232 Gelehrten noch nicht genau herausbringen können; daß aber die Dünste der Erde ihn bis auf eine Höhe von etwa 10 Meilen füllen, wird von ihnen behauptet, und daher nennt man diesen untern Theil des¬ selben auch Dunstkreis oder Atmosphäre. Die Luft ist in der Nähe der Erde 800 mal leichter als das Wasser, aber ihre Schwere und Dichtigkeit nimmt mit der zunehmenden Höhe ab, da die untere Luft das Gewicht der obern tragt und daher von dieser zusammen¬ gepreßt wird. 2. Die Eintheilung der Erde nach den fünf Erdstrichen. Ihr wißt nun schon, daß die Erde nicht wie eine kreisrunde Scheibe, sondern wie eine Kugel gestaltet ist; was ihr aber noch nicht wißt und fürs erste kaum glauben werdet, das ist, daß die Erde sich in 24 Stunden einmal und zwar von Westen gegen Osten umdreht, und daß durch diese Umdrehung der Erde Tag und Nacht entsteht. Wie das zugeht, das werdet ihr im folgenden Abschnitte besser einsehen lernen; für setzt müßt ihr es nun einmal als ausgemacht annehmen — denn die Gelehrten, die uns ja viele Jahre im Voraus bis auf die Minute ankündigen, wann Sonnen- und Mondfinsternisse ent¬ stehen, was doch nicht jedermann kann, wissen auch dieses ganz genau und sagen: „Die Erde dreht sich alle 24 Stunden einmal um." Wenn nun aber eine Kugel-sich in immer gleicher Richtung umdreht, so bleiben zwei Punkte auf ihrer Oberfläche in Ruhe; diese Punkte nennt man die Pole, und die gerade Linie, die man sich zwischen diesen beiden Punkten denken kann, heißt ihre Achse. Denjenigen Endpunkt der Erdachse, der uns am nächsten liegt, nennen wir den Nordpol der Erde, den entgegengesetzten nennen wir den Südpol. Wenn ihr euch genau in der Mitte zwischen den beiden Polen einen Kreis rund um die Erde denkt, so habt ihr den Äquator, d. h. Gleicher, denn er theilt die ganze Erde in zwei gleiche Halbkugeln, die nördliche, auf welcher wir wohnen, und die überhaupt das meiste feste Land enthält, und die südliche, auf welcher nur der kleinere Theil des festen Landes und einige größere Inseln liegen. Nun werdet ihr aber doch nicht glauben, der Äquator sei eine wirkliche Lini'e, so etwa ein Reisen oder ein dicker Strich rund um die Erde. Ihr müßt euch eine solche Linie nur denken. Wie kann man denn aber wissen, wo diese Linie auf der Erde ist? — Recht gut kann man das wissen; denn man kann es an der Sonne bemerken. Zu der Zeit nämlich, wo bei uns auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich ist, am 21. März und am 2 3. Sep¬ ie mber jeglichen Jahres, steht die Sonne gerade über dem Äquator, und die Leute, die rund um die ganze Erde auf dem Äquator^wohnen, sehen zu Mittage die Sonne gerade in ihrem Scheitelpunkt. Da wirft denn kein Baum und kein Haus einen Schatten, weil das Licht der Sonne nicht seitwärts, sondern gerade von oben herab auf die Gegenstände fällt, und ein offener Brunnen