149 VI. Von dem Menschen. Schönheit und Starke, wenn es ans seinem Vaterlande nach einem fremden Lande hingebracht wird. Nur weni¬ ge Thiere können in jedem Himmelsstriche leben. Auch hierin zeigt sich die größere Lebenskraft des Menschen. Das Thier kann sich zwar auch, wie der Mensch, wil lkührli ch (wie es will) von einem Orte zum an» dern bewegen, aber so mannichfaltige und so künstliche Bewegungen, wie der Mensch , kann es doch mit seinem Körper nicht mache». Wie langsam und schwerfällig be¬ wegen sich Baren, Affen und Hunde, wenn man sie auch noch so künstlich zum Tanzen abgerichtet hat; und wie ungeschickt und häßlich sehen sie dabei aus! Der Mensch kann sogar, ohize zu sprechen, blos durch die Bewegungen seines Körpers, besonders der Hände, des Kopfs, und der Augen, Andern seine Gedanken und Wünsche zu verstehen geben; er kaun die Gevchrdcn, spräche reden. Höchstens kann der Hund durch Krüm¬ mungen seines Körpers und Kriechen seine Furcht und Angst, und durch das Wedeln mit dem Schwänze seine Freude zu erkennen geben. Auch das Thier kann für sein Leben, seine Erhaltung und Sicherheit sorgen, kann sich gegen Gefahren und Angriffe schützen: aber bei weitem nicht auf so mannich, faltige Art, wie der Mensch. ° Dieser hat unzählige Mit, tel, sein Leben zu schützen und zu erhalten. Er baut sich feste Wohnungen, worin er vor dein Angriff der wilden Thiere gesichert ist, und sich zugleich vor Kalte, Hitze, Regen und Wind schützen kann. Er kennt so viel Krau¬ ter und Pflanzen, welche die Kraft haben, Krankheiten zu heilen, oder ihn davor zu bewahren. Er kann sich durch Damme gegen die Ucberschwemmungcn des Meeres und der Flüsse, durch Gewittcrableiter gegen die Verwü¬ stung deS Blitzes, durch Vorrathshauser gegen Mangel und Hunger-noth, durch Kleidung gegen Kalte und Re¬ gen schützen. Wenn du einem hungrigen Hunde Gras hinwirfst, wird er es fressen? Aber welches Thier wird es gern fressen? Wie kommt es, daß kein Hund Gras frißt, und kein Pferd Fleisch? Weiß der Hund, daß ihm das Gras schädlich, und das Fleisch nützlich ist? Nein, er weiß es nicht; aber er hat von Natur einen Trieb zum Flcischfrcssen, und einen Widerwillen gegen Gras und