272 nen. Columbus antwortete lächelnd: Ganz recht, liebe Herren, der Unterschied ist nur, daß ihr es so machen konntet, und daß ich es so gemacht habe. — ColumbuS starb 1506 zu Valladolid, 59 Jahre alt. Sein Bruder 5. brachte seinen Leichnam nach Set. Domingo auf His- paniola, setzte ihn dort in der Domkirche bei, und sei¬ nem Verlangen gemäß legte er die Ketten, womit man ihn gefesselt hat, mit ins Grab. 256. Columbus. „Was willst du, Fernando so trüb 10. und bleich? Du bringst mir traurige Mähr!" „„Ach, edler Feldherr; bereitet euch! Nicht länger bezähm ich das Heer! 15. Wenn jetzt nicht die Küste sich zei¬ gen will, So seid ihr ein Opfer der Wuth; Sie fordern laut, wie Sturmqe- brüll, 20. Des Feldherrn heiliges Blut."" Und eh noch dem Ritter das Wort eutflohn. Da drängte die Menge sich nach, Da stürmten die Krieger, die wü- 25. thenden, schon Gleich Wogen ins stille Gemach. Verzweiflung im wilden, verlö¬ schenden Blick, Auf bleichen Gesichtern der Tod! — 30. „„Verräther! wo ist nun dein glei¬ ßendes Glück? Jetzt rett uns vom Gipfel der Noth! Du gibst uns nicht Speise, so gib 35. uns denn Blut! - Blut!"" riefdasentzügelteHeer.— Sanft stellte der Große den Fel¬ senmuth Entgegen dem stürmenden Meer. 40. „Befriedigt mein Blut euch, so nehmt es, und lebt! Doch bis noch ein einziges Mal Die Sonne dem feurigen Osten entschwebt, 45. VergönntmirdenscgnendenStral. Beleuchtet der Morgen-kein ret¬ tend Gestad, So biet ich dem Tode mich gern, Bis dahin verfolgt noch den mil¬ chigen Pfad, Und trauet der Hilss des Herrn!" Die Würde des Helden, sein ru¬ higer Blick, Besiegte noch einmal die Wuth. Sie wichen vom Haupte des Füh¬ rers zurück Und schonten sein heiliges Blut. „„Wohlan dann! es sei noch! doch hebt sich der Strahl Und zeigt uns kein rettendes Land, So siehst du die Sonne zum letz¬ ten Mal, So zittre der strafenden Hand!"" Geschlossen war der eiserne Bund ; Die Schrecklichen kehrten zurück.— Es thue der leuchtende Morgen nun kund Des duldenden Helden Geschick! Die Sonne sank, der Tag entwich; Des Helden Brust ward schwer: Der Kiel durchrauschte schauerlich Das weite wüste Meer. Die Sterne zogen still hinauf, Doch ach! kein Hoffnungsstern! Und von des Schiffes ödem Lauf Blieb Land und Rettung fern. Vom Trost des süßen Schlafs verbannt. Die Brust voll Gram, durchwacht. Nach Westen blickend unverwandt, Der Held die düstre Nacht. „Nach Westen, o nach Westen hin Beflügle dich, mein Kiels Dich grüßt noch sterbend Herz und Sinn, Du meiner Sehnsucht Ziel!