273 den Po mündet. Aus einem Gebirgssee im SO. kommt der' Inn ein Nebenfluß der Donau. Auch an See'n ist die Schweiz sehr reich. Die größten sind: der Bodensee, den der Rhein durchfließt, der Genfer See, von der Rhone durchflossen, der Neuenbucger (Neufchateller), der Vierwaldstädter, der Zü¬ richer See und auf der Grenze von Italien der Lago Mag¬ giore und der Luganer See. Das Klima ist bei der hohen Lage und den vielen Gebirgen sehr ungleich und im allgemeinen weit kälter als in andern Ländern gleicher Breite. Die Nähe oder Ferne der Eisberge und Schneefelder, die Richtung der Thäler nach N. oder S. bewirken eine bedeutende Verschieden¬ heit der Temperatur. In den engern Thälern ist es daher oft sehr heiß, während in den höheren Gebirgsgegenden eine rauhe, kalte Luft herrscht. Der Boden ist so weit er sich zum Anbau rignet, fruchtbar, und nicht allein in den Thalern, sondern auch in den mittleren Gebirgsgegenden, aus welche im Sommer die Einwohner ihre Heerden treiben, findet man die fettesten Weiden And einen Reichthum herrlicher und nutzbarer Kräuter. Pro¬ dukte: vorzüglich Eisen, ferner Marmor, Alabaster, Schiefer (mehrere Flüsse führen auch Gold) rc; Getreide nicht zureichend. Wein, Flachs, Alpenröschen, Taback, Safran, Obst, auch Grana¬ ten, Mandeln und edle Früchte im S.; obenan steht die Rind¬ viehzucht, begünstigt durch die vortrefflichen Weiden, Pferde, Schafe, Ziegen, in den Gebirgen Bären, Wölfe, Gemsen, Stein¬ böcke, Murmelthiere, Dachse, Adler, Lämmergeier und anderes wil¬ des Geflügel. Die Fabriken sind vorzüglich im W. und N von Bedeutung; sie liefern baumwollene, wollene und seidene Zeuge, Band, Strümpfe, Flor, Leinwand, Spitzen in Menge. Wichtig sind auch die Uhrfabr. und die Papiermühlen. Mit diesen Ge¬ genständen des Kunstfleißes und den Produkten der Viehzucht wird« ein lebhafter Handel getrieben, den die vielen See'n, Flüsse und Gebirgsstraßen sehr erleichtern. Die Einwohner zeichneten sich ehemals noch mehr als jetzt durch Redlichkeit (Kdrfr. I. Nr. 114.), einfache Sitten (Kdrfr. II. Nr. 55.) und Liebe zum Va¬ terlande aus; jedoch gehen sie gern in fremde Kriegsdienste, oder machen wenigstens wegen ihrer Treue die Leibwache der Fürsten aus. Sie sprechen im N. und O. deutsch, im W. französisch u. im S. italienisch, aber meistens in verdorbenen Mundarten. Der Religion nach sind die deutsch sprechenden meist reformirt, die übrigen katholisch. Die protestantischen Unterrichtsanstalten sind besser als die katholischen. Die Schweiz besteht aus 22 Kan¬ tonen, von denen jeder seine eigene Verfassung hat. Alle sind vereinigt durch die Tagsatzung (Versammlung der Cantons- Deputirten) die sich abwechselnd in den 3 Vororten Zürich, Bern und Luzern versammelt, und deren Vorsitzender der Land¬ amman ist. Rechner, Landb. 2. Theil. 18