724 Deutschland. Ebbezeit fast gar nicht vom MeereSwasser bedeckt ist, gelangen, wobei es jedoch einiger Vorsicht bedarf, und man am besten einen Führer mitnimmt. Die Mecklenburgischen G r o st h e r z o g t h ü m e r. Mecklenburg hat seinen Namen von einem, zur Zeit der Obotritischen Fürsten, großen und bedeutenden Handelsorte Meck¬ lenburg, das jetzt ein bloßes Dorf ist und in der Nahe von Wis¬ mar liegt, erhalten. Die ersten Bewohner dieses Landes waren wahrscheinlich Vandalen, nach deren Wegzuge in das südliche Europa, im fünften Jahrhunderte Slavische Völkerstamme ihre verlassenen Wohnsitze einnahmen, namentlich Obotriten in dem westlichen-und Witzen in dem östlichen Theile, wovon die er- stern am mächtigsten wurden, die Wilzen sich unterwarfen, und unter eigenen Fürsten sich in ganz Mecklenburg ausbreiteten und dem Heidenthum lange Zeit ergeben blieben. Doch nachdem sie in nähere Berührung mit den Fränkischen und Deutschen Königen gekommen waren, suchten diese sie zu Christen zu machen und sie der Deutschen Herrschaft zu unterwerfen, was lange und blu¬ tige Kriege zur Folge hatte. Besonders suchte der Deutsche Kö¬ nig Heinrich I. die Obotriten unter seine Herrschaft zu bringen und das Christenthum fand auch in der Mitte des eilften Jahr¬ hunderts bei ihnen einigen Eingang, doch nur auf kurze Zeit, denn sie kehrten wieder zu ihren heidnischen Altaren zurück, bis der Herzog von Sachsen, Heinrich der Löwe im 12. Jahrhunderte das Land der Obotriten bezwang und es so verwüstete, daß es ei¬ ner Einöde glich. In der Folge versöhnte er sich mit dem da¬ maligen Fürsten der Obotriten Pribislav, der ein Christ wurde, räumte ihm den größten Theil des Landes, mit Ausnahme Schwe¬ rins und Natzeburgs, wo er Bisthümer errichtet hatte, wieder ein, und gab sogar dem Sohne desselben Heinrich Burewin seine eigene Tochter Mathilde zur Gemahlin. Dieser Pribislav ist der historisch gewisse Stammvater aller Herzoge von Mecklenburg, der einzigen unter allen noch blühenden Europäischen Negentensamilie, die ursprünglich Slavischer Abstammung ist. Pribislav, der unter dem Namen eines Fürsten der Wenden zu Mecklenburg von Werke (einer vormaligen Burg bei der jetzigen Mecklenburgi¬ schen Stadt Schwaan) aus regierte, und 1170 zum Deutschen Reichsfürsten ernannt wurde, benutzte die eingetretene Ruhe, sei¬ nem verödeten Lande wieder aufzuhelfen; auch sing schon unter seiner Negierung die Deutsche Sprache an die Slavische in Meck¬ lenburg zu verdrängen. Nach ihm folgte sein Sohn Bure- winl^., durch dessen 4 Söhne 1226 die 4 Linien von Mecklen¬ burg , von Werke oder Wenden, Rostock und Parchim entstanden, wovon die beiden letzten am ersten erloschen, die Linie Werte sich