X. Merkwürdige Naturerscheinungen. 191 ten Theil der Sonnenstrahlen auffängt, so wird eS bei Sow nenstnsterniffen bisweilen so dunkel, daß die Sterne am Himmel zu sehen sind, und es aussieht, als ob eS Nacht werden wollte. Merkwürdige Natur-Erscheinungen. Die tust, welche unsere Erde von allen Seiten umgiebt, sammt den Dünsten, welche sie enthält, wird die Atmor sp hä re oder der Lu ft kreis genannt. Ze höher man, z. B. aus hohen Bergen, in diesem Luftkreise hinaufsteigt, desto dünner wird die Luft, und desto weniger drückt sie. Da¬ her komnu es, daß die Bergbewohner stärker und fröh¬ licher sind, als die Bewohner der Thaler. Alle Dünste und Dämpfe, welche beständig von der Erde und allen Dingen auf der Erde aufsteigen, sammeln sich in der Atmosphäre, und indem sie sich verbinden, E steht daraus Regen, Schnee, Nebel, Wind und jede •> Veränderung der Witterung. — Wenn sich die Luft in einigen Gegenden der Atmosphäre auf ein Mal sehr stark ausdehnt, und dagegen in anderen Gegenden derselben sich zusammendrängt, so entsteht eine starke Bewegung unter den Luftmassen, und diese Bewegung wird Wind genannt. Ist der Wind sehr heftig, so wird er Sturm genannt; den heftigsten Sturm nennt man einen Orkan. Ein Sturm zerbricht die stärksten Bäume, wirft Häuser und Thürme um, und verheeret zuweilen ganze Wälder. Eine solche Verheerung nennt man einen Windbruch. Der Thau entsteht aus den wässrigen Dünsten, wel¬ che am Tage aus der Erde aufsteigen, durch die Kalte der. Nacht verdichtet werden, und baun niederfallen. Wenn da¬ her die Nächte sehr warm sind, so fallt wenig oder gar kein Thau. Gefriert der Thau, so nennt man ihn Reif. Wenn es gereift, so sind die Bäume und Gräser so weiß als ob sie gepudert wären. Wenn nämlich die Bäu¬ me und andere Körper sehr kalt sind, so müssen die dar¬ auf gefallenen Dünste nothwendig zu Eiskheilchen werden. Bei großer Kälte gefrieren sogar die Ausdünstungen, die aus unserem Munde gehen, und das Haar wird davon wie mit einem Reife überzogen.