3. Von den fünf Weltmeercstheilen. 29 
Meerbusen, Golf, Ban, Bucht, ist ein Meeres¬ 
strich, der bis auf eine offene Seite ganz von Land eingeschlos-' 
sen wird; ein Hafen ist eine Bucht im Kleinen. Es ver¬ 
halten sich also Meerbusen zum Erdmeere gerade so wie Halb¬ 
inseln zum Erdlande, und Meerenge zum Erdmeere so wie 
Landengen oder Erdengen zum Erdlande. Sandhügel, die 
sich längs dem Strande hinziehen, werden Dünen genannt. 
Zu den merkwürdigsten Stellen des Meeresrandes für 
den geographischen Unterricht gehören 1) die L andspitzen, 
die kennenswerthesten sind §. 15 15. aufgereihet; , 2) die 
Landungsplätze für die Schifffahrt, die wichtigsten sind 
als Seestadtnamen ebenfalls §. 15 B. zusammengestellt; 3) 
die Mündungsstellen der Flüsse als Thorwege der Schiff¬ 
fahrt welche binnenwärts führen, die kennenswerthesten sind 
weiter unten §. 36 zusammengestellt. 
Der Meeresspiegel ist in beständiger Bewegung. Un¬ 
unterbrochen und regelmäßig dauern fort: 1) die Strö¬ 
mung von O. nach W., welche von der Drehung der Erde 
um ihre Axe in der Richtung von W. nach O. herrührt; 2) 
die Ebbe und Fluth oder das abwechselnde Steigen nach 
den Küsten, hinwärts (Fluth) und Fallen von den Küsten 
abwärts (Ebbe), welches sich binnen 24 Stunden 4mal zu¬ 
trägt und von dem Monde herrührt. Unregelmäßige, durch 
längeren oder kürzeren Stillstand unterbrochene Bewegungen 
des Meeres sind die Seestürme oder Orkane, wo die 
Wogen oft über 500 Fuß in die Höhe getrieben werden. Am 
ruhigsten ist die See in der Mitte des weiten Weltmeeres, 
am unruhigsten in der Nachbarschaft hoher Steilküsten. De߬ 
halb finden sich im östlichen Ocean, an den Küsten von Ja¬ 
pan, Mantschurei und Korea, wo das Meer unergründlich 
tief und das Uferland überall mehrere Tausend Fuß hoch ist, 
die anhaltendsten heftigsten und zerstörendsten Stürme, wo 
die Meereswellen oft bis in die Wolken reichen. Den Na¬ 
men stilles Meer kann also der Ost-Ocean dort am 
allerwenigsten führen, wohl aber in der Küstenferne von meh¬ 
reren Hundert Meilen weiter südöstlich, wo er zum Stilleseyn 
Ursache hat. 
Unter den Meeres-Strömungen, von deren Daseyn, 
Richtung, Temperatur, Geschwindigkeit, Erstreckung, Ver¬ 
zweigung rc. wir seit den neuesten JahrzShenden durch die 
Beobachtungen seereisender Naturforscher immer vollständigere 
Kenntniß erlangen, verdient als die allermerkwürdigste ge-