61 tungen der Astronomen; Kepler (aus Weil bei Stuttgart, geb. 1571) hingegen fand durch die genauesten Rech¬ nungen, daß die Bahn eine unvollkommen kreisförmige, eine elliptische, sein müsse, und was der Astronom aus¬ gerechnet hatte, bestätigten die Forschungen seiner Nach¬ folger im Reiche der Astronomie und die Beobachtung, daß die Sonnenscheibe wirklich größer oder kleiner er¬ scheint, je nachdem wir uns in der Sonnennähe oder Sonnenferne befinden. Die hier gegebene Fig. 11. Figur 11 ist eine El¬ lipse; mit ihren zwei Durchschnitten oder Achsen, der größeren a d, der kleineren c d. Die Sonne steht aber nicht in dem Durch¬ schnittspunkte beider Achsen, sondern weiter in der großen Achse, etwa in 8. Wenn man nun die Erde in dieser El¬ lipse um 8 bewegend fich denkt, so ist die Sonnennähe (Pe¬ rihelium) und die Sonnenferne (Aphelium) unschwer zu bezeichnen, und das Mittel aus beiden gibt die sogenannte mittlere Entfernung. Diese ist — 21 Millionen Meilen, der Durchmesser der Erdbahn beträgt also 42 Millionen Meilen, der Umkreis selbst 132 Millionen Meilen. Der Unterschied der Sonnennähe und Sonnenferne ist — 700,000 Meilen, die Ellipse der Erdbahn nähert sich also der Kreislinie ziemlich stark. Zn der Sonnennähe bewegt sich die Erde mit größerer Schnelligkeit als in der Son¬ nenferne, so daß sie die eine Hälfte ihrer Bahn um etwa 7 Tage rascher zurücklegt als die andere Hälfte, darum dauert bei uns das Sommerhalbjahr beinahe 7 Tage länger als das Winterhalbjahr. Da die Erde die 132 Millionen Meilen ihrer Bahn in 365 Tagen, 48 Minuten und 48 Sekunden vollendet, so findet man durch Rechnung, daß die Erde in einer Sekunde ungefähr 4 geogr. Meilen zurücklegt. Sie be¬ wegt sich also nicht bloß rollend, sondern wird während ihrer Umdrehung mit großer Schnelligkeit vorwärts ge¬ trieben. (Wie viele Meilen während einer Achsendrehung