Der Bauernkrieg. Münzer. 121 habe , was den Weisen und Verständigen verborgen sei." Sobald , Luther von diesen Gräueln hörte, verließ er gleich, selbst gegen den Willen seines Kurfürsten, die Wartburg und eilte nach Wittenberg. Acht Tage hinter einander hielt er donnernde Pre¬ digten gegen die Ungebundenheit und Bilderstürmerei, wodurch er die Ruhe wieder herstellte. Von nun an blieb Luther in Wittenberg; seine Lehre verbreitete sich in Sachsen und den angrenzenden Ländern. Nach und nach richtete er den Gottesdienst so ein, wie er gegenwärtig in den evangelischen Kirchen gehalten wird. Er starb auf einer Reise zu Eisleben im Jahre 1546. Der Kurfürst Johann Friedrich ließ ihn in Wittenberg begraben. Fast zu gleicher Zeit mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli, Pfarrer zu Zürich, als Stifter der sogenannten refor- mirten Kirche auf. In den meisten Punkten war er mit Luther einverstanden; nur in der Lehre vom Abendmahl wich er von ihm ab. Herüber erhob sich ein großer Streit zwischen beiden, und sie trennten sich mit ihren Anhängern völlig. Die Lehre des Zwingli fand nicht nur in der Schweiz, sondern auch im südlichen Deutschland, in den Niederlanden und Frankreich vielen Eingang. Einer der thätigsten Beförderer derselben war Calvin in Genf. Er stammte aus Frankreich, trat schon mit dem zwanzigsten Jahre in den geistlichen Stand, nahm dann Zwinglis Grundsätze an und mußte deshalb aus seinem Vaterlande flüchten. In Genf zeichnete er sich als reformirter Prediger aus und stieg zu hohem Ansehen. Ein Schandfleck bleibt in seinem Leben die Schuld an der Hinrichtung Servets, eines Arztes aus Spanien. Calvin haßte den Mann, weil er ein Buch über das Christenthum geschrie¬ ben hatte, das nicht nach dem Sinne des Genfer Glaubenslehrers war. Als nun Servet nach Genf kam, ließ ihn derselbe Calvin, der das traurige Ende des Huß nicht genug beklagen konnte, ins Gefängniß setzen und zum- Feuertode verurtheilen. Vergebens bat und flehte Servet: „Wenn ich geirrt habe," sprach er, „so habe ich es aus Unwissenheit gethan; an meinem Tode kann euch ja nichts gelegen sein." Aber nichts half, der Verkündiger der christlichen Milde hatte kein Mitleid mit dem Unglücklichen; er wurde grausam mit Feuer zu Tode gequält. > Der Saucrnkrieg. Münzer. Im Jahre 1525 brachen in mehreren Gegenden Deutschlands Unruhen unter dem Landvolke aus. Die armen Bauern seufzten damals unter schweren Lasten. Die Fürsten legten ihnen drückende Abgaben auf, und die Gutsherren vermehrten sie noch. Zuerst empörten sich die Bauern des Abts von Kempten, dann verbreitete