186 IX. Von der Zeitrechnung und vom Kalender, Die Sonnenuhren zeigen bei Sonnenschein die Stunden mittelst eines Zeigers an, der in der Mitte der Uhr aufrecht steht, und dessen Schatten immer auf die Zahl der Stunde fallt, welche verflossen ist. Fallt also der Schat¬ ten des Zeigers zwischen vier und fünf, so ist es halb fünf. Die S a n d u h re w sind jetzt fast gar nicht mehr gebräuch¬ lich. Zn einem verschossenen Glase ist feiner Sand, der in einem überaus feinen Strahl durch eine unten im Glase angebrachte Oeffnung :'n ein anderes Glas lauft. Die Ein¬ richtung ist so gemacht, daß er gerade in einer Stunde ab- lauft. Man kann an diesen Uhren nur wissen, daß eine Stunde des Tages verflossen ist, aber nicht: die wie vielste Stunde. Die brauchbarsten Uhren sind also unstreitig die Rä¬ deruhren, denn man kann sie bei Sonnenschein und in der Finsterniß gebrauchen, und sie zeigen weit genauer die Zeit an, als Sonnenuhren und Sanduhren. Die Räder- uhren werden, wenn sie groß sind, wie z. B. die Wand¬ uhren und Thurmuhren, durch Gewichte in Bewegung gesetzt. Sind sie klein, wie die Taschenuhren, so setzt man sie durch eine dünne zusammengekrümmte Stahl- platte, welche die Feder heißt, und sich nach und nach ausdehnt, in Bewegung. Eine Näderuhr zeigt nicht nur die Stunden, sondern auch die Miss» ten (deren sechzig auf eine Stunde gehen), ja sogar, wenn sie dar¬ nach eingerichtet ist, die Sekunden an. Sechzig Sekun¬ den machen eine Minute aus. Wie viel Sekunden gehen also auf eine Stunde? Der Mond läuft in jedem Jahre ungefähr dreizehn Mal um die Erde, und wird eben so, wie unsere Erde, von der Sonne erleuchtet. Aber bei seinem Umlauf zeigt er uns nicht immer die ganze von der Sonne erleuchtete Hälfte, sondern bald einen größeren, bald einen kleine¬ ren Theil derselben. Diese Veränderungen seiner erleuch¬ teten Scheibe finden wir im Kalender mit folgenden Na¬ men angezeigt: Neumond; erstes Viertel; Voll¬ mond; letztes Viertel. Den Neumond sehen wir gar nicht,' weil uns der Mond alsdann seine dunkle Seite zukehrt. Aber einige Tage nach dem Neumond sehen wir einen schmalen Abschnitt der Mondscheibe, in Form einer Sichel, am Himmel glänzen. Sieben Tage nach dem Neu¬ monde sehe« wir die Mondscheibe halb erleuchtet, und dttses