12 und den grinsenden, nur von Gefräßigkeit in Spannung gesetzten Botokudengesichtern und Gestalten; zwischen den in Gestank und Stumpfsinn hinbrütenden Neuhollandern, zwischen den schmutzigen Löchern, die sie bewohnen und den durch Baumblätter niedlich austapezierten Nestern jener ostindischen Vögel, die sich einen Leuchtkäfer zum Kronleuchter für die Nacht zuzutragen pflegen! Auf Neuholland sehen wir Menschengestalten des Nachts umher¬ schleichen, um durch das erste beste Menschenwild, das ihnen Schuß-recht kommt, ihr wüthendes Gelüste nach Menschenfleisch zu stillen; hier versammelt sich der ganze Stamm zu einem er¬ götzlichen Blutfest, an welchem ein an einen Pfahl gebundener Kriegsgefangener zu Tode gemartert und jeder seiner Schmerzens- laute mit einem höllischen Iubelgeschrei begleitet wird. Menschen- schlachtereken dürfen bei keinem Feste der Ashantees in Afrika fehlen, und die Eingebornen von Java verschmausen ihre ab¬ gelebten zerstückelten Eltern im Walde und ihre Verbrecher in voller Gemeinde-Versammlung gliedweise bei lebendigem Leibe" *). Doch bietet uns etwa nur das Leben der Wilden solche Ab¬ scheulichkeiten dar? Auch das Leben der geistig hochstehenden Völker ist von dieser Bösartigkeit nicht frei, welche sich hier nur desto feiner unter der Maske der Cultur zu verbergen weiß. Eine Schilderung des Lebens in Europa's Hauptstädten veranschaulicht uns ein nicht minder gräuelvolles Bild und durch das Sitten¬ gemälde jedes Volks zieht sich ein schwarzer Strich hindurch, der es zur Fratze entstellt. So in den Compter einer unheilvollen Gemeinschaft hin¬ eingestellt, übermannt den Einzelnen unendliches Schmerzgefühl, in welches sich die Klagetöne über das Elend in der eigenen Brust mischen. Er erkennt sich als einen Mitursächer und Mit¬ schuldigen des Jammers, der auf der Menschheit, welcher er angehört, lastet. Der schuldlosen Natur gegenüber erscheint er *) Züge, welche aus der Schilderung genommen sind, dfe Ackermann a. a. L>. von der Schattenseite des Menschenlebens entwirft.