/ 480 Australien. nennt diesen Erdtheil auch wohl Süd in bien, welche Benennung sehr unpassend ist, desgleichen Polynesien * **)); doch ziehen auch ei- rüge Geographen die zu Asien gerechneten Sunda-, Molucken- und Philippinen-Jnfeln mit zu Polynesien; andere nennen diese gesammte Inselwelt Oceanien, desgleichen Australasien. Von einigen Geographen wird auch bloß NeuhoUand Australien, dagegen die übri¬ ge Insel-Menge Polynesien genannt. Der erste Ansang zur Entdeckung Australiens wurde vor etwas mehr als drei Jahrhunderten, 29 Jahre spater als Eolumbus Ameri¬ ka entdeckt hatte, durch Ferdinand Magellan gemacht, denn die¬ sem Portugiesen gebührt der Ruhm, nicht allein als der erste Europäer den großen Ozean durchschifft *) und die erste Reise um die Welt gemacht, sondern auch Australien entdeckt zu haben, indem er die Bahn in den großen Ozean öffnete, und auf dieser Fahrt die Maria¬ nen oder Ladronen, eine zu Australien gehörende Inselgruppe fand. Dieser kühne, unternehmende, sehr unterrichtete Seemann hatte wegen Zurücksetzung von Seiten seines Königs die Portugiesischen Dienste verlassen, Spanische angenommen und dem Monarchen Spaniens versprochen durch eine Fahrt nach W. zu den Molukken zu gelangen, wodurch die Spanier die gültigsten Ansprüche auf diese Inseln erhal¬ ten würden, nachdem 1493 der Pabst die bekannte Demarkationslinie gezogen hatte, durch welche er alle in W. derselben gelegenen, noch zu entdeckenden Lander den Spaniern, die östlichen aber den Portu¬ giesen zusprach (B. III., 8). Magellans Anerbietungen erregten Staunen, denn man kannte damals noch keine Verbindung des At¬ lantischen Ozeans mit dem großen Ozean. Aber Magellan hatte bemerkt, daß die Küste von Südamerika eine schiefe Richtung gegen S. W. zunähme und hoffte also entweder das Südende von Ame¬ rika oder eine Durchfahrt zu finden. Karl V., der damalige Beherr¬ scher Spaniens, nahm Magellans Vorschläge an, übergab ein Ge¬ schwader von 5 Schiffen seinem Kommando und ernannte ihn zum Gouverneur aller von ihm im W. von Amerika zu entdeckenden Länder. Am 10. August 1519 verließ Magellan mit seinen Schiffen Sevilla, segelte nach Brasilien und ging an der Küste dieses Landes bis zur Mündung des la Plata, die er für den Anfang der Durch¬ fahrt hielt, sich aber bald von seinem Irrthum überzeugte. Er schiff¬ te nun weiter südlich fort und überwinterte in einem Hafen Patago- *) Diese Benennung ist nach dem Griechischen gebildet, von den Wör¬ tern TToXvcr (viel) und v>jcgct (Insel), und bedeutet soviel als In¬ selwelt **) Früher schon, nämlich 1513 hatte der Spanier Balboa auf der Landenge von Panama den großen Otzean erblickt (B. 1>I., 274) und ihn eine kleine Strecke in einem Kanot längs der Küste befahren. V