426 Italien. ten Linie wenig abweichenden Winkel zu messen. Um daher die Riesengroße des Aetna gehörig zu würdigen, muß man nothwen¬ diger Weise auf seinem Gipfel gestanden haben; denn dort schwin¬ det jene Täuschung ganz oder sie wirkt vielmehr durch die grö¬ ßere Entfernung aller Gegenstände auf scheinbare Erhöhung des Standortes. Man pflegt den Aetna in drei Regionen zu theilen, die untere, die waldige und die wüste, welche sich, vermöge ih¬ rer ungleichen Färbung, aus ziemlicher Entfernung, deutlich von einander unterscheiden lassen. Die grüne Farbe herrscht vor in der ersten; düster und einen schwarzen Streifen bildend ist die zweite; weiß erscheint die dritte, welche fortwährend mehr oder we¬ niger mit Schnee bedeckt ist. Die untere oder angebaute Re¬ gion ist wegen des durch verwitterte Lava und Asche ungemein ergiebigen Bodens sehr fruchtbar, und die an den Seitenwänden des Berges in dieser Region zerstreuten Dörfer, Flecken, Städte und Weiler, deren Anzahl sich auf 77 belauft, sind mit Einschluß der Bevölkerung von Catania von 170,000 Menschen bewohnt; und man sieht hier zahlreiche Getraidefelder, üppige Weinberge, Gärten, Olivenanpflanzungen, welche die reichsten Ernten der In¬ sel liefern. Diese Region erstreckt sich bis zu 3380 F. Höhe über der Meeresfläche. Die waldige Region beginnt oberhalb Nico- losi und erstreckt sich bis zu 5280 F. Höhe, ist etwa 2 bis 3 Stunden breit, und hat ihrer Basis nach 15 bis 20 Stunden im Umkreise. Die Waldung dieser Region besteht vorzüglich aus Ei¬ chen; doch findet man auch Buchen nebst vielerlei Gebüschen. Ge-, gen das Ende der Waldregion trifft man auch, obwohl nicht sehr häufig, Fichten, Tannen und Birken. Nun folgt die oberste Re¬ gion, die wüste, auch nackte und wohl Sch n ee r eg i on genannt von 5580 bis 10,400 F. Einige Beschreiber des Aetna theilen letztere noch ab in die Schneeregion, welche bis an die zu 9200 Fuß angenommene Begetationsgränze reicht und noch stellenweise niedrige, kraut-und strauchartige Gewächse zeigt und in die Feu¬ erregion von 9200 F. bis vollends zum Gipfel, indem hier we¬ gen der innern Wärme nicht einmal der Schnee haften kann. Zur Winterszeit bedeckt sich die ganze Waldregion mit Schnee und die¬ ser reicht zuweilen bis zu 3060 F. hinab, selten jedoch auf lan¬ ge Dauer. Zeitig schmilzt er bis zur obersten Baumgränze weg, da denn, während der Frühlingsmonate, der Gürtel düsterer Wäl¬ der einen sehr malerischen Kontrast zur Schneeregion bildet. Man muß aber nicht glauben, daß die ganze dritte Region durchaus mit ewigem Schnee bedeckt sey, denn die Gränze des ewigen Schnees wird auf dem Aetna zu 9000 F. Höhe angenommen, und auch selbst in dieser Höhe schmilzt der Schnee in sehr heißen Som¬ mern, doch nicht vor Ende Juni oder Anfange Juli gänzlich, und erhält sich einzig noch in den Schründen. Ein Reisender, der den