182 Im kleinsten Raum pflanz' einen Baum; er wird dir's dan¬ ken, wird dir's lohnen. Pflanze ihn, wenn du noch jung bist; ec wird dir's reichlich vergelten; und säume nicht langer, bist du schon alter geworden. Der junge Baum, den du gepflanzt, er macht dich wieder jung (jede gute That verjüngt). Du mufft mit ihm wachsen in die Zukunft hinein. Hast du einen Fruchtbaum gepflanzt, so bleibest du noch lange thätig für die Nachwelt; kommst jeden Früh¬ ling wieder, in der Blüthezeit, und säest ein Feld an und bereitest lieben Kindern Ernte. Setze dir ein Denkmal, wo du nur einen Platz dazu findest; und ein Baum ist ein schöner, sinnreicher Denk¬ mal, als eine Säule von Erz oder Stein. Er lehrt und nährt und wehrt, der Baum. Sieh' alle Stande offenbar stellt dir ein Baum gar lieblich dar. Er lehrt und nährt und wehrt, ünd Trost und Nutz und Schutz gewahrt. Er beut erquikkend Schatten dir und hält die Kälte vor der Thür. Er grünt und blüht und Früchte trägt; zu Dank und Treue dich bewegt. Za, alle Stände offenbar stellt dir der Fruchtbaum freundlich dar. Und antwortest du jetzt in Trauer, o Freund.' und voll Ehr¬ furcht neigend dein Haupt vor einem Fruchlbaum: Ich aber habe auch nicht den kleinsten Raum, zu pflanzen einen Baum. Nun du kannst doch etwa einen Andern. der Platz genug hat. dazu ermahnen und ermuntern, ihm schenken einen jungen, kräftigen Setzling. Und jetzt sehe ich erst ein, dass du unsern Spruch nicht ver¬ stehst, dass du den Fruchtbaum nicht begreifst. Ist nicht jedes wahr¬ haft Gute, das du thust, ein Fruchtbaum, der da wachs't in die Zu¬ kunft hinein und weit ausbreitet die grüne Krone, erfreut mit lieb¬ licher Blüthe, erquikkt mit köstlicher Frucht. Pflanze Gutes, wo, wann, so lange du kannst; und ermüde nicht, wenn es auch lang¬ sam keimet und aufwachs't. Sage nicht, dein Wirkungskreis sei zu beengt, beschrankt; ein Samenkörnlein des Guten macht sich überall noch ein Plätzchen und wurzelt zwischen Steinen fest. Pflanze und ver¬ gesse nicht: Alles, was gedeihen und segnen soll, es muss gepflegt werden. (i\. Steiger.) 152. Baumfrüchte. Was gab uns Gott, uns herzlich zu erquikken? Er läffl die Feigen, die Citronen blühn;