SZ Naturlehre. Wasser- Luft. ausgeräumt werden, der seit vielen Jahren verschüttet war. Als nun ein Mann hinunterstieg in die gemachte Oessuung, so hörte man gar bald nichts mehr von ihm; man rief, er antwortete nicht. Ein andrer stieg ihm nach, ließ sich aber ein Seil um den Leib binden, und sagte, man solle ihn sogleich heraufziehen, wenn er ein Zeichen gäbe. Er gab das Zeichen bald, und blaß und betäubt kam er zurück. Äls er sich erholt hatte, erzählte er, daß er fast erstickt wäre von der garstigen Luft in der Tiefe des Brunnens; er habe seinen Vorgänger zwar erblickt, aber dieser müßte todt seyn. Und so fand es sich auch, nachdem man ihn mit großer Mühe und Gefahr endlich herauf brachte. Fritz fragte, was die Ursache davon wäre? Der Vater antwor¬ tete: Die Luft, die uns überall umgibt, und welche Du zwar nicht sehen, aber fühlen kannst, sobald Du Deine Hand schnell gegen das Gesicht bewegst, oder wenn der Wind. wehet, ist nie ganz rein, denn es steigen ans der Er¬ de, aus Pflanzen und Thieren, aus Sümpfen und überall eine Menge vonDünsten auf, mitwelchen die Luft angefüllt wird, und die wir oft auch riechen. Im Freyen wird nun die Luft oft durch Gewitter, durch den Regen und Wind gereinigt; aber in verschlossenen Behältnissen, wo wenig oder gar keine frische Luft herein kommt, kann sie nach und nach ganz verderben und für Menschen und Thiere unge^ fund werden. Dieß ist der Fall in Krankenzimmern, oder wo sich viele Menschen aufhalten und.keine Thür oder kein Fenster geöffnet wird. So verdirbt leicht die Luft in Ab¬ tritten, Kellern, Gewölben, und Todtcngrüften. Da ist die ?rößte Vorsicht nöthig. Wenn an einem solchen Orte ein icht sehr matt oder gar nicht brennen will, und gar ver¬ löscht, so kann auch ein Mensch daselbst ersticken. Man muß die Luft verbessern, dadurch, daß man frische Luft hinzu läßt, indem man die Behältnisse eine Zeitlang öffnet, oder daß man mit Essig räuchert, oder an gefährlichen Oertern Schießpulver abbrennt, oder Stroh darin anzu¬ zünden sucht. ; Fritz hatte auch gehört, die Zugluft wäre schädlich. Der Barer belehrte ihn, daß sie einem gesunden, kraftvol¬ len Menschen nicht leicht schadete, daß sie aber sehr nach¬ theilig werden könnte, wenn man schwitze oder gar krank wäre.