70 ren, stein Vergißmeinnicht mehr, wohl aber verschiedene Moos¬ arten und andere Alpenpflanzen. Unter dieser zeichnet sich die Alpenrose aus, eine Pflanze mit festen Blättern, etwa fußhoch und darüber, mit anmuthig rothen Blumen, die oft neben ewi¬ gem Schnee lange Striche bedecken. Die Thiere sind nicht so, wie die Pflanzen, an den Boden gefesselt; daher man nach ihnen auch nicht so, wie nach den Pflanzen, das Klima bestimmen kann. Der Mensch hängt noch viel weniger vom Boden ab; doch hat das Klima auch einen sehr wichtigen Einfluß auf die Thiere (z. B. bei uns können keine Löwen, Tiger, Kameele k- leben) und auf die Menschen. Die Gestalt des menschlichen Körpers, das Temperament der Menschen, ihre Lebensart, ihr Gewerbe und vieles Andere in der menschlichen Gesellschaft hangt mit vom Klima ab. Die Lage eines Landes auf Höhen, in Thälern, in Ebenen, an Flüssen, Meeren oder mitten im Lande tragt viel zur Be¬ stimmung des Klima's bei. Das Wasser des Meeres mäßigt die Kälte, wie die Wärme, und erzeugt viele Dünste und Nebel (¿. B. in England). Die Klimaten aller Inseln und Küstenlän¬ dern haben gemäßigte feuchte Luft und häufige Nebel mit ein¬ ander gemein. Ein Insel- und Küstenklima ist also ein in Hinsicht der Kälte, wie der Wärme, gemäßigtes und feuchtes Klima. — Auf den Gebirgen ist in der Regel die Luft trocken und kalt, und die Winde haben freien Zugang. Trockenheit, Kälte, und viel Wind sind daher auch die Hauptmerkmale eines Höchen- oder Gebirgsklimas. In Ländern, die vom Meere entfernt liegen, d. h. in Binnenländern, ist die Hitze und Kälte stärker,' und die Luft trockener als an der Küste des Meeres, und dies sind die unterfcheidenden Eigenschaften des Bin¬ nen klima's. Auf einem unangebauten Lande voll Sümpfe und Waldun¬ gen haben die Winde nicht ungehinderten Durchzrkg, und die Sonnenstrahlen können nicht recht durchdringen und die Lust er¬ wärmen; daher ist das Klima unangebauter Lander feuchter und kälter oder rauher als das Klima angebauter Länder. Das Klima der letzteren nennt man deswegen auch ein Kulturklima (wie z. B. das unfrige). tz. 32. Die Beobachtung des Klima's. Das Klima ist das erste Erzeugniß, das aus der igegensei- tigen Einwirkung der Naturkräfte des Landes, des Wassers, der Luft und des Lichtes auf einander hervorgeht. Das mannichfal- tige Spiel aller dieser Kräfte scheint vom Lichte und der Wärme auszugehen. Darum muß vor allen Licht und Wärme beobach-