173 Der Vater lockt und droht: ach, junges Herz, wer pflegt nun deines Glaubens zarte Blüten? — Ihm winkt die Sel'ge, daß er's nie vergißt: „Ich bin ein Christ." 5. Da geht ein Mordbefehl hinaus von Rom, daß man die Christen sahe, foltre, binde; Cäsarien durchfließt ein blut'ger Strom, die Schergen nahn dem Richter mit dem Kinde. Der fragt ihn ernst : „Sprich, Knabe, wer du bist?" — „Ich bin ein Christ." 6. „Ein Thor bist du, dein Vater stieß dich aus, und nun, so jung, willst du so schrecklich sterben?" — „O Herr, im Himmel ist mein Vaterhaus, da droben darf ich bess're Güter erben ; nur zu, ihr Henker, handelt, wie ihr müßt: ich bin ein Christ." 7. Der Strick wird um sein zartes Fleisch geschnürt; vielleicht der Richtplatz wird den Waghals schrecken ' Zum hohen Holzstoß wird er hingeführt, wo gierig schon die Flämmlein nach ihm lecken, doch freudig spricht er unterm Mordgerüst: „Ich bin ein Christ." 8. Der Richter warnt und fleht zum letzten Mal, die Henker weinen, die entmenschten Männer. „Was weinet ihr um meine kurze Q.ual?" so tröstet sie der fröhliche Bekenner, „o laßt mich heim, nur Pein ist jede Frist; ich bin ein Christ." 9. Zur Schlachtbank führt man denn das junge Lamm; laut klagt das Volk, nur er bleibt unerschrocken. Gen Himmel blickt er still am Marterstamm, die Flamme sengt ihm schon Gewand und Locken, da tönt's noch aus dem Feuer, das ihn frißt: „Ich bin ein Christ." 10. Es ist vollbracht, der junge Heldengeist hat sich zum Chor der Sieger aufgeschwungen, wo ihm den Kranz ein Bruderengel weist, wo ihn die Mutter selig hält umschlungen, und wo sein ewig Lob- und Danklied ist: „Ich bin ein Christ!"