VII. Gesundheitslehre. 173 ter ertragen, nicht arbeiten, er hat Angst und Schmer¬ zen, und freut sich nicht. Wenn ich einen gesunden Leib erhalten will, so muß ich ihn ernähren durch Esten und Trinken, und ihn erhalten durch Bewegung und Ruhe. Die beste Be¬ wegung ist die Arbeit, und die beste Ruhe der Schlaf. Ich kann krank werden, wenn ich mich ärgere; wenn ich zornig, oder böse, oder wild bin; wenn ich zu sehr springe; wenn ich zu viel esse oder trinke, oder zu un¬ rechter Zeit und zu oft esse; wenn ich mich durch Lausen oder Springen erhitze, und dann sogleich trinke; wenn ich zu lange schlafe, oder nicht zu rechter Zeit zu Beite gehe; wenn ich mich nicht wasche und nicht kämme; wenn ich mich nicht' vor dem Fallen in Acht nehme, und unvorsichtig einhergehe; wenn ich mich erst erhitze; und dann in den Zug stelle, oder mich bis aufs Hemde ausziehe. 2. Von der Kleidung. Die Kleidung muß gerade so beschaffen seyn, daß man nicht unbehaglich kalt, aber auch nicht unbehaglich heiß ist. Sic muß sich daher nach der Jahreszeit und der Witterung richten, aber auch noch besonders nach dem Gesundheitszustände eines jeden Menschen. ES ist gut, sich von Kindheit an mehr an eine kühle, als an eine sehr warme Kleidung zu gewöhnen, und sich gegen die Wirkung der Kalte abzuhärten, weil mau leicht in Um¬ stände gerathen kann, durch die man genöthigt wird, der wärmeren Kleidung zu entbehren. Schädlich ist cs, sich übermäßig war»n zu kleiden, und eine Last von dop¬ pelten Hemden, Wämsern, Oberröcken und Pelzen auf dem Leibe zu tragen; cs bringt bei der geringsten Be¬ wegung das Blur in Wallung, erschwert das Athmen, und setzt in Gefahr, sich zu erkälten. An kalten Tagen kleide mau sich mitten im Som¬ mer, wie mau sich an einem Wintertage kleiden würde. Ueberllaupt ist in unsern Gegenden die leichte Sommer¬ tracht sehr schädlich, da die Witterung bei uns so unbe¬ ständig ist, und oft auf einen heißen Tag ein sehr küh¬ ler, wohl gar ein kalter Abend folgt. Jede zu stark, oder nur an einigen Theilen des Kör-