31 XL Das Russische Reich. Holz, über die verschiedenen kleineren Gewässer und Kanäle. Das Wasser der Newa ist von vorzüglicher Reinheit und Güte, und dies ist um so wichtiger, als der sumpfige Boden überall nur mo¬ rastiges Wasser liefert und Petersburg keine Brunnen trinkbaren Wassers hat. Diese Beschaffenheit des Bodens erschwert das Bauen außerordentlich, macht die Gebäude wandelbar, verbietet die Anlage von Kellern, und ist der Hauptgrund, weshalb das übri¬ gens trefflich angelegte Straßenpflaster trotz aller Sorgfalt bestän¬ dig schmutzig ist und ewiger Nachhülfe bedarf. Entlegene Gassen sind auch noch nach alter Art mit Bolen belegt und bei Nacht hals¬ brechend genug. In den letzten Jahren hat man den sehr gelunge¬ nen Versuch gemacht, einige Hauptstraßen, namentlich die präch¬ tige Newky-Perspective, mit regelmäßigen Holzklötzen zu pflastern. Eine andre große Unbequemlichkeit, welche aus dem niedrigen Bo¬ den der Stadt entsteht, ist, daß besonders die westlichen Stadt¬ theile, so oft der Westwind das Ausströmen der Newa verhindert, großen Ueberschwemmungen ausgesetzt sind. Der größte Unglücks¬ fall dieser Art ereignete sich 1824, wo am 19. Nov. bei einem furchtbaren Sturme die Newa beinahe 11 F. über ihren gewöhn¬ lichen Stand sich erhob, viele Plätze und Straßen überfluthete, die unteren Stockwerke der Häuser erfüllte, wobei mehrere Hun¬ dert Menschen umkamen und an Häusern und Waaren einen un- ermeßlichen Schaden anrichtete. Beim Ostwinde hingegen fällt das Wasser in der Newa; überhaupt aber können größere Schiffe nur mit Hülfe von Kameelen (Th. 1. S. 349.) von Petersburg nach Kronstadt gelangen, weil es sowohl der Newa als dem Kronstädter Meerbusen an gehöriger Tiefe fehlt. — Petersburg wird in 13 Stadttheile getheilt, wovon 9 auf dem linken Newa-Ufer, 2 zwischen der großen Newa und der großen Newka und 2 am rech¬ ten Newa - und Newka-Ufer liegen. 1) Im ersten Admiralitäts¬ theile, dem Mittelpunkt der Stadt, zwischen der großen Newa und der Mocka, sind zu bemerken; die Admiralität, am Ufer der Newa, ein herrliches mit einem Thurme, dessen Kuppel und nadel- förmige Spitze reich vergoldet sind, geziertes Gebäude, recht im Mittelpunkt der Stadt; es hat eine Lange von 672 F., die Haupt¬ front sieht nach Süden, auf den Admiralitätsplatz, der Rücken des Gebäudes ist der Newa zugewendet; es ward schon von Peter dem Gr. aber nur von Holz angelegt, und enthält die Kanzellei, eine Bibliothek, eine schöne Sammlung von Schiffsmodellen und viele Magazine von allem, was zum Bau der Kriegsschiffe nöthig ist., Die alten Wälle sind abgetragen, die Gräben ausgefüllt und schöne mit Bäumen besetzte Spatziergange rings umher angelegt worden. Westlich von der Admiralität liegt der Petersplatz, auf welchem unfern der Newa die herrliche Statue Peters des Gr. zu Pferde, von Falkonet gegossen und 1782 aufgestellt, auf einem ' S» diesem Behuf mit großer Mühe dahin geschafften Granitfelsen