124 VI. Don dem Menschen. Und wie nützlich sind dem Menschen seine zwei Hände! Er kämm damit schreiben, zeichnen, schnitzen, mahlen, nahen, drechseln, Pferde regieren, das Brot bakken, säen, ernten u. dergl. m. Der Mensch kann sprechen, das Thier nicht. Und wie gut ist es für uns, das wir sprechen können! Durch die Sprache geben wir andern unsere Gedanken, Wünsche und Bitten, unsere schmerzlichen und unsere angenehmen Empfindungen zu erkennen. Könntest du nicht sprechen, so würdest du in der Krankheit dem Arzt nicht sagen können, was dir fehlt, und er könnte dir dann auch nicht helfen. Der Mensch kann 60, 70 und 80, ja 90, und 100 Jahre alt werden. Die meisten Thiere werden nicht halb so alt. Nur sehr wenige erreichen ein eben so hohes Alker, als der Mensch, aber doch einige, z. V. Elephanten, Schild« fróten und Adler. Der Mensch hat mehr Lebens kraft, als die Thiere; sein Körper ertrügt die größten Beschwerden und die em- pfindlichsten Schmerzen. Der Mensch kann in allen Ländern der Erde und in je« der Luftart (Himmelsstrich, Klima) leben und ausdauern, in der warmen, kalten; und heißen; das Thier aber stirbt, oder wird klein und schwächlich, und verliert seine Schön« heit und Stärke, wenn es aus seinem Vaterlande nach ei¬ nem fremden Lande hingebracht wird. Nur wenige Thiere können in jedem Himmelsstriche leben. Auch hierin zeigt stch die größere Lebenskraft des Menschen. Das Thier kann stch zwar auch, wie der Mensch, will¬ kürlich (wie es will) von einem Orte zum andern bewe¬ gen, aber so mannichfaltige und so künstliche Bewegun- gen, wie der Mensch, kann cs doch mit jeinem Körper nicht machen. Wie langsam und schwerfällig bewegen stch Bä¬ ren, Affen und Hunde, wenn man sie auch noch so künstlich zum Tanzen abgerichtet hat; und wie ungeschickt und häss¬ lich sehen sie dabei aut! Der Mensch kann sogar, ohne zu sprechen, bloß durch die Bewegungen seines Körpers, be¬ sonders der Hände, des Kopfs, und der Augen, Andern seine Gedanken und Wünsche zu verstehen geben; er kann die Ge behrden spräche reden. Höchstens kann der Hund durch Krümmen seines Körpers und Kriechen seine Furcht und Angst, und durch das Wedeln mit dem Schwän¬ ze seine Freude zu erkennen geben. Auch da6 Thier kan» für sein Leben, seine Erhaltung