in wohl eingerichteten Staaten. 207 \ liehen, sondern auch zur bürgerlichen Gesellschaft, und müssen, als Mitglieder derselben, den Gesetzen ger horchen, welche in ihrem Vaterlande gelten; diese Gesetze heißen Landesgesetze, weil sie nicht für einige Men¬ schen , sondern für alle Einwohner des ganzen Landes, gemacht sind, und weil sie von ihnen allen befolgt werden sollen, damit Ordnung, Ruhe und Sicherheit in dem Lande herrsche. Es gab nicht immer so viel Menschen auf der Erde, als jetzt. Und die Menschen lebten auch ehemals nicht in Städ¬ ten, Dörfern und Ländern gesellschaftlich bei einander, sonder» wohnten zerstreut, in schlechten Hütten. Da¬ mals gehorchten die Mitglieder einer Familie dem Haus¬ vater, und es gab keine Könige, keine Fürsten und Obrig¬ keiten unter den Menschen. Keiner war mehr als der Andere, denn Alle bauten das Feld, hüteten ihr Vieh, und nährten sich von den Früchten des Feldes, und von der Milch ihrer Hecrden. Nach und nach vermehrten sich aber die Bewohner der Erde; nun mussten sie noth¬ wendig näher bei einander wohnen. Da es von jeher gute und böse Menschen gab, so entstand sehr bald Streit unter ihnen, als sie näher Zusammen wohnten. Wenn dann Einer sich starker fühlte, oder mehr Verstand hatte, als sein Nachbar, so nahm er diesem mit Gewalt sein Eigenthum weg, wozu er freilich kein Recht hatte. Aber man nannte dies dennoch das Recht des Stärkeren, oder auch, weil es dabei auf die Starke der Faust ankam, das Faustrecht. Die Schwachen, die Sanftmüthigen, die Friedfertigen, und besonders die Weiber und Kinder, waren sehr unglücklich, so lange dieses sogenannte Recht galt; denn Keiner war damals seines Eigenthums und selbst seines Lebens sicher. Keiner konnte in Ruhe und Friede genießen, was er sich mit Mühe erworben hatte; Streit und Krieg nahm kein Ende, weil jeder Beleidigte sich, so bald er konnte, an seinem Beleidiger zu rächen suchte. Die¬ ses elenden Lebens wurden die Menschen endlich überdrüft fig, und die Vernünftigen unter ihnen besonders sannen darauf, wie diesem Unfug abzuhelfen sein möchte. Da kamen sie denn endlich darin überein, daß die Erfahrensten, Red¬ lichsten und Weisesten unter ihnen ausmachen sollten, was Zeder zu thun und zu lassen habe, und Alle übrige sollten sich darnach richten. Das, was jene ausgemacht hatten, nannte