IN. Von der Welt. *2 ES traf richtig ein; nur währte es der ungeduldigen Henriette zu lange, und schon harte sie fast alle Hoffnung aufgegeben. Aber nun waren fast einige Wochen vergangen, als Henriette ein Mal wieder nach ihrem Glase sah. Und was erblickte sie? Da war Alles voll schöner bunter Schmetterlinge in dem Glase. Ach sieh doch, liebste Mutter, rief sie, was in meinem Glase ist! Lächelnd kam die Mutter, und als sie nun beide genauer zusahen, erblickten sie ein neues Wun- der. Ein Schmetterling, der in einer Puppe steckte, drückte mit seinen zarten Füßchen die Puppe von einander und kroch heraus. Seine Flügel waren ganz klein und -usammerige- rollt, wie ein Stück Papier. Er lief geschwind am Glase hinauf, und hängte sich an das Papier. Die Flügel wuchsen fast sichtlich, und nach einer Viertelstunde hingen sie voll- kommen da. So ging es nun den ganzen Vormittag. Im¬ mer ein Schmetterling nach dem andern kroch aus seiner Puppe heraus. Nach Tische waren sie alle ausgekrochen. — Nun kannst du dir noch eine Freude machen, sagte die Mut¬ ter. Nimm das Glas, trag es in den Garten, mache es ans, und giebt den Schmetterlingen die Freiheit. Dies that Henriette, und freute sich unbeschreiblich, als sie sah, wie die Schmetterlinge herrausflatterren, und von einem Baume zum andern flogen. Wenn sie hernach im Gar¬ ten herumging, und einen braunen Schmetterling mit schwarzen Fecken sah, freute sie sich alle Mal. Du bist ge¬ wiß auch aus meinem Glase! dachte sie. III. Von der Welt. Der große Körper, auf welchem wir Menschen wohnen, die Erde, ist nur ein sehr kleiner Theil von der Welt, d. h. von dem, was Gott geschaffen hat. Es giebt noch unzählige Körper oder Erden, unter welche viele unsern Erdkörper an Größe übertreffen. Diese Körper erblikken wir zum Theil an dem unermeßlichen Gewölbe des Himmels in einer hellen Nacht. Sie scheinen uns wegen der Entfernung, in welcher wir sw sehen, kleine leuchtende Punkte oder Lichter zu sein.