Der siebenjährige Krieg. 145 sie die andern Feinde los geworden wäre. Er machte deshalb mit ihren Gegnern nochmals gemeinschaftliche Sache, brach in Böhmen ein, eroberte Prag und bemächtigte sich schnell des ganzen Landes. Aber eben so schnell zog er nach Schlesien zurück, weil man ihm die Zufuhr abgeschnitten hatte. Im Jahre 1745 fielen die Oesterreicher und Sachsen in Schlesien ein, erlitten aber bei Hohenfriedeberg eine völlige Niederlage. Später schickte Friedrich den alten Dessauer mit einem Heere gegen Dresden. Dieser besiegte die Sachsen und nahm ihre Hauptstadt ein. Dadurch wurde das Ende des Kampfes beschleunigt und der Friede zu Dresden abgeschlossen, in welchem Friedrich Schlesien behielt und Theresiens Gemahl, Franz I., der zum Kaiser gewählt war, als solchen anerkannte. /y Der siebenjährige Krieg. ¿3 - Nachdem der zweite schlesische Krieg beendigt war, wandte Friedrich alle seine Thätigkeit auf nützliche Einrichtungen für das Wohl seiner Unterthanen. Er legte Fabriken an und ließ viele morastige Gegenden an der Wartha und Oder in Brandenburg urbar machen, indem er Dämme auswarf, Gräben und Kanäle zog. Als er einst von einem solchen Damme die nun wohl¬ angebaute Gegend übersah, rief er freudig aus: „Ich habe eine Provinz gewonnen!" Indessen wurde ein großes Bündniß im Stillen gegen Fried¬ rich geschlossen. Maria Theresia, August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, Elisabeth von Rußland, die Könige von Frankreich und Schweden gehörten dazu. Friedrich erfuhr alles von einem Geheimschreiber in Dresden, rüstete sich schnell und kam seinen Feinden, die erst im folgenden Jahre gegen ihn auftreten wollten, zuvor. Im Herbst 1756 rückte er unvermuthet in Sachsen ein, nahm das Land weg, und das sächsische Heer, bei Pirna eng eingeschlossen, mußte sick- ergeben nachdem vorher die Preußen bei Lo wo sitz über die Oesterreicher gesiegt hatten. Den Feldzug 1757 eröffnete Friedrich mit der blutigen Schlacht bei Prag, die er zwar gewann, in welcher aber sein ausgezeichneter Feldherr Schwerin und über 12,000 Preußen blieben. Prag wurde belagert, ergab sich jedoch nicht. Fünf Wochen später erlitt Friedrich eine Niederlage bei K oll in und mußte Böhmen räumen. Dies erhob den Muth der Feinde. Die Franzosen drangen vor und besetzten Hannover und Hessen; die Oesterreicher nahmen Schlesien, die Schweden Pommern, in Preußen wütheten die Russen, und gegen Sachsen rückten die Rcndschmidt's Lesebuch für obere Klassen. 10