totrusch 142.
Toul 183.
Toulon 197.
Toulouse 192.
Tours 190.
Traghen 366.
Trajanopel 136. '
Lrankebar 319.
Trapani 164.
Trarbach 118-
Tran 145.
Traunstein 37.
TrMtenau 21.
Travankore 315»
Lrawnik 141.
Treb'kgno 141.
Treffurt 112.
Tremezen 362.
Trento» 416.
Trentschin 127.
Treptow 105/
Treuenbriezen 103.
Treviso 149.
Triadica, Sophla 137.
Triberg 46.
Trient 34.
Trker 118.
Triest 31.
Trinidad 439.
Trinkonomale 320.
Tripoli 360.
Tripolina 139.
Trischinapoly 313.
Tristena 139.
Trivanderam 315.
Trvgen 201.
Trois Rivieres 404.
Troizk 262.
Troizkoi-Sergiew 247.
Lrollhtltta 237.
Tromsbe 241.
Tropez, St. 197.
Troppa» 24.
Troy 4i6.
Troyes 184.
Truhia 169.
Trupillo 434.449.455.
Tschagaing 295.
Lscherkask 250.
Tschcrkin 356.'
Tschcrme 330.
Tschcrnigoiv 248.
Register.
Tschetschen 270.
Tscdkn-tu 289.
Tschirau 299.
Tschujugew 249.
Tsitsikar 281.
Luadeny, Taudeny 368.
Tubacatum 373.
Tübingen 43.
Luche! 121.
Ludela 174.
Tuia 248.
Tulles 193.
Lumbez 453.
Tummamah 363.
Tungu 279.
Tunis 361.
Lunja 451.
Lurfan 277.
Turin 151.
Turinsk 265.
Turkestan 275.
Lurnau 21.
Lurnhout 210.
Turuchansk 265.
Turuchatuemskoi 268.
Tutakorin 313.
Tuttlingen 43.
Tuy 170.
Tyrnau 127.
Twer 245.
».
Uckcrmünde 105.
Uddemalla 238.
Udine 149.
Udschein (Ougein) 318.
Udsji 284.
Usa 262.
Uffenheim 39.
Uglitsch 246.
Uitenhage 386.
Uj-Palanka 129.
Uleaborg 244.
Ulm 43.
lleijcn 87.
Umeä 238.
Umcrapura 295
Um-Kaneijsr 353.
Ummcrstadt 69.
Unna 113.
Unruhstadt 122.
Upsala 235.
Urack 43.
Uralsk 263.
Urbino 158.
Urga (Kurve) 270.
Urgrnz 275.
Ursannc, St. 204.
Urumzk 279.
Uscat 332.
Usedom 105.
Usingen 50.
Uslar 84.
. Uftjust Delikt 245.
Utrecht 209.
D.
Vaage 241.
Daels 117.
Vaihingen 42.
Valdivia 458.
Dalence 196.
Valencia 172. 450/
Valenciennes I81.
Valetta oder La Valetta
165.
Valladolid 170.429.430.
Vallendar 118.
Dallore 313.
Val Travers 205.
Valparaiso 458.
Valverde 376.
Vandalia 421.
Vannes 188.
Varel 93.
Vannas 451.
Vathi 144.
Vechelde 81.'
Veere, ter Vcer 208.
Vegesack 96.
Veglia 145.
Veit, S. 29.
Vele; 364.
Vele; Malaga 172.
Vestetri 158.
Veto 149.
Vendome 189.
Venedig 149.
Vènlo 210.
Veragua 449.
Vercelli 151.
Verden 88.
Verdun 182.
Vergerà 175.
Verona,148.
Versailles 185.
Vcrviers 211.
Vesvul 195.
Vesprim 128.
Devay 205.
Viana 175. 177«
Vicenza 149.
Viccoria 484.
Vienne 196.
Vigo 170.
Dilado 177.
Mm 2
1>
542
Vkllach 30.
Villa de Contas 484.
Villa de Princeza 482.
486.
Villa del Principe 539.
Villa do Bom Successo
488.
Viña do Conde 177.
Diña do Forte (Ciará)
481. «
Diña do Principe 488.
Villa de Raknha 48?.
Villafranca 170. 173.
193.
Villa Marra 489.
Villa nova 483.
Villa nova de Goa 318»
Villa nova de Pontimao
178.
Villa nova de Santa
Cruz 480.
Villa real 177.
Villa Rica 465. 487.
Villa Vixoza 178. 480.
Villeneuved'Agen 194.
Villingen 46.
Dincennes 185. 421.
Dincente, S. 486.
VincentedelaBarquera,
San 169.
Dique 174.
Disapoor 315.
Viseu 177.
Witerbo 158.
Vitoria 175. 450.
Vitrá 187.
Vitry le Fran§ois 184.
Viverro 170.
Vlaardingen 208.
Vlisstngen 208.
Vodina 137.
Voghera 151.
Voinizza 133.
Dolkstckdt 71.
Dordernburg 29.
Dredenborg 390.
W.
Wstchtcrsbach 55.
Wlldenschwyl 200.
Wadi Musa 34i.
Wadstena 236.
Wadp Halla 352.
Wahlstadt 108.
Waidhofcv 26.
Waitzen 127.
Makefield 219.
R e g i si e r.
Waldenbura 77.
Waldheim 78.
Waldkirch 46.
Waldmünchen 33.
Walkenried 81.
Wallenñadt 201.
Wallthürn 47.
Walsrode 87.
Waltershausen 68.
Waltham 414.
Wan 333.
Wandsbeck 97.
Wanfried 56.
Wangen 43.
Wara 371.
Warasdin 130.
Wllrdalsone 240.
Wardein, Grotz- 129.
Wardoehuus 241.
Warendorf 114.
Warmbrunn 107.
Warna 107.
Warniya 249.
Warrington 220.
Warscdau 251.
Warta 251.
Warivick 217.
Wasa 244.
Washington 417.
Wassanah 370.
Wasserburg 37.
Wasungen 69.
Waterford 226.
Waterloo 210.
Wawre 210.
Wehner 89.
Weichftlmünde 121.
Weida 60.
Weilburg 50.
Weilhekm 37.
Weimar 59.
Weinheim 47.
Weinsberg 42.
Weifienburg 39. 192.
Wektzenfcls 30. 110.
Weitzcnsee 111.
Wcitzkirchen 24. 129.
Wells 413.
Wels 27.
Wendel, St. 63.
Wenersborg 238.
Werchoturie 201.
Werdau 77.
Wcrden 115.
Werftn 27.
Werl H3.
Wcrnigerode i".
Wertheim 47.
Wesel 115-
Westercks 235.
Wettin lio.
Wetzlar 118.
Wexford 226.
Wexib 237.
Weyinouth 216.
Whitby 219.
Whitehaven 219.
Wiborg 230.
Wiburg 244.
Wick 224.
Widdin 137.
Widiczka 125.
Wien 25.
Wienerisch-Neustñdt 26.
Wiesbaden 49.
Wiesenthal, Ober- 76.
Wigton 222.
Wihitsch 142.
Wildbad 44.
Wildeniels 77.
Wildeshausen 93.
Wilhelmñadt 443.
Wnhelmstein 92.
Wilheimsthal 60.
Willanow 251.
Willemstadt 209.
Williamsburgh 419.
Wilmanstrand 244.
Wilmington 417. 418.
Wilna 247.
Wilton 215.
Winchester 215. 419.
Windau 247.
Windsheim 39.
Windsor 215. 406. 414.
496.
Winkjan 293.
Winsen 87.
Wkntain 374.
Winterberg 22.
Winterthuc 200.
Wkppack 31. .
Wipperfurt H6.
Wirksworth 218.
Wisby 237.
Wiskasset 413.
Wismar 99.
Witcbsk 247.
Witmund 90.
Witne» 216.
Wirtenberg H0.
Wittstock 103. ^
Wktzenhausen 56.
Wjstlka 246.
543
Wlodcnva 262.
Mola 251.
Wolfenbüttel 81.
Wolgast 105.
Wolkenstekn 76.
Wollin 105.
Wolmirstüdt 111.
Wolodimec 246.
Wologda 245.
Wolverhampton 218.
Woodstock 216.
Woolwich 215.
Worcester 2i8.
Wörlitz 79.
Worms 4».
Worms, Bormio 148.
Woronesch 248.
Wremen 86.
Wrietzen 103.
Wunsdorf 86.
Wunsiedel 39.
Wurglah 366.
Würzburg 40.
Wurzen 78.
Wusterhausen 103.
Wu-tschang 289.
Wyl 201.
x.
Xalappa 430.
Xanten i>5.
Xeres de la Frontera 171.
Xirona 173.
A.
Vago, St. 377.
Register.
Vamlmakunda 374.
Aaou 371.
f armouth 217.
ork 219.404.413.416.
Apern 212.
Vstadt 237.
Atu (Hitá) 486.
Avetot 186.
Z.
Zabern 182.
Zacatecas 421.
Zalatna 133.
Zamora 170.
Zamosk 252.
Zante 144.
Zara 145.
Zaragoza 174.
Zarizyn 263.
Zaruma 453.
Zbirow 21.
Zduny 122.
Zea 140.
Zcbid 341.
Zebu 368.
Zella 378.
Zeitz HO.
Zell am Hammersbach
46.
Zella 62.
Zelle 87.
Zellerfeld 85.
Zengh 130.
Zerbst 79.
Zeulenroda 72.
Zeyst 209.
Ziegenhain 57.
Zinnwald u.Graupen2l.
Zinnwald, Neu- 75.
Zirksee, Zierikzee 208.
Zirl 33.
Zittau 75.
Zitunk 138.
Alozoiv 124.
Znaym 24.
Zöbliß 76.
Zt fingen 200.
Zolkiew 124.
Zombor 127.
Zonzonate 434.
Zorge 8i.
Aorndorf 103.
Zowan 361.
Aschoppau 76.
Zuela 366.
Zug 203.
Zulla 357.
Züllichau 101.
Zur 337.
Zurebrak 386.
Zürich 200.
Aurzach 200.
Zütphen 209.
Dweikuücken 4o.
Zwellendam 386.
Zwickau 77.
Zmi'ngcnberg 52.
Zwoll 209.
Zwönitz 77.
Zwornik 141.
Berichtigungen.
S. 34. Süd-Baierns Gränzen jetzt'so zu setzen: Kurhessen, Meiningen,
Coburg-Gotha, Reuß, Könkgr- Sachsen, Böhmen, Oestreich,
Tyrvl; Würtemberg, Baden, Grvßherzogthum Hessen. Des
Rheinkrcises so: Großh. Hessen, Prov. Niedcrrhein; Lichtenberg,
Birkenfcld; Frankreich, Baden.
S. 37. Z. 18 v. u. ist bei München einzuschalten: die Universität.
S. 38. 1 ist die Universität zu Landshut zu streichen.
<s>. 4i. Z, 5 ist nach Baiern einzuschieben: Hohenzollern.
S. 51. A. 20 u. 21 streiche man: theils und setze dafür: und das
Rodhaargebirge.
S. 64. Z. 12 f. sind die Wortes „Landstände, ursprünglich" bis „ver-
sprochen" zu streichen und dafür ist zu setzen: „Landstände in
Gotha nach alter Form; in Coburg nach neuer Verfassung; Lich-
tenbcrg ohne Landstände."
S. 70. A. 9 setze man, statt 4541, 451.
S. 71. Z. 3. ist das Zuchthaus zu streichen, denn es ist nach Rudolstadt
verlegt.
S. 80. Z. i. ist statt Braunschweig-Wolfenbüttcl nur zu setzen: Braun-
schweig.
Z. 3. statt 71," QM. richtiger 73 QM.
Z. 12. statt 235,000 richtiger 240,000.
S. 61. Z. 9. sind nach neuerer Eintheilung die Distrikte verändert. Die
jetzigen sind Braunschw., Wolfenb-, Helmst., Gandersh. und
Holzminden.
Z. 12. setze man statt der daselbst angegebenen 3 Krcksgcrichte,
4 Kreisgerichte oder Krcisämter.
S. 118. Z. 14. streiche man die Worte: der Fürsten von Neu-Wied
und Wied-Runkel" und setze dafür: „ des Fürsten von Wied".
S. 175. Z. 19. ist das Stäbchen Oñate auszustceichen.
g. 243. Z. 2. wäre wohl richtiger gesagt, daß die Kosaken gemischten
tscherkessischen und slavischen Stammes seien.
S. 259. Z. 5. v. u. setze man statt der Worte: „zwei Drittel —liegen"
„Ein Drittel Sibiriens liegt in der kalten, der Rest in der ge-
mäßigten Zone; aber....
S. 451. Nach der Wcimarschen Karte gehört der Ort S. Carlos zum
Departem. Bopaca, nach der von Dandermaelen aber ins De-
partement Ecuador- — Die Begränzung der Oepartementev ist
noch nicht fertig bestimmt. Sie rerfallen weiter in Provinzen
und Kantone.
S- 461. Bolivia's Verfassung ist republikanisch. Die oberste Gewalt
beruhet im Volk und äußert sich in 4 Richtungen, nämlich als
wählende, gesetzgebende, vollziehende und richter-
lich e. Die Wahlkollegien wählen die Glieder der 3 K a m m e r n.
1) D k e K a m m e r d e r T r i b u n c n. Unter dieser ist die An-
ordnung des Finanzwesens, der auswärtigen Angelegenheiten, des
Kriegs, Friedens, der Bündnisse, des Bau - und Hafenwesens.
2) Die Kammer der Senatoren. Dieser gebührt Abfas-
sung der Gesetze, Aufsicht auf die Justizverwaltung; sie ernennt
zu geistlichen und obrigkeitlichen Aemtern, setzt die Intendanten,
Gouverneurs, Corregidores re. —
3) Die Kammer der Censoren steht als moderirende Ge-
walt und Vermittlerinn zwischen den Kammern 1) u. 2), ist ihr
Schiedsrichter bei Mißhestigkeiten, sieht auf Aufrechthaltung der
Verfassung, der Gesetze; wacht über die vostziehende Gemalt,
setzt deren Glieder bei llebertrctungen in Anklage, führt die Auf-
sicht über die Presse, das Kirchen - und Bildungswesen.
Oie vollziehende Gewalt hat ein Präsident, der aufLebcnszcit von
den Kammern gewählt wird (jetzt Bolivar). Neben ihm bestehn
ein Dicepräsident, der von ihm den Kammern vorgeschlagen wird,
und 3 Statssekretckre (des Innern, der Finanzen, der Land- und
Seemacht). Unter Verfügung des Präsidenten ist die Zusammen-
Berufung der Kammern, ihre Vertagung, die Armee, die See-
macht, der Krieg, die Leitung der äußern Angelegenheiten, die
Wahl des Vicepräsidenten, der Minister, Konsuls rc., die Be-
gnadigung rc. . ,
S. 461 u. 462. Betreffend die Eintheilung von Bolivia. Was wir oben
in der Anmerkung 462 vermutheten, finden wir jetzt durch den
eben erhaltenen Konstitutionsentwurf bestätigt, nämlich daß
Potosi ein eigenes Departement macht. Man setze daher S-462.
Z. 15. v. u. statt: „4. Ehuquisaca" — 4u.5. Chuqulsaea
u. Potosi, und bezeichne S. 463. die Prov. Oruro mit 6.
Druckfehler.
Seite
ll.
16.
30-
35.
49.
55.
59.
61.
66.
67.
68.
87.
88.
69.
91.
92.
102.
104.
119.
121.
133.
134.
137.
140.
147.
151.
160.
162.
164.
156.
168.
172.
173.
177.
179.
193.
Zeile 8. v. o- statt bestimmen lies bestimmt.
— 17. v- o- st. Gebiet l- Gebirge.
— 4. v. o. st. Pona l. Pons. ^
— 11 v. o. st. Spierbach l. Speierbach.
— 16. v. o. st. Westerlande l. Westerwalde.
— 20. v. u. st- Langenselbald l- Langenselbold.
— 18. v. u- st. und zerfällt in l. enthaltend.
—- 9. v- u. st- Gebiet l- Gebirge-
— 4. v. u. st. NW- l. NO-
— l. v. o. st. Koquitz l. Loquitz.
— 7. v- o. st. Residenz,Schloß l. Residenz-Schloß.
— 22. p. u. st. Gifthorn l. Gifhorn.
— 5. p. u. st- Jbura l- Iburg.
— 23. v. u. st. Börger l. Böger-
— 13. v. o. ff. Lovshorn l. Lopshorn.
— 5. v. o- st- Eilsen l- Eilsen.
— 1- v- o. st. Linowscher l. Finowscher.
— 17. v. u- st. Mudue l- Madue.
— 14. p. p. st. Angerbürgische l. Angerburgischc.
— 4. p. u. st. Gvlpo l. Goplo.
— 14. v. u. st. Gränzbezirke l- Gerichtsbezirke.
— 8. v. u- st. Scudari l- Skutari-
— 19. v- u. st. Siliba l- Filibah. ^
— 18. p. o- st. Naxa l- Naxia-
— 18. v. u. st. Bachigiiona l. Bachiglione.
^ 6. v. o. setze nach Coni oder-
— 9. v. o. streiche weg: zu Palermo.
— 17. v. u- st. passo l. basso.
— 5. p« u. st. Maratimo I. Maretimo.
— 14. v. o. st. Guadoc l- Guador.
-- i. v. u. st. Orlchucla l- Orihuela.
— 2. v. u. st. Lagum l- Lagune.
— 2. p. u. st. Rayna l- Rcyna.
— 7. v. o. st. Acala l. Alcala.
— 12. v. o. st- Murwicdro l- Murviedro.
— 1 u. 2. sind Villado und Conde als zwei verschiedene Orte
aufgestellt, es ist aber nur Ein Ort Namens Villa do
C o n d e von 900 H. 4500E. mit geringem Has. u. einem Fort.
— 6. u. u. Drowe l. Orome.
— 17. v- u. Nacken l. Norden.
I I I I! Il I I I M I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I [ I I I I I I I 1 I I I I I I II I 11
SCD I CDoo-¿c£a}C£2?SoiS£S E£woooo)aiu>u;4i.'-'Oo^(o®®ooQDv)^u,s^2lg{3Mico-i* ir i¿ îl o S
,> I P1 j— p p ;** F1 7^ i° í-5 f3 î* Í® T'* P u»^l.“i30P5p^?>“^0+!í^*^*tr>rviptOooW'JopiC«<igiiK>toJocoOi^'0^^1íi^.o:o®
I I I I I I I I I ¡ I ¡ I i 111
M. M
— ^ ^ M K5
• J* <1 O j) W ÇJl ♦> J* W •“ <Û
CGC? Çc CCÇp««?«
Coc^pcooCCco
• ' ^iü)' * * •
2r*c+2 o &«rsijM
ïS«$asgSô5r2"5 ô-
s.S r?= « j-_«ypy»,0 r-
~ ^Vc/n î-1« cr* 2rc-.E,r'
Z r0f-¿««w3 t-r ~e
S. o 2* Æ4 ™ w W „-í-? __ rs
~‘*',qo-^=än c Oipo-6S
2 «cr^og
r>3
F o
*»MÎ*
« « F
>. i L1________
' *«•« f-’S ^ ° ? î
11111111111111111111111111111, r 11111111f.
K3 i-i >0 b* , <b b* „ h* K3 W >-5 KJ H M m m K >0 i_t »a
OO'JOliOU’P^î^pwy’piÿbs^^Îp’Î^.'^pOir^pÔ'O^^'pODOtOpOPpj^CXiQOtW^au»
c«c«>:?«?eç?c??«ç?Ç?ç??«cÇcc<:c(;ccçç««cc«e
ccoccCccnoFoO^ooaopnPFcopoo^CoooocOjjc^Oj-
• ' ‘ _*•_**_••''■• * • p* •
2T 2 d'— Ä
8
s
E $>
° s»
f|
JT
Ñ)I
ëj*
«r g
t-tbP
«s
S *
c
A
5*
c
3
r* Ss S ^
gâ' *
0*3« O
■g S 2,
«-> . ~g
®|ï
B3 «
~£ '
3 5 ___
5'3
» O
* " 3 ^ gS°3 ^S^CfO ^q^r®CQ,ia^^tí3n„nQC
c^^^^D^oi-r^-rS.SS;^3- So"0«3??H’o-
» • -
«
«
c
§«
S"
•a»
-. ° ® c 5 & ù ^
1 : T>a --- _ —» »-3 4-C C/ Q ' -
{2- r~ * t- - î~o =$«» r--,3 ¿
°r-~F9 r''-<§>
g^fgfwf
>'Z §î^'
c S. 5
r* F * 3
«■g
-2Z
.3 «T
o w r'- §.g
55<3'ô,'m>- 5'S
__<b o ^ —..* W
à 2" 5.'S'S^^o *
d3 S"£3
<*•£*
?§u,
3 C
Ö
<2 7?
O 3 P G! 3. S ^
®Ü?®^ r
O«« . ♦
fô;
Ile
©c "
5§.M
«B _ -
Ö ^ ^
S.- b
©
i
SAS.
3 7-
3 3'3ñ
= a «->>
■&
>&
<?®S »®®®®«®®®«
ln der
C. ^ EDLER ’sehen
Buch* u. Papier-Handlung in Hanau,
© bei welcher ausser diesem alle älteren ®
S u. neueren Erscheinungen deutscher u. »
f> fremder Literatur, Musikalien, Schul- A
® Kinder - Schriften u. Andachtsbücher c*
sauber gebunden, Landkarten, Atlasse, ^
Vorschriften, Zeichnenbücher, Gesell- I
scnaitsspiele u. ähnliche Artikel, alle g
Schreib- Zeichen u. Mahl - Materialien g
u. farbige Papiere zu billigen Prcifsen f*
zu haben sinn. £Ui. g
■'SY