178 sind. Zu dieser Spitze, auf welcher das Schloß liegt, führt nur ein einziger, mit Brücken verbundener Zugang; überdies aber war früher die Burg noch absatzweise durch neun stark mit Eisen be¬ schlagene Thore verwahrt. Die mehrere Stockwerke hohen Burg¬ gebäude bilden ein längliches Viereck mit offener Vorderseite. Sie bestehen aus einem Hauptgebäude und zwei Flügeln, von denen der auf der südöstlichen Seite längst eingestürzt ist, mit Ausnahme der alten Burgkapelle, unter welcher die Fürstengruft sich befindet. Rechts hat der Eintretende das Zeughaus, worin einiges alte Ge¬ schütz und eine sehenswerthe Sammlung von Waffen des Mittel¬ alters aufbewahrt wird: eiserne Panzer, Helme, Streitäxte, Morgensterne, Schlachtschwerte, Spieße und was sonst von Waffen der veränderte Kriegsgebrauch längst unnütz gemacht hat. Es zeichnen sich darunter einige schön von Stahl gefertigte und mit Zierrathen versehene Rüstungen der alten Grafen von Hohenzollern besonders aus. Das Ganze ist tu einem alten, nunmehr würdig erneuerten Saale aufgestellt. Neben dem Zeughause sind zwei Mühleil übereinander von eigenthümlicher Einrichtung; die untere kann durch Pferde, die obere durch Menschen in Bewegung gesetzt werden. — Die Burg hat keinen Brunnen mit lebendigem Wasser; ein großer, 30 Fuß tiefer und oben IO Fuß weiter kupferner Kessel in einer gemauerten Grube, welcher die dahin abgeleiteten Traufen der Dächer auffing, vertrat für die Bewohner seine Stelle. Den übrigen Theil des Schlosses nehmen hohe und geräumige Säle und Zimmer ein, in denen seither nur einige alte Bildnisse östreichischer Kaiser zu sehen waren. Im Hofe stehen einige sehr alte Bäume, und unter der Oberfläche des Berges ziehen sich überall in den Kalkfelsen ge¬ hauene Gewölbe hin. — Das Ganze der Burg war schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts dem gänzlichen Verfalle nahe. Seitdem aber hat die hohe Regentenfamilie, welche dieser Burg entsprossen ist, sich des Hauses ihrer Väter angenommen. Als im Sommer 1823 der verstorbene König Friedrich Wilhelm IV., damals Kronprinz von Preußen, einen Abend auf seinem ahnherrlichen Schlosse verweilt hatte, wurden bald Anstalten getroffen, daß die Gebäude wieder erneuert und in wohnlichen Stand gesetzt würden. Dem Ganzen wurde ein hoher, steinerner Aussichtsthurm hinzu¬ gefügt, der die sich sonst wenig in die Höhe thürmenden Ruinen und die noch erhaltenen Gebäude hob, und eine unermeßliche, über¬ raschende Aussicht mtf 50 Stunden in die Runde über Berge, reizende Thäler und ganze Landschaften mit ihren Städten und Dörfern, von den Alpen an bis weit nach Schwaben hinein, eröffnet. Westen, Norden und Nordosten liegen ganz offen da; der Süden bietet uns die Alpkette mit einem Kranze der schönsten Wälder, deren Berge sich in amphitheatralischem Halbrunde vor dem gern auf ihnen ausruhenden Auge lagern. Seitdem im Herbste 1850