146 VII. Gesundheitslehre. frans werde. Denn dem Kranken ist nicht wohl. Er ist schwach und matt, das Essen schmeckt ihm nicht, er kann nicht Wind und Wetter ertragen, nicht arbeiten, er hat Angst und Schmerzen, und freut sich nicht. Wenn ich einen gesunden Leib behalten will, so muß ich ihn ernähren durch Essen und Trinken, und ihn erhol-' ten durch Bewegung und Ruhe. Die beste Bewegung ist die Arbeit, und die beste Ruhe der Schlaf. Zch kann krank wer¬ den, wenn ich mich ärgere; wenn ich zornig, oder böse, oder- wild bin; wenn ich zu sehr springe; wenn ich zu viel esse oder trinke, oder zu unrechter Zeit und zu oft esse; wenn ich mich durch Laufen und Springen erhitze, und dann sogleich trinke; wenn ich zu lange schlafe, oder nicht zur rechten Zeit zu Bette g-ehe; wenn ich mich nicht wasche und nicht kämme; wenn ich mich nicht vor dem Fallen in Acht nehme, und unvorsichtig einhergehe; wenn ich mich erst erhitze, und dann in den Zug stelle, oder mich bis aufs Hemde ausziehe. 2. Don der Kleidung. Die Kleidung muß gerade so beschaffen sein, daß man nicht unbehaglich kalt, aber arid) nicht unbehaglich heiß ist. Sie muß sich daher nad) der Jahreszeit und der Witterung richten, aber auch noch besonders nad) dem Gesundheitszu¬ stände eines jeden Menschen. Es ist gut, sich von Kindheit an mehr an eine kühle, als an eine sehr warme Kleidung zu ge¬ wöhnen , und sich gegen die Wirkung der Kälte abzuhärten, weil man leicht in Umstände gerathen kann, durch die man genöthigt wird, der wärmeren Kleidung zu entbehren. Schädlich ist es, sich übermäßig warm zu kleiden, und eine Last von doppelten Hemden, Wämsern, Oberrökken und Pelzen auf dem Leibe zu kragen; es bringt bei der gering¬ sten Bewegung das Blut in Wallung, ersd)wert das Ath¬ men, und setzt in Gefahr, sich zu erkälten. An kalten Tagen kleide man sich mitten im Sommer, wie man sich an einem Wintertage kleiden würde. Ueber- haupt ist in unsern Gegenden die leichte Sommertracht sehr schädlid), da die Witterung bei uns so unbeständig ist, und oft auf einen heißen Tag ein sehr kühler, wohl gar ein kal¬ ter Abend folgt. Jede zu 'stark, oder nur an einigen Theilen des Körpers drükkende, pressende und kneipende Kleidung ist schädlich. Besonders schädlich ist es, die Strumpfbänder fest zu schmi.