zur Beförderung guter Gesinnungen re. 55 armes Kind, manche Wohlthaten in diesem Haufe ge¬ nessen. Man h'.elt viel auf den kleinen muntern Kna, den, und hatte ihn bisher immer den ehrlichen Ewald genannt. Daher war Herr Müller nicht we, nig erstaunt, als ec hörne, daß Ewald ihn bestehle, und wollte es durchaus nicht glauben; aber Ferdinand wußte es so wahrscheinlich zu machen, daß ihm am Ende doch das Betragen Ewalds verdächtig vorkom¬ men mußte. Er ließ also den Knaben rufen, und als er erschien, sahe er ihn eine Weile sehr ernsthaft an. Haft du ein gutes Gewissen? fragte er ihm dann. Bei dieser Frage schien Ewald verlegen zu werden, und erröthele. Antworte ehrlich auf drese Frage, fuhr Herr Müller fort. Ich weiß nicht, sagte der Kleine stammelnd, was ich Böses gethan h be. Dein Errö» then verräth dich, erwiederte Herr Müller mit Unwil¬ len, und sah ihn dabei finster und drohend an. Bist du heute in meinem Keller gewesen ? Hast du zwei Flaschen aus dem Keller weggetragen? Das aüeS konnte Ewald nicht leugnen, aber als ihm nun gerade Schuld gegeben ward, daß er die gestohlnen Flaschen Wein weggenommen habe, verstcherte er ohne Furcht, daß er unschuldig sey, und rechtfertigte sich auch wirk¬ lich. Er erzählte nämlich, daß er heute für seine Mutter zwei Flaschen Bier geholt, und diese in den Keller bei Sette gesetzt habe, um einen Schulkamera¬ den, der einen schweren Korb zu tragen hatte, und ihn nicht mehr allein fortbringen formte, zu Hülfe zu kommen; als er wieder zurückgekommen sey, habe ihn ein großer Junge geneckt und verlolgt, bis er den Keller erreicht habe. Als er nun wieder heraus gekommen wäre, hätte ec sich schüchtern umgesehen, ob sich der böse Junge nicht erwa wo versteckt habe. Herr Mül« ler erkundigte sich bei Ewalds Mutter, und fände diese Umstände alle vollkommen richtig. Nun that es ihm ' sehr leid, daß er den ehrlichen und dienstfertigen Ewald in einem so bölen Verdacht gehabt hatte. Um ihn für dieses erlittene Unrecht zu entschädigen, schenkte er ihm einige ganz mue Kleidungsstücke: seinem Sohne aber gab ec die Lehre: sey künftig behutsamer, «nd hüte dich sorgfältig, irgend einem Menschen ohne hinrei-