M 32. Wunsch. Ein gutes Kind gern wär’ ich nun, Und wollte nie was Böses thun, Dass Vater und Mutter und alle hier Sähen ihre Lust und Freude an mir. Du lieber Gott, der alles thut, 5. 0 hilf auch mir, und mache mich gut! Hey. 33. Das Kätzchen und die Stricknadeln. Es war einmal eine alte Frau, die in den Wald ging, um Holz zu lesen. Als sie mit ihrem Bündel auf dem Rückwege war, sah sie ein krankes Kätzchen hinter einem Zaune liegen, das kläglich schrie. Die arme Frau 10. nahm es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach Hause zu. Auf dem Wege kamen ihre beiden Kinder ihr entgegen, und wie sie sahen, daß die Mutter Etwas trug, fragten sie: „Mutter, was trägst du?" und woll¬ ten gleich das Kätzchen haben; aber die mitleidige Frau 15. gab den Kindern das Kätzchen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen, sondern sie legte es zu Hause auf weiche alte Kleider und gab ihm Milch zu trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund war, war cs mit einem Male fort und verschwunden. Nach 20. einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald, und als sie mit ihrer Bürde Holz auf dem Rückwege wieder an die Stelle kam, wo das kranke Kätzchen gele¬ gen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort, winkte die arme Frau zu sich und warf ihr fünf Strick- 25. nadeln in die Schürze. Die Frau wußte nicht recht, was sie denken sollte, und es dünkte diese absonderliche Gabe ihr gar gering; doch nahm sie die Stricknadeln und zeigte sie ihren Kindern und legte die fünf Strick¬ nadeln des Abends auf den Tisch. Aber als die Frau 30. . des andern Morgens ihr Lager verließ, siehe, da lagen ein Paar neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Ti¬ sche. Das wunderte die alte Frau über alle Maßen, und am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strüm- 35. pfe da. Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mitleids mit dem kranken Kätzchen ihr diese Nadeln beschert wa¬ ren und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie . * • 2