zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 69 nur sich selbst durch ihrer Hände Arbeit redlich ernähren zu können, sondern auch ihrer alten kränklichen Mutter eine Stütze im Alter zu sey»». Da ihre Wißbegierde sie antrieb, den Umgang verständiger Menschen zu suchen, von welchem sie lernen konnte', so blieb sie vor vielen Thorheiten und Versuchungen bewahrt, und erfreute sich der Achtung und Liebe aller guten Menschen. t; - t'; ' *'•. ''' ' , . 23. Menschenfreundliche Gesinnungen. Änton war ein überaus gutherziger Knabe. Seine größte Freude war die, Andern eine Freude zu machen, und gern gab er etwas hin, was ihm selbst lieb und werth war, wenn er dadurch Andere, und besonders seine Geschwister, erfreuen konnte. Wenn er von unglücklichen Menschen hörte, so empfand er inniges Mitleiden, und oft standen ihm die Thränen in den Augen, wenn sein Vater über Tische von einem Unglücksfalle erzählte, wel¬ cher sich ereignet hatte. Einst erzählte der Vater von einem. Schuhmacher, den Anton sehr gut kannte, daß er sich jetzt mit seiner Frau und drei kleinen Kindern in einer recht naurigeu Lage befände. Die armen Leute, sagte er,'jammern mich sehr, denn sie sind, ganz ohne ihre Schuld, blos dadurch herunter gekommen, daß sie von schlechten Menschen, denen sie Redlichkeit zutrauten, um beträchtliche Summen betrogen wurden. Jetzt be¬ kommt der arme Mann gar keine Arbeit mehr, denn er hat nicht einmal so viel Geld, um sich Leder zu kau¬ fen, und seine besten Sachen sind bereits verkauft. Wenn ich cs nur einigermaßen übrig hätte, gern wollte ich ihm Geld leihen, damit er sich wieder helfen könnte. Anton hatte dies Alles sehr aufmerksam angehört. Nach Tische kam er zum Vater, und sagte: lieber Vater, wenn ich doch dem armen Martin (so hieß der Schuhmacher) da- Goldstück, welches mir mein Pathe geschenkt hat, hin¬ tragen dürfte; erlaubst du es wohl? Der Vater batte an¬ fangs einiges Bedenken, denn es war vorauszusehen, daß Marlin auch diese Paar Thaler nie würde wieder bczahleu können. Doch Anton hörte nicht eher auf, zu bitten, bis der Vater seine Erlaubniß gab. Froher war der gute Anton noch nie gewesen, als in diesem Augen¬ blicke, da er sein Goldstück dem armen Mann hintragen