Oesterreich. 553 ihre Besitzungen in Tyrol vermachte. So gelangte Tyrol an das Haus Oesterreich - Habsburg, welches dasselbe zu seinem jetzigen Umfang erweiterte und es bis 1805 besaß, in welchem Jahre, vermöge des Preßburger Friedens, Tyrol an Baiern kam und mit Ausnahme ei¬ niger Theile, welche von demselben zu dem Königreich Italien und zu den Jllyrischen Provinzen geschlagen wurden, bis 181 \ eine Bay¬ rische Besitzung blieb; allein in dem genannten Jahre gelangte Oester¬ reich wieder zum Besitze des ganzen Tyrol, welches hieraus auch die Salzburgischen Enklaven damit verbunden hat. Das Königreich Böhmen. Böhmen hat seinen Namen von den Bojern, einem Eeltischen Volksstamme, die als die ersten Bewohner dieses Landes in der Geschichte vorkommen. Wahrscheinlich wurden sie von den Marco¬ mannen vertrieben, deren berühmter König Marbod sein Reich nach allen Richtungen über die Gränzen Böhmens ausdehnte. Die Marcomannen machten in der Folge viele Einsalle in das angran- zende Römische Gebiet, bis ihr Name im 5ten Jahrhunderte bei der Völkerwanderung verschwand. Unterdessen waren in Böhmen eingewanderte Slaven, welche den Namen Czechen (die Vorder¬ sten) in Rücksicht der Lage ihres Wohnsitzes von den übrigen östli¬ cheren Slavischen Völkersiammen erhielten, vorherrschend geworden. Von jener Zeit sprechen nur Sagen und erwähnen unter andern eines Fürsten Przemysl, der in der ersten Halste des 8. Jahrhunderts regierte und der Stammherr einer lang herrschenden Dynastie wurde, bis erst mit dem Jahre 805 die Böhmische Geschichte aus dem Dunkel der Ungewißheit tritt, seitdem nämlich die Heere Karls des Großen in Böhmen eindrangen und es dem Fränkischen Reiche zinsbar machten; bei dessen Theilung es zum deutschen Reiche kam, und seine Oberlehnschaft anerkannte. Durch das Christenthum, das sich im 9. Jahrhunderte unter den Czechen verbreitete und durch die häufigen Einwanderungen von Deutschen, welchen die Czechen den Ansang ihrer Civilisation verdankten, kamen die Böh¬ mischen Herzoge in nähere Verhältnisse mit dem Deutschen Reiche. Einer dieser Herzoge Boleslaw II. brachte im 10ten Jahrhun^ derte Mahren unter die Herrschaft Böhmens und W r atislaw II. erhielt 1068 vom Kaiser Heinrich IV. den Titel als König; doch erst unter Ottokar I. (regierte 1198 — 1230) gelang es das Königthum beständig upd die Erbfolge sicher zu machen. Sein Sohn Ottokar 11. war der mächtigste unter den Königen Böh¬ mens, indem er außer Böhmen und Mahren auch Oesterreich, Stryermark, Kärnthen und Krain besaß, diese letztern Länder je¬ doch 1276 wieder verlor und sie an Rudolph von Habsburg ab¬ treten mußte. Mit seinem Enkel Wenzel III. starb 1306 der Mannsstamm der Przemysl aus, welcher fast 600 Jahre über