375 lieh wird viel Hopfen gewonnen. — Das Hauptgebirge sind die Alpen. Man unterscheidet: 1. Die Voralpen. Vor denselben breitet sich eine Berg¬ landschaft aus, so dass ihr Aufsteigen nur allmählig ist. Die Berge bestehen meist aus Sandstein. Herrliche See’n schmücken die schöne Landschaft, in welcher Laubwaldungen und fruchtbare Triften mit einander abwechseln. — Die Viehzucht ist die Haupt¬ beschäftigung der Bewohner. 2. Die Mittelalpen. Sie bestehen aus kühn aufsteigen¬ den, spitzen Bergmassen von Schiefer und Kalk, die sich bis zu einer Höhe von 11,000 Fuss erheben. Das Wasser versickert häufig in Kalk; daher ist der Pflanzenwuchs nur dürftig. 3. Die Hoch alpen. Sie bestehen aus Granit, sind mit ewigem Schnee bedeckt, nicht bewaldet und wenig belebt. 11. Die Alpen. Das majestätische Alpengebirge, welches sich von Frankreich und Italien aus über die Schweiz und einen großen Theil deß südlichen Deutschlands er¬ streckt, hat eine Länge von wenigstens 120 und eine Breite von 20 bis 40 Mei¬ len. Aus den Thalgründen erheben sich Berge viele tausend Fuß hoch. Trese find entweder gar nicht, oder doch nur zum kleinen Theil angebaut; die mei¬ sten jener Thäler aber sind der Schauplatz der menschlichen Betriebsamkeit. In¬ mitten derselben gewahren wir nahe an einander gedrängte gewerbreiche Städte und sreundliche Dörfer mit zerstreut liegenden Wohnungen von eigenthümlicher Bauart. Die tiefen Thäler sind auch oft viele Meilen weit mit Waffer ange¬ füllt und bilden Bergsee'n, deren Ufer sich, theils schroff und steil erheben, theils in anmuthige Ebenen auslanfen. Einen außerordentlichen Genuß gewährt dem Freunde der Natur das Be¬ steigen eines Alpenberges. Wir nehmen durch die angebauten Thäler unsern Weg bergaufwärts; Gärten, Aecker und Wiesen, freundliche Obstpflanzungen und liebliche Weinberge lassen wir hinter uns und schlagen uns durch die Wal¬ dungen, welche den Berg umgürten. Anfangs sind es kräftige Laubhölzer; wei¬ ter hinauf erheben sich schlanke, kernhafte Tannen, Fichten und andere Nadel¬ hölzer. Noch höher hört der üppige Baumwuckis auf; nur niedriges Knieholz und mancherlei Beerengesträuch kommt noch kümmerlich auf dem unfruchtbaren Boden fort. Nacktes oder mit Moos bewachsenes Gestein breitet sich vor un¬ sern Blicken aus; Granitmaffen von erstaunenswürdiger Größe liegen überall in furchtbarer Verwirrung zerstreut und lassen auf eine frühere gewaltsame Zer¬ störung mächtiger Berge schließen. Himmelwärts thürmen sich senkrechte Fels¬ wände zu allen Seiten auf, und tiefe, schauerliche Riffe und Spalten drohen, den Wanderer in ihren Schlund zu verschlingen. Wilde Bergströme stürzen in die tief gerissenen Schluchten und unterbrechen durch ihr grausiges Getöse die lautlose Einsamkeit. Oft zerrinnt ihr Waffer im hohen Fall zu Staub, und dann gewähren sie, besonders wenn die Sonne die Wafferstäubchen regenbogen- artig färbt, ein unbeschreiblich schönes Schauspiel. Hin und wieder treten noch Waldstreifen hervor, freilich nur von verkrüppelten Liefern gebildet, und Hei¬