427 Königreich beider Sicilien. Aetna am 25. Julius erstieg, traf auf der ganzen Südseite des Berges nirgends eine Spur von Schnee, als in einigen Vertie¬ fungen am Fuße des Kegels, während etwa 14 Tage früher be¬ trächtliche Schneestreifen an seinem nördlichen Abhange sichtbar waren. In der obersten Region erhebt sich auf einer weiten Ebe¬ ne der 1000 F. hohe, steil in die Höhe steigende Aschenkegel des großen Kraters, welcher an seiner Basis 2'/) Stunde im Umfange hat. Das Hinausklimmen ist jedoch hier bei Weitem nicht so be¬ schwerlich wie auf dem Aschenkegel des Vesuvs; denn auf letzterem versinkt man tief in der trocknen und losen Asche und kommt oft mit der größten Anstrengung beim Steigen mehr rückwärts als vor¬ wärts; hier aber ist die Äsche größtentheils feucht und kompakt und erlaubt sicher und fest aufzutreten. Nur verursacht die auf dieser großen Höhe schon sehr dünne Luft, wie überhaupt auf be¬ trächtlichen Berghöhen, den Meisten einige Beschwerden, und bringt Kurzathmigkeit, welche zum öftern Stillestehen nöthigt, Herzklo¬ pfen, Durst, Müdigkeit bei der geringsten Anstrengung hervor; Andere aber empfinden davon wenig oder nichts. Der Gipfel des Aetna hat 3 Spitzen, da sie aber in fast gleichschenklichtem Dreieck gegen einander liegen, so wird immer eine derselben verdeckt und daher erhielt der Gipfel den Namen il Bicorne (das Zweihorn). Auf dem höchsten Gipfel nun, zwischen drei Spitzen, befin¬ det sich der große Krater, dessen Beschreibung wir hier mit den eigenen Worten eines Reisenden, der den Aetna 1820 bestieg, folgen lassen. „Der Krater des Äetna erscheint in der Gestalt ei¬ nes unregelmäßigen Ovals, und ist wenigstens dreimal so groß, als der des Vesuvs. Er hat das Aussehen eines gewaltig großen durch eine ungeheure aus Schlacken und Asche gebildete Scheide¬ wand in zwei Theile getheilten Trichters mit zwei Mündungen von ungleicher Größe, deren jeder neuerdings durch eine Scheide¬ wand getheilt ist. Diese Scheidewand aber ist so niedrig, daß man jene Mündungen nicht als vier verschiedene Krater, sondern als zwei Oeffnungen eines und desselben Kraters zu betrachten hat, die höchst wahrscheinlich etwas unter der Oberfläche des bemerkba¬ ren Grundes wieder zusammenstoßen. Die größte Mündung hat eine Oeffnung nach N., weil bei dem Ausbruche von 1787 ein Theil des Kegels durch die Gewalt der Lava mit fortgerissen wur¬ de. ^ Da der Krater mit jedem Ausbruche seine Gestalt und Größe verändert, ja zuweilen in seine eigenen Eingeweide zusammenstürzt, so ist jede auch noch so genaue Beschreibung desselben nur auf eine Zeit gültig. Gegenwärtig (1820) mag sein oberer Umkreis etwa y4 Stunden betragen. Sein Rand ist nicht durchgehends gleich hoch, und von den drei Spitzen, welche er bildet, ist die eine hoher als die andern. Auf der Nordseite ist derselbe sehr steil abgeschnitten. Das Innere des Kraters bietet eine etwa 25 Fuß tiefer als der Rand liegende Fläche dar. Hier finden sich die