86 euch erhält einen Friedrichsd’or. Ihr kennt mich.“ Er liesz seine Mannschaft in einer Reihe aufrücken, und so jagte er auf die feind¬ liche Abtheilung los und hieb so lebhaft ein, dasz nach einigen Minuten die Feinde flohen und zwei Todte und noch sechs Verwun¬ dete zurücklieszen, welche als Gefangene mitgenommen wurden. Von preuszischer Seite waren der Unteroffizier und ein Gemeiner verwundet und ein Pferd todt geschossen. Der König ritt dem verwundeten Unteroffizier entgegen, nahm den Hut ab und sagte: „Herr Lieutenant, ich danke für Seine Tapferkeit und Seine guten Gesinnungen gegen mich. Den Husaren werde ich Sein Versprechen doppelt erfüllen.“ 143. Von Krieg und Soldatenehre. Dis der neue Himmel kommt und die neue Erde, welcher wir warten sollen nach der heiligen Schrift, und in welchen Gerechtigkeit wohnet nach der heiligen Schrift, so lange wird sich Krieg finden. Oder doch nicht so lange? wird unter dem alten Himmel und auf der alten Erde nicht noch ein beständiger Friede herrschen einmal? Ge¬ wiß, wenn nur die Gerechtigkeit bei uns heimisch wird! Gerechtigkeit ist eine Erkenntniß des Rechts, die wird noch allgemein werden zwischen Fürst und Volk, zwischen Fürsten und Fürsten, zwischen Völkern und Völkern. Gerechtigkeit ist eine Gesinnung, ist eine Liebe des Rechts und ein Haß des Unrechts, diese Gesinnung wird noch als ein helles Licht in aller Menschen Brust leuchten und der Erkenntniß vorleuchten, daß aller Krieg als eine zu umgehende Sache und deshalb als etwas Ungerechtes und Unwürdiges und Unchristliches, Unmenschliches er¬ scheint. Ist diese Zeit ferne oder nah? Antwort: Sie ist noch nicht da. Bis sie kommt, müssen Krieger sein. Wohl dem Volke und seinem Fürsten, dessen Kriegsleute mit dem Rock zugleich einen Krieger an¬ ziehen, wie er sein soll, wie es befasset ist in nachfolgenden Regeln. Ein wackerer Soldat und Kriegsmann soll für seinen löblichen und gerechten König und Herrn und für dessen Reich und Ruhm sterben und aushalten bis in den Tod. Ein wackerer Soldat soll sein Vaterland und sein Volk über alles lieben und gern seinen letzten Blutstropfen verspritzen, wenn das liebe Vaterland in Gefahr steht. Ein wackerer Soldat soll immer Gott vor Augen haben und Gottes Gebote tief in's Herz geschrieben tragen, daß auch keine Gewalt ihn zwingen könnte, wider Gottes Gebote zu thun. Ein wackerer Soldat soll die Gerechtigkeit und Freiheit über alles lieben und für. diese freudig das Schwert ziehen; denn ein anderer Krieg gefällt Gott nicht, der einst von jedem Tropfen unschuldig ver¬ gossenen Blutes Rechenschaft fordern wird.