637 König reich Sachsen. Friedrich mit der gebissenen Wange und sein Bruder Dietzmann führten langwierige Kriege mit dem Vater der sein Land sogar an den Kaiser'Adolph von Nassau verkaufte, woraus ein neuer Krieg mit dem Kaiser und seinem Nachfolger Albrecht I» entstand. Friedrich siegte jedoch über seine Feinde und erhielt sich indem Besitze seiner Lander, welche er noch durch die Mitgift seiner zweiten Gemahlin mit dem nachmals so benannten Nerp» stadter Kreise vermehrte, mußte aber Verzicht auf die Lausitz lei¬ sten, welche sein Bruder Dietzmann an Brandenburg verkauft, hatte. Ihm folgte 1324 sein Sohn Friedrich der Ernfthaf- te, besten 3 Söhne Friedrich der Strenge, Balthasar und Wilhelm I. 30 Jahr lang gemeinschaftlich regierten und erst 1579 eine Landertheilung machten, wobei der erste das Oster¬ land, der zweite Thüringen und der dritte Meißen erhielt. Sie brachten auch mehrere neue Besitzungen hinzu; doch erhielt sich nur die Osterlandische Linie, welche alle Lander wieder vereinigte. Friedrich der Streitbare, ein Sohn Friedrich des Stren¬ gen, erhielt durch kaiserliche Belehnung wegen seiner treuen gegen die Hussiten geleisteten Hülfe 1422 das Herzogthum Sachsen, (nachmaligen Kur- oder Wittenberger Kreis) besten Regentenreihe aus dem Askanischen oder Anhaltischen Hause erloschen war, nebst der Kurwürde, dem Burggrasthum Magdeburg und der Sächsi¬ schen Pfalz Alstadt, und ward also der erste Kurfürst von Sach¬ sen aus dem Wettinschen Hause. Ihm folgten 1428 seine Söh¬ ne Friedrich der Sanftmüthige (Kurfürst) und Wil¬ helm III., zwischen welchen der bekannte Sächsische Bruderkrieg über die Verlastenschaft ihres Oheims Friedrich des Einfältigen, der Thüringen und einen Theil von Meißen besessen hatte und 1440 ohne Erben gestorben war, entstand, bis sie 1451 sich wo- gen der Theilung der Erbschaft vereinigten. Doch eine Folge dieses Bruderzwistes war der 1455 geschehene sogenannte Prinzenraub, von dem der Leser unten bei der Beschreibung von Altenburg ei¬ nige Nachricht finden wird. Die beiden Söhne Friedrichs des Sanftmüthigen, Ernst und Albrecht oder Albert wovon der erstere Kurfürst wurde, regierten Anfangs, nach ihres Vaters 1464 erfolgtem Tode gemeinschaftlich; nachdem ihnen aber auch die Besitzungen des Herzogs Wilhelm III., welcher 1482 oh¬ ne männliche Nachkommenschaft starb, anheim gefallen waren; so schlossen sie 1485 einen Theilungsvertrag, und wurden, die Stifter der beiden noch blühenden Sächsischen Hauptlinien, der Ernesti- nischen und A l b e rt i n i sch e n. Der älteste, Ernst, erhielt den Kurkreis mit der Kurwürde, zum Voraus, dann den größten Theil von Thüringen, das Voigtland und die Pflege Koburg; Al¬ brecht bekam den größten Theil von Meißen, das halbe Osier- land und das übrige Thüringen.