175 samkeit mit dem Rufe der höchsten Unbescholtenheit im Wandel verschafften ihm solches Ansehen, daß er schon im 34sten Lebensjahr als Ordensgeneral nach Rom be¬ rufen wurde. Je mehr er sich aber einer so hohen Würde unwerth achtete, um so mehr erleuchtete ihn die Gnade des h. Geistes nnd entzündete in ihm einen unermüdlichen Eifer, die vorgeschriebene Strenge und Zucht unter seinen Ordens¬ männern zu fördern und zu erhalten. Er verordnete nach dem Beispiele des h. Franciskus, daß alle Ordenskirchen zu Ehren der allerseligsten Jungfrau eingeweiht, und alle Festtage derselben mit hohen Feierlichkeiten begangen wer¬ den sollten. Um nach Kräften hierfür zu wirken, verfaßte er besondere Tagszeiten zu Ehren der Mutter Gottes mit salbungsvollen Gebeten. Durch ihn wurde auch für die ganze Christenheit angeordnet, daß man auf ein mit der Glocke gegebenes Zeichen den englischen Gruß bete. Die erzbischöfliche Würde lehnte er demüthig ab, und nur ungern nahm er später die eines Kardinals an, welche er Allen zum Vorbilde trug. Ungeachtet seiner ausgedehnten und wichtigen Geschäfte hat er dennoch viele treffliche, die Andacht fördernde Bücher geschrieben, unter denen besonders die Lebensgeschichte des h. Franciskus sich aus¬ zeichnet. Das göttliche Licht und jene himmlische Salbung, von welcher seine Werke voll sind, zog er, wie er selbst seinem großen Freunde, dem h. Thomas vom Aquin, be¬ kannte, durch eifriqes Gebet über sich herab. Er begleitete den Papst nach Lyon, um dort auf einer Kirchenversamm¬ lung für Vereinigung der getrennten katholischen und grie¬ chischen Kirche das Wort zu reden. Aber bald nach sei¬ ner Ankunft starb er, von Allen tief betrauert, da sie in ihm eine Säule der Kirche verloren hatten. 36. Der h. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer. Dieser großeKirchenlehrer des 13. Jahrhunderts, 1226 aus einer gräflichen Familie in Italien entsprossen, bewies schon in den ersten Kmderjahren daß Gott ihn zu etwas Großem bestimmt habe. Die Unschuld seiner Sltten, die Heiterkeit seines Angesichts, seine Sittsamkeit und Sanft¬ mut!) verriethen, daß seine junge Seele mit den Segnun¬ gen Gottes übergössen sei. Während seine Mitschüler den Belustigungen der Welt nachjagten, diente er Gott durch